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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 270 Bewertungen
Bewertung vom 19.01.2023
Wodka mit Grasgeschmack
Mittmann, Markus

Wodka mit Grasgeschmack


ausgezeichnet

Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr
einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Schlesien
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet, aus seinem
Leben gerissen zu werden.
Das, was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle
und Anforderungen werden in diesem Roman wunderbar erzählt.
Wie sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen
auswirkt.
Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen
und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration hinein vererbt.
Es stellt sich die Frage, was bedeutet Heimat und wie tief ist man darin verwurzelt?
Dieser Roman liest sich so wunderbar, weil es viele humorvolle Momente gibt.
Gespickt mit wunderbaren Zitaten.
Vor allem aber auch die starke Ausdrucksweise, die das alles erträglicher
macht und auf den Punkt bringt.
Die vielen kleinen Alltäglichkeiten und großen Emotionen.
Jeder Satz sitzt und wiegt schwer.

Für mich ist das Buch eine absolutes Lesehighlight,
weil es zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.

Bewertung vom 14.01.2023
Federn im Kopf
Gräf, Stefanie

Federn im Kopf


gut

Mit diesem Thema habe ich mich noch nicht so richtig ernsthaft beschäftigt.
Darum war ich sehr neugierig auf dieses Buch.
Das Versprechen - Die Kunst, schwierige Situationen gelassen zu meistern -
fand ich sehr vielversprechend.

Die Aufteilung vorne im Buch finde ich sehr gut.
Auch die Aufmachung der jeweiligen Kapitel ist übersichtlich.
Werden mit wunderbaren Zitaten aufgelockert.
Es gibt viele Übungen und vor allem Tipps.
Auch gibt es viel Platz für eigene Notizen.

Mit klaren Worten werden viele wichtige Themen, wie zum Beispiel -was ist Glück
oder Schicksalsschläge überstehen angesprochen und auch Lösungsansätze
gezeigt.
Die Schreibweise ist flüssig und auch humorvoll.
Die Texte sind sehr gut verständlich, kein Fachlatein.

Was dann am Ende tatsächlich umgesetzt wird, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Ein guter Begleiter für den Alltag, in dem man immer mal wieder nachschlagen kann.

Bewertung vom 11.01.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


sehr gut

Inhalt:

Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater gestorben ist, macht er
sich auf den Weg ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel.
Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen.
Großvater Theodor Auber war im Wirtschaftswunder-Deutschland eine schillernde Figur.
Er erfand ein Waschpulver, mit dem er ein reicher Mann wurde,
bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor.
Sein Vater sprach nie darüber, aber er hinterließ ein besprochenes Tonband.
Großvater führte Tagebuch. Anhand dieser Unterlagen setzt sich der Enkel Jakob
mit der Familienvergangenheit auseinander. Die Spur führt weit, bis nach Rio de
Janeiro.

Das Cover ist sehr passend. Vater und Sohn in einem Raum und doch so weit von
einander entfernt.

Fazit:

Dieses Debüt ist ein wunderbarer Roman über eine Familie, die mit
Waschmittel reich wurde. Den Großvater, Drogist und Tüftler gab es wirklich,
das Waschmittel auch.
Großvater hatte es entwickelt und Großmutter hatte einen Namen dafür gefunden.
Die Großeltern wurden sehr reich und verloren doch alles. Das ist wahr und es
hätte genauso so sein können.
Die Geschichte läuft über 3 Generationen und wird in mehreren Zeitebenen erzählt.
Der Autor hat eine wunderbare Schreibweise. Die kurzen Sätze sind sehr eindrucksvoll
und erhöhen das Lesetempo. Bildhaft und eindringlich wird die Zeit
der Machtergreifung Hitlers und die Folgen des 2. Weltkrieges erzählt.
Aber es geht auch um Vater - Sohn Beziehungen.
Erst als Großvater und Vater gestorben sind, kann sich der Enkel anhand von Aufzeichnungen
mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
Wohl wissend, dass nicht immer nur Gutes ans Licht kommen kann.
Es macht Spaß, Jakobs Leben zu begleiten.
Zu erleben wie er sich langsam seinem Vater, überhaupt der Vergangenheit öffnet.
Sich selbst hinterfragt und sich mit seinem Leben auseinandersetzt.
Die Charaktere sind wunderbar, authentisch beschrieben.
Ein sehr gut recherchierter und auch sehr spannender Familienroman.
Liest sich bis zum überraschenden Ende wie ein Krimi.

