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mecop

Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


sehr gut

Geschichte und Kriminalfall gut verwoben
"Der treue Spion" von Uta Seeburg deutet bereits mit dem Cover einen historischen Roman an. Er spielt auf zwei Zeitebenen: die Lesenden folgen einerseits Gryszinski senior auf der Suche nach einem verschwundenen Diplomaten am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Andererseits Gryszinski junior, der den Fall von damals als Spion im Ersten Weltkrieg versucht zu lösen. Uta Seeburg gelingt der Wechsel zwischen den Zeitebenen spielerisch; ich hatte keinerlei Mühe den beiden Herren zu ihrer jeweiligen Zeit zu folgen.
Besonders gut gefielen mir auch die Beschreibungen der damaligen Zeiten, unter anderem die Beschreibung Paris' hat sich mir stark ins Gedächtnis gebrannt. Sprachlich ist der Roman etwas anspruchsvoller als andere Krimis, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Wer gerne historische Romane liest, wird mit dem treuen Spion seine Freude haben.

Bewertung vom 03.04.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


ausgezeichnet

Äußerst fesselnd und spannend!

"Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ist ein richtig guter Thriller, der mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt hat.

Der Thriller besticht durch die Stärke, verschiedene Handlungsstränge parallel laufen zu lassen, ohne dass ich beim Lesen den Überblick verlor. Nach und nach erschließt sich der Zusammenhang und am Ende folgt die Aufklärung, wie es sich für einen guten Thriller gehört. Ich konnte gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören, so spannend war jeder einzelne Handlungsstrang.

Obwohl ich die beiden Vorgänger von "Nachtjagd" nicht kannte, kam ich super in das Buch rein und die Protagonisten, vor allem Brekke und Torp, fand ich sehr authentisch.

Die Sprache des Thrillers ist ebenfalls sehr gut. Leicht verständlich und die notwendige Spannung aufbauend, versteht es Fjell, die Lesenden an seine Worte zu binden. Kurzum: "Nachtjagd" ist ein Muss für Fans skandinavischer Thriller!

Bewertung vom 03.04.2023
Die Bahnhofsmission
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission


ausgezeichnet

Historischer, spannender Roman mit einer Vielfalt an Elementen

"Die Bahnhofsmission – Aller Tage Hoffnung" ist ein historischer Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin spielt. Genauer gesagt rund um den Schlesischen Bahnhof (heutiger Ostbahnhof) und der dortigen Bahnhofsmission.

Wer mit diesem Roman mehr über die Anfänge und die Arbeit der Bahnhofsmission erfahren will, wird nicht enttäuscht. Diese wird gut beschrieben und auch die Herausforderungen der damaligen Zeit, vor allem für Frauen, werden mehr als deutlich herausgestellt. Anhand von zwei Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, Alice und Natalie, wird dies von Veronika Rusch sehr gut dargestellt.

Der Roman enthält aber noch viel mehr Elemente, was mich beim Lesen sehr überrascht hat, da ich mit einem Gesellschaftsroman gerechnet habe und obendrein einen Krimi dazu bekam. Das tut dem Roman aber keinen Abbruch – im Gegenteil! Wer gerne Romane liest, die Zeitgeschichte aufgreifen und dabei noch Elemente eines Krimis enthalten, kann mit Veronika Rusch nichts falsch machen. Es absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Guter Krimi vor interessanter Kulisse

"Abschied auf Italienisch" wirkt zunächst vom Cover her wie ein klassischer Urlaubskrimi. Dies trifft einerseits zu, andererseits wieder nicht.

Aber immer der Reihe nach: Zutreffend ist, dass der Krimi in einer Urlaubsregion spielt und diese landschaftlich, kulinarisch und soziologisch beschrieben wird. Nicht ganz so zutreffend ist, dass der Kriminalfall harmloser Natur ist – im Gegenteil. Ich bin positiv überrascht, wie viele Wendungen der Fall im Laufe der Geschichte nimmt. Zumal es sich um den Einstieg in eine Reihe handelt, wo gerne mal die Hauptperson stärker im Mittelpunkt steht als der eigentliche Fall. Dies ist hier aber nicht so. Die Lesenden erfahren genug über die verschiedenen Protagonist:innen, ohne dass der Fall aus den Augen verloren wird. Weiterhin gefielen mir die Figuren an sich. Jede und jeder hat etwas Spezielles an sich, was den Nebensträngen noch einiges an Würze verleiht. "Abschied auf Italienisch" ist Andrea Bonetto hervorragend gelungen und kann ich allen empfehlen, die gute Krimis in Urlaubsregionen mögen, wie etwa die Krimis von Martin Walker. Ein schöner Einstieg in eine hoffentlich lange Krimireihe mit weiterhin so schönen Romanen!

