Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elchi130
Wohnort: 
Essen

Bewertungen

Insgesamt 418 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


ausgezeichnet

Ich bin begeistert

Die Vereinigten Staaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts: In einer Kleinstadt in Virginia gibt es nur einen mächtigen Mann – den Duke. Er ist der Vater von Sallie Kincaid. Als ihre Mutter stirbt und der Vater erneut heiratet, muss sie zu einer Tante ziehen. Erst als ihre Stiefmutter ebenfalls stirbt, darf sie wieder auf das Anwesen ihres Vaters zurück. Sie schwört sich, dass sie in Zukunft selbst über ihr Leben bestimmt und nie wieder einen Mann entscheiden lassen wird, wo ihr Platz ist.

Sallies Leben wird bestimmt von vielen Schicksalsschlägen. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist stark, mutig und selbstständig. Jeder Rückschlag stachelt sie nur noch mehr an, sich und der Welt zu beweisen, dass sie alles erreichen kann, was man sonst nur von einem Mann erwartet.

Sallie ist in dem Buch „Vom Himmel die Sterne“ von Jeannette Walls die zentrale Figur. Und ich finde, sie ist eine tolle Figur. Sie ist gerade heraus und hat für ihre Zeit sehr moderne Ansichten. Ihr großes Vorbild ist ihr Vater, der Duke. Dieser führt den Ort, in dem die Familie Kincaid lebt, mit eiserner, aber auch gütiger Hand. Er sorgt für Disziplin, achtet jedoch auch darauf, dass alle Einwohner über die Runden kommen. Für Sallie ist ganz klar, dass dies die einzig richtige Art und Weise ist, eine Gemeinde zu führen. Und dafür kämpft sie auf vielerlei Arten, als sie die Rolle ihres Vaters übernommen hat.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Männer- und Frauenbilder der damaligen Zeit zu präsentieren. Das war für mich besonders im Abgleich mit unserer Zeit spannend und aufschlussreich. Zeigte es doch, wie sehr sich die Zeiten geändert haben.

Ein unterhaltsamer Roman, teilweise schon ein wenig Wildwestgeschichte. Es war eine harte Zeit. Da die Hauptfigur jedoch nie den Mut verliert, aber auch eine Welt voller Hoffnung, Energie und Tatkraft.

Ich habe die Geschichte teilweise gelesen und zum Teil habe ich sie mir als Hörbuch vorlesen lassen. Gesprochen wird „Vom Himmel die Sterne“ von Irina Scholz. Sie hat eine angenehme volle und tiefe Stimme. Zudem liest sie eher ruhig und langsam, aber trotzdem lebendig und mit genau der richtigen Betonung.

Bewertung vom 16.09.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


gut

Konnte mich nicht erreichen

Boston im Jahre 1974: Ein Gericht hat beschlossen, dass die Rassentrennung an den Schulen mit dem Beginn des nächsten Jahres aufgehoben wird. Per Losverfahren werden schwarze Schüler mit dem Bus an eine bisher rein weiße Schule gebracht und umgekehrt. In dieser angespannten Lage wird ein schwarzer Jugendlicher im Stadtteil Southie, dem Gebiet der Iren, tot neben den Bahngleisen aufgefunden. War es ein Unfall, Selbstmord oder Mord? Seit dieser Nacht ist zudem die 17-jährige Jules, die in Southie aufgewachsen ist, verschwunden. Ihre Mutter Mary Pat macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter und trifft auf eine Mauer des Schweigens.

Ich habe mir sehr viel von dem Buch „Sekunden der Gnade“ des Schriftstellers Dennis Lehane versprochen. Vor vielen Jahren gehörte die Kenzie-Gennaro-Reihe des Autors zu meinen absoluten Lieblingsreihen. Sein Schreibstil ist brutal. Seine Figuren sind vom Leben gezeichnete Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen. Er legt den Finger immer genau in die Wunde.

