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Internetmaus
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Dörentrup

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Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2020
Der Turm aus Licht
Fritz, Astrid

Der Turm aus Licht


sehr gut

Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, hat sie einen meisterhaften Roman geschrieben.

Auf über 800 Seiten wird uns die Geschichte über den Bau des Westturms vom Freiburger Münster, wie sie so passiert sein könnte, erzählt. Bis zu dessen Vollendung vergingen 60 Jahre. Noch heute, wird über diesen, als schönsten Turm auf Erden berichtet.

Der Roman ist in drei Bücher unterteilt. Zu jedem gibt es auf den ersten Seiten eine Liste der Haupt- und Nebenpersonen. Diese sind sehr hilfreich. Im Laufe der Jahre begegnen wir vielen Menschen, die mehr oder weniger mit dem Turmbau beschäftigt sind.

Wir tauchen ein in die Lebensweise dieser Leute der damaligen Zeit mit all ihren verschiedenen Wesensarten. Leider fallen immer wieder die Machtspiele der jeweiligen Herrscher und auch der Kirchenoberen auf.
Die Zwistigkeiten um Zuständigkeiten und dieses Streben nach Macht, hemmt immer wieder den Bau. Oft werden sie vordergründig erzählt.

Das Buch beginnt im Jahre 1270 mit dem Einzug des Baumeisters Gerhard in die Stadt Freiburg. Diese wird gleich zu Anfang gut beschrieben. Man kann sie sich bildlich vorstellen. Begleitet von seiner Frau Odilia und einem bescheidenen Tross, kommen sie voller Erwartung, in der aufstrebenden Handelsstadt an.
Sie sind Kirchenbauer und kommen aus Straßburg. Vier Bildhauer, sechs Steinmetze, sein treuer Polier und ein Lehrjunge begleiten den Baumeister und natürlich, wie es damals üblich war, deren Familien. Die Arbeit an dem lange brachliegenden Bauwerk der Liebfrauenkirche sehen sie als ihre Lebensaufgabe.

Aber leider kommt es anders.
Graf Konrad ist viel an der Weiterführung des Kirchbaus gelegen Er setzt sich dafür ein und fördert den Bau. Aber seine Nachfahren sind sehr egoistisch und verprassen ihr Geld lieber in Intrigen und Kriegen.

Astrid Fritz lässt uns eintauchen in das Leben der Menschen im 13. und 14. Jahrhundert. Wir lernen mehrere Generationen Handwerker und Kaufleute der mittelalterlichen Stadt kennen. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr plastisch. Man kann sich gut in die Personen hinein versetzen.

Sehr gut finde ich, dass wir auf ihre Website verwiesen wurden, wo sie viele Hintergrundinformationen zum Kirchenbau zusammengestellt hat.

Leider kam mir im zweiten und dritten Teil des Buches das Baugeschehen zu kurz. Den Fokus legte die Autorin hier mehr auf die agierenden Personen.
Dem Buch gebe ich daher nur 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2


ausgezeichnet

Nun ist er endlich da, der zweite Teil von „Die Farben der Schönheit“.
Corina Bomann entführt uns wieder in die fantastische Welt der Kosmetikindustrie.
Durch ihren wunderbaren gefühlvollen und sehr flüssigen Schreibstil ist man wieder sehr schnell in das Buch eingetaucht. Es spielt jetzt in den Jahren 1929 bis 1934 und schließt übergangslos an den ersten Teil an.

Sophia Krohn, unsere Protagonistin, verlor ihre Arbeit in der Fabrik der Helena Rubinstein. Nun hatte sie Zeit und wollte dem anonymen Brief, den sie in New York erhielt, gern Glauben schenken, das ihr Sohn Louis, noch am Leben sei.
So fährt sie im Januar des Jahres 1929 zum zweiten Mal über den Ozean. Ihr Ziel ist Paris.
Sehr emotional nehmen wir an der Suche nach Sophias Sohn teil. Leider führt sie nicht zum erwünschten Erfolg. Sie erfährt Misstrauen, keiner will oder kann, ihr helfen. Auf ein Wiedersehen mit ihrer Freundin Henny hatte sie sich so gefreut aber diese verhält sich auch sehr distanziert.