Bewertung vom 02.01.2023
Bittersüße Weihnachtszeit
Nagele, Andrea

Bittersüße Weihnachtszeit


weniger gut

Klappentext:

Vorweihnachtliche Spannung ist garantiert.
Eine Alleinerzieherin, Emma, reist mit ihrer kleinen Tochter, Lucy,
ins tief verschneite Prag. Doch statt des ersehnten Weihnachtszauber
erlebt sie ihren schlimmsten Albtraum: Lucy verschwindet.
Gleichzeitig wird nach einem entflohenen Häftling
gefahndet, und Emma befürchtet, dass er ihre Tochter entführt hat.
Eine fieberhafte Suche hält alle in Atem.

Fazit:
Das Cover und der Titel verspricht einen spannenden Weihnachtskrimi.

Die Schreibweise ist gut, das Thema ist auch nicht schlecht.
Prag zur Weihnachtszeit mit viel Schnee, etwas Romantik und dann
eine Entführung..

Leider ist die Umsetzung nicht besonders gut gelungen.
Es baut sich überhaupt keine richtige Spannung auf.
Die Charaktere sind sehr überzogen gezeichnet und teilweise
wirkt es sehr gewollt.
Viel zu viele Vorurteile werden bedient.
Die Handlungen sind nicht immer nachvollziehbar.

Der bedauerlicherweise recht flache Spannungsbogen in diesem Weihnachtskrimi
bleibt zwar bis zum Schluss erhalten,
überzeugen konnte der Krimi mich enttäuschenderweise nicht.
Nette, sehr stimmungsvolle Unterhaltung, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 28.12.2022
Geheimnis am Weihnachtsabend
Mitchell, Gladys

Geheimnis am Weihnachtsabend


sehr gut

Klappentext:
Weihnachten steht vor der Tür, und Amateurdetektivin Mrs. Bradley
folgt der Einladung ihres Neffen ins beschauliche Oxfordshire.
Doch die lockere Stimmung der Gäste kippt, als an Heiligabend
der Anwalt des Dorfes tot aufgefunden wird.
Zunächst vermutet niemand einen Mord,
doch eine alte Spuklegende entfacht den Spürsinn der patenten Ermittlerin.

Der Einstieg fiel mir nicht so leicht. Es gibt eine große Anzahl
von Charakteren, die vorgestellt werden.
Nach und nach bekommt der Leser aber den richtigen Durchblick.
Die Zusammenhänge werden klarer.
Kann sich das alles so gut vorstellen und so richtig eintauchen
in die Geschichte.
Die Charaktere werden alle sehr detailliert beschrieben.
Überhaupt wird das ganze Umfeld durchleuchtet, damit man das Handeln
des Mörders und das warum besser verstehen kann.
Miss Marple lässt grüßen.
Auch der englische Humor kommt nicht zu kurz.
Die recht altmodische Art der Ermittlung ist nicht von Nachteil.
Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise
ermittelt wird.
Ein guter, solider Kriminalroman und vor allem eine kriminalistische Zeitreise.
Der Schreibstil ist für mich typisch englisch und hat den von mir so geliebten
schwarzen Humor.
Der Fall selber ist unblutig und man kann sehr gut mitraten.
Mit einem Spannungsbogen, der bis zum Schluss erhalten bleibt.
Eine Amateurdetektivin, die Miss Marple Konkurrenz macht.

