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Piret

Bewertungen

Insgesamt 113 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Vordergründig erfahren wir im Buch die Geschichte eines Pferdes, wie berühmt es war und weshalb heute davon noch Gemälde existieren.
Im Hintergrund erfährt man gleichzeitig sehr viel über die Sklaverei und die vorherrschende Diskriminierung.

Es ist ein beeindruckendes und berührendes Porträt einer Zeit, in welcher Klassenunterschiede extrem deutlich gemacht wurden und man sieht, wie die aus dieser Zeit herrührenden Vorurteile und Denkmuster auch noch im 21. Jahrhundert bestehen.

Erzählt wird die Geschichte des Pferdes Lexington, von seine Geburt bis zu seinem Tod vom Sklaven Jarret. Weitere Blickwinkel fügen unter anderem Jess, Theo und Matha bei, jeweils zu unterschiedlichen Zeiten. So bekommt man über eine lange Zeitspanne ein umfassendes Bild und muss erkennen: Vorurteile und Rassenunterschiede auszurotten ist noch ein weiter Weg.

Am Anfang hatte ich etwas Probleme damit, wenn in jedem Kapitel eine neue Sichtweise auftauchte, vor allem weil das Auftauchen nicht regelmäßig gewechselt hat. Dennoch hat mich die Geschichte um Lexington und Jarrets Liebe zu ihm immer weiter in seinen Bann gezogen.
Eine Geschichte über eine nicht endende Liebe zu einem Pferd, in heutiger Zeit würde man "Once-in-a-lifetime-horse" dazu sagen. Als Pferdemädchen hat sie mich sehr bewegt und ich habe vieles nur zu gut nachvollziehen können.

Einzig der Titel ist möglicherweise etwas irreführend, das Gemälde von Lexington ist zwar der Aufhänger mit dem die Geschichte anfängt, insgesamt spielt die Kunst für mich aber die am wenigsten bedeutsame Rolle in diesem Buch.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.10.2023
Die Leuchtturmwärterin
Dieckmann, Guido

Die Leuchtturmwärterin


sehr gut

Die Wirren des Krieges bringen die junge Berlinerin Nelly unverhofft als Leuchtturmwärterin in einen kleinen holländischen Küstenort.
Dort darf und muss sie kleiner und größere Abenteuer bestehen, vor allem darf sie nicht zu genau zeigen, dass sie gerade nicht die linientreue Nazianhängerin ist, als die sie alle wahrnehmen. Außerdem lernt sie einen ihr bisher unbekannten Zweig der eigenen Familie kennen und darf auch dort in alten Familiengeheimnissen stöbern.

Der Klappentext hat mich eindeutig auf die falsche Fährte gelockt, ich hatte vermutet, dass die Liebesgeschichte mit dem englischen Piloten einen wesentlicheren Bestandteil ausmacht und vor allem, dass "der Schrecken der Besatzung" noch deutlicher durch kommt. Dieser war zwar durchaus vorhanden, aber ich hatte mit "mehr" Schrecken gerechnet. Natürlich lief es durch die Besatzung nicht wie gewohnt, allerdings haben sich sowohl Besatzer als auch Bevölkerung in diesem kleinen Ort relativ gut arrangiert.
Die Liebesgeschichte zwischen Nelly und dem englischen Piloten war für mich überflüssig, da ist auch der Funke absolut nicht übergesprungen.

Das Klappentext und Buch für mich etwas auseinander gefallen sind, war zwar schade, hat dem Buch allerdings insgesamt wenig Abbruch getan. Spannend und aufregend war es allemal und Nelly hat mit ihrer beherzten und teilweise unkonventionellen Art für genügend aufregende Momente gesorgt. Es gab verschiedene Wendungen und mich konnte der Autor stellenweise gut "an der Nase rum führen".

Auf jeden Fall ein unterhaltsames Buch, welches ich weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 04.10.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Mein erstes Buch von Carsten Henn und definitiv nicht mein letztes!
Leichter und eingängiger Schreibstil, ich bin nur so durch die Seiten geflogen!

Wunderbar einfühlsam, emotional und tiefgründig begleiten wir Kathi auf ihrem Weg in den Neuanfang.
Der von ihr gewählte Weg über das Briefe schreiben gefällt mir unglaublich gut, so kann man sich intensiv mit der jeweiligen Person auseinander setzen und das "Leb wohl" am Ende ist ein gelungener Abschluss.
Spannend und nicht immer zwingend nachvollziehbar fand ich die Personenauswahl, von welchen Kathi sich verabschiedet. Hier wird sogar einer an den allerersten Freund geschickt, aber auch das zeigt nur wie sehr uns so viele Menschen prägen und auch diese Prägung muss man irgendwann einfach mal los werden.

Es sind durchweg sympathische, wenn auch jeweils sehr eigene Protagonisten, welche einen durch das Buch begleiten.
Neben Kathis und ihrem Weg, hat mich vor allem Severin sehr berührt.

