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Ele
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Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

Mayfair House, Kriminalroman von Alex Hay, 405 Seiten erschienen im Insel Verlag.
Oben lädt Madam zum Ball der Saison, unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts. Alex Hay erzählt in diesem Roman voller Eleganz und Esprit die Geschichte eines atemberaubenden Rachefeldzugs und einer schillernden Gruppe Frauen, die sich nehmen, was ihnen zusteht.
London 1905, das prachtvollste House in der Park Lane ist die Villa der Familie de Vries Mrs. King ist dort als Haushälterin angestellt doch kurz nach dem Tod des Hausherrn wird sie entlassen. Rachegedanken nehmen Gestalt an und sie ersinnt einen tollkühnen Plan, während in den oberen Stockwerken eine rauschende Ballnacht gefeiert wird plant sie zusammen mit einer Horde Komplizen einen tollkühnen Raubzug, sie wollen das Anwesen bis zum letzten Silberlöffel ausräumen.
Das Buch besteht aus 43 Kapiteln die zum Teil mit Ort und Datum, oder mit besonderen Hinweisen zum Inhalts überschrieben sind, dazu geschrieben im auktorialen Stil was einen Gesamtüberblick übers Geschehen erleichtern soll. Dies ist auch dringend nötig, denn die Story ist so voller Zusammenhänge und Geschehnisse, Fäden werden gezogen, Pläne entwickelt und durchkreuzt, diverse Verwandtschaftsbeziehungen tun sich auf, sehr dicht geschrieben und es wäre beinahe notwendig gewesen, das Eine oder das Andere auf einen beiliegenden Zettel zu notieren. Bei der Lektüre so akribisch genau aufzupassen um ja keinen Zusammenhang zu verpassen, hat mir insgesamt die Freude am Lesen genommen. Durch das entstehende Durcheinander und die Verwicklungen und Geschehnisse in der Ballnacht war es sehr schwierig dem Plot zu folgen. Wendungen waren vorhanden und haben mich aber eher noch zusätzlich verwirrt. Das fand ich sehr anstrengend. Wer Filme wie Ocean‘s 8 mit derart ineinander verzwickten Abläufen mag, findet sicher Genuss an der Lektüre. Ein wichtiger Grund für diesen Coup wurde m. E. nicht befriedigend gelöst, so auch waren einige Erzählstränge am Ende für mich nicht nachvollziehbar.
Gut gefallen hat mir der Lageplan des Hauses der in den Vorsatzblättern sehr aufwendig gedruckt ist, auch das Cover ist sehr prächtig und vermittelt Eleganz.
Die Figuren sind mir während der Lektüre fremd geblieben sympathisch war mir keine dieser exzentrischen Damen, die Sprache passt m. M. nach, auch nicht in die zugrundeliegende Zeit. Mit keiner der Charaktere konnte ich mich so richtig identifizieren, Weiterentwicklung war kaum zu erkennen. Außerdem hatte das Buch unnötige Längen, der „Heist“ dauerte für mich gefühlt viel länger als es lt. Buch der Fall war. Ich konnte das Buch zu jeder Zeit ohne Bedauern aus der Hand legen und hatte beim Weiterlesen immer lange das Gefühl fremd im Buch zu sein.
Ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut und bin leider etwas ernüchtert worden. Trotzdem möchte ich diesen Roman den Fans von sogenannten Heist-Romanen empfehlen. Von mir 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.02.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Book Lovers – Die Liebe steckt zwischen den Zeilen, Roman von Emily Henry, ein ‎ Knaur eBook.
Eine Geschichte zum Dahinschmelzen.
Nora Stephens ist ein Hai im Fischbecken, sie ist Literaturagentin, tough scharfzüngig und absolut auf ihre Arbeit fokussiert. In ihrem Leben gibt es nur eines das noch wichtiger für sie ist als ihre Arbeit – ihre Schwester Libby, für die sie schon bald, nämlich nach dem Tod der Mutter, Verantwortung übernommen hat. Deshalb begleitet sie ihre Schwester auch zu einem Urlaub nach Sunshine Falls, den Schauplatz von Libbys Lieblingsbüchern. Dort trifft sie auf den Lektor Charlie Astra, gutaussehend und arrogant, in Noras Augen unausstehlich. Die idyllische Kleinstadt verändert das Leben aller Beteiligten.
Das Buch ist in 39 überschaubare Kapitel eingeteilt. Der Schreibstil ist flüssig, lustig und absolut schlagfertig, des Öfteren habe ich geschmunzelt über die Wortgefechte der Charaktere. Aus der Sicht der Protagonistin im Ich-Stil geführt. Viele Bücher und Filme werden genannt die in kursiver Schrift erscheinen, die amüsanten Chatverläufe sind fett gedruckt, das belebt die gesamte Geschichte.
In diesem Buch ist wirklich alles vorhanden was ein Book-Lover-Herz höher schlagen lässt. Situationskomik, eine sehr romantische Geschichte mit Liebesszenen die sehr ansprechend, aufregend und ästhetisch beschrieben sind, kein Grund zum Fremdschämen. Spannung hervorgerufen durch plötzliche Plottwists und am Schluss das Ende, welches ich wirklich nicht vorhersehen konnte. Auch mit traurigen Szenen, gefüllt mit Lebensweisheiten hat die Autorin nicht gespart, das hat Emily Henry wirklich sehr gut gemacht. Ich mag die Bücher der Autorin, aber dieses habe ich geliebt. Das Beste aus ihrer Feder bisher. Da freut man sich schon auf das nächste Buch von E. Henry. Ich fand es auch sehr aufschlussreich, dass aus dem Bereich Verlagswesen und Lektorat so viel erzählt wurde, was für ein Prozess, bis ein Buch fertig in den Buchläden liegt.
Die Figuren haben durchweg alle mein Herz erobert. Die einen waren stille aber angenehme Statisten, die anderen haben große Rollen gespielt und dabei nachvollziehbar und authentisch gehandelt, Nora und Charlie, die Hauptpersonen waren hervorragend charakterisiert, ganz tief darf der Leser in die Herzen der beiden blicken, was mir tatsächlich des Öfteren Tränen in die Augen getrieben hat. Es ist ein Leichtes sich mit den Hauptdarstellern zu identifizieren, beide haben sich enorm weiterentwickelt. Kurz vor Ende fand ich das Buch so traurig, dass es mir die Brust zugeschnürt hat.
Einige Szenen fand ich besonders bemerkenswert, als die Protagonistin schildert wie sie mit einem spannenden Buch zwei Stunden vor dem Kühlschrank stand, bis sie es ausgelesen hatte, das könnte auch mir passieren. Oder die Beschreibung wie es in Buchhandlungen oder Bibliotheken riecht, da ging mir das Herz auf, das kann ich nur mit einem „Ja“ bestätigen. Deshalb möchte ich dieses Buch allen Buchfans und besonders denen, die RomComs mögen ans Herz legen. Von mir gibt es volle Punktzahl 5 Sterne.