All das findet sich auch in seinem neuen Buch. Aber trotzdem war es mir einfach zu wenig. Zum einen beschäftigt sich das Buch mit den mafiösen Strukturen innerhalb des irischen Stadtteils Southie. Alle Bewohner dieses Viertels wachsen als Teil einer Gemeinschaft auf. Sie kennen die unausgesprochenen Regeln und Gesetze, innerhalb derer die Gemeinschaft funktioniert. Zum anderen legt der Autor die Strukturen offen, nach denen Rassismus entsteht und bereits im Babyalter erlernt wird – und das auf beiden Seiten. Denn sowohl die weiße als auch die schwarze Bevölkerung Bostons hat ihre Meinungen und Vorurteile, wie die Welt der jeweils anderen funktioniert. Beides ist interessant, wirkt auf mich jedoch in Teilen zu oberflächlich. Dem Buch hätte es gut getan, wenn der Autor sich auf einen der beiden Aspekte konzentriert hätte. Besonders der Rassismus rückte meiner Meinung nach immer wieder zu sehr in den Hintergrund.

Die Story habe ich außerdem oft als eher vor sich hindümpelnd empfunden. Mir fehlte definitiv Tempo, um mich zu fesseln. Wir begleiten Mary Pat auf der Suche nach ihrer Tochter, erfahren viel über ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Und genau das hat mir immer wieder das Gefühl gegeben, dass der Schriftsteller mit angezogener Handbremse unterwegs ist.

Dazu kommt, dass ich die Geschichte nicht als neu empfunden habe. Sowohl über die Ungerechtigkeiten, die aus Rassismus entstehen, habe ich bereits viele Bücher gelesen als auch darüber, wie die Mafia ganze Stadtteile in ihrer Hand hat und führt. Bei beiden Themen hat der Autor mir nichts Neues präsentiert.

Bewertung vom 04.09.2023
The Story of a Love Song
Keeland, Vi;Ward, Penelope

The Story of a Love Song


sehr gut

Eine fast perfekte Liebesgeschichte

10 Jahre lang waren Luca und Griffin Brieffreunde. Luca lebte in New York und Griffin in England. Doch mit 17 wirft Luca ein Ereignis aus der Bahn und sie versagt sich alles, was sie bis dahin glücklich gemacht hat. Als sie Jahre später die Wohnung ihres verstorbenen Vaters ausräumt, fällt ihr ein Brief von Griffin in die Hände, den dieser ihr vor ein paar Monaten geschrieben hat. Sie antwortet ihm und sofort ist ihre alte Verbindung wieder da. Griffin lebt mittlerweile in Los Angeles und ist der Leadsänger der zurzeit angesagtesten Band der Welt. Doch dies teilt er Luca nicht mit, weil er es genießt, für sie einfach nur Griffin zu sein.

Sehr lange war ich mir sicher, dass das Buch „The Story of a Love Song“ der Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward für mich ein Highlight wird. Ich liebe Bücher, in denen sich die Protagonisten nicht persönlich kennen und per E-Mail oder Brief miteinander verkehren und sich nach und nach näherkommen.

Zudem hat mir die Kombination hier sehr gefallen. Da ist Griffin, einer der bekanntesten Männer der Welt. Sein Leben findet zum Großteil öffentlich statt. Jeder meint ihn zu kennen und wo er auftaucht, bildet sich sofort eine Gruppe aus Fans oder Reportern, die ihn belagern. Luca dagegen hat eine Angststörung. Sie verlässt ihr Haus nur, wenn sie Mitten in der Nacht Lebensmittel einkauft oder wenn sie sich mit ihrem Psychiater, der für sie ein Vaterersatz ist, zu langen Spaziergängen oder zur Konfrontationstherapie trifft. Wird sie aus ihrer Komfortzone geholt, reagiert sie mit starken Panikattacken. Wesentlich gegensätzlicher als bei Luca und Griffin können Lebensumstände nicht sein.

Doch Luca ist trotz aller Ängste eine starke Frau, die immer wieder versucht, sich ihren Problemen zu stellen. Schwierig wird es erst, wenn sie den eigenen negativen Gedankenschleifen erliegt. Das war dann auch genau der Zeitpunkt, zudem ich Luca nur noch nervig fand. Sie steigert sich in negative Zukunftsprognosen. Dadurch fängt sie an, Entscheidungen für andere, erwachsene Menschen zu treffen.

