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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


sehr gut

Charmantes Paris-Flair!

Habt ihr Lust auf einen Ausflug in die Stadt der Liebe?!

Der verträumte, luftig-leichte Schreibstil in dieser Feel-Good-Story hat mich insbesondere im Hinblick auf die atmosphärischen Settingbeschreibungen vollkommen verzaubert. Schon auf der allerersten Seite war ich ganz ergriffen vom Gefühl, das die Autorin mit ihrer Wortwahl in mir hervorrief.

"In Paris, sagt man, ist alles möglich." - Obwohl ich das in der Literatur beschriebene und in Liedern besungene Paris der real existierenden Stadt definitiv vorziehe, weckte die unter dem Pseudonym Lily Martin schreibende Bestsellerautorin Anne Stern mit "Sommertage im Quartier Latin" eine längst vergessene Paris-Sehnsucht in mir … nicht zuletzt aufgrund der zahlreich eingestreuten französischen Begriffe, die mich an meine Schulzeit erinnerten, in welcher ich mich mit Hingabe dieser schönen, melodisch klingenden Sprache gewidmet hatte.

Die Gestaltung von Cover und Innencover gefiel mir ebenfalls ausgesprochen gut (ich liebe ja generell Karten in Büchern), sie passte optisch perfekt zur zarten, relativ ruhig verlaufenden Geschichte, die ohne allzu großes Drama auskommt und aus mehreren Perspektiven erzählt wird. Neben dem romantischen Aspekt spielen zudem die Themen Selbstfindung, Neuanfänge und Familie(ngeheimnisse) eine nicht unerhebliche Rolle.

Die Handlung selbst hätte für meinen Geschmack gerne ein klein wenig mehr Pepp vertragen können. Auf mich wirkte es so, als wäre Lolas Suche nach ihrer verschwundenen Oma sehr schnell zur Nebensache geworden, hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Selbiges gilt für die sympathischen Figuren, die ich im Grunde gerne mochte, auch wenn eine gewisse Distanz zu ihnen bestehen blieb.

Nichtsdestotrotz hat mich das Werk ganz fabelhaft unterhalten, denn das klare Highlight der Story war für mich ohnehin der einzigartige Charme des Pariser Flairs. Wäre die Stadt doch nur auch in Wirklichkeit so magnifique - dank der rundum authentischen und überzeugenden Formulierungen der Autorin möchte ich gerne daran zu glauben.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein absolutes Muss für alle Paris-Liebhaber:innen und Fans von kurzweiligen Sommerromanen.

Bewertung vom 23.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


sehr gut

*** Unterhaltsame Regency-Romance ***

"Pflicht. Familie. Die Worte brannten wie Feuer. […]"
"»Ich will mehr von meinem Leben als Pflichterfüllung.«"

Da "Wie man sich einen Lord angelt" (= Band 1 von Sophie Irwins Regency-Romance-Reihe "Der Lady's Guide") im vergangenen Jahr eines meiner Regency-Highlights gewesen war, konnte ich es kaum erwarten, das nächste romantische Werk aus ihrer Feder zu lesen.

Die Story um Eliza klang enorm vielversprechend, wurde in puncto Handlungsaufbau von der Autorin rundum stimmig umgesetzt und brillierte mit zauberhaftem Regency-Flair.

Dennoch tat ich mich zu Beginn schwer mit Elizas allzu devoter Art, die sie insbesondere ihrer Familie gegenüber an den Tag legte. So oft wollte ich ihr zurufen: 'Höre bitte endlich auf deine Cousine!' - Von Margaret und ihren erfrischend direkten Aussagen, ihrem klugen Humor, ihrer positiven Energie und ihrem Mut war ich hingegen sofort begeistert. So eine tolle Figur! Mir leuchtet allerdings ein, warum die Autorin für ihre weibliche Hauptfigur anfangs bewusst ein duckmäuserisches Verhalten gewählt hat: Somit wurde Elizas anschließender Wandel zur selbstbestimmten, unabhängigen Frau noch deutlicher hervorgehoben. In mancher Hinsicht erkannte ich Parallelen zu Jane Austens Roman "Persuasion", aus dem - gewiss aus diesem Grund - auch das vorangestellte Zitat stammt.

Was mir weiterhin gut gefallen hat:

♡ Der Romance-Twist. Ich gebe zu, diese Wendung hatte ich nicht erwartet.

