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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


gut

Verwirrende Geschichte

Richard ist mit seinem Freund unterwegs und die beiden hecken ein paar Streiche aus. Als sie eine willkürliche Nummer in einer Telefonzelle wählen ereignet sich irrationales und Richards Freund ist plötzlich verschwunden. Niemand glaubt Richard seine Geschichte und er steht unter Verdacht, seinen Freund in den reißenden Fluss gestoßen zu haben. Die einzige die zu ihm hält ist seine Klassenkameradin und Schwarm Karen. Die beiden versuchen dem Rätsel auf die Spur zu kommen und landen dabei im gruseligen und halb verfallenen Nachthaus. Hat Richard eine Chance hier seinen Freund wiederzufinden?

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des erfolgreichen norwegischen Autors Jo Nesbo gelesen und war jedes mal begeistert von seinen fesselnden und clever inszenierten Geschichten. Mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung bin ich in sein neues Werk gestartet. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt flüssig zu lesenden Schreibstil, bei dem ein Buch schnell zum Page-Turner werden kann. Die Geschichte hat mich dann aber überrascht, denn sie war völlig anders als erwartet. Sie enthielt plötzlich fantastische Elemente, die das Buch in eine Art Horror-Roman wandelte. Jo NEsbo bewegte sich hier aus meiner Sicht auf den Pfaden eines Stephen Kings, der gerne Geschichten um problembehaftete Jugendliche schreibt, ohne aber bei mir ein ähnliches Schauergefühl zu erzeugen. Der Spannungsbogen war durchaus gegeben, konnte mich aber nie so richtig fesseln. Es war für mich eher die Frage, wohin die Geschichte führen würde. Sie ist wirklich in ihrer Art unvorhersehbar und am Ende lässt mich das Finale auch noch mit einigen Fragen zurück.

Insgesamt konnte mich "Nachthaus" nicht voll und ganz überzeugen. Eine nette Idee, die hier vom erfahrenen Autor professionell umgesetzt wird, aber ich bin mit ganz anderen Voraussetzungen an das Buch herangegangen, so dass ich doch ein wenig enttäuscht wurde. Ich rate daher jedem, der das Buch lesen möchte, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen um zu beurteilen, ob er für einen solchen Roman offen ist. Meine Bewertung ist drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 19.11.2023
Eiskaltes Erzgebirge
Zinn, Danielle

Eiskaltes Erzgebirge


ausgezeichnet

Packender Regionalkrimi

Kommissar Alexander Berghaus und seine Kollegin Anne Keller bekommen es mit einem rätselhaften Mord zu tun. In dem beschaulichen Ort im Erzgebirge geht es eigentlich ganz ruhig zu und so ist es auch mehr als verwunderlich, als auf der Weihnachtspyramide auf dem Marktplatz eine drapierte Leiche gefunden wird. Die Identität ist schnell geklärt, bei dem Opfer handelt es sich um einen Mann, der sehr zurückgezogen gelebt hat und quasi keinen Kontakt zu den Dorfbewohnern gepflegt hat. Wer hat ihn gtötet und warum die Leiche dann so aufwendig in Szene gesetzt. Das Ermittler-Duo geht daher von einer emotionalen Tat aus und sie suchen nach der Botschaft, die ihnen der Täter mitteilen wollte. Wird es weitere Opfer geben? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Die Autorin Danielle Zinn hat mit "Eiskaltes Erzgebirge" die Krimi-Reihe um die beiden sympathischen Ermittler aus der Feder von Rene Seidenglanz fortgesetzt. Ich bin mit dem aktuellen Fall eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Danielle Zinn erzählt die Geschichte in einem hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in das mir unbekannte Erzgebirge entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Auffinden der Leiche zu Beginn des Buches gut aufgebaut und aus meiner Sicht über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine clever konzipierte Geschichte, in der die Autorin den Protagonisten auch Raum mit ihrem süpannenden Privatleben gibt, was dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Das Ganze konnte mich bis zum Finale fesseln, wo dann eine gut nachvollziehbare und für mich überraschende Auflösung den Kriminalroman gelungen abschließt.