Bewertung vom 23.01.2024
Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was im Schatten lauert, Thriller von Dania Dicken, 15. Teil der Libby Whitman-Reihe Ebook.
Drei maskierte Männer versuchen Hayley vor einem Einkaufszentrum zu entführen, doch Matt ihr Vater war vor Ort und konnte Hayley vor dem Schlimmsten bewahren. Es kann nicht geklärt werden wer hinter der Entführung steckt, deshalb denken die Eltern von Hayley und auch ihre Schwester Libby, dass die Zwölfjährige aktuell in Virginia bei Libby und Owen sicherer aufgehoben ist. Kann die FBI-Agentin Libby, ihre Schwester wirklich schützen?
Was im Schatten lauert ist der 15. Teil der Libby-Whitman Serie von Dania Dicken
Erneut hat es die Autorin geschafft, mich an ein Buch zu fesseln. Jede freie Minute habe ich gelesen und war verwundert als bei Aufschauen vom Reader schon wieder so viel Zeit vergangen ist. In den Lesepausen habe ich ganz viel an das Gelesene gedacht und wie es wohl weitergeht. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass die Protagonistin noch einmal von ihrer Vergangenheit eingeholt werden könnte. Bei den Büchern von D. Dicken muss man wirklich auf alles gefasst sein. Eigentlich ging es in Band 15, relativ unblutig zu. Und doch war es dermaßen spannend unglaublich. Z.B. ist die Protagonistin einmal eine Zeit gefesselt und geknebelt eingesperrt, niemand schafft es so gut wie D. D. dies so glaubhaft nachvollziehbar und atemberaubend zu schildern. Ich habe mitgelitten. Doch auch die anderen Charaktere sind hervorragend ausgeführt und beschrieben, die Bösen haben regelrechte Wutgefühle in mir ausgelöst, die Guten Mitleid oder Freude je nach Situation. Auch das beschriebene Setting hat Bilder in meinem Kopf ausgelöst. Durch die Wüste, unterwegs auf den Highways oder auch bei den Figuren zuhause, es ist mir ganz leicht gefallen.
Ungeahnte Wendungen und eine Auflösung aus einer Richtung die ich niemals vermutet hätte, das ist gut durchdacht und dramatisch geschildert. Ich habe mich äußerst gut unterhalten gefühlt. Emotionale und romantische Momente sind nachvollziehbar und authentisch geschildert. Das genieße ich bei dieser Reihe ganz besonders.
Ein weiteres, hervorragendes Buch aus der Libby-Whitman-Reihe, ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Als Einzelband eher nicht geeignet. Viel zu viel, würde der Leser verpassen. Von mir, begeisterte 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.01.2024
Das Vermächtnis der Schokomagie (Schokomagie 2) (eBook, ePUB)
Allnoch, Mareike

