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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 520 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


gut

Ein Drama/Krimi/Liebesgeschichte in 5 Akten

Elliot Chase erzählt dem Leser in ich-Form ein Drama in 5 Akten. Er nennt es allerdings eine Geschichte über Mord; oder eher eine Liebesgeschichte. Anhand seiner Notizen über Beobachtungen und Gespräche mit den anderen vorkommenden Personen hat er die Geschichte rekonstruiert.
Diese außergewöhnliche Erzählweise hat mir zu Beginn sehr gut gefallen, es ist mal erfrischend anders. Doch mit der Zeit wird es teilweise zäh, denn er berichtet oftmals ausschweifend. Außerdem präsentiert er auch seine Gedanken und Träume, die nichts mit dem Geschehenen zu tun haben, und das macht es ausufernd.
Und er erzählt zuerst nicht alles. Erst ab ca. der Hälfte des Buches springt er immer wieder in die jüngere Vergangenheit zurück, um ausgelassene - bzw. verschwiegene - Details nachzureichen, die für den Verlauf der Geschichte von Belang sind.
Leider bin ich kein Fan von auslassen, nachreichen und in der Zeit herumspringen. Ich mag es lieber klar, chronologisch und komplett.

Achja, worum geht es überhaupt: Lana Farrar, eine ehemalige, berühmte Filmschauspielerin, lädt zu Ostern auf ihre griechische Privatinsel "Aura" bei Mykonos ein: ihren Sohn Leo, ihren Mann Jason, ihre beste Freundin, die Theaterschauspielerin Kate Crosby und natürlich Elliot. Weiters sind noch die Haushälterin Agathi und der Inselverwalter Nikos da. Insgesamt also 7 Personen.
Über Nacht bläst ein starker Sturm, der von allen "Zorn" genannt wird. Und einer der Sieben stirbt.

Elliott ist kein sympathischer Charakter. Anfangs kann man den Grund dafür noch gar nicht so genau benennen, aber mit der Zeit lernt man ihn ja immer besser kennen (durch die ich-Erzählung und die exhibitionistische Präsentation seines Charakters dringt man immer tiefer in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein) und merkt, dass seine schlimme Kindheit viele Spuren hinterlassen hat.
Leider wird man über ihn auch am Schluss nicht aufgeklärt, obwohl Andeutungen gemacht wurden.

Den Ausgang der Geschichte hatte ich mir nach einiger Zeit schon gedacht, das Motiv war einleuchtend und nachvollziehbar, nur der Weg dorthin hat kleine Überraschungen bereit gehalten.
Und auch den heftigen Sturm konnte man beim Lesen leider nicht fühlen. Ja, es wurde immer wieder erwähnt, wie schlimm der Zorn doch geblasen hat, aber es wurde nicht lebendig rübergebracht. Dabei hätte dies die Atmosphäre noch beklemmender wirken lassen.


Fazit:
Elliot erzählt dem Leser das Geschehen in der Osterwoche auf der kleinen griechischen Privatinsel in 5 Akten; eine Art Drama. Leider zu ausschweifend und die Auflösung war kein überraschender Twist.

Bewertung vom 10.03.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


sehr gut

KIsmet - ein lebensgefährlicher, KI-basierter Escape Room

Ursula Poznanski entführt uns in ihrem neuesten Thriller auf Burg Greiffenau, die Millionär Nevio renovieren hat lassen und in deren Kellerräumen er einen auf dem neuesten technischen Stand und topaktuellen, KI-basierten, Escape-Room-Event einbauen hat lassen.
Maxim Ascher, der selbst einige klassische Escape-Rooms betreibt, ist einer der Probedurchlauf-Teilnehmer. Er soll die Rätseltauglichkeit vor der Eröffnung testen, ob die Vorgaben der Spielteilnehmer, die mittels einer KI berechnet werden, auch lösbar umgesetzt werden.
Für die Überprüfung der authentischen Darstellung des Mittelalters wurde der Historiker Professor Lothar Melerski engagiert.
Weitere Teilnehmer sind Petra Seifert, die den Platz bei einem Online-Rätsel-Preisausschreiben gewonnen hat; Yvonne Rothe, eine Influencerin, die den Probedurchgang dokumentieren und nach Eröffnung für die Burg promoten soll; und Emil Strauss, ein ehemaliger Olympiaschwimmer, der ungefragt seine Bekanntschaft Vivi mitgebracht hat.
Dann sind da noch die Techniker bzw. Gamemaster Alissa und Yannek, der ebenso wie Nevio mit der Gruppe in die unterirdischen Höhlen geht, während Alissa alles vom Kontrollraum aus beobachten soll.