♡ Bath - ich bekomme einfach nicht genug von diesem faszinierenden Setting! "Es würde immer die schönste Stadt bleiben, die sie je gesehen hatte."

♡ Erneut war ich hin und weg von der wunderschönen Aufmachung des Werkes - die liebevoll gestalteten Innencover, der Farbschnitt … ein Traum!

Was ich ein bisschen schade fand:

❏ Die mühelos wirkende Leichtigkeit und Heiterkeit, der lockere Wortwitz, überhaupt die peppig-frechen Dialoge, die mich im Auftaktband so prächtig amüsiert hatten, fehlten hier bzw. fielen im Vergleich blass aus. Zugegebenermaßen musste ich zwar hin und wieder schmunzeln, doch größtenteils erschienen mir die Aussagen einen Hauch zu bemüht/aufgesetzt.

❏ Die beiden männlichen Love Interests lasen sich nett, vor allem der in meinen Augen noch am tiefgründigsten gestaltete Lord Melville - der Funkte wollte jedoch nicht so recht überspringen. Vielleicht lag es daran, dass ich auch Eliza zwar mochte, ihre Cousine oder Caroline mir allerdings deutlich sympathischer waren und ich mehr mit IHNEN mitfieberte … ?

❏ Gefühlt zog sich die Geschichte in manchen Passagen des Mittelteils unnötig in die Länge, ehe es zum Ende hin glücklicherweise wieder spannender wurde.

Nichtsdestotrotz überstrahlte der bildreiche Schreibstil der Autorin viele meiner kleinen Kritikpunkte und ich fühlte mich unterm Strich prima unterhalten. Ich bin schon gespannt auf ihren nächsten Roman!


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Der inhaltlich gänzlich unabhängig lesbare Band 1 bleibt in Sachen Herzklopfen vorerst mein Favorit; dafür punktet das vorliegende Werk mit interessanten Nebenfiguren und Inklusivität/Diversität in Form von gleichgeschlechtlicher Liebe. Ideal für alle Fans von Bridgerton, die auch eine Regency-Romanze ohne permanente Erotik schätzen wissen.

Bewertung vom 20.07.2023
Der Mordclub von Shaftesbury - Ein Herz und eine tote Seele / Penelope St. James ermittelt Bd.2
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Ein Herz und eine tote Seele / Penelope St. James ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Oh, wie sehr hatte ich mich auf die Fortsetzung der "Penelope St. James ermittelt"-Reihe gefreut!



Die liebenswerten Figuren, der rundum angenehme Schreibstil, das absolut traumhafte Setting und ein solider Spannungsbogen – all das hatte mich im Reihenauftakt komplett begeistert. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber wenn ein Reihenstart bereits dermaßen gut geschrieben ist, stellt sich bei mir im Hinblick auf Band 2 dann immer automatisch eine leichte Nervosität ein, à la 'hoffentlich wird das neue Werk mit diesem Knüller mithalten können'. Kennt ihr das?



Nun, sagen wir’s mal so: "Ein Herz und eine tote Seele" hat mir wunderbar gefallen. Punkt. So sehr, dass ich am liebsten kein 'aber' anfügen möchte. Im Vergleich mit Band 1 hat die Geschichte dieses Mal lediglich etwas länger gebraucht, bis sie so richtig in Schwung gekommen ist; das zweite Shaftesbury-Abenteuer startet eben recht gemächlich. - Nicht tragisch, denn ich fühlte mich ja trotzdem pudelwohl mit den menschlichen und tierischen Charakteren und genoss das Wiedersehen mit den sympathischen, teilweise schrulligen Dorfansässigen. Doch im direkten Vergleich fiel mir dieser Punkt nun mal auf. Müsste ich mich also partout für einen Favoriten entscheiden, würde meine Wahl auf "Eine Tote bleibt selten allein" fallen.



