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Sarah

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2021
Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens
Hoffmann, Anne

Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens


sehr gut

Berührend, ehrlich uns aufwühlend

In *Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens* erzählt Anne Hoffmann die Geschichte der 17jährigen Elisa, deren Leben sich von heute auf morgen ändert.
Elisa besucht die Abschlussklasse eines Gymnasiums und steht kurz vor dem Abutur, als sie das erste Mal eine Panikattacke bekommt. Sie ist mit der Situation komplett überfordert, da sie nicht weiß, was mit ihr und ihrem Körper geschieht und flüchtet sich auf die Toilette. Dort wird sie von Leo überrascht. Sie spielt alles herunter und kehrt in ihre Vorprüfung zurück, aber die Angst, dass es wieder passieren könnte bleibt. Und es passiert wieder. Ihr Zusatnd verschlechtert sich, sie schläft schlecht, kann sich kaum konzentrieren und verliebt sich zudem auch noch in Leo.
Um niemandem von ihren Problemen erzählen zu müssen, erfindet sie Geschichten, die das ganze aber nur noch schlimmer machen.

Der Schreibstil von Anne Hoffmann ist trotz des schweren Themas locker und leicht. Es gibt immer wieder Passagen, welche einen schmunzeln lassen. Vor allem aber für Betroffene oder ehemals Betroffene gibt es auch Stellen, die sehr schwer sind, daher würde ich das Buch nur bedingt Jugendlichen empfehlen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, da es schon ziemlich krass triggert.

Der Charakter von Elisa ist sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Ich habe selbst schon mit Pannikattacken zu tun gehabt und kann ihr handeln sehr gut nachempfinden, ebenso die Gefühle, die sie dabei hat und die Angst und Ungewissheit, was das alles zu bedeuten hat.

Auch die übrigen Charaktere sind sympathisch. Sie reagieren sehr gut auf das Thema, was im richtigen Leben leider nicht immer der Fall ist.

Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den langen beschwerlichen Weg zu beschreiben, den Betroffene gehen. Angefangen bei den ersten Symptomen, über die Verdrängung und Verhamlosung, bis zur Einsicht, dass man Hilfe braucht. Auch zeigt es, dass selbst unter Kindern ein so enormer Leistungsdruck herrscht und die Erwartungen einfach so überspitzt sind, dass es zu solchen psychischen Erkrankungen ja leider immer häufiger kommt.

Bewertung vom 30.08.2021
Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1
Ashley, Karen

Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1


sehr gut

*Stärker als die Nacht* ist der erste Teil einer Reihe um die beiden vom Leben gekennzeichneten Protagonisten April und Storm.
Wer einen typischen Liebesroman erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein, aber mir hat er recht gut gefallen. Das Ende lässt alles offen und am liebsten würde ich Teil zwei direkt lesen, aber da muss ich wohl noch ein wenig warten.

April hat eine Krebserkrankung und einen langen Krankenhausaufenthalt hinter sich. Davon, sowie von ihren übereifrigen Eltern , möchte sie Abstand und zieht mit ihrem Freund Jan nach San Francisco. Das Jan schon nach kurzer Zeit andere Pläne hat und sie sitzen lässt, führt dazu, dass sie sich noch mehr zurück zieht. Da sie sich die Miete für die Wohnung nicht alleine leisten kann, sucht sie kurzerhand eine Mitbewohnerin und trifft dabei auf Storm. Anfangs ist sie vehement gegen seinen Einzug, aber nach seiner selbstlosen Rettungsaktion von Sky, dem Nachbarshund den April ab und an betreut, entscheidet sie sich doch dafür es zu versuchen. Aber nicht nur April hadert mit ihrer Vergangenheit, auch Storm hat ein riesiges Päckchen zu tragen.

