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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


sehr gut

"Geburtstagskind" wird in mehreren Ebenen erzählt, wobei der Überraschungseffekt leider ausblieb, da vieles einfach zu offensichtlich ist, was am Ende des Thrillers zu einem Gesamtergebnis zusammen gefügt wird. Klar ist, das Traumata Menschen verändern und sie sich ihren Wurzeln bewusst werden müssen, um innerlich zu heilen und zu verarbeiten, ob dabei der richtige Weg eingeschlagen wird, lasse ich dahingestellt. Der Thriller bietet viele gute Facetten, die einen hohen Spannungsbogen erzeugen, wobei manches eben nicht überraschend ist, sondern lediglich gut konstruiert.

Es trifft mich, wie brutal der Prolog geschrieben wurde, denn es betrifft ein Kind, dessen Familie komplett ausgelöscht wurde und diese nun in großer Gefahr zu schweben scheint, auch wenn einige Jahre vergangen sind und neue Identitäten erschaffen wurden. Es ist der Beginn einer Mordserie, der den alten Fall, der nie aufgeklärt wurde, neu aufrollt Die Verdächtigen damals schweben in Lebensgefahr und die Angst um Zana ist groß und lässt die Ermittler nicht kalt. Ewert Grens überschreitet einige Grenzen, um Zanas neue Identität aufzudecken und wird letztendlich zum zweiten Mal ihr Retter.

Der Autor hat einige sehr gelungene Persönlichkeiten erschaffen, deren Gedanken und Handeln sehr gut zur Geltung kommen und aufgrund ihrer Unterschiedlichkeiten ein genial konstruiertes Setting schaffen konnten. Mir fehlt zwar hier und da der Überraschungsmoment, dennoch konnte ich mich gut auf die Story einlassen. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn ich mit den letzten Seiten des Thrillers nicht gänzlich zufrieden gestellt wurde. Ich hätte mir einfach einen anderen Ausgang gewünscht, da auch Protagonisten ein Happy End verdient haben, zumal das Leben zuvor schon hart genug gewesen ist, aber vielleicht hätte etwas anderes, erzwungenes, mich auch unzufrieden gemacht?

Bewertung vom 09.09.2020
Der weiße Wal erzählt seine Geschichte
Sepúlveda, Luis

Der weiße Wal erzählt seine Geschichte


ausgezeichnet

"Der weiße Wal erzählt seine Geschichte" ist eine moderne Version des Klassiker "Moby Dick". Mir ging diese Erzählung sehr nah, da ich die Gier des Walfangs wahrnahm und auch die Lust am Töten, die Eroberung eines Tieres, welches Fleisch, Fett und auch Haut zu bieten hat, welches für diverses genutzt wird und wurde. Walfang ist nur noch in einigen Teilen der Welt aktuell, was mich freute zu lesen, nachdem ich mich natürlich zuvor mit dem Walfang ein klein wenig auseinander gesetzt habe. "Moby Dick" ist etwas, was einer Legende gleicht und auch verfilmt und im Buchform erschienen ist. Aus Mocha Dick wurde Moby Dick, was vermutlich einfacher zu lesen ist. Hier im Kinder -und Jugendbuch bleibt Mocha Dick erhalten und erzählt auf sehr realistische Art und Weise von seinem Erleben mit uns Menschen, die Jagd auf ihn machen und damit echte Wut in ihm entfachen.
Die Story selbst ist in der Ich - Form geschrieben und gibt somit Gefühle und Gedanken des mondhellen Wals wieder, der zunächst nur Beobachter ist und irgendwann dann ein Zerstörer wird und sich uns Menschen anpasst. Es ist erschreckend zu lesen, wie viel Hass wir Menschen in uns hegen und Schuld sind an der Ausrottung von Lebewesen. Vielleicht ist es deshalb so sinnvoll, unsere Kinder sensibel auf Nachhaltigkeit und Umwelt hinzuweisen?

Schriftbild und kurze Kapitel sind einem Kinder - und Jugendbuch absolut angemessen. Das Grauen, welche manche Passagen in mir weckten und die Trauer um den weißen Wal und seine Artgenossen ist sehr hoch, sodass Eltern ihren Kinder vielleicht Nacharbeit des Gelesenen anbieten sollten.

Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich "Der weiße Wal erzählt seine Geschichte" als besonders wertvoll erachte. Es weckt in mir das Bewusstsein Meer und Tiere zu schützen, ebenso stimmt es mich nachdenklich, denn dieses sinnlose Töten wie hier beschrieben, ist realistisch und leider nicht fiktiv. Ein Buch, welches unbedingt gelesen werden sollte.

5 Sterne

Bewertung vom 04.09.2020
Das zauberhafte Hochzeitshotel
Mansell, Jill

Das zauberhafte Hochzeitshotel


sehr gut

"Das zauberhafte Hochzeitshotel" ist ein sehr gelungener Roman, der erfrischend komisch, aber eben auch emotionsgeladen eine Story erzählen kann, die mitten ins Herz geht. Die Menschen, die mir während des Lesens begegnen sind interessant und die Wendungen, die sich hier immer und immer wieder finden, betrifft nicht nur die Hotelmanagerin Daisy, sondern auch Familie und Freunde, da sich ganz klar Liebeschaos in jeglicher Form widerspiegelt. Oftmals sind es alte Verletzungen die dazu führen, kein Vertrauen aufbauen zu können und daher das Unglück magisch anzuziehen. Die Charaktere sind komplett unterschiedlich und dennoch sind die Personen sich ähnlich, da sie alle auf irgendeine Art und Weise auf der Suche sind. Liebe und Geborgenheit sind die Wünsche der jeweiligen Protagonisten, wobei es auch diejenigen gibt, die sich für Liebe bezahlen lassen, was in mir auf Unverständnis gestoßen ist.
Der Titel des Romans ist gut gewählt, wobei hinzugefügt werden muss, das Hochzeiten eher eine kleine Rolle spielen und es somit leicht irreführend ist. Hochzeiten sind eher Nebensache, wobei die erste Hochzeit im Buch für ganz viel Chaos sorgt und ich die Hände über den Kopf zusammenschlagen möchte über so viel Naivität der Betroffenen. Es scheint immer Männer zu geben, die sich für den Mittelpunkt der Welt halten und es definitiv schaffen andere immer wieder von sich überzeugen. Es muss scheinbar erst sehr wehtun, bis man erkennt, wie manipulativ Menschen sein können.

Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich mich genüsslich zurücklehnen konnte, um diese oftmals doch skurrile Story zu genießen und definitiv mehrfach ein Grinsen unterdrücken musste. Eine Story die abholt und den Alltag wirklich versüßt. Romantisch, witzig und komplett verrückt in Liebesdingen. Anders als erwartet, aber definitiv gelungen.

Bewertung vom 03.09.2020
Der Geheime Garten
Burnett, Frances Hodgson

Der Geheime Garten


ausgezeichnet

"Der geheime Garten" ist ein echter Klassiker, den erneut zu hören mich wieder neu für das Buch begeistern konnte. Iris Berben verleiht dieser Lesung echte Wärme, da es von Einsamkeit erzählt und im Nachhinein von echter Lebensfreude zu berichten weiß. Das Hörbuch ist ein wahrer Schatz und konnte mir einige Stunden lang komplett Entspannung schenken. Mir gefällt die Botschaft des Buches sehr, da gerade hier die Natur Neuanfänge schenken kann und vereinsamte Herzen heilen. Das Ende ist mir fast schon zu abrupt, dennoch ist es absolut passend. Insgesamt definitiv ein Highlight im Buchregal,über das man immer wieder stolpern und genießen kann, da die Story sich einfach nicht abnutzt. Ein Kinderbuch, welches nun erneut vertont wurde und auch bald in den Kinos erscheint, da die Story einfach so zauberhaft ist und mich immer und immer wieder begeistern kann, egal in welcher Form. Mir sagt am meisten zu, das die Protagonisten sich im Verlauf der Story verändern. Von dem arroganten kränklichen Jungen mit Todesangst in einen sehr viel kräftigeren Jungen, der sich endlich etwas zutraut und seinem eigenen Abenteuer entgegen strebt, ebenso die junge Waise, die es nicht einmal beherrscht sich selbstständig anzukleiden, da es dafür immer Dienerschaft gegeben hat. Und dann ist da noch Dicken, der mit Tieren kommuniziert und seinen kostbaren Platz innerhalb dieser geheimnisvollen Geschichte einnimmt. Der Garten ist es, der für Schönheit und Freude in den Herzen sorgt und definitiv Veränderung im Leben aller Beteiligten einnimmt.

