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Katharina2405

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Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2021
The Story of a Love Song
Keeland, Vi;Ward, Penelope

The Story of a Love Song


sehr gut

In dem Roman „The Story of a Love Song” von Penelope Ward und Vi Keeland sind Griffin und Luca seit Kindertagen Brieffreunde und stehen sich sehr nahe. Doch ihre Freundschaft bricht irgendwann ab. Jahre später finden sie wieder Kontakt zueinander und beginnen erneut, sich Briefe zu schreiben.

Doch durch ein schreckliches Erlebnis hat Luca inzwischen Angstzustände entwickelt, meidet Menschenansammlungen und lebt sehr zurückgezogen. Griffin hingegen ist mittlerweile ein gefeierter Rockstar und gibt vor Tausenden Menschen Konzerte und wird von Paparazzi verfolgt. Das Leben der beiden könnte nicht unterschiedlicher sein und doch fühlen sie sich zueinander hingezogen. Hat ihre Liebe eine Chance oder sind ihre Welten zu verschieden?

Meinung:

Die Briefe waren für mich ein ganz großes Highlight in diesem Roman. Sie zeigen, wie nahe die beiden sich stehen. Wie sehr sie sich vertrauen und das einfach die Chemie zwischen ihnen stimmt. Dass Freundschaft eine so große Rolle spielt, gefällt mir sehr.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Luca und Griffin beschrieben. Als Leser bekommt man also einen guten Eindruck von den Gefühlen und den Beweggründen der beiden. Ich mochte Griffin unglaublich gerne und fand es toll, wie sehr er versucht hat sein Leben ihrem Leben anzupassen. Er ist bereit, sein Leben umzustellen und für ihre Liebe zu kämpfen und ist davon überzeugt, dass sie beide ihre Differenzen und Schwierigkeiten überwinden werden. Manchmal ist er mir sogar ein bisschen zu unterwürfig. Luca hingegen ist schwer für mich zu fassen. Ich kann ihre Angstzustände nachvollziehen, empfand sie stellenweise aber als sehr anstrengend. Sie ist mir manchmal zu negativ und pessimistisch. Einen großen Pluspunkt gab es für den „Doc“ als Nebenfigur. Ein wahnsinnig toller Charakter, der Luca aus so manchem schwarzen Loch zieht.

Fazit: Es ist eine schöne Geschichte und ich hatte ein paar schöne Lesestunden. Allerdings ist mir die Grundstimmung durch Luca manchmal zu düster. Die Briefe und die Liedtexte fand ich einfach großartig. Zum Schluss wird es sehr kitschig, aber das war ein schöner Ausgleich zum manchmal negativen Mittelteil. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 08.04.2021
Wer die Seele berührt / Kaleidra Bd.2
Licht, Kira

Wer die Seele berührt / Kaleidra Bd.2


sehr gut

Der Roman „Kaleidra – Wer die Seele berührt“ von Kira Licht, ist der zweite Teil der „Kaleidra Trilogie“ und sollte unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Ben und Emilia sind vom Quecksilberorden entführt worden und sollen den letzten Baustein vom Voynich-Manuskript finden. Doch die Entschlüsselung des Manuskripts erweist sich schwieriger als erwartet und es passiert etwas Schreckliches, dass Ben und Emilia zwingt nach Kaleidra zu reisen, um Antworten zu finden.

Meinung:

Dieser Teil der Reihe knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und hat mir besser gefallen als der Auftakt. Die Chemie nimmt nicht mehr so einen großen Teil in Anspruch. Hier wird sie spielerischer eingebaut und das hat mir sehr gefallen. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, die Balance zu finden, zwischen nicht zu viel aus dem ersten Band zu wiederholen und das Vorwissen aufzufrischen. Ich habe mich wieder sehr schnell in der Welt rund um Ben und Emilia zurechtgefunden. Der Goldorden spielt eine eher untergeordnete Rolle, daher kommen seine Mitglieder auch nur wenig vor.

