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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1110 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2024
Stark wie die Blumen der Prärie
Hedlund, Jody

Stark wie die Blumen der Prärie


ausgezeichnet

"Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig?" (Lukas 12, 28)
Kansas 1863:
Die Geschwister Flynn, Dylan und Ivy McQuaid machen sich nach dem Tod der Mutter mit einer großen Herde Rinder auf den Weg zu Wyatts Farm. Unterwegs lauern viele Gefahren, von Indianern oder Freischärlern werden immer wieder Reisende in den Westen überfallen. Da rettet Flynn eines Tages gerade noch rechtzeitig Botanikerin Linnea aus dem tosenden Wasser des Flusses. Sie begleitet als einzige Frau ein Forschungsteam, die die heimischen Wildpflanzen entlang des Santa Fè Trails sammeln und katalogisieren. Doch nach dieser Gefahr beschließt ihr Großvater, sich den McQuaids anzuschließen und Flynn als Aufpasser für seine unbelehrbare Enkelin zu engagieren. Kein leichtes Unterfangen für ihn, der sich mehr und mehr zu Linnea hingezogen fühlt. Hat er sich doch geschworen, sich nie zu verlieben, heiraten oder eine Familie zu gründen.

Meine Meinung:
Im zweiten Band der "Neuanfang in Colorado" Reihe geht es diesmal um die drei Geschwister von Farmer Wyatt McQuaid aus dem vorherigen Band. Eigentlich wollte er für seine Mutter und die Geschwister einen Neuanfang schaffen, doch der Tod der Mutter hat alles verändert. Nun muss Flynn der zweitälteste dafür sorgen, dass seine Geschwister und Wyatts Rinder heil in Colorado ankommen. Nicht leicht bei all den Gefahren, die unterwegs auf dem Santa Fè Trail auf sie lauern. Jede Menge Tiere, Indianer und Freischärler könnten für sie zur Gefahr werden und selbst die Wasservorräte müssen gut eingeteilt werden. Dass ihre Reise dann ausgerechnet von einem Team an Botanikern erschwert wird, damit hat er nicht gerechnet. Allerdings Flynns zuversichtliches, fürsorgliches Wesen kann einfach nicht Dr. Howards Angebot ausschlagen. Zumal er von Linnea fasziniert ist und sie außerdem als Frau für seine Schwester Ivy ein besserer Umgang ist. Jedoch Linnea möchte sich auch als Botanikerin beweisen und gerät deshalb immer wieder in gefährliche Situationen. Im zweiten Band dieser historischen Familiengeschichte erlebe ich nicht nur die Gefahren eines solchen Trecks, sondern darüber hinaus eine starke Frau, die sich in ihrer Liebe zu Pflanzen und Blumen unter Männern behaupten möchte. Eigentlich sollte sie ihren Ehemann begleiten, doch eine schwere Erkrankung hat sie viel zu früh zur Witwe gemacht. Nun kann das Team nicht mehr umkehren, was Linnea auch nicht möchte. Flynn hingegen ist stark gezeichnet von den Konflikten mit seinem brutalen Stiefvater. Vor der Begegnung mit seinem Bruder hat er Bedenken, weil sie sich nicht im Guten getrennt haben. Zudem macht er sich Vorwürfe, weil er seinen Bruder Brody nicht vor dem Krieg abhalten konnte. Man spürt sehr gut, welche Sorgen unterdessen durch Familie, Liebe und Ängste in Flynn umgehen. Doch gerade seine warmherzige, liebevolle Art, die er nicht nur für seine Geschwister zeigt, gefällt mir sehr gut. Linnea ist zwar einerseits eigensinnig und verbissen, doch anderseits auch intelligent, kommunikativ und brennt für die Liebe zur Natur. Am liebsten möchte sie wie die Männer behandelt werden, doch gewissen Umstände lassen dies eben nicht zu. Dylan ist eher ein stiller, ausgeglichener junger Mann und ein guter Schütze. Zu guter Letzt ist noch die lebhafte junge Ivy, die neugierig, zuversichtlich und naseweis durchs Leben geht. Mit einem Mix aus Abenteuer, Familiengeschichte, Humor und christlichem Glauben und Werten hat es mir wieder das Lesen versüßt. Am Ende gibt es noch einen Vorgeschmack auf Band 3 und von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne obendrauf.