Griffin ist sehr empathisch und aufmerksam. Er macht sich sehr viele Gedanken, wie ein gemeinsames Leben möglich sein könnte. Dabei weiß er genau, was er will und ist sowohl bestimmt als auch selbstbewusst.

Das Buch bietet mehrere Sexszenen. Die ersten beiden habe ich sehr erotisch und somit gelungen gefunden. Später ist mir Griffin zu sehr auf seine Bedürfnisse konzentriert und mir fehlt in diesem Bereich ein behutsames und einfühlsames Vorgehen von seiner Seite. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Luca wirklich so unkompliziert mit seiner Sexualität klar käme, wie es in diesem Buch geschildert wird.

Insgesamt jedoch ein schöner Liebesroman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 04.09.2023
Die Schwarze Königin
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin


sehr gut

Dran bleiben, es lohnt sich

15. Jahrhundert: Als Maria, die erste Frau von Sigismund von Luxemburg, der auch König von Ungarn ist, bei einem vermeintlichen Jagdunfall stirbt, nimmt dieser Barbara von Cilli zur Frau. Als diese Vlad, den Ziehsohn ihres Mannes und königliche Geisel, kennenlernt, erfährt sie, dass unter der Erde dunkle Kreaturen, Strigoi, uns besser bekannt als Vampire, leben und die Herrschaft über die Menschen anstreben. Fortan machen Barbara, später bekannt als die „Schwarze Königin“, und Vlad es sich zur Lebensaufgabe, die Strigoi auszurotten.

In der Gegenwart nimmt Len an einer Busreise teil, die ihn auch nach Prag führt. Als er hier überfallen und ausgeraubt wird, kann er die Stadt nicht wieder verlassen, bis die Botschaft ihm neue Ausweise zur Verfügung stellen kann. Schnell stellt sich heraus, dass der Überfall kein Zufall war. Die dunklen Kreaturen jagen Len, der als letzter Nachfahre Vlads gilt und als Vorbote für die Rückkehr der Schwarzen Königin gilt.

Markus Heitz erzählt uns die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Da sich diese vom Erzählstil sehr unterscheiden, hat es sehr lange gedauert, bis ich mich in die Erzählung eingelesen hatte. Für meinen Geschmack hätte der Autor besser zwei Bücher aus der Geschichte gemacht.

Ein Buch hätte sich auf die Geschichte von Barbara von Cilli und Vlad konzentrieren sollen. Denn hier waren mir die Sprünge innerhalb des 15. Jahrhunderts zu groß und das Ende wirkte stark gekürzt. Fühlte ich mich zu Beginn Vlad, seinem besten Freund und Barbara noch verbunden, ist dieses Gefühl immer weiter verloren gegangen. Wenn der Autor sich jedoch nur auf das 15. Jahrhundert konzentriert hätte, hätte er die Ereignisse ausführlicher erzählen können, was mir sehr gefallen hätte.

Bei den Erlebnissen von Len hat es sehr lange gedauert, bis ich überhaupt einen roten Faden gefunden habe. Die Richtung der Geschehnisse änderte sich immer wieder, was ich in Verbindung mit dem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart in dem Buch, anstrengend fand. Wobei ich die Ereignisse sehr spannend gefunden habe. Zudem hat es mir gefallen, dass der Autor mein vermeintliches Wissen immer wieder erschüttert hat.

Sowohl die Szenen in der Vergangenheit als auch die in der Gegenwart sind oft brutal und blutig. Ich fand die Gewalt jedoch sowohl zur Atmosphäre des Buches als auch zum Genre passend.

Nachdem ich mich in das Buch eingelesen hatte, fand ich die Geschichte spannend, ereignis- und wendungsreich. Markus Heitz hat mich gut unterhalten und ich freue mich auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 27.08.2023
Für immer von Magie berührt / Zimt Bd.7
Bach, Dagmar

Für immer von Magie berührt / Zimt Bd.7


ausgezeichnet

Meine Erwartungen wurden vollständig erfüllt

Vicky und Konstantin sind froh, dass der Vater von Parallel-Finn ihnen nichts mehr antuen kann, weil er in seiner Welt gefangen ist. Sie genießen ihre Sprünge in ein Urlaubsparadies, in dem sie einfach mal das Leben genießen können. Doch die beiden haben sich zu früh gefreut, wie ihnen Pauline klarmacht.