Insgesamt ist "Eiskaltes Erzgebirge" ein für mich sehr gut gelungener Regionalkrimi, der mit sympathischen Ermittlern, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich bin gespannt auf weitere Fälle aus dem Erzgebirge, empfehle das Buch dementsprechend gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.11.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Die Stimmen der Toten

Hauptkommissar Kant bekommt es mit einem neuen und zugleich sehr schwierigen Fall zu tun. Vom Opfer wird zunächst lediglich der abgetrennte Arm gefunden, der eine Identifizierung fast unmöglich macht und somit die Ermittlungen nicht vorankommen lässt. Durch einen Zufall stoßen die Ermittler aber auf weitere Leichenteile, die die Recherchen dann in eine Hochhaussiedlung im Münchener Stadtviertel Hasenbergl lenkt. Das mittlerweile identifizierte Opfer hat hier gewohnt, aber niemand scheint ihn zu kennen oder hat ihn in den letzten Jahren gesehen. Die Obduktion der Leichenteile lässt Kant aufhorchen, da sie anscheinend über einen längeren Zeitraum eingefroren waren. Ein kniffliger Fall verlangt höchste Aufmerksamkeit, da es möglicherweise nicht bei einem Opfer bleiben könnte...

"Kant und das Leben nach dem Tod" ist bereits der dritte Band um den charismatischen Ermittler aus München. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Marcel Häußler erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Er fängt sehr gut die Atmosphäre rund um eine von der Anonymität geprägte Wohnsiedlung mit all ihren Problemen ein und bindert sie hervorragend in einen authentisch wirkenden Fall ein. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Leichenteils direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein clever inszenierter Fall, der von einem durchaus auch einen gesellschaftskritischen Inhalt bestimmt ist und die volle Kapazität des Ermittler-Teams fordert. Das Ganze fesselte mich bis zum fulminanten Finale, welches den Kriminalroman mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Kant und das Leben nach dem Tod" ein für mich mehr als gelungener und sehr authentischer Kriminalroman, der mich mit interessanten Charakteren, einem gesellschaftlich kritischen Unterton und sehr ausgeklügelten Story voll und ganz überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 05.11.2023
Die eiskalte Kammer: Thriller
Shepherd, Catherine

Die eiskalte Kammer: Thriller


ausgezeichnet

Eiskalter Thriller

Im neuen Fall für das Ermittler-Duo Julia Schwarz und Florian Kessler bekommen sie es mit einem rätselhaften Verbrechen zu tun. Das Opfer ist eine junge Frau, die am Steuer eines verunfallten Wagens sitzt. In der Autopsie stellt Julia Schwarz fest, dass sie bereits beim Unfall tot und zudem vorher scheinbar für Monate eingefroren war. Welcher Täter friert seine Opfer ein, taut sie später wieder auf und drapiert sie in der Öffentlichkeit? Die Ermittlungen konzentrieren sich zunächst auf das direkte Umfeld, bis kurze Zeit später ein zweites Opfer auftaucht. Die Parallelen zum ersten Fall sind augenscheinlich, so dass Julia und Florian es wohl mit einem Serientäter zu tun haben und der Wettlauf mit der Zeit begonnen hat...

"Die eiskalte Kammer" ist bereits der achte Band aus der Reihe um die sympathische und engagierte Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Die vorherigen Bände haben mich bereits ausnahmslos begeistert, so dass ich mit viel Vorfreude in den neuen Fall gestartet bin. Die Autorin Catherine Shepherd erzählt die Geschichte in ihrem typisch temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem mysteriösen Auffinden des ersten Opfers sehr gut aufgebaut und über de ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Die hohe Anzahl der herausgearbeiteten Verdächtigen lädt in Bezug auf Täterschaft und Tathintergründe beim Lesen zum Miträtseln ein. Auch die Weiterentwicklung der Hauptprotagonisten trägt zum Gelingen des Thrillers bei. Die Story bleibt bis zur gut nachvollziehbaren Auflösung sehr spannend und bescherte mir ein paar packende Lesestunden.

Insgesamt ist "Die eiskalte Kammer" aus meiner Sicht ein mehr als gelungener Thriller, der die Reihe aus der Feder von Catherine Shepherd hervorragend weiterführt. Die Autorin ist für mich ein Garant für Hochspannung, so dass ich mich schon jetzt auf die weiteren Fortsetzungen freue. Natürlich empfehle ich das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 05.11.2023
Wie Sterben geht (eBook, ePUB)
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht (eBook, ePUB)


sehr gut

Guter Spionagethriller

Die Welt steht in den 80ern im Schatten des Kalten Krieges, während es auf einer Brücke in Berlin zu einem Agentenaustausch kommen soll. Nina Winter soll die Übergabe begleiten, da nur sie den russischen Agenten Rem Kukura identifizieren kann. Die Situation eskaliert, als eine Bombe explodiert und somit die Konfrontation der Großmächte in dieser Welt vor einer neuen Herausforderung steht. Die Strategie der Deeskalation bedarf eines Feingefühls für die Supermächte, um den Frieden in der Welt aufrecht zu halten.