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Bewertung vom 06.03.2024
Die tödliche Rezeptur
Martensen, Manuel

Die tödliche Rezeptur


sehr gut

"Ein gegebenes Versprechen ist eine unbezahlte Schuld." (William Shakespeare)
Kurz vor Friedrich Börnsens Tod im Jahr 1986 muss Herrmann Jöhns seinem Chef und besten Freund ein Versprechen abgeben. Allerdings lassen die Umstände es nicht zu, dass Herrmann dieses Versprechen sofort einlösen kann. Erst Jahre später bricht der 82-Jährige in das Brauerei-Museum Nordsum ein, um sein Versprechen einzulösen. Endlich hat man das Exponat ausgestellt, das für ihn so wichtig war, um sein Versprechen einzulösen. Indessen macht sich Herrmanns Schwiegertochter und sein Enkel Krister Sorgen um ihn, weil er schon seit zwei Tagen verschwunden ist. Da sieht er seinen Großvater auf einer Überwachungsaufnahme, die man nach dem Tod eines Wachmanns entdeckt hat. Sollte sein Großvater wirklich den Wachmann erschlagen haben? Krister geht nun erst recht auf die Suche und gerät dadurch immer selbst unter Verdacht. Dabei gerät er immer tiefer in eine verborgene Familiengeschichte, die nicht nur ihn in große Gefahr bringt. Denn es gibt einen weiteren Anwärter, der hinter dem Brauereigeheimnis her ist.

Meine Meinung:
Im ersten Fall von Kommissar Bork geht es um ein altes Versprechen unter Freunden und einen Mord an einem Wachmann. Dieser beaufsichtigte das Brauerei-Museum der ehemaligen Brauerei Nordsum, die kurz vor dem Selbstmord des Besitzers an den dänischen Sundbaek-Konzern verkauft wurde. Was zweifellos für die Mitarbeiter und speziell für seinen Freund und Brauereimeister Hermann Jöhns unerklärlich ist. Stattdessen will Friedrich Börnsen, dass er ein Versprechen abgibt, das nur er alleine einlösen kann. Allerdings gerade diese Loyalität und Verbundenheit ihm gegenüber bringt Herrmann in größte Schwierigkeiten. Er muss sogar für eine gewisse Zeit ins Gefängnis, weil man annimmt, dass er Börnsen ermordet hat. Doch erst im hohen Alter von 82 Jahren bekommt er endlich die Chance, sein Versprechen einzulösen. Doch dafür muss er alleine in die Sonderausstellung des Museums gelangen. Was nicht gerade einfach ist für den betagten Mann, da er ja niemanden um Hilfe bitten kann. Der Plot um den Tod von Friedrich Börnsen, einem Versprechen um dessen Geheimnis drumherum, macht einerseits Spaß zu lesen, doch mir fehlt etwas die Spannung, die erst gegen Ende so richtig Fahrt aufnimmt. Ebenfalls blass bleibt für mich Kommissar Bork, der erst am Ende seinen großen Auftritt bekommt. Dagegen drehte sich vieles um Kristen, seinen Großvater und den anderen Täter. Mitunter empfinde ich manche Stellen sogar etwas langatmig. Allerdings spürt man außerordentlich gut bei den Protagonisten die ruhige, zurückhaltende, sture, aber ehrliche Art der Nordlichter. Dies ist dem Autor alle Achtung sehr gut gelungen und das bei den vielen Mitwirkenden in diesem Krimi. Wobei Krister mitunter schon etwas zu unüberlegt handelt und dadurch unnötig in Verdacht und Gefahr gerät, aber das sollte wohl so sein. Mit Kommissar Bork dagegen bin ich leider noch nicht richtig warm geworden, dafür fehlt es mir einfach an Tiefe bei seiner Person. Allerdings scheint er mir auch ein Mann der Tat zu sein, was vor allem beim Showdown am Ende des Buches zum Tragen kommt. Hier fährt der Autor noch einmal alles an Spannung auf, was mir zuvor etwas gefehlt hat. Gut finde ich, das wir am Ende noch erfahren, was das Geheimnis von Friedrich Börnsen gewesen ist. Das jemand anderes hinter einem weiteren Geheimnis her ist, machte die ganze Geschichte noch etwas interessanter. Ich hoffe, dass Kommissar Bork in den weiteren Fällen etwas mehr Raum für seine Ermittlungen bekommt. Es gibt noch Luft nach oben, darum 4 von 5 Sterne für diesen Krimi.

