Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Aischa

Bewertungen

Insgesamt 551 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2024
Vatermal
Öziri, Necati

Vatermal


ausgezeichnet

Was für ein großartiger Roman, ich liebe dieses Buch! Es sollten alle lesen, die

- ohne Vater aufgewachsen sind

- einen Migrationshintergrund haben

- keinen Migrationshintergrund haben, aber wenigstens für ein paar Stunden aus der eigenen Blase heraus treten wollen.

Also eigentlich sollten es meiner Meinung nach alle lesen, denen etwas am besseren Miteinander hier in Deutschland liegt.

Necati Öziris deutlich autobiografisch angelegte Story beginnt mit einer interessanten Perspektive: der schwerkranke Ich-Erzähler wendet sich mit seiner Niederschrift an seinen ihm unbekannten Vater. Unbekannt deshalb, weil dieser die Familie früh verlassen hat und wieder in die Türkei zurück gekehrt ist; zu früh für den Protagonisten, um noch Erinnerungen an ihn zu haben. Der Vater ist weg und dennoch (in den Gedanken des Sohnes) ständig da, gerade weil er als Vaterfigur fehlt.

Aber "Vatermal" ist viel mehr als eine Familiengeschichte von Einwanderern, es ist eine treffsichere, scharfe Sozialkritik, die ohne weinerliches Gejammer auskommt. Öziri zeigt deutlich, wie weit wir von Integration entfernt sind, solange in den Behörden Bürokratismus ohne einen Funken Menschlichkeit herrscht. Er führt seiner Leserschaft vor Augen, wie frustrierend Racial Profiling für all diejenigen ist, die nicht dem Abziehbild eines Bio-Deutschen entsprechen. Und er stellt klar, dass seine Generation nicht wie oft erklärt "keine Perspektive" hatte, sondern dass die Einwandererkids im Gegenteil zu viel Perspektive hatten, nämlich dass sie schreckliche Dinge zu sehen bekamen, die behütet aufgewachsene Kinder ihr Leben lang nicht zu Gesicht bekommen.

"Vatermal" ist ein Roman von großer Tiefe und Intensität, voller Trauer, Wut, Leidenschaft und Humor. Bitte lesen!

Bewertung vom 08.01.2024
Monde vor der Landung
Setz, Clemens J.

Monde vor der Landung


weniger gut

Was hatte ich mich auf diesen Roman gefreut! Und wie sehr bin ich nun, nach der Lektüre, davon enttäuscht. Über weite Strecken habe ich mich durch das Buch gequält, ich kann der Geschichte wenig Positives abgewinnen.

Dabei war ich so sehr an der Geschichte über den vor einhundert Jahren in Worms lebenden Peter Bender interessiert. Laut den Feuilletons hat Autor Clemens J. Setz für seinen Historienroman akribisch recherchiert. Und so freute ich mich auf eine spannende und lehrreiche Einführung in die sogenannte Hohlwelt-Theorie samt Reaktionen seiner Mitmenschen auf die doch recht eigenwillige Weltsicht.

Bekommen habe ich leider einen ziemlich wirren Text, den die eingestreuten Zitate und Faksimiles nicht wirklich erhellen. Ich habe mich tapfer durch etliche Wiederholungen der verqueren Theorien Benders gequält und mich dabei über seine frauenverachtende Einstellung und Lebensweise aufgeregt - die er überdies noch mit einer eigens erfundenen Religion moralisch-ethisch rechtfertigt.

Setz schildert seine Hauptfigur mitfühlend; für meinen Geschmack definitiv zu empathisch. Ich konnte der Figur beziehungsweise dem Menschen Bender nichts Gutes abgewinnen und dem Roman nur wenig mehr.