Das Vermächtnis der Schokomagie (Schokomagie 2) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Vermächtnis der Schokomagie, Kinderroman ab einem Lesealter von 10 Jahren, von Mareike Allnoch, eBook, erschienen bei arsEdition
Eine Freundschaftsgeschichte mit ein etwas Liebe, turbulentem Chaos und leckerer Schokolade.
Mila hat von ihrer Großmutter die Gabe des Duftsehens geerbt. Wie schon im ersten Band, kann sie mit ihren Fähigkeiten die Zukunft des Chokolatier- Zirkels und des Duftsehens retten. Wieder mit dabei, Lou der Sohn des französischen Präsidenten und ihre schrille Freundin Liz.
Wieder konnte mich die Geschichte von Mareike Allnoch überzeugen, gefesselt war ich schon vom ersten Kapitel an. Was für eine fröhliche, freche und erfrischende Schreibweise. Mir hätte das Buch im empfohlenen Lesealter eine riesige Freude gemacht. Das Buch gliedert sich in 37 kurze knackige Kapitel, die niedlichen Zeichnungen am Kapitelanfang haben mir besonders gefallen. Dazwischen lockern die Einträge aus Milas Duft-Diarium mit der besonderen Schrift und die kursiv herausgestellten französischen Phrasen, den Buchtext auf. Lebendige witzige Dialoge und die rasanten Erlebnisse der tollpatschigen Protagonisten machen die Lektüre zur kurzweiligen Freude.
Eine liebenswerte, romantische Geschichte, spannend mit einem Hauch von Schokolade und einer Prise französischem Flair und viel Zusammenhalt, Vertrauen und Freundschaft. Einfach bezaubernd und lesenswert. Gerne hätte ich endlos weitergelesen. Ich hoffe doch, dass die Erlebnisse von Mila, Liz Lou und der Schokomagie noch viele Fortsetzungen erhält, ich werde sie sicher lesen. Eine großartige Idee der Autorin rund um die Wirkung und mögliche Auswirkung von Schokolade, Die Figuren finde ich ganz besonders gut gelungen, sie handeln sehr sympathisch und ich habe sie alle liebgewonnen.
Über die erste Liebe zu lesen, mit einer Tafel Schokolade und mit Schmetterlingen im Bauch, hat mich bestens unterhalten. Deshalb kann ich auch Band 2 der Schokomagiereihe nur empfehlen. Das empfohlene Lesealter passt. Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 12.01.2024
Aspergers Schüler (eBook, ePUB)
Baldini, Laura