Eine absolute Hörempfehlung, da ich die eingefangene Stimmung sehr gut wahrnehmen konnte. Zu Beginn recht traurig durch die erlebten Schicksale der Protagonisten, bis hin zu fröhlichen Kinderlachen, das selbst verhärtete Herzen zum Auftauen bringen wird. Insgesamt ein wundervolles Geheimnis, das aufzudecken wirklich lohnenswert sein wird.

Bewertung vom 03.09.2020
Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


sehr gut

"Wer auf dich wartet" ist ein qualitativ sehr hochwertiger Krimi, der immer wieder neue Wege geht, um zu verwirren. Es ist sehr gelungen dargestellt, da immer mehr Menschen in den Fokus des Verdachts geraten. Letztendlich bietet die Auflösung des Mordes einen echten Überraschungsmoment und zeigt, das Geheimnisse lange kein Geheimnis geblieben sind. Die ermordete Zoe wirkt anfänglich als die nette Frau von nebenan, regelrecht bieder und sehr angepasst, wobei auch sie ihre Grenzen überschreitet. Dieses beginnt, als sich auf die Affäre mit Aidan einlässt, der ihr vorgaukelt am Ende seiner Ehe angekommen zu sein und kurz vor der Trennung von seiner Frau steht. Dieses verändert Zoes Persönlichkeit und als Aidan die Affäre beendet bricht in Zoe die Welt auseinander. Aidan selbst kann sich nicht lösen und das ist schon mehr als grenzüberschreitend, wobei es ausschlaggebend ist, den Mord zu beobachten. Die Autorin nutzt eine Straftat, um eine andere Straftat zu überführen, was ich als sehr gelungen erachte. Insgesamt gesehen ist "Wer auf dich wartet" ein genial konstruierter Krimi, der genügend Spannung aufgebaut hat, um mich am Lesen zu halten.
Absolut gelungen sind die Einblicke in die Vergangenheit Zoes, die dazu dienlich ist, sie als Mensch zu betrachten und sich oftmals zu hinterfragen, was für eine Person sich hier verbirgt. Wir lernen eine sensible junge Frau kennen, die aufgrund einer Affäre zum Tode verurteilt ist oder ist doch alles ganz anders? Es gibt jede Menge Überraschungen, die zum Ende hin förmlich erschlagen und aufzeigen, das Wahn und Wahnsinn ganz nah beieinander liegen. Hier und da einige Aha! und Wow! Momente, die sich letztendlich nahtlos ineinander fügen.

