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jam

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Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2023
Dornröschen auf Föhr
Bieling, Emma

Dornröschen auf Föhr


ausgezeichnet

„Einen wunderschönen guten Tag, Föhr“, begann ich spontan und hielt mir die Deosparydose alternativ als Mikro vor den Mund.



Oja, Radiomoderatorin sein, das ist Donna Röschens größter Wunsch! Und dem ist sie einen großen Schritt näher, sie darf ein Volontariat bei Welle 33, dem Lokalradiosender auf Föhr, machen!

Für sie ist das noch eine größere Herausforderung als für manch anderen, hat sie doch, obwohl sie schon fast 30 ist, bis jetzt unter der Obhut ihrer Mutter gelebt. Denn Donna hat Narkolepsie und schläft zu den unmöglichsten Momenten ein. Das sorgt oft für ganz schönen Wirbel, vor allem, weil sie so mit ihrer Krankheit hadert, dass sie ihren neu gewonnenen Freunden auf Föhr nichts davon erzählt.

Unter ihnen ist auch der lustige Kellner Fritz, mit dem sie einen kleinen Säbelschnäbler rettet und sich dann rührend um ihn kümmert. Und der kleine Vogel – Benji genannt – bleibt nicht das einzige Tier, das ihre Hilfe braucht.

Mit Donna hat die Autorin Emma Bieling eine wunderbare Protagonistin erschaffen und eine Geschichte darumgezaubert, die ebenso unterhaltsam und humorvoll wie ernst ist. Es war wunderschön mitzuerleben, wie die etwas weltfremde Donna auf Föhr aus sich herauswächst und bei Jung und Alt rasch beliebt ist. Auch Fritz kommt sie immer näher und er bestärkt sie, zu sich und ihrer Krankheit zu stehen. Die gemeinsame Entwicklung war einfach wunderschön!

Doch nicht nur die eher unbekannte Krankheit wird thematisiert, auch die staatliche Robbenjagd. Und der Balanceakt, trotz ernster Themen lustig und unterhaltsam zu sein, ist perfekt gelungen!

Fazit: Eine modernes Märchen mit einer entzückenden Protagonistin und einem ernsten Hintergrund!

Bewertung vom 10.04.2023
Ein Glückskeks macht noch keine Liebe (eBook, ePUB)
Lindberg, Karin

Ein Glückskeks macht noch keine Liebe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nathalie zog zwei Glückskekse aus der Tüte und schob ihm einen hin. „Lass uns mal sehen, was das Schicksal für uns bereithält.“



Tja, was hat das Leben bis jetzt für Nathalie bereitgehalten? Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sie sich mehr oder weniger zu Hause vergraben. Mit abgebrochenem Studium arbeitet sie schon seit einer ganzen Weile als Telefonarbeiterin bei einer sehr speziellen Hotline.

Männern geht sie eher aus dem Weg – bis ihr Thies den Parkplatz wegschnappt. Ausgerechnet so ein reicher Schnösel, der hat ihr echt noch gefehlt!

Als sie sich überraschend wiedersehen, muss sie feststellen, dass auch sie Vorurteile hat und Thies sie ganz schön anzieht. Körperlich kommen sie sich rasch näher, doch emotional mauert sie nach wie vor.



Nathalie ist eine liebenswerte Persönlichkeit, frech und unkonventionell hat sie es bis jetzt vermieden, sich intensiver mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und leidet deshalb umso mehr darunter. Sobald ihr jemand zu nahe kommt, provoziert sie und nicht jeder macht sich die Mühe, hinter diese Fassade zu sehen.

Thies ist ein junger Arzt, der sich auch noch für die gute Sache einsetzt und rasch fasziniert ist von Nathalie. Obwohl sie ihn erst ganz schön auflaufen lässt, bleibt er an ihr dran.

Obwohl das Buch am Rande auch Themen wie unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburten (Triggerwarnung!) streift, liest es sich locker und leicht dahin. Leider bin ich vor allem zu Beginn über die manchmal gestelzten Dialoge gestolpert.