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des erfolgreichen deutschen Autors Andreas Pflüger gelesen und habe ihn als einen Meister der Spannung und des gepflegten Wortes kennengelernt. Ich bin daher mit sehr viel Vorfreude und einer entsprechenden ERwartungshaltung in sein neues Werk "Wie Sterben geht" gestartet. Er erzählt die Geschichte in seinem aus meiner Sicht durchaus auch ein wenig anspruchsvollen und tiefgehenden Schreibstil, der mich in die 80er Jahre entführte. Der Spannungsbogen kann dann aus meiner Sicht nur ein wenig zögerlich und mit einem ordentlichen Anlauf augebaut und dann auf einem guten Niveau gehalten werden. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir mit den komplex wirkenden Zusammenhänge im Agentendasein und den vielen russischen NAmen ein wenig schwer, aber es lohnt sich am Ball zu bleiben. Im zunehmenden Verlauf entwickelt sich eine wirklich packende Geschichte um einzelne Schicksale in der Agenten- und Spionagewelt, ohne das Große und Ganze aus den Augen zu verlieren. Das Buch konnte mich dann bis zum fulminanten Finale immer mehr in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Wie Sterben geht" ein gelungener Spionagethriller, der die Welt des Kalten Krieges lebendig vor Augen führt. Dem Autor gelingt es aus meiner Sicht gut, die beängstigende Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen und in die fiktive Agentengeschichte zu integrieren. Ein lesenswerter Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.10.2023
Frau Morgenstern und der Abgrund
Huwyler, Marcel

Frau Morgenstern und der Abgrund


ausgezeichnet

Kriminalroman mit sehr viel Wortwitz

Violetta Morgenstern und ihr Kollege Miguel Schlunegger betreiben ein Nischengewerbe. Über das Darknet bieten sie ihre Dienstleistung als Problemlöser an, was häufig darin endet, dass sie einen Auftrag zur Liquidation des Zielobjekts erhalten. In ihrem Dasein als Profikiller befinden sie sich natürlich immer auf der Hut und Flucht, was sie aber auch nicht davon abhält, komplizierte Todesfälle zu untersuchen. So haben sie den Auftrag erhalten, den Tod eines erfolgreichen Journalisten nachzugehen, da die Ehefrau nicht an die Unfalltheorie glaubt. Die Recherchen gestalten sich zunehmend schwierig und führen letzten Endes in die zurückliegende Vergangenheit...

"Frau Morgenstern und der Abgrund" ist bereits der fünfte Band um die beiden Profikiller und Ermittler Violetta Morgenstern und Miguel Schlunegger. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Schweizer Autor Marcel Huwyler konnte mich schon mit einem Band seiner zweiten Reihe um die famose Ermittlerin Eliza Roth-Schild begeistern, so dass ich mich sehr auf die neue Hauptprotagonistin gefreut habe. Huwyler erzählt die Geschichte in einem aus meiner Sicht unverwechselbaren und herrlichen Schreibstil, der so pointiert und mit viel Wortwitz ausgestattet ist, dass es eine Freude ist den Zeilen zu folgen. Die Protagonisten sind auch in dieser Reihe ein wenig skurril, was der mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor ausgestatteten Geschichte hervorragend zu Gesicht steht. Der Spannungsbogen wird über den rätselhaften Tod des Journalisten klassisch aufgebaut und über die sensationell abwechslungsreichen und mehr als außergewöhnlichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten wird. Es entwickelt sich eine clever inszenierte Geschichte, die ihren Ursprung in einem historischen Ereignis größeren Interesses nimmt. Der aus meiner Sicht unvorhersehbare Verlauf hat mich bis zum gelungenen Finale bestens unterhalten.