Aspergers Schüler (eBook, ePUB)


sehr gut

Aspergers Schüler, historischer Roman von Laura Baldini, Piper ebooks
Historischer Roman über den Arzt der den Autismus erforschte.
Sarah, eine junge Psychologin kommt 1986 nach Wien um über den Arzt Dr. Asperger und seine Arbeit zu forschen, zusammen mit dem jungen Journalisten Stefan, kommt sie erschütternden Verbrechen während der Nazi-Zeit, in der Spiegelgrund-Klinik auf die Spur.
Das Buch erzählt die Geschichte vom charismatischen Arzt Dr. Asperger, der über den Autismus geforscht hat. Das Ganze geschieht in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart aus der Sicht der jungen Psychologin Sarah. Der Erzählstrang aus der Vergangenheit hauptsächlich aus der Sicht der mutigen Krankenschwester Viktorine begleitet zum Teil auch mit Kapiteln, die mit Erich überschrieben sind und im Ich-Stil, direkt den autistischen Jungen Erich, mit seinen besonderen Begabungen, erzählen lassen. Diese Kapitel haben mich fasziniert.
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und klärt nicht alle Fragen die Asperger betreffen. Einerseits hat er sich um die auffälligen autistischen Patienten bemüht, andererseits ist seine Rolle die er in den Zeiten des Nazi-Regimes eingenommen hat nicht eindeutig erklärt. Hat er selbst Kinder in die Klinik im Spiegelgrund überwiesen? Insgesamt ist diese Figur im Buch sehr zweifelhaft geblieben. Ich habe etwas mehr erwartet. Daneben die Protagonistin Viktorine, sie und ihre Schwester Marie haben, gut geschildert, hier viel mehr Mut bewiesen. Die beiden Schwestern waren meine Lieblingspersonen im Buch. Die genaueren Lebensumstände der Protagonistin in der Gegenwart – Sarah wurden m. M. nach auch nur ungenügend ausgeführt. Insgesamt hätte ich mir weniger Politik und mehr Beobachtungen und Beschreibungen dieser Störung und die damit zusammenhängenden Erscheinungsformen erfahren, gerne hätte ich mehr über die kleinen Patienten und ihre Gefühle, wie ganz gut aus der Sicht Erichs gezeigt, gewünscht. Von „Aspergers Schülern“ wie der Titel lautet, ist leider viel zu wenig geschrieben. Das habe ich anders erwartet.
Insgesamt habe ich mich interessant unterhalten gefühlt. Sehr emotional geschrieben. Ich habe erfahren, dass es in der NS Zeit auch in Österreich, Einrichtungen gab, die sich menschenunwürdig, ja beschämend und verachtenswert gegenüber diesen Kindern verhalten haben. Die Schilderungen waren nicht immer leicht zu ertragen. Diese Gräueltaten dürfen niemals vergessen werden.
Meine Leseempfehlung - Gegen das Vergessen. Von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 06.01.2024
Get you the Moon
Jo Milu

