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Hoelzchen

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


ausgezeichnet

Der zweite Weltkrieg ist endlich zu Ende, Deutschland hat verloren und in Bad Oeynhausen stehen die britischen Alliierten in den Startlöchern. Die Engländer beanspruchen die Stadtmitte für sich und die Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt müssen umziehen. Die 21jäjrige Rosalie hat keine Familie mehr und sie findet Unterschlupf auf einem Bauernhof. Nebenbei arbeitet sie als Kellnerin in einem englischen Club. Rosalie träumt von einem besseren Leben und hofft, von einem englischen Soldaten geheiratet zu werden. Ihre gleichaltrige Freundin Anne ist nicht gut auf die Engländer zu sprechen. Denn das Familienhotel wurde beschlagnahmt und nun wohnt die Familie in einer Baracke am Stadtrand.
Mit „Don´t kiss Tommy“ reiht sich der neue Roman von Theresia Graw in die vielen Bücher ein, die momentan auf den Markt erscheinen und das Thema junge Frau der Nachkriegszeit trifft auf Soldaten der Alliierten aufgreifen. Und doch ist es ein besonderer Roman und unbedingt lesenswert, denn Theresia Graw hat umfangreich recherchiert, wie sie uns in ihrem Nachwort detailliert verrät. Somit ist dieser Roman eine Mischung zwischen wahren Ereignissen und fiktiver Handlung und das macht diesen Roman empfehlenswert. Für mich ist es das erste Buch der Autorin und hat mir sehr gut gefallen. Ich mag ihren flüssigen und modernen Schreibstil und die abwechselnden Kapitel zwischen Rosalie und Anne bieten ein spannendes Leseerlebnis. Die beiden Protagonistinnen entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter und strahlen Glaubwürdigkeit aus. Das gefällt mir. Längen konnte ich nicht erkennen, ich finde das Tempo genau richtig, zumal die Geschichte auch mehrere Jahre umfasst. Natürlich geht es hier auch um die Liebe, aber die Autorin versteht es, auch die damaligen Lebensumstände gut zu vermitteln und ich habe einiges an Wissen hinzu gewonnen. Vom Buchcover bin ich nicht ganz überzeugt, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.
Für mich hat ansonsten alles sehr gut gepasst und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus: 5 Sterne.

Bewertung vom 30.06.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Von hoelzchen
Seit einigen Jahren hat sich die Autorin Hera Lind es sich zur Aufgabe gemacht, wahre Geschichten in Romanform niederzuschreiben. In „Zeit zu verzeihen“ werden vier Geschichten miteinander verknüpft. Die Protagonisten und Protagonistinnen sind fiktiv, doch einzelne Begebenheiten entsprechen der Wahrheit und stammen aus Einsendungen, sie immer wieder an Hera Lind gerichtet werden, mit der Hoffnung, diese in einem Tatsachenroman aufzunehmen. Auch hier ist es Hera Lind wieder hervorragend gelungen, aus diesen vier einzelnen Geschichten, einen zusammenhängenden Roman zu schreiben. Erzählt wird die Geschichte von Viktor. Nach Ende des 2. Weltkrieges lebt er mit seiner Mutter weiterhin in seinem Heimatort, welcher nun zu Polen gehört. Als Deutsche unter Polen ist es ein hartes Leben. Anfang der 60er Jahre, gelangen sie als Spätaussiedler nach Westdeutschland. Durch Zufall lernt Viktor Clara kennen und lieben. Doch Clara lebt in der DDR. Ein gemeinsames Leben scheint unmöglich. Doch Clara verbindet nicht nur Viktor mit dem Westen. Nichts wünscht sie sich sinnlicher, als ihre leibliche Mutter im Westen kennenlernen zu dürfen. Während der Kriegswirren wurden sie voneinander getrennt und ihre Mutter nach Kasachstan verschleppt, bis auch sie ihren Weg zurück nach Deutschland schaffte.
Ich kann wirklich nicht sagen, welche dieser einzelnen Geschichten mich am meisten berührt hat. Sie sind alle so unfassbar traurig. Die 450 Seiten habe ich an einem Wochenende geradezu verschlungen. Von Beginn an ist man dieser Geschichte verfallen und man mag kaum glauben, welche Schicksale diese Menschen erleiden müssen. Auch die Nachworte haben mich sehr beeindruckt und geben dem Roman die Glaubwürdigkeit, die er verdient. Spannend fand ich auch zu lesen, aus welchen einzelnen Einsendungen die jeweiligen Handlungsstränge stammen und was Hera Lind daraus gemacht hat.
Von mir ganz klar eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.