Ich mag Nathalie und gerade ihre Aufeinandertreffen mit Thies sprühen vor Lebendigkeit und Witz, auch wenn ich nicht alle ihrer Einsätze verstanden habe. Die beiden zusammen machen einem beim Lesen das Herz warm und das ist es, was ich bei einem Liebesroman erwarte.

Ein Highlight für mich waren auch die wunderbaren Personen wie Tante Gundula und Nathalies Freundinnen, die wir kennenlernen durften.

Fazit: Ein locker-leichter Liebesroman mit gehaltvollem Kern!

Bewertung vom 03.04.2023
Kapitän Grimmbart
Byrne, Ruth Anne;Kasper, Sabi;Wagner, Julia

Kapitän Grimmbart


ausgezeichnet

Grimmbart räuspert sich und erhebt das Wort: „Werte Halunken, Piraten und sonstiges Gesocks! Als Gewinner des heutigen Wettbewerbs …“, er nickt Erik wohlwollend zu, „und bester Piratenkapitän aller Zeiten …“, auch ein Wink an Penelope darf nicht fehlen, „… lasst mich euch erzählen, wie ich zum Grusel der sieben Weltmeere wurde!“

Dies ist der zweite Band der Reihe rund um Kapitän Grimmbart, und er schließt nahtlos an die Geschehnisse aus Band eins an. (Er kann aber auch unabhängig davon gelesen werden!)
Kaum hat der jüngste Piratenkapitän aller Zeiten den Piraten-Wettbewerb gewonnen, erfährt er von einem noch viel bedeutenderen Schatz! Leider befindet sich dieser an Bord des Einäugigen Erik, seines größten Konkurrenten. Doch das hält Grimmbart nicht davon ab, auf die Jagd zu gehen! Damit zieht er sich nicht nur dessen Zorn zu. Auch Penelope, die Prinzessin, die Gefallen an der Piraterie gefunden hat, will ihm diesen abspenstig machen!
Und so geht es in diesem Buch gleich mächtig zur Sache! Unsere Helden und vor allem Heldinnen kämpfen nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen Seeungeheuer. Und wer hätte gedacht, dass auch Piraten Verbindungen zu Einhörnern haben!
So punktet der zweite Teil nicht nur mit den bereits bekannten und liebgewordenen Piraten und dem gewohnten Witz, sondern auch mit viel Spannung und noch mehr Geheimnissen! Wir erfahren auch, warum Erik und Grimmbart zu so erbitterten Feinden wurden!
Was mir an diesen Abenteuern besonders gefällt, ist, dass wir nicht nur mit gestanden Seebären Bekanntschaft machen, sondern auch schlaue und geschickte Seeräuberinnen kennenlernen dürfen!
So ist dieses Buch nicht nur für kleine Leser, sondern auch für Leserinnen interessant und lesenswert!
Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger und ich kann es kaum erwarten, endlich wieder an Bord der Callista oder - besser noch – der Antigona zu gehen!
Das Cover hat mir mit seinem glänzenden Element schon beim ersten Teil sehr gefallen. Dieses Mal wird es dadurch aufgewertet, dass uns der Kapitän direkt ins Gesicht sieht – Top!
Fazit: Ein spannender zweiter Teil, der sehr viel Lust auf den dritten macht!

Bewertung vom 03.04.2023
Kapitän Grimmbart
Byrne, Ruth Anne;Kasper, Sabi;Wagner, Julia

Kapitän Grimmbart


ausgezeichnet

„… Dann streicht er grimmig seinen Bart und nickt dem Zahnlosen Zack zu. Als ob nichts geschehen wäre, geht er an ihm vorbei und stellt sich an die Reling.

Ist die Callista verflucht?“



Kapitän Grimmbart ist der jüngste Piratenkapitän aller Zeiten. Gerade erst hat er die Callista herrenlos in einer Bucht gefunden – und selbstverständlich sofort geentert. Doch auf dem Schiff scheint ein Fluch zu liegen, es spukt in seiner Kajüte!

