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Styrmir91

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2019
Flickering Lights

Flickering Lights


ausgezeichnet

13 Jahre vor seinem Auftritt als Dr. Hannibal Lecter hat Mads Mikkelsen in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Anders Thomas Jensen in "Flickering Lights" eine reife Schauspielleistung abgelegt. Der Film handelt von einem Kleinkriminellen, der endlich ein normales Leben führen möchte. Natürlich funktioniert das nicht so, wie er sich das im ersten Moment vorstellt, denn sonst wäre der Film nach 5 Minuten zu Ende. Dass sie auch noch vor einem geprellten Auftraggeber fliehen müssen, macht die Angelegenheit für Torkild (Søren Pilmark), Peter (Ulrich Thomsen), Arne (Mads Mikkelsen) und Stefan (Nikolaj Lie Kaas), die ihre Geschäfte gemeinsam abwickeln, nicht einfacher. Insbesondere an Mads Mikkelsen erstaunt mich immer wieder aufs Neue, wie viele völlig unterschiedliche Rollen er scheinbar ohne größere Mühe problemlos authentisch verkörpern kann. Aber auch Nikolaj Lie Kaas habe ich in diesem Film kaum wiedererkannt, nachdem ich ihn in "Dänische Delikatessen" mit extremer Kurzhaarfrisur gesehen habe und er darin einen alles andere als sentimentalen Mann gespielt hat.

Bewertung vom 29.06.2019
Männerseelen
Süfke, Björn

Männerseelen


ausgezeichnet

Dieses Buch richtet sich zwar in erster Linie an Männer, die sich selbst besser verstehen möchten, aber es ist auch uneingeschränkt empfehlenswert für Frauen, die zu einem besseren Verständnis der Eigenheiten vieler Männer gelangen wollen. Björn Süfke erklärt mit viel Humor die verschiedenen Abwehrmechanismen, die es vielen Männern erschweren, einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden und erklärt, welche Missverständnisse daraus im Miteinander erwachsen können. Im Gegensatz zu anderen Büchern zum Thema "männliche Identität", die ich bislang gelesen habe, versucht Herr Süfke, seines Zeichens Männertherapeut in Bielefeld, keineswegs, ein bestimmtes Männlichkeitsideal (etwa am Beispiel des "Eisenhans") zu propagieren, sondern plädiert vielmehr dafür, auch zu Persönlichkeitsanteilen und Empfindungen zu stehen, die nicht stereotypisch "männlich" sind. Sehr hilfreich empfinde ich zudem, dass gerade unangenehme Gefühle, über die viele Männer nicht mit anderen Menschen sprechen, bzw. die sie schlicht und ergreifend abgespalten haben, ohne es zu merken, nicht ausspart, sondern klipp und klar in leicht verständlicher Sprache darlegt, was sich dahinter verbirgt. Eventuell unklare Fachbegriffe werden im Anhang in "Allgemeinsprache" übersetzt, sodass man kein Psychologie-Experte sein muss, um die Ausführungen des Autors zu verstehen. Zur Veranschaulichung werden immer wieder Fallbeispiele aus der therapeutischen Praxis herangezogen, wobei sich sicherlich für nahezu jeden Mann mindestens ein Klient finden lässt, in dem er sich wiedererkennen wird, bzw. in denen Frauen den eigenen Partner wiedererkennen werden. An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Süfke für dieses Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
Frauen sind Männersache

Frauen sind Männersache


schlecht

Gleich vorneweg: dieses Buch ist nicht das, was ich erwartet habe.

Es muss ganz klar hervorgehoben werden, dass es sich bei "Gerth Medien" um einen christlichen Verlag handelt. Insofern legen die Autorin und deren Ehemann auch die Bibel als "Beziehungsratgeber" zugrunde, wenn sie in diesem Buch bestimmte Verhaltens- und Denkweisen von Frauen erklären. Zitat aus dem Buch: "Wir sind davon überzeugt, dass eine Partnerschaft zur größten Erfüllung gelangt, wenn beide Partner entschlossen sind, gemeinsam Jesus Christus zu dienen. [...] die Bibel ist unsere Referenz - der einzige verlässliche Ratgeber für Beziehungen". Wer diese Ansicht teilt, wird mit diesem Buch sicher glücklich, aber wer nicht die Auffassung vertritt, dass man sich notfalls auch selbst aufgeben sollte, um seinem/-r Partner/in zu dienen, für den/die ist dieses Buch nichts (Zitat aus dem Buch: "So lautet beispielsweise unsere Ausgangsposition, dass Männer ihre Frauen so lieben sollen, wie Jesus uns liebt; das bedeutet: seine Frau zu lieben, ihr zu dienen und bereit zu sein, alles um ihretwillen aufzugeben - sogar sich selbst"). Nach den ersten Seiten, auf denen ich auf die zitierten Aussagen gestoßen bin, habe ich den Rest nur noch überflogen, weil es mir zu sehr bibel-zentriert ist und ich eine völlige Selbstaufgabe für kontraproduktiv in einer Beziehung halte. Für Menschen, die sich mit den Vorstellungen der Autorin und deren Mannes identifizieren können, ist dieses Buch mit Sicherheit eine wahre Fundgrube interessanter Informationen, aber ich hatte offenbar völlig falsche Erwartungen an das Buch. Dass das Autorenpaar eine ganze Menge Aufwand in eine Studie gesteckt hat, um herauszufinden, welche Schwierigkeiten (amerikanische) Frauen mit ihren Männern haben, steht außer Frage, nur kann man auch aus der aufwendigsten Studie mit der entsprechenden Herangehensweise Ergebnisse erhalten, die nicht für jedermann/-frau hilfreich sind und eher der eigenen Ideologie schmeicheln.