Bewertung vom 30.06.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


sehr gut

Drei Frauen unterschiedlichen Alters leben in einem kleinen Dorf in der Bretagne. Helene steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Sie wird von ihrer engagierten Lehrerin Marguerite stark gefördert. Odette ist in ihrem letzten Lebensabschnitt angekommen, sie ist verbittert und steht allem neuen kritisch gegenüber. Die Pariserin Marguerite mag sie gar nicht, doch Marguerite ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie nie kennengelernt hat und lässt sich nicht beirren.
Der Einstieg gelingt leicht, da zum Glück gleich zu Beginn Erläuterungen zu den Protagonistinnen gegeben werden. So konnte ich der Handlung gut folgen. Der Roman ist ein „leises Buch“, man darf keine temporeiche oder spannungsvolle Geschichte erwarten. Die Geschehnisse steuern langsam auf das Ende hinzu, welches schon zu Anfang vorweggenommen wird. Ich mag die kurzen Kapitel, aus unterschiedlicher Sicht der Protagonistinnen. Immer wieder gibt es zeitliche Rückblenden, die den Roman beleben. Ich hatte Freude an diesem Buch. Vor allen Dingen der zum Teil poetische Schreibstil, hat es mir angetan. Die Stimmung in der Bretagne wurde sehr gut eingefangen und die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, ließen Bilder in meinem Kopf entstehen. Für meinen Geschmack hätte dem Roman etwas mehr Tiefe gutgetan. Das Ende ist rund, aber ein bisschen unbefriedigt blieb ich zurück. Deshalb von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 30.06.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


sehr gut

Agneta ist Ende 40 und unzufrieden mit ihrem Leben. Die Kinder sind aus dem Haus und melden sich nur wenn sie Geld brauchen und ihr Mann Magnus ist dem Fitnesswahn verfallen. Agneta hingegen mag es lieber gemütlich auf dem Sofa mit Käse und Wein. Sie entfremden sich mehr und mehr und Agneta empfindet sich als unsichtbar. Spontan meldet sie sich auf eine Annonce, die eine Au-pair Stelle in der Provence verspricht. Magnus ist entsetzt, zumal Agneta kein Französisch spricht und er prophezeit, dass sie nach einer Woche reumütig nach Schweden zurückkehren wird. In Frankreich stellt sie fest, dass es keine Au-pair Stelle gibt, dafür aber einen alten, schwedischen, dementen Mann. Agneta ist kurz vorm Abbruch, doch diese Blöße will sie sich vor Magnus nicht geben und sie beschließt zu bleiben. Mehr und mehr kommt sie in Frankreich an, findet Freunde und stellt fest, dass das Leben für sie noch mehr bereithält und nun die Zeit gekommen ist, sichtbar zu werden.
„Bonjour Agneta“ von Emma Hamberg hat mich sofort begeistert. Ich wage zu behaupten, dass Agneta uns in vielen Dingen aus der Seele spricht, gerade wenn man im ähnlichen Alter dieser sympathischen Protagonistin ist. Mit diesem Roman trifft Emma Hamberg den Zeitgeist und beschreibt auf herrlich charmante Art die Gefühlswelt von Frauen in dieser Lebensphase. Besser geht es nicht. Gerade im ersten Drittel musste ich häufiger schmunzeln und einige Sprüche möchte ich mir unbedingt merken, weil sie einfach treffend sind. Agnetas Traum nach einem anderen Leben kann man nachvollziehen, da sie bislang das Leben gelebt hat, was andere für sie vorgesehen haben. Sie ist nun an dem Punkt, dies zu erkennen. Leider sind einige Geschehnisse etwas überzeichnet und auch unglaubwürdig dargestellt. Ich denke, niemand würde sich heutzutage ohne Mobiltelefon auf Reisen begeben. Der mittlere Romanteil war etwas langatmig und ich habe das Tempo und die Spritzigkeit vom Beginn vermisst. Der letzte Teil wurde dann wieder ereignisreicher und lebendiger. Ich bin noch hin und her gerissen, ob mir das Ende gefällt oder es mir zu konstruiert erscheint. Aber da eine Fortsetzung geplant ist, denke ich, kann ich damit meinen Frieden machen. Alles in allem habe ich mich wirklich sehr gut unterhalten gefühlt und der moderne und unkonventionelle Schreibstil der Autorin gefällt mir außerordentlich gut. Lediglich beim Buchcover ist noch Luft nach oben. Da hätte ich mir mehr Lavendel gewünscht, denn Agneta ist doch die Lavendelfrau.