Bewertung vom 28.12.2022
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

1919 kehrt der junge Bauer Albert Lintermann in sein Heimatdorf Wollseifen zurück.
Er hat schwere seelische Verletzungen und ein zerstörtes Gesicht.
Seine Ehefrau Berta kann sich damit nicht abfinden. Sie begegnet ihm mit
Ekel und Abscheu.
Doch Albert ist zäh und es gelingt ihm wieder einen Platz in der Dorfgemeinschaft
zu finden. Sein Leben verläuft in relativ guten Bahnen, bis die Nationalsozialisten in
Wollseifen einfallen.

Das Cover ist hübsch und passt wunderbar zur Geschichte.
Ginsterhöhe ist ein historisch interessanter Roman.
Die wahre Geschichte um Wollseifen.

Das Leben zwischen den Kriegen ist sehr gut dargestellt.
Fiktive Familien werde in die historischen Ereignisse dieser Zeit eingebunden.
Die Charaktere in diesem Dorf sind wunderbar gezeichnet.
Die Leiden der Nachkriegszeit ab 1918 sind sehr real wiedergegeben
Folgesymptome wie z. B. posttraumatische Belastungsreaktionen
sowie Depressionen und Angstzustände.
Generationenübergreifende Konflikte und ihre Auswirkungen sind spannend beschrieben.
Leider wird es nach einem starken Anfang etwas zähflüssig.
Nachdem der 1. Teil, die Zeit bis 1929 sehr in die Tiefe geht,
werden die beiden folgenden Kapitel ziemlich seicht wieder gegeben.
Der 2 Teil, 1930–1939, der Nationalsozialismus, bleibt mir zu oberflächlich.
Die Guten und die Bösen, Nazi oder kein Nazi, werden mir zu stereotyp dargestellt.
Teil 3, ab 1940, wird ziemlich flott abgehandelt. Da bleiben noch
etliche Fragen unbeantwortet.
Positiv finde ich die Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers.
Die lockern die Geschichte etwas auf.
Die Schreibweise ist fließend, die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Es gibt sehr viel Lokalkolorit und die damalige Stimmung kommt gut rüber.
Hier wird Zeitgeschichte aus Sicht einer Dorfgemeinschaft gut vermittelt.

3.5 Punkte

Bewertung vom 06.12.2022
Die Suche nach Heimat
Janos, Indra Maria

Die Suche nach Heimat


sehr gut

Mascha Kaléko hat in Berlin endlich eine Heimat gefunden.
Am 31. Juli 1928 heiratete sie den zehn Jahre älteren Saul Kaléko,
den sie seit 1926 kannte. Ende der 1920er Jahre kam sie mit der künstlerischen Avantgarde Berlins in Kontakt, die sich im Romanischen Café traf.
Dort versuchte sie mit bekannten Größen zusammen zukommen, um ihre Gedichte
bekannt zu machen. Was ihr ja dann auch gelang. Als sie den Musiker Chemjo kennen und lieben lernt, muss sie sich zwischen den Männern entscheiden.
Im Hintergrund warten schon die braunen Schatten.