Durch die abwechselnden Erzählweisen aus Sicht von Maxim und Alissa erhält man unterschiedliche Perspektiven und ist als Leser mal im Keller der Burg, mal außerhalb in der Burg bzw. dem Kontrollraum, von wo aus das Spiel überwacht wird, dabei. Auch wenn man zwischendurch immer gerne mal wüsste, was die anderen Teilnehmer so machen, ist die Sicht aus zwei Seiten vollkommend ausreichend, denn es würde sich sonst nur in die Länge ziehen.

Ich war wieder begeistert von Poznanskis fesselndem Schreibstil, sie weiß einfach zu packen, auch wenn das Thema selbst natürlich seines dazu beiträgt. Ich liebe Escape Rooms und natürlich Geschichten darüber. Auch mag ich alte Gebäude und das Mittelalter finde ich ganz faszinierend.

Die verschiedenen Teilnehmer des Escape Rooms sind gut dargestellt; eine Auswahl an unterschiedlichen Charakteren und Geschlechtern; vom Inhaber der Burg natürlich auch für seinen Vorteil ausgesucht. Auch wenn man anfangs klischeehaft über die Personen denkt, überraschen einige im Verlauf der Geschichte mit ihrem Verhalten.
Und die Kombi, das dunkle Kellerverlies und dann noch die mittelalterlich-gruseligen Darstellungen von KIsmet (so der Name der KI), auf übergroßen LED-Wänden, fast ohne sonstigem Zubehör - da kommt einem schon die Gänsehaut.
Warum die KI auf einmal immer persönlicher wird und ein düsteres und aggressives Eigenleben entwickelt, die Teilnehmer separiert, diese anscheinend tot sehen will und sich auch vom Kontrollturm aus nicht mehr kontrollieren lässt, ist beängstigend und man fragt sich beim Lesen ständig, ob die KI sich verselbständigt hat und außer Rand und Band geraten ist oder ob es doch andere Gründe hat.
Die Auflösung dazu ist stimmig und hat mich zufrieden zurückgelassen.

Trotzdem gibt es kleine Mängel, zB das Warum, oder einige Dinge wurden dann nicht aufgeklärt bzw. waren für den Verlauf der Geschichte ohne Belang.
Trotzdem ist die Geschichte fesselnd, unterhaltsam und regt zum Nachdenken an über Künstliche Intelligenz, wie sich diese entwickelt, dass diese auf sämtliche (!) Infos aus dem WWW zugreifen kann und wie man diese richtig bedient. Und denke immer ganz genau über deine Worte sowie die exakte Formulierung deiner Wünsche und Aufträge nach ;)

Die Darstellung der Burg bzw. der Plan der unterirdischen Tunnelsysteme in der inneren Buchklappe war sehr hilfreich - besonders jener der Höhlensysteme, denn so konnte man immer wieder nachschauen, wo sich die Protagonisten gerade aufhalten und konnte die Wege der Teilnehmer (fast) immer nachvollziehen.


Fazit:
Ein mitreißender Escape Room-Thriller mit einer KI, die außer Rand und Band geraten ist. Tolles Setting mit mittelalterlicher und spannender Atmosphäre, aber kleinen Mängeln.