Bewertung vom 30.06.2024
Die Blumentöchter Bd.1 (eBook, ePUB)
Collins, Tessa

Die Blumentöchter Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine neue Familiensaga der Autorin Tessa Collins (ein Pseudonym der deutschen Schriftstellerin Silke Ziegler). „Die Blumentöchter“ ist der Auftakt dieser neuen Reihe. Im Mittelpunkt steht die 28jährige Dalia. Sie ist bei ihren Großeltern in England aufgewachsen. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Ihren Vater kennt sie nicht. Nun sind auch ihre Großeltern verstorben, doch sie ist nicht allein. Weiß sie doch ihre vier Cousinen und Tanten und Onkel an ihrer Seite. Durch Zufall entdeckt Dalia in den Unterlagen ihrer Großmutter einen alten Brief ihres Vaters. Nun hat sie zumindest einen Vornamen und weiß, dass er in Mexiko gelebt hat. Auch Dalias Mutter war vor Dalias Geburt in Mexiko. Sie hatte ein Stipendium um die Kultur der Mayas zu erforschen. Dalia macht sich auf den Weg nach Mexiko. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft trifft sie den gleichaltrigen Pablo, der sich fortan auf der Suche nach ihrem Vater begleiten wird. Eine wunderschöne Reise durchs Land beginnt.
Was für ein toller Roman. Ich habe jede Zeile geliebt und die einzigartigen Beschreibungen Mexikos genossen. Leider habe ich dieses Land selbst noch nicht bereist, aber Tessa Collins hat es wirklich geschafft, mir das Gefühl zu geben, Dalia auf der Reise zu begleiten. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Der Roman ist modern geschrieben, die Protagonisten bedienen sich einer altersgerechten Sprache, nichts wirkt überzeichnet. Alle Protagonisten sind mir megasympathisch und ich habe Dalia fortwährend die Daumen gedrückt, dass ihre Suche gut ausgehen wird. Auch die Beziehung zu Pablo ist überhaupt nicht kitschig dargestellt und ich finde, der Autorin ist eine gute Mischung von allem gelungen. Das Buch hat alles, was ein guter Unterhaltungsroman bieten sollte. Mehr geht wirklich nicht. Innerhalb von zwei Nachmittagen habe ich den Roman durchgelesen, ich wollte einfach wissen, wie es Dalia ergeht. Wie immer, wenn mich ein Roman wirklich berührt und gepackt hat, gibt es für mich nur ein schnelles Weiterlesen, mit dem Ergebnis, dass ich dann traurig bin, weil ich ihn so schnell ausgelesen habe, denn das bedeutet gleichzeitig, dass der Lesespaß schon zu Ende ist. Aber in diesem Fall kann ich mich auf die weiteren Teile freuen, denn auch Dalias Cousinen werden Familiengeheimnisse lüften, die mich gedanklich auf andere Kontinente bringen werden. All die wunderschön gestalteten Buchcover machen neugierig auf neue Abenteuer.
Diesen ersten Band habe ich wirklich geherzt und ich muss 5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 30.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Friederika, die Frie genannten werden will, und Robert lernen sich in der Oberstufe Ende der 1980er Jahre kennen. Schnell werden sie Freunde und vertrauen einander. Doch kann es zwischen Frau und Mann eine gute Freundschaft geben, ohne das Liebe und Sex im Spiel ist? Nach dem Abi und trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe, können die beiden nicht ohne einander, aber auch nicht miteinander. Es gibt Phasen in ihrem Leben, in denen sie sich immer wieder über den Weg laufen und nach beieinander sind. Beide fragen sich, ist doch Liebe im Spiel? Mit 50 Jahren, bei einem Abitreffen, laufen sie sich wieder über den Weg. Das Alter hat auch bei ihnen Spuren hinterlassen, dass müssen beide schmerzlich erkennen.