Der Roman ist in zwei Teile geteilt. Der erste Teil besteht aus der Suche nach dem letzten Baustein und der zweite aus der Reise nach Kaleidra. Die erste Hälfte hat mir unglaublich gut gefallen. Es war eine richtige Abenteuersuche und hat mich an „Indiana Jones“ erinnert. Es war eine tolle Mischung aus Abenteuer und geschichtlichem Hintergrundwissen. Mir hat es super gefallen, so viel über die ägyptischen Götter zu erfahren. Die Reise nach Kaleidra empfand ich zwischenzeitlich als zu langatmig und zog sich sehr an einigen Stellen. Was ich als sehr schade empfand war, dass wir wieder nur Emilias Sicht erleben. Ich hätte in einigen Momenten gerne Bens Sicht der Dinge erfahren. Kleine Abschnitte wären schön gewesen und hätten das Bild aus meiner Sicht abgerundet.

Die Autorin baut zwischendurch immer mal wieder kleine Spannungshöhepunkte ein und hält damit den Leser geschickt bei Laune. Darüber hinaus gibt es ein paar richtig tolle Wendungen und Entwicklungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Kira Licht füttert uns Leser mit neuen Erkenntnissen, wie alles zusammenhängt. Wir erfahren mehr über den Quecksilberorden und den Twin, aber auch über Emilias besondere Kräfte. Zum Schluss erwartet uns wieder ein Cliffhanger, der Vorfreude auf das große Finale macht.

Fazit: Mir hat dieser Band besser gefallen als sein Vorgänger. Die Reise nach Kaleidra war aber für mich zu langatmig. Daher gibt es von mir gute 4 Sterne.

Bewertung vom 01.04.2021
Weiter als der Ozean
Turansky, Carrie

Weiter als der Ozean


sehr gut

Der Roman „Weiter als der Ozean“ von Carrie Turansky ist der erste Teil einer Dilogie über die Familie McAlister. Der zweite Teil ist noch nicht auf Deutsch erschienen und baut auf diesem Roman auf.

London 1909: Die verwitwete Mutter der Kinder Laura, Katie, Grace und Garth ist schwer erkrankt und kann sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern, daher kommen die Kinder in ein Heim. Die älteste Tochter Laura, die auf dem Land als Kammerzofe arbeitet, kommt sofort nach London zurück, als sie von dem Schicksal der Kinder erfährt. Sie will sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Doch Grace, Katie und Garth wurden bereits vom Kinderheim auf ein Schiff geschickt, das sie nach Kanada bringen wird. Laura ist total verzweifelt und macht sich auch auf den Weg nach Kanada, um ihre Geschwister zurückzuholen. Dabei bekommt sie Hilfe von Andrew, einem Anwalt und Sohn der Familie, bei der sie als Kammerzofe gearbeitet hat.

Meinung:

Der Roman befasst sich mit Kinderemigration von England nach Kanada und beruht auf wahren Begebenheiten. Mich hat dieses Thema angesprochen, da ich absolut nichts über diese geschichtlichen Ereignisse wusste und ich war besonders gespannt darauf mehr zu erfahren. Durch den angenehmen Schreibstil war ich sehr schnell in der Story gefangen. Die Autorin beschreibt schonungslos offen, wie diese Kinder häufig regelrecht als „Arbeitssklaven“ gegen eine kleine Gebühr gekauft wurden, um auf dem Feld oder im Haushalt zu arbeiten. Es gab selten Überprüfungen, ob diese Familien die Kinder anständig versorgen können und ob sie die Kinder ordentlich behandeln. Häufig wurden die Kinder nicht nur ausgebeutet, sondern auch misshandelt. Diese Situation hat mich teilweise sehr schockiert. Man fiebert mit Laura mit und hofft, dass sie ihre Geschwister findet. Doch es ist nicht einfach, es liegen einige Steine im Weg, die das Ganze sehr spannend gestalten. Die Seiten fliegen nur so dahin und besonders Katies Sicht empfand ich als aufwühlend.