Bewertung vom 08.01.2024
Der Schlafwagendiener
Mayr, Suzette

Der Schlafwagendiener


sehr gut

Suzette Mayrs Gesellschaftsroman erinnert durch das Setting an Agatha Christies "Mord im Orientexpress". Auch hier spielt ein Großteil der Handlung in einer Überlandbahn, der "schnellsten Überlandbahn des Kontinents", wie Protagonist und Schlafwagenduener Baxter nicht müde wird zu betonen. Wobei - müde ist er eigentlich permanent, die Arbeitsbedingungen sind ausbeuterisch und katastrophal. Doch sein großes Ziel vor Augen - Baxter will sich durch sein Salär von der kanadischen Eisenbahngesellschaft sein Studium der Zahnmedizin finanzieren - lässt sich der Schlafwagendiener von der illustren Gesellschaft der Reisenden so gut wie jede Gemeinheit und Schikane gefallen.

Baxter steht gesellschaftlich gleich mehrfach im Abseits: als Einwanderer, als Schwarzer und als Schwuler.Seine sexuelle Orientierung hängt wie ein Damoklesschwert über ihm. Einerseits könnte er die zusätzlichen Einnahmen gut gebrauchen, die ihm die Annahme der sexuellen Offerten von (wohlhabenden und weißen) männlichen Mitreisenden bescheren würde. Andererseits sind homosexuelle Handlungen im Kanada der 1920er noch strafbar.

Geschickt zeichnet Mayr den Zug als Mikrokosmos, der die damalige Gesellschaft wiederspiegelt. Lediglich mit den surrealen Traumsequenzen, die wohl die unfassbare Übermüdung Baxters verdeutlichen sollen, konnte ich wenig anfangen. Davon abgesehen ist es eine wohldurchdachte, nachdenklich stimmenden Geschichte, die leider viel Wahres enthält.

Bewertung vom 08.01.2024
Oben Erde, unten Himmel
Flasar, Milena Michiko

Oben Erde, unten Himmel


ausgezeichnet

Das Setting des dritten Romans der österreichisch-japanischen Autorin Milena Michiko Flašar hat mich zunächst an die NDR-Fernsehserie "Der Tatortreiniger" erinnert. Wie der dortige "Schotty" ist auch die Protagonistin Suzuki fürs Reinemachen an ungewöhnlichen Orten zuständig. Nur dass es sich in ihrem Fall nicht um Schauplätze von Verbrechen handelt, sondern um die Wohnungen sogenannter "Kodokusha". Dies ist die japanische Bezeichnung für einsam in ihrem Zuhause Verstorbene, die erst nach langer Zeit entdeckt werden.

Ein reichlich morbides Setting also - und doch ist dieser Roman voller zauberhafter, geradezu poetischer Momente. (Wobei ich nicht verschweigen möchte, dass es durchaus auch Szenen gibt, die nichts für empfindliche Leser*innen sind, ich sag nur: Maden ...)

Flašar versteht es wunderbar, sich den Tabuthemen Tod und Einsamkeit einfühlsam, tiefsinnig und manchmal auch überraschend komisch zu nähern. Außerdem hat mir gut gefallen, wie sich Suzu im Lauf des Romans entwickelt, von einer fast schon autistisch anmutenden Eigenbrötlerin hin zu einer jungen Frau, die ihren gestrauchelten, kranken Kollegen bei sich zu Hause aufnimmt.

Selbst "nur" zur Hälfte japanischer Abstammung hat Flašar für mich klar eine typisch japanische Handschrift als Autorin, und ich schätze japanische Romane in der Regel sehr. (Für alle, die wenig mit der japanischen Kultur vertraut sind, gibt es im Anhang ein hilfreiches Glossar.)

Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr!

Bewertung vom 22.12.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


gut

Elena Fischers Erstlingsroman hat mich während der ersten Hälfte wirklich gepackt. Die Geschichte ist spannend erzählt, ausgehend von der Beerdigung der 14-jährigen Protagonistin gibt es mehrere Rückblenden und Cliffhanger. Die Figuren haben Ecken und Kanten, es gibt wenig Klischees.

Billie wächst bei ihrer jungen, alleinerziehenden Mutter in prekären Verhältnissen inmitten einer Hochhaussiedlung auf. Das Geld reicht nie bis zum Monatsende, aber die finanzielle Not macht die - etwas freakig wirkende - Mama durch Kreativität und viele liebevolle Überraschungen für Billie wett. Doch den Namen des Vaters verrät sie nie. Und so setzt sich Billie nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter im klapprigen Familienauto selbst auf die Suche nach ihm. Und ab hier verlor mich die Geschichte. Es ist einfach zu unglaubwürdig, dass eine 14-jährige alleine durch die halbe Bundesrepublik fährt, ohne von der Polizei aufgegriffen zu werden. Gegen Ende des Buchs häufen sich unplausible Begebenheiten und kitischig anmutende Zufälle.