Das Cover finde ich wahnsinnig schön und auch der Titel ist ziemlich gelungen, was sich erklärt, wenn man das Buch liest ;-)

Der Schreibstil ist sehr angenehm und erzählt die Geschichte sowohl aus April‘s, als auch aus Storm‘s Perspektive. Ich finde diesen Wechsel sehr angenehm, da man so in beide Welten gut eintauchen kann. Lediglich der Wechsel der Erzähler-Perspektive hat mir anfangs etwas zu schaffen gemacht, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Die Ereignisse überschlagen sich teilweise, vor allem im ersten Teil des Buches, sodass es nicht langweilig wird und die Spannung fast permanent dazu führt, dass man unbedingt weiter lesen möchte.

Die Protagonisten mag ich beide sehr gern.
April ist stark, unabhängig und vorlaut, aber auch ängstlich, verletzlich und in sich gekehrt. Das macht sie sehr sympathisch und mir fällt es leicht mich in sie hinein zu versetzen.
Storm wirkt auf den ersten Blick sehr unnahbar. Ein Macho wie er im Buche steht. Aber auch er ist sehr verletzlich, geht aber dennoch offen mit seinen Gefühlen um und das macht ihn absolut liebenswert.

Die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet und vor allem Tante Maggie finde ich absolut spitze. Aber auch Sky und Mrs. W haben es mir angetan.

Ich finde den Roman als Reihenauftakt durchaus gelungen. Es ist noch bisschen Luft nach oben, vor allem bei der charakterlichen Entwicklung der Charaktere, aber es gibt ja noch zwei Folgebände auf die ich schon wahnsinnig gespannt bin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2021
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Green, John

Das Schicksal ist ein mieser Verräter


sehr gut

Wie das Leben so spielt

John Green beschreibt in seinem Roman die Geschichte der krebskranken Hazel und des ebenso krebskranken Augustus. Auf sehr rührende Weise entführt er in eine Liebesgeschichte die so schön und traurig zugleich ist.

Hazel ist 16 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. Sie hat sich damit arrangiert und kämpft eigentlich nur noch um ihre Eltern nicht allein zu lassen. In einer Selbsthilfegruppe lernt sie Augustus kennen. Er ist in Remission und ein lebenslustiger Mensch. Hazel fühlt sich von Augustus angezogen, wehrt sich aber auch dagegen, da sie weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sterben wird. Sie möchte einfach nicht noch eine weitere Person damit belasten, aber Augustus bleibt hartnäckig. Am Ende kommt alles anders als gedacht und man stimmt dem Titel des Buches zu. Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Der Schreibstil ist sehr angenehm, nichts desto trotz muss man das Buch ab und zu beiseite legen, da einfach die Tränen laufen und es sich so schlecht lesen lässt.
Die Protagonsiten Hazel und Augustus machen es einem einfach sie zu mögen. Hazel ist zwar sehr krank, aber mit sich im Reinen. Es ist anfangs schwer zubakzeptoeren, aber ich denke, wenn man schon so lange krank ist, kommt man irgendwann an den Punkt, wo man das unausweichliche akzeptiert und nicht mehr mit aller Kraft dagegen ankämpft. Augustus hat Lebenswillen und das Motto sich nur noch mit den schönen Dingen auseinander zu setzen. Er verliebt sich in Hazel trotz ihrer schlechten Prognosen. Hazel lässt sich von seinem Optimismus ein wenig anstecken und erlebt sehr schöne Monate, was man ihr vollends gönnt.

Das Ende ist überraschend und sehr traurig, es macht aber auch Mut, da es drauf setzt, dass alles weiter geht und dies finde ich als Botschaft sehr wichtig.

Bewertung vom 26.08.2021
Feel Again / Again Bd.3
Kasten, Mona

Feel Again / Again Bd.3


ausgezeichnet

Bis jetzt mein Favourit der Reihe

Mit *Feel again* ist Mona Kasten ein grandioser Roman gelungen. Meiner Meinung nach der bisher beste Teil der Again-Reihe.