Nichtsdestotrotz: Ich hatte viel Freude mit diesem Werk, das in puncto Inhalt und Verständnis gänzlich unabhängig gelesen werden kann. Penelope hat sich mittlerweile prächtig in Shaftesbury eingelebt; die Einwohner vermuten hinter ihrer Partnervermittlung zwar nach wie vor ein Detektivbüro, aber sie nimmt es gelassen und mit Humor. Diese positive Einstellung benötigt sie auch dringend, denn aktuell hat sie alle Hände voll zu tun: Es gilt, eine Hochzeit zu planen, einen Raben zu bändigen sowie diverse Diebstähle und einen Mord aufzuklären. Und dann ist da noch ihre eigene Herzensangelegenheit - der adrette Tierarzt Sam, mit dem sie sehr, sehr gerne Zeit verbringt. Verständlich, denn der Mann hat das Herz am rechten Fleck, ist hingerissen von ihr und seine (für ihr Alter ziemlich lebenskluge) Tochter Lilly ist einfach entzückend.



Erwähnte ich schon, wie sehr ich das Setting liebe? Sollte in diesem heimeligen südenglischen Dörfchen jemals ein kleines Cottage freiwerden, würde ich definitiv meine Koffer packen – selbst wenn das bedeuten würde, dass ich fortan über den lokalen Friedhof stiefeln müsste (wo die Internetverbindung am besten ist), um meine Bookstagram-Beiträge veröffentlichen zu können.



Abschließend möchte ich noch ein dickes Lob für die peppige Covergestaltung sowie die Karte im Innencover aussprechen.



Fazit: 4 ½ Sterne
Ich bin ein riesengroßer der Fan dieser tollen Cosy-Crime-Reihe und hoffe auf viele weitere Bände! Klare Empfehlung für alle Fans des Genres!

Bewertung vom 20.07.2023
Gone with the Wind - Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
Leonard, Charlotte

Gone with the Wind - Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten


sehr gut

Als riesengroßer Fan der U.S. Südstaaten (- die Musik, das Essen, die Gastfreundschaft, die Architektur, der Southern Drawl … ich liebe alles daran! -) kam ich schon als junges Mädchen früh in Berührung mit Romanen wie "New Orleans" von Alexandra Ripley sowie natürlich DEM Südstaaten-Roman schlechthin: Margaret Mitchells literarisches Meisterwerk "Vom Winde verweht". Meine Faszination für alte Hollywood-Klassiker führte schließlich dazu, dass ich mir irgendwann auch den gleichnamigen Film anschaute - eigentlich hatte ich dies bewusst vermeiden wollen, da die wenigsten Verfilmungen den vorausgegangenen Büchern gerecht werden, aber letztlich siegte meine Neugier.

Im Nachhinein favorisiere ich zwar immer noch das Buch, habe für die Leinwandversion jedoch nichts als lobende Worte. Insbesondere in Anbetracht der damaligen Möglichkeiten - kein Vergleich zu den Hightech-Tricks der heutigen Filmindustrie - wurde die Geschichte absolut großartig umgesetzt und punktete nicht zuletzt aufgrund ihres meisterhaften Casts. Vivienne Leigh und Clark Gable brillierten in den Hauptrollen und auch die Darstellerauswahl für die Nebenrollen passten perfekt. Kurzum: Dieser Film schrieb in meinen Augen vollkommen zu Recht Filmgeschichte, auch wenn er sowie die literarische Vorlage damals wie heute aufgrund ihrer Glorifizierung des 'alten Südens' (inklusive der als 'glücklich und zufrieden' dargestellten versklavten Menschen) und der Verharmlosung von Vergewaltigung in der Ehe nicht unumstritten waren bzw. sind.

Nun hatte ich dank Charlotte Leonard die Gelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen: In ihrem spannenden, mit nur minimaler Fiktion angereicherten historischen Roman erfuhr ich nicht nur interessante Details über die strapaziösen Dreharbeiten, das enervierende Drama am Set des perfektionistisch veranlagten Filmproduzenten David O. Selznick sowie allgemeine Hintergrundinfos über die Entstehung des legendären Films, sondern lernte auch jene Frau etwas besser kennen, die durch ihre Rolle als unbeugsame Scarlett O'Hara unsterblich geworden ist.

Die größte Liebe in Viviens Leben war tatsächlich weder die Schauspielerei - obwohl dies durchaus ihre Leidenschaft war - noch ihr (erster) Ehemann, sondern der (ebenfalls verheiratete) Schauspieler Laurence Olivier. Ihre Beziehung muss etliche Jahre der Geheimhaltung überstehen, denn in der Öffentlichkeit wird von Stars eine moralische Vorbildfunktion erwartet - in Sachen Karriere sind Affären zur damaligenZeit nämlich ein Dealbreaker (- mal ganz davon abgesehen, dass ich solch ein Verhalten generell verwerflich finde).