"Frau Morgenstern und der Abgrund" ist aus meiner Sicht ein hervorragend erzählter und mit einem tollen Humor versehender Kriminalroman, der aus der Masse des Genres heraussticht. Gerade das Erzähltalent des Autors verleiht dem Buch einen ganz besonderen Charme. Ich empfehle es gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.10.2023
Strippen statt sticken!
Kruse, Tatjana

Strippen statt sticken!


ausgezeichnet

Paartherapie

Eigentlich arbeitet Siggi Seifferheld gerade mit seiner Frau Marianne an seinem etwas ins ruhigere Wasser geratene Eheleben. Die Paarberatung trägt noch nicht viel Früchte, als Siggi einen Anruf seines ehemaligen Kollegen Dombrowski erhält. Der Neffe Dombrowskis ist in einer prikären Situation, er ist im Swinger-Club neben einer der Damen des Hauses erwacht, welche aber wohl Opfer eines Mordanschlages wurde. Der NEffe beteuert seine Unschuld, aber die Indizien sprechen gegen ihn. Lediglich auf Siggis Buchgefühl und seine große Erfahrungen beruhen nun die Hoffnugnen der Dombrowskis, doch noch den wahren Täter ausmachen zu können. Siggi begibt sich auf die Suche und scheut dabei nicht sich im zwielichtigen Gewerbe umzuschauen...

ICh habe bereit in vorherigen Fällen den Hauptprotagonsiten Siggi Seifferheld kennenlernen dürfen und bin daher mit viel Vorfreude und einer großen Erwartungshaltung in seinen neuen Band gestartet. Die Autorin Tatjana Kruse, die auch schon aus meiner Sicht zurecht die Queen der Krimi-Comedians genannt wird erzählt die Geschichte in ihrem typisch wortwitzigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Schnell war ich wieder in Schwäbisch-Hall angekommen und konnte Siggi und seine Mitstreiter bei ihrem unterhaltsamen Miteinander begleiten. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Auffinden der toten Frau im Swinger-Club zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen und manchmal auch frivolen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Im Vordergrund stehen aber die Charakter, die den Geschichten so viel Charme verleihen, verbunden mit der tollen Kombination aus Kriminalistik und Humor. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale bestens unterhalten.

Insgesamt ist "Strippen statt Sticken" für mich die mehr als gelungene Fortsetzung einer ganz besonderen Krimi-Reihe, die mit einem stickenden Ermittler im Rentenalter, kuriosen Fällen und vor allem dem Erzähltalent der Autorin überzeugen kann. Hier gilt meine volle Leseempfehlung und die Bewertung fällt folgerichtig auch mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

Bewertung vom 29.10.2023
Sieben Farben Blau
Clawien, Claudia;Buttmann, Jonathan

Sieben Farben Blau


sehr gut

Ein Traum wird wahr

Claudia Clawiehn und Jonathan Buttmann haben einen gemeinsamen Traum, sie wollen trotz fehlender Segelerfahrung aufbrechen und die Welt per Segelboot erkunden. Von vielen wird ihnen bestätigt, dass es ja ein völlig verrückter Plan sei und die Gefahren viel zu groß sind, aber das Fernweh und der Mut sind stärker. So machen sich die Beiden von Berlin aus auf die Reise und begeben sich auf die hohe See.

Die Reise wird sie in den nächsten knapp sieben Jahren durch den Atlantischen Ozean, entlang den Küsten Südamerikas, durch den Panama-Kanal bis ans entlegene Tarawa im Pazifischen Ozean führen. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass die Reise so weit geht, wobei es den Beiden nicht darauf ankommt möglichst weit zu kommen und viel zu sehen, sondern sie wollen Land und Leute kennenlernen. So kommt es auf dem Turn zu unedlich vielen positiven und auch wertvollen Begegnungen, die ihnen immer wieder bestätigen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Aber auch die monetäre Seite spielt auf einer solchen Reise eine Rolle. Oftmals wird, obwohl der Verzicht immer besser gelingt, das Geld knapp, denn auch das liebgewonnene Schiff "Inti" braucht Pflege, um in der rauhen Seewelt zu bestehen. Kleine Aushilfsjobs halten die Beiden gut über Wasser. Was fast zu schön um wahr zu sein klingt, birgt aber auch Gefahren, denn die Naturgewalten sorgen immer wieder durch starke Stürme für Situationen der Angst, die aber mit einem großen Vertrauen immer wieder in die Schranken gewiesen werden.