Sawyer ist eine verschlossene junge Frau, die in ihrer Vergangenheit viel mitmachen musste und auf Grund dessen niemandem in ihr Leben lassen will. Sie studiert Fotografie und startet für ihre Abschlussarbeit ein MakeOver mit dem zurückhaltenden Issac. Aber aus der anfänglichen „geschäftlichen“ Beziehung entwickelt sich rasch mehr, was zu jeder Menge Problemen und aufgewühlten Gefühlen führt.

Das Cover ist sehr schlicht, aber dennoch transportiert es viele Gefühle. Durch die dargestellten Personen hat man direkt auch ein Bild der Hauptprotagonisten vor Augen.

Der Schreibstil ist so locker leicht und flüssig. Man fliegt förmlich durch die Seiten und möchte das Buch gar nicht weglegen. Auch die Spannung wird kontinuierlich gehalten, sodass man immer wissen will wie es weiter geht.

Die Protagonisten sind gut ausgestaltet und wachsen einem im Verlauf des Buches richtig ans Herz. Durch die vorangegangen Bände hat man sie schon vor Beginn ein wenig kennengelernt.
Sawyer ist sehr verschlossen und stößt mit ihrer Art alle vor den Kopf. Sie will am liebsten für sich sein, spielt die Starke, aber ist wahnsinnig zerbrechlich. Während man sie zu Beginn für eine Zicke hält, lernt man sie im Verlauf der Handlung lieben. Es wird viel aus ihrer Vergangenheit erzählt und man versteht, warum sie so geworden ist.
Issac begeistert von Anfang an. Er ist ein sehr schüchterner Zeitgenosse und hat ein sehr schlechtes Selbstbild. Er hat es nicht nötigen, aber ist kein bisschen von sich überzeugt. Umso mehr freut man sich mit ihm und begleitet gespannt seine Verwandlung, wie er immer mehr aus sich heraus kommt, ist toll.
Die Nebencharaktere sind auch alle sehr sympathisch. Allen voran Dawn, welche aus dem zweiten Band gut bekannt ist. Sie ist eine super Freundin für Sawyer und lässt sich nicht einfach abwimmeln, auch wenn sie immer wieder weggeschoben wird. Sawyers Schwester ist auch ganz toll und ich liebe die Erzählungen von Issac‘s Geschwistern und Großeltern.

Ich bin, wie anfangs schon geschrieben, begeistert von diesem Teil und hoffe, dass die weiteren beiden Bände diesem in nix nachstehen.

Bewertung vom 16.08.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


gut

Auf einen Neuanfang

*Wir für uns* ist ein bewegender Roman, welcher aufzeigt, dass das Schiksal unergründlich ist und genau weiß, was es tut. Es bringt Menschen zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben und erzählt auf wunderbare Weise von Freundschaft, Liebe und Neuanfang.

Josie ist Anfang 40 und lebt seit 9 Jahren mehr oder weniger mit Bengt zusammen. Sie führen eine sehr merkwürdige Beziehung und sehen sich nur Dienstags, wenn Bengt sich von seiner eigentlichen Familie loseisen kann. Josie nimmt dies jahrelang so hin, stellt ihre eigenen Bedürfnisse zurück und lebt nur für diesen einen Wochentag, aber die ungewollte Schwangerschaft ändert alles. Die Entscheidung für das Kind und damit gegen Bengt, stellt sie vor Herausforderungen bedeutet aber auch einen Neuanfang.
In der Entscheidungsphase trifft sie , durch einen Zufall, auf Kathi. Sie hat gerade erst ihren Mann verloren und schottet sich von allen ab, freundet sich aber schnell mit Josie an.
Gemeinsam meistern die beiden Frauen die schwierige Phase in ihrem Leben.

Barbara Kunraths Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Mit viel Gefühl geht sie auf schwierige Themen ein und es macht Spaß die Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen.

