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Estherliest

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2019
Die zehn Lieben des Nishino
Kawakami, Hiromi

Die zehn Lieben des Nishino


sehr gut

Es geht in diesem Buch um Nishino, der eine ganz besondere Beziehung zu Frauen pflegt: Obwohl er gerne in eine feste Partnerschaft voller Liebe einsteigen würde, wollen die Frauen scheinbar nur Sex von ihm, da Nishino sich außerdem als besonders guter Liebhaber entpuppt.
Je älter er wird, scheinen diese Vorstellungen auseinander zu driften, und Nishino will sich seinem Schwerenötertum eigentlich entziehen.
Erzählt werden die Liebesbeziehungen aus der Perspektive der Frauen, die Nishino und seine Charakterzüge beschreiben.
Das Buch hat für mich etwas typisch Japanisches, eine bildhafte Sprache, metaphernreich, und doch schlicht zugleich. Für mich hatte das Buch, trotz des episodenhaften Stils, etwas märchenhaftes.

Bewertung vom 05.04.2019
Ein Tropfen vom Glück
Laurain, Antoine

Ein Tropfen vom Glück


ausgezeichnet

Wie doch eine alte Flasche Wein alles verändern kann:
Vier Bekannte feiern mit einer Flasche Rotwein aus dem Jahr 1954 die Befreiung aus dem Keller nach einem Einbruch. Am nächsten Morgen finden sich die vier im Jahr des Weines in Paris wieder.
Jetzt beginnt für die vier Freunde eine neue Zeit. Jeder der Gruppe versucht, auf seine Art und Weise diese unfreiwillige Reise für sich zu nutzen und lernt Paris von einer ganz neuen Seite kennen. Sie tauchen ein in dieses ganz spezielle Flair dieser Epoche.
Für mich hatte dieses Buch genau das, was man bei Unterhaltungsromanen manchmal "französische Leichtigkeit" nennt. Diesem Buch fehlt es an nichts: Es ist sehr witzig, die Charaktere sind gut gezeichnet und die Handlung rund, wenn auch stellenweise schräg, wie wir das von den Franzosen gewohnt sind. Zur Sommerlektüre empfohlen!!

Bewertung vom 05.04.2019
An den Ufern der Seine
Poirier, Agnès

An den Ufern der Seine


ausgezeichnet

Ich war schon einige Male selbst in Paris und weiß, dass die Stadt einen ganz eigenenZauber versprüht. Diese Atmosphäre habe ich auch beim Lesen dieses Buches immer wieder verspürt.
Die Autorin beschreibt in "An den Ufern der Seine" ein Paris der 40er und 50er Jahre, die geprägt ist von bahnbrechender Kunst, Literatur und Philosophie, die in Europa ihresgleichen sucht.
Neben dieser kulturellen Vielfalt, die in den schrecklichen Wirren der 40er Jahre teilweise eine Parallelwelt zu sein scheinen, verknüpft die Autorin aber einen mythischen Mikrokosmos (aber durchaus im Zusammenhang mit der Weltgeschichte) mit einzelnen- sehr spannenden- Künstlerbiografien, von denen Simone de Beauvoir, Albert Camus oder Pablo Picasso nur drei Exemplarische sind.
Dass all diese schlauen Köpfe zur gleichen Zeit am gleichen Ort zusammen kamen,kann doch kein Zufall gewesen sein :-)
Übrigens: Sprachlich gesehen steht das Buch seinem Inhalt in nichts nach: es liest sich mitreißend wie ein Roman!
Unbedingte Empfehlung!