Nicht nur dieses Abenteuer muss Kapitän Grimmbart und seine liebenswert schrullige Besatzung bereits im ersten Band dieser Reihe bestehen. Auch ein geretteter Schiffbrüchiger macht ihm das Leben schwer. Und dann ist ihm sein Klabautermann davongelaufen und es gilt, einen Piratenwettbewerb zu gewinnen!

Dieses Buch wurde von vier Autorinnen geschrieben. Sie haben mit vier lose zusammenhängenden Geschichten schon im ersten Band mein Herz erobert! Neben dem eigentlich lieben grummigen Grimmbart gibt es auf dem Schiff noch andere, spezielle Crewmitglieder wie Holzbein-Henry, den Zahnlosen Zack und Severin Seebär.

Und wenn Grimmbart gar nicht weiterweiß, hilft ihm auch noch Madame Mallorie – natürlich nicht, ohne ihm das letzte Goldstücke aus der Tasche zu ziehen!

Die Geschichten sind dabei manchmal etwas gruselig, immer unterhaltsam und es gibt auch genug zum Schmunzeln!

Was besonders toll ist: Das Cover sieht in echt noch viel interessanter aus, das „Loch“, durch das man Kapitän Grimmbart sieht, glänzt und wirkt etwas erhöht!

Fazit: Spannend, unterhaltend, humorvoll und ein wenig gruselig – ein toller Mix! Ich freue mich auf den nächsten Band!

Bewertung vom 03.04.2023
Mein Leben in deinem
Moyes, Jojo

Mein Leben in deinem


ausgezeichnet

„Aber die Schuhe…“
„Ich habe diese Schuhe getragen, weil … naja, weil man es manchmal braucht, sich wie eine andere Version seiner selbst zu fühlen.“

Sam und Nisha haben so gar nichts gemeinsam. Sam macht den Haushalt, geht mit dem Hund raus, besucht ihre Eltern, die immer wieder Unterstützung brauchen. Seit ihr Mann Phil seinen Vater und danach noch seine Arbeit verloren hat, ist er depressiv und sie Alleinverdienerin.
Nisha scheint mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen zu sein. Ihr Leben dreht sich um ihren Mann Karl, ihre Designerkleider, -schuhe und -taschen, Reisen und Luxus.
An einem verhängnisvollen Tag vertauschen die beiden im Fitnessclub ihre Taschen. Und von diesem Moment an ist nichts mehr wie zuvor. Während Sam gezwungen ist, in Nishas Louboutins zu Geschäftsterminen zu hasten – und dabei große Erfolge erzielt – scheint Nisha vom Glück verlassen. Ohne Ausweise und einen Cent kämpft sie sich durch London.
Es ist schwierig, etwas über die Handlung zu sagen, ohne zu viel zu verraten. Deshalb gehe ich eher auf die Personen ein und überlasse es euch, den Rest zu entdecken!
Jojo Mojes hat es wieder einmal geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln! Ich habe mit Sam mitgelitten und mitgefiebert. Denn welche Frau kennt es nicht, sich für alle anderen aufzureiben, bis man sich unsichtbar fühlt?
Aber auch Nisha ist mir ans Herz gewachsen. Die auf den ersten Blick arrogante Luxusfrau kann, wenn es darauf ankommt, zupacken und ist nun gezwungen, genau das zu tun. Hart arbeiten, mit wenig auskommen. Sie ist eine Kämpferin, die immer wieder aufsteht, egal wie hart der Schlag war.
Beide Frauen haben es auf ihre Art schwer, versuchen einfach nur, den Kopf über Wasser zu halten. Allein, denn sie lassen sich nicht helfen und erkennen erst spät, welch starke Verbündete sie haben.
Ebenfalls nicht helfen lässt sich Phil, Sams Mann, und die Passagen über ihn und seine Depression waren manchmal heftig und könnten eventuell triggern. Achtet hier beim Lesen auch auf euch selbst!
Doch sie alle erkennen letztlich, wieviel in ihnen steckt und was man gemeinsam mit guten Freunden erreichen kann! Gerade diese Momente des Zusammenhalts, zu sehen, was dabei rauskommt, wenn man seine Kräfte bündelt, waren wunderbar zu hören!
Nach all den Turbulenzen gehen unsere beiden Protagonisten gestärkt in ein anderes, besseres Leben und in den letzten Szenen habe sich bei mir Lachtränen und jene der Rührung abgewechselt!
Fazit: Ein bewegendes, berührendes Buch über zwei Frauen, die aus Versehen nicht nur die Schuhe, sondern ein Stück weit auch das Leben tauschen!