Bewertung vom 12.08.2021
Dich hab ich nicht kommen sehen
Resinek, Nina

Dich hab ich nicht kommen sehen


sehr gut

Erfrischend durcheinander

Mari haben die letzten Jahre gezeichnet. Ihr stressiger Job, höchste Ansprüche an sich selbst und ein immer währender Konkurrenzkampf mit den Kollegen haben sie an ihre körperlichen Grenzen gebracht. Eine Fehlgeburt gibt ihr den Rest und sie wirft quasi über Nacht alles über den Haufen und wagt einen Neuanfang in Berlin. Einer Stadt in der sie niemand kennt, in einer großen Kanzlei, als kleiner Fisch.
Bei der Wohnungsbesichtigung trifft sie auf Tom, der sie sogleich in sein Herz schließt. Schneller als gedacht findet sie Anschluss und vielleicht auch ein bisschen mehr.

Der Schreibstil von Nina Resinek ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Das Buch ist aus der Erzählerperspektive geschrieben, was mir den Einstieg anfangs erschwert hat. Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, liest es sich super leicht und flüssig. Toll finde ich, dass Maris verworrene Gedanken genauso mit geschrieben werden, was mich das ein oder andere Mal hat schmunzeln lassen und mich in dem Gefühl bestärkt hat, dass ich nicht die einzige bin, in deren Kopf es manchmal echt chaotisch zu geht.
Es handelt sich nicht um einen herkömmlichen Liebesroman, sondern eher um eine Komödie. wenn man sich darauf einlässt, ist es einfach nur herrlich amüsant.
Die Charaktere sind teilweise sehr überspitzt dargestellt und erfüllen viele Klischees, aber ich denke das ist genau so gewollt. Es macht auch den Reiz der Geschichte aus. Ich konnte sehr oft herzhaft lachen.

Mari als Protagonistin ist absolut durch den Wind. Sowohl ihr Leben, als auch ihre Gedankenwelt sind chaotisch. Sie hat sehr viele Komplexe, nimmt sich selbst nicht so ernst, aber hat ein großes Herz und setzt sich für die Menschen, die ihr nahe stehen ein. Sie ist sehr liebenswert, manchmal aber auch etwas anstrengend.

Leo ist ein typischer Vertreter eines Mannes. Er hält sehr viel auf sich, kommandiert andere gern herum, ist aber auf der anderen Seite auch sehr einfühlsam und verständnisvoll.

Mein absoluter Liebling ist Tom. Er ist schrullig, redet genau so, wie es ihm gerade durch den Kopf geht und es scheint ihn nicht die Bohne zu interessieren, was andere von ihm denken und ob sie überhaupt an seinen Gedanken Teil haben wollen.

Das Buch ist wirklich ganz anders, als ich erwartet habe, aber sehr empfehlenswert, wenn man mal einen Liebesroman abseits von Drama lesen will.
Trotz der Tatsache, dass vieles überspitzt dargestellt wird, enthält es auch wichtige Lektionen. Das Leben ist nun mal nicht immer strahlend. Das was wir uns vornehmen, geht nicht immer auf und manchmal hat das Schicksal einfach was anderes mit uns vor.

Bewertung vom 20.07.2021
Trust Again / Again Bd.2
Kasten, Mona

Trust Again / Again Bd.2


ausgezeichnet

Herzerwärmend und mitreißend

Dawn hat eine sehr schlimmes Beziehungsende hinter sich und will dem einfach nur entfliehen. Dafür fängt sie ein neues Leben in Woodshill an. Sie hat allen Männern abgeschworen, bis sie auch Spencer trifft, der nicht locker lässt und immer wieder die richtigen Knöpfe bei Dawn drückt. Aber auch er hat es nicht einfach gehabt und birgt ein bedrückendes Geheimnis in sich.