Get you the Moon


gut

Get you the Moon, Roman von Jo Milu, 388 Seiten, erschienen bei Whispering Voice Publishing
Partys, lange Nächte, Clubleben und unwiderstehliche Versuchungen, dazwischen Kehya.
Obwohl Keyha schon im Kindesalter unter schrecklichen Umständen ihre Mutter verloren hat, hat sie in ihrem bisherigen Leben nur das Schöne, das Gute und das für sie Richtige gewählt. Trotz Schwierigkeiten mit ihrem Vater, der mit dem Tod der Mutter nicht umgehen kann, bleibt sie zuversichtlich und optimistisch, dabei an ihrer Seite Eddy – ihr bester Freund seit Kindertagen.
Doch dann tritt Adam ein erfolgreicher DJ in ihr Leben und krempelt es total um. Zwischen ihnen entsteht eine leidenschaftliche Affäre, doch Adam benimmt sich seltsam und nichts ist mehr für Kehya so wie es war.
Insgesamt fand ich das Buch recht unterhaltsam, in frischem modernem und flüssigem Stil geschrieben. Moderne Sprache, freche Dialoge beleben die Geschichte. Das Setting welches sich hauptsächlich auf private Räume und Clubs bezieht, ist anschaulich geschildert. Die Handlung der agierenden Personen sind glaubhaft wenn auch nicht immer zufriedenstellend für mich gewesen. Kehyas Lebenseinstellung hat mich überzeugt. Besonders Adams Verhalten habe ich nicht immer nachvollziehen können. Meine Lieblingsperson Eddy, so einen guten Freund wünscht sich jede Frau. Die Liebensszenen waren erotisch doch niemals zum Fremdschämen, das war sehr angenehm.
Adam ist für mich durchs ganze Buch hindurch undurchschaubar geblieben. Sein Verhalten, seine Gedanken und Beweggründe sind mir nicht klar geworden, das Klischee des „Bad Boy“ hat er somit gut erfüllt. Trotzdem hätte ich mir insgesamt, mehr Tiefe im Buch gewünscht. Auch der Hintergrund über den Tod von Kehyas Mutter hätte ich mir besser erklärt gewünscht.
Dass Kehya beim Tod ihrer Mutter anwesend war, finde ich unnötig für die Gesamtgeschichte, und am liebsten hätte ich nach dem Prolog das Buch abgebrochen. Das Verhalten von Adam und besonders sein Auftreten gegenüber Sophia fand ich unterirdisch. Am meisten haben mich die gehäuft auftretenden Fehler gestört, bei einzelnen Sätzen fehlen Wörter um einen Sinn zu ergeben. Schlimm fand ich auch den Begriff „Zehnspitzen“, wobei sicher die Zehen gemeint waren, nicht zehn Spitzen, darüber bin ich mehrmals gestolpert. Außerdem fand ich nach den ersten Kapiteln unnötig immer wieder zu erwähnen, dass die Protagonisten Dreads trägt und sie immer und immer wieder zu einem Dutt frisiert.
Insgesamt hat mich das Buch jedoch gut unterhalten. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 28.12.2023
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


sehr gut

Aufs Meer hinaus, historischer Roman von Cecilie Enger, 304 Seiten, erschienen im Pengiun Verlag.
Ein ruhiger unaufgeregter Roman über Emanzipation Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bertha Torgensen ist im Verkauf in der Fleischerei ihres Vaters tätig. Als sie zur Konfirmation ein Kleid bekommt lernt sie die etwas ältere, eher androgyn wirkende Hanna kennen. Ihr Weg führt sie von Zuhause weg nach Visnes und auch hier trifft sie auf Hanna, immer mehr fühlt sie sich von ihr angezogen.
Ein Buch in drei Teilen, das sich in 42 Kapitel gliedert. Lebhafte, schlagfertige Dialoge machen die Lektüre lebendig.
Mir hat das Buch gut gefallen, besonders gefällig, war der in schönen Worten, flüssig geschriebene Stil. Kaum spannend und ruhig plätschert die Geschichte, jedoch ohne besondere Hochs und Tiefs. Spannung oder erschütternde Schicksalsschläge blieben aus. Ein Buch um gefällig und ruhig dahin zu lesen und dabei gut unterhalten zu werden. Etwas mehr Erotik oder wenigstens Romantik hätte ich mir erwünscht. Wie aus den beiden erfolgreiche Reederinnen wurden, ihr Geschick in geschäftlichen Dingen hat mich sehr interessiert und dabei gut unterhalten. Eine Erfolgsgeschichte der beiden allerersten Reederinnen überhaupt. Die Figuren, besonders Bertha waren charakterlich sehr gut gezeichnet.
Der Plot an sich war stets glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Der Autorin kann ich eine hervorragende Recherche bestätigen, diese Erfolgsgeschichte der ersten Reederinnen hat sich wohl wirklich so oder zumindest ähnlich zugetragen. Meine Nachforschungen im Internet haben dies bestätigt. Gefallen haben mir die gefundenen Bilder der beiden „Mannsfrauen“ da wäre es eine tolle Idee gewesen etwas Bildmaterial im Buch beizufügen.
Insgesamt eine Buchempfehlung und von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 18.12.2023
Das einzige Kind (eBook, ePUB)
Lind, Hera