Bewertung vom 07.03.2024
Arktische Rache / RAVNA Bd.3
Herrmann, Elisabeth

Arktische Rache / RAVNA Bd.3


sehr gut

der 3. Fall für die junge Samin Ravna

Leider beginnt der 3. Teil der tollen Ravna-Reihe nicht so fesselnd wie die anderen Bände. Hätte ich diese nicht gekannt, fände ich den Einstieg etwas langweilig. Ravnas privates Leben steht im Fokus, doch nicht so packend, wie man sich das gewünscht hätte. Und auch die Samische Kultur wird mMn nicht so interessant und toll dargestellt, wie sie ist und es verdient hätte.
Erst ab Seite 79 geht es dann spannend los, als Ravnas Vater Rodmar, der die Familie verlassen hat, als Ravna 3 Jahre alt war und mit dem sie seitdem keinen Kontakt mehr hatte, taumelnd in das Lokal stolpert, in dem er sich nach einem plötzlichen und unerwarteten Anruf mit Ravna verabredet hat, und zusammenbricht - mit einem samischen Messer im Rücken. Dem Messer, das ihre Mutter Hedda hergestellt hat!
Er überlebt schwerverletzt, doch Ravna will natürlich helfen, den wahren Mörder zu finden, denn im Gegensatz zur Polizei glaubt sie von Anfang an an die Unschuld ihrer Mutter.
Und dann wird auch noch ein Toter gefunden, der auf den ersten Blick nichts mit dem Angriff auf Rodmar zu tun hat.

Diesmal spielt sich die Geschichte in Oslo, in der Zeit kurz vor und am Norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai 2023. Denn Ravnas Vater ist mit seiner neuen Familie, seiner Frau Catherine und Ravnas Halbgeschwistern Harald und Nora, anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag gekommen. Da Ravna an der Polizeifachschule in Oslo studiert, dachte sich Rodmar, wäre es eine gute Gelegenheit, seine Tochter nach so vielen Jahren mal zu sehen.
Hedda ist zur gleichen Zeit auch in Oslo, sie vertritt mit einer Gruppe Samen ihr Volk, denen der Erhalt der Arktis und der Natur- und Tierschutz sehr am Herzen liegt.
Nicht nur Rodmar wird angegriffen, auch Hedda ist in Gefahr. Ravna kann sich keinen Reim darauf machen, warum; und beide schweigen beharrlich.

Ravnas Entwicklung merkt man hier sehr gut, sie ist fast nur mehr taff (unsicher nur mehr in Beziehungsfragen), auch meistert sie mittlerweile gut den Grat zwischen ihrer samischen Abstammung und dem modernen Leben.
Diesmal kommt viel Persönliches von Ravna vor. Nicht nur ihre samische Abstammung, die Verdächtigung gegen ihre Mutter, das Kennenlernen ihres Vaters sowie der Halbgeschwister, sondern auch ihr Freund, der Polizist in Oslo ist und ebenfalls im Fall ermittelt, mit dem es Zoff gibt, belasten Ravna schwer.
Man trifft auch wieder auf Rune Thor, den exzentrischen und seltsamen Ermittler, der Ravna kurzerhand ins Ermittlerteam aufnimmt-trotz ihrer Befangenheit. Denn die Samen sind ein introvertiertes Völkchen, das immer noch stark mit Rassismus zu kämpfen hat und nicht mit allen spricht. Einfach unglaublich, wie dieses Volk unterdrückt und von vielen gehasst wird.
Auch Thor hat sich seit dem ersten Band extrem weiterentwickelt, mittlerweile mag ich ihn fast ;)
Die Auflösung war okay, so 100% konnte ich den Beweggrund allerdings nicht nachvollziehen.

Ein interessanter Fall, die Verbindung zu Ravnas Eltern und die Verstrickung mit der Vergangenheit sowie der Rassismus gegen Samen zeichnen diesen Jugendthriller aus.
Leider kamen die samische Kultur und die wunderschöne Landschaft und Atmosphäre der Arktis diesmal etwas zu kurz; auch gab es anfangs einige Wiederholungen, und einmal wurde ein falsches Datum (März statt Mai) genannt.
Hilfreich sind die Karten von Oslo im vorderen und die Gegend um das Varangergebirge im hinteren Buchdeckel, auf denen man die Wege von Ravna sowie die Orte der Handlung nachvollziehen kann.


Fazit:
Der dritte ist der persönlichste Teil der Jugendthriller-Reihe um die junge Samin Ravna Persen, der diesmal rund um den Nationalfeiertag in Oslo spielt.

Bewertung vom 04.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

June hat einen Bestseller geschrieben - oder doch nicht?