Die Geschichte wird aus Sicht von Dawn erzählt. Sie ist eine sehr talentierte Autorin, allerdings schämt sie sich für das Genre in dem sie schreibt, weshalb auch niemand davon weiß. Sie hat durch ihre letzte Beziehung viel von ihrem Selbstvertrauen verloren und versucht es nun mühsam wieder auf zu bauen. Ansonsten ist sie sehr offenherzogvund pflegt ein gutes Berhältnis zu ihren Freunden, ihrer Mitbewohnerin und ihrem Vater.
Spencer ist ein Sunny Boy. Immer gut gelaunt und für einen Scherz zu haben. Er bringt gute Laune in den Freundeskreis, aber Dawn kommt schnell dahinter, dass dies nur Fassade ist und er teilweise sehr unter seiner Vergangenheit leidet.
Die Freunde der beiden sind super. Viele sind schon aus dem ersten Teil bekannt und ich finde es toll, dass der zweite nahtlos dort anschließenßt, wo der erste aufgehört hat und jetzt die Geschichte aus einer anderen Sicht weiter erzählt wird.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr leicht und es hat einen gewissen Suchtfaktor. Man will ständig wissen wie es weiter geht und fiebert richtig gehend mit Dawn mit.

Es ist alles in allem eine sehr gute Vortsetzung, lässt sich aber auch gut stand alone lesen, da die Geschichten in sich geschlossen sind.

Bewertung vom 09.07.2021
The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
Haig, Matt

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen


ausgezeichnet

Bei dem Buch handelt es sich um eine Sammlung von wunderbaren Erzählungen, Zitaten und Lebensweisheiten.
Es gibt Hoffnung und ist wunderschön geschrieben.

Ich habe es einmal komplett durchgelesen und habe es nun in meiner Tasche als ständigen Begleiter.

Gerade in der jetzigen Zeit, ist es mehr als nötig, Hoffnung zu verbreiten und auch selbst zu haben. Matt Haig gelingt dies überaus gut. Er beschreibt, auch anhand eigener Erfahrungen, dass es immer einen Funken Hoffnung gibt und dass diese bekanntlich zuletzt stirbt.

Nicht nur in Pandemiezeiten, sondern auch darüber hinaus, gerade bei psychischen Erkrankungen, ist es denk ich ein gutes Hilfsmittel um immer ein bisschen den Kopf nach oben zu heben und über den Tellerrand hinaus zu schauen.

„In seiner schlichtesten Form bedeutet Hoffnung, anzuerkennen, dass es immer noch eine andere Möglichkeit gibt.“ Dieses Zitat finde ich so wunderbar treffend um das Buch zu beschreiben. Weg von dem Schwarz/Weiß-Sehen, rein in eine Welt mit vielen Möglichkeiten.

Es ist ein wunderbares Werk und eine deutliche Leseempfehlung für alle, die ein bisschen Weitsicht in ihr Leben bringen möchten.

Bewertung vom 28.06.2021
In all seinen Farben
Lester, George

In all seinen Farben


sehr gut

Robin Cooper ist ein engagierter, talentierter und enthusiastischer Junge, der vor allem beim Tanzen, Songen ind Schauspielern ganz in seinem Element ist. Er hat einen konkreten Plna für seine Zukunft. Er will unbedingt an die LAPA. Er tut alles dafür und ist vollkommen überzeugt, dass er genau dies erreichen wird.
Auch seine wundervollen Freunde und seine Mum stehen hinter ihm und es besteht auch für sie kein Zweifel daran, dass sich seine Träume erfüllen.
Kurz vor seinem 18. Geburtstag allerdings bricht für ihn eine Welt zusammen, da er eine Absage bekommt. Alle wissen ganz genau, was sie nach dem Abschluss tun werden, nur Robin steht auf einmal vor dem Nichts.
Auch mit seinem Freund Conner läuft es nicht rund. Conner hat sich noch nicht geoutet uns somit finden Treffen zwischen den beiden nur heimlich statt, was Robin zusätzlich belastet.
Seine Freunde versuchen ihn abzulenken und überreden ihn an seinem Geburtstag eine Drag-Show zu besuchen. Dieser Abend ist der Wendepunkt, der alles verändern wird.