Bewertung vom 31.08.2020
Happy Girl / Valentines Bd.1
Smale, Holly

Happy Girl / Valentines Bd.1


sehr gut

Manchmal wusste ich nicht, ob ich über die Naivität der Protagonistin Hope lachen oder weinen sollte, da sie mir trotz ihres Alters oftmals viel, viel jünger vorkam. Selbst meine Tochter mit 12 Jahren würde sich oftmals anders verhalten, wobei mir dann der erste Band der Reihe "Die Valentines - verdammt berühmt. Happy Girl" eher wie eine Sitcom vorkam und ich mich relativ schnell darauf einlassen konnte. Lediglich Hope ernst zu nehmen fiel mir schwer, da sie ihr Leben in Drehbüchern gestaltet und sich auf Horoskope einlässt, was das eine oder andere Chaos verursacht. Der Glanz des Erfolges wird hier definitiv auf die Schippe genommen, wenn auch manchmal ein leiser, bitterer Unterton mitschwingt, warum sollte sich Hope sonst imaginäre Freundinnen erschaffen?
Das Cover ist definitiv gelungen und wird gerade die junge Leserschaft ansprechen, die sicherlich davon träumen berühmt zu sein und jede Menge Kohle mit Schauspielerei zu scheffeln. Was aber, wenn der Lack ist und Frau zu alt für eine Filmrolle? Die Autorin zeigt hier viele Themen auf, die definitiv nicht nur Glanz und Gloria aufzeigen, sondern knallhartes Showbiz und die Tatsache, sich immerzu verstellen zu müssen. Hope sieht nur die Sonnenseite, die sie für sich erklimmen möchte, sobald sie 16 Jahre alt ist, denn dann endlich ist ihre Zeit des Rampenlichts gekommen und sie muss sich nicht mehr hinter ihren Geschwistern verstecken.
Beachtlich, was man erreichen kann, wenn man das nötige Kleingeld und Papas Kreditkarte nutzen kann. Ruck Zuck kann man seiner ersten großen Liebe hinterher fliegt, wobei sich zeigt, das auch diese Rolle nicht auf Hope maßgeschneidert wurde, auch wenn ihr Horoskop etwas anderes sagt. Klar wird irgendwann, das Hope über sch hinaus wächst und von der Träumerin zu einer jungen Erwachsenen wird und erst dann lernt man endlich die wahre Hope kennen. Eine Hope die sich mit ihren Geschwistern auseinandersetzt und endlich nicht nach Drehbuch lebt, was echt genervt hat.
Insgesamt ein Jugendbuch, das einer Komödie gleicht, inklusiver nerviger Protagonisten. Ob mich Faith, die perfekte Schwester im Folgeband mehr begeistern wird bleibt fraglich, aber einen Versuch ist es wert.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an "Die Valentines - verdammt berühmt. Happy Girl", da ich mich mitunter köstlich amüsiert habe, bis zu dem Punkt an dem ich erkannt habe, das Hope eigentlich nur ein einsames junges Mädchen ist, welches sich in Tagträumen verliert und die Welt einfach mit anderen Augen betrachtet, da sie nichts anderes kennt als ihr Zuhause und das, was die Zeitungen über die Valentines schreiben. Glanz und Glamour hat auch seine Schattenseiten und das kommt relativ schnell rüber, daher gelungen und lesenwert.

Bewertung vom 31.08.2020
Der rote Apfel
Seo, Mi-Ae

Der rote Apfel


sehr gut

"Der rote Apfel" bietet eine gewisse Spannung, die wirklich interessant geschildert ist, da es letztendlich nur wenige Protagonisten gibt, die sich hier offenbaren. Schwierig waren für mich die asiatischen Namen, was allerdings kein Kritikpunkt ist, da ich mich ja bewusst zum Lesen dieses Thrillers entschieden habe. Der Thrill bleibt mitunter auf der Strecke, wobei das Finale ganz viel Schrecken und Bösartigkeit hervorbringt. Es erschreckt mich zutiefst, das ein junger Mensch ganz bewusst über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Da das Ende eher offen ist, erhoffe ich mir, das rechtzeitig erkannt wird, wie Unbarmherzig da agiert wird und Hilfe geschehen kann, um kaputte Seele zu heilen. Für mich definitiv unverständlich, wie Mütter ihre Kinder behandeln und sich an der Qual ergötzen oder sie benutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Parallele des Serienkillers und des Kindes Hyong ist gigantisch und macht mich wütend, da es so entsetzlich ist. Geschlagene Kinder werden nicht unbedingt zu Serienkiller, aber hier zeigt sich ganz deutlich, das ein Mensch dadurch abstumpft und zu echten Gefühlen unfähig werden kann. Hier entstehen Traumata, die von der Autorin ganz wunderbar wiedergegeben wurden. Ein sehr erschreckendes Beispiel und dennoch wichtig, um erzählt zu werden. Der rote Apfel dient hier lediglich dazu ein Wohlgefühl in dem Serienkiller auszulösen, der Sonkyong seine Geschichte erzählen möchte. Äpfel haben in seinem Leben eine große Rolle gespielt, die Angst und Schrecken beiseite drängen können.
Insgesamt ist "Der rote Apfel" wirklich gelungen, auch wenn die Story oftmals sehr ruhig ist und nur hier und da wirklich echten Thrill bietet, allerdings eher auf psychischer Ebene. Hier entstehen tiefe Abgründe der menschlichen Psyche schon in der Kindheit und zeigen auf, das Menschen durch Gewalt und der Suche nach Liebe zerstört werden können, innerhalb ihrer Empfindungen. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da es mir gefallen hat, wie die Autorin Misshandlungen nutzt, um daraus einen Thriller zu stricken, der mich einerseits komplett fasziniert, aber auf der anderen Seite komplett abstößt. Verliererin ist hier definitiv die Psychologin Sonkyong, die sich wirklich bemüht Beziehungen aufzubauen, die aber schon von Anbeginn zum Scheitern verurteilt sind.