Als die Amerikanerin June Hayward mit ihrer Freundin, bzw. eher Bekannten seit Studientagen, der chinesischstämmigen Athena Liu deren netflix-Vertrag in ihrem Loft feiert, stirbt diese vor Junes Augen. Unüberlegt und automatisch steckt sie das neue Manuskript von Athena ein, das noch niemand kennt. Darin geht es um das Leid von chinesischen Arbeitern im Ersten Weltkrieg. June ist so davon gefesselt, dass sie beschließt, es zu überarbeiten und druckreif zu machen.
June, die mit ihrem Debütroman keinen Erfolg hatte, wird als Juniper Song mit "Die letzte Front" endlich zum Bestseller!

Dieses Buch liest sich wie ein Geständnis oder Tagebuch; June spricht die Leser:innen direkt an (Das durchgehende Gendern im ganzen Roman war für mich gewöhnungsbedürftig. In Artikeln oder Nachrichten hat man sich ja schon daran gewöhnt, aber in einem Roman stört es meinen Lesefluss.)
Durch die direkte Ansprache von June bekommt man tiefe Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Und ich muss sagen: das gefiel mir nicht. June ist vor Neid zerfressen, eine sehr unsympathische Person, die emotional unterentwickelt und nicht empathisch ist. Sie sucht immer neue Rechtfertigungen, warum sie diese Geschichte veröffentlichen durfte. So eine derart falsche, hinterhältige und unerträgliche Protagonistin hatte ich noch nie. Trotzdem musste ich einfach ALLES erfahren, was für die Schreibkunst der Autorin spricht.
Ich verurteile Junes Doppelmoral, mit der sie alles bewertet. Sie wechselt auch laufend von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Hat keinerlei Selbstbewusstsein und keine feste, eigene Meinung. Sie schwimmt mit dem Strom und versucht immer, im besten Licht dazustehen und das beste für sich rauszuholen, mit teils widerwärtigen Methoden. Und sie ist lernresistent. Sie lernt einfach nicht aus ihren Fehlern und verhält sich manchmal einfach nur dumm.

Die Autorin verarbeitet in diesem Roman nicht nur Rassismus (der ein großes Thema ist), Diversität und die Frage der kulturellen Aneignung (Darf jeder alles schreiben? Also hatte June mit ihrer Herkunft überhaupt das Recht, einen Roman über das Leiden chinesische Arbeiter zu schreiben?); auch die Themen Plagiat, die Buchbranche in den USA (was für mich besonders interessant zu lesen war, denn oft denkt man sich: ja, genauso ist es; wobei es in den USA sicherlich noch schwieriger ist als in Europa durch die Buchpreisbindung), die "Diskussions"kultur in den Sozialen Medien (bzw. eher das Mobbing und Shitstorms, vor denen June besonders Angst hatte), Neid, Eifersucht, Intrigen. Somit also auch eine breite Bandbreite der Gefühle.
Man fiebert mit June mit, wer da wohl so viel Hass auf sie hat und sie derart verunglimpft, und hasst sie trotzdem gleichermaßen wie auch Athena, der sie ihren Erfolg aus diversen Gründen missgönnt hat, denn auch diese war kein einfacher Charakter. Trotzdem hätte ich Athena gern etwas besser kennengelernt; nicht nur aus Sicht von June.
Auch ein kleiner Krimi ist inkludiert, denn man grübelt bis zum Schluss, wie sich der Tod von Athena wirklich abgespielt hat.
Doch manchmal wusste man selbst gar nicht mehr, was echt war und was sich June nur ausgedacht hat.

Den Schluss fand ich leider nicht befriedigend, etwas dünn in der Erklärung, nicht wirklich nachvollziehbar. Aber auch so naheliegend, und deshalb etwas unspektakulär und vorhersehbar. Und June macht wieder dort weiter, wo sie zuvor schon aufgehört hat ("täglich grüßt das Murmeltier"). Doch gleichzeitig ist es auch ein eher offenes Ende, denn man weiß nicht, wie es schlussendlich ausgehen wird und kann auch nicht mit Bestimmtheit sagen: hat June uns das alles erzählt?


Fazit:
Ein Roman über das Autor:innen-Dasein, die Buch- und Verlagswelt, Plagiate, Sozial Media und alles, was dazugehört; der alle Gefühle vereint, einen mitreißt, wütend und traurig macht und manchmal nur den Kopf schütteln lässt. Und vor allem wird man nachdenklich.