Der romantische Aspekt der Story las sich okay, blieb im Vergleich zum eigentlichen Hauptthema eher blass, und das war ausnahmsweise völlig in Ordnung für mich, denn es waren die für alle Involvierten rundum belastenden, schier niemals enden wollenden Dreharbeiten, die ganz klar das Hauptthema des Romans bilden - vom unfertigen Manuskript über unzählige, horrende Kosten verursachende Retakes, bis hin zum männlichen (weitaus überbezahlten) Star, mit dem es zunächst ebenfalls Reibereien gab:

"Gable hatte es anscheinend nicht verkraften können, wie wenig Vivien ihm verfallen war. Immer wieder sah er sie erwartungsvoll an, aber für sie gab es nur einen Mann. Es mochte sein, dass Millionen von Amerikanerinnen sich nichts Schöneres vorstellen konnten, als von Clark geküsst zu werden, für Vivien war das nur eine Rolle, die sie spielen musste."

Vielleicht war dieser Fokus insbesondere vorteilhaft, da ich andernfalls das relativ smooth dargestellte Ehe-Aus von Vivien und ihrem Gatten, von dem schließlich auch die gemeinsame Tochter Suzanne betroffen war, womöglich als zu oberflächlich porträtiert empfunden hätte.

Nicht tragisch, nur eine Beobachtung: Was mich anfangs ein wenig irritierte, waren die mitunter recht großen Zeitsprünge. Kaum hatte ich eine Passage beendet, befand ich mich plötzlich Monate später in der Handlung.

Im umfangreichen Anhang erfahren wir mitunter, "was danach geschah" - ich liebe ja solche weiterführenden Details zu Storys und Figuren. Zudem ist eine Übersicht über die zur Recherche verwendeten Sachbücher enthalten, von denen ich mir definitiv einige zu Gemüte führen werde.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Eine tolle Romanbiografie, die ich allen "Vom Winde verweht"-Fans wärmstens empfehle.

Bewertung vom 17.07.2023
Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?
Imlau, Nora

Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?


sehr gut

Niedlich und wichtig!

Sicherlich habt ihr schon einmal vom Begriff "Krokodilstränen" gehört - von Tränen, die bewusst geweint oder vorgetäuscht werden, um dem Gegenüber gewisse Emotionen vorzugaukeln, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind (geheucheltes Mitleid, nicht aufrichtige Reue, etc.). Insbesondere Kinder werden bei einem Gefühlsausbruch oft mit Unverständnis sowie dem Vorwurf konfrontiert, es gäbe doch gerade gar keinen Grund zum Weinen. In meinen Augen grenzt das an seelische Grausamkeit - einem kleinen Wesen, das die eigenen Emotionen noch nicht einmal selbst verstehen kann, zu vermitteln: 'Es ist falsch, was du gerade fühlst.'

Die Folge: Das Kind kommt sich unzulänglich vor, nimmt sich selbst als Enttäuschung wahr, schämt sich, fühlt sich allein und unverstanden, ist frustriert, wütend und/oder traurig, weil es statt Trost, Unterstützung und Liebe in dieser Situation nur Negativität erlebt.

Einfach nur furchtbar.

Deshalb erachte ich den auf Geduld, Einfühlungsvermögen und Elternliebe basierenden Ansatz dieses zuckersüß gestalten Kinderbuches als soooo wichtig - Gefühle müssen und dürfen raus.

Lediglich das vom Verlag empfohlene Lesealter (ab 2 Jahren) erschien mir aufgrund der Komplexität des Themas und der doch etwas anspruchsvolleren (zum Teil holprigen) Reime als zu früh angesetzt.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Super niedliches Mutmachbuch mit liebevoller, bedeutsamer Message - sowohl für kleine als auch für große Krokodile.

Bewertung vom 10.07.2023
Ein Duke wider Willen / Elegant Occasions Bd.1 (eBook, ePUB)
Jeffries, Sabrina

Ein Duke wider Willen / Elegant Occasions Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

*** Wunderbares Regency-Flair ***


Der Auftaktband der ELEGANT-OCCASIONS-Trilogie hat mir ausnehmend gut gefallen!


