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BK

Bewertungen

Insgesamt 207 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


ausgezeichnet

Glücksgriff
Haddley in der Nähe von London ist ein Ort mit erhöhter Mordrate. Vor 10 Jahren verlor Ben Harper seine Mutter, durch einen für ihn bis heute nicht nachvollziehbaren Selbstmord. Vor gut 20 Jahren wurde sein Bruder und dessen Freund von gleichaltrigen Teenagerinnen kaltblütig ermordet. Bis heute ist unklar was sie zu dieser Tat trieb. Im Lauf des Buchs werden noch weitere Todesfälle im Zusammenhang mit den damaligen Taten gebracht.
Dazu bedarf es einem größeren Personalaufgebots, was mich aber nicht störte. Ich mag dichte Geflechte aus dem Schicksal mehrerlei Personen und wurde hier fündig.
Kein Thriller, der nur so vor Blut trieft, hierfür genügte mir das letzte Kapitel. Das Buch ist eher für Leser die selbst mit rätseln wollen, die Auflösung war für mich dennoch überraschend und nicht vorhersehbar.
Einziges Manko war für mich die unrealistische Ermittlungsarbeit der Polizei, die munter Täterwissen an den Journalisten und Verdächtigen Ben Harper ausplaudern. Dennoch hat mir der Titel sehr gut gefallen und ich bezeichne das Erstlingswerk von Robert Gold als Glücksgriff, seine abwechslungsreiche Erzählweise trug mich zügig durch das Buch. Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 12.03.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


gut

Zwiegespalten
Ich war sehr neugierig auf diesen Titel. Hochgelobt im Feuilleton und allen Seiten, der Klappentext klang vielversprechend. Mir war schon bewusst, dass dieses Buch rückwärts erzählt wird. Man startet also mit dem Ende der Geschichte von Lev und Kato auf einer Fähre. Man weiß nicht wo und wie lange sie sich nicht gesehen haben, ob ich mich für sie freuen soll und wer sie überhaupt sind. Das klärt sich im Lauf des Buch.
Die Tonalität sagt mir sehr zu, mit der Erzählweise konnte ich trotzdem wenig anfangen. Folglich bin ich hin und hergerissen wie ich es finden soll. Für mich hätte das Buch chronologisch erzählt wahrscheinlich besser funktioniert. Mir fehlte das Ziel, da dieses ja schon auf der ersten Seite verraten wird. Ein Titel der mich zwiegespalten zurück lässt und eine Grundlage für viel Diskussion liefert. Ein Roman für viele Meinungen.

Bewertung vom 12.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


weniger gut

Nicht mein Fall
Von Anfang an kam mir die Lektüre des neusten Krimis von Friedrich Ani vor wie Treibsand. Träge lässt er uns in die wirren, sich immer wiederholenden Gedanken der Ehefrau von Leo, welcher vermisst wird, hineinblicken. Mit dem für mich bis dato unbekannten Ermittler Tabor Süden begann sich der Roman zu bessern. Ein so ganz anders aufgebauter und strukturierter Kriminalroman, dachte ich mir. Bis sich dann die Gedanken und Aussagen der Besucher in einem Gasthaus stets im Kreis drehten, viele … die Sache wieder langatmig werden ließen. Mir fehlt der Zug des Ermittlers, der Drang den Fall zu lösen. Seine Gedankensprünge leuchteten mir nicht ein. Es ging für meinen Geschmack zu wenig voran. Immer und immer wieder die gleichen Fragen und ausweichende Antworten. Bis ich mich fragte: Soll der Vermisste überhaupt gefunden werden?
Für mich war es das erste Buch von Friedrich Ani, und es wird wohl mein letztes bleiben.

Bewertung vom 10.03.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Heim kommen
Bei dem Buch Mühlensommer handelt es sich um den Debütroman von Martina Boghdan, der wie schon lang kein anderes Buch meine Nostalgie weckte. Die Autorin ist unweit meiner Heimat aufgewachsen und ihre Schilderungen sind oft deckungsgleich mit den Berichten meiner eigenen Mutter.