Wieder zurück in New York entschließt sich Sophia bei der Konkurrentin von Helena Rubinstein, Elizabeth Arden, als Chemikerin zu arbeiten. Die beiden Unternehmerinnen sind beide in die USA emigriert und wurden zu zähen Rivalinnen. Ihr so genannter Puderkrieg ging in die Geschichte ein. Auch Sophia gerät so zwischen die Fronten dieser beiden Frauen, die es weltweit als erste schafften einen Konzern zu gründen und diesen in die Spitzenposition ihrer Branche zu bringen.

Corina Bomann gelingt es, den Weg der Sophia Krohn mit der Zeitgeschichte zu verbinden.
Wir erfahren so ganz nebenbei die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Dürfen eintauchen in die Zeit und die Umstände, die zur Machtergreifung Hitlers führen. Der Judenhass gewinnt an Nährboden. Es gibt viele Veränderungen in der Welt.
Die gut recherchierten historischen Zusammenhänge fließen nahtlos in die Handlung ein. Spielen aber nur eine untergeordnete Rolle.

Sophia ist gereift, nimmt ihr Leben selbst in die Hand und weiß was sie will. Eliszabeth Arden fordert Sophia stark, wodurch sie immer mehr an Charakterstärke gewinnt. So können Rückschläge und Schwierigkeiten sie nicht von ihrem Zielen abbringen.
Das Buch ist sehr abwechslungsreich. Sophia hat in ihrem jungen Leben schon viel Gutes und Negatives erlebt. Auch die Liebe kommt mit Höhen und Tiefen daher.

Das Ende von Sophias Träumen kommt recht überraschend. Der Erzählstil von Corina Bormann hat mich durch die Seiten fliegen lassen.
Noch immer ist offen, was mit ihrem Sohn Louis damals geschah.
Sophia steht wieder an einer Weggabelung wir Leser warten sehnsüchtig auf Teil drei der Trilogie von den Farben der Schönheit.

Das Buch ist bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung

Sehnsüchtig erwarte ich den letzten Teil der vielversprechend den Titel: Sophias Triumph“ trägt.

Bewertung vom 10.04.2020
Dünentraumsommer
Janz, Tanja

Dünentraumsommer


sehr gut

Eine wunderschöne Geschichte, die so im wahren Leben spielen könnte.

Marieke, eine junge Frau, die noch vor der Geburt ihres Sohnes ihren Ehemann verlor, muss eine schwierige Entscheidung treffen. Emil, wird bald 10 Jahre und leidet unter schwerem Asthma. Seine Anfälle häufen sich und werden immer stärker.
Mutter und Sohn leben in Herne. Sie sind dort fest verankert. Der Arzt des Jungen empfiehlt unbedingt einen Umzug an das Meer. Das Reizklima dort, soll für eine bessere Lungenfunktion sorgen.
Obwohl es nicht leicht ist, entschließt sich die junge Witwe ihre Zelte im Ruhgebiet abzubrechen und mit ihrem Sohn nach Sankt Peter-Ording zu ziehen.
In einem leichten aber unterhaltsamen Schreibstil, in dem auch kleinere Dramen vorkommen, beschreibt uns Tanja Janz das neue Leben von Mutter und Sohn an der friesischen Küste. Ihre Liebe zu Oma Kuchen, der bestimmt auch bei vielen anderen noch in Erinnerung ist, hat sie zu diesem Buch inspiriert. So spielen auch die Omas und die Kuchen die Hauptrollen in diesem schönen Sommer - Roman.
Marieke hat Arbeit als Alltagsbegleiterin für Senioren gefunden. Sie sieht, wie viele ältere Menschen einsam für sich dahin leben, da sie keine Aufgabe mehr haben. Auch ihre Vermieterin Berta lebte seit dem Tod ihrer Schwester, vor vielen Jahren, einsam in dem alten Friesenhaus ihrer Familie. Berta und Marieke und auch Emil verstehen sich prima. Mit ihrer neuen jungen Chefin Jule und deren neunjährigen Sohn, fanden sich auch gleich zwei Freundinnen und die beiden Söhne spielten gleich miteinander, als kennen sie sich schon ewig. Mit dem Umzug an die Küste ist das Leben viel abwechslungsreicher sowohl für die alt eingesessenen als auch für Marieke und Emil geworden.