Pluspunkte:


♡ herrlich atmosphärisches Regency-Flair dank detaillierter, bildreicher Beschreibungen und adäquater Wortwahl in den Dialogen; insbesondere in puncto Speisen oder Kleidung (- es war wie eine Modenschau zwischen den Buchseiten - ich konnte die edlen Stoffe der Kleider fühlen, hatte die eleganten Ensembles vor Augen und spürte Dianas Leidenschaft für Mode -)


♡ sympathische Hauptfiguren (- ich kann es nicht genug betonen: für mich ist dies einer der wichtigsten Punkte eines Romans, denn ohne Sympathie kein Mitfiebern -)


♡ glaubwürdige Gedankengänge der Hauptfiguren (erzählt wird abwechselnd aus beiden Perspektiven)


♡ die Geschwisterdynamik (Diana, Eliza & Verity; ebenso Geoffrey & Rosy)


♡ speziell Veritys erfrischend direkte, unverfälschte Art ist mir ans Herz gewachsen ("»Ich fluche, wann es mir passt. Du solltest ein bisschen öfter fluchen. Glaub mir, es ist herrlich befreiend.«")


♡ dezenter Humor, der nicht übertrieben oder klamaukig wirkt


♡ eine schlagfertige, kluge weibliche Hauptfigur, die ihre Meinung bestimmt und sachlich vertritt und sich nicht einschüchtern lässt (ohne dabei jemals zickig zu wirken)


♡ zahlreiche interessante Regency-Facts, die mir bisher noch nicht bekannt gewesen waren, z.B. im Hinblick auf die Audienz bei der Königin, bei der die jungen Damen in die Gesellschaft eingeführt werden (Kleiderordnung, Regelungen und Voraussetzungen für die Begleitpersonen, etc.) oder auf damals übliche Redewendungen (besonders toll fand ich den Ausdruck 'die Kreide wegtanzen')


Was ein bisschen schade war:

Das Knistern zwischen Diana und Geoffrey fühlte ich von Anfang an - ideale Romance-Voraussetzungen also. … doch im Laufe der Handlung wurde dieses Prickeln zunehmend zerredet. Welch Ironie, dass ich bei anderen Werken oft beklagen muss, dass die Charaktere kaum oder nur oberflächlich miteinander kommunizieren und ausgerechnet hier für meinen Geschmack beinahe zu viel über das Dauer-Thema 'Heirat' gesprochen wurde. Es lief lange Zeit immer wieder gleich ab, à la:


Er: Ich kann/will nicht heiraten.

Sie: Ich sage ja auch nicht, dass ich dich heiraten will.

Er: Okay.

Sie: Aber ich will trotzdem wissen, warum du nicht heiraten kannst.

Er: Kann/will ich dir nicht sagen.

Sie: Aber es geht ja nicht um mich, ich will nur wissen … usw.


Aber das ist natürlich Geschmackssache; möglicherweise findet ihr ja gerade dieses verbale Hin und Her besonders reizvoll.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Eine sehr unterhaltsame Regency-Romance, die ich Fans des Genres gerne weiterempfehle. Band 2 der Reihe ("Ein Earl für mich allein" | "What Happens in the Ballroom") erscheint im November 2023 und ich bin schon jetzt unheimlich gespannt darauf!

Bewertung vom 25.06.2023
Für jede Liebe ein Problem
Kelly, Anita

Für jede Liebe ein Problem


schlecht

Sehr oberflächlich und unschön zu lesen ... enttäuschend.

Worauf ich gehofft hatte:

* eine süße, humorvolle RomCom,

* facettenreich ausgearbeitete Charaktere, die ich ins Herz schließen und mit denen ich mitfiebern kann,

* eine authentische, tiefgründige Einbindung des Themas Nonbinarität, das immerhin DEN Pull-Faktor des gesamten Romans darstellt, weil es einfach mal was anderes ist,
* hier und da ein bisschen Drama, gerne auch etwas Spice,

* TV-Show-Flair,

* einen angenehmen Schreibstil, der mich nur so durch die Seiten fliegen lässt.

Was ich bekommen habe:

Nichts davon.

Hin und wieder blitzte etwas Humor durch, doch da die gesamte Story – Plot, Figurenausarbeitung, Setting – dermaßen oberflächlich und lieblos hingeklatscht worden ist (entschuldigt bitte meine Wortwahl, aber ich bin echt enttäuscht), verpuffte jeglicher Schmunzeleffekt ins Leere.