Bewertung vom 23.03.2023
Peter kommt später / Frau Huber ermittelt Bd.3
Raab, Thomas

Peter kommt später / Frau Huber ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

„Was denkst du? Haben wir damals alles richtig gemacht?“
„Richtig? Richtig gibt es nicht. Nur gemacht oder nicht gemacht.“
„Bist ein guter Mensch!“
„Gut? Auch gut gibt es nicht. Nur das, woran wir glauben, die Grundsätze, nach denen wir handeln. Was gut für den einen ist, kann schlecht für den anderen sein. (…)“

Und schlecht sieht es aus für Tante Herta! Sie wird tot aufgefunden, just an ihrem 99. Geburtstag ermordet. Mit einem Relikt aus einer Zeit, von der wir uns wünschen, es hätte sie nie gegeben. Helga ermittelt und wühlt dabei tief im braunen Schlamm der Vergangenheit.
Helga lässt nicht locker, keine Ruhe hat sie, weil wer will einer wie Tante Herta, die so vielen geholfen und sie aufgezogen hat, was Böses?! Anscheinend viele, denn kurz darauf sind auch Helga und der alte Bibliothekar Alfred in Gefahr!
Wer Thomas Raabs Reihe rund um die rüstige Helga kennt, der weiß, worauf er sich einlässt. Skurrile Situationen, noch eigenwilligere Persönlichkeiten, Einblicke in ein bodenständigeres, rückschrittlich wirkendes Leben auf dem Land. Was mich bei den ersten beiden Bänden begeistert hat, war mir hier im dritten einen Zacken zuviel.
Zuviele Albträume, die auch Visionen sein können, verliebte Ermittler, die aber eigentlich nichts über die Angebetene wissen, Nebenstränge, Verwirrung, eigenwillige Sprache, …
Der Mord ist so furchtbar auf mehreren Wegen, die Aufklärung schwierig und vieles wird wohl auf ewig im Dunkeln bleiben.
Leider scheint auch irgendwo zwischen Lektorat, Korrektorat und Satz Einiges verloren gegangen zu sein. Ein Tobi wird zum Toni, zwei Kinder im Auto drei, Elfie zu Eflie, von eher willkürlich gesetzten Kommata, die das Ganze schwer leserlich machen, rede ich gar nicht an.
So leids mir tut, diesmal hat es für mich nicht funktioniert.
Fazit: Der dritte Band der Reihe rund um Helga, noch schräger als die ersten beiden, für mich etwas zuviel davon.