Der Roman wird uns aus drei Perspektiven erzählt, die uns jeweils einen unterschiedlichen Blickwinkel auf die Geschichte ermöglichen. Auf der einen Seite von Laura, die ihre Geschwister sucht, auf der anderen Seite von Katie, die die Kinderemigration mir all ihren Schattenseiten aus erster Hand erlebt. Und dann noch einmal aus der Sicht von Andrew, der Laura bei ihrer Suche unterstützt. Was ich sehr vermisst habe, waren die Perspektiven von Garth und Grace. Ich hätte zwischendurch sehr gerne gewusst, wie es diesen beiden ergeht. Im zweiten Buch stehen dann allerdings Grace und Garth im Vordergrund.

Die Liebe zu Gott spielt eine Rolle, nimmt aber nicht überhand und die Autorin möchte den Leser auch nicht bekehren. Es sollte sich also niemand vom Klappentext abschrecken lassen.

Fazit: Der Roman konnte mich mit diesem spannenden Thema gut unterhalten. Es hat mich teilweise schockiert und aufgewühlt. Die Perspektiven von Garth und Grace haben mir sehr gefehlt und ich finde, hin und wieder ein kleiner Abschnitt von den beiden hätte die Geschichte abgerundet. Von mir gibt es daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.04.2021
Most Wanted Bachelor (eBook, ePUB)
Martin, Annika

Most Wanted Bachelor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Roman „Most Wanted Bachelor“ von Annika Martin ist der vierte Band der „Most Wanted“-Reihe und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.

Rex ist ein brillanter Broker, der ein Vermögen für sich und seine Klienten an der Börse verdient. Er versucht seit Jahren Gail Driscoll für sich zu gewinnen, um deren milliardenschweres Aktiendepot zu verwalten. Die Chance ist zum Greifen nahe, doch Gail ist von seinem Ruf als Playboy überhaupt nicht angetan. Daher braucht Rex eine Fake-Verlobte für einen zweiwöchigen Yachtausflug, den Gail und die Driscoll-Gruppe jedes Jahr für Familie, Verwandte und Geschäftspartner veranstaltet. Auf diesem Ausflug will Rex beweisen, dass er der Richtige für den Job ist. Als Fake-Verlobte sucht sein Assistent die lebensfrohe und quirlige Hairstylistin Tabitha aus. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und doch fühlen sie sich zueinander hingezogen. Kann Rex Gail von sich überzeugen und entwickelt sich mehr zwischen ihm und Tabitha?

Meinung:

Für mich war dieses Buch ein Highlight und ein totaler Genuss, es zu lesen. Das Buch sprüht vor Witz, der mich immer wieder laut zum Lachen bringt. Der Schreibstil ist wunderbar locker und ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen. Dieser Roman lebt von den Kabbeleien und dem Schlagabtausch, den sich Rex und Tabitha liefern. Das hat mich nicht nur zum Schmunzeln gebracht, sondern es lässt die Funken sprühen. Das ganze Buch über sind die Anziehung und die Verbindung zwischen den beiden spürbar, es knistert gewaltig.

Die Geschichte wird sowohl aus der Sicht von Rex als auch von Tabitha erzählt. So bekommt man einen guten Rundumblick auf die Story und erhält einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Gerade die inneren Monologe sind häufig sehr amüsant. Explizite Szenen sind zwar vorhanden, aber nicht besonders häufig oder besonders ausgeprägt. Es passt perfekt zur Lovestory und lässt sich schön lesen.

Rex und Tabitha sind extrem unterschiedlich. Aber gerade das macht den Reiz aus, denn es sorgt für allerhand Spannung und Reibung. Im Sinne von „was sich liebt, das neckt sich“.