Warum fanden sich beide Figuren überhaupt toll? Das ging komplett an mir vorbei. Emotionen? Null.

Nebenfiguren: Reine Füllfaktoren ohne individuelle Eigenheiten oder Backgroundstory, blass und unbedeutend.

TV-Flair: Minimal. Angeblich soll das Kochen bzw. die Koch-Leidenschaft ein wichtiges Handlungselement sein, schließlich geht es um eine Kochsendung, aber abgesehen von ein paar Beschreibungen der optischen Details eines Gerichts hieß immer nur: Person XY hat dies gekocht. Person XY ist nun ausgeschieden. Fertig, that’s it. Ich bin nun wirklich keine begnadete Küchenfee (- ich freue mich zwar immer, wenn z.B. Rezepte in Romanen inkludiert sind und esse für mein Leben gerne, überlasse die Zubereitung jedoch stets vertrauensvoll meinem Mann -) und in der Regel kommen mir Kochszenen in Romanen immer vieeeeel zu langatmig vor, aber das hier empfand selbst ich als zu nichtssagend.

Noch schwerer wogen für mich allerdings zwei andere Punkte, die mich das Werk beinahe hätten abbrechen lassen.

1. Wenn schon das Thema Nonbinarität als Zugpferd verwendet wird, um sich von der Masse anderer RomComs abzuheben, dann sollte dieser ernste Aspekt auch mit dem entsprechenden Feingefühl und dem gebührenden Respekt behandelt werden – hier wirkte es lediglich wir ein kalkuliertes Box Ticking.

2. Der Schreibstil war absolut unlesbar. Mal ganz abgesehen vom Dauer-Gendern, das in einem Werk mit solcher Thematik wohl zu erwarten sein muss, rissen mich "dey", "demm" und "deren" komplett aus dem Lesefluss raus. Es las sich echt nicht schön - und das ist die netteste Formulierung, zu der ich mich durchringen kann. Hier nur ein paar Beispiele:

"[…] als Dahlia […] still vor demm stand, wusste London, dass dey hoffnungslos verloren war. […] London war ihr völlig ausgeliefert, und doch hatte dey sie gerade davon abgehalten, demm weiterzuküssen."

"[…] mit Dahlia über Essen zu reden, beruhigte deren Nerven. Sie würde demm versichern, dass dey die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, dass dey es schaffen würde, […]"

Was das Cover betrifft: Wenigstens hier hätte man doch eine kleine Andeutung auf das Kochthema oder den TV-Hintergrund einbauen können, meinetwegen einen Kochlöffel oder eine Kamera. Aber nein, es ist genauso bedeutungslos gestaltet worden wie die Geschichte.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 1.5 ✰
Toller Grundidee, Umsetzung furchtbar oberflächlich. Für mich der schlimmste Flop seit Langem.

Bewertung vom 25.06.2023
Morgen mach ich bessere Fehler
Hülsmann, Petra

Morgen mach ich bessere Fehler


ausgezeichnet

*** Herrlich unterhaltsam und emotional! ***

Ach, war das schön! Manchmal, insbesondere bei so großartigen Romanen wie dem vorliegenden Werk von Bestsellerautorin Petra Hülsmann, braucht es gar nicht viele Worte, um das Wichtigste festzuhalten - daher fasse ich mich heute kurz: Tut euch selbst einen Gefallen und lest dieses wundervolle Buch.

Humor und Herzklopfen, authentische Dialoge, facettenreich ausgearbeitete Figuren, die man einfach lieben muss, ein interessanter, abwechslungsreicher Plot, zahlreiche Denkanstöße … und ein TRAUM von einem Schreibstil! Ernsthaft, ich habe während der Lektüre selten so viele Markierungen gesammelt wie hier, sodass ich am Ende eine ganze Zitatsammlung beisammenhatte.

Ob "Motte" oder "Meleğim" (= "mein Engel") - Ellis Tochter Paula ist einfach entzückend … und wie liebevoll die beiden miteinander umgegangen sind, trieb mir zeitweise die Tränen in die Augen. Elli ist sehr gutmütig, aber wenn es um ihr Kind geht, findet sie klare Worte und lässt sich nichts gefallen. Bravo! Überhaupt ist sie in meinen Augen eine bewundernswerte Power-Frau bzw. "Killer Queen". Und der miesepetrige Großonkel Heinz - mir war von Anfang an klar, wie seine Figur sich entwickeln würde. Zum Glück hatte ich Recht, denn ich hab's gefeiert.

