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Benutzername: 
Ryria

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ich habe mich lange nicht mehr von einem Buch so persönlich angegriffen und gleichzeitig köstlich unterhalten gefühlt. Immer wieder gibt es Momente, in denen man sich fragt, ob einem die Hauptcharaktere überhaupt sympathisch sind, in denen man sie für ihre Handlungen verurteilt - nur um dann daran erinnert zu werden, dass man selber mal Anfang 20 war. Auch wenn das eigene Leben nicht ganz so aufregend wie das Jahr 2010 von Rachel und James war, so findet man sich doch laufend in den kleinen und großen Emotionen wieder: Die Langeweile im Nebenjob, der Gedanke, dass man nicht genug bezahlt wird, die Freude über einen aufregenden neuen Kollegen. Der Wunsch und Vorsatz, "erwachsener" zu handeln, und sei es nur die Wäsche richtig zu waschen oder mal früher aufzustehen. Und schließlich die kleinen Schwärmereien, bei denen man genau 2 Tage untröstlich ist und dann eher froh, dass sie jetzt "erledigt" sind - und dazwischen vielleicht die ganz große Liebe mit echten Gefühlen.
An all dies hat das Buch mit viel Humor erinnert und es mit kleinen Details zu einer authentischen Geschichte verknüpft, sodass man sich am Ende wünscht, man hätte auch einen besten Freund namens James in seinem Leben.

Bewertung vom 10.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Was auf den ersten Blick wie eine Art Tagebuch oder Autobiographie der Autorin wirkt, entpuppt sich im Verlauf des Buches dann doch eher als Lebensgeschichte von so vielen Menschen: Auf der Suche nach dem Verursacher des Autounfalles, der ihren Vater das Leben kostete, gewährt uns Zora del Buono nicht nur Einblicke in ihr eigenes Leben und das des gesuchten Mannes, sondern bruchstückhaft auch in das ihrer Eltern, Familie, Freunde sowie längst verstorbenen Personen der Zeitgeschichte.
Dies geschieht oft sprunghaft und teilweise ohne direkt erkennbaren Zusammenhang, was es dann doch aber wiederum sehr authentisch wirken lässt, als befände man sich im Kopf der Autorin. Wie oft recherchiert man selber etwas, liest dabei etwas Interessantes und lässt sich davon erstmal komplett ablenken, wie oft stellt das Gehirn abstruse Verbindungen her und drängt einem diese Bilder auf. Anstatt dies zu ignorieren lässt uns die Autorin daran teilhaben und verleiht der Geschichte dadurch etwas sehr Menschliches.
Dieses für den Verlauf der Handlung "unnütze Wissen" ist dabei teilweise sehr interessant, jedoch kann ich mir auch vorstellen, dass es nicht Jedermanns Geschmack ist.
Wenn man eine direkte Spurensuche wie in einem Krimi erwartet, ist dieses Buch vermutlich nicht zu empfehlen, dafür umso mehr, wenn man für eine Weile in das Leben und den Kopf eines anderen Menschen eintauchen mag.