Rex ist voll und ganz auf seinen Job fokussiert und häufig mürrisch. Mit seiner direkten Art tritt er gerne mal anderen auf die Füße. Er ist ehrgeizig und lebt für seine Arbeit. Tabitha dagegen ist lebenslustig, fröhlich und ist gerne unter Menschen. Sie liebt Glitzer, hat farbige Strähnchen im Haar und trägt gerne bunte Kleidung. Sie ist ein unerschütterlicher Optimist und schaut gerne Seifenopern. Mir waren sowohl Rex auf seine grummelige Art als auch Tabitha als Frohnatur sehr sympathisch.

Zu der Liebesgeschichte gesellt sich noch eine kleine Detektivgeschichte. Sie lockert das Ganze noch einmal auf und sorgt für Spannung.

Fazit: Mich konnte der Roman auf ganzer Linie begeistern. Besonders der Humor und die Reibereien zwischen Rex und Tabitha haben mich begeistert. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war zwischen jeder Zeile spürbar und das hat das Lesen zum Genuss gemacht. Daher gibt es von mir verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 21.03.2021
Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft / Rokesby Bd.2
Quinn, Julia

Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft / Rokesby Bd.2


ausgezeichnet

Der Roman „Rokesby – Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft“ von Julia Quinn ist der zweite Band der „Rokesby“-Reihe. In jedem der Bände steht eines der Geschwister Rokesby im Vordergrund und bekommt seine eigene Geschichte. Die Bücher lassen sich alle unabhängig voneinander lesen.

Derbyshire 1779: Cecilia bekommt einen Brief, dass ihr Bruder, der während des Unabhängigkeitskrieges in New York stationiert ist, verletzt im Lazarett liegt. Um ihrem Bruder zu helfen, tritt sie überstürzt die Reise über den Atlantik an. Doch als sie in New York eintrifft, fehlt von ihrem Bruder jeder Spur, stattdessen liegt Edward Rokesby im Lazarett. Er ist der beste Freund ihres Bruders und zwischen ihnen ginge viele Briefe hin und her, obwohl sie sich nie gesehen haben. Da nur Familienangehörige Edward besuchen dürfen, gibt sie sich kurzerhand als seine Ehefrau aus. Als Edward dann erwacht, hat er sein Gedächtnis verloren und Cecilia verstrickt sich immer mehr in der Lüge, Mrs. Rokesby zu sein.

Meinung:

Das Buch sprüht vor Witz, das hat mir besonders gefallen. Die inneren Monologe sind einfach wahnsinnig lustig und haben mich häufig zum Lachen gebracht. Auch die Dialoge zwischen Edward und Cecilia und ihren Schlagabtausch empfand ich als großartig. Das macht den Roman sehr kurzweilig und die Seiten fliegen nur so dahin.

Die Geschichte wird uns sowohl aus der Sicht von Edward als auch von Cecilia erzählt. So bekommen wir einen guten Einblick auf die Gefühle und Gedanken der beiden. Cecilia, die mit ihrem schlechten Gewissen kämpft und Edward, der, obwohl er sich nicht erinnern kann, einfach gerne mit Cecilia verheiratet ist. Ich fand Cecilia und Edward sehr sympathisch und habe von Anfang an mit den beiden mitgefiebert. Trotz Cecilias Lüge hat sie ihr Herz am rechten Fleck und möchte niemandem schaden. Die Chemie zwischen den beiden ist großartig und wurde von der Autorin wunderbar eingefangen. Besonders die wachsenden Gefühle von Edward erwärmten mein Herz.

Durch gedankliche Rückblenden lernen wir Edward und Cecilias Bruder Thomas besser kennen. Außerdem erfahren wir mehr zu den Briefen, die sich Edward und Cecilia geschrieben haben. Darüber hinaus stehen über jedem Kapitel Briefausschnitte, die haben mir besonders gefallen und runden die Geschichte ab.