Das einzige Kind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das einzige Kind, historischer Roman nach einer wahren Begebenheit von Hera Lind, ebook, by Knaur eBook.
Der unglaublich harte Weg des kleinen Djokos in die Freiheit und Sicherheit – unfassbar tapfer.
Djoko wurde im ehemaligen Jugoslawien geboren. In den Anfängen des 2. Weltkriegs verlor er seine Eltern und Großeltern, ohne Angehörige und mit immer wieder unterschiedlichen Bezugspersonen. Hier ist die entbehrungsreiche und gefährliche Flucht quer durch Europa, in der Kindheit des späteren Franz Peters-Engl beschrieben.
Ich bin erschüttert, des Öfteren dachte ich nicht mehr weiterlesen zu können so sehr hat mich die Lektüre mitgenommen. Welcher Überlebenswille und Zähigkeit steckt in dem kleinen Djoko, schon der Anfang war nervenzerreißend, die Beschreibung mit dem Wolfsangriff hat mich sofort in die Geschichte katapultiert. Von da ab, wollte ich die dichte und flüssige Erzählung, nicht mehr aus der Hand legen.
Das Buch spielt aus der Sicht des Protagonisten in der Ich-Form geschrieben. Lebendige Dialoge, Unterhaltungen in Mundart und fremdsprachliche Phrasen machen den Roman lebendig. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort des Geschehens und Jahreszahl gekennzeichnet können also stets zeitlich und örtlich korrekt wahrgenommen werden.
Immer wieder hat mich der Roman an meinen Vater erinnert, der als Heimatvertriebener nach Wien kam und dort im gleichen Alter wie Djoko, jedoch im russischen Sektor, seine Jugend verbracht hat. Die Zusammenführung mit seiner Restfamilie, ebenfalls ohne gültige Papiere hat sich ebenso dramatisch gestaltet. Ganz nah dran war ich deshalb an der Erzählung. Immer wieder hat mich die Lektüre zu Tränen gerührt.
Mir hat es gefallen, dass selbst in so einer entbehrungsreichen Zeit, immer wieder Menschen mit einem guten Herz sich um dem kleinen Djoko gekümmert haben. Es hat mich so erbarmt, wie oft der Kleine Schmerzen ertragen musste, knapp mit dem Leben davon kam und immer wieder liebgewonnene Menschen verloren hat. Das war unglaublich spannend und hart zu lesen. Djoko ist ein tapferer kleiner Kerl, er verdient meine Hochachtung, er hat sich nie unterkriegen lassen und hat sich später ein beschauliches Leben aufgebaut. Die Grausamkeit eines Krieges ist hier in vielen Details dargestellt, zart besaitete Gemüter könnten bei der Lektüre Probleme haben. Insgesamt jedoch ist das meiste glaubhaft und logisch wiedergegeben, das eine oder andere wird wohl der Dramatik halber, verstärkt worden sein. Das Setting wurde hervorragend beschrieben, beim Lesen entstand Kopfkino.
Meine Empfehlung für dieses Buch, der Leser sollte die zum Teil grausame Handlung ertragen können. Das Leid und die Unmenschlichkeit eines Krieges sind schonungslos beschrieben. Die Spannung hält sich bis zur letzten Seite. Die tragisch geschilderte Kindheit Djokos bekommt von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 08.12.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Monster, Eifel-Krimi von Nele Neuhaus, E-Book, Ullstein eBooks
Der 11. Bodenstein- Kirchhoff-Krimi
Die 16jährige Larissa wurde erdrosselt aufgefunden. Durch einen DNA-Abgleich wurde ein junger afghanischer Asylbewerber verdächtig. Bevor Pia und Kai mit ihm sprechen können, ist er wie vom Erdboden verschwunden.