Bewertung vom 27.03.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


gut

Neues Land, gewohnte Geschichte – eher was für eingefleischte Fans

Ich habe schon ein paar Asterix-Comics gelesen und fand die Idee eines Comics über die Abenteuer von Asterix und Obelix in China ganz toll. Der Comic selbst hat meine Erwartungen allerdings nur bedingt erfüllt. Die Gestaltung ist, trotz der fehlenden (Retro?-) Sprechblasen sehr gelungen und ich habe mir die Zeichnungen gerne und lange angesehen. Der Text dazu war leider sehr einfallslos. Es gab ein paar nette Anekdoten zum aktuellen Zeitgeist, aber zuweilen auch etwas viele Klischees. Die Geschichte war vorhersehbar, aber nicht gänzlich schlecht, eher etwas langweilig. Ich hätte mir mehr Pep gewünscht. Asterix in Amerika beispielsweise war viel kreativer als Asterix im Reich der Mitte. Wäre nicht die Chinesische Mauer vorgekommen, hätte der Comic meiner Meinung nach in jedem x-beliebigen Land spielen können. Das ist schade. Für eingefleischte Asterix-Fans ist dieser Comic sicherlich trotzdem ein Spaß, während nicht ganz so ausgeprägte Fans ihn vermutlich eher eindimensional finden werden.

Bewertung vom 20.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Gewohnt unterhaltsam
Von Martin Suter habe ich so gut wie alle Bücher gelesen, da durfte "Melody" natürlich nicht fehlen. Typisch für Suter spielt das Ganze wieder in einem Milieu, mit dem ich keine Berührungspunkte habe: Die Welt der Reichen. Das tangierte mich beim Lesen aber nur am Rande, denn die Geschichte um die Liebe Peter Stotzs zu Melody ist das bestimmende Thema. Es ist deshalb aber kein kitschiger Roman, sondern ein Buch, dass sich mit Fragen befasst wie: Was ist Wahrheit? Was ist Fiktion? Wo erfolgt die Trennung zwischen beidem? Martin Suter verwebt diese Fragen im Roman so geschickt, dass sich bis zum Ende neue Entwicklungen ergeben, die die Lektüre zu einem wahren Genuss werden lassen.
Das Buch liest sich leicht und flüssig, was unter anderem an Suters Schreibstil liegt: einfach, schnörkerlos, vorwiegend Hauptsätze, aber dennoch keine trivialen Beschreibungen. Kurzum: Wer Suter bereits kennt, wird dieses Buch mögen. Wer ihn noch nicht kennt, sollte dieses Buch lesen (und dann möglichst viele weitere seiner Werke).

Bewertung vom 14.03.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Bezaubernd und bereichend von der ersten bis zur letzten Seite
"Die Bibliothek der Hoffnung" hatte mich bereits mit ihrem Cover in den Bann gezogen. Der Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, hat mich vom Anfang bis zum Ende begeistert. Zum einen, weil die Hauptfiguren Clara und Ruby zwei Personen sind, die authentisch beschrieben werden. Beide sind vom Leben im Krieg gezeichnet und machen das möglichst Beste aus ihrer Situation, auch wenn sie regelmäßig mit Rückschlägen zu kämpfen haben. Dabei geht es im Roman nicht kitschig (was ich in manchen Frauenromanen überhaupt nicht leiden kann), sondern, wie ich finde, lebensnah zu.
Zum anderen gefällt mir die Beschreibung der damaligen Umstände und wie die Menschen damit umgingen. Die Autorin beschreibt in ihrem Nachwort auch sehr gut, was sich wahrhaftig zugetragen hat und was sie selbst fiktiv ergänzt hat.
Und nicht zu vergessen: die heimliche, dritte Hauptperson des Romans: Die Bibliothek! Ich selbst liebe es zu lesen und weile gerne in Bibliotheken. Für mich sind sie eine Art Tempel des Wissens und der Ruhe, aber auch: ein Spiegel der Gegend, in der sie sich befinden. Ich finde, nirgendwo kommen so viele unterschiedliche Menschen an einem Ort zusammen. Das hat Kate Thompson wirklich sehr gut beschrieben! Besonders gefielen mir auch die Zitate zu Beginn der einzelnen Kapitel. Ein rundum gelungener (Frauen-)roman, der zum Nachdenken und Verweilen einlädt – wie Bibliotheken.