Bewertung vom 17.02.2024
Der Ruf des Todesvogels
Campbell, T. H.

Der Ruf des Todesvogels


ausgezeichnet

"Jede Sekunde, die man im Leben an den Tod denkt, ist eine verschwendete." (Torge Schulmann)
Ausgerechnet ein schreiender Uhu hat sich auf dem Baum vor Sara Rattlebags Schlafzimmer niedergelassen und hält sie jede Nacht wach. Liegt das daran, weil diese Art von Vogel als Todesvogel bekannt ist und Sara Angst macht? Hält der Tod wirklich bald schon wieder Einzug in Sidbury? Ganz gewiss will sie nicht, dass schon wieder jemand stirbt, den sie kennt oder liebt. Darum lenkt sie sich mit Häkeln von Granny Squares ab. Das kürzlich schwere Unwetter hat zu einem Landslip am Peak Hill geführt, bei dem menschliche Knochen freigelegt wurden. Es ist eine Frau, die vor mindestens 30 Jahren ums Leben kam bzw. ermordet wurde. Das ist für den neugierigen Krimiklub die Gelegenheit, Nachforschungen zu betreiben, schließlich ist Sara nicht nur die Chronistin des Dorfes, sondern Hobbydetektivin. Als dann noch der junge Amerikaner Jeremy Jonas behauptet, die Tote wäre seine lang vermisste Mutter, werden sie hellhörig. Als dann auch noch Silly Old Joe verschwunden ist, macht sich das ganze Dorf Sorgen und auf die Suche nach ihm. Werden sie ihn lebend finden und hat sein Verschwinden etwas mit der Toten zu tun?

Meine Meinung:
Cover und der Klappentext haben mich auf das dritte Buch dieser Reihe aufmerksam und neugierig gemacht. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam und mit dem nötigen britischen Humor versehen. Gut zur Geltung kommen in dieser Reihe vor allem die eigenwilligen Charaktere. Besonders der sonntägliche Krimiclub den Sara von ihrer Tante Maud übernommen hat und in dem Werke der engl. Kriminalliteratur gelesen wird, ist großartig. Mitglieder sind Mauds alte Freunde, die neugierige Miss Spinster und der schweigsame Bobby Bobby. Ihre Art der Zweisamkeit bringt mich öfter zum Schmunzeln. Außer mit neusten Nachrichten versorgt die alte Dame den Klub mit ihrem guten Apple Crumble. Dorfvorsteher Cedric Brewer ist derjenige, der Sara Avancen macht. Allerdings ähnelt er zu sehr ihrem Ex-Freund Nathan. Sara mag ihn zwar, doch sie zögert noch immer, mit ihm eine Beziehung einzugehen. Der Londoner Zac Walker ist der letzte im Bunde, er versorgt Sara regelmäßig mit Londoner Spezialitäten. Natürlich lassen es sich die Mitglieder nicht nehmen, zum Peak Hill zu eilen, als sie von dem Fund erfahren. Der eigenwillige, grummelige Inspector Webster ist dagegen weniger erfreut, dass sie sich schon wieder in seine Ermittlungen einmischen. Diese unbekannte Frau ist für die Freunde die Gelegenheit, um Mauds alte Chronik auf den Kopf zustellen. Spannende Ermittlungen gespickt mit englischen Sitten, dem trockenen britischen Humor und einem wundervollen Setting machen das Ganze erst so richtig unterhaltsam. Dazu noch der skurrile Dorfnarr Silly Old Joe, der mit seiner eigenwilligen Art immer einen guten Spruch auf Lager hat. Ungewöhnlich ist außerdem die Eule im Baum, die Sara zur Weißglut und krassen Maßnahmen verleitet. Obendrein schleicht sich dann noch ein Amerikaner mit Geheimnissen ins Dorf und bringt so einiges an Überraschungen mit. Trotzdem ich die beiden anderen Bücher der Reihe nicht kenne, habe ich mich sofort wohlgefühlt beim Lesen. Das liegt sicher an der guten Atmosphäre, den besonderen britischen Sitten wie dem Five-OClock Tee, den Cream Fudges, die Sara so liebt. Grandios finde ich zudem das Setting mit dem gruseligen Friedhof, bei dem sich der Dorfnarr ständig herumtreibt. An Spannung hätte ich gerne noch etwas mehr gehabt, doch überzeugt hat mich das Buch auf jeden Fall und ich freue mich schon über weitere Fälle. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 10.02.2024
Zusammen sind wir Zuhause
Cox, Amanda

