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Rosenfreund
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Tostedt

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2020
Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1
Ziegler, Silke

Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1


ausgezeichnet

Liebe im 2. Weltkrieg
Durch diesen packenden Roman mit dem tollen Cover wird der Leser mitgenommen in zwei Parallelhandlungen, eine im Kriegsjahr 1944 und eine in der Jetztzeit.
Es geht um das Geheimnis von Amélies Oma, die jetzt, kurz vor ihrem Tod, eine Auflösung ihrer Fragen nach Friedrichs Verbleib erhofft. Dazu hat sie ihrer Enkelin ihr bisher streng gehütetes Tagebuch mit ihren emotional anspruchsvollen Erlebnissen gegen Kriegsende ausgehändigt. Wir erfahren in gut recherchierter Weise von den real existierenden Grausamkeiten der Deutschen, nicht nur in Collioure, dem Schauplatz des Werkes, von der Résistance und der Gefahr durch die Franzosen und die Deutschen, wenn es zu einer engen Kontaktaufnahme von Wehrmachtssoldaten und Französinnen kommt.
Amélie flieht an die südfranzösische Purpurküste, in das Haus ihrer Großmutter, um ihrer Trauer und Verzweiflung, aber auch Schuld zu entkommen, denn sie hat bei einem Unfall ihren Mann und Marco, den kleinen Sohn, verloren.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet. Amélie wirkt zurückhaltend, aber auch fahrig und unüberlegt Benjamin gegenüber, dem sie immer näher kommt. Er ist ein gutaussehender, verständnisvoller Mann, der auch einem Geheimnis in Collioure auf der Spur ist. Am besten hat mir Isabelle gefallen, eine warmherzige alte Dame, die sich einer unaussprechlichen Gefahr als 18-jährige ausgesetzt hat. Durch die wechselnden Perspektiven wird der Roman lebendig.
Der sehr emotionale und flüssige Schreibstil ermöglicht es dem Leser, sich in die Gedankenwelt der Charaktere zu versetzen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, denn die Schicksale sind miteinander verwoben, und ich musste einfach schnell zu Ende lesen, um die Auflösung des Geheimnisses zu erfahren.
Die umspannende Thematik ist die Suche nach dem Sinn des Lebens und der Liebe, empfangen von der Person, die einem Verständnis, Geborgenheit, Wärme und bedingungslose Akzeptanz entgegenbringt.
Dieser Roman gehört zu einer Trilogie, deren Werke ich unbedingt lesen möchte, denn sie versprechen auch, romantisch und aufwühlend bis zum Schluss zu sein.

Bewertung vom 21.06.2020
Kostbare Tage
Haruf, Kent

Kostbare Tage


ausgezeichnet

Leises Sterben
Kent Harufs Werk „ Kostbare Tage“ wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und repräsentiert in vielerlei Hinsicht eine typische amerikanische Kleinstadt, mit Bewohnern, die noch niemals gereist sind, aber bei auftauchenden Problemen zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Eigenschaften, die in Deutschland zunehmend verloren gehen. Auch die Funktion der Kirche dort wird gut herausgearbeitet.
Was will uns der Autor aufzeigen? Eine ländliche Idylle mit einfach gestrickten Menschen, die sich in ihr eigenes Schicksal und das anderer Menschen ergeben. Der Autor arbeitet in ruhigen und einfachen Worten die Situation um den krebskranken Dad Lewis, der nur noch kurze Zeit zu leben hat, heraus. Er präsentiert Menschen in ihrem normalen Alltag mit den Problemen, aber auch Freude und Glück. Dabei werden die unterschiedlichen Nachbarn gegenübergestellt.
Das qualvolle Sterben wird detailliert beschrieben und konfrontiert den Leser mit seinem eigenen möglichen „Abgang“. Dad muss sein Erbe regeln. Dabei kommen viele Erinnerungen in sein Gedächtnis, die den Abschied umso schwerer machen. Zwar kümmern sich seine Frau Mary und seine Tochter Lorraine aufopfernd um ihn, aber sein homosexueller Sohn Frank ist vor der engstirnigen Enge der Kleinstadt geflohen und will nichts mehr mit seinen Eltern zu tun haben.
Die Thematik, das Sterben eines Menschen wir gut und unspektakulär in Szene gesetzt. Schuld und Vergebung, Hass, Verbundenheit und Pflichtbewusstsein werden angetippt. Diese Probleme existieren in Jedermanns Leben und machen das Werk universell. Es ist keine einfache Urlaubslektüre, sondern soll, trotz aller Banalität, zur Selbstreflexion anregen.