Bewertung vom 01.03.2024
Der Recyclosaurus
Schwelgin, Anka

Der Recyclosaurus


sehr gut

Der Dino erklärt das Recyclen

Matti ist ein riesengroßer Dino-Fan. Wie er staunt, als plötzlich ein echter Dino vor ihm steht!? Und der ist extrem hungrig. Matti findet heraus, dass er am liebsten Plastik frisst. Dabei wird er immer größer und größer. Woher bekommt Matti nur genug Futter für ihn?

In kurzen, leicht verständlichen Sätzen wird die Geschichte vom Recyclosaurus erzählt, der durch die ganze Welt reist, um den unendlichen Plastikmüll der Menschen zu verspeisen.
Hier wird spielerisch auf das wichtige Thema Umweltverschmutzung, insbesondere durch Plastikmüll, aufmerksam gemacht und die Kinder so zu einem umweltbewussteren Verhalten aufgefordert.

Mir gefällt die Idee, anhand eines Dinos den Kindern das Recyclen (von Plastikmüll) näher zu bringen. Noch dazu mit bei Mädchen und Jungs beliebten Dinos.
Die Geschichte vom Recyclosaurus, der nur Plastik frisst, bildet einen schönen Übergang zur Erklärung, wie Plastik überhaupt entsteht und welchen Rohstoff man dafür braucht.

Denn nach der Geschichte kommt ein Sachteil, der etwas komplexer ist und erklärt, wie Kunststoff produziert wird, was dieser mit Dinos zu tun hat, welche Dinge noch aus Erdöl hergestellt werden und eben auch, warum es so ein Problem für die Umwelt ist und wie man dieses Problem minimieren kann.

Die Erklärung, warum der Dino nur Plastik frisst, fand ich zuerst etwas weit hergeholt, aber es passt dann irgendwie doch ganz gut.
Die Geschichte selbst ist in leicht verständlichen und kurzen Absätzen verfasst, die auch gut von ungeübten Leseanfängern gelesen werden kann.
Den Sachteil sollte man mit den Kindern besprechen, da dies nicht ganz so einfach zu verstehen ist.

Großflächige, bunte Illustrationen untermalen die Geschichte.
Mir gefällt diese kreative und interessante Umsetzung eines wichtigen, aber für Kinder manchmal langweiligen Themas. Es wäre toll, praktisch und hilfreich, gäbe es solch einen Plastik-verspeisenden Dino wirklich!


Fazit:
Kindgerechte und lustige Umsetzung des wichtigen Themas Recycling und Müllvermeidung mit wunderschönen Illustrationen.

Bewertung vom 28.02.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

eine außergewöhnliche Familie

Ottilie Schmidt freut sich riesig: endlich bekommt sie Nachbarn! Auch wenn sie sich wundert, dass jemand in dieses verfallene Haus zieht, und dann auch noch mitten in der Nacht.
Doch als sie dann endlich die drei Kinder (sowie den Opa, den Hund und die Eltern) kennenlernt, stellt sie fest: die schauen seltsam aus, die benehmen sich anders; doch in deren Herzen stimmt alles!

Es ist total lustig zu lesen, WIE anders die Grauses sind!! Und warum sie überhaupt in die Sackgasse gezogen sind.
Muh hat kleine Hörner, Wolfi spitze Reißzähne, und Husch ist gar nicht zu sehen.
Besonders witzig sind natürlich der Wischmopp, äh Hund, und der grummelige Opa, der ein Schrat ist.
Bei jeder Verfehlung, die diese zusammengewürfelte Familie nicht wie eine normale Familie erscheinen lässt, kräht die schreckliche Krähe am Dach und es gibt einen grauen Punkt auf der Liste. Opa sammelt ganz schnell viele Punkte und droht, zurückgeschickt zu werden.