Zusammen sind wir Zuhause


ausgezeichnet

"Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet." (Kol 3,14)
September 1994:
Der obdachlose, kontaktscheue Harvey James findet im Wald ein ausgesetztes Baby. Für ihn ist sofort klar, dass er dieses Kind niemals den Behörden ausliefern möchte. Zu viel Schlimmes hat er selbst in seiner Kindheit erlebt, nachdem seine Eltern zu früh verstorben sind. Doch wie ein Baby versorgen, wenn man kaum Geld hat? Durch Pastor Thomas Lashley bekommt er eine Arbeit, nachdem er im Mutter-Kind Laden einbricht. Außerdem kümmert sich die ehemalige Pastorengattin Pearl rührend um ihn und die kleine Ivy Rose.
Gegenwart:
Die inzwischen erwachsene Ivy arbeitet als Sozialarbeiterin, als sie ans Sterbebett ihre Grandma gerufen wird. Doch ihrem Verlobten Seth ist die Gala wichtiger als Ivys Anliegen. Daraufhin löst sie ihre Verlobung und reist nach Triune. Nach dem Tod ihrer Grandma kümmert sie sich um den Nachlass. Besonders Grandmas Tagebuch will sie finden, das sie ihr hinterlassen hat. Als sie nach und nach immer mehr über ihre Familie erfährt, ist sie froh, ihren besten Freund Reese in ihrer Nähe zu haben. Dabei ahnt sie nicht, dass Grandma ihn schon vor ihrem Tod dazu beauftragt hat.

Meine Meinung:
Was für eine Geschichte gleich zu Beginn. Ein Obdachloser, der ein Baby findet und es obendrein noch behalten will. Was hat sich Harvey dabei nur gedacht, wie er die kleine Ivy versorgen und arbeiten will? Da ist es wohl kaum verwunderlich, wen die verwitwete Pearl Howard ihn beobachtet und nachspioniert. Eines Tages findet sie dann das schlafende Baby, welches er wegen seiner Arbeit an der Kirche unter einem Gebüsch versteckt hat. Harvey kostet es viel Überwindung Pearls Liebe und Fürsorge für sich anzunehmen, hat er doch in seinem Leben viel zu wenig von dieser Liebe erlebt. Mit ihrem unterhaltsamen, emotionalen Schreibstil hat mich die Autorin schon ab der ersten Seite an. Durch die Abwechslung der beiden Handlungsstränge ist der Plot mehr als unterhaltsam und erfrischend und ich bin jedes Mal gespannt, wie es weitergeht. Natürlich durchschaut man recht schnell, wo die Reise hingeht. Doch vor allem den wundervollen Charakteren von Pearl, Ivy und Harvey ist es zu verdanken, dass dieses berührende Buch bei mir kein Auge trocken lässt. Auch Pearl hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotzdem spürt man sofort ihr großes Herz und das sie vor allem durch ihren Glauben und die Liebe andere reich beschenken kann. Ebenso haben Pastor Thomas und seine Frau Miriam ihren Kummer. Durch die bisher kinderlose Ehe verfällt Miriam in Depressionen und belastet dadurch ihre Eheleben. Dass so ein kleines Baby dann vier eigentlich fremde Menschen zu einer Familie zusammenführt, das berührt mich sehr. Ich spüre förmlich die eigene Erfahrung der Autorin, deren Familie ebenfalls durch eine Adoption verwandelt wurde. Dass Ivy durch den Manipulierer Seth ihr Selbstwertgefühl verloren hat, finde ich traurig. Nur gut, dass sie wenigstens von ihrem Jugendfreund Reese bedingungslose Liebe erfährt. Dass dieser allerdings viel mehr für Ivy empfindet, ist mir schnell klar. Ein Buch, welches mich emotional tief berührt, besonders wegen dieses Gedankens: "Bei ihrem ersten Schrei hatte ihre leibliche Mutter sie für eine Kämpferin gehalten. Onkel Vee hatte den ausgesetzten Säugling der Liebe für würdig befunden. Grandma sah in ihr eine kleine Rebe, die sie alle miteinander verband. Für ihre Eltern war sie ein lang ersehnter Schatz. Und vor allem nannte Christus sie sein Eigen und war so gnädig, ihr Menschen zu geben, die auf sie achtgaben, wenn sie vom Weg abkam." (Seite 359) Ich kann es nur jedem empfehlen, diese ergreifende Geschichte zu lesen und gebe 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 10.02.2024
Die Schuld
Gailey, Samuel W.