Bewertung vom 01.06.2020
#CrashTag
Brückner, Martin

#CrashTag


sehr gut

Oldtimer versus autonomes Fahren
In Martin Bruckners Werk „ CRASH TAG. Autonom. Fahren. Tödlich“, wird der Leser in oftmals locker-flockigem Jerry Cotton-Stil mit zwei sehr gegensätzlichen Welten und Weltanschauungen konfrontiert. Da ist zum einen die moderne Welt, betont durch das plastifizierte Cover, auf dem eine schachbrettartig angelegte Stadt repräsentiert wird. Es geht u. a. Autonome Autos und Roboter, die, angesiedelt in der nahen Zukunft, das Leben der Stadtbewohner, revolutionieren sollen, aber diese Fahrzeuge haben noch viele Macken und sind technisch noch zu verbessern. Zum anderen werden wir mit einem Reporter, namens Fritz Graber, dem Protagonisten, konfrontiert, der Oldtimer Fan ist, aber bei seiner Arbeit mehr oder weniger auf der Abschussliste steht, denn er kann mit der modernen Zeit nicht mithalten. In Crashtag.com recherchiert er schwere Autounfälle, wobei oft Edelautos, wie Ferrari oder Porsche, darin verwickelt sind. Also entschließt er sich zu ermitteln.
Eine Identifikation mit Fritz Graber fällt mir schwer, denn er wirkt verschroben und hat kaum Freunde. Das wird betont durch die Tatsache, dass er in Gedanken Gespräche mit Steve McQueen führt, der in den 60ern berühmt war. Ebenso durch seine Stammkneipe in Frankfurt, die noch den Charme der 70er konserviert hat.
Für mich ist das Werk kein echter Thriller. Nach dem langweiligen Prolog, nimmt CHRASH TAG zwar an Fahrt zu und entwickelt Spannung als Graber, zwecks Recherche, nach China fliegt. Das Ende jedoch ist gut und logisch vorbereitet. Es wird deutlich, dass internationale Kriminalität das alles-umspannende Thema sein soll.

Bewertung vom 19.04.2020
Die Schlange
Wehrle, Martin

Die Schlange


sehr gut

Schwarz oder weiß?
Da ich Wohnungsnot und Luxussanierung in Hamburg am eigenen Leib erfahren hatte, war ich begeistert davon, dass Martin Wehrle in „Die Schlange“ ach diese brisante Problematik aufgegriffen hat. Hamburg als Setting ermöglicht mir zusätzliche Identifikation.
Die Journalistin, Susanne Mikula, arbeitslos und mit massiven psychischen Problemen, wird von einer riesigen Immobilienfirma in Hamburg engagiert, um die korrupten Machenschaften innerhalb dieser Agentur herauszubekommen. Allerdings ist es verwirrend, dass sie von dem steinreichen mit Mitbesitzer der „Stage Bau“ engagiert wird, um angeblich (?) die gesetzlosen Aktionen seiner Schwester aufzudecken. Sie recherchiert undercover und stößt auf ein Geflecht aus Lügen, Betrug und Schweigen. Jede Spur endet in einer Sackgasse. Wird sie gezielt hinters Licht geführt?
Die verwundbare Protagonistin erscheint mir oft naiv und von ihren Gefühlen geleitet. So wirkt die Kollegin und Freundin in der Firma merkwürdig auf mich, die Protagonistin scheint aber keinerlei Misstrauen zu hegen. Es gibt viele unvorhersehbare Wendungen, die oft zu konstruiert wirken.
Der Perspektivwechsel bringt zwar Schwung in die Erzählung, jedoch die Parallelhandlung um den sogenannten „Straßenlotsen“ , nämlich den skrupellosen Mörder, wirkt völlig realitätsfern.
Die sprachliche Gestaltung ist anspruchsvoll und differenziert. In den Kapiteln um Susanne wird oft bildhafte, adjektivreiche Diktion eingesetzt.
Der Mörder wendet sich direkt an den Leser, wirkt oft ironisch und selbstverliebt.
Die Machenschaften, um die Mieter „herrauszuekeln“, wirken auf mich auch teilweise übertrieben. Aber die Intension des Autors, einen kurzweiligen Krimi zu lancieren, ist geglückt, meistens recht gut recherchiert, jedoch, meiner Meinung nach, oft zu realitätsfern.
Über allem schwebt die Frage; „wer ist die Schlange“.