Was für ein wundervoller Roman, den Julia Karnick uns mit „Man sieht sich“ geschenkt hat. Sofort bin ich in die Geschichte von Frie und Robert eingetaucht. Im ähnlichen Alter wie die Protagonisten, auch aufgewachsen in einer norddeutschen Stadt (wenn auch größer als die von Frie und Robert), hatte ich sofort einen Zugang und viele Erlebnisse und Erfahrungen kamen mir nur zu gut bekannt vor. Es war wie ein Abbild meiner Jugend. Authentischer kann man nicht schreiben. Ich mag den modernen, unkomplizierten und flüssigen Schreibstil der Autorin. Sie formuliert präzise und schweift nicht ab. Der gesamte Roman zieht sich über drei Jahrzehnte, doch nur die wichtigsten Jahre für die Leserschaft kommen vor, so bleibt der Lesefluss erhalten und die Neugierde wie es mit Frie und Robert weitergeht bestehen. Die beiden sind mir im Laufe der 470 Seiten gute Freunde geworden, hatte ich doch beim Lesen immer wieder die Gesichter von ehemaligen Weggefährten vor Augen, und ich muss gestehen, dass ich zum Ende traurig war, mich nun von beiden verabschieden zu müssen. Mehr kann ein Roman wirklich nicht auslösen. Das Buchcover finde ich sehr passend gewählt, schlicht und minimalistisch und da keine Gesichter gezeigt werden, kann man seine eigene Fantasie walten lassen.
Ein unterhaltsamer Roman, der mich auch zum Nachdenken brachte und mich in Erinnerungen schwelgen ließ. Ein ganz großes Lesevergnügen und ich freue mich auf weiter Romane von Julia Karnick. 5 Sterne Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.06.2024
Der Hund des Nordens (eBook, ePUB)
Mckenzie, Elizabeth

Der Hund des Nordens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Penny, Mitte dreißig, hat sich von ihrem Mann getrennt und auch ihren Job gekündigt. Nun ist sie auf den Weg zu ihrer Großmutter, denn diese hat einige Probleme und plötzlich steckt auch Penny mittendrin im Chaos. Sie freundet sich mit dem Steuerberater ihrer Großmutter an, der allerdings auch kein leichtes Leben hat und das bestehende Chaos nur noch potenziert. Pennys Großeltern sind seit über zwanzig Jahren geschieden und der Großvater ist in zweiter Ehe verheiratet, aber auch hier tun sich Probleme auf und so hat Penny eine weitere Baustellte zu bearbeiten. Sie selbst nagt immer noch an den Verlust ihrer Eltern, die vor fünf Jahren in Australien verschollen sind. Kurzum, Penny taumelt von einer Katastrophe in die nächste.
Was für ein mitreißender Roman, den uns Elizabeth McKenzie hier geschrieben hat. Typisch amerikanisch und sehr unterhaltsam. Für mich ein wahrer Pageturner. Der moderne, flüssige Schreibstil ermöglicht sofort den Einstieg und einen Lesefluss. Mit der sympathischen Penny fühlt man von Beginn an mit. Sie ist wirklich vom Pech verfolgt und schein das Unglück geradezu anzuziehen. Aber sie nimmt das Leben wie es ist, hadert nicht und stellt sich ihrem Schicksal. Sie hat ein gutes Herz und versucht es allen recht zu machen und hilft wo sie nur kann. Natürlich ist vieles sehr überzogen dargestellt, aber erwartet man dies nicht auch von einem amerikanischen Roadtrip Roman? Insofern alles richtig gemacht. Schon allein der Buchtitel ist genial und macht neugierig auf diesen Roman.
Ich hatte amüsante Lesestunden und empfehle das Buch allen, die, so wie ich, ab und zu chaotische, skurrile, amerikanische Romane lesen müssen. Beste Unterhaltung: 5 Sterne.