Fazit: Mich konnte der Roman begeistern. Es ist eine zarte Liebesgeschichte voller Gefühl. Durch den Krieg und den Schauplatz in New York weicht es von den anderen Romanen in diesem Genre ab, das war eine schöne Abwechslung. Auch der Humor konnte mich begeistern. Ich hatte ein paar sehr schöne Lesestunden und vergebe daher gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 18.03.2021
Eine Liebe zwischen den Fronten
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


sehr gut

In dem Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ von Maria W. Peter bricht 1870 gerade der Deutsch-Französische Krieg aus. Mittendrin befinden sich die Französin Madeleine und der deutsche Arzt Paul, die sich eigentlich verloben wollten und sich nun auf gegnerischen Seiten wiederfinden. Madeleines Bruder Clement schließt sich einer paramilitärischen Einheit an, um Frankreich zu verteidigen. Außerdem kämpft der Algerier Karim eher unfreiwillig an der Seite der Franzosen, die sein Land als Kolonialmacht besetzt halten. Währenddessen arbeitet seine Schwester Djamila für die Familie von Madeleine als Hausmädchen. Was wird das Schicksal für diese Menschen während des Krieges bereitet halten?

Meinung:

Als Allererstes sollte man wissen, dass die Liebesgeschichte zwischen Paul und Madeleine keinen großen Raum in diesem Roman einnimmt. Ich finde sowohl der Titel als auch der Klappentext sind etwas unglücklich gewählt und vermitteln vielleicht ein falsches Bild davon, was einem in diesem Roman erwartet. Ich persönlich hatte tatsächlich mehr von Madeleine und Paul erhofft, allerdings konnte mich der Roman trotzdem für sie einnehmen und begeistern.

Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und wirken authentisch. Natürlich gibt es bei fünf Figuren immer jemanden, den man lieber begleitet als den anderen. Ich mochte Paul und Madeleine am liebsten. Der spannendste, aber sicherlich auch der umstrittenste Charakter ist der von Clement. Durch das Einfließen von Dialekten und Französisch, das meistens direkt im Anschluss übersetzt wird, wirkt es noch glaubwürdiger.

Was mir sehr gut gefallen hat, dass wir die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erleben. Dabei sehen wir durch unterschiedliche Blickwinkel auf den Krieg. Paul und Madeleine lehnen den Krieg ab und sehen nicht jemanden als Feind, nur weil er im vermeintlich falschen Land geboren wurde. Dass es diesen Standpunkt unter den Protagonisten gibt, empfand ich als sehr wichtig und gelungen. Aber natürlich gibt es auch den Blickwinkel von Clement, der ein Befürworter des Krieges ist. Mit Karim haben wir auch jemanden dabei, der eher unfreiwillig an diesem Krieg teilnimmt und nur in die Armee eingetreten ist, um seine Familie zu ernähren. Die Beschreibungen des Krieges mit all seiner Zerstörung, den vielen Verletzten und Toten ist erschütternd und sehr authentisch, bildreich und nicht beschönigend beschrieben.

Die Geschichte ist extrem gut recherchiert und man lernt viel beim Lesen dazu. Viele Ereignisse, die in diesem Roman stattfinden, sind historisch belegbar. Man merkt, wie viel Zeit und Aufwand die Autorin betrieben hat, um ein möglichst genaues und zutreffendes Bild dieses Krieges zu zeichnen. Dass mit Karim und Djamila zwei Algerier in die Geschichte eingeflochten wurden, empfand ich als sehr gelungen. So wird auf der einen Seite die Kolonialmacht Frankreich angesprochen und auf der anderen Seite, dass nicht nur Franzosen auf der Seite von Frankreich kämpfen müssen. Den Umstand, für ein Land zu kämpfen, dass das eigene Land besetzt hält und dabei in der Armee fremd und ungewollt zu sein, fand ich extrem gut eingefangen.