Dieses warmherzige Buch beschreibt die kurzen, leuchtenden Berliner Jahre der Mascha Kaléko.
Die Schreibweise ist fließend und mitreißend, macht neugierig auf diese außergewöhnliche Frau. Ihr unbedingter Wille, mit ihren Gedichten anerkannt und beruflichen Erfolg zu erlangen.
Vergangene Orte werden wieder lebendig. Das -Romanische Café- z.b., war ein namhaftes Berliner Künstlerlokal.
Dort trafen sich renommierte Schriftsteller, Maler, Schauspieler, Regisseure, Journalisten, Kritiker. Zugleich war es eine Anlaufstelle für werdende Künstler, die erste Kontakte suchten.
Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Die Charaktere dieser Zeit werden wunderbar zum Leben erweckt.
Wir begegnen u.a. Kästner, Tucholsky, Else Lasker-Schüler oder Ringelnatz.
Alle sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Die Ortsbeschreibungen lassen eine längst vergangene Zeit noch einmal auferstehen und laden
in eine Reise in die Vergangenheit ein. Wunderbar recherchiert und umgesetzt.
Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt wunderbar auf die Seiten.
Es vermischt sich mit der schrecklichen Zeitgeschichte.
Maschas Kalékos brillante Gedichte, die im heiter-melancholischen Ton die Lebenswelt der
kleinen Leute und die Atmosphäre im Berlin ihrer Zeit widerspiegeln.
Ein warmherziges Buch über eine eigenwillige und starke Frau, die ihren Weg gegangen ist.
Sehr gut recherchiert und umgesetzt.
Ein besonderes Highlight sind die abgedruckten, eindrucksvollen Gedichte nach jedem Kapitel.

Bewertung vom 28.11.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


gut

Lazarfeld Weihnachten 1944:
Für die kleine Anni bricht die Hölle aus.
Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie
gerissen. Amalie muss mit 180 anderen Frauen des Ortes in ein Arbeitslager
nach Sibirien. Anni wird in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt.
Doch Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein.
Sie hat es deren Mutter hoch und heilig versprochen.
Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen später die Flucht.
Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit,
das ihr auch Jahre später noch leuchtet.

Hera Lind erzählt die wahre Geschichte von Anni aus Siebenbürgen,
die im Deutschland der Nachkriegszeit vergeblich auf Mitgefühl hofft
und schließlich ein zweites Mal durch die Hölle gehen muss.

Gleich zu Beginn geht es richtig zur Sache. Gnadenlos wird das Erlebte
der kleinen Anni auf die Seiten gebracht. Es gibt keine Schonung und
das ist auch richtig so. Es gibt ja nichts zu beschönigen.
Hera Lind hat Annis Tagebuch die Worte gegeben, die es für diesen Roman
halt braucht. Es wurde Zeit, dass über den Leidensweg der Donauschwaben
geschrieben wird. Über den Blutzoll, den sie zahlen mussten.
Den endlosen Leidensweg und der Willkür der sie ausgesetzt waren.
Nach dem Krieg mussten sie mit ihren Traumata allein klarkommen.
Professionelle Hilfe gab es nicht.
Trotzdem unbeschreiblichen, was Anni erlebt hat, ist sie jemand,
der immer ihr Herz für andere öffnet.
Hilfsbereit und überaus freundlich.
Versucht, ihre Familie zu schützen, bis zum Letzten.

Die Schreibweise bzw. die Wortwahl ist leider eher sprunghaft
und die Charaktere lassen wenig nähe zu.
Das Grauen liest man mit großer Betroffenheit, aber durch die vielen
Perspektivwechseln gerät der Lesefluss leicht ins Stocken.
Es bleibt aber ein sehr wichtiger Roman, denn das Leid der Banater
darf einfach nicht in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 22.11.2022
Melodie des Bösen / Kommissar Julien Vioric Bd.2
Habekost, Britta

Melodie des Bösen / Kommissar Julien Vioric Bd.2


ausgezeichnet

Paris 1925: Der Klang von Jazzmusik weht durch die schmalen Gassen von Montmartre.
Doch der schöne, klangvolle Schein trügt. Auf dem Friedhof Père Lachaise wird eine
grausame Entdeckung gemacht. Ein menschliches Herz wurde vor Frédéric Chopins Grab
niedergelegt.
Julien erinnert sich sofort an seinen einzigen ungelösten Fall.
Als eine weitere Leiche auftaucht, weiß Vioric, dass weitere Tote folgen werden.

Die Autorin schickt den Ermittler Julien Vioric in seinen zweiten Fall.

Auch in diesem Band überzeugt die sehr ausdrucksstarke Schreibweise,
mal erbarmungslos, dann wieder poetisch und wunderschön.