Auch sprachlich hat mich der Roman nicht wirklich abgeholt, Wortwahl und Satzbau sind einerseits recht schlicht, dem Alter und dem Milieu entsprechend, aus dem die Ich-Erzählerin stammt. Vielleicht ein ganz gutes Jugendbuch, mir hat es nur zu Beginn gefallen.

Bewertung vom 15.12.2023
Die schmutzige Frau
Pehnt, Annette

Die schmutzige Frau


gut

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diesen Roman zu bewerten. Nicht zuletzt deshalb, weil ich den Verdacht habe, dass ich nicht alles verstanden habe.

Dies beginnt bereits bei der Form: Pehnt hat hier erklärtermaßen einen Versroman veröffentlicht. Ich muss gestehen, dass ich dies ohne entsprechenden Hinweis nicht bemerkt hätte, dass der Text nicht gänzlich in Prosaform geschrieben ist. Wohl aber gibt es einige sprachliche Auffälligkeiten, etwa das Fehlen von Satzzeichen oder die Benennung des Ehemanns der Ich-Erzählerin mit dem Neologismus "Meinmann". Des weiteren finden sich im Roman zwei Ebenen, einerseits die Frau, die in ihrem (selbstgewählten oder geschickt aufgedrängten?) Rückzugsort fernab der Familie lebt, um in Ruhe schreiben zu können, andererseits die von ihr verfassten Geschichten, über eine "schmutzige Frau" die selbst schreibt. Was ist hier Rahmenhandlung und was Binnenerzählung? Ich weiß es nicht.

Pehnt thematisiert geschlechtsspezifische Erziehung (Jungs dürfen sich beim spielen schmutzig machen, Schmutz an Mädchen ist schambehaftet) und eine subtil-toxische Beziehung: "Meinmann" ist charismatisch und gewinnend, manipuliert seine Frau aber geschickt, die Grenzen zwischen Zuwendung und Gewalt scheinen fluid.

Viele interessante Aspekte also, die mich in ihrer Gesamtheit leider etwas überfordert und verwirrt zurücklassen. Ein sehr interessanter und zugleich schwer zu lesender Roman.

Bewertung vom 13.12.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Suters neuester Roman wirkt zunächst wie eine - unglückliche - Liebesgeschichte: In der Rahmenhandlung stellt Dr. Stotz, seines Zeichens vermögender Unternehmer und schweizerischer Alt-Nationalrat mit enormem Einfluss in Politik und Wirtschaft, für die letzten Monate seines Lebens den jungen, arbeitslosen Juristen Tom Elmer ein, um seinen Nachlass zu ordnen und gegebenenfalls auch zu schönen.

Schnell wird klar, dass dies nur die vorgebliche Aufgabe ist; eigentlich braucht Stotz jemanden, der ihm Gesellschaft leistet, wenn er über Melody schwadroniert, die Liebe seines Lebens, die ihn kurz vor der Hochzeit hat sitzen lassen. Und nun ist Suter in seinem Element: Gekonnt fächert er vor seiner Leserschaft die verschiedensten Möglichkeiten auf, kaleidoskopartig wechseln von Kapitel zu Kapitel die Interpretationsmöglichkeiten, bis zum Ende nur eines wirklich klar ist: Dass die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt und dass viele von uns sich sehr bemühen, um vor anderen möglichst gut da zu stehen. Oder wie es der erfolglose Schriftsteller und Freund von Stotz formuliert: "Es geht ja letztlich immer um die Frage: Will man sich das Leben nach dem einrichten, was man glaubt, oder will man das, was man glaubt, nach dem einrichten, wie man lebt?"