Bewertung vom 12.03.2023
100 Resilienz Tools für den Alltag
Lanzinger, Caroline

100 Resilienz Tools für den Alltag


ausgezeichnet

„Es ist, wie es ist, und es wird, was du daraus machst.“
Seite 8

Ja, aber wie das Beste aus einer schwierigen Situation machen, nicht an ihr verzweifeln, sondern sie gut meistern und gestärkt daraus hervorgehen? Das Zauberwort heißt Resilienz und ist in aller Munde.
Bücher darüber gibt es mittlerweile einige, was aber hebt „100 Resilienz Tools für den Alltag“ davon ab?
Für mich erst mal das kleine, handliche Format. Und obwohl man als Leser:in alle 7 Säulen der Resilienz wiederfindet, so ist dieses Buch anders gegliedert. In 15 Kapiteln bietet Caroline Lanzinger 100 einfach Hilfsmittel, die man nach Lust und Laune für sich selbst zusammenstellen kann.
Wie bei einem richtigen Werkzeugkasten, da sucht man sich ja auch die Schrauber, Bohrer, etc. zusammen, die man für die zu bewerkstelligende Aufgabe benötigt. Genau so kann man hier durchblättern und jene Tipps aufgreifen, die zur eigenen Persönlichkeit und momentanen Situation passen.
Die Tools selbst umfassen oft kaum mehr als eine Seite, rasch gelesen, verständlich und doch eindringlich formuliert und mit viel Fingerspitzengefühl. Von A wie Achtsamkeit über einfache Entspannungsübungen aber auch Pragmatismus bis hin zu Z wie Zukunftsorientierung ist alles dabei. Verständlich, klar und praktizierbar.
Ich habe das Buch einmal von vorne bis hinten durchgelesen, einfach um diesen Werkzeugkasten inventiert zu haben. So weiß ich jetzt genau, was sich darin befindet und habe mir einige Stellen markiert bzw. teilweise die Tipps bereits angewendet.
Man kann aber auch einfach das Inhaltsverzeichnis aufschlagen und zu jenen Stellen hüpfen, die einen im Moment besonders anspringen. Niemand kann 100 neue Denkansätze auf einmal umsetzen und so empfiehlt auch die Autorin, sich einige herauszusuchen, die man gerade jetzt benötigt.
Ich bin dankbar, dieses Buch für mich entdeckt zu haben und weiß, dass es in Griffweite bleiben wird!
Fazit: 100 einfache, verständliche und hilfreiche Tipps für mehr Widerstandskraft in herausfordernden Situationen!

Bewertung vom 26.02.2023
Aufblattelt
Parker, Martina

Aufblattelt


ausgezeichnet

„Ich sag immer, der Totengräber ist der letzte Mann, der mich einmal nackt sehen wird“, stellte Hilda fest.
Kapitel 5
Aber noch ist es nicht soweit, im Moment erfreut sich Veras Mutter Hilda bester Gesundheit und hat auf dem Oberwarter Markt auch noch den sympathischen Graf Bertl von Hohenfelsen kennengelernt. Sein Stiefsohn Ferdinand hat sich gerade mit Veras Gartenfreundin Isabella verlobt, was seine Mutter Katha nicht grad erfreut. Zu fragwürdig ist Isabellas Herkunft. Und außerdem hat Katha auch andere Sorgen – in ihrem Wald wird gewildert und Ehemann Bertl ist ihr seit seiner Rückkehr aus Brasilien nur noch lästig.
Just bei der Hochzeit von Isabella und Ferdl kommt es dann auch noch zu einem Todesfall – Mord?!
Journalistin Vera kann es nicht lassen und recherchiert auf eigene Faust!
Dies ist der dritte Gartenkrimi von Martina Parker und ich finde, wieder ein gelungener Mix aus Spannung, Gartenkunde und Lokalkolorit! Wir erfahren viel über die Sitten und Gebräuche im ländlichen Südburgenland, bekommen Tipps für die richtige Verwendung von Kräutern samt Rezepte - und ganz nebenbei flicht sie aktuelle Themen wie zum Beispiel die Abholzung des Waldes ein.
Auch wenn dies der dritte Teil einer Reihe ist, kann er unabhängig von den ersten beiden gelesen werden, ohne dass man große Verständnisprobleme hat.
Der Fall ist spannend und überraschend bis zuletzt. Was haben die Wilderer mit den Anschlägen auf die von Hohenfelsen zu tun? Wer hat es auf die gräfliche Familie abgesehen und warum?
Zu allem Überfluss hat Töchterchen Letta eine neue Freundin, die sie auf dumme Gedanken bringt und Ex Tom taucht auch immer wieder auf – samt Bestatterfreundin Betty.
Mittendrin Vera, die für den „Burgenländischen Boten“ schreibt, versucht, das Haus der Urlioma, in dem sie wohnt, umzubauen, obwohl sie als Frau von den Handwerkern nicht für voll genommen wird. Eine bodenständige Frau, die sich durchzusetzen versucht, auch gegen Mama Hilda, die genau weiß, was gut für sie ist. Absolut authentisch und liebenswürdig ist sie das Herz dieses Krimis.
Der Erzählstil ist locker und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin und ich fand alle Aspekte sehr interessant. Die privaten Verstrickungen, den Kampf um den Wald, die Versuche, ihn und seine Bewohner zu schützen ebenso wie die sehr unterschiedlichen Mitglieder der Familie von Hohenfelsen.
Fazit: Eigenständiger dritter Teil einer gelungenen Reihe von Gartenkrimi mit Lokalkolorit und Herz!

