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Ryria

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2024
Die Türen dazwischen
Scherber, Sarah

Die Türen dazwischen


sehr gut

Das wunderschöne Cover hat mich angelockt und ich wurde nicht enttäuscht: Wir begleiten Emma, die sich mit den typischen Problemen einer Jugendlichen auseinandersetzen muss und zufällig die Bekanntschaft des mysteriösen Eli macht.

Gekonnt vermischen sich hier Partyskandale, Zukunftssorgen und erste romantische Gefühle mit übernatürlichen Geschehnissen und Wesen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Beschreibungen machen es einem einfach, sich die Handlungsorte gut bildlich vorzustellen. Auch die Dialoge wirken natürlich und dem Alter der Charaktere angemessen.

Zu eben diesen Charakteren: Emma und Eli stehen zwar im Fokus und man kann gut eine Bindung zu ihnen aufbauen, aber besondere Erwähnung finden sollten auch die Nebencharaktere, insbesondere die Freunde der Beiden. Diese sind mir schnell ans Herz gewachsen und ich wünschte, ich hätte noch mehr von ihnen lesen können.

Dies stellt auch meinen einzigen Kritikpunkt dar: In manchen Abschnitten hätte ich gerne noch mehr Details, Dialoge, generell Text gehabt. Einige Stellen wirken so ein wenig schnell, einige Entscheidungen etwas undurchdacht - und am Ende war ich traurig, dass es schon fertig gelesen ist.

Insgesamt ein wirklich schönes Buch, das wichtige Themen aufgreift, zum Nachdenken anregt, aber dabei trotzdem gut unterhält und zum Träumen bringt.

Bewertung vom 12.07.2024
Mittsommercamp zum Verlieben
Metzner, Michaela

Mittsommercamp zum Verlieben


gut

Das Buch entführt uns nach Schweden und hierbei merkt man deutlich, dass die Autorin selbst dort gewohnt hat: Die Landschaft wird toll beschrieben, sodass man direkt selbst Lust auf Urlaub dort bekommt. Immer wieder finden sich schwedische Wörter im Text wieder, die man dank eines Wörterbuchs im Anhang auch nach Wunsch lernen kann. Viele Eigenheiten des Lebens dort werden geschickt in die Handlung eingebaut und zum Schluss runden Rezepte das Erlebnis noch ab.

Der Schreibstil außerhalb dieser Beschreibungen hat mir hingegen nicht sooo gut gefallen, die Dialoge wirken teilweise unnatürlich und nicht passend zum angegebenen Alter der Charaktere. Auch die Verwendung von manchen Schimpfwörtern empfand ich als eher unangenehm.

Zu den Charakteren: Bea war mir grundsätzlich sympathisch, jedoch fand ich ihren Charakter nicht konstant, eine ihrer Entscheidungen passte aus meiner Sicht nicht zu ihr, hierbei wurde eher künstlich Drama erzeugt. Ed startet schwach, aber gewinnt schnell Punkte hinzu. Mein Favorit war hingegen eine der Jugendlichen im Camp, darin lagen auch die Stärken des Buches, der berührende Umgang mit Kids aus schwierigen Lebensverhältnissen. Davon hätte ich gerne mehr gelesen, dafür weniger (unnötige) Konflikte.

Insgesamt ein durchaus unterhaltsames Buch, das einem die Schönheit Schwedens näherbringt, ungeschönt von den Problemen eines Einwanderers berichtet und einige herzerwärmende Momente beschert, dabei jedoch ein paar Mängel im Schreibstil sowie der Handlung aufweist.

Bewertung vom 11.07.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


ausgezeichnet

The Summer of Broken Rules ist vermutlich kein literarisches Meisterwerk, aber dafür sehr wohl die perfekte Sommerlektüre: Das Lesen hat einfach Spaß gemacht, die Charaktere waren eigentlich alle super sympathisch und die Emotionen kamen auch nicht zu kurz.

Die Handlung spielt auf Martha's Vineyard und auch wenn man noch nicht selbst dort war, kann man sich alles gut bildlich vorstellen und hat direkt einen Wohlfühlort im Kopf. Anlass für diese Reise ist eine Hochzeit in der Familie, die typisch amerikanisch gefeiert wird. Dies mag etwas pompös erscheinen, aber das Brautpaar ist mehr als liebenswert und die Gesellschaft besteht eigentlich auch nur aus der Familie und engen Freunden.
Eben diese doch recht große Familie macht einen riesigen Teil des Charmes des Buchs aus, zwar braucht man eine Weile, bis man den Überblick hat, aber dann lernt man die verschiedenen Familienmitglieder doch sehr zu schätzen - gerade wenn man selbst aus einer eher kleinen Familie stammt.