Bei den Ermittlungen stößt das Ermittler-Duo auf vermehrt rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle von Verdächtigen und auch überführten sowie bereits verurteilten Tätern, die ihre Strafe verbüßt haben. Eine Serie zeichnet sich ab. Abgründe tun sich auf und die Ermittler vom K11 kommt eine ungeheuerliche Katastrophe zu.
Der Ermittlungszeitraum zieht sich vom 7. Bis zum 20. Dezember. Einzelne Kapitel sind mit Datum versehen, die z. T. längeren Kapitel sind in Abschnitte geteilt, das Geschehen und der Zeitrahmen sind übersichtlich. Verschiedene Handlungsstränge ermöglichen es dem Leser, das Geschehen in verschiedenen Sichtweisen zu ergründen. Die Autorin schreibt wie immer sehr flüssig und bildhaft, sodass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen mag. Schon ab dem ersten Kapitel hat mich der Plot fasziniert und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Zahlreiche ungeahnte Wendungen haben mich verblüfft. Die Auflösung auf den letzten Seiten kam für mich trotzdem überraschend. Der Rahmen um die Ermordung der Schülerin waren mindestens genauso spannend, wie das parallel verlaufende Verbrechen in ganz großem Stil. Ich fühlte mich durch das Thema bedingt, öfters hin und hergerissen, was für ein komplexer Krimi, ich bin begeistert. Sogar um eine der Hauptpersonen habe ich durch einen geschickt geschriebenen Satz im letzten Kapitel gebangt.
Dadurch, dass die Autorin immer wieder auch das Privatleben der Hauptpersonen aufzeigt und durch die Bücher hindurch weiterführt, fühle ich mich mit den Akteuren verbunden. Das macht sie menschlich, dies ist es was mich die Reihe immer wieder so gerne lesen lässt. Des Öfteren habe ich mir die Frage gestellt, wie würde ich mich in so einer Situation fühlen? Wie würde ich als Angehöriger eines Opfers handeln? Alle Charaktere sind authentisch und charakterlich tief gezeichnet. Sie handeln nachvollziehbar und glaubwürdig. Auch der Plot könnte sich so zugetragen haben. Eingängige Dialoge und die verschiedenen Perspektiven beleben die Handlung. Auch aktuelle Themen, wie Ausländerfeindlichkeit, Vorverurteilung durch die Medien, falsche Verdächtigungen, hat die Autorin aufgegriffen und die Probleme in unserer Gesellschaft geschildert, unbedingt am Puls der Zeit. Insgesamt fühlte ich mich wieder einmal sehr gut unterhalten. Dicht gepackt, die Geschehnisse überschlugen sich, keine Sekunde langweilig, präsentiert sich dieser Fall. Unglaublich welche Ausmaße das Geschehen annimmt. Am Ende wurde der Fall aufgelöst, keine Frage ist offen geblieben. Sympathische Figuren gibt es zuhauf, mein Lieblingscharakter wie immer Bodenstein, aber auch Prof. Henning Kirchhoff fand ich in diesem Band sehr sympathisch, ein guter Freund für Pia.
Ich finde, dass sich die Autorin in jedem Band steigert, in der Spannung, in der Komplexität. Am Ende angekommen, bin ich auch neugierig, wie es im K11 weitergeht. Ich hoffe, dass es dieses Buch schafft verfilmt zu werden. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe und auf Pias Entscheidung. Es ist denkbar Monster als Einzelband zu lesen. Das Personenregister am Anfang ermöglicht den Quereinstieg, alle wichtigen Personen sind erklärt und im Plot wird auch kurz auf die notwendige Vorgeschichte eingegangen es wäre aber schade sich die Vorgängerbücher entgehen zu lassen.
Eine dringende Lese- und Kaufempfehlung von mir. Dazu 5 Sterne volle Punktzahl.