Die Schuld


sehr gut

"Schicksalsschläge lassen sich ertragen, sie kommen von außen, sind zufällig. Aber durch eigene Schuld leiden, darin liegt der Schmerz des Lebens." (Oscar Wilde)
Während die Eltern ihren Hochzeitstag feiern, soll die 15-jährige Alice O’Farrell auf ihren 4-jährigen Bruder Jason aufpassen. Doch dann beschmiert Jason Alice Zimmer mit Nagellack und sie ist stocksauer auf ihn. Während Alice versucht, ihr Zimmer wieder sauber zu bekommen, hört sie ungewöhnliche Laute aus dem Keller. Als sie nachschaut, findet sie ihren Bruder tot im angeschalteten Trockner. Ihre Eltern machen ihr zwar selbst keine Vorwürfe, doch das Familienleben verändert sich dennoch. Alice hält die Stille nicht mehr aus und haut von zu Hause ab. Sechs Jahre sind seit dieser Zeit vergangen. Eines Morgens wacht Alice betrunken neben ihrem toten Chef Terry Otis auf. Nachdem sie die Polizei verständigt hat, klopfen zwei Typen, die mit Terry Geschäfte machen, an die Tür seines Trailers. Als kurz danach die Cops eintreffen, kommt es zu einem tödlichen Showdown zwischen Polizei und Verbrecher. Alice schnappt sich das Geld und flieht, ohne zu ahnen, welcher Gefahr sie sich damit aussetzt.

Meine Meinung:
Das recht unscheinbare Cover kann mich nicht gerade überzeugen, doch ich halte mich sowieso lieber an Klappentext und Leseprobe. In Samuel W. Gailey Buch haben wir es mit einem ganz speziellen Krimi zu tun. Dabei geht es weniger um Ermittlungen und Ermittler, sondern eher um Verbrechen und dessen Auswirkungen. Der Schreibstil ist recht angenehm, unterhaltsam und das, obwohl er mitunter eine derbe, vulgäre Sprache an den Tag legt. Doch ich finde das nicht weiter schlimm und irgendwie gehört es zu so einer Gangstergeschichte. Der Plot selbst wird in zwei Handlungssträngen erzählt, was alles noch interessanter macht. Während wir im einen Strang mehr über Alice Vergangenheit erfahren, spielt die andere Handlung in der Gegenwart. Der Krimi selbst beginnt schon recht heftig mit dem Tod von Jason und dem Aufeinandertreffen von Gut und Böse. Der Autor geht hier teilweise extrem ins Detail, doch das stört mich selbst eher weniger. Mitunter habe ich beim Lesen sogar den Eindruck, in einem alten Gangsterfilm zu stecken. Was mich dagegen mehr stört, ist Jasons Unfall. Weil ich nicht glauben kann, wie ein 4-jähriges Kind einen Trockner schließen und einschalten kann, während er selbst drinsteckt. Allerdings als ich im Netz recherchiere, finde ich dann doch ein paar Einträge mit Trocknerunfällen von Kindern ähnlich wie hier beschrieben. Bei unserem Gerät jedoch würde das niemals funktionieren. Etwas übertrieben fand ich außerdem das Buchende. Hier gibt es einige Ungereimtheiten, die ich mir einfach von Alice schmächtiger Statur her nicht vorstellen kann. Doch ansonsten hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen. Ich finde dafür, dass es sein erster Krimi gewesen ist, hat es der Autor hervorragend geschrieben. Sehr gut durchdacht sind im Übrigen seine Charaktere. In erster Linie faszinierend finde ich Alice mit ihrer belasteten, misstrauischen Art und dem Drang nach Alkohol tut sie mir schon extrem leid. Das Schicksal um ihren Bruder hat sie nie wirklich losgelassen, weshalb sie versucht, ihre Albträume in Alkohol zu ertränken. Ein weiterer imposanter Charakter ist der Drogenboss Sinclair, der schon alleine mit seiner kleinen Statur und der arroganten, klugscheißerisch Art extrem auffällt. Seine Hände selbst macht er sich nie schmutzig, dafür hat er ja Phillip, seinen kräftigen Fahrer und Handlanger. Doch noch beeindruckende finde ich Alice älterer Freund Elton, der für sie mehr wie ein Vater ist. Seine Liebe zu Alice und seine weisen Ratschläge finde ich wirklich signifikant. Zwar bleiben am Ende noch ein paar Fragen offen, die ich gerne gewusst hätte, doch ansonsten gebe ich dem Buch gute 4 von 5 Sterne.