Fazit: Ein toller historischer Roman, der durch ausgezeichnete Recherche glänzt. Die historischen Ereignisse sind toll in eine fiktive Geschichte eingearbeitet. Zwischendurch hatte es für mich ein paar Längen, außerdem erwartete ich anhand des Klappentextes eine größere Liebesgeschichte. Dennoch konnte mich der Roman begeistern, ich hatte ein paar schöne Lesestunden und habe eine Menge dazugelernt. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 17.03.2021
Die Totenbändiger - Band 13: Das Manifest (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 13: Das Manifest (eBook, ePUB)


sehr gut

„Das Manifest“ ist der dreizehnte Band der „Totenbändiger-Reihe“ von Nadine Erdmann, die Serie sollte unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Die Hunts fahren nach Northumberland, um endlich eine Ausgabe von Kenwicks Manifest, nach der sie so lange gesucht haben, lesen zu können. Was wird das Manifest offenbaren? Wird es Antworten geben auf all ihre Fragen? Währenddessen hat Carlton von Newfield erfahren und bleibt nicht untätig, um die Hunts und die Ghost Reapers in ihre Schranken zu weisen, damit sie sich zukünftig aus seinen Angelegenheiten heraushalten.

Meinung:

Ich war etwas überrascht, dass das Manifest doch nur so wenig preisgibt. Nachdem wir über so viele Bände nach diesem Manifest gesucht haben, habe ich doch mehr erwartet und war etwas enttäuscht, dass es in diesem Band doch nicht so eine große Rolle spielt, wie ich es vermutet habe. Das Schöne ist aber, dass das Buch einige Dinge andeutet, wie sich die Geschichte im Laufe der nächsten Bände entwickeln könnte. Wird Cam das dritte Ritual durchführen?

Blaine taucht in diesem Band wieder auf und wir erfahren, wie es ihm in letzter Zeit ergangen ist. Auch hier werden ein paar spannende Andeutungen gemacht. Evan ist ebenfalls wieder mit von der Partie und sein Alleingang die Häuser auszukundschaften, wird zum Thema.

Einen Großteil der Story verbringen wir allerdings wieder in Covington, dies habe ich leider als Déjà-vu empfunden und hat mich etwas gestört. Es war mir dieses Mal auch zu wuselig und ich habe zeitweise den Überblick darüber verloren, welche Person jetzt was macht. Das Tolle ist aber, wir lernen wieder etwas Neues über den dunklen Zwilling und wie Cam damit umgehen kann.

Fazit: Es ist eine gute Mischung aus Offenbarungen, Action und neuen Hinweisen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Der Familienzusammenhalt wird in diesem Band besonders großgeschrieben. Von mir gibt es dieses Mal 4 Sterne.

Bewertung vom 10.03.2021
Federn über London 2
Schulter, Sabine

Federn über London 2


ausgezeichnet

Der Roman „Federn über London – Irreführung“ von Sabine Schulter, ist der zweite Teil einer vierteiligen Reihe und sollte unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Clear hat das zweite Trimester erreicht und kann nun mit Ease und ihrem Team die Seelen Verstorbener einsammeln. Doch London ist in Aufruhr. Das dunkle Nichts scheint es auf die Todesengel abgesehen zu haben und auch ein neuer Energiestrang ist aufgetaucht. Auf der Suche nach Antworten begeben sich Ease, Clear und Tune mit der Hilfe von Daimion in die Unterwelt. Doch ist wirklich die Unterwelt für diese Veränderungen verantwortlich oder liegt die Ursache vielleicht ganz woanders?

Meinung:

Mir hat dieser zweite Teil ausgesprochen gut gefallen. Es ist der Autorin sehr gut gelungen die Balance zu finden, zwischen nicht zu viel aus dem ersten Band zu wiederholen und das Vorwissen aufzufrischen. Ich habe mich sehr schnell wieder in der Welt rund um Clear zurechtgefunden und mich schnell zu Hause gefühlt.