Bewertung vom 20.11.2023
Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1
Ebert, Sabine

Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1


ausgezeichnet

Der Silberbaum, historischer Roman von Sabine Ebert, eBook, erschienen bei Knaur-eBook.
Frieden, Krieg und Minne – Auftakt einer neuen Mittelalter-Saga.
Jutta von Thüringen hat etwas ganz besonderes geschafft, ihren erst dreijährigen Sohn Heinrich, nach dem frühen Tod ihres Mannes dem Landgrafen Dietrich von Meißen, zu beschützen und zu erziehen. Damit er, nachdem er die Volljährigkeit erreicht hat, über zwei Markgrafschaften herrschen kann. Entgegen allen widrigen Umständen und Gegnern außerhalb und auch innerhalb der eigenen Familie, Heinrich der Erlauchte ist als Markgraf von Meißen als der vielleicht strahlendste Fürst seiner Zeit, in die Geschichte eingegangen.
Zum historischen Hintergrund kommen altbekannte Figuren und deren Nachfahren, aus der Hebammen-Saga, der Autorin in den Roman.
Das Buch besteht aus fünf Teilen, die einzelnen Kapitel sind mit, den Inhalt zusammenfassenden Überschriften versehen. Am Anfang findet sich eine Karte Mitteldeutschlands ( von 1221) welche mit einem entsprechenden Link besonders praktisch für Ebook-Leser, vergrößert, aufgerufen werden kann. Daran schließt sich ein Personenregister an, welches daher besonders hilfreich sich erwies, dass im Roman sehr viele Figuren agieren. Die historisch belegten Personen sind dabei mit einem * gekennzeichnet. Die am Ende des Buches platzierten Stammtafeln der Staufer, der Wettiner und der Ludowinger, sind sehr informativ und hilfreiche um die Zusammenhänge noch besser zu begreifen. Gerne habe ich das Glossar mit den Erklärungen der mittelalterlichen Begriffe und die Zeittafel im Anhang, immer wieder zu Rate gezogen.
Zuerst möchte ich der Autorin eine aufwändige und genaue Nachforschung bestätigen, immer wieder habe ich das Zeitgeschehen im Netz recherchiert, sie hat sich weitestgehend an die authentischen Begebenheiten gehalten. Lücken die durch die vergangene Zeit und die geringe Dokumentation der damaligen Zeit entstanden, hat sie plausibel und nachvollziehbar gefüllt. Ihre Darstellung der heiligen Elisabeth von Thüringen hat mich veranlasst, mich über diese Heilige der kath. Kirche genauer zu informieren und ich habe festgestellt, dass es sich sehr wohl um eine schwierige Person handelte. Ihre „aggressive“ Frömmigkeit hat mich des Öfteren eher abgestoßen als überzeugt, was auch bei etlichen Zeitgenossen passiert sein soll. Ebenfalls ihr Beichtvater, Konrad von Marburg, ist eine historische Persönlichkeit, und war als Großinquisitor vermutlich so ein Scheusal, wie er im Buch geschildert ist.
Die Figuren, sowohl historische wie fiktive, sind charakterlich gut dargestellt. Sie handeln glaubhaft und sind authentisch. Schon zu Beginn fiel es mir nicht schwer in Lesefluss zu kommen, die Spannung hält sich bis zum Ende des Buches. Ganz besonders gut hat mir die Beschreibung des Settings gefallen, das Geschilderte lief stets wie ein Film in meinem Kopf ab.
Mit ihrem Auftaktband zur neuen Mittelalter-Saga hat mir die Autorin viel Lesevergnügen bereitet. Zu keiner Zeit gab es schleppende Abschnitte oder unnötige Längen, Geschichte muss nicht langweilig sein, das hat die Autorin hier bewiesen. Sehr vielversprechend ist somit die Aussicht auf die weiteren Bände der Reihe, denn das Ende des Buches gibt schon eine Aussicht auf die Regierungszeit Heinrich des Erlauchten, der es als glanzvoller Fürst und sogar als Minnesänger in den Codex Manesse geschafft hat.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Saga, um Heinrich III Markgraf von Meißen besser kennenzulernen, bisher ist er mir nur vom „Dresdener Fürstenzug“ bekannt. Von mir eine Leseempfehlung für historisch interessierte Leser oder die Fans der Hebammen-Reihe. Von mir 5 Sterne.

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