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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Anett H.
Wohnort: 
BRB

Bewertungen

Insgesamt 434 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2023
Das Netzwerk des Blutes: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Das Netzwerk des Blutes: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

„Das Netzwerk des Blutes“ von Edward Spencer-Smith ist der 2. Teil mit dem Ermittlerinnen-Duo Walker, Wright & Ferguson.
Jacob Moore ist vom Joggen nicht zurückgekommen. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf und seine Verlobte Grace wendet sich an die Detektei WWF. Die drei Freundinnen Ab, Isla und Ems finden heraus, dass bei dem millionenschweren Vater des Vermissten eine Lösegeldforderung eingegangen ist und wollen bei der Übergabe dabei sein. Doch dann kommt alles anders.
Während im ersten Teil der Hauptteil aus Islas Sicht zählt wurde, ist es hier Abigails. Diese ist immer noch auf der Suche nach dem Mörder ihres Mannes. Nun scheint es eine heiße Spur zu geben, der sie nachgehen will. Diese führt zu einem Organhändlerring. Und ihr kommen an der Ehrlichkeit ihres ehemaligen Kollegen und Freundes bei der Polizei Zweifel. Durch ihre Alleingänge handelt sie sich auch den Ärger ihrer Freundinnen ein.
Ab ist eine sehr kontrollierte Person, die immer perfekt sein will. Sie wirkt nach außen hin kühl und distanziert. Doch hier bekommt ihre Fassade Risse. Da Ab eine völlig andere Person als Isla ist, ist auch der Schreibstil entsprechend anders.
Es ist eine sehr spannende und auch grausame Geschichte, sehr gut geschrieben, rasant erzählt und mit überraschenden Wendungen. Die drei Freundinnen Ab, Isla und Ems gefallen mir sehr. Sie sind charakterlich völlig verschieden, ergänzen sich aber wunderbar und sind immer füreinander da. Auch ihre beiden Helfer Mister F. und Kiss-me-Kate sind toll. Ohne sie wäre der Fall sicher nicht so zügig aufgeklärt worden.
Das Cover wirkt düster und unheilvoll und gefällt mir sehr gut.
Ich freue mich auf den nächsten Teil, der vielleicht von Ems erzählt wird und hoffe, dass es damit nicht der letzte ist.

Bewertung vom 24.10.2023
Zechenhölle
Sabrowski, Sylvia

Zechenhölle


sehr gut

„Zechenhölle“ von Sylvia Sabrowski ist der 3. Teil mit der Hobbyermittlerin Liesa Kwatkowiak.
Kurz nachdem Liesa und ihr Freund Timo auf einem verlassenen Zechengelände eine junge Frau kennenlernten, die begeistert die Überreste der Anlage fotografierte, wird diese tot aufgefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus, da es auch einen Abschiedsbrief gab. Liesa glaubt nicht daran. Über ihre Oma bekommt sie Kontakt zur Mutter der Toten, die ebenfalls nicht an einen Selbstmord glaube. So beginnt Liesa selbstständig zu ermitteln. Dafür schleust sie sich in eine Gruppe von Lost-Places-Anhängern ein und begibt sich selbst in große Gefahr. Nebenbei versucht sie auch noch, ihren Studienausfall aufzuholen und mit ihren Angst- und Panikattacken klarzukommen.
Die Handlung ist sehr rasant geschrieben, Liesa und zeitweise auch Timo sind immer unterwegs, lassen sich die verrücktesten Dinge einfallen, um an Informationen zu kommen, die auch sehr komisch und amüsant sind. Liesas Handlungen kann ich nicht immer nachvollziehen, gerade, was ihre Höhenangst betrifft kommt mir das etwas unglaubwürdig vor.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Auch die Aktionen der Lost-Places-Anhänger sind sehr riskant beschrieben. Schön finde ich den Zusammenhalt in Liesas kleiner Familie und die Treffen mit ihrem Onkel und der Oma in ihrer Küche bei ‚Ommas‘ Essen.
Beim Lesen spürt man die große Heimatverbundenheit der Autorin und die Liebe zu den vielen Zechen und deren Geschichte. Man erfährt viele interessante Details der Arbeit, aber auch die Traurigkeit über den Abriss und die Vernichtung eines Stücks Geschichte.
Mir hat das Buch gut gefallen, obwohl mir einige Ausführungen zu detailreich waren. Der Schreibstil ist gut, es war spannend und ich konnte zügig lesen.
Das Cover passt super zur Handlung und zu den Vorgängerbüchern.