Im Hinblick auf das berührende, sehr persönliche Nachwort der Autorin kann ich nur sagen, dass ich mich sehr für sie freue und ihr alles Liebe wünsche. Was den Roman betrifft: Keine Sorge, gut Ding will schließlich Weile haben. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt!

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Für mich war es das erste Hülsmann-Werk and now I'm hooked! Ich werde auf jeden Fall nachträglich alle ihre bisherigen (sowie natürlich auch all ihre zukünftigen) Bücher lesen. Uneingeschränkte Empfehlung!

Bewertung vom 23.06.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

Tolle Idee, aber …

"»Ich schwöre, wenn man neunundzwanzig ist, ändert sich beim Dating alles. Männer denken, man hat unglaubliche Angst davor, dreißig zu werden, und die biologische Uhr ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden, deswegen lässt man sich die letzte Kackscheiße von ihnen gefallen. Das Traurigste daran ist, dass es sogar stimmt. Ich glaube, inzwischen würde ich mich sogar mit einer vier von zehn zufriedengeben, so groß ist meine Torschlusspanik. […] Und dann mögen mich diese epischen Versager nicht mal leiden!«"

Dieser moderne Frauenroman trifft wahrscheinlich für viele Leser:innen den Nerv unserer schnellebigen Zeit, die (Tinder & Co. sei "Dank") oftmals von flüchtigen, halbherzigen Beziehungen geprägt ist … obwohl so viele Menschen sich doch eigentlich nach "mehr" sehnen.

Der lockere Schreibstil der Autorin erinnerte mich im Hinblick auf umgangssprachliche Dialoge stark an eines meiner diesjährigen, ebenfalls bei Ullstein erschienenen Lesehighlights - "Bissle Spätzle, Habibi?" von Abla Alaoui -, konnte mich jedoch in puncto Emotionstiefe, Warmherzigkeit und Humor nicht gleichermaßen abholen. Es las sich insgesamt unterhaltsam (nicht zuletzt aufgrund der kreativen Grundidee), allerdings fand ich viele Formulierungen und Kraftausdrücke schon ziemlich vulgär und derb. Herzhaft lachen konnte ich jedenfalls nicht darüber. Zudem erschien mir die folgende Aussage bedenklich:

"»Ich glaube, Kondome sind passé. Wer benutzt die Dinger denn noch? Selbst Geschlechtskrankheiten machen mehr Spaß als Gummis. […]«"

Das soll vermutlich betont frech und hipp klingen - aber in meinen Augen ist so ein Kommentar mehr als grenzwertig und einfach nur unnötig, da die Gefahren von ungeschütztem Geschlechtsverkehr verharmlost bzw. ins Lächerliche gezogen werden.

Immerhin regt sich die weibliche Hauptperson selbst darüber auf bzw. über einen "blöden Sack, der meinte, er müsste kein Gummi benutzen" - gerade nochmal die Kurve gekriegt, würde ich sagen.

Mochte ich Esther? - Eher nicht. Viele ihrer Gedanken hinsichtlich des Dating-Dschungels konnte ich ansatzweise nachvollziehen, aber oft wirkte sie übertrieben egoistisch und unsensibel auf mich, nicht nur was ihren Umgang mit der Männerwelt betrifft. Ich, ich, ich! … Nee, mit ihr würde ich ehrlich gesagt nicht befreundet sein wollen.

Sehr wohl merken werde ich mir hingegen die Tatsache, dass ihre Freundschaft mit Bibi und Louise einen bedeutenden Aspekt der Handlung darstellte und dass Esther einen Hang zur Selbstironie hatte, der manchmal schon leicht zynisch wirken konnte:

"Wir sind Versager und Schmarotzer, das Produkt einer Elterngeneration, die alles umsonst bekommen und uns dazu ermuntert hat, es genauso zu machen wie sie - nur ohne den Drogenkonsum. Oder das Eigenheim, das man sich früher noch leisten konnte. Aber klar, Boomer, kritisiert uns nur fleißig dafür, dass wir richtungslos durchs Leben dümpeln."