Es scheint als haben alle nur auf eine Veränderung gewartet, die dann mit den beiden aus dem Ruhrpott eintrat.
Aber lesen sie es selber. Ich kann es nur empfehlen und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 13.12.2019
Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
Steinbach, Jan

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten


ausgezeichnet

Das Cover des Büchleins ist wunderbar gestaltet und fasst sich sehr gut an. Die teilweise alte verschnörkelte Schreibschrift macht es sehr romantisch. Auch die Schneeflocken, die jedes Kapitel einläuten und auch als halbe an den Seitenrändern sind, gefallen mir sehr gut. Wir werden damit auf eine gefühlvolle Weihnachtsgeschichte eingestimmt.
Die 51-jährige, sehr erfolgreiche Literaturagentin Karen, lebt in Berlin. Ihre 23- jährige Tochter Hannah wohnt noch bei ihr. Doch diese wird Weihnachten, wie immer, bei ihrem Vater verbringen. Und dann ist da noch ihr Freund Jonas.
Die Handlung der drei Protagonisten spielt in Husum, der grauen Stadt am Meer, wie Theodor Storm sie betitelte. Es ist die Heimatstadt von Karen, die sie vor vielen Jahren verließ.
Wie in jedem Jahr erwartet ihre Mutter, Marit, den Besuch der Tochter zum Weihnachtsfest. Für Karen ist dies eine lästige Pflicht. Sie und ihre Mutter leben in ihren eigenen Welten und sind sehr distanziert in ihrem Umgang miteinander. Irgendwann kam es zum Bruch zwischen ihnen und so geht Karen ihrer Mutter weitest gehend aus dem Wege. Auch in diesem Jahr möchte Karen diese, ihr lästige Pflicht, schnell hinter sich bringen.
Doch es kommt anders als geplant. Karen trifft in Husum ihren alten Jugendfreund Bent wieder. Dieser hat ein sehr erfolgreiches Leben als Unternehmensberater geführt und ist jetzt in seine alte Heimat zurückgekehrt. Hier möchte er seiner Leidenschaft, dem Kochen frönen. Er hat einen alten Gasthof gekauft. Ein Backsteinhaus, mit Reetdach. Geld hat er genug verdient jetzt möchte er nur noch glücklich und zufrieden am Meer leben und herrliche Speisen mit den Gaben Frieslands kochen. Die regionale Küche liegt ihm am Herzen und er glaubt, auch damit Erfolg zu haben.
Bent hat sich mit Karens Mutter angefreundet. Die die Freundin seiner Mutter, die kürzlich verstarb, war. Er möchte für die beiden sehr unterschiedlichen Frauen kochen. Die Küchenarbeit wird gemeinsam erledigt. So rücken sie ein Stück näher zusammen.
Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte. Stimmungsvoll und voller Geheimnisse. Für uns Leser mit herrlichen Rezepten versehen, die einem schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammen laufen lassen.
Der Schreibstil ist sehr schön und man kann die vorherrschende Atmosphäre der rauen Nordsee und der friesischen Menschen, spüren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne, versehen mit 5 Sternen, weiter. Es passt prima in diese Jahreszeit. Die weihnachtliche Stimmung kommt gut an. Für die friesischen Rezepte am Ende des Buches bin ich sehr dankbar und werde mich an ihnen versuchen.

Bewertung vom 13.11.2019
Das Barackenmädchen
Mainka, Peter

Das Barackenmädchen


sehr gut

Als ich das Buch in den Händen hielt, mit dem realistisch gestalteten Cover, bekam ich gleich eine Ahnung was mich erwartet.

Schonungslos erzählt uns Peter Mainka von der Vertreibung der deutschen Einwohner aus Brünn nach Beendigung des 2. Weltkrieges. In die Geschichtsbücher ist diese menschenunwürdige Handlung an den deutschen Frauen, Kindern und alten Menschen als Brünner Todesmarsch eingegangen.

Die Protagonistin des Buches ist die fast 17-jährige Helene Schneider. Sie erlebt gerade ihre erste zarte Liebe zu dem jungen Tschechen Jan. Diese steht unter einem schlechten Stern. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Karl floh sie vor den Bombardierungen im April 1945, aus der mährischen Stadt. Als sie ein paar Wochen später, der Krieg war beendet, zurückkamen, hatte sich alles geändert. Den Deutschen schlug der blanke Hass entgegen. Man hatte ihnen alles genommen. Was ihnen blieb, war etwas Kleidung und ihr Leben. Alle noch in Brünn lebenden deutschsprachigen Einwohner trieb man zusammen um sie über die Grenze nach Österreich abzuschieben. Es waren die Frauen, Kinder, Babys, die Alten und Kranken. Die Schwächsten mussten für die Gräueltaten der Nazis zahlen. Auf ihnen entlud sich die ganze Wut des Nationalausschusses der Mähren sowie der Sowjetsoldaten, die Brünn befreit hatten. Es begann ein langer Fußmarsch, der in Wien enden sollte.