Bewertung vom 06.03.2019
Ran an das Fett
Fleck, Anne

Ran an das Fett


sehr gut

Anne Fleck war mir bereits aus der Fernsehserie "Die Ernährungs-Docs" bekannt, in der ich sie stets als kompetent empfand. Da ich immer wieder mit Diäten und Ernährungsumstellungen begonnen habe (und genauso oft wieder aufgab), erklärte ich mir dieses neue Buch der Ärztin als neues Mantra: Gesundes Fett, ja sogar abnehmen kann man damit.
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis und los ging die Leserei: erstmal ein bisschen Backgroundwissen, dann ging es an das Kapitel "Heilkraft der Fette", was einige unerwartete Neuigkeiten bereit hielt. Ein wichtiges Thema, was sie anschneidet, ist beispielsweise das Vorbeugen und Therapieren von Herzbeschwerden und -krankheiten. Überrascht war ich auch, was für handfeste Tips die Autorin dem Leser an sdie Hand gibt. Es scheint tatsächlich einfach zu sein, mit Ernährung und den richtigen(!) Fetten einiges zu bewirken.
Was mich persönlich besonders angesprochen hat, war der folgende dritte Teil, ein eher praktisches Kapitel, was einzelne Lebensmittel porträtiert und deren Fette unter die Lupe nimmt. Nicht nur fertige Öle, auch Nüsse oder Fleisch werden hier beschrieben.
Zum Schluss hält das Buch sogar noch ein paar gesunde Rezepte bereit, was wohl in einem Ernährungsratgeber nicht fehlen darf. Allerdings liegt hier eindeutig nicht der Schwerpunkt.
Alles in allem fand ich das Buch total informativ und innovativ, ein motivierendes Buch über Fett zu schreiben, auf die Idee sind noch nicht viele gekommen. Leider fehlte mir ein bisschen die Übersicht, ein paar Schaubilder oder Infokästen zwischendrin hätten den reinen Textfluss vielleicht aufgelockert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2018
Nein ist das neue Ja
Nick, Désirée

Nein ist das neue Ja


sehr gut

Nein ist das neue Ja, dieser Titel ist zwar provokant, aber es steckt eine Menge Wahrheit in den drei Worten.
In der heutigen Zeit ist es deutlich schwieriger ein "Nein" zu sagen, statt eines "Ja"´s. Es bedeutet, dass man sich nicht wie ein Fähnchen im Wind bewegt. Menschen zu wiedersprechen heißt, seinen eigenen Standpunkt zu wntwickeln und charakterliche Stärke zu zeigen. Auch Desiree Nick proklamiert in ihrem Buch das "NEIN" und damit die Wichtigkeit, nicht alles mit sich machen zu lassen und Anderen nach dem Mund zu reden.
Ich fand die Lektüre ausgesprochen inspirierend. Außerdem habe ich beim Lesen viel gelacht, man muss der Autorin wirklich ein Lob aussprechen, mit wie viel Biss sie einige aktuelle Diskussionen und Themen des Zeitgeschehens aufs Korn nimmt.

Bewertung vom 30.12.2018
Good Night Stories for Rebel Girls 2
Favilli, Elena;Cavallo, Francesca

Good Night Stories for Rebel Girls 2


ausgezeichnet

Nach dem ersten Teil von "Good Night Stories for Rebel Girls" hatte ich jetzt das Glück, auch den Nachfolgeband in die Hände zu bekommen.
Vorweg: Er steht seinem Vorgänger in Nichts nach! Beim ersten Durchblättern fallen als erstes die tollen Illustrationen auf, die wieder von verschiedenen weiblichen Zeichnerinnen zusammen getragen wurden. Das bringt ene unwahrscheinliche Vielfalt mit sich, die sich auch in den dazugehörigen Porträts niederschlägt. Die Autorin hat wirklich eine tolle Arbeit geleistet, verschiedenste starke Frauen zu beschreiben und ihre inspirierenden Lebensläufe wie eine spannende Guten-Nacht-Geschichte aufzuzeichnen.
Es ist wohl offiziell ein Kinderbuch, ich finde aber, dass es in jedem Alter gelesen werden kann und sollte :-)

Bewertung vom 02.11.2018
Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
Schwenke, Philipp

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste


sehr gut

Auch wenn ich nie ein großer Karl May-Fan war, dieses Buch hat mich gereizt, da ich Biopics und Biografieromane einfach gerne mag.
Auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht.
Karl May, in Deutschland ein bekannter und gefeierter Autor von Abenteuerromanen, ist nicht das, was er zu sein scheint. Nach außen als weltmännischer Indianerexperte bekannt, lebt er doch eigentlich in seiner Provinz und hat die Länder, die er so detailliert beschreibt, nie besucht.
Als er endlich zu seiner ersten Reise aufbricht, erkennt er, dass die Länder sich als ganz anders entpuppen, als er sie sich vorgestellt hat.
Auch erfährt die Öffentlichkeit von seinen Lügen und beginnt eine Hetzjagt gegen May.
Insgesamt entpuppte sich das Buch als vielschichtig und unterhaltsam. Die Figur des Karl May ist tief gezeichnet und man folgt ihm gerne.
Zudem fand ich die Reiseberichte stark und nicht selten äußerst witzig.