Der Weltenaufbau gewinnt an Tiefe. Wir lernen nicht nur einen Teil der Unterwelt kennen, sondern treffen auch einige magische Geschöpfe, dazu gesellt sich auch ein göttliches Wesen. Die ganze Ausgestaltung dieser Welt hat mir super gefallen, ist bildgewaltig und facettenreich. Es wird alles vor dem inneren Auge lebendig und der Leser wird häufig mit Wesen oder Beschreibungen überrascht, die man nicht vorhersehen kann oder erwartet.

Das Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf Ease und Clear, die auch unsere Haupterzähler sind. Die anderen bleiben noch recht schemenhaft. Auch Lance und Aura kommen hin und wieder zu Wort, aber deutlich seltener. Die verschiedenen Perspektiven gefallen mir sehr gut, so bekommt man einen Rundumblick auf die Story. Es gibt einige Spannungsbögen und dazu gesellen sich Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Für den dritten Band werden einige Steine ins Rollen gebracht und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich anbahnen, lassen einen spannenden Folgeband erwarten.

Fazit: Mir hat dieser Band noch besser gefallen als sein Vorgänger. Die Protagonisten wachsen einem mehr und mehr ans Herz und dadurch, dass die Welt noch komplexer wird, nimmt sie mehr an Form an. Außerdem bin ich bei einigen Entwicklungen hin- und hergerissen und unsicher, wo die Reise hingehen wird. Das finde ich wirklich klasse und macht große Vorfreude auf die Folgebände, daher gibt es von mir verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 07.03.2021
Glückskinder
Simon, Teresa

Glückskinder


ausgezeichnet

In dem Roman „Glückskinder“ von Teresa Simon befreien 1945 die Amerikaner München. Antonia, von allen Toni genannt, lebt mit zahlreichen Verwandten auf engstem Raum. Die Wohnung ihrer Familie wurde während des Krieges zerbombt und damit unbewohnbar. Man hält zusammen, doch der Hunger ist groß, denn die Lebensmittelrationen reichen vorne und hinten nicht um alle satt zu bekommen. Daher nutzen auch sie, wie viele andere, den Schwarzmarkt an der Möhlstraße um das Nötigste für die Familie zu organisieren. Zu allem Überfluss wird ein Zimmer in der eh schon beengten Wohnung vom Militär zwangsvermietet, da der Wohnraum im zerstörten München knapp ist. Griet, eine junge Holländerin, zieht bei ihnen ein. Sie hat sehr schwere Zeiten überstanden, doch die Ablehnung ist erst einmal groß. Wenn Griet und Tonis Familie ihre Vorurteile überwinden, können sie sich in diesen schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen.

Meinung:

Wir haben zwei ganz unterschiedliche Blickwinkel auf die Geschichte. Einmal von Toni und einmal von Griet. Beide Perspektiven empfand ich als sehr spannend. Als Leser möchte ich wissen, wie es mit den beiden Frauen weitergeht. Zwischendurch werden immer mal wieder kleine Spannungsbögen eingebaut, so bleibt man am Ball und die Seiten fliegen nur so dahin. Das Kriegsende und der langsame Neubeginn, genauso wie München, sind super eingefangen. Ich konnte direkt in die Geschichte eintauchen.

Griet hat den Todesmarsch aus einem KZ überlebt, als die Amerikaner sie endlich befreien. Dadurch lernen wir Captain Dan Walker kennen, der sich ihrer annimmt. Dan ist mein Lieblingscharakter in diesem Roman. Er hat sein Herz am rechten Fleck, versucht zu helfen, wo er kann. Er sieht nicht alle Deutschen als Feinde, sondern sieht das Ganze differenzierter.

Durch Toni lernen wir den Schwarzmarkthandel kennen, das fand ich besonders interessant und spannend. Auf legalem Wege war es einfach nicht möglich bestimmte Dinge zu erhalten. Auch die Lebensmittelrationen wurden immer weniger. Die Menschen waren praktisch gezwungen, sich illegal zu versorgen, um so ihre Familien über die Runden zu bringen. Wir lernen Louis kennen, ein wahres Genie darin, rare Dinge zu besorgen. Seinen Charakter fand ich extrem spannend, da er sehr undurchsichtig bleibt, auch ihn mochte ich trotz allem sehr.