Bewertung vom 23.10.2023
Der Tote von Ruuchmoor (eBook, ePUB)
Holldorf, Nina

Der Tote von Ruuchmoor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Der Tote von Ruuch Moor“ von Nina Holldorf ist der 1. Fall für Frederike von Cranich.
Zu Beginn lernt man die drei Freundinnen Frederike, Charlotte und Bärbel kennen. Sie kennen sich seit Schulzeiten und haben verschiedene Laufbahnen eingeschlagen. Frederike ist Lehrerin geworden und hat nach dem Tod ihres Onkels das Gut Moorensee geerbt. Charlotte ist im Ort bei ihren Großeltern aufgewachsen und hat auch hier den Hofladen übernommen. Bärbel ist in Berlin als Kriminalhauptkommissarin gelandet, die kein Blut sehen kann. Sie hat die Großstatt satt und kommt zurück nach Ruuchmoor, um den freien Posten in der Polizeiwache zu übernehmen und freut sich auf das ruhige Leben. So treffen sich alle wieder und beschließen zu bleiben. Keiner ahnt, dass bald die Idylle gestört wird.
Denn Frederike findet ein Skelett im Wald und auf der Verabschiedungsfeier des alten Pfarrers wird sein Nachfolger mit einem Pfeil ins Jenseits befördert. Sollte er wirklich das Opfer sein oder war der Pfeil für jemand anderen bestimmt? In beiden Fällen kommt die Polizei nicht voran. Also beschließt Frederike, sich etwas umzuhören und ihrer Freundin Bärbel zu helfen. Natürlich darf die Dritte im Bunde, Charlotte, auch nicht fehlen.
Es ist ein sehr schönes Buch. Auch wenn es viele Seiten braucht, bis etwas Kriminelles passiert, war es nie langweilig. Man lernte verschiedene Personen im Ort kennen und einige Alltagsgeschäfte der Menschen. Einige frühere Einwohner kommen zurück und freuen sich, dass sie ihre alten Freunde ebenfalls wieder im Ort treffen. Neue Freundschaften oder vielleicht auch mehr entwickeln sich und auch die Liebe zu den Tieren ist spürbar. Es wirkt alles idyllisch und friedlich.
Die beiden Todesfälle werden nicht vordergründig behandelt, eher immer mal wieder am Rande. Trotzdem hat für mich alles gepasst. Die Charaktere waren authentisch beschrieben, eigentlich hatten sich alle lieb. Wären die Toten nicht gewesen, würde nichts auf einen Krimi hindeuten. Das Cover wirkt düster und geheimnisvoll, passend zu den Morden.
Insgesamt hatte ich wunderbare Lesestunden und freue mich auf mehr Hobbydetektivarbeit mit den drei Moorhexen.

Bewertung vom 19.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Bei diesem Buch fällt mir die Bewertung schwer. Der Klappentext versprach eine spannende Geschichte um einen verschwundenen Jungen und dunkle Geheimnisse des Ortes. Aber so einfach war es nicht. Das Buch ist kein Roman oder Krimi, aber auch nicht so richtig Fantasy, eher Mystery.
Denn der Junge verschwindet nicht einfach so im Fluss, es ist viel schlimmer. Auch für Richard, der alles mit ansehen musste. Natürlich steht er unter Verdacht, weil ihm kein Mensch seine Geschichte glaubt. Als ein weiterer Mitschüler weg ist, erzählt Richard erst gar nicht die Wahrheit. So reihen sich dann unheimliche Ereignisse aneinander und werden immer schauriger. Im Teil II denkt man, dass es die Auflösung gibt, alles läuft vorerst normal für Richard und seine Klassenkameraden. Aber auch dann wird es wieder völlig irreal. Erst im dritten Teil erfährt man alles.
Wenn man sich auf das Buch einlässt, ist es wirklich spannend. Vor allem sehr gut geschrieben und zügig zu lesen. Natürlich wollte ich ja auch wissen, was hinter diesen Ereignissen steckt und wie die Auflösung ist. Diese fand ich am Ende doch recht schlüssig.
Das Cover gefällt mir sehr, es ist auffällig und passt zur Handlung.

