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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertung vom 01.11.2024
Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder
Krause, Ute

Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder


ausgezeichnet

Amüsant, spannend und voll mit weihnachtlichem Flair

Im cbj Verlag erscheint Ute Krauses Kinderbuch Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder in 24 Kapiteln. Es eignet sich zum Vorlesen ab fünf Jahren, zum Selberlesen ab acht Jahren.


Zur Weihnachtszeit hat Frau Fröhlich ihren Feinkostladen weihnachtlich geschmückt, sie bietet selbstgebackene Kekse und Stollen an, feine Pralinen, Schokolade und andere Leckereien und allerlei Deko. Im ganzen Laden duftet es verführerisch nach Gewürzen und damit der stinkende Käse diesen Duft nicht stört, muss die Käseabteilung in eine hintere Ecke umziehen. Es ist viel los im Laden und die Muskeltiere beobachten staunend das bunte Treiben. Gruyère fällt ein kleines Mädchen auf, wie sie verzückt die vielen Köstlichkeiten betrachtet, aber nichts kauft. Als mehrfach etwas gestohlen wird, verdächtigt Margarethe das kleine