Zum Inhalt: Werbeprofi und Stadtpflanze Maria wird überraschend an den Ort ihrer Kindheit gerufen. Ihr Vater ist im Wald verunfallt. Lange war sie nicht mehr Zuhause, in einer Mühle am Bach. Dort lebt neben ihrem Bruder mit dem sie sich wegen dem Erbe der Liegenschaft im Streit befindet, ihre Eltern sowie ihre an Demenz erkrankte Großmutter. Während des Aufenthalts lässt sie die Vergangenheit Revue passieren und erkennt wieder die schönen Seiten des Landlebens.

Wie oben bereits angeklungen fühlte ich mich mit dem Erstlingswerk der Autorin sehr wohl und empfehle ihn gerne weiter. Der humorvolle und lebendige Erzählstil, der die Realität wie Hochwasser, Ferkelsterben oder den Ablauf einer Hausschlachtung nicht auslässt, hat mir sehr zugesagt. Lediglich das Ende war mir etwas zu unkonkret.

Bewertung vom 10.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Wiedersehen in Dresden
Anne Stern holt die Leserschaft zurück ins Dresden des 19. Jahrhundert an die Semperoper. Einführende Worte und Redundanzen zum Auftaktroman der Reihe werden gespart, nach wenigen Kapiteln war ich jedoch sofort wieder in der Welt von Elise und Christian. Mittlerweile sind knapp 10 Jahre vergangen, in denen beide kaum Kontakt zueinander hatten. Die Violinistin hat sich der Rolle als Ehefrau und Mutter (Tochter Netty wurde adoptiert) gefügt und darf gelegentlich vor Publikum auftreten. Christian hat als Maler an der Oper zwar beruflichen Erfolg, die Gefühle füreinander sind lange noch nicht erloschen. Zur äußeren Dramatik führt die politische Lage der damaligen Zeit, es steht der Maiaufstand von 1849 vor der Tür. Die Autorin verwebt gesellschaftliche Ungleichbehandlung der Stände und Geschlechter mit dem Schicksal der Liebenden. Das Ende offene Ende für den dritten Teil darf natürlich nicht fehlen.

Die Autorin vereint in gewohnter Qualität was es für einen historischen Roman mit einer Portion Romantik und ausgleichenden geschichtlichen Tiefgang braucht. Vorneweg lohnt es sich Band 1 zu lesen. Ich lies mich gerne entführen und bin gespannt wie es weiter geht.

Bewertung vom 10.03.2024
Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1
Okogwu, Tolá

Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1


sehr gut

Schwäche wird zu Stärke
Optisch macht das Buch sofort einen tollen Eindruck, auf dem Cover kann man erahnen welche Ausmaße Onyekas Haarpracht hat. Selbst bei glattem Haar wäre das kein leichtes Unterfangen. Auch nicht leicht für das Mädchen macht es ihre alleinerziehende Mutter: selten darf sie zu anderen Aktivitäten wie Schule oder Gottesdienst. Außerdem plagen die Protagonistin arge Selbstzweifel wegen ihrer Haare. Warum das so ist, erklärt die Autorin in einem Nachwort.
Von ihrer titelgebenden Superkraft weiß Onyeka zu Beginn des Buchs noch nicht. Im Verlauf des Buchs lernt sie ihre Kräfte kennen, andere Solari-Kinder, die ihre Kraft durch Sonnenenergie steuern, helfen ihr dabei.
Mir hat der flüssige Schreibstil und der Humor der Autorin gut gefallen. Lediglich die Pidgin-Ausdrücke bremsten mich etwas aus, diese werden am Ende des Titels erklärt. Dass sie mit dem Buch auch ihre eigene Erfahrung und Kultur einfließen lies, hat mich beeindruckt.

Bewertung vom 09.03.2024
Bella und die Böllersum-Bande
Gothe, Karin

Bella und die Böllersum-Bande


sehr gut

Schule, Spaß und Kuchen
Die Kinder von Böllersum sind ein wilder Haufen. Da war ich um die vorangestellte Vorstellung der Kinder froh, sonst wäre ich bei den etlichen Namen leicht ins Schleudern geraten.