Bewertung vom 22.08.2020
Die Präsidentin
Singer, Randy

Die Präsidentin


ausgezeichnet

"Die Präsidentin" ist ein weiterer Thriller aus der Feder des Autors Randy Singer, welcher mich sehr fasziniert hat. Die Wahrheiten, die sich hier verbergen empfinde ich als dramatisch, schmerzlich und auch leicht provokant. da es auffordert, Dinge zu überdenken, die Entscheidungen betreffen, die andere für mich treffen und die unausweichlich sind. Nicht alle Entscheidungen, die höher Stehende für mich treffen sind fundiert durchdacht und gerade wie hier beschrieben, eine Falle, die zum Tode führt.
Auch wenn "Die Präsidentin" in einem christlichen Verlag erscheint, ist der Glaube meiner Meinung nach fast schon zu kurz gekommen. Es erschlägt zumindest nicht und wird hier und da angerissen, ohne zu erschlagen, daher wäre es definitiv kein Kritikpunkt, diesen Thriller nicht lesen zu wollen, da es nicht der Fokus der Story sein wird. Für mich hätte es gerne ein klein wenig mehr sein können. Da ich schon mehrfach Bücher des Autors gelesen habe, weiß ich zu schätzen, wie intensiv mich die Story bewegen wird und auch hier dringt vieles in mein Bewusstsein, was mich fast schon überfordert. Amerika, das Land der großen Möglichkeiten? Definitiv ein Land, was anders tickt als das, was wir in unserer Demokratie gewohnt sind. Befehle, die hier gegeben werden, werden hinterfragt, da sie Menschenleben kosten. Ehrlich gesagt weiß ich nicht abzuschätzen, wie viele Marines durch unsinnige Befehle ihr Leben lassen. Randy Singer gelingt es, mich Dinge hinterfragen zu lassen und mich dennoch gänzlich darauf einzustellen, das es eben eine andere Kultur der Befehlsführung gibt, die mir wirklich unbekannt ist. Insgesamt gesehen wirklich authentisch dargestellt und daher wie auch die Thriller zuvor absolut Hochwertig.
Randy Singer hat es erneut geschafft mich zu begeistern. Da ich aber ehrlich sei möchte in meiner Bewertung muss ich sagen, das mich manches Handeln zutiefst traurig gemacht hat, da es eben auf einer wahren Begebenheit aufgebaut ist und Unschuldige ihr Leben für die Obrigkeiten lassen mussten, da sie gehorsam Befehle ausgeführt haben. Manchmal sollte man Befehle vielleicht doch hinterfragen? Positiv ist, das die Wahrheit am Ende siegt. Menschen werden dadurch nicht lebendig, aber für die Hinterbliebenden ist es ein großer Trost.
Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da auch "Die Präsidentin" lernt umzudenken und im Sinne ihres Landes zu handeln. Es imponiert, auch wenn sie eine fiktive Person ist. Wer John Grisham mag, wird Randy Singer lieben.