Bewertung vom 12.03.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


weniger gut

Leider enttäuschend.
Ich hatte mich sehr auf die Lektüre von "Tod in Siebenbürgen" gefreut. Das Cover und der Ort des Romangeschehens machten mich neugierig. Leider wurde ich vom Roman sehr enttäuscht.
Zunächst zu den positiven Eigenschaften des Romans: Die Beschreibung Siebenbürgens ist gelungen und die Lesenden erfahren einiges Wissenswertes über diese, zumindest mir, recht unbekannte Region (vom allgemeinen Dracula-Wissen mal abgesehen). Das waren dann aber leider auch die guten Seiten an diesem Buch, meiner Meinung nach.
Die größte Enttäuschung ist für mich Paul Schwartzmüller, der Protagonist des Romans. Für einen erfolgreichen Journalisten gibt er doch eher eine tragische Figur ab, die obendrein vor allem durch Naivität auffällt. Das ein ums andere Mal dachte ich mir beim Lesen: Ernsthaft? Ich habe mich dann bis zum Ende des Romans gequält, um zu erfahren, ob sich diese Figur noch weiterentwickelt und mir eventuell sympathisch wird. Ist leider nicht passiert. Schade, der Schauplatz und ein Journalist als Ermittler hätten einiges an Krimipotenzial hergegeben, aber das wurde meiner Meinung nach in diesem Roman nicht ausgeschöpft. Daher kann ich das Buch auch leider nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 05.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Schaurig, spannend, unterhaltsam
"Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé ist ein schauriger und spannender Thriller, der zur Zeit des Dritten Reichs spielt. Er ist hat drei Protagonist:innen, die einem beim Lesen zwar nicht unbedingt sympathisch werden, da alle drei Charakterzüge aufweisen, die zumindest mir fragwürdig erschienen. Dennoch habe ich mich beim Lesen von Anfang bis Ende gut unterhalten gefühlt. Der Thriller hat trotz seines Umfangs kaum Längen. Nur ganz zum Schluss hätte ich mir mehr Tempo gewünscht.
Die Verbrechen, die im Thriller begangen werden, sind meiner Meinung nach vielfältig und beschränken sich nicht nur auf die Morde an den Adlondamen. Es zeigt sich, dass in einem Unrechtstaat sich jede:r selbst der/die Nächste ist. Grangé lotet dabei, wie in vielen seiner Bücher, die Grenzen aus, die Menschen bereit sind, zu überschreiten. Beim Lesen musste ich auch einige Grenzen überschreiten, vor allem die des "Abscheulichkeiten und deren Schilderung-Aushaltens". Da hätte mir ein Prise weniger Detailschärfe auch gereicht. Ansonsten ist das Buch für Thriller- und Grangé-Fans sicherlich ein unterhaltsames und lohnenswertes Werk.

Bewertung vom 21.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


sehr gut

Neues erfahren und dabei teilweise schmunzeln dürfen
"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ist ein besonderes Buch. Der Roman erzählt als eine Art Coming of Age-Geschichte einen Abschnitt aus dem Leben des 15-jährigen Jehuda (Hoodie) Rosen. Hoodie ist jüdisch-orthodox und aus seiner Sicht erzählt der Roman, was dies genau bedeutet. Issac Blum schafft es dabei, befremdlich anmutende Vorschriften so zu verpacken, dass ich nicht selten beim Lesen ins Schmunzeln kam. Der Roman hat etwas mehr als 200 Seiten, die ich binnen zwei Tagen durchgelesen hatte. Das liegt zum einen an der gut gewählten Sprache des Autors und zum anderen an der Handlung, die nicht immer vorhersehbar ist und einige Überraschungen bereithält. Unterm Strich ein gelungenes Debüt von Isaac Blum, das mir vergnügliche Lesestunden bereitet hat. Wer gerne etwas über die jüdisch-orthodoxe Kultur erfahren möchte, ohne dabei ein Lehrbuch in die Hand nehmen zu wollen, kann von Hoodie Rosen auf unterhaltsame Weise einiges in diesem Bereich dazulernen.