Bewertung vom 10.04.2020
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


ausgezeichnet

Katz und Maus-Spiel in US-Kleinstadt
Mit sehr gekonnten Formulierungen zieht Angie Kim in ihrem Debüttriller „ Miracle Creek“ in ihren Bann. Hinzu kommen die zahlreichen Perspektivwechsel, welche immer mehr Geheimnisse, Verrat und Verletzungen offenbaren. Dabei wird die Spannung sehr gekonnt und mitreißend aufgebaut und bleibt bis zum Schluss erhalten. Wir erhalten detaillierte Informationen über die Lebensweisen und Charaktereigenschaften der verschiedenen Protagonisten.
Mit dem heiklen Thema des vermeidlichen Mordes an einem autistischen Jungen durch seine Mutter begibt sich Kim auf ein schwieriges Terrain, denn in der Kleinstadt „Miracle Creek“ geht eine Scheune, die zu Therapiezwecken eingesetzt wird in Flammen auf und Kitt, eine Mutter von 5 Kindern sowie Henry, ein achtjähriger autistischer Junge, werden dabei getötet.
Das Werk beginnt mit einer Gerichtsverhandlung, in der Elisabeth, Henrys Mutter, angeklagt wird, Brandstiftung begannen zu haben, um sich ihren schwierigen Sohnes zu entledigen, den sie zwar in jeglicher Hinsicht fördert und von morgens bis abends betreuen muss, jedoch manchmal, wenn sie überfordert ist ihm gegenüber Hass, Ungeduld und Scham empfindet.
Widersprüche und Verleumdungen durch diverse Personen während des Prozesses sind an der Tagesordnung, und es wird deutlich, dass jeder in Miracle Creek etwas zu verbergen hat. Viele Personen hätten nämlich tendenziell einen Grund für die schreckliche tat.
Ein mitreißender Gerichtsthriller, den ich ausnahmslos jedem empfehlen kann.

Bewertung vom 05.04.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


ausgezeichnet

Jäger mit Fragezeichen

Der Thriller „Weisser Schatten“ von Don Meyer ließ mich 2014 zum Welttag des Buches bereits in das südafrikanische setting eintauchen und eröffnete mir bis dahin unbekannte soziale Strukturen. Mit „Beute“ hat der Autor wieder eine perfekt konstruierte Handlung lanciert, die dem Leser viel Kombinationsvermögen abverlangt, besonders, da der klare Schreibstil ohne Schnörkel und komplizierende Stilmittel zum zielgerichteten Lesen einlädt.
Gleich zu Anfang herrscht in diesem Thriller, der auch in Südafrika spielt, eine fesselnde Atmosphäre, die durch das Werk hindurch beibehalten wird, dekoriert mit vielen besonders spannungsgeladenen Momenten.
Die beiden Protagonisten, Kapitän Bennie, der zwar nicht der perfekte Ermittlertyp ist und der Ex-Attentäter Daniel sind anspruchsvolle und komplexe Charaktere. Nach und nach wir eine Verknüpfung aufgebaut, denn alle Morde und Fälle hängen zusammen. Korruption, Intrigen und unverhoffte Verstrickungen sind an der Tagesordnung. Dabei wechselt die Handlung zwischen Bordeaux und Südafrika, denn Daniel Darret , ein ehemaliger Freiheitskämpfer in Südafrika, hat sich in Frankreich zur Ruhe gesetzt, aber seine Vergangenheit holt ihn ein. Er soll noch einmal für die Freiheit Südafrikas kämpfen, in Paris.
Das südafrikanische Lokalkolorit hat mich fasziniert, mit seinen afrikaanssprachigen Ausdrücken, ebenso wie die Informationen zur Geschichte von Bordeaux.
Wir haben hier einen anspruchsvollen Polit-Thriller, voller Brisans, und dazu hervorragend recherchiert.
Ein spannendes Werk! Daher volle Punktzahl