Bewertung vom 29.01.2024
Das kleine Kräutercafé - Waffelherzen
Meinhardis, Lilli

Das kleine Kräutercafé - Waffelherzen


ausgezeichnet

"Wenn wir das Flüstern des Körpers nicht hören, dass etwas aus der Balance geraten ist, beginnt er zu schreien." (Lissa Rankin)
Isa und Natalias Frankfurter Café "Alles grün" blüht immer mehr auf. Unzählige Gäste kommen, um dieses ganz besonderen Cafés zu besuchen und genießen. Derweil arbeitet Isa auf ihre Meisterprüfung hin und Natalia und Robert erwarten ihr erstes Kind. Wäre da nur nicht Roberts Chef, der ihn mit einem neuen Projekt ziemlich unter Druck setzt. Bei all den Sorgen um Zahlen, Schwangerschaft und Zukunft gerät Robert Körper immer mehr an seine Grenzen. Inzwischen lernt und übt Isa nur noch für die stressige Meisterprüfung. Eigentlich gefällt ihr der ehrgeizige isländische Patissier Rúrik Magnússon, doch warum er sie ständig mit Argusaugen überwacht und kritisiert, gefällt ihr weniger. Wird sie dem Stress mit Café und Prüfung gewachsen sein? Ihr Sohn Yul ist unterdessen auf Spurensuche der besonderen Art. In einem alten Waffeleisen hat er in einer Pralinenschachtel eine Zeitkapsel entdeckt. Ob er den Jungen von damals finden wird?

Meine Meinung:
Das bunte, einfache Cover mit dem Waffelherz und den vielen Kräutern steht für die Geschichte in diesem Buch. Der wundervolle, lockere Schreibstil macht es mir auch, ohne Vorkenntnisse von Band 1 einfach in die Geschichte einzutauchen. Ferner macht der Wechsel der Charaktere in den einzelnen Kapiteln die Geschichte reizvoller. So richtig kann ich mir das Café zwar optisch nicht vorstellen, da fehlt mir dann vielleicht doch die Kenntnisse von Band 1 dazu? Allerdings dafür umso eher die besonderen Speisen, die sie anbieten. Von Pralinen mit Kräuter-Ganache Füllung, bis hin zu würzigen Waffeln mit Frankfurter Grie Soß (grüne Soße) wird hier alles hergestellt. Köchin Natalia ist ebenso für die Küche verantwortlich wie Konditorin Isa für Herstellung ihrer kreativen Torten und anderen Werken. Überwältigt hat mich speziell alles rund um das Thema Meisterprüfung und Meisterschaft. Mit den vielen guten Recherchen und bildlichen Szenen hat mich die Autorin wirklich beeindruckt. Es ist schon krass, was solche Konditoren alles leisten und welchem Druck und Stress sie standhalten müssen. Genauso stressig ist Roberts verantwortungsvoller Beruf in der Bank, der zusätzlich noch von seinem unerbittlichen, herzlosen Chef gedrillt wird. Dies kann auf Dauer nicht gesund sein und war mir sofort klar. Ich hatte zwischenzeitlich sogar Angst, dass er ernsthaft zusammenklappt. Weshalb er alles vor Natalia geheim hält, fand ich weniger gut, aber das ist sind wahrscheinlich die Versagensängste der Männer. Zum Glück zieht er noch rechtzeitig die Reißleine und erkennt, was wichtig im Leben ist. Begeistert hat mich außerdem Yuls Suche nach dem Unbekannten aus der Vergangenheit, wo ihm dann Billie begegnet. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist die Sprache bei den Dialogen der Jugendlichen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das wirklich brauche, den das meiste davon kenne ich sowieso nicht. Natürlich wird dadurch der Charakter eines Jugendlichen unmissverständlich dargestellt. Allerdings mich nervt es eher, wenn ich ständig nachsehen muss, was dieses Wort bedeutet. Hier wäre vielleicht eine Anmerkung zu den Wörtern am Buchende hilfreich. Ansonsten finde ich das Setting und die Besonderheiten rund um Frankfurt recht gut, ebenso wie das antike Waffeleisen mit Doppelherz und seinem ungewöhnlichen Fund. Am Ende bleiben einige Fragen offen, was hoffentlich im nächsten Band beantwortet wird. Von mir gibt es jedenfalls 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 29.01.2024
Die Chemie unserer Herzen
Wöß, Lotte R.