Bewertung vom 21.02.2023
Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln / Das schottische Bücherdorf Bd.2 (1 MP3-CD)
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln / Das schottische Bücherdorf Bd.2 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Aquin sagte: „Jegliche Furcht rührt daher, dass wir etwas lieben. Die einzige Möglichkeit, keine Angst haben zu müssen ist also, nichts und niemand zu lieben. Und ohne Liebe … was hätte das Leben da für einen Sinn?“
Shona dachte einen Moment nach. „Gar keinen.“ sagte sie und lächelte ihn an.
(Zitat Ende)
Und doch glaubt sie seit jenem tragischen Abend, dass es für sie keine Liebe mehr gibt …
Wir sind zurück in Swinton-on-Sea, einem kleinen Dorf, das den Titel „Schottlands nationale Buchstadt“ trägt. Nachdem wir dort in der Weihnachtszeit das Kennenlernen von Vicky und Graham begleiten durften, lernen wir jetzt im Frühling seine Schwester Shona besser kennen.
Sie ist die taffe und manchmal etwas kühl wirkende Betreiberin des Cupcake-Ladens „Sweet little things“. In ihrer Kindheit war sie unzertrennlich mit Alfie und Nathan befreundet. Bis Alfie einen tödlichen Unfall hatte, den sie und Nate bis heute nicht verwunden haben.
Nathan hat Swinton-on-Sea nach Alfies Unfall den Rücken gekehrt und ist mit seinem Debütroman durchgestartet. Seine große Fangemeinde wartet dringend auf den Nachfolger – doch er macht eher durch seine Suchtprobleme und Skandale von sich reden.
Heimlich ist er ins Bücherdorf zurückgekehrt um sich endlich wieder aufs Schreiben konzentrieren zu können.
Nachdem ich „Winterglitzern“ schon gemocht habe, habe ich mich sehr auf das Wiedersehen mit dem lieblichen Dorf und seinen manchmal auch verschrobenen Bewohnern gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht!
In „Frühlingsfunkeln“ erfahren wir nicht nur, warum Shona oft so distanziert bleibt, sondern auch, dass sie heimlich einen Blog betreibt. (Mehr möchte ich dazu nicht verraten, da spoilert die Klappe schon genug.)
Das Haus von Alfies Tanten sollte verkauft werden und sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dorthin zu ziehen. Doch um die Anzahlung leisten zu können, muss sie erst noch einen Tortenbackwettbewerb gewinnen. Und das alles, während der zurückgekehrte Nate viel zu sehr ihre Gedanken einnimmt.
Als Bücherfreak liebe ich natürlich den Gedanken an ein kleines Dorf voller Buchläden und Leser. An der schroffen schottischen Küste gelegen kann ich es mir – dank Katharina Herzogs toller Beschreibung – auch bildlich vorstellen. Wir treffen auf alte Bekannte aus dem Winterteil, aber dieser Band kann durchaus unabhängig vom ersten gelesen werden.
Die Autorin schreibt nicht zur von zuckersüßen Desserts und Liebe, sie lässt auch die großen Gefühle wie Trauer und Verlust auf die Bühne und macht dadurch ihre Protagonisten und Geschichten rund und glaubwürdig.
Und wo so viele Emotionen aufeinandertreffen, gibt es natürlich Probleme und Dramen, die Katharina Herzog aber gekonnt und reif auflöst, ohne sie unnötig in die Länge zu ziehen. Ich schätze es auch sehr, dass sie nicht auf ein Happy-End auf allen Linien setzt, wo jegliche Probleme mit dem ersten Kuss aus der Welt sind!
Das Ganze wird von Elena Wilms abwechslungsreich und lebhaft gesprochen – top!
Fazit: Frühling im kleinen Bücherdorf – herrlich und ich warte gespannt auf den Sommer!

