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mecop

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Historischer Kriminalroman rund um das Thema Schuld

„Helle Tage, dunkle Schuld“ von Eva Völler wollte ich unbedingt lesen, weil ich zum einen das Cover sehr ansprechend und passend zum Titel fand. Zum anderen, weil der Klappentext und der zeitgeschichtliche Hintergrund für mich sehr spannend klangen.

Der Roman gefiel mir sehr gut. Nicht nur der historische Kontext ist gut eingefangen und stimmte mich an der einen und der anderen Stelle nachdenklich. Auch der Kriminalfall ist gut in diesen Hintergrund eingebettet. Eva Völler macht deutlich, wie schwer es die Menschen im zerstörten Deutschland nach dem Krieg hatten und welche Herausforderungen und Prüfungen sie bestehen mussten. Sie schafft es dabei, authentische Figuren zu beschreiben, in die ich mich sehr gut hinein versetzen konnte. Der Schreibstil ist darüber hinaus leicht, sodass ein flottes Lesetempo garantiert ist.

Wer gerne historische Kriminalromane liest und dabei noch etwas über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland erfahren möchte, sollte sich „Helle Tage, dunkle Schuld“ nicht entgehen lassen.

Bewertung vom 18.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Toller historischer Kriminalroman

Ich habe bereits die vorherigen beiden Totengräber-Bände gelesen (was ich allen Neulingen der Reihe ebenso ans Herz lege) und bin auch vom dritten Teil sehr begeistert.

Der Autor schafft es erneut, das Wien kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts vor meinem inneren Auge erstehen zu lassen. Die Protagonist:innen sind wie immer trefflich und authentisch beschrieben, sodass mir das Lesen erneut wieder sehr viel Spaß gemacht hat. Zur Kurzweil trugen außerdem die angenehme Sprache des Romans sowie dessen Handlung bei. Auch diesmal gibt es wieder einen Hauch Übersinnliches zu bestaunen und zu rätseln, was stimmt und was nicht. Hinzu kommt mit Augustin Rothmayer eine wirklich spezielle Figur, die mir stets viel Freude bereitet. Ein wieder einmal rundum gelungener Kriminalroman, den ich jedem ans Herz lege, der/die gerne historische Kriminalroman liest.

Bewertung vom 17.09.2023
Sternenschweif, Magische Gute-Nacht Geschichten
Chapman, Linda

Sternenschweif, Magische Gute-Nacht Geschichten


ausgezeichnet

Äußerst gelungenes Vorlesebuch

Ich habe das Vorlesebuch von Sternenschweif ausgewählt, weil mir das Cover sehr gut gefiel und der Klappentext auf schöne Geschichten hinwies. Dass meine beiden Nichten, fünf und drei Jahre alt, Einhörner richtig toll finden, war ein zusätzliches Argument zum Erwerb dieses Buchs. Es umfasst etwas mehr als 150 Seiten, die sich 14 Geschichten teilen, sodass eine Geschichte etwa mehr als zehn Seiten umfasst. Untermalt werden die Geschichten mit süßen Zeichnungen. Insgesamt ist das Buch sehr schön illustriert, sodass vor dem ersten Vorlesen auch erstmal alle Bilder angeschaut werden mussten.

Die Geschichten selbst sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und vermitteln Wissen um verschiedene Tierarten, die im Wald leben. Da habe selbst ich noch etwas dazugelernt. Ein insgesamt äußerst gelungenes Vorlesebuch, das für größere Kinder ab 4/5 Jahren geeignet ist. Jüngere Kinder bringen meiner Meinung nach noch nicht genug Geduld für die etwas längeren Geschichten mit.

Bewertung vom 10.09.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


gut

Guter Stoff, mittelmäßig umgesetzt

"Wie ein Stern in mondloser Nacht" von Marie Sand hat mich gereizt, weil ich die Geschichte der Babyklappe als zeitgeschichtlichen Hintergrund spannend fand. Auf 303 Seiten bekam ich aber leider nur einen kleinen Einblick in die Herausforderungen, vor denen Henni Bartholdy zu ihrer Zeit stand. Der Hintergrund der Geschichte kam meiner Meinung nach bedauerlicherweise zu kurz. Vielmehr dreht sich der Roman um Hennis Privatleben und den Liebeswirren darin. Das brachte mir die Hauptperson dennoch nicht näher, sodass mir der Tiefgang im Roman fehlte. Die Anwältin Martha beispielsweise empfand ich hingegen, trotz weniger Präsenz im Roman, authentischer und nachvollziehbarer.
Die Geschichte dieser heimlichen Heldin von Marie Sand erhält daher von mir eine durchschnittliche Bewertung, da man meiner Meinung nach mehr aus der Geschichte hätte machen können.