Das Cover finde ich wahnsinnig gut gelungen. Es passt einfach super zum Thema, ist schlicht und sagt trotzdem eine Menge aus.

Auch die meisten Charaktere finde ich super toll.
Zum einen ist da natürlich Robin. Er ist witzig, talentiert, teilweise sehr schüchtern und eine Drama-Queen durch und durch, was in aber sehr authentisch macht. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, tut er einfach alles dafür, was ihn zeitweise egoistisch erscheinen lässt. Er kann sich aber auch seine Fehler eingestehen und ist sich nicht zu fein dafür, sich zu entschuldigen, wenn er Mist gebaut hat. Er legt im Buch eine Wahnsinnsentwicklung hin und ist als Protagonist einfach nur sehr gut gelungen.
Seine besten Freunde Nat, Greg und Priya sind umwerfend. Sie stehen voll hinter ihm und fangen ihn auf, als er am Boden liegt.
Nat kann man einfach nur lieben. Sie ist gerade heraus, sehr quirlig, impulsiv und entscheidet auch mal fix was über den Kopf hinweg. Aber sie ist die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann.
Greg ist eher der Ruhepol, aber auch herzallerliebst. Er ist der „Beschützer“ und hat immer ein offenes Ohr.
Priya tanzt mit Robin und weiß wie gut er ist, sie bestärkt ihn jedes Mal an sich zu glauben.
Conner ist nicht so mein Fall. Klar er hat sich noch nicht geoutet, was auch gar nicht schlimm ist, da jeder selbst entscheiden sollte, ob und wann er das tut, aber dies führt auch immer wieder zu Situationen, in denen er Robin schlecht behandelt, was ihn in Summe sehr unsympathisch wirken lässt.
Seth hingegen ist mein absoluter Liebling. Er geht offenen mit seinen Gefühlen um und ist in jeder Hinsicht eine Stütze.
Und dann wäre da noch Robin‘s Mam. Die Frau ist einfach nur klasse. Sie unterstützt ihren Sohn, wo sie kann, hat trotz der vielen Arbeit, immer ein offenes Ohr für ihn und ermöglicht im sämtlichen Unterricht, der gewünscht wird. Auch mit seinem Outing ist sie souverän umgegangen.

Der Schreibstil ist sehr leicht, mit vielen Dialogen und aus der Ich-Perspektive geschrieben. Es ist witzig, traurig und transportiert die Gefühle die es vermitteln will. Es lässt sich an einem Stück lesen und die Spannungskurve sorgt dafür, dass man auch immer wissen will, wie es weiter geht.

Mit *In all seinen Farben* bin ich in mir unbekanntes Terrains vorgestoßen. Trotz der Tatsache, dass es sich um einen Roman handelt, habe ich auch sehr viel gelernt in Hinblick auf Drag und die Community im allgemeinen. Die Geschichte berührt, ist witzig, bunt, lebendig, schillernd und lehrt einen, dass das Leben manchmal andere Wege geht, als man selbst geplant hat.
Alles in allem ein gelungener Debüt-Roman von George Lester und eine gute Gelegenheit auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und sich in eine Welt entführen zu lassen, die voll von Farben ist...