Bewertung vom 28.06.2024
Die Sterne von St. Pauli - Eine junge Frau, die Beatles und die Große Freiheit (eBook, ePUB)
Sgonina, Kerstin

Die Sterne von St. Pauli - Eine junge Frau, die Beatles und die Große Freiheit (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Roman umfasst zwei Handlungen, welche sich abwechseln und erst zum Ende zusammenwachsen.
Hamburg 1961: Die junge Abby leidet unter Depressionen, aber dank ihres Freundes Heiner schafft sie es, sich aus dem tiefen Tal zu lösen. Ihre Mutter würde sie am liebsten schnell in einer Ehe sehen. Doch Abby hat andere Pläne und will frei sein. Am liebsten würde sie Fotografin werden. Dank Heiner lernt sie die Beatles kennen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.
Pst-Berlin 191: Sophia ist Erzieherin und liebt Popmusik. Diese Leidenschaft wird ihr zum Verhängnis. Sie wird verhaftet, kommt in eine Klinik und was dann folgt ist menschenunwürdig und verachtend. Dich durch die Hilfe anderer gibt es für sie einen Weg in die Freiheit.
„Die Sterne von St. Pauli“ von Kerstin Sgonina, wurde von mir als Hörbuch gehört. Eingelesen wurde dieser Roman von Lea Roser. Ihre Stimme ist sehr passend und sie verleiht den beiden sympathischen Protagonistinnen Glaubwürdigkeit.
Im Prinzip umfasst dieses Buch zwei Romane, denn die beiden Handlungsstränge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Die Geschichte um Abby plätschert für meinen Geschmack seicht dahin, ein Spannungsbogen ist nicht zu erkennen. Ich war ein bisschen ratlos, wohin mich die Storyline führen würde. Die Geschichte um Sophie hingegen, hat mich sehr berührt und völlig fassungslos gemacht. Die Trigger Warnung zu Beginn ist auf alle Fälle berechtigt.
Ich mag mich täuschen, aber mich beschleicht der Eindruck, dass die Autorin Abbys Geschichte gerne erzählen wollte, diese alleine zu schwach ist und somit die Kombination mit Sophias Schicksal herauskam. Um dem ganzen einen runden Abschluss geben zu können, wurden dann beide Stränge auf den allerletzten Seiten miteinander verknüpft. Hier hätte ich mir noch mehr Inhalt gewünscht und das Miteinander detaillierter darstellen lassen. Das Ende war einfach zu abrupt.
Positiv: endlich mal ein Hörbuch mit Nachwort, denn das wird sehr häufig beim Hörbuch ausgelassen. In diesem Nachwort werden noch einige, wichtige Informationen vermittelt, so dass man das Gelesene bzw. Gehörte besser einzuordnen weiß.
Restlos überzeugen konnte mich dieses Werk von Kerstin Sgonina nicht, aber 4 Sterne vergebe ich gerne.