Bewertung vom 02.11.2018
Tel Aviv by Neni
Molcho, Haya

Tel Aviv by Neni


ausgezeichnet

Über dieses Kochbuch habe ich mich wirklich gefreut. Man erhält hier ein tolles Rundumpaket aus Tel Aviv, eine Stadt, die ichleider noch nicht bereist habe, beim Blättern durch dieses Buch aber sofort Lust darauf bekomme.
Verfasst ist das Buch von Haya Molcho und ihren Söhnen, die gemeinsam das Restaurant "Neni" in Tel Aviv betreiben und sich auf levantinische und mediterrane Küche fokussieren.
Als Kochbuch enthält "Tel Aviv" natürlich in erster Linie Rezepte. Besonders schön fand ich, dass jedes Rezept mit einem großen Farbfoto ausgestattet ist, bei dem einem sofort das Wasser im Mund zusammen läuft, einfach wunderschön angerichtet, ohne überkandidelt zu wirken. Die Rezepte selbst sind recht gut nachkochbar. Was mich besonders gefreut hat war, dass sie kaum exotische Zutaten enthalten, die man wirklich überall bekommt.
Neben den Rezepten finden sich aber auch tolle Hintergrundstorys zur Stadt und ihren Einwohnern. So werden verschiedene Persönlichkeiten aus Tel Aviv zu Wort gelassen. Auch hier sind tolle Bilder eingefügt, die das ganze Buch zu einem wunderschönen Bildband ergänzen.
Sollte jemand einen Besuch in der Stadt planen, kann dieses Buch auch hervorragend als Reisevorbereitung genutzt werden. Aber auch für ganz einfache Fans der mediterranen Küche ist das Buch ein Gewinn.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2018
Wie ich fälschte, log und Gutes tat
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


sehr gut

In der Provinz der Oberpfalz ist dieser Roman von Thomas Klupp angesiedelt, genauer in Weiden. Und genauso provinziell wie es klingt ist es auch. Obwohl Weiden wie ein Vorzeigekaff daher kommt, brodelt es unter der Oberfläche gewaltig. Lügen und Fassade sind bei allen Dorfbewohnern an der Tagesordnung. Mittendrin die Hauptfigur Benedict Jäger und seine Freunde. Sie stecken mitten in der Pubertät und interessieren sich weniger für die Schule als für Mädchen und Partys. Auch ihnen entfährt dafür die ein oder andere Schummelei.
Thomas Klupp ist mit diesem Buch eine wahnwitzige Satire auf das bayrische Dorfleben gelungen, bei dem man beim Lesen laut auflachen muss und bei vielen Figuren an lebende Vorbilder denkt. Besonders die Mutter von Benedict hat es mir dabei angetan, nach vorne Charitylady, aber in Wahrheit eine nach Anerkennung strotzende Mutter. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 02.11.2018
Deutsches Haus
Hess, Annette

Deutsches Haus


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Buches steht die junge Eva, die als Übersetzerin für Polnisch in Frankfurt lebt. Sie wird für die anstehenden Prozesse gegen die Verbrechen in Auschwitz (eher kurzfristig als Ersatz) engagiert. Ihre Familie und ihr Verlobter Jürgen sind dagegen, dennoch nimmt Eva die Stelle an.
Im Laufe der Prozesse dringt die Protagonistin immer weiter ein in die Verbrechen innerhalb des KZs, die bis dato nicht bekannt und aufgearbeitet waren. Plötzlich sieht sie sich konfrontiertz mit der Geschichte ihres Landes und bald auch mit der ihrer eigenen Familie.
Insgesamt liest sich dieses Buch sehr flüssig und gut, auch wenn der Inhalt überwiegend beklemmend ist. Durch die detaillierten Zeugenaussagen Überlebender wird einem die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust erschreckend nah gebracht. Umso unverständlicher ist für den Leser die Haltung der Bevölkerung, die zum großen Teil von dem Prozess und der Aufarbeitung absieht, ja ihn sogar verteufelt und ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte verdrängt. Aus heutgier Sicht unvorstellbar, aber durch das Buch gut aufgezeichnet. Es zeigt, dass in den 60er Jahren jeder sich mit der eigenen Kriegsgeschichte auseinanderzusetzen hatte.
Meiner Meinung nach fängt die Autorin die Stimmung gut ein, verknüpft den Prozessverlauf mit der Geschichte der selbstbewussten Eva.
Ein empfehlenswertes Buch für Leser von Romanen jüngerer deutscher Geschichte wie Carmen Korn oder "Wenn Martha tanzt" von Tom Saller.