„Zimt – Für immer von Magie berührt“ ist der dritte Band der zweiten Zimt-Staffel und der finale Band der Reihe. Bereits zu Beginn des Buches setzte bei mir Abschiedsschmerz ein. Denn für mich waren die Bücher um Vicky, Konstantin, die Pension und Sprünge in Parallelwelten stets ein wenig wie Nachhausekommen. So wohl habe ich mich in den Geschichten von Dagmar Bach um Vicky und ihre Freunde gefühlt. Sehr gerne wäre ich einmal in eine Welt gesprungen, in der die Welt aus den Büchern existiert.

In diesem Buch war einfach alles stimmig. Die Sprünge an die Küste, die Abenteuer, die Vicky und Konstantin für die Rettung ihrer Welt bestehen mussten, Vickys Eltern und Großeltern, die sich allesamt toll entwickelt haben. Jeder findet zu sich und zu seiner Bestimmung. Und wenn er sie selbst nicht findet, kann man sich sicher sein, dass Vicky oder ihre Mutter eine Idee haben.

Das Ende fand ich besonders schön, weil ich mich mit den Figuren gefreut habe, dass noch etwas Tolles passiert. Wenn ich weiß, dass ein Buch der Abschlussband einer Reihe ist, habe ich stets die Befürchtung, dass etwas Negatives passiert, sodass keine Weiterführung der Serie mehr möglich ist. Daher lese ich dann zumeist sehr angespannt.

Fazit: ein tolles Buch, dass perfekt in die Reihe passt.

Bewertung vom 27.08.2023
Forget me Someday
Kaspar, Chris

Forget me Someday


sehr gut

Stimmiges Ende

Alena ist eine bekannte Influencerin. Ihr Leben dreht sich nur um Klicks, Shootings und Werbedeals. Eingefädelt hat dies alles ihre Mutter und vor ihr ist sie nun nach Hamburg geflohen. Hier hat sie sich um ein Stipendium für ihren Traumstudiengang beworben. In der Endauswahl muss sie einen Nachruf für den bekannten Youtuber Kill, der seinen Fans waghalsige Challenges bietet, erstellen. Also sorgt sie für ein Zusammentreffen mit ihm, um ihn auszuspionieren. Doch je mehr Zeit sie mit Kill verbringt, desto wohler fühlt sie sich in seiner Nähe…

Der Schreibstil der Autorin Chris Kaspar ist toll. Sie hat das Talent, die Szenen mit tollen Formulierungen zu bereichern. Manchmal waren mir die Szenen dadurch jedoch auch zu lang. Denn, so schön ich ihre Worte gesetzt fand, sie haben auf der anderen Seite das Tempo der Geschichte gedrosselt.

Die beiden Hauptfiguren waren mir zu Beginn der Geschichte nicht sonderlich sympathisch. Alena war mir zu unsicher, naiv und tollpatschig. Zumal sie ja eine erfolgreiche, Medien erfahrene Influencerin war. Kill war am Anfang der typische arrogante, supersexy Typ, der jeder Gefahr hinterherrennt. Allerdings hat er mich zumindest neugierig gemacht. Denn ich wollte unbedingt wissen, woher seine Todessehnsucht kommt. Außerdem habe ich mich gefragt, ob seine Challenges wirklich so ablaufen oder fingiert sind.

Im weiteren Verlauf der Erzählung, überschreitet Alena für mich jede Grenze. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass aufgrund ihres Verhaltens überhaupt ein Happy End möglich sein kann. Doch die Autorin hat mir eindrucksvoll bewiesen, dass es geht. Allerdings hatte Alena in ihrer Mutter kein gutes Vorbild. Und auch hier hat mich die Autorin überrascht mit der Wendung, die dieser Handlungsstrang genommen hat.