Bewertung vom 13.02.2023
Des Pudels Kern / Rosa Fink Bd.3 (MP3-Download)
Sanne, Manuela

Des Pudels Kern / Rosa Fink Bd.3 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Sein Blick streifte das Detektei-Fink-Schild an der Tür. Rosa hatte darauf bestanden, das Ding mitzunehmen und ihn dann genötigt, es hier anzubringen. Himmelherrgott, er wollte in Zukunft keine weitere kostbare Lebenszeit mit dem Herumschnüffeln in anderer Leute Angelegenheiten verschwenden!
Kapitel 13
Tja, Sebi, ob das so klappt, wie du es dir vorstellst?
Sebastian „Sebi“ Fink war Polizist, bis er sich durch ein Erbe aus dem Berufsleben zurückziehen konnte und seither eher als Hobby eine kleine Detektei betrieb.
Seine (zu Beginn der Reihe noch Ex-)Frau Rosa ist eine ehemalige Buchhändlerin stoplpert immer wieder in merkwürdige Fälle und ermittelt dann eindeutig ambitionierte. Sie ist tapfer und hartnäckig, einziger Wermutstropfen für mich, dass sie mit ihrer weiblichen Figur hadert. Liebe Rosa, etwas Body Positivity, steh zu dir, du bist wunderbar! Toll auch dein Umgang mit Sebis Tochter und deren Eltern, reif und liebevoll und das schätze ich sehr.
Die beiden hat es nun vom Wuppertal ans Wattenmeer verschlagen. Dort sind sie Besitzer der Pension „Zum Jadebusen“ und Sebi entwickelt völlig ungeahnte Motivation und Fähigkeiten beim Renovieren dieser! Als Rosa gemütlich ein Eiscafé besucht wird sie Zeugin, wie deren Inhaber, das sympathische Ehepaar Rossi, von zwei Italienern bedroht wird. Rosas Gedanken überschlagen sich: Schutzgeld, Mafia, was steckt dahinter?
Schon zwei Mal als Hobbydetektivin höchst erfolgreich, stürzt sie sich in die Ermittlungen, wie immer Anfangs zum Leidwesen von Sebi.
Als Leser:in/Hörer:in muss man die ersten beiden Fälle rund um Rosa Fink noch nicht kennen, um an „Des Pudels Kern“ seine Freude zu haben. Ich habe die ersten beiden Bände gelesen und diesen als Hörbuch – auch dank der wunderbaren Sprecherin Juliane Hempel – sehr genossen!
Manuela Sanne schreibt spannenden, lustigen Cosy Crime, mit viel Augenzwinkern und immer einer tierischen Komponente. In diesem Fall sind wohl alle auf den Hund gekommen. Der Sohn der Rossis, Ricci, besitzt einen Hundesalon und seine Frau Britta ist ganz verrückt nach Pudeln. Als ihr Mann verschwindet, machen seine Eltern große Sorgen, sie aber sieht das ganz entspannt. Nach einigen hartnäckigen Interventionen durch die Finks kommen endlich alle Familiengeheimnisse ans Licht.
Und obwohl Sebi mit der Renovierung vollauf beschäftigt ist, unterstützt er Rosa. Als ehemaliger Polizist hat er gute Kontakte und weiß auch genau, was er rechtlich darf und was nicht. Dieses Detail hat mir sehr gut gefallen. Wenn er ab und an diesen Rahmen bedenklich ausweitet, überschreitet er seine Grenzen nicht und gibt sich große Mühe, die Fälle auch rechtlich aufzulösen und für klare Verhältnisse zu sorgen, wo es nötig ist.
Wir treffen auch alte Bekannte wie den netten Polizisten Daniel Fink wieder, die auch für Neulinge gut eingeführt werden. Ich habe mich sehr über dieses und andere Wiedersehen gefreut, ebenso wie über den außergewöhnlichen aber schlüssigen Fall. Gerne lasse mich von Manuela Sanne auch noch ein viertes und fünftes und … Mal in Rosas Welt ziehen!
Fazit: Tierisch unterhaltsamer Cosy Crime an der Nordsee!