5 Sterne!

Bewertung vom 21.08.2020
Die Nanny
Macmillan, Gilly

Die Nanny


gut

Leider ziemlich flach und seicht

Leider hielt der Klappentext des Thrillers "Die Nanny" nicht was es versprach und die Story plätscherte förmlich flach und seicht vor sich hin. Klar ist relativ schnell, das die Nanny Hannah etwas zu verbergen hat und daher nach vielen Jahren wieder in Erscheinung tritt. Ebenfalls klar ist, das hier viele Geheimnisse aufgedeckt werden, was meiner Meinung nach ein klein wenig zügiger hätte passieren können, da ich keinerlei Spannung wahrnahm, sondern nur Menschen, die mir unsympathisch und oberflächlich erscheinen. Es herrscht innerhalb der Familie absolute Lieblosigkeit und Unverständnis füreinander, sodass diese kaputte Beziehung absolut vorherrscht und mir viel zu viel Raum einnimmt. Hannah, die sich immer mehr in das Leben drängt, hat somit leichtes Spiel und kann Jo komplett für sich vereinnahmen, während sie ihre Mutter mehr und mehr ausschließt. Lediglich Ruby scheint zu merken, das Hannah anders ist, als Jo es wahrnimmt. Ist Jo wirklich so blauäugig?
Mir war vieles einfach zu oberflächlich erzählt, wobei die Rückblenden aus Hannahs Leben Aufschluss darüber geben, was für eine Person Hanna in Wirklichkeit ist und sie quasi über Leichen geht, um ihr Ziel zu erreichen. Hannah ist chronisch unzufrieden. Sie ist krank und nicht mit dem zufrieden, was ihr das Leben bietet. Sie möchte immer und immer mehr und drängt sich in Familien, um diese zu zerstören. In Jos Familie hätte sie es fast geschafft und vielleicht ist es ein klein wenig Rache, die sie nun nehmen will, denn auch ihr ist übel mitgespielt worden. Manche Auflösung kam mir einfach zu spät. sodass es letztendlich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung geben kann

Bewertung vom 21.08.2020
Kinder ihrer Zeit
Winter, Claire

Kinder ihrer Zeit


sehr gut

Claire Winter erzählt authentisch über ein Zwillingspärchen, welches im Krieg voneinander getrennt wird und sich Jahre später im geteilten Berlin wiederfindet. Die Zeit dazwischen hat beide Mädchen verändert und es ist schwierig wieder zueinander zu finden, wobei das geteilte Deutschland ebenfalls große Schwierigkeiten beinhaltet. Noch ist die Mauer nicht errichtet, aber dennoch ist Ost und West deutlich spürbar.

Es zerreißt mir das Herz, da Krieg und Flucht auf grausame Art und Weise Menschenleben zerstört hat und das Überleben mit sehr viel Verzicht und Schmerz verbunden ist. Eine Mutter verliert ihr Kind und hat keine Chance dieses wieder in die Arme zu schließen. Emma und Alice werden getrennt und es tut weh zu verfolgen, wie hart das Leben beider Mädchen ist, wobei das unterschiedliche Aufwachsen sehr bildlich beschrieben wird, Auch wenn die Mädchen sich äußerlich sehr ähneln, ist es das Erleben, welches sie voneinander unterscheidet. 12 Jahre vergehen, bis sich die Schwestern finden und sogleich wieder verlieren. Es ist glaubhaft, sodass es mich regelrecht erschüttert, wie viel Macht andere Menschen auf uns nehmen können und uns dabei unser Glück nicht gönnen, sondern bedrohen, lügen und uns Ultimate setzen. Was bleibt Alice übrig? Sie muss tun, was von ihr verlangt wird, ansonsten ist das Leben ihrer Schwester in Gefahr. Ein klein wenig Gehirnwäsche ist ebenfalls ein großes Thema, denn der Kommunismus ist im Vormarsch.

Echtes Grauen, echtes Drama und so bildlich beschrieben, das das Lesen absolut gelungen ist. Ich flog förmlich durch die Seiten, immer auf der Suche nach einer echten Veränderung, bzw. einem Happy End für die Schwestern. Das Ende überwältigt mich förmlich und lässt mich hoffen, das die Zukunft von Emma und Alice um einiges schöner gestaltet werden kann, als das, was sie zuvor erleben und auch ertragen mussten.

Eine echte Leseempfehlung an all diejenigen, die sich auch mit geschichtlich fundierten Romanen befassen möchten. Auch, wenn es sich hier um eine fiktive Lebensgeschichte handelt, könnte es eben genauso passiert sein. Mein Respekt an die Autorin an dieser Stelle.