Das Drama, der Menschen, die auf diesen Weg gezwungen wurden, die Demütigungen, die Vergewaltigungen und alle anderen, teilweise unvorstellbaren Übergriffe aber auch die Wohltaten, vor allem einfacher Menschen, beschreibt uns der Autor an Hand der fiktiven Familie Schneider.

Peter Mainka hält uns den Spiegel vor Augen. Es gab grausame Zeiten des Krieges und der Vertreibungen. Viele Deutsche befanden sich, nach Kriegsende, auf der Flucht. Nicht nur aus Mähren sondern auch aus Schlesien, Ostpreußen, dem Sudetenland.

Heute erreichen uns Flüchtlingsströme aus Kriegsgebieten fern unserer Heimat und wir wissen nicht so richtig damit um zu gehen. Es ist von daher sehr wichtig, dass dieses Buch viele Leser erreicht.

P.S. Wie man dieses Buch, was unsere deutsche Geschichte beinhaltet, als Thriller betiteln kann, erschließt sich mir nicht.

Bewertung vom 16.10.2019
Die Hoffnung zwischen den Zeilen
Olofsson, Elin

Die Hoffnung zwischen den Zeilen


schlecht

Klappentext:
„Die Hoffnung zwischen den Zeilen beschreibt eindrucksvoll wie der Krieg die Lebenswege und -träume jedes einzelnen rücksichtslos durchkreuzt. --- Mit großer Empathie und wärme erzählt Elin Olofsson von der ungewöhnlichen Freundschaft zweier junger Frauen die mutig ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen.“

Wieso das Buch in Schweden für sehr gut befunden wird, kann ich leider nicht nachvollziehen.

An dem Buch hat mir eins gut gefallen und das war das Cover. Das machte auch mich sehr neugierig und dazu die Aussage von Aftonbladet über eine anschauliche, raffinierte Schreibweise, die bis zur letzten Seite spannend ist. All dies hat mich nicht erreicht. Ich fand das Buch fade und langweilig. Die Autorin schreibt zäh und ohne Emotion.

Die Handlungsweise der beiden Frauen konnte ich oft nicht nachvollziehen und gutheißen schon gar nicht. Auch fehlt mir ein roter Faden. Irgendwie ist es mir, wie zusammen gestückelt. Viele Dinge passen einfach nicht zueinander.

Ich hatte, wie vom C. Bertelsmann Verlag angekündigt, einen historischen Roman erwartet. Davon ist aber leider nichts zu spüren. Er beginnt im Jahre 1949. Wir erfahren nichts aus dieser Zeit. Wo ist die Historie in diesem Buch? Ich weiß es nicht und bin ziemlich ratlos.

Das Buch trägt den Titel: Die Hoffnung zwischen den Zeilen. Ulrike, die eine junge Frau, fand Briefe ihres gefallenen Verlobten an eine Schwedin namens Elsa. Aus diesem Grunde macht sich Ulrike auf den Weg um mehr darüber zu erfahren. Aber weit gefehlt. Die Briefe und deren Inhalt sowie die angebliche Hoffnung bleiben im Verborgenen.

Für eine Leserunde an der ich tei
lnehmen durfte, habe ich das Buch gewonnen. So habe ich es wohl oder übel zu Ende gelesen. Sonst hätte ich es spätestens nach dem ersten Drittel zur Seite gelegt.