Bewertung vom 21.06.2024
Glück für Wiedereinsteiger
Berling, Carla

Glück für Wiedereinsteiger


ausgezeichnet

Thea und Ronny sind beide 60 Jahre alt und feiern bereits ihren 40. Hochzeitstag. Sie sind stolz auf drei Töchter und fünf Enkelkinder und nach wie vor führen sie eine gute Ehe, gerade im Vergleich zu langjährigen Freunden und Bekannten. Doch sie merken, die Zeit rennt ihnen davon und das Leben ist endlich. Beide haben noch Träume, doch es sind keine gemeinsamen Träume, also beschließen sie, fortan getrennte Wege zu gehen. Doch alles kommt anders als geplant und das Leben hält noch viele Überraschungen für sie bereit.
„Glück für Wiedereinsteiger“ von Carla Berling ist für mich der erste Roman, welchen ich von ihr gelesen habe, aber es werden sicherlich noch weitere folgen. Ich liebe ihren Schreibstil, er ist witzig und modern. Es war ein großes Vergnügen, diesen Roman zu lesen und ich habe oft gelacht und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Da ich im ähnlichen Alter wie die beiden Protagonisten bin, sind mir viele Gedanken und Verhaltensweisen sehr vertraut, Zielgruppe für diesen Roman dann wohl eher 50 plus. Auch wenn es in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, so schwingen auch ernste Themen hintergründig mit und die Leserschaft kommt sicherlich ins Grübeln und stellt sich die ein oder andere Frage. Auch gesellschaftliche Themen wie zum Beispiel die Klimakrise finden ihren Platz. Was mir so gar nicht gefällt ist das Buchcover, auch wenn es vermutlich eine Wiedererkennungswert zum Genre haben soll. Die Frau auf dem Cover ist viel zu „trudschig“, so stelle ich mir Thea absolut nicht vor.
Fazit: Carla Berling hat mir eine humorvolle Lesezeit geschenkt. Ganz klar eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.06.2024
Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3
Lane, Soraya

Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3


sehr gut

„Die verheimlichte Tochter“ von Soraya Lane ist der dritte Band aus dieser Reihe. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, das Muster ist jedoch immer gleich. Nacheinander bekommen in London junge Frauen von einem Notar hinterlassene Schachteln überreicht. Daraus entwickelt sich dann eine Handlung, die die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft. In diesem Roman ist es Ella, die im Mittelpunkt steht und aus dem geschlossenen Mütterheim eine Schachtel erhält, hierin befinden sich lediglich ein Foto und ein Notenblatt. Ellas Mutter rät, diesen Dingen keine Bedeutung beizumessen, doch Ella vermutet, dass diese Schachtel etwas über die Vergangenheit ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter verrät. Sie versucht das Rätsel zu lösen und dadurch bekommt Ellas Leben eine ganz andere Richtung. Die zweite Handlungsebene führt uns nach Griechenland ins Jahr 1967. Die 12jährige Alexandra wird nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter und den aufkommenden politischen Unruhen nach London gebracht. Im Hause ihrer Tante verbringt sie eine unbeschwerte Jugend und lernt die Liebe auf den ersten Blick kennen. Doch das Auftauchen ihres Vaters verändert alles. Man findet sich schnell in diesem Roman zurecht. Ein flüssiger und moderner Schreibstil sowie eine klare Gliederung ermöglichen einen leichten Lesefluss. Es ist ein schöner Unterhaltungsroman mit einem zu erwartenden Happy End. Natürlich muss man die wiederholenden Elemente dieser Reihe benennen, die die Handlung vorhersehbar machen, doch ich erfreue mich sehr daran, dass diese Reihe mich immer wieder in andere Länder entführt. Tatsächlich frage ich mich, ob die neuseeländische Autorin, diese aus eigener Anschauung kennt. Auch wenn ich natürlich weiß, was mich im 4. Band erwarten wird, so bleibe ich dieser Reihe treu. Sympathische Protagonistinnen versprechen unterhaltsame Lesestunden auf einem gemütlichen Sofa.
4 Sterne Weiterempfehlung.