Bewertung vom 16.10.2023
Tödlicher Isarfrost
Bonstein, Marie

Tödlicher Isarfrost


sehr gut

„Tödlicher Isarfrost“ von Marie Bonstein ist der zweite Fall für Clara Liebig und ihr Team.
An einem eiskalten Wintertag wird im Englischen Garten eine tote Frau aus einem brennenden Auto gezogen. Die Tote ist die ehemalige Obdachlose Anna Schneider. Sie war kürzlich bei Clara auf dem Revier, weil sie ihre Freundin Ute Pichler suchte, ebenfalls obdachlos. Nachdem sich Annas angeblicher Unfall als Mord herausstellte, wird in ihrem Umfeld ermittelt. Dabei bekommen es Clara und ihr Kollege Thorwald mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und alle scheinen sie zu belügen.
Außerdem werden sie von ihrem neuen Vorgesetzten Reitmayer aufgefordert, den unwichtigen Mord an einer Obdachlosen ruhen zu lassen, bis der Skandal um vergifteten Leberkas bei einem ortsansässigen Unternehmen aufgeklärt ist. Erst, als auch einige von Claras Kollegen wegen einer Lebensmittelvergiftung ausfallen und es zudem noch einen Todesfall dadurch gibt, nimmt sie sich der Sache an. Dieser Fall wird scheinbar schnell aufgeklärt.
Als ein geständiger Täter im Falle der Obdachlosen gefunden wird, erklärt Reitmeyer die Akte für geschlossen und das Team feiert. Doch Clara hat sich von Beginn an auf eine Person eingeschossen und lässt sie nicht vom Haken, auch nicht nach Abschluss der Ermittlungen. Dickköpfig und verbissen stellt sie sich gegen ihr Team und versucht es im Alleingang. Nur Thorwald steht ihr letztendlich noch zur Seite.
Es ist ein spannender Fall, der die Ermittler in unterschiedliche soziale Bereiche führt. Ich fand es sehr schade, dass Clara am Ende von ihrem Team alleingelassen und für verrückt erklärt wurde. Gerade Iris mit ihrem ‚denglischen‘ Gerede hat mich einfach nur genervt. Im Gegensatz dazu war mir Thorwald mit seiner ruhigen besonnenen Art sehr sympathisch. Was seine sozialen Kompetenzen betrifft, kann ich ihn sehr gut verstehen. Auch Gustl bekommt einen riesigen Pluspunkt, er hat immer wieder für Auflockerung und Erheiterung gesorgt.
Der Schreibstil war gut und flüssig zu lesen, teileweise auch humorvoll und mit Lokalkolorit. Das Cover ist sehr schön und passend zur Handlung.

Bewertung vom 09.10.2023
Mord kennt keine Feiertage / Timothy Smart Bd.1 (eBook, ePUB)
Humberg, Christian