Britta Habekost beherrscht die Kunst, das Lebensgefühl und den Zeitgeist der 1920 Jahre
so wunderbar wiederzugeben. Den avantgardistischen Zeitgeist.
Sie zeigt ein lebendiges Bild dieser Zeit.
Verbindet geschickt Fiktion und Wirklichkeit.
Es geht nicht nur um die Musik, sondern auch um Frauenrechtlerinnen,
Art-déco-Künstler, Surrealisten und um die Action française, die immer wieder
gewaltsame Überfälle organisiert.
Die Atmosphäre und das Leid der Menschen sind greifbar. Man taucht ein in ihr
Schicksal und nimmt Anteil an ihrem nicht sehr einfachen Leben.
Die Charaktere sind sehr stark gezeichnet, wie überhaupt das gesamte Miljö.
Man fliegt förmlich durch die Seiten. Hofft das alles Brutale und unbeschreibliche
einfach nur aufhört. Das Buch zur Seite legen ist so gut wie unmöglich. Es entwickelt
einen Sog, dem man sich wahrlich schwer entziehen kann.
Eine sehr lebendige und auch sehr spannende Reise, die den Leser in eine längst
vergangene Zeit entführt.
Von Beginn an gibt es einen Spannungsbogen, der bis zum Schluss erhalten bleibt.
Ein sehr gelungener Kriminalroman mit zahlreichen Wendungen und immer wieder
überraschend. Bis am Ende die losen Fäden gekonnt verknüpft werden.
Großartig erzählt, brillant und schonungslos. Ein Lesehighlight.

Bewertung vom 16.11.2022
Gardasee-Gold
Donato, Marta

Gardasee-Gold


ausgezeichnet

Georg Breitwieser, Kommissar aus Traunstein, möchte in diesem Jahr
endlich mal die internationale Fachmesse Vinitaly besuchen.
Dann könnte er bei dieser Gelegenheit auch die schöne Winzerin
Stefania wiedersehen. Mit seinem neuen Alfa macht er sich auf
den Weg. Es kommt aber alles anders. Nicht nur, dass er Stefania tot auffindet,
er wird auch noch selbst verdächtigt.

Das wunderschöne Cover lässt schon ahnen, in welche Richtung dieser Krimi geht.
Die Kapitel Vignetten sind hübsch gestaltet und machen es dem Leser
leichter sich zurechtzufinden.
Es gibt sehr viel Lokalkolorit und die Geschichte an sich ist sehr authentisch.
Die Autorin nimmt uns mit in die Welt des Weinanbaus.
Ihre Beschreibungen sind atmosphärisch dicht.
Die Landschaft wird wunderschön und sehr ausführlich beschrieben.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und es fällt schwer das Buch aus der Hand zulegen.
Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt.

Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind, vorhanden.
Rätselhafte Verbrechen, die psychologischen Momente, die den Verbrecher antreiben,
die guten Milieubeschreibungen.
Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet, dass man schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Die Art der Ermittlung ist erfrischend anders.
Das bayerische/italienische Duo Breitwieser und Fontanaro sind sehr sympathische
und eigenwillige Charaktere und ergänzen sich wunderbar.
Stück für Stück wird das Rätsel gelöst.
Ein hervorragendes Hintergrundwissen machen diesen Krimi zu einem Leseerlebnis.
Es geht nicht nur um Wein und Oliven, es geht auch um Skandale betreffs des
Wein- und Oliven-Anbaus. Um Biozertifikate, Pestizide und um chinesische Großproduzenten.
Alles in allem handelt es sich hier um einen klassischen Kriminalroman.
Eine Mischung aus Genuss, Spannung und wunderschöner Landschaft.
Der Spannungsbogen steigt langsam bis zum überraschenden Ende.
Wer einen klassischen Kriminalroman ohne große Action erwartet, wird nicht enttäuscht.
Mir hat dieser Ausflug nach Verona sehr gut gefallen.

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