Während des einwöchigen Aufenthaltes nimmt das traditionelle Familienspiel eine große Rolle ein, die Idee hierzu fand ich wortwörtlich erfrischend. Durch das Spiel kommen sich Wit und Mer schließlich näher, hierbei mochte ich das gegenseitige Necken sehr, aber auch, dass sie in verletzlichen Momenten füreinander da sind. Positive und negative Emotionen kommen nicht zu kurz und wirken authentisch, vor allem die vielen Facetten der Trauer.

Besondere Empfehlung für alle Mit-Swifties, an vielen Stellen kommen einem direkt die passenden Lieder in den Kopf - aber auch wenn man Taylor Swift nicht so mag, sollte man doch genauso gut in diesen schönen Urlaub/Familienfest eintauchen können.

Bewertung vom 06.07.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

"Man sieht sich" - nicht die berühmtesten drei Worte, aber diejenigen, die die Beziehung zwischen Frie und Robert wohl am besten beschreiben. Ihre gemeinsame Geschichte beginnt 1988 und nimmt den Leser mit bis ins Jahre 2022, eine Zeitreise durch die Leben zweier Menschen und ihren Wegbegleitern.
Die Perspektive wechselt hierbei abwechselnd zwischen Frie und Robert, was eine tolle Betrachtung der Gesamtsituation ermöglicht: Man erfährt nicht nur, wie eine Person die Beziehung wahrnimmt, sondern auch was der Andere hierzu denkt und fühlt.

Die Handlung ist kein Blockbuster, es gibt keine erzwungenen Cliffhanger oder Dramatik, aber trotzdem fliegen die Seiten nur so weg und man mag gar nicht mehr aufhören zu lesen. Dies liegt hauptsächlich an den extrem authentischen Charakteren sowie der Beschreibung der Lebensumstände zu den verschiedenen Zeiten. Leser*innen im gleichen Alter wie Frie erkennen Dinge aus ihrer eigenen Jugend wieder, aber auch Jüngere stellen fest, dass sich ja im Grunde gar nicht so viel geändert hat und alle mit den gleichen Gefühlen und Problemen beim erwachsen werden zu kämpfen haben.

Diese Generationen überspannende Erzählung wird ergänzt mit einer Vielzahl von Nebencharakteren, von denen man manche direkt nicht mag und andere sofort ins Herz schließt - aber auch hier gibt es kein eindeutiges Gut oder Böse, jede Person im Buch hat ihre eigenen Stärken und Schwächen und wirkt auf jeden Leser anders, sehr menschlich einfach. Auch die Symbolik im Text ist gut gelungen und regt an vielen Stellen zum Nachdenken und Diskutieren an.

Insgesamt ist es ein echtes Herzensbuch, das einen ohne Klischees zu bedienen einfach berührt. Die Charaktere sind nicht geschrieben worden, um dem Leser zu gefallen, sondern sie sind einfach ganz normale Menschen, die wir eine Weile begleiten dürfen. Dadurch fällt es leicht, sich selbst in manchen Situationen wiederzuerkennen, aber dafür umso schwerer, das Buch am Ende wieder aus der Hand zu legen.

Bewertung vom 24.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Die Geschichte einer Familie, über knapp 70 Jahre hinweg, mitten drin Norma, die wir von ihrer Geburt an begleiten. Ich habe den Vorgängerband nicht gelesen, konnte jedoch trotzdem gut einen Bezug zur Familie herstellen.
Hierfür war es sehr hilfreich, dass die Handlung nicht komplett auf Norma fixiert ist, sondern immer wieder die Perspektive wechselt und man so viel über die Personen in ihrem Leben erfährt. Dadurch wirkt die Geschichte wunderbar lebendig und authentisch, viele Nebencharaktere wachsen einem ebenso ans Herz wie Norma selbst. Diese erzählt zwischendurch die Handlung in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive, was dann noch mehr Emotionen erlaubt und auch mal für das ein oder andere Tränchen beim Leser sorgen kann.
Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen, der Erzählstil ist auf eine unkomplizierte Art poetisch und eignet sich auch für längere Lesesessions ohne zu ermüden. Die Symbolik und die Anspielungen auf magische Ereignisse sind gut gelungen und fügen sich in die Handlung ein, ohne aufdringlich dabei zu sein.
Die Charaktere haben alle ihre Stärken und Schwächen, was sie authentisch erscheinen lässt, ebenso kann man sich selbst in der einen oder anderen Situation wiedererkennen. Kritik üben muss ich hier jedoch an der Verwendung von Seitensprüngen als Konfliktelement: Dies geschah meiner Meinung nach viel zu oft und auch wenn im Buch das Motiv "das Leben ist ein Kreis, die Geschichte unserer Vorfahren wiederholt sich" vermittelt wird, hätte ich mir hier etwas Abwechslung gewünscht.
Insgesamt fand ich es aber sehr unterhaltsam und berührend, in das Leben dieser Familie einzutauchen.

Bewertung vom 22.06.2024
To Gaze Upon Wicked Gods
Chang, Molly X.