Eine großartige Geschichte über das Sich-Selbst-Finden, Abschied nehmen und einen Neuanfang wagen - absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.10.2023
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


sehr gut

Eindrucksvoll und atmosphärisch dicht entführt Mat Osman den Leser in das Elisabethanische London.
Das Buch ist als historischer Roman bezeichnet, da es reale Zeitgeschehnisse (z.B den Pestausbruch) enthält, jedoch auch den mystischen Aspekt der Wahrsagerei.

Shay versucht ihren Platz in einer Welt zu finden, in der sie doch immer wieder wie ein Fremdkörper zu sein scheint.
Ihr Schicksal und ihre Wandlung hat mich sehr berührt und ich habe von Seite zu Seite mehr mit gefiebert.

Ein grausames und ehrliches Zeugnis einer Zeit, in der die kleinen Menschen zu nichts anderem da waren, als zur Unterhaltung der Herrschaften.
Wunderbar eingefangen und getroffen!

Nur der Anfang hat sich für mich ein wenig gezogen, ich bin mir sicher auch diese Seiten waren notwendig, allerdings hatte ich mehr auf die Geschehnisse rund um die Wahrsagerei bei Elisabeth gewartet und das hat mir dann etwas zu lang gedauert.

Für mich war das Buch eine wunderbare Entdeckung und ich kann jedem nur ans Herz legen dieses Buch zu lesen!

Bewertung vom 18.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Auf dieses Krimi Debüt von Eva Völler habe ich mit viel Spannung und Vorfreude hin gefiebert.
In ihrem gewohnten einfühlsamen und bildhaften Schreibstil nimmt uns Eva Völler mit in das Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Es herrschen Hunger und Elend, aber auch eine gewisse vorfreudige Aufbruchsstimmung in die Friedenszeiten. Diese Momente werden wunderbar eingefangen und durch die verschiedenen Protagonisten kann man sich in viele unterschiedliche Situationen und die damalige hinein versetzen. Die Protagonisten sind so lebhaft und detailliert gezeichnet, man hat jeden einzelnen vor sich.

Ich habe mich vor allem auf Einblicke in die Ermittlungsarbeit zu dieser Zeit gefreut, da ich in diesem Zeitraum noch keinen Krimi gelesen haben.
Leider kam diese Ermittlungsarbeit und auch generell die ganzen Polizeiarbeit/der Alltag für mich stellenweise zu kurz. Es wurde viel Wert auf die Zeichnung der Figuren und ihren Alltag, sowie die einzelnen Problematiken mit denen diese zu kämpfen haben gelegt. Diese Aspekte waren auch absolut spannend zu lesen, das will ich gar nicht bestreiten, allerdings kam der Krimi-Aspekt gelegentlich nicht komplett durch.

Interessant war auch herausgearbeitet, wie schwierig es war, die ehemaligen Nazis aus allem heraus zu halten und wie schnell und leider offensichtlich relativ einfach diese doch zurück in ihre Berufe konnten. Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg zu ordnen war definitiv nicht einfach, das wurde hier sehr deutlich. Auch das Massaker, welches am Anfang beschrieben wurde, beruhte auf wahren Begebenheiten und hat mich noch einmal zeigen können, wie gnadenlos die Nazis auch noch kurz vor Ende für ihre Ideologie gekämpft haben. Beängstigend, aber sehr real geschildert.

Dafür haben es dann die letzten Meter absolut in sich, die Ereignisse überschlagen sich. Einige Wendungen konnte ich gegen Ende erahnen, einige waren allerdings für mich auch komplett überraschend. Die Überraschung ist aber genau das, was ich an einem guten Krimi wiederrum mag: Wenn ich alles schon vorher erahnen kann, ist es meistens eher schade, ich lasse mich gerne bis zum Ende "an der Nase herumführen".

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch, ich hätte gerne noch etwas mehr krimifeeling gehabt.

Bewertung vom 11.09.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


ausgezeichnet

Das Finale der Jahreszeiten-Saga hat es nochmal in sich. Vanja, Sally und Josefin müssen es weiter mit ihren verschiedenen Lebenswegen und den Problemen darauf aufnehmen. Auch zwischen den drei unterschiedlichen Protagonistinnen läuft es nicht immer rund, allerdings immer runder, was wirklich schön zu lesen ist und insgesamt eine tolle Entwicklung!
In diesen Buch erfahren wir dank Sallys Nachforschungen endlich mehr über Vanjas Vergangenheit, dadurch erschließen sich viele ihrer Handlungen und Denkmuster immer besser.
Sehr interessant fand ich den Aspekt des "vererbten Traumas", also das auch jemand, der ein Trauma gar nicht selbst erlebt hat, von diesem geleitet und bestimmt werden kann.
Für mich ein gelungener Abschluss, auch wenn ich, einfach der Vollständigkeit halber gerne noch einen Winter in Schweden lesen würde. Definitive Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.08.2023
Die Windsor-Akte
Husemann, Dirk

Die Windsor-Akte


ausgezeichnet

Hochspannend...

unterhaltsam und wahnsinnig interessant. Diese Buch hat mich ab Seite eins absolut in den Bann geschlagen.

Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nichts über die Windsor-Akte wusste und somit durfte ich wieder ein Stück Geschichte kennenlernen, wunderbar und detailreich geschrieben.

Dieser Roman wandelt abseits der bisher bekannten Pfade rund um den zweiten Weltkrieg, was es doppelt interessant macht. Schön, dass nicht immer nur das Gleich aufgearbeitet wird.

Schießereien, Morde und Mordversuche sowie die Jagd durch Europa werden temporeich erzählt und man hat einen Geschichts-Krimi zum mit fiebern.

Meine absoluten Helden im Buch sind Ajax und Lydie. Auch wenn gerade die Beiden nur Fiktion sind, sind sie ein gelungenes Bindeglied um die geschichtliche Handlung darzustellen. Mit ihnen habe ich am meisten mit gefiebert. Ajax muss sich zunächst in seine neue Rolle einfinden, wächst dann aber über sich hinaus und wird zum Helden.

Edward und Wallis dagegen sind bei mir nicht gut weg gekommen, sie wirkten oft sehr kalt und berechnend.

Im Nachwort wird auch noch aufgeklärt, was historisch korrekt und was ein wenig zurecht gebogen werden muss, inklusive weiteren spannenden Fakten rund um die Windsor-Akte.

Für mich ein rundum gelungenes Buch!

Bewertung vom 21.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


ausgezeichnet

Anders als erwartet...

...aber deshalb nicht weniger großartig.
Nach dem Klappentext hatte ich zunächst vermutet, dass man ähnlich wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier" o.ä. wirklich jedes Mal denselben Tag erlebt. Was für mich auch absolut in Ordnung gewesen wäre
Cassandras Fähigkeiten sind aber noch deutlich weitgehender und damit nimmt das Buch und ihre Geschichte nochmal ungeahntere Ausmaße an. Ich war hin und weg, hätte ihr wahnsinnig gerne manchmal auf die Finger geklopft und am Ende waren wir wohl gemeinsam erleichtert: Alles richtig gemacht!

Auf ihre Mitmenschen wirkt Cassandra (leider) oft unsympathisch und nicht nahbar genug. Das komplette Gegenteil erlebt man als Leser, so sehr habe ich selten mit einer Protagonistin mit gefiebert.
Mit viel Witz, Chaos und ungeahntem Charme stolpert der Leser gemeinsam mit Cassandra durch viele Situationen und lernt so viele Seiten von ihr kennen.

Ein einfühlsamer Roman, der wie nebenbei noch völlig unaufgeregt das Leben eines Menschen mit Autismus nahebringt. Grandios, lebensnah und wunderbar erzählt! Wundervolle Botschaft und nicht eine Sekunde langweilig.
Ganz nebenbei lernt man noch einiges über griechische Mythologie.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.08.2023
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2


sehr gut

Ein absolutes Muss für jeden Schokoladenliebhaber! Die Liebe zur Schokolade spricht hier aus jeder Seite, wirklich toll. Dabei nicht die ganze Zeit Schokolade/Halloren essen zu wollen ist gar nicht so einfach ;)

Auch die restliche Handlung nimmt einen in seinen Bann. Am Anfang habe ich mich sehr schwer getan, nachdem in jedem Kapitel zu einer anderen Person etwas erzählt wurde. Aber nachdem man einmal alle Personen kennen gelernt hat ist man in eine wunderbare Welt eingetaucht und kann die verschiedenen Perspektiven genießen.

Ich habe von Anfang bis zum Ende mit allen Schicksalen mit gefiebert, vor allem mit der Geschichte um Julius.

Die Protagonisten sind wunderbar authentisch gezeichnet und sie spiegeln den Zeitgeist sehr gut wieder. Die Einblicke in die Stellung der Frau, die Haltung der Männer rund um Ehre und auch die Standesdünkel die es noch gab. Eine bewegende Zeit die spannend und interessant dargestellt wird.

Bewertung vom 02.08.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Grundsätzlich verschlinge ich gerne alles rund um griechische Götter. Psyche und Eros habe ich da dabei bisher ziemlich vernachlässigt. Definitiv zu Unrecht!
Ihre Geschichte hat mich sehr berührt und ich war begeistert, dass wir hier mal ein Happy End bekommen haben, ist ja, wenn die Götter ihre Hand im Spiel haben nicht immer die Regel.
Aus dem Buch konnte ich auch viel für mich selbst mitnehmen und es hat mich teilweise sehr nachdenklich gemacht.

Auf jeden Fall volle Empfehlung, man erhält mit diesem Buch eine spannende, romantische und heldenhafte Geschichte und muss lernen: Ein Held ist nicht immer so, wie man ihn sich vorstellt.