Ich kann es leider nicht weiter empfehlen und muss sagen, dass ich absolut enttäuscht wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2019
Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist sehr schön gestaltet. Im Vordergrund, die junge Frau, ist Silvie in einem schicken Kleid, ganz im Stil der 50-iger Jahre. Im Hintergrund ein Hotel und davor viele schöne Autos. Auf der Rückseite sehen wir noch das Cafe Kranzler. Es geht den Menschen besser und sie wollen wieder was erleben. Das suggeriert mir das schlichte aber sehr schöne Cover.
Der zweite Teil der Trilogie über das Modekaufhaus Thalheim ist von Brigitte Riebe aus Sicht der mittleren Schwester geschrieben. Es beginnt im Frühjahr des Jahres 1952. Silvie ist da 29 Jahre und möchte endlich ihr Leben genießen. Ihr steht der Sinn nach Musik, Tanz, Kino und all den schönen Dingen, die in den schweren Zeiten ins Abseits gerieten.
Es sind die Jahre des Wirtschaftswunders. Ludwig Erhard trägt als Bundeswirtschaftsminister erheblich dazu bei. Die Bundesrepublik und Westberlin erholen sich recht schnell von den Kriegsfolgen. In den sowjetisch besetzten Teilen Deutschlands und Ostberlin sieht es dagegen ganz anders aus. Die 1949 gegründete DDR kann in keinster Weise mithalten. Überall sind noch die Wunden des Krieges zu sehen. Während es in der BRD ständig besser wird und die Menschen vom Marshallplan der USA profitieren, herrscht im anderen Teil Deutschlands ein ständiger Mangel. Noch immer gibt es kaum neuen Wohnraum. Ruinen bestimmen das Straßenbild. Die Lebensmittelmarken sind noch nicht abgeschafft und die Geschäfte sind leer. Durch die Teilung Deutschlands in die einzelnen Besatzungszonen sind viele Familien getrennt und erleben diese Zeit sehr unterschiedlich. So auch die Thalheim Familie.
Das Modekaufhaus Thalheim in Westberlin wird von der ältesten Thalheim Schwester Rike, sehr gewissenhaft und sorgsam geführt. Doch als nach 10 langen Jahren in Krieg und Gefangenschaft, Oskar, der Zwillingsbruder von Silvie zurückkehrt beginnen die Turbulenzen. Friedrich Thalheim, der Vater, setzt den Sohn als Geschäftsführer ein. Entsprechend dem Rollenbild der Zeit. Dieser ist von Krieg und russischer Gefangenschaft traumatisiert und wird von Albträumen geplagt. Die kaufmännischen Kenntnisse, die Rike das Modekaufhaus erfolgreich führen lassen, fehlen ihm.
Silvie möchte ihren eigenen Weg abseits des Modekaufhauses gehen. Beim Rundfunksender RIAS engagiert sie sich stark. Ist Redakteurin und bringt ein neues Sendeformat heraus. „Stimmen“. Sie hat den genialen Einfall bekannte Persönlichkeiten live in ihre Sendung zu holen und sie zu interviewen. Da gerade in Berlin die 2. Berlinale vor der Tür steht, möchte sie mit Billy Wilder starten. Es gelingt ihr und wird ein voller Erfolg. Doch im Privatleben ist sie nicht zufrieden. Sie möchte Mann, Kind und Haus. Leider hat sie bei ihren Männerbekanntschaften nicht solch glückliches Händchen, wie im Beruf.
Mit viel Empathie und einem geschichtlich fundiertem Wissen über die damalige Zeit lässt uns Brigitte Riebe an den großen und kleinen Erlebnissen, Schicksalsschlägen und Kämpfen der Thalheim Familie weiter teilhaben.
Sehr gut gefällt mir, dass es auf den letzten 21 Buchseiten eine Zeittafel gibt, wo wichtige geschichtliche Daten der Jahre 1952 bis 1957 aufgelistet sind.
Ihr Schreibstil ist so bildhaft, dass ich, die in der DDR, im Jahre des Wunders von Bern geboren wurde, total hingerissen von ihren Büchern bin. Sie bringt mir in leichter Form die Geschichte jener Zeit nahe, die ich nicht erlebt habe und die meine Eltern in der DDR ganz anders erlebten.
Für mich macht dieses Buch auch sehr authentisch, das Musik, Filme, Schauspieler und Ereignisse, wie zufällig im Buch erwähnt werden.
Eine Inhaltsangabe über das Buch hier zu erstellen, liegt mir fern. Auf jeden Fall sollten alle, die Interesse an der deutschen Geschichte, in Ost und West, dieses Buch und die anderen der Trilogie lesen. Ich muss feststellen. Dass ich doch noch viele Fakten aus der BRD nicht kannte.
Die fiktiver Familie Thalheim und die Zeit der 50er- Jahre sind hier hervorragend miteinander

Bewertung vom 16.09.2019
Für immer die Deine
Voosen, Jana

Für immer die Deine


sehr gut

Für immer die Deine Jana Voosen

Klappentext:
Wie hält man zusammen, auch wenn die Welt um einen herum zerbricht?