Verzichtbar, da ohne erkennbare Relevanz für die Story, wäre für mich die Liebelei zwischen Tom und der Großnichte Dr. Stotzs gewesen, zumal das alles etwas platt gerät. Suters Setting gibt zum wiederholten Mal einen Einblick in Zürichs High Society: Dr. Stotz logiert in bester Villenlage, sein Butler kredenzt nur exquisite Weine und Spirituosen, für tägliche kulinarische Hochgenüsse sorgt die italienische Köchin.

Suter schreibt gewohnt gekonnt und dicht, es ist ein Roman, der auf vielen Ebenen funktioniert und voller unerwarteter Twist steckt. Ein Glanzstück über Lüge und Wahrheit, ein Panoptikum menschlicher Eitelkeiten und ein Lehrstück darüber, was wir dafür geben, um vor anderen ein gutes Bild abzugeben.

Bewertung vom 13.12.2023
Maman
Schenk, Sylvie

Maman


sehr gut

Eigentlich hatte ich ehrlich gesagt nach Helga Schuberts "Vom Aufstehen", Kim de l`Horizons "Blutbuch" und Annie Ernauxs "Der junge Mann" die Nase voll von autofiktionalen Erzählungen. Dieses oft weinerliche Um-sich-selbst-Kreisen geht mir im Privatleben schon auf die Nerven, und auch als zeitgenössische Literaturgattung kann ich dieser Art sich auszudrücken meist wenig abgewinnen.

Doch bei diesem Roman von Sylvie Schenk, einer französischen Autorin, die in Deutschland lebt und seit einigen Jahrzehnten auch auf Deutsch schreibt, ist das anders. Sie erzählt auf sehr berührende und intensive Weise über ihre verstorbene Mutter. Dabei ist vieles unweigerlich Fiktion, denn "Maman" war sehr verschlossen, und auch von der weitläufigen Verwandtschaft sind nur noch spärliche Gerüchte in Erfahrung zu bringen. Nicht zuletzt wohl deshalb, weil die Mutter der Autorin ein Adoptivkind ungewisser Abstammung war und somit zeitlebens unter Standesdünkeln der französischen Klassengesellschaft zu leiden hatte.

Gut gefällt mir daran, dass Schenk deutlich abgrenzt, was an wenigen Fakten über Großmutter und Mutter vorhanden ist, welche Erinnerungen mündlich überliefert wurden und was sie letztlich für ihren Roman dazu erdichtet hat. Letzteres taucht oft als interessante Erzählperspektive auf, nämlich indem sie sich selbst als kleines Mädchen auf eine Art Zeitreise schickt und beispielsweise neben ihrer Mutter deren eigene Kindheit miterlebt. So manches Mal stockte mir der Atem, weniger aufgrund des harten Lebenswegs der Protagonistin als vielmehr wegen der schonungslos ehrlichen Darstellung durch die Autorin. So beschreibt Schenk ihre Mutter unter anderem wie folgt: "Sie war ein stummer Mensch mit blauen Augen und einem Verstand, der damit beschäftigt war, seine Mängel zu kaschieren." Oder: "Sollte ich mir nicht eingestehen, dass ich sie als einen einfachen, leicht zurückgebliebenen Menschen ansah ..., von dem ich mich vor allem abgrenzen wollte." Darf man so über die eigene Mutter schreiben? Ja, denn Schenk reflektiert ihr Verhältnis zur Mutter, hat beim Schreiben die nötige Distanz und zeigt überdies klar auf, welchen Anteil die erbarmungslose Gesellschaft an diesem armen, zerbrochenen Leben hatte. Ein unschuldiges Kind leidet bis ins Erwachsenenalter darunter, nicht dazu zu gehören, allein aufgrund der Abstammung als minderwertig zu gelten. Ein weiterer roter Faden, den Schenk durch ihre Erzählung spinnt, dreht sich um uneheliche Kinder und deren Väter, die sich aus der Verantwortung stehlen. Laut ihrer Beobachtung hat sich hier über die letzten Jahrzehnte nur wenig geändert, oder zumindest noch nicht genug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


ausgezeichnet

Der aktuelle Roman von Michael Köhlmeier hat mich extrem positiv überrascht, ich könnte regelrecht davon schwärmen.