Bewertung vom 01.03.2020
Qube
Hillenbrand, Tom

Qube


ausgezeichnet

Künstliche Intelligenz
Tom Hillenbrand hat in seinem Fortsetzungsroman „Hologrammatica“ mit dem Titel „Qube“ einen stark technischen Sci-fi Thriller lanciert, der, bedingt durch die sehr technische Sprache und die vielen Details nicht jedermanns Sache sein dürfte. Mich hat dieses Werk aber gerade deswegen fasziniert. Man sollte aber möglichst „Hologrammatika“ gelesen haben, um besser in die Zusammenhänge hineinzukommen. Auch hier geht es wieder um einen mysteriösen Todesfall in einem Science Fiction - Setting. Der Investigativjournalist Calvary Doyle hat zum Thema künstliche Intelligenz geforscht und fällt einem Mord zum Opfer, der von der UNO-Agentin Frau Bittner aufgeklärt werden soll.
Der Leser verfolgt mehrere Protagonisten und Handlungsstränge, die im Verlauf der Handlung zusammengeführt werden, jedoch am Ende herrscht Unklarheit darüber, was die KI geplant hat.
In der surrealistischen Welt im Jahr 2091 sind das Verlassen des eigenen Körpers und Veränderungen der räumlichen Umgebung möglich. Der Weltraum wird zur Heimat und auf der Erde ist kaum noch ein Überleben möglich. In dem spannenden Plot findet ein Wechsel zwischen Erde und Weltraum statt, der eine beängstigende Dimension einnimmt und Zukunftsängste schürrt.
Werden Quantencomputer ( Qubes) und künstliche Inteligenz unser Leben in Zukunft beherrschen?
Eine Horrorvision, jedoch sind sie bereits jetzt Teile der modernen Welt.

Bewertung vom 22.02.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


ausgezeichnet

Glaube und Fanatismus
Der neue Roman von Nickolas Butler basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Jahre 2008. Der Protagonist Lyle Hovde wohnt mit seiner Frau Peg im ländlichen Wisconsin., ein US-Bundesstaat mit vielen nordeuropäischen Einwandern und folglich religiöser Hinsicht vom Protestantismus geprägt. Wie in den meisten US-Gegenden gehört für seine Familie der sonntägliche Kirchgang zum pflichtretual der Familie, ob sie nun glauben oder nicht. Aber , was auch typisch für die USA ist, gibt es in diesem Land viele Freikirchen und Sekten. Als ihre Adoptivtochter, Shiloh, nach einer ausgeflippten Jugend ohne Interesse an ihren Eltern, als alleinerziehende,arbeitslose Erwachsene mit ihrem Sohn in ihr Elternhaus zurückkehrt, wird ihre sehr starke Wesensänderung deutlich, denn sie hat sich einer Sekte angeschlossen und verlobt sich mit deren zwar charismatischen, aber fanatischen Prediger der Shiloh völlig beherrscht, ihren 5-jährigen Sohn als Heiler ausbeutet und auch von den Großeltern Teilnahme an den oftmals 3-stündigen Gottesdiensten verlangt.
Aber Lyle kann und will dessen Machenschaften nicht nachgeben, zumal man versucht, ihm das geliebte einzige Enkelkind zu entfremden. Seine Tochter bricht jedoch mit ihrem Vater. Das schreckliche Ende bleibt verschwommen und unvorhersehbar.
Der Roman ist in die 4-Jahreszeiten eingeteilt, und macht Lyels Naturverbundenheit deutlich. Landschaftsschilderungen in teilweise poetischer Sprache wechseln mit den realen Handlungen ab.
Der ausdrucksstarke Schreibstil charakterisiert die Figuren sehr gut und lässt deren Gefühle nachvollziehen. Die enge Bindung Lyels an seinen Jugendfreund Hoot, Pastor Charlie und die Besitzer der Obstplantage machen seine starke Zuneigung anderen Menschen gegenüber deutlich.
Dieser Roman ist ein stilles Buch, das zum Nachdenken anregt, es hat einen großen Realitätsgehalt, indem es Schicksalsschläge, Konflikte und Identitätskrisen darstellt, die realitätsnah sind.
Es ist nichts für typische Krimileser, hat mir aber die Hovdes als einen Menschenschlag nähergebracht, den ich in Wisconsin des öfteren kennengelernt habe. Daher volle Punktzahl.