Das Buch beginnt mit einem traurigen Ereignis: Der Beerdigung von Bellas Opa. Am nächsten Schultag bricht die nächste Hiobsbotschaft über die Kinder herein: Ihre Schule soll nach den herannahenden Sommerferien nicht mehr öffnen. Für die Landrätin ist die Institution für nur 15 Kinder zu teuer. Die Kinder wollen dies nicht einfach so hinnehmen und beginnen eine Revolution.
Das Buch war insgesamt gut zu lesen, Schule und Freundschaft sind kindernahe Themen. Etwas gestört hat mich wie leicht Auseinandersetzungen sowohl bei Kindern, als auch Erwachsenen körperlich wurden.

Der Titel kommt nicht ganz an Bullerbü heran, Langeweile kommt hier aber auch keine auf.

Bewertung vom 09.03.2024
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


schlecht

Zäher Lesestoff
Die wohl bekannte amerikanische Autorin Sigrid Nunez war mir bis zu diesem Werk unbekannt. Das neuste Buch von ihr katapultiert die Leserschaft zurück in die Anfänge der Corona Pandemie. Es werden verworrene und unzusammenhängende Gedanken und Erinnerungen einer namenlosen Protagonistin aneinandergereiht. Die für mich eintönige Erzählstimme lässt die Geschichte dahin plätschern. Den roten Faden bekam ich, trotz Bemühen die Geschichte zu mögen und zu verstehen, nicht zu fassen. Der Konjunktiv, der sich durch den Text zieht, gab mir schlussendlich den letzten Impuls das Buch nicht zu Ende zu lesen. Das konnte für mich auch ein sprechender Papagei nicht mehr aufwiegen.
Vom Klappentext hatte ich mir eine witzige Erzählungen über das Kennenlernen zweier unterschiedlicher Zeitgenossen erwartet. Vielleicht klappt es das nächste Mal mit mir und Sigrid Nunez.

Bewertung vom 04.03.2024
Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2
Shireen, Nadia

Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2


weniger gut

Abwechslungsreich illustriert
Für mich war es der erste Ausflug nach Grimmwald, Band 1 habe ich nicht gelesen. Die Hauptcharaktere werden zum Eingang des Buchs eingeführt, es sind aber bei bei Weitem mehr als diese sechs Figuren. So gibt es noch die erklärende Assel Erik Dynamit mit mehr oder weniger sinnvollen Einschüben oder den Dachs Wiggy, sowie Adler Pamela. Das sind bei weitem noch nicht alle Tiere des Grimmwalds, sodass ich fürchte, dass die Personenzahl für die Zielgruppe ab 7 Jahren zu viel sein könnten.
Miteinander haben sie reichlich Spaß, sei es beim Entspannen, Kieselsteine sammeln oder Baumboinken. Als Leserin fand ich das Programm schnell ermüdend und langweilig. Die Charaktere sind mir zu albern und überzeichnet. Viele mögen das witzig finden, mich hat der Humor nicht überzeugt.
Die Lektüre des ersten Bands werde ich wohl nicht nachholen, der echte Wald ist mir lieber.

Bewertung vom 22.02.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Pageturner
Wir begleiten Milena, Anna und Henrik auf eine Wandertour in den Norden Schwedens. Die beiden letztgenannten sind ein Paar und schon seit längerem Verlobt. In ihrer Beziehung kriselt es, im Lauf der Geschichte erhalten wir weitere Einblicke. Das Trio ist jedes Jahr zusammen in Schwedens Nationalparks unterwegs. Kurzfristig stößt ein Vierter dazu: Annas neuer Freund Jacob. Die intuitive Abneigung gegen sein Mitkommen scheint sich zu bewahrheiten. Es kommt zu Reibereien, bis die Paare sich nach einigen Tagen auf getrennte Wege begeben. Ein Wetterumschwung ergibt das Übrige.

Zwischen die chronologischen Kapitel zum Verlauf des Ausflugs streut Autor Ulf Kvensler Abschnitte der Zeugenbefragung von Anna ein, die die Begebenheiten rückblickend kommentiert.
Ich bin wirklich begeistert von diesem Buch, es bildet eine enorme Sogwirkung sodass man es nicht mehr aus der Hand legen mag. Für jeden Schweden- und Spannungsliebhaber empfohlen.