Mord kennt keine Feiertage / Timothy Smart Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Mord kennt keine Feiertage“, Lübbe-Verlag, von Christian Humberg ist ein sehr schöner Weihnachtskrimi.
Nach einem abgeschlossenen Fall freut sich Chief Inspector Timothy Smart von Scotland Yard auf ruhige Weihnachtsfeiertage zu Hause. Doch dann ruft sein Freund Robin Chandler besorgt an und bittet ihn eindringlich, nach Crannock Hall zu kommen. Er befürchtet Tote. Das Anwesen liegt auf einer einsamen Insel und Smart findet eine Gesellschaft von vier verschiedenen Personen, die eine Einladung des Hausherrn Lord Bainbridge erhalten haben, aber nicht wissen, warum sie dort sind. Gleich am ersten Abend gibt es den ersten Toten, was auch nicht der einzige bleiben soll. Aufgrund eines Schneesturms ist die Insel von der Außenwelt abgeschnitten und es kann keine Hilfe vom Festland geholt werden. Also beginnt Smart mit Hilfe von Chandler die Ermittlungen. Der Täter kann sich eigentlich nur unter den Anwesenden befinden. Warum wurden gerade diese ausgewählten Personen eingeladen? Sie scheinen nichts gemeinsam zu haben. Es gibt viele Fragen zu klären und Geheimnisse aufzudecken.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend geschrieben, aber auch mit einer gewissen Brise Humor, genau die richtige Dosis. Ich fühlte mich in eine Sherlock Holmes Geschichte versetzt, der mit seinem Dr. Watson Kriminalfälle löst und musste mich immer wieder in die Gegenwarts-Geschichte zurückholen.
Auch die sehr verschiedenen Charaktere sind gut herausgearbeitet und authentisch beschrieben. Die Schriftstellerin Mrs. Tandy ist nicht besonders gesellig, hat aber mit ihrem Sarkasmus Unterhaltungswert. Ihre Bekannte Miss Fitzpatrick ist eher schüchtern und passt nicht so richtig in diesen Kreis. Dann sind da noch der bekannte Schauspieler Simon Marlowe und der arroganter Börsenmakler Francis Bellamy, den niemand leiden kann.
Inspector Smart ist sehr sympathisch. Er ist ein älterer gemütlicher Mensch, der gerne isst, was man ihm auch ansieht, hat aber einen messerscharfen Verstand. Sein Freund Chandler, sie siezen sich immer noch, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fälle von Smart als Kriminalromane zu verlegen und ist sehr erfolgreich damit.
Es wäre schön, noch mehr von Smart und Chandler zu hören, denn am Ende wartet schon der nächste Fall für sie und Weihnachten fällt wohl endgültig in den Schnee.
Das Cover ist wunderbar weihnachtlich und friedlich.

Bewertung vom 05.10.2023
Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

„Die Kunst des Böse“ von Edward Spencer-Smith ist der Auftakt der London-Krimis mit Walker, Wright & Ferguson.
Isla Wright hat ihre Arbeit bei der Zeitung verloren und lebt von Gelegenheitsjobs, das Geld ist immer knappt. Ihre Freundinnen Ab und Ems bieten ihr einen Job in ihrer Privatdetektei an. Der Vorschuss überzeugt Isla. Von Chief-Inspector Malcolm Miller erfährt die Detektei von fünf verschwundenen Frauen, verbunden mit der Bitte, sich etwas umzuhören. Natürlich tun sie mehr als das. Bei einer ihrer verbotenen nächtlichen Sprayer Aktionen sieht Isla ein großes Graffiti und erkennt eine der verschwundenen Frauen, grausig dargestellt. Die Recherchen ergeben, dass es weitere solche Bilder gibt. Natürlich führt die Spur zuerst in die Sprayer-Szene. Da Isla sich dort auskennt, soll sie sich umhören. Bei einem Wettbewerb, den sie und andere Sprayer gewonnen haben, bekommt sie Gelegenheit dazu und auch Verdächtigte präsentiert.
Eine rasante Jagd nach dem Täter beginnt, die die drei Frauen immer wieder auf falsche Spuren führt. Immer neue Verdächtige tauchen auf und Isla mittendrin. Sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann.
Isla, Ab und Ems kennen sich schon lange und haben zu Studienzeiten zusammen gewohnt. Ihre Laufbahnen sind unterschiedlich verlaufen. Letztendlich haben sie sich in der Detektei wiedergefunden. Charakterlich sind sie sehr verschieden. Mit Ab bin ich nicht richtig warm geworden, sie strahlt Kälte aus, ist wenig empathisch und humorlos. Wahrscheinlich ist es nur eine Schutzmauer, um keine Nähe zu entwickeln. Ems ist angenehmer und vermittelt immer zwischen den anderen beiden. Die Chaos-Queen ist Isla, das genaue Gegenteil ihrer Freundinnen. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie nicht richtig dazu gehört. Aber letztendlich hat das Team gesiegt.
Es war ein großartiger Auftakt dieser Reihe, von Beginn an spannend, mit einer grausamen Handlung, interessanten Personen, Einblicke in (verbotene) Sprayer-Aktionen und eine Führung durch die stinkende Unterwelt Londons. Und natürlich mit einem sehr überraschendem Ende.
Das Cover ist sehr schön und geheimnisvoll.
Das Autoren-Trio hat tolle Arbeit geleistet und ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Walker, Wright & Ferguson.