Toni und Griet sind zwei sehr starke Persönlichkeiten, die man gerne begleitet und schnell lieb gewinnt. Manchmal gibt es arg viele Zufälle und Hilfe von außen für die beiden. Das hat mich aber nicht großartig gestört. Gelegentlich ist einem das Glück einfach hold und damit passte es für mich wunderbar zum Titel „Glückskinder“. Schließlich haben Griet und Toni den Krieg überlebt, ein Dach über dem Kopf, das war damals mehr, als viele andere hatten.

Fazit: Mich konnte der Roman gut unterhalten. Die historischen Hintergründe wurden mit einer spannenden Geschichte verknüpft. Außerdem habe ich München von einer anderen Seite kennengelernt und einiges dazugelernt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne historische Familiengeschichten lesen, und dazu verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 03.03.2021
Der Fall des Präsidenten
Elsberg, Marc

Der Fall des Präsidenten


sehr gut

Man stelle sich vor: Ein ehemaliger US-Präsident muss sich vor Gericht für seine Taten als oberster Befehlshaber verantworten. Nicht etwa Barack Obama oder Bush Junior, von denen der eine regelmäßig Kollateralschäden unter der Zivilbevölkerung im Kampf gegen den Terror in Kauf nahm, der andere sich offen für Folter von Terroristen und Terrorverdächtigen ausgesprochen hat, sondern ein gerade erst aus dem Amt gewählter US-Präsident. Zwar nennt Elsberg hier bei dem Protagonisten dieses gewohnt gut recherchierten Romans nicht den Namen, doch man kann sich vorstellen, wen er wohl meint.
Die realen Amtsvorgänger und ihr sicher ebenfalls kritikwürdiges Verhalten werden aber sehr wohl genannt. So kann der Leser selbst einordnen, welche Grenze der mit Pseudonym belegte Amtsnachfolger (natürlich nur fiktiv) überschritten hat und weshalb der Internationale Gerichtshof eine Festnahme bei einem Besuch in Griechenland organisieren konnte.
Die Zeit, die der Haftprüfungstermin in Athen beansprucht, wird vom amtierenden Präsidenten (dem Nachfolger, ebenfalls mit Pseudonym versehen) genutzt um auf diplomatischem Weg die Auslieferung in die Niederlande zu verhindern. Dass dabei auch vor Gewalt und nicht-rechtstaatlichen Mitteln fast schon wie selbstverständlich nicht zurückgeschreckt wird und ein Whistleblower, auf den sich die Anklage stützt, systematisch „zerstört“ werden soll, ist alles gut nachvollziehbar, selbst wenn der amtierende US-Präsident kein Fan seines Amtsvorgängers ist. Die USA erkennen den Internationalen Gerichtshof nicht an (das tun sie tatsächlich nicht) und werden alles tun, um den Ex-Präsidenten vor diesem Gerichtsprozess zu schützen. Doch wie weit werden sie wirklich gehen?

Fazit: Nachdem der Leser über mehr als 3/4 des Romans verschiedene handwerklich gut ausgearbeitete und ineinander verwobene Handlungsstränge verfolgt hat – wobei es viel über Diplomatie, Staaatsräson und internationale Verträge zu lernen gibt – folgt endlich der Showdown. Der ist ein wenig hektisch und in meinen Augen auch zu wild und verwirrend. Etwas mehr Spannung im vorderen Buchteil und etwas weniger Hektik zum Schluss, hätten dem Buch gutgetan. Daher gibt es von mir auch nur gute 4 von leider knapp verpassten 5 Sternen. Ein dickes Dankeschön an den Autor aber für die überraschende Wendung am Ende, die hier natürlich nicht gespoilert wird.

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