Altes Land, 1939: Es ist ein Skandal, der das Dorf Jork wochenlang in Atem hält. Die erst 17-jährige Tochter des wohlhabenden Obstbauern Landahl erwartet ein Kind vom Sohn des Pfarrers. Das junge Paar ist glücklich, doch als der Zweite Weltkrieg ausbricht, muss Fritz an die Front, und Klara schlägt sich mit ihrem Sohn alleine in einer kleinen Wohnung in Hamburg durch. Als sie entdeckt, dass der alte Mann in der Dachgeschosswohnung über ihr, nicht der ist, für den er sich ausgibt, trifft Klara eine folgenschwere Entscheidung.
Hamburg, 2019: Die frisch getrennte Journalistin Marie stößt bei Recherchen zu einem Artikel auf die Lebens- und Liebesgeschichte von Klara und Fritz Hansen. Sie ahnt nicht, dass die Begegnung mit den beiden ihr eigenes Leben maßgeblich beeinflussen wird…………………………………

Ein berührender Roman der auf 2 Zeitebenen spielt wobei die heutige Zeit eher als Rahmenhandlung dient.
Das Buch hat ein sehr schönes Cover, was sehr gut zur Handlung passt. Die Apfelblüten stehen für das wiedererwachen der Natur. Auch die Menschen, die im Buch so viel Leid erfahren müssen, gestalten ihr Leben neu.
Jana Voosen nimmt die Leser mit und lässt sie teilhaben an den ganzen Gräueltaten der Nazizeit. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig. Die handelnden Personen kann man sich bildlich vorstellen, ihre Geschichte miterleben.
Noch im Jahr der Hochzeit von Klara und Fritz beginnt der Zweite Weltkrieg. Sie leben mittlerweile in Hamburg in einer kleinen Wohnung. Dort wird der kleine Paul geboren. Schon die ersten Kriegsjahre bringen viele Entbehrungen für die Menschen mit sich. Auch Fritz muss an die Front und für Klara mit ihrem Sohn beginnt ein Überlebenskampf.

Ein Hamburger Zeitungsverlag hat im Jahre 2019 eine Sonderausgabe geplant, die zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges erinnern soll. Dazu will man Zeitzeugen befragen. Nur werden diese immer weniger. Die Zeit drängt also.

Die Journalistin Marie erfährt von dem Ehepaar Fritz und Klara Hansen. Sie leben im Alten Land und begehen in diesem Jahr ihren 80. Hochzeitstag, was eine Seltenheit ist.

Marie schreibt ihre Erinnerungen auf, mit allen Höhen und Tiefen, mit den Wirren des Krieges, mit der Verfolgung von Juden, Roma und Zigeunern. Tief tauchen wir im Buch in diese furchtbare Zeit der deutschen Geschichte ein.
Diese Lebensgeschichte, die auf einer sehr tiefen und bedingungslosen Liebe beruht, kann ich nur jedem empfehlen. Man darf nicht immer gleich aufgeben. Man muss was für seinen Partner tun und auch mal verzeihen können. Das Buch bringt uns das sehr nahe.

Jana Voosen ist ein sehr ergreifendes Buch gelungen.

Bewertung vom 09.09.2019
Wo die Hoffnung blüht
Cambron, Kristy

Wo die Hoffnung blüht


sehr gut

Ein sehr gefühlvoll geschriebenes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.

Die Handlung der Protagonisten spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen. Einen wichtigen Teil, in allen Zeitsträngen, nimmt ein Schloss im wunderschönen Loiretal, in Frankreich ein. Es wird das Dornröschenschloss genannt und liegt versteckt im so genannten Fuchswald.

Schon zur Zeit der Französischen Revolution war es Eigentum der Familie Vivay. Deren Familienwappen ist der Fuchs.