Zu guter Letzt lege ich allen Lesern ans Herz unbedingt die Danksagung zu lesen. Sie ist so unglaublich schön und berührend, dass es ein Fehler wäre sie hier unerwähn

Bewertung vom 01.06.2021
Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1
O'Donoghue, Caroline

Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1


sehr gut

Die 16jährige Maeve Chambers ist eher eine Außenseiterin. Sie fühlt sich in ihrer Familie voller Genies irgendwie fehl am Platz, hat ihre beste Freundin Lily vergrault und findet auch sonst keinen richtigen Anschluss. Sie ist nicht gut in der Schule und hat immer wieder Probleme ihre Emotionen zielgerichtet auszudrücken.
Nach einem Zwischenfall im Unterricht muss sie Strafdienst leisten und wird zum Aufräumen des Lochs verdonnert, in welchem sie eine Satz Tarotkarten findet. Von Beginn an wird sie magisch von den Karten angezogen und fühlt sich mit ihnen auf unerklärliche Weise verbunden.
Sie beginnt ihren Mitschülern die Karten zu legen und trifft erschreckend genaue Aussagen. Bald wollen alle ihre Dienste in Anspruch nehmen, alle bis auf eine. Nachdem sie Lily mehr oder weniger ungefragt die Karten legt, verschwindet diese kurze Zeit später spurlos. Maeve vermutet sofort, dass es etwas mit den Karten zu tun haben muss und begibt sich mit Lily‘s Bruder Roe und ihrer neuen Freundin Fiona auf eine gefährliche und fesselnde Suche um Lily zu retten.

Das Cover des Buches gefällt mir persönlich super gut. Es ist mir sofort ins Auge gestochen und wirkt geheimnisvoll. Es war definitiv der erste Aspekt der mich zum Lesen des Buches inspiriert hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht, flüssig und es macht Spaß es zu lesen. Durch die aufrechterhaltene Spannung fällt es schwer das Buch überhaupt zur Seite zu legen. Man möchte einfach immer wissen wie es weitergeht und fiebert mit den Protagonisten mit.

Die Geschichte rund um die Tarotkarten hat mich direkt gefesselt. Das Thema ist spannend, magisch und irgendwie nicht so richtig greifbar. Es enthält auch einiges an Gruselpotenzial. Ebenso werden aktuelle Themen wie Homophobie, Diskriminierung und Fremdenhass abgehandelt. Diese Aspekte finde ich sehr wichtig, sie hätten allerdings in meinen Augen nicht so viel Platz einnehmen müssen, da es die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas aus den Angeln reißt.

Maeve ist mir anfangs sehr sympathisch, dass verliert sich im Laufe der Handlung ein wenig, vorallem wegen der Geschichte mit Lily. Sie ist selbstbezogen und lässt auf der Suche nach Anschluss nichts unversucht. Sie wirkt zu Beginn etwas unreif, aber sie ist mutig und verändert nach und nach ihre Sichtweise. Sie weiß, dass sie Fehler gemacht hat, sieht diese ein und versucht sie zu korrigieren.
Roe ist sehr liebenswert. Zu Beginn noch etwas schüchtern und unentschlossen, entwickelt er sich zu einem starken Charakter, der weiß, was er will und auch keine Angst hat zu seinen Überzeugungen und Ansichten zu stehen.
Fiona ist eine starke Persönlichkeit. Auch sie weiß ganz genau was sie will. Sie ist Maeve eine super Freundin und lässt sich auf die Freundschaft ohne Vorbehalte ein. Sie musste selbst schon viel durchmachen und weiß daher sehr genau, wie wichtig wahre Freundschaft ist.
Lily ist schon immer ein bisschen anders und es stört sie nicht im Geringsten. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen und reagiert nicht so, wie man es vielleicht erwarten würde. Dies macht sie absolut sympathisch. Auch wenn man sie in diesem Teil nur als Randfigur mitbekommt, ist sie mein Liebling der Geschichte.

ALL OUR HIDDEN GIFTS - Die Macht der Karten ist eine spannende Reise in die Welt des Tarot, der Magie und des Übernatürlichen, gepaart mit Aspekten der Freundschaft, der Liebe und aktuellen Themen.
Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, aber ich finde, dass das Buch, als erstes Jugendbuch der Autorin Caroline O‘Donoghue und Reihenauftakt durchaus gelungen ist. Ich bin schon gespannt auf Teil 2