Bewertung vom 29.06.2019
Marvel's Jessica Jones - Staffel 1 DVD-Box

Marvel's Jessica Jones - Staffel 1 DVD-Box


ausgezeichnet

Gelegentlichen dramaturgischen Längen zum Trotz ist "Jessica Jones" eine interessante Serie. Während bislang bei "Daredevil" und "Luke Cage" männliche Helden im Fokus standen, steht hier eine Frau im Mittelpunkt, die zwar mit ihren psychischen Belastungen zu kämpfen hat, aber zugleich eine enorme Stärke ausstrahlt. Im Gegensatz zu der Serie "Supergirl" aus dem DC-Universum ist diese Marvel-Serie, wie auch ihre Vorgänger, alles andere als familienfreundlich. Es gibt weniger extreme Szenen als bei "Daredevil" (da bekamen mehrere Folgen der zweiten Staffel keine Jugendfreigabe), aber die psychische Gewalt ist stärker präsent als bei "Daredevil". Menschen, die an einer PTBS und damit einhergehenden Flashbacks leiden, sollten um die Serie vermutlich besser einen Bogen machen, denn es gibt durchaus Szenen, die auf Menschen mit Gewalterfahrungen triggernd wirken könnten. Sex-Szenen sind ebenfalls meiner Wahrnehmung nach präsenter als bei Daredevil, allerdings halten sie sich in einem engen, nicht-pornografischen Rahmen (selbst für eine FSK 16-Einstufung). Beziehungen zwischen Charakteren werden ebenfalls thematisiert, allerdings frei von Kitsch und Schnulzigkeit. Da steht die Action der Serie deutlich im Vordergrund, was der Serie sehr zugute kommt. Als störend empfand ich nur teilweise recht langatmige Dialoge, die nur bedingt die Handlung vorwärtsgetrieben haben. Nichtsdestotrotz bekommt "Jessica Jones" von mir 5 Sterne für allseits authentische Charaktere und eine packende Story.

Bewertung vom 29.06.2019
So bin ich eben!
Stahl, Stefanie

So bin ich eben!


weniger gut

Dieses Buch besteht zum größten Teil aus Beschreibungen der von der Autorin und deren früherer Co-Autorin weiterentwickelten 16 Persönlichkeitstypen des Myers-Briggs-Inventars (welches Wiederum auf einem Modell des Psychologen Carl Gustav Jung basiert). Während ich jedoch bei jeglichen verschiedenen Varianten des Myers-Briggs-Typenindikators selbst über Jahre hinweg immer wieder das gleiche Ergebnis erhalten habe, selbst bei Tests unterschiedlicher Anbieter, die darauf basieren, ist es hier so, dass mir - nach der Empfehlung der Autorin, dass man bei sehr knappen Unterschieden zwischen den Gegensatz-Paaren gleich alle dazu passenden Typen durchlesen sollte, um herauszufinden, welcher Typ am ehesten auf einen zutrifft - insgesamt vier Typen entsprechen, die allesamt in großen Teilen meiner Persönlichkeit entsprechen. Allerdings ist es bei keinem einzigen so, dass ich sagen könnte, dass manche mehr und andere weniger zutreffen, sondern es passen eigentlich alle vier, wobei es bei allen davon gravierende Dinge gibt, die absolut nicht auf mich zutreffen. Allerdings ist mir bei dem Vergleich der vier passenden Typen immer wieder aufgefallen, dass einzelne Textabschnitte mehr oder weniger nach Copy-Paste-Verfahren übertragen wurden, ohne dass eine individuellere Beschreibung gewählt worden wäre, um ähnliche Typen dennoch voneinander abzugrenzen. So erhält man hier eine in einigen Aspekten äußerst schwammige Beschreibung der Typen, ohne echte Klarheit zu erhalten. Natürlich kann das Buch dennoch ein Denkanstoß für einige Menschen sein, dass nicht alle so denken und fühlen, wie sie es tun (was offenbar viele Menschen zu glauben scheinen), aber für mich persönlich (vielleicht auch, weil ich mich schon sehr lange mit Persönlichkeitspsychologie auseinandersetze) ist dieses Buch nicht zu gebrauchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
When I Was Five I Killed Myself
Buten, Howard

When I Was Five I Killed Myself


ausgezeichnet

Der Psychiater, Clown und Autor Howard Buten schildert in seinem Erstlingswerk, das ursprünglich unter dem Titel "Burt" in den USA mit sehr mäßigem Erfolg veröffentlich worden ist, auf sehr beeindruckende Weise die Welt aus der Sicht eines Kindes. Der Protagonist Burton wird in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen, in die er absolut nicht hineinzupassen scheint. Er lädt auf sich selbst eine Schuld, die ihm von den Erwachsenen um ihn herum aufgebürdet wird: "Ich bin hier für das, was ich Jessica angetan habe". Was diesen Vorfall genau betrifft, bleibt bis kurz vor dem Ende des Buches verborgen. So ergeben sich verschiedene Theorien, zumal man nur erfährt, dass besagte "Jessica" 'seinetwegen' in einem Krankenhaus behandelt wird.