Ellie Carver wohnt in den USA. Ihre Oma, der sie sehr verbunden ist, leidet an Alzheimer. Durch diese Erkrankung, des allmählichen Vergessens lebt sie nun in einem Pflegeheim. Eine Freundin von Ellie, die dieses Heim leitet rief sie an, ihrer Großmutter ginge es nicht so gut, sie ist sehr aufgeregt und unruhig. Ihr sind Dinge aus der Zeit des Krieges eingefallen, die sie aber nicht mehr genau weiß. Wie viele Menschen, die die Schrecken des Krieges erlebten, hat sie nie über diese Zeit gesprochen Nun ist es zu spät. Sie hütet ein Geheimnis, dass sie aber nicht mehr weiß. Nur ihre Enkelin, Ellie, kann es herausfinden. - - - - - - - - - - - - So begibt diese sich auf die weite Reise und fliegt nach Frankreich. Die Vergangenheit ihrer Großmutter, Viola und somit auch ihrer Familie, will sie dort entdecken. Eine große Aufgabe. Sie hat kaum Anhaltspunkte und nur ein altes Foto.

Lady Viola, wie Ellies Großmutter genannt wird, hat die lange Geschichte dieses Schlosses zurück bis zur Zeit der Französischen Revolution, erforscht. Sie beginnt im Juni 1789. Aveline soll ihrem Verlobten, dem Sohn des Duc de Divay kennenlernen. Ein rauschendes Fest, soll es geben. Aber es kommt anders.

Dieser Roman ist außergewöhnlich. Die drei Frauen, von denen die Handlung bestimmt wird sind alle sehr stark und verstehen es, mit Mut und Nächstenliebe ihren Willen zu vertreten und dafür zu kämpfen.

Kristy Cambron schreibt dieses Buch sehr anschaulich. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Sie bringt uns in diesem Roman die Geschichte des Schlosses, mit seinen Bewohnern und mit dem Weingut, das sich daran anschließt sehr nahe. Man kann sich die wunderbare Landschaft genau vorstellen.

Teilweise fehlt mir der Zusammenhang zur Erbfolge des Schlosses.

Bewertung vom 29.08.2019
Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1
Küpper, Anke

Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist das Krimi – Debüt der Autorin Anke Küpper.

Schon das Cover macht neugierig und trifft die Stimmung der Handlung gut. Dunkle Wolken liegen über dem Falkensteiner Ufer in Blankenese. Die Autorin hat sich sehr genau in dieser noblen Wohngegend umgeschaut. Ihre Beschreibungen sind sehr authentisch. Einfühlsam und flüssig liest sich alles. Man kann sich auch als nicht Hamburger die Gegend vorstellen.

Es beginnt mit einer Zwangsversteigerung eines total verwahrlosten Grundstückes mit einem kleinen und heruntergekommenen Haus, das Bestandsschutz hat. Aber in bester Lage liegt. Es wird ein utopischer Preis geboten. Ein berüchtigter Immobilienhai hat eine verdeckte Vollmacht erteilt, so dass er selber nicht in Erscheinung tritt. Der Zuschlag, soll erst eine Woche später erfolgen, da der jetzige Eigentümer angeblich die offenen Forderungen begleichen kann. Schon das wirft Fragen auf.

In der Nacht nach der Versteigerung wird dieses Grundstück zum Tatort. Menschliche Knochen werden dort gefunden. Svea Kopetzki, ist Hauptkommissarin und leitet die Mordbereitschaft. Sie lebt noch nicht lange in Hamburg und ist der Liebe wegen aus Duisburg dorthin gezogen. Auch ihr Team trifft am Tatort ein. Es ist die junge, selbstbewusste und kluge Kommissarin Franzi und Tamme, der ein Hüne ist und früher auf dem Hamburger Kiez Dienst tat.

Die Ermittlungen laufen in mehrere Richtungen und erweisen sich als schwierig, da lange Zeit, der Tote nicht identifiziert werden kann. Die richtige Spur lässt sich lange nicht finden. Die Spannung bleibt so immer erhalten. Ich finde die Handlung gut strukturiert. Als es zu überraschenden Wendungen kommt, fügen sich die Puzzleteilchen schnell zusammen. Der Fall kann innerhalb einer Woche aufgeklärt werden und hat sich anders entwickelt, als am Anfang vermutet.

Die einzelnen Protagonisten werden in die Handlung mit einbezogen. Wir erleben sie nicht nur als Kommissare, sondern auch als Menschen, mit all ihren Macken und Problemen. Das gefällt mir sehr gut. Sie sind so angelegt, dass wir gespannt auf den zweiten Hamburg - Krimi der Autorin warten.

Anke Küpper hat einen guten Schreibstil, der sich angenehm und flüssig liest. Das Buch ist auf jeden Fall weiter zu empfehlen. Mich hat es überzeugt.