Bewertung vom 02.09.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


ausgezeichnet

Erneut großartige Unterhaltung

Alma Täuber, das Fräulein vom Amt, hat mich schon in den ersten beiden Teilen sehr begeistert und auch der dritte Band "Spiel auf Leben und Tod" reiht sich hier nahtlos ein. Dies ist bei wenigen Reihen der Fall, daher: Hut ab, liebes Autorinnenduo!

Der aktuelle Fall für Alma Täuber ist nicht nur interessant und spannend, sondern auch wieder so konstruiert, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer hinter den Taten steckte. Zudem schafften es die Autorinnen mal wieder, ein zeitgenössisches Ereignis in Baden-Baden aufzugreifen, sodass wieder eine schöne Hintergrundgeschichte mit dazu kam. Alma Täuber ist für mich, neben ihrer Freundin Emmi, eine wirklich gelungene Hauptfigur, in der ich mich teilweise wiederfinde. Resolut, selbstständig und klug, wunderbar!

Der Roman ist flüssig geschrieben und lässt sich daher schnell durchlesen. Das Lesevergnügen ist deshalb kurzweilig, aber dennoch großartig. Wer gerne historische Kriminalromane liest, die besondere Hauptfiguren haben, sollte sich das Fräulein vom Amt nach Hause holen (und natürlich in der richtigen Reihenfolge lesen).

Bewertung vom 28.08.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Ein spezieller Abschied

Ich liebe die Brenner-Krimis von Wolf Haas und war daher sehr neugierig auf "Eigentum". Den Titel verstand ich zunächst nicht, bis sich mir beim Lesen erschloss, dass sich das ganze Leben von Marianne Haas im Prinzip mit diesem einen Wort auf den Punkt bringen lässt.

Wolf Haas gibt den Lesenden Einblicke in die Lebensgeschichte seiner Mutter, die von einschneidenden Erfahrungen geprägt ist. Mir ist besonders im Gedächtnis geblieben, wie stoisch ihre Erzählungen in diesem Buch anmuten und wie stoisch sie scheinbar auf Veränderungen reagierte. Mich hat das Buch beim Lesen sehr bewegt, da Wolf Haas auch gut darlegt, wie er selbst das Leben seiner Mutter und einen Teil seines Lebens in ihren letzten Tagen reflektiert und damit auch in gewisser Weise sich selbst.

Das Buch ist kurzweilig und lässt sich zügig und flüssig durchlesen. Allerdings muss man Wolf Haas' Sprache mögen, da er eine eigenwillige Art zu schreiben hat. Mir sagt diese sehr zu, wenn auch diesmal – dem Thema angemessen – wenig Humor enthalten ist. Ein spezielles Werk von Wolf Haas, aber nicht minder lesenswert.

Bewertung vom 15.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Spannender und unterhaltsamer Kunstkrimi

"Die Akte Madrid" ist der zweite Band der Reihe um Lennard Lomberg, der es sich zum Hobby gemacht hat, gestohlene Gemälde aufzuspüren.

Wie im ersten Teil gibt es auch in "Die Akte Madrid" mehrere Zeitebenen, die aufmerksamem Lesens bedürfen, damit alle Zusammenhänge klar werden. Vor allem im Mittelteil des Romans treten sehr viele Protagonisten auf den Plan, sodass ich hier manche Passagen zweimal lesen musste, um alles genau nachvollziehen zu können.

Ansonsten ist der Kriminalroman aber gut geschrieben und sprachlich leicht zu folgen. Die Hauptfiguren sind alle durchweg vielschichtig und es ist nicht immer ganz klar, wer welche Interessen verfolgt, was dem Roman zusätzliche Würze verleiht.
Weiterhin gibt es interessante geschichtliche Einblicke in Raubkunst, die mich, wie bereits beim ersten Teil, kopfschüttelnd zurücklassen. Ein Buch für Liebhaber:innen guter, kunst- und zeitgeschichtlicher Krimis mit mehreren Handlungsebenen. Es ist nicht zwangsläufig nötig, den ersten Teil, "Das neunte Gemälde", gelesen zu haben, aber ich empfehle es dennoch, da ich finde, dass es das Lesevergnügen steigert.

Bewertung vom 12.08.2023
Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15
Maurer, Jörg

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15


gut

Hatte mir mehr versprochen

Jörg Maurers Romane um den Kommissar Jennerwein habe ich teilweise gelesen (lose, was mir gerade zwischendurch in die Hände fiel). Die meisten Romane gefielen mir sehr gut, auch wenn sie manch schräge Passagen aufwiesen.