Die Chemie unserer Herzen


ausgezeichnet

"Die Liebe selbst ist niemals ein Missverständnis, nur stößt oder verwundet sie sich leicht an den Missverständnissen des Lebens und der Wirklichkeit." (Ludwig Tieck)
Jacqueline „Jackie“ Schluck arbeitet als Chemikerin im elterlichen Betrieb der Schluck Säfte. Doch so richtig glücklich scheint sie nicht zu sein, was hauptsächlich an ihrem ständig nörgelnden Chef liegt. Außerdem forscht sie weiter an ihrem Stammbaum über die Familie und durchwühlt deshalb den Dachboden. Ein alter Vermisstenfall von 1890 weckt ihr Interesse, ob sie wohl mehr dazu finden wird? Im hiesigen Archiv will sie deshalb nachforschen und trifft dabei auf ihre Jugendliebe Kai. Sie hat sich von ihm getrennt, nachdem er sie damals betrogen hat. Nun arbeitet der Doktor der Geschichte hier als Archivar. Denn er braucht genügend Zeit für seine Großmutter, die kürzlich gestürzt ist. Allerdings warum tut Kai so, als wenn ihre Trennung damals Jackies Schuld war? Noch immer spüren sie die Verbindung zwischen ihnen und sie kommen sich näher. Vater Schluck dagegen hat andere Sorgen, den mit Halbschwester Cynthia aus Amerika kehrt neuer Ärger ins Haus. Sie erhebt nämlich Anspruch auf das Erbe vom Familienunternehmen.

Meine Meinung:
Für mich war dieser dritte Band etwas Neues, den ich kenne die Vorbände dieser Familiengeschichte nicht. Gleich zu Beginn werden mir die vielen Namen der Charaktere vorgestellt. Grundsätzlich finde ich dies gut, doch hier werde ich regelrecht erschlagen, so viele sind es. Zum Glück tauchen etliche von ihnen nur kurz am Rande auf. Der Zusammenhalt der Familie und dem, was sie mitmachen, fasziniert und berührt mich sofort. Besonders die Schicksalsschläge sind es, die geheimnisvoll sind und oft ungeklärt bleiben. Wie gut, dass Enkelin Jackie sich nun auf die Suche macht, um die Familienchronik zu entdecken und aufzudecken. Geschockt ist sie, als sie dabei ausgerechnet ihrer Jugendliebe Kai begegnet. Hat sie doch damals nur durch Zufall von seinem Betrug erfahren und Schluss gemacht. Allerdings, warum tut Kai jetzt so, als wenn alles ihre Schuld gewesen ist? Jedoch im tiefen Inneren schlummert bei beiden noch immer die Liebe füreinander. Für einen weiteren Zufall sorgen ausgerechnet ihre beiden Großmütter, die nicht nur gemeinsam in einem Chor singen, sondern außerdem befreundet sind. Ich tauche nicht nur ein in eine Missbrauchsgeschichte aus dem Jahr 1890, sondern ebenso in die verhängnisvolle Partynacht der beiden Verliebten von damals. Irgendwie habe ich recht schnelle den Eindruck, als wenn Kais Freunde mehr davon wissen. Viel Geheimnisvolles, jede Menge Schicksalsschläge und Liebe lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Dabei bin ich vor allem angetan von Annas Geschichte, der Spurensuche Jackies und den vielen Emotionen, die mich extrem berühren. Bei den Recherchen der beiden um die Familie Schluck wird ein weiterer Skandal rund um die Firma aufgedeckt, die mich neugierig und die Geschichte noch spannend macht. Ich bin wirklich fasziniert von der Geschichte um die Familie Schluck, durch welche Höhen und Tiefen sie gehen und gehen mussten. Schade, dass ich die Folgen zuvor nicht gelesen habe. Betroffen hat mich allerdings besonders Annas Schicksal, selbst wenn es noch so kurz hier dargestellt war. Aber natürlich ist es ebenso Kais Geschichte die mich am Ende fassungslos macht. Weil ich zwar insgeheim damit gerechnet, jedoch nicht verstehe, warum man so etwas tut. Dies hat nichts mit Spaß oder jugendlichem Übermut zu tun, sondern ist für mich leichtsinnig, rücksichtslos und sogar kriminell. Ein Buch, das ich definitiv empfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 21.01.2024
Winterküsse unterm Nordstern (eBook, ePUB)
Larsen, Julie