Bewertung vom 22.01.2020
Wohlfühlgewicht
Awe, Mareike

Wohlfühlgewicht


ausgezeichnet

Das frische Cover, dazu die einen sehr freundlich anblickende Dr. med. Mareike Awe, schafft in ihrem Ernährungsberatungsbuch mit dem positiv besetzten Titel „Wohlfühlgewicht“ eine positive, fast schon Hypnotische Einflussnahme auf die Leserschaft. Sie duzt und schafft somit eine sehr individuelle Ebene, die durch einen leicht zu lesenden, anschaulichen, mit Bildchen versetzten Schreibstil unterstützt wird. Dabei gibt es viele Wiederholungen, auch leicht verständliche medizinische Erläuterungen und immer wieder Bezüge zu ihren Podcasts im Internet. Somit färbt ihre Begeisterung über ihr Konzept des individuellen „Wohlfühlgewichts“ durch intuitives Essen auf den hilfesuchenden Übergewichtigen ab. Alle Diätregeln werden über Bord geworfen, und das von ihr beschriebene mentale Training weist einen Weg mit Tricks und Übungen. Zusätzlich wird eine Identifikation mit der Autorin durch viele kleine Anekdoten aus ihrem früheren, übergewichtigen Leben erzielt. Das führt dazu, dass sich jeder sagt „ Auch ich kann das schaffen!“. Allerdings muss man sich fragen, ob es einem auch ohne das kostenpflichtige Zusatzprogramm der Autorin gelingen wird. Ihre Erkenntnisse hinsichtlich des intuitiven Essens sind zwar nicht völlig neu, aber es bleibt zu hoffen, dass ihr individueller, ganzheitlicher Ansatz bei vielen Menschen zum Erfolg führen wird.

Bewertung vom 06.11.2019
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

Auf der Flucht vor dem Bösen
Mit dem zweiten Band um Dr. Johann Faustus, ist Oliver Pötzsch wieder einmal ein Meisterwerk gelungen. Obwohl „Der Lehrmeister“ ca. 800 Seiten lang ist, wurde ich, aufgrund der guten Struktur, in 29 Kapiteln, mit Epilog, Nachwort Reiseführer auf Fausts Spuren, gekonnt an das Werk herangeführt und ich konnte seine enorme Wegstrecke, für heutige Verhältnisse undenkbar, gut nachvollziehen.
Der Kontext ist sehr gut recherchiert und sozialhistorisch interessant unterlegt, mit wichtigen Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts.
Im Jahre 1518 sind sechs Jahre vergangen, seitdem Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Zusammen mit Karl Wagner, seinem neuen Gefährten und der jungen Greta, Tochter seiner Jugendliebe Margarete, zieht Faustus durchs Land.
Es wir gemunkelt, Faustus habe ein Rezept zur Goldherstellung gefunden. Deshalb wollen diverse Herrscher seiner habhaft werden. Aber Tonio, Faustus' Erzfeind, ist auch noch hinter ihm her.
Wir es unserem Protagonisten gelingen, seinen Seelenfrieden zu finden oder streckt der Teufel, basierend auf der damaligen Glaubensstruktur, schon seine Hand nach ihm aus?
Die Charaktere der Romanfiguren sind sehr differenziert herausgearbeitet, besonders Faustus der facettenreiche Protagonist. Auch die anschauliche Handlung ist sehr differenziert und rasant dargelegt, wobei das Übernatürliche einen zusätzlichen Spannungsfaktor bietet.
Der Schreibstil fängt die Atmosphäre sehr gut ein, besonders hat mir die bildliche Sprache gefallen.
Ein Buch, welches ich unbedingt weiterempfehlen kann.