Es ist sooo schön, die Entwicklung von allen zu beobachten: Ottilie, nachdem sie anfangs irritiert ist, die dann doch merkt, dass alle Grauses ganz toll sind. Der Schrat-Opa, der immer griesgrämig ist und dann bemerkt, dass ihn freundliches und hilfsbereites Verhalten einen weiterbringt. Und wie die Kinder feststellen, dass Familie einfach schön ist und man zusammengehört, auch wenn sich manchmal einer danebenbenimmt.
Ottilie hat viele wundervolle Ideen zur Lösungsfindung sämtlicher Probleme, wichtige Themen sind Freundschaft, Familie, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.
Die wunderschönen schwarzweiß Illustrationen peppen die Geschichte zusätzlich auf.

Den Kern der Geschichte finde ich ganz wundervoll: urteile nicht nach dem Äußeren (denn ein schönes Äußeres kann oft täuschen!!), wenn jemand anders aussieht und/oder sich anders verhält als du selbst; wichtig ist ein liebevoller Charakter, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.


Fazit:
Fantasievolle, magische und humorvolle, leicht-schräge Geschichte über eine Familie, die mal so GANZ anders ist.

Bewertung vom 13.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

fesselnder, komplexer und authentischer 3. Teil der Island-Krimi-Reihe

4,5 Sterne

September 2019, Akranes, Island. Bei einem Hausbrand kommt ein junger Mann ums Leben. Kommissarin Elma und ihr Partner Saevar ermitteln schon bald wegen Brandstiftung. Dabei gibt es viele Personen im Umkreis des toten Marinó, aber keine Person, die auch ein Motiv gehabt hätte.
Und dann wird eine zweite Leiche gefunden und Elma ist sich sicher, das hängt alles zusammen. Doch wie nur?

Eva Björg Ægisdóttir lässt einen wieder die oft mühselige Ermittlungsarbeit von Elma hautnah verfolgen. Das macht es authentisch und interessant. Ich mag Elmas Hartnäckigkeit. Diesmal kommt viel Privates vor und es macht Spaß, die beruflichen, aber v.a. privaten Entwicklungen zu beobachten.
Dann gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, in dem nur der Leser in Kursivschrift über das Leben eines isländisch-niederländisches Au-Pair-Mädchens in der jüngeren Vergangenheit ab Februar 2019 erfährt.
Man liest viel über Familienschicksale und -dramen in der Kleinstadt, das macht das Ganze glaubwürdig und nachvollziehbar.

Der Fall ist in sich geschlossen und mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin es geschafft hat, den Leser über den Zusammenhang der beiden Todesfälle im Dunkeln tappen zu lassen.
Die Auflösung des komplexen, spannenden und authentischen Kriminalfalls konnte mich überraschen und überzeugen.
Nur von der schönen Landschaft Islands kommt diesmal leider nicht so viel rüber wie in den vorigen Bänden.

Am Ende der Geschichte gibt es ein umfangreiches Personenverzeichnis, das ich mir an den Anfang gewünscht hätte, um den Überblick über die vielen handelnden Personen zu behalten. Denn nach Beenden der Geschichte ist es leider nicht mehr hilfreich.
Wieder gibt es übersichtliche Karten im vorderen und hinteren Buchdeckel über Island, die Gegend um Akranes und den Ort selbst.


Fazit:
Ein fesselnder, komplexer und authentischer 3. Teil der Island-Krimi-Reihe mit einer sympathischen und hartnäckigen Ermittlerin.

Bewertung vom 11.02.2024
Der goldene Gefährte / Die Pferde aus Galdur Bd.1
Giebken, Sabine

Der goldene Gefährte / Die Pferde aus Galdur Bd.1


ausgezeichnet

ein wunderschönes, magisches Island-Pferde-Märchen

Fenja lebt mit ihren Eltern auf einer Pferdefarm in Island; ihre ältere Schwester ist leider nach Reykjavik gezogen und ihre beste Freundin ist den ganzen Sommer auf Urlaub. Deshalb muss Fenja diesen Sommer alleine ihrem Vater mit den Touristen und den Pferden helfen. Fenja liebt die Islandpferde über alles.
Eines Tages lernt Fenja ein seltsames Mädchen namens Elva kennen; immer wieder taucht es auf, und einmal muss Fenja es sogar aus den Fluten retten. Doch niemand sonst sieht dieses Mädchen, nur ihr Pabbi - er warnt sie, dass man das Verborgene Volk nicht beachten darf.