Überrascht war ich zunächst deswegen, weil mich Coming-of-Age-Stories in der Regel nicht sonderlich interessieren; meist langweilen mich Erzählungen über Jugendliche beim Eintritt ins Erwachsenenleben eher - zu lange ist es wohl her, dass diese Themen meine Themen waren. Doch das ist in dieser Geschichte ganz anders, oder besser gesagt spielt es einfach keine Rolle.

Womit wir beim Schwärmen angelangt sind: Dieser Mann kann einfach schreiben, ich bin schockverliebt in Köhlmeiers Stil, hier sitzt jedes Wort, da wirkt jeder Satz authentisch, und keiner ist zu viel, hier war ein Meister der Schreibkunst am Werk. So wie man ja über gute Schauspieler*innen (mit einem Augenzwinkern) sagt, sie könnten ein Telefonbuch vorlesen und man würde gespannt an ihren Lippen hängen, so bin ich versucht, mir vorzustellen, Köhlmeier könne über die größte Banalität oder auch eine komplett surreale Szenerie schreiben, und ich würde alles hingerissen verschlingen und nichts hinterfragen, einfach deshalb, weil er so gut schreibt.

Aber was genau macht dieses Buch zu einem derart gelungenen? Die Story ist schnell erzählt, wenngleich ich das Ende nicht vorweg nehmen möchte. Im Mittelpunkt steht der Ich-Erzähler Frank - "Frankie" - ein vierzehnjähriger Junge, dessen Leben bei seiner alleinerziehenden Mutter aus den Fugen gerät, als sein Großvater nach 18 Jahren Strafvollzug aus dem Gefängnis entlassen wird. Der Opa ist eine großartige Type, ein harter, selbstbezogener Kerl mit Hang zum Philosophieren; er wirkt wie einem Quentin-Tarantino-Film entsprungen. Frank nabelt sich von der Mutter ab, verlässt seine wohlbehütete Kinderstube und tappst seinem Großvater in die rauhe Wirklichkeit hinterher, gleichermaßen abgeschreckt wie fasziniert.

Kohlmeiers Universum ist von präzise umrissenen Figuren bevölkert, gespickt mit Anspielungen auf Tierfabeln, voll von charakteristischer, teils lakonischer Sprache und ironischen Twists. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 05.12.2023
Brot sucht Aufstrich
Schell, Valesa

Brot sucht Aufstrich


ausgezeichnet

Die Deutschen sind für ihre Brotkultur bekannt, immerhin mehr als 3.000 verschiedene Brotspezialitäten enthält das deutsche Brotregister. Während der Corona-Pandemie haben überdies Viele das Brotbacken für sich entdeckt, und da kommt dieses wunderschön gestaltete Buch von Valesa Schell doch wie gerufen:

60 Rezepte laden dazu ein, sich leckere Brotaufstriche selbst zuzubereiten. Die Bandbreite ist groß, es gibt Herzhaftes und Süßes, Vegetarisches und Veganes und einige wenige Aufstriche mit Fisch. Es werden zahlreiche Ideen für die trendigen Butter- oder Frischkäseboards vorgestellt, die eigentlich nur eine optisch sehr ansprechende Darreichungsform sind, aber das Auge isst ja bekanntermaßen mit.

Die meisten Aufstriche sind schnell zubereitet, und alles, was ich bislang getestet habe, ist wirklich lecker! Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet, und ein besonderer Pluspunkt ist in meinen Augen, dass fast immer unterschiedliche Zubereitungsarten erläutert werden, je nachdem ob man von Hand, mit dem Mixer/Thermomix-Gerät oder lieber mit einem Pürierstab arbeiten möchte. Angaben zu Haltbarkeit, Brotempfehlungen und Tipps für die Resteverwertung bereichern die Rezepte zusätzlich.

Der einleitende Theorieteil ist knapp gehalten, bietet aber nichts desto weniger hilfreiche Informationen zu Küchengeräten, Hygiene und Grundzutaten.

Ein rundum gelungenes hochwertiges Hardcover mit vielen Fotos, die Appetit machen. Ich möchte es allen ans Herz legen, die Lust haben, ihre Brotzeit gesund, abwechslungsreich und nachhaltig zu gestalten.