Bewertung vom 03.10.2023
Graffitikatz (eBook, ePUB)
Panizza, Kaspar

Graffitikatz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Graffitikatz“ von Kaspar Panizza, Gmeiner Verlag, ist der 8. Fall für Kommissar Steinböck und seine Katze Frau Merkel. Zu Beginn gibt es ein Verzeichnis der Hauptpersonen.
In München werden zwei stark tätowierte Männer ermordet, ein Fabrikantenerbe und ein Altrocker. Ihnen wird jeweils ein Stück Haut abgezogen. Außerdem wird noch ein weiterer Toter gefunden. Auf Kommissar Steinböck und sein Team kommt eine Menge Arbeit zu. Außerdem ist Banksy in der Stadt und Frau Merkel als großer Fan will ihn aufspüren. Bei ihren nächtlichen Streifzügen lernt sie seinen Bodyguard kennen, der einer von wenigen ist, der mit der Katz kommunizieren kann. Mit ihren Überredungskünsten kommt sie ihrem Idol sehr nahe. Steinböck selbst trifft bei den Altrockern auf alte Schulfreunde oder auch -feinde.
Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Es ist eine ausgeklügelte Geschichte, spannend und natürlich sehr amüsant. Die Handlung ist von Beginn an gut aufgebaut, es gibt verschiedene Spuren und man kann gut miträtseln. Am Ende war alles stimmig, gut nachvollziehbar und überraschend.
Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt. Ich kannte sie ja schon aus einigen Vorgängerbüchern. Frau Merkel bleibt dabei natürlich unübertroffen mit ihrem losen Mundwerk. Aber ihr Dosenöffner bleibt meist gelassen und lässt ihre hämischen Kommentare über sich ergehen. Auch die andere Teammitglieder sind mir sehr sympathisch. Vor allem Emil und Hoang sind ein tolles Paar. Sie ärgert Frau Merkel immer mit vietnamesischen Kochrezepten mit Katze. Daher hält die Katz Abstand.
Ich habe mich wieder köstlich amüsiert und hatte sehr unterhaltsame und spannende Lesestunden.
Auch das Cover ist total schön und passend mit einem echten Banksy.