Als ein nächtlicher Reiter den Junghengst Baldur entführen will, denkt Fenja wieder an die alte Sage, die ihre Großmutter ihr erzählt hat. Und von da an versucht sie, Baldur, den sie immer lieber gewinnt, mit allen Mitteln zu schützen.
Doch es ist ein schwieriger Grat, Baldur, das eine der beiden Schicksalspferde, zu beschützen, sich mit den Huldu gut zu stellen und das Geheimnis der Pferde aus Galdur zu bewahren.

Die Geschichte ist so wundervoll geschrieben. Fenja ist mutig und neugierig, und man fiebert von der ersten Seite mit und kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich freue mich schon sehr auf Fenjas und Elvas weiteres Abenteuer, das zweite Schicksalspferd zu finden: das Pferd des Eises.


Fazit:
Eine märchenhafte, magische Geschichte aus dem wunderschönen Island mit einer taffen Protagonistin, dem geheimnisvollen Verborgenen Volk und viel Isländischer Mystik.

Bewertung vom 11.02.2024
Eisige Stille / Mara Billinsky Bd.8
Born, Leo

Eisige Stille / Mara Billinsky Bd.8


ausgezeichnet

die Krähe emotional wie noch nie

4,5 Sterne

Ein heißer Sommer in Frankfurt, den man auch beim Lesen spürt! Gleich im Prolog liest man über ein Opfer, wie in jedem Band der Krähen-Reihe zu Beginn üblich ist. Doch diesmal ist Mara Billinsky das Opfer!
So schafft es der Autor, dass man einen Adrenalinschub bekommt, denn dass die Hauptperson der Reihe gleich zu Beginn in derart großer Gefahr schwebt, ist ungewohnt und nervenaufreibend.
Im darauffolgenden Zeitsprung drei Wochen zuvor erfährt man über Rosen, der jetzt im Bereich Cybercrime arbeitet und das Darknet nach kriminellen Filmen durchforstet, wobei er auch leider fündig wird.
Mara ermittelt derweil im Fall einer lebendig begrabenen Unternehmensberaterin und sorgt sich gleichzeitig um ihren Freund und Schützling Rafael Makiadi, der einfach nicht zu erreichen ist.
In Zwischenkapiteln erfährt man dann aus Sicht von Rafael, warum er nicht erreichbar sein will. Denn er ist den Verlockungen des lockeren Lebens mit der Gang des Kriminellen Prince Bangura erlegen.
Mara hat auch weiterhin mit dem Schweden Erik Nordin und der Französin Colette Pelletier zu tun, die immer noch nach Polaris jagen, doch jede Spur, die sie verfolgen, verläuft im Sand.
Somit trifft man wieder auf jede Menge bekannter Figuren, die teilweise schon seit Teil 1 mit dabei sind. Der Fall ist zwar in sich abgeschlossen, aber die Charaktere, deren Entwicklung und Beziehung zueinander versteht sich besser, wenn man die Bände chronologisch liest.
Mara hat diesmal schwere emotionale Schicksalsschläge zu verkraften, die auch mich nicht kalt gelassen haben.

Der Autor hat es wirklich hervorragend geschafft, das Gewirr sämtlicher scheinbar unzusammenhängender Handlungsstränge aufzuflechten und überraschend neu miteinander zu verflechten.
Auch wenn ich einige Dinge schon geahnt habe, wurde ich auch immer wieder überrascht und die kurzen Kapitel mit Cliffhangern und rasche Szenenwechsel peitschen einen nur so durchs Geschehen, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Auf den Folgeband und die weitere Jagd nach Polaris bin ich schon sehr neugierig!


Fazit:
Der 8. Fall für Kommissarin Mara Billinsky. Sehr emotionale Ereignisse erschüttern diesmal die Krähe.

Bewertung vom 07.02.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


gut

leider zu viele Logikfehler

2,5 Sterne

Man startet richtig gut ins Buch, die Beschreibung der Serpent's Lair zu Beginn ist wunderschön, allerdings eben nicht so schön, was da reingeworfen wird. Auch die eiskalte Atmosphäre samt Schneesturm lässt einem beim Lesen die Gänsehaut aufkommen und das Setting auf der wunderschönen irischen Insel hat man sofort vor Augen.