Das Ende hat mich dann vollkommen überzeugt. Bis dahin war ich verwirrt und sehr skeptisch, dass mich das Buch „Forget me someday“ beeindrucken kann. Doch nachdem die Autorin am Ende alle Geheimnisse gelüftet hat, bin ich wirklich begeistert, weil alles so stimmig ist. Hut ab, das ist wirklich selten der Fall bei Liebesgeschichten!

Alles in allem ein tolles Buch, dem jedoch der letzte Kick fehlte. Gerne würde ich nun die Geschichte von Kat lesen, der besten Freundin von Alena.

Bewertung vom 19.08.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Wieder ungemein fesselnd

Im April 1999 wird eine junge Frau, Alaska Sanders, in Mount Pleasant ermordet. Einer der polizeilichen Ermittler ist Perry Gahalowood. Gahalowood ist der Polizist, mit dem der Schriftsteller Marcus Goldman 2008 den Fall Harry Quebert gelöst hat. Im Jahr 2010 verdichten sich die Hinweise, dass die Ermittlungen zum Mord an Alaska Sanders nicht gründlich genug getätigt wurden. Marcus Goldman und Gahalowood beginnen daraufhin erneut zu ermitteln.

Ich fand es unglaublich cool, sowohl dem Schriftsteller Marcus Goldman als auch dem Ermittler Gahalowood wieder zu begegnen. Das Buch „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ fand ich vor ein paar Jahren unglaublich toll. Auch, dass immer wieder Bezug auf die damaligen Ermittlungen und Harry Quebert genommen wurden, hat mir sehr gut gefallen.

Der Fall Alaska Sanders hat alles, was ich mir von einem spannenden Kriminalfall wünsche. Besonders beeindruckend habe ich gefunden, wie der Autor Noel Dicker der Geschichte immer wieder eine komplett andere Richtung gegeben hat. Dadurch fand ich das Buch unfassbar fesselnd. Wiederholt habe ich Vermutungen angestellt, was zur Ermordung von Alaska Sanders geführt hat und wer der Täter war. Allerdings habe ich durch die vielen Entwicklungen in den Ermittlungen diese mehrfach korrigieren müssen. Das hat Spaß gemacht, sodass ich gar nicht mehr mit dem Hören pausieren konnte.

Extrem gut gefällt mir auch der Erzählstil des Autors. Marcus Goldman ist wieder der Ich-Erzähler und ich folge ihm ungemein gern. Die Handlung findet hauptsächlich im Jahr 2010 statt. Es gibt jedoch immer wieder Sprünge in die Vergangenheit. Zum einen in die Jahre 1998 und 1999, aber auch in andere Zeiten. Diese Art, uns die Geschichte zu präsentieren, habe ich als sehr lebendig empfunden.

Gelesen wird das Hörbuch von Torben Kessler. Den Sprecher kenne ich bereits von dem Hörbuch „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und er ist für mich daher fest mit der Figur Marcus Goldman verbunden. Daher war er für mich die perfekte Besetzung für „Die Affäre Alaska Sanders“.

Ich hoffe auf weitere Hörbücher von Noel Dicker mit Marcus Goldman und Perry Gahalowood, die von Torben Kessler gelesen werden. Für mich bedeutet diese Kombination exzellente Unterhaltung.

Bewertung vom 03.08.2023
Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2 (2 M3-CDs)
Gier, Kerstin

Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2 (2 M3-CDs)


sehr gut

Mir fehlte das gewisse Etwas

Im zweiten Band von Vergissmeinnicht erkundet Quinn den Saum. Zu gern würde Matilda ihn begleiten. Doch Menschen sollen angeblich im Saum sterben – oder doch nicht? Auf die beiden Teenager warten auf jeden Fall erneut viele Abenteuer, Geheimnisse und Intrigen.

Mit Spannung habe ich den zweiten Teil „Was bisher verloren war“ der Vergissmeinnicht-Reihe von Kerstin Gier erwartet. Matilda und Quinn sind zwei tolle Charaktere, die mich auch in diesem Buch wieder für sich einnehmen konnten. Matildas Dickkopf, ihre Intelligenz und ihre coolen Sprüche haben mich erneut begeistert. Genauso wie Quinn mit seiner liebevollen Art und seinem Mut. Dazu kommen noch weitere tolle Figuren, wie z.B. Bax. Seines Zeichens Dämon, Wasserspeiher und Portalwächter.