Zwei weitere Punkte, die für mich nicht 100%ig stimmig waren:

1. die holprigen Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblicken
2. die oberflächliche Behandlung ernster Themen (wenn schon, dann richtig - oder lieber weglassen).

Die Covergestaltung mit dem ausgestanzten Loch gefiel mir ausgesprochen gut, ebenso der vielversprechende Storyansatz - ich bin ja generell ein großer RomCom-Fan und diese Geschichte hätte echt mega Potential gehabt. Schade, dass es nicht das erhoffte Highlight geworden ist.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Von mir gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für Romance-Reader - unter der Prämisse, dass ihr mit negativen Eigenschaften und Verhaltensweisen nachsichtig sein könnt und euch zudem nicht an einem stark umgangssprachlich geprägten Erzählton stört. Um mit etwas Positivem aufzuhören: Vorhersehbar ist hier nix; ich hatte bis zuletzt keinen Schimmer, wie das Ganze enden würde.

Bewertung vom 16.06.2023
Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2
Kennedy, Raven

Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2


sehr gut

Noch besser als Band 1!

"Ich hatte keinerlei Hoffnung. Und dann, als Midas kam, hat er das verändert. Ich durfte etwas anderes sein. Etwas, das zu sein ich mir immer gewünscht hatte. In Sicherheit. Aber ist das genug? Ist es inzwischen wirklich noch genug, einfach nur sicher zu sein?"

Ahhh, diese Reihe fing schon ziemlich catchy an und hat sich mit Band 2 nun sogar noch gesteigert!

Klarer Hinweis vorab: Ihr solltet unbedingt erst den Auftakt lesen, ansonsten bringt das hier nix. Andernfalls fehlen euch nämlich elementare Infos, der Bezug zu den Figuren wäre oberflächlicher und die ganze Wirkung wäre dahin. Sinnlos. Tut euch selbst einen Gefallen und beginnt mit Band 1. Dies ist keine Reihe zum Mal-Eben-Quer-Reinschnuppern.

Was für ein Twist! Es ist fast unmöglich, auf die Handlung einzugehen, ohne dabei etwas zu spoilern, deshalb nur in Kürze: Hier ist alles dabei - Täuschung und Enttäuschung, Verrat, Drama, Intrigen, Spannung, Action und sogar etwas mehr Gefühl. Auch das Worldbuilding gefiel mir besser, wirkte runder, durchdachter, interessanter.

Neben Aurens Perspektive erhaschen wir gegen Ende erneut einen Einblick in Midas' Sichtweise, ABER: Es gibt noch eine weitere Perspektive, die gemeinsam mit Aurens Blickwinkel das Werk dominiert. Sagen wir’s mal so: Ich hatte in puncto des 'geheimen Tipps' in Band 1 so eine Vermutung gehabt und diese hat sich nun tatsächlich bewahrheitet.

Das Highlight waren dieses Mal die herrlich gezeichneten neuen Figuren, die die Story enorm bereichert haben. Kommandant Riss und sein "ZORN", insbesondere Lu; aber auch Fass und Hojat … Ich fand die Entwicklung der Story richtig klasse.

Apropos Entwicklung: Auch Auren durchlebt eine mega Wesensveränderung, die sehr nachvollziehbar umgesetzt worden ist. Ich hab's gefeiert. Wem kann sie trauen? Was ist real und was Manipulation? Was wünscht sie sich wirklich?!

Meine liebste Textpassage des Romans war diese hier:

"Die ganze Zeit über war ich auf der Hut vor ihm. Auf der Hut wegen seiner berüchtigten Grausamkeit […]. Nun aber erkenne ich, dass ich mich aus einem ganz anderen Grund vor ihm in Acht nehmen muss. Weil sich gerade Wärme in meiner Brust ausbreitet und weil der Ton in seiner Stimme Schauer über meine Haut jagt. Warnglocken ertönen in meinem Kopf, aber sie hören sich an wie ein wunderschönes Lied."

Die Sprache war mal wieder top, zumal sich die derben Ausdrücke (die in Band 1 noch hin und wieder kleine Schocker darstellten) meiner Meinung nach echt in Grenzen hielten. Gestaltungstechnisch war ich ebenfalls happy, die Innencover - die vertraute Karte sowie eine bildschöne Zeichnung von Auren - sind ein Träumchen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ich brauche die Fortsetzung! … idealerweise gleich morgen, nicht erst im September.