Bewertung vom 27.09.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


ausgezeichnet

„Rotkäppchen lügt“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Elias Haller mit der Sonderermittlerin Nora Rothmann.
In Berlin geschehen viele grausame Morde, auch unter bekannten Persönlichkeiten. Alle scheinen im Zusammenhang mit Nora Rothmann zu stehen, die als Sonderermittlerin für Korruptionsfälle beim LKA arbeitet und aktuell gegen den pensionierten LKA-Präsidenten Tuchfeldt ermittelt. Was hatte er mit dem „Wolf“ zu tun, der vor Jahren kleine Mädchen ermordete und noch in Haft ist? Und was hat Noras vor 20 Jahren ermordete Familie damit zu tun? Der Täter wurde nie gefunden. Daher wird es für Nora ein sehr persönlicher Fall, da auch in ihrem privaten Umfeld Menschen ermordet werden. Weil sie von niemandem Hilfe zu erwarten hat, will sie den Täter selber finden. Damit beginnt die Jagd nach dem Mörder und nach Nora. Und die Polizei ist völlig überfordert von den vielen Toten.
Es ist ein sehr grausames Buch mit mehreren Handlungssträngen und vielen Personen. Zu Beginn hatte ich einige Probleme, mich einzulesen. Das hat dann aber gut geklappt. Es wird einerseits aus Noras Sicht erzählt, die fast schon auf der Flucht vor den eigenen Kollegen ist und nicht mehr weiß, wem sie vertrauen kann. Denn durch ihren Job hat sie sich keine Freunde beim LKA und bei der Polizei gemacht und kaum jemand steht hinter ihr. Trotzdem war ich schockiert von dem Umgang mit ihr und den Verdächtigungen gegen sie.
Andererseits wird die Arbeit der Polizei unter Führung von Konrad König dargestellt, die sich wegen der schnell hintereinander folgenden Mordfälle völlig überfordert sieht und dann doch auf Noras Hinweise angewiesen ist, um voranzukommen.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt, vor allem wird das Böse sehr gut herausgearbeitet. Nora ist eine eigenwillige Person, mag keine Nähe und ist wenig einfühlsam, was sich auch in ihrer Arbeit niederschlägt. Sie macht keinen Unterschied zwischen den von ihr untersuchten Verfehlungen. Trotzdem mag ich sie und sie tut mir auch ein wenig leid für das, was sie durchmachen musste. König ist noch der einzige, der zu ihr hält. Ein Gegensatz zu seiner sehr unsympathischen Kollegin Manja Schreiner, die kaugummikauend, unsensibel und rüpelhaft als Ermittlerin auch noch sehr voreingenommen ist. Aber vielleicht hat das auch einen Grund.
Der Schreibstil ist sehr mitreißend und durch die kurzen Kapitel wird der hohe Spannungsbogen von Anfang bis Ende gehalten. Man hat das Gefühlt, dass das Blut aus den Seiten tropft, es ist nichts für schwache Nerven.
Auch das Cover lässt schon Böses erahnen, rot wie Blut und ein zähnefletschender Wolf.
Da es eine Trilogie ist, wird in diesem Buch nicht alles aufgeklärt. Also freue ich mich auf die nächsten beiden Teile.

Bewertung vom 22.09.2023
Nebel über der Uckermark
Brandes, Richard

Nebel über der Uckermark


ausgezeichnet

„Nebel über der Uckermark“ von Richard Brandes ist der 3. Fall für Carla Stach und ihr Team. Dieses Mal verschlägt es sie in die Uckermark.
Carla feiert ihren 60. Geburtstag im Gasthof „Seeblick“, der von Maria Kaiser und ihrem Mann betrieben wird. Dabei erzählt ihr Maria, dass sie eine Hellseherin ist und in einem Klartraum einen Mord gesehen hat. Sie kann viele Einzelheiten beschreiben und als kurz danach eine junge Frau als vermisst gemeldet wird und es Details aus dieser Vision gibt, werden die Ermittlungen aufgenommen.
Außerdem wird Maik als verdeckter Ermittler in eine Gruppe von rechtsextremistischen Verschwörungsanhängern eingeschleust und das LKA ermittelt in vier Mordfällen, die mit dieser Gruppe zu tun haben könnten.
Durch die Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel wurde die Spannung von Anfang an hochgehalten und steigerte sich zum Ende hin sogar noch. Die Handlung ist oft dramatisch und beängstigend. Ich hatte um einige Leute Angst und habe mitgefiebert und gehofft, dass alles gut wird.
Hier geht es viel um Spiritualität und die verschiedenen Meinungen und Haltungen dazu. Das fand ich sehr interessant. Zeitweise glaubte ich schon selbst daran.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Die Ermittler sind mir sehr sympathisch. Carla ist rational und pragmatisch veranlagt. Sie glaubt nicht an den Hokuspokus von Hellseherei oder Wahrsagen. Im Gegensatz zu Ihrer Frau, die ein Faible für Esoterik hat. Ebenso wie Julia, die sich bis zur Kriminalkommissarin hochgearbeitet hat ist sehr kompetent und zuverlässig.
Maik mag ich sehr mit seiner ruhigen Art. Er möchte eine Leitungsfunktion erreichen und hofft, das durch seinen Undercover-Einsatz zu erreichen. Doch dabei kommt er fast an seine Grenzen.
Alle zusammen sind ein starkes Team.
Ich bin von diesem Buch wieder restlos begeistert und hatte spannende und auch etwas gruselige Lesestunden. Das Cover ist wieder düster und geheimnisvoll, passend zur Handlung.