Das Ende der Reise ist nach sieben Jahren zwar erreicht, aber die Beiden haben nun einen Schatz an Erfahrungen gesammelt, der sie das "neue Leben" sehr entspannt und gelassen entgegensehen lässt. Sie wissen nicht was kommt, sind aber sicher, das die große Reise des Lebens noch viele Überraschungen parat hält. Das Buch "Sieben Farben blau" nimmt uns mit auf eine besondere Reise und der flüssig zu lesende Schreibstil führt viele Erlebnisse lebendig vor Augen. Die tollen Bilder im Innenteil verstärken dies noch einmal. Ich zeihe meine Hut vor so viel Mut, seinen Traum wirklich in die Tat umzusetzen und bin dankbar mit an Bord genommen worden zu sein. Ein besonderer Reisebericht, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.10.2023
Wasserfallsturz
Wind, Jennifer B.

Wasserfallsturz


ausgezeichnet

Gelungener Serienauftakt

Als die Polizistin Franzi Fürst von LKA Wien mit ihren Kindern in ihr beschauliches Heimatdorf in der Steiermark wechselt will sie zum einen ihrem Leben nach der Trennung eine neue Wendung geben und zum anderen einen ruhigeren Job antreten, um sich mehr um ihre Lieben kümmern zu können. Doch kaum ist sie eingetroffen, steckt sie gleich mitten in den Ermittlungen zu ienem mysteriösen Unfall. Ihre ehemalige Lehrerin soll am Wasserfall abgestürzt sein, was allerdings einige Fragen aufwirft. Da das Opfer unter extremer Höhenangst litt, wäre sie wohl niemals in den Gefahrenbereich unterwegs gewesen. Wie ist dieser Unfall zu erklären? Franzi taucht immer tiefer in die Recherchen ein und erahnt die Lösung des Rätsels in der Vergangenheit....

Die Autorin Jennifer B. Wind konnte mich mit einigen ihrer Kriminalromane bereits begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude in den Auftakt ihrer neuen Reihe gestartet bin. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich durch den wohldosierten Lokalkolorit schnell in die Steiermark entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Unfall der Lehrerin am Wasserfall gut aufgebaut und über die zunächst sehr schleppenden und schwierigen Ermittlungsarbeiten aus meiner Sicht auf einem guten Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir die Heranführung an die Protagonisten, welche interessant gezeichnet sind und der Geschichte einen zusätzlichen Charme verleihen. Es entwickelt sich eine gut konzipierte Kriminalgeschichte, die mich bis zum spannenden Fianle in den Bann ziehen konnte.

Insgesamt ist "Wasserfallsturz" ein für mich gelungener Start einer neuen Krimi-Reihe, die mit tollen Charakteren, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. ICh freue mich bereits jetzt auf einen weiteren Fall für die sympathische Franzi Fürst, empfehle das Buch gerne weiter udn bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.10.2023
Plagiat
Frech, Jochen

Plagiat


sehr gut

Spannender Polit-Thriller

Nachdem Carla im Yosemite Valley eine der schwierigsten Routen free solo geklettert hat, fühlt sie sich glücklich und frei, muss aber feststellen, dass ihr Bruder sie immer wieder versucht hat anzurufen. Kurze Zeit später erhält sie die Nachricht, dass er tot aufgefunden wurde, vermutlich Selbstmord. Carla glaubt zu keinem Moment an einen Suizid und versucht zu verstehen, warum ihr Bruder sterben musste. Er war ein investigativer Historiker und scheinbar hat er Geheimnisse aus der Vergangenheit hervorgehalt, die wohl besser dort geblieben wären...

Mit "Plagiat" hat der Autor Jochen Frech einen aus meiner Sicht fesselnden Polit-Thriller veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich in die Welt der Verschwörung und Gehiemdieste abtauchen ließ. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod von Carlas Bruder zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die schwierigen und immer komplexer werdenden Ermittlungen auf einem für mich hohen Niveau gehalten. Der Charakter der Hauptprotagonisten ist interessant gezeichnet, eine toughe Frau, die gerne der Gefahr ins Auge sieht und mit dem tragischen Tod ihrer Eltern und nun ihres Bruders herbe Schicksalsschläge zu verkraften hat. Ihr Kampf um die Wahrheit verleiht dem Buch einen besonderen Charme. Die Hintergrundgeschichte um die von außen beeiflusste Politik und die historischen Hintergrundinformationen wirken gut recherchiert und authentisch. Die Geschichte konnte mich bis zum fulminanten Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Plagiat" aus meiner Sicht ein gut gelungener Polit-Thriller, bei dem aufgrund der komplexen Zusammenhänge beim Lesen schon die volle Aufmerksamkeit gefragt ist. Ist man aber einmal gefangen in der Geschichte, wird man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich empfehle es daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.