Die Geschichte bot mir wieder gute Unterhaltung. Sie war humorvoll, voller Spannung, Abenteuer, Geheimnisse, Rätsel. Auf jeden Fall bietet das Buch typische Zerstreuung á la Kerstin Gier. Die Entwicklung, die das Geschehen genommen hat, hat mich zu jeder Zeit gut unterhalten.

Doch trotzdem fehlte mir immer wieder etwas. Die Geschichte entwickelte sich trotz aller Hindernisse zu glatt, zu Kerstin-Gier-typisch. Ich liebe die Figuren, mag die Handlung und wie sie sich entwickelt. Aber an die Edelstein-Trilogie, die ich regelmäßig wieder lese oder höre, kommt die Vergissmeinnicht-Reihe nicht heran.

Gleichwohl freue ich mich auf den dritten Band und bin schon sehr gespannt, was mich als Leserin erwartet. Auch dem Wiedersehen mit Matilda und Quinn fiebere ich entgegen.

Gelesen wurde das Hörbuch von Jasna Fritzi Bauer, Timmo NIesner, Felicity Grist und Michael Schrodt. Es hat mich sehr erstaunt, als ich gelesen habe, dass vier Sprecher*innen das Hörbuch gelesen haben. Ich hätte auf zwei getippt. Wobei ich von der Stimme, die Matilda gesprochen hat, unglaublich begeistert war. Sie passte einfach perfekt. Dazu kommt, dass sie sehr lebendig gelesen hat und damit Matilda mit Leben erfüllt hat. Beim Sprecher für Quinn war mir die männliche Stimme zu erwachsen. Sie hätte zu einem Mann in den 20ern gepasst, aber nicht zu einem Teenager. Gelesen hat er jedoch auch super gut und lebendig. Insgesamt haben die Sprecher das Hörbuch zu einem intensiveren Erlebnis gemacht als wenn ich das Buch selbst gelesen hätte.

Bewertung vom 03.08.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Die Geschichte hat viel Luft nach oben

Der Zollbeamte Lars Mathissen wird tot aus dem Main geborgen. Er war dafür bekannt, dass er hinter jedem Fund eine große Schmugglerbande witterte. Erst ein paar Tage vor seinem Tod hatte er der Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang eine E-Mail mit der dringenden Bitte um ein Gespräch geschickt. War er also tatsächlich einer großen Sache auf der Spur oder ist er beim Angeln im Main ausgerutscht und ertrunken?

Zu Beginn des Krimis werden mehrere Personen ausführlich eingeführt. Auch gibt es bereits zu Beginn den toten Zollbeamten Lars Mathissen, sodass die Ermittlungen umgehend hätten starten können. Doch leider werden das Geschehen und die Figuren so distanziert geschildert, dass ich über weite Teile des Krimis keinerlei Spannung empfunden habe. Die Handlung entwickelt sich unglaublich langsam, sodass ich das Buch immer wieder weggelegt habe, da ich gelangweilt war.

Dazu kommen zudem logische Brüche, bei denen ich mich gewundert habe, dass diese im Lektorat nicht verbessert wurden. Wenn plötzlich Dinge geschehen, die den vorherigen Aufbau der Handlung über den Kopf schmeißen, dann aber auf die weitere Handlung keinen Einfluss haben, ist das irritierend und macht das Geschehen unglaubwürdig.

Etwa ab der Hälfte der Geschichte, nimmt das Erzähltempo zu und es kommt Spannung auf. Die Fäden laufen langsam zusammen. Besonders die Schicksale der einzelnen Personen haben mich so sehr interessiert, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Wer überlebt, wer stirbt, wer wird gefasst und wer kommt straffrei davon?

Der Epilog ist für meinen Geschmack wiederum viel zu lang gehalten. Ich habe irgendwann nur noch quergelesen, weil ich diesen über weite Teile wieder nur langweilig fand.

Der Autor hat einen interessanten Fall langatmig präsentiert. Für die nächsten Teile der Reihe hat er noch viel Luft nach oben gelassen.