Der mittlerweile 15. Teil der Reihe kann aber leider mit seinen Vorgängern nicht wirklich mithalten. Der Humor ist dürftig und die beiden Handlungsstränge (ein Auftragskiller soll den Kommissar im Urlaub töten und ein Mitarbeiter einer Hightech-Firma verschwindet spurlos) entfalten keine Sogwirkung. Vor allem der Kriminalfall wirkte auf mich arg konstruiert. Die technischen Finessen waren nur zu Beginn wirklich interessant. Aber ab einem gewissen Punkt wollte ich nur noch zum Ende des Buches und damit zur Aufklärung des Falles kommen. Weiterhin wollte ich erfahren, ob Jennerwein womöglich ermordert wird.

Fazit: Toller Titel, der Lust auf mehr machte, aber bedauerlicherweise einen nur mittelmäßigen Roman enthielt. Für eingefleischte Fans sicherlich dennoch ein guter Roman, für mich weniger.

Bewertung vom 07.08.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


ausgezeichnet

Zeitgeschichte und Krimi hervorragend kombiniert

Ich habe bereits den ersten Band der Reihe von Petra Aicher um das Fräulein Anna aus der Münchner Gerichtsmedizin gelesen und muss zugeben, dass mir der zweite Teil noch besser gefällt als der erste.

"Die Schwabinger Morde" spielen – wie der Titel schon verrät – im künstlerisch-alternativen Schwabing. Dessen Ambiente und Stimmungen zur damaligen Zeit (der Erste Weltkrieg hatte gerade begonnen) fängt die Autorin in ihrem Roman hervorragend ein. Doch nicht nur das. Durchweg alle Protagonist:innen in diesem Roman sind meiner Meinung nach authentisch und nachvollziehbar. Vor allem Fritz von Weynand und Anna Zech finde ich als Ermittlerpaar sehr gelungen. Sie ergänzen und gleichen sich gegenseitig sehr gut aus. Er ist eher etwas draufgängerisch, sie der ruhende Pol. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, den beiden bei ihren Ermittlungen durch Schwabing zu folgen.

Weiterhin ist die gesamte Krimihandlung schön konstruiert und ich konnte mir bis zur Auflösung keinen Reim auf die Geschehnisse machen. Vielen Dank, Frau Aicher, für die unterhaltsamen und kurzweiligen Stunden mit diesem Roman, den ich allen ans Herz lege, die historische Kriminalromane mögen.

Wer den ersten Teil der Reihe noch nicht gelesen hat, sollte dies schnell nachholen. Der zweite Teil lässt sich zwar auch ohne Vorkenntnisse genießen, aber mit dem Hintergrund aus dem ersten Teil ist er noch ein Stückchen besser.

Bewertung vom 06.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


sehr gut

Berührender, zum Nachdenken anregender Roman

"Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist der zweite Roman, den ich von Alena Schröder gelesen habe. Wie ihr Erstlingswerk ist auch das zweite Buch gelungen, vor allem im Hinblick auf die gezeichneten, authentischen Figuren und ihre Gesellschaftskritik, was zum Nachdenken anregt.

Mir gefällt an diesem Roman besonders, dass ich die Beweggründe und Gefühle der Charaktere gut nachempfinden kann. Der Schreibstil Alenas Schröder macht es leicht, sich in die Personen einzufinden und mit ihnen mitzufühlen. Dabei spart die Autorin nicht mit Gesellschaftskritik. Ich denke da an Betti, die unter den Konventionen der damaligen Zeit genau so zu leiden hatte wie Evelyn. Beiden Figuren merkte ich beim Lesen an, wie sehr sie das gesellschaftliche Korsett in Rollen zwängte, die ihre Persönlichkeiten unterdrückt hat. Silvia hingegen ist diejenige, die sich aus dem Korsett befreit hat, wenn auch "die Leut'" sicherlich darüber anders gedacht haben (und dies heute vermutlich teilweise noch tun). Nicht unerwähnt lassen möchte ich Karl Borowski, der zumindest ein wenig gegen die Konventionen der damaligen Zeit ankämpfte und dadurch bei mir einige Sympathiepunkte einheimste.

Die Geschichte des Romans an sich ist glaubwürdig und nachvollziehbar; gerade vor dem Hintergrund einer kleinen dörflichen Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt und dementsprechend wenig geheim bleibt. Ich bin nur nicht so ganz mit der Auflösung des finalen Bruchs zwischen Tochter und Mutter zufrieden. Das wirkte auf mich dann als "zu viel gewollt". Das ist bei Alena Schröder allerdings Meckern auf hohem Niveau. Wer einen gesellschaftskritischen Familienroman mit viel Tiefgang sucht, wird bei ihr auf jeden Fall fündig.