Die Handlung selbst wechselt immer wieder zwischen Erlebnissen in der Gegenwart und Rückblenden in die Zeit vor Burtons Klinikaufenthalt. So erfährt man eine Menge über die Beziehung von Burton zu seinen Klassenkameraden, aber auch zu seinen Lehrern und anderen Erwachsenen. Zeitweise kann man den Eindruck bekommen, der Hauptcharakter würde sich in eine Art schizophrenen Wahn hineinbegeben, immerhin ist er in einer psychiatrischen Anstalt gelandet, doch es scheint eher kindliche Tagträumerei zu sein, die ihn auf angenehme Weise von der Realität ablenkt. Schließlich wächst Burt unter schwierigen Umständen auf.

Howard Buten setzt in seinem Erstlingswerk nicht nur seine Kenntnisse in klinischer Psychiatrie ein, sondern auch seine Erfahrungen aus der Arbeit mit Kindern sehr eindrucksvoll literarisch um. Ernste Passagen wechseln sich mit (teilweise unfreiwillig) komischen ab, woraus sich eine gelungene Mischung ergibt. Eigentlich schade, dass das Buch zu meiner Schulzeit noch nicht als Abiturstoff relevant war. ;)

Bewertung vom 29.06.2019
Sons of Norway

Sons of Norway


ausgezeichnet

Der Film "Sons Of Norway" handelt vordergründig von Nikolaj und dessen Vater Magnus, die durch einen schweren Schicksalsschlag aus ihrem Alltagsleben herausgerissen werden und beide auf ihre eigene Art damit umgehen. Während der Vater sich in seine früheren Erlebnisse hineinsteigert, so unter anderem in ein Nudistencamp, wo er einen Teil seiner Jugend wiederaufleben lässt, widmet sich Nikolaj der Punk-Szene der späten 70er-Jahre, mit allen angenehmen und unangenehmen Begleiterscheinungen. Sowohl Magnus als auch Nikolaj kann man als anarchistisch eingestellt bezeichnen, denn beide versuchen nicht nur auf ihre Art und Weise, mit ihrem Schicksalsschlag umzugehen, sondern sie bemühen sich auch beide darum, aus dem System, in dem sie leben, auszubrechen. So verwundert es auch nicht, dass Magnus aus Protest gegen seinen Chef seinen (sicherlich guten) Arbeitsplatz kündigt. Manche der Bilder im Film sind aufrüttelnd, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass der zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre alte Schauspieler von Nikolaj eher wie ein maximal 12-Jähriger wirkt. Alles in allem ist "Sons of Norway" ein wirklich ungewöhnlicher Film, aber nichtsdestotrotz sehr empfehlenswert. Von der Thematik her hat er mich übrigens ein wenig an den (ebenfalls sehr empfehlenswerten) Film "Metalhead" erinnert.

Bewertung vom 29.06.2019
Amok - He was a quiet man

Amok - He was a quiet man


sehr gut

Der Indie-Film "Amok - He was a quiet man" handelt von einem Mann in seinen besten Jahren, der im Begriff ist, sich von seinem Büroalltag und der Welt zu verabschieden. Weltweit hat er lediglich etwa 83.000 US-$ eingespielt, den Großteil davon außerhalb der USA. Zugegeben, der Humor ist mehr als schwarz und das Thema ist an sich sehr heikel, aber das ist auch nicht der erste Film, der abseits von Hollywood zu einem so makabren Thema gedreht worden ist (man denke nur an die dänischen Komödien von Anders Thomas Jensen). Der Anfang des Films ist - wenn man das Cover der DVD bedenkt - überraschend in seinem Ablauf und zugegeben, nach einer Weile ist die Handlung in Teilen relativ voraussehbar, wenn man bereits einige Liebeskomödien und/oder -dramen kennt, aber die darstellerische Leistung in diesem Film, insbesondere durch Elisha Cuthbert, ist wirklich beeindruckend (es ist sicherlich nicht leicht, eine schwere körperliche Beeinträchtigung überzeugend zu spielen, in Bezug auf die Bewegungsabläufe und Körperhaltung, auch wenn das hier keinen so großen Raum in Bezug auf die Darstellung einnimmt, wie bspw. in dem Film "Ziemlich beste Freunde"). Wer sich vor dem Kauf der DVD ein Bild von dem Film machen möchte, kann das auf Watchbox.de tun.