Sechs Freunde treffen sich anlässlich des 10. Todestages von Cillian auf der kleinen irischen Insel Inishmore. Drei von ihnen leben auf der Insel (Cara, Maura und Daithi), drei sind nach Dublin bzw. Kalifornien gezogen (Ferdy, Sorcha und Seamus, Cillians Bruder).
Und dann wird einer der Freunde tot in der Serpent's Lair gefunden, und Cara, die Inselpolizistin, muss ermitteln, da die Insel aufgrund des starken Sturms von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Anfangs lernt man die Freunde kennen (kurze Steckbriefe gibt es auch in der vorderen Buchklappe) und wie sie zueinander stehen - schade, dass am Cover bereits verraten wird, dass einer davon der Mörder ist. Somit war auch der Erzählstrang eines externen potentiellen Täters komplett überflüssig.
Unnötig fand ich, dass der Name von Ferdy geändert wurde, denn die anderen irischen Namen wurden ja alle wie im Original beibehalten.
Man erfährt natürlich das meiste über Cara, da aus ihrer Sicht erzählt wird, jedoch werden zu Beginn nur Andeutungen gemacht, was mit ihrem Mann Cillian vor 10 Jahren passiert ist. So etwas gefällt mir nicht, wenn das dann nur bröckchenweise nach und nach rauskommt.
Mit den Freunden selbst bin ich nicht so warm geworden, sie sind irgendwie unnahbar und bis auf Daithi unsympathisch. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum drei von denen erst 10 Jahre nach Cillians Tod wieder auf die Insel kommen, um seinen Todestag zu begehen. Warum nicht schon früher? Und davor hatten sie so gut wie kein Kontakt...

Von Cara war ich enttäuscht, ihr Verhalten als Polizistin ist absolut unprofessionell. Sie sichert keine Spuren, macht keine Fotos, lässt ihre Freunde, die sie ja verdächtigt, mitmischen. Auch kommt sie nicht auf den naheliegenden Hinweis, der ihr hinterlassen wurde. Gut, sie ist keine Kriminalermittlerin - aber sie ist Polizistin, und sollte die Grundzüge der Beweissicherung doch kennen!

Und es gibt weitere Dinge, die mich stören und die ich für schlecht lektorierte Logikfehler halte, zB: Cara hat im eiskalten und nassen Schneesturm keine Handschuhe an; und ist dann auch noch in der komplett nassen Kleidung bei der Obduktion dabei (und bekommt danach nicht mal einen Schnupfen); es schneit extrem stark, der Schnee liegt mind. kniehoch, niemand geht raus, es gibt nicht mal Schneeräumfahrzeuge auf der Insel, aber Cara düst mit dem Auto auf der Insel herum; und plötzlich ist da ein illegaler Rave mit hunderten jungen Menschen, die - kaum hat der Wind etwas nachgelassen - mit Booten auf die Insel kommen, die davor ja noch komplett abgeschnitten war und nicht mal Ermittler kommen konnten.

Den Plan der Insel im hinteren Buchdeckel mit den Handlungsorten der Geschichte finde ich an und für sich sehr hilfreich; doch hier im Plan fehlt der wichtigste Ort: das Haus von Seamus, wo sich die Freude die meiste Zeit aufhalten. Somit kann man Caras Wege bedauerlicherweise nicht komplett nachvollziehen.

Leider war ich insgesamt von der Umsetzung der guten Plotidee enttäuscht.
Zu viele Logikfehler, auch unnötige und konstruiert wirkende Erzählstränge (die Filmcrew, der komplett entbehrliche Rave, Patrick) und die offensichtliche Auflösung konnten mich leider nicht überzeugen.
Aber die wahnsinnig gut beschriebene eiskalte Atmosphäre und der mitreißende Schreibstil (und ein sympathischer Daithi) haben mich etwas versöhnt.


Fazit:
Die eiskalte, stürmische Atmosphäre auf der kleinen irischen Insel ist packend beschrieben; aber Caras Verhalten ist nicht immer nachvollziehbar und auch unprofessionell; und die Logikfehler, die sich dann doch häufen, haben mich leider enttäuscht.