Winterküsse unterm Nordstern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Du weißt nicht, wer wahrhaft dein Freund oder dein Feind ist, bevor das Eis bricht." (aus Lappland)
Nach einer gescheiterten Beziehung steht Charlotte nun auch noch ohne Wohnung und einen wirklichen Job da. Zudem hat sie ihr ganzes Selbstbewusstsein darunter gelitten, weil ihr Freund Henning sie jahrelang unterdrückt und manipuliert hat. Doch jetzt erinnert sie sich an Opa Aussage, immer dem Nordstern zu folgen. Genau das wird sie jetzt tun und den Job als Weihnachtselfe im weit entfernten Lappland annehmen. Dort angekommen begleitet sie Touristen durch das Weihnachtsmanndorf. So eigenwillig dieser Job auch ist, findet sie in ihren neuen Kollegen viel Herzlichkeit, Freundschaft und Anerkennung. Genau das ist es, was sie braucht nach der langen Durststrecke an Herabwürdigung von Henning. Doch dann lernt sie den in sich gekehrten Rentierzüchter Eljas, auch allgemein Hottie vom Nordpol benannt kennen. Eine gewisse Traurigkeit umgibt ihn jedoch für seine Tochter Eveliina versucht er glücklich zu sein. Nichtsahnend verliebt sich Charlotte und erkennt viel zu spät, dass seine Geschichte ihr irgendwie bekannt vorkommt.

Meine Meinung:
Dieses wunderschöne winterliche Cover ist es mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht. Vor allem, weil es in das schneebedeckte und weitentfernte Lappland geht. Ich spüre förmlich das Setting Finnlands mit der Kälte, den eher zurückhaltenden Menschen, einzigartigen Vorkommnissen wie Rentiere, Sauna, Weihnachtsmanndorf, der Weite und der Abgeschiedenheit. Schon eigenartig, warum man ausgerechnet in dieser Einöde den Weihnachtsmann vermutet. Dieses Weihnachtsmanndorf oder auch Santa Claus Village gibt es in Wirklichkeit. Wenn ich die Bilder im Internet anschaue, bekomme ich sofort eine bessere Vorstellung davon, wie sich Charlotte dort gefühlt hat. Ausgestattet mit Restaurants, Shops und Unterkünften gibt es viel zu tun für eine Weihnachtselfe wie Charlotte. Trotzdem hat sie noch Zeit, um im Zentralkrankenhaus Rovaniemis zu arbeiten. Der etwas befremdliche Eljas stolpert ihr dort über den Weg. Doch erst als sie ihn näher kennenlernt, merkt Charlotte, dass er ein wirklich feiner Kerl ist. Beide haben mit ihren Beziehungen Wunden erfahren und passen im Grunde gut zusammen, besonders da Charlotte das Herz der 9-jährigen Eveliina erobert hat. Mich hat speziell die schöne Beschreibung des Landes, dem nördlichsten Teil von Finnland angesprochen. Man hat den Eindruck, als wäre die Autorin dort beheimatet. Obwohl die finnischen Worte im Buch gewöhnungsbedürftig sind und ich froh war, das sie beschreibt, worum es sich dabei handelt. Die Charaktere sind sehr gut durchdacht, selbst wenn ich mitunter noch gerne etwas mehr Tiefe erwartet hätte. Sei es die ruhige, hilfsbereite und mitfühlende Charlotte oder der brummige, starke und sensible Eljas mit seinem doch so weichen Herz. Außerdem noch die kecke, wissbegierige Eveliina, die manchmal ihren Dickkopf hat und die vielen freundlichen Weihnachtselfen. Emotional bewegt hat mich besonders Eljas Schicksal und vor allem sein Brief am Ende. Dass dieser ausgerechnet zu Konflikten führt, war zu erwarten. Kein Wunder, das Eljas erst wieder neu Vertrauen und Liebe erfahren muss. Dagegen wird Charlottes krankhafter Beziehung nur oberflächlich angeschnitten. Für mich war es ein wirklicher Wohlfühlroman, der mich zu Tränen gerührt hat und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.