To Gaze Upon Wicked Gods


sehr gut

Das Setting der Geschichte fand ich wirklich interessant: Zwei Welten, eine traditionelle Welt voller Magie, dagegen eine weit fortgeschritte Welt der Wissenschaft und Technik, verbunden durch ein Portal im Himmel. Die politischen und menschlichen Konflikte und Spannungen zwischen den Einheimischen und Eroberern. Die Parallelen zu dem damaligen besetzten China und dessen Geschichte, die in die Seiten eingewebt wird.
Wir erleben die Handlung aus der Sicht von Ruying und obwohl ich generell diese Ich-Perspektive durchaus begrüße, führte sie hier teilweise zu unnötigen Längen. Gerade in der ersten Hälfte drehen sich ihre Gedanken hauptsächlich nur ums Überleben, ihre Familie und den Hass auf die Besetzer. Dies ist zwar wichtig für ihren Charakter und ihre Motivationen, jedoch hätte man dies auch kürzer gestalten können. Zu kurz kommt hier meiner Meinung nach dafür die Handlung, es passiert nicht wirklich etwas und sobald man denkt, jetzt geht es los, wird das Geschehene nur grob zusammengefasst.
Dies bessert sich in der zweiten Hälfte jedoch und es kommt mehr Spannung auf. Die Romanze hat Potential, hätte allerdings öfters erwähnt werden können, um dem Leser die langsame Entwicklung auch nahezubringen - beispielsweise gab es ein Kapitel aus der Sicht des Mannes, jedoch nur eins im ganzen Buch, warum nicht mehr? Die Handlung aus beiden Perspektiven zu verfolgen, nicht nur im Bezug auf die Liebe, sondern auch auf die persönlichen Motivationen und Konflikte, fände ich hier sehr interessant.
Insgesamt hat mich das Buch aber gut unterhalten. Man merkt, dass es das Debütwerk der Autorin ist und dass sich der Erzählstil im Verlauf der Geschichte auch bessert, daher bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 18.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ich habe mich lange nicht mehr von einem Buch so persönlich angegriffen und gleichzeitig köstlich unterhalten gefühlt. Immer wieder gibt es Momente, in denen man sich fragt, ob einem die Hauptcharaktere überhaupt sympathisch sind, in denen man sie für ihre Handlungen verurteilt - nur um dann daran erinnert zu werden, dass man selber mal Anfang 20 war. Auch wenn das eigene Leben nicht ganz so aufregend wie das Jahr 2010 von Rachel und James war, so findet man sich doch laufend in den kleinen und großen Emotionen wieder: Die Langeweile im Nebenjob, der Gedanke, dass man nicht genug bezahlt wird, die Freude über einen aufregenden neuen Kollegen. Der Wunsch und Vorsatz, "erwachsener" zu handeln, und sei es nur die Wäsche richtig zu waschen oder mal früher aufzustehen. Und schließlich die kleinen Schwärmereien, bei denen man genau 2 Tage untröstlich ist und dann eher froh, dass sie jetzt "erledigt" sind - und dazwischen vielleicht die ganz große Liebe mit echten Gefühlen.
An all dies hat das Buch mit viel Humor erinnert und es mit kleinen Details zu einer authentischen Geschichte verknüpft, sodass man sich am Ende wünscht, man hätte auch einen besten Freund namens James in seinem Leben.

Bewertung vom 10.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Was auf den ersten Blick wie eine Art Tagebuch oder Autobiographie der Autorin wirkt, entpuppt sich im Verlauf des Buches dann doch eher als Lebensgeschichte von so vielen Menschen: Auf der Suche nach dem Verursacher des Autounfalles, der ihren Vater das Leben kostete, gewährt uns Zora del Buono nicht nur Einblicke in ihr eigenes Leben und das des gesuchten Mannes, sondern bruchstückhaft auch in das ihrer Eltern, Familie, Freunde sowie längst verstorbenen Personen der Zeitgeschichte.
Dies geschieht oft sprunghaft und teilweise ohne direkt erkennbaren Zusammenhang, was es dann doch aber wiederum sehr authentisch wirken lässt, als befände man sich im Kopf der Autorin. Wie oft recherchiert man selber etwas, liest dabei etwas Interessantes und lässt sich davon erstmal komplett ablenken, wie oft stellt das Gehirn abstruse Verbindungen her und drängt einem diese Bilder auf. Anstatt dies zu ignorieren lässt uns die Autorin daran teilhaben und verleiht der Geschichte dadurch etwas sehr Menschliches.
Dieses für den Verlauf der Handlung "unnütze Wissen" ist dabei teilweise sehr interessant, jedoch kann ich mir auch vorstellen, dass es nicht Jedermanns Geschmack ist.
Wenn man eine direkte Spurensuche wie in einem Krimi erwartet, ist dieses Buch vermutlich nicht zu empfehlen, dafür umso mehr, wenn man für eine Weile in das Leben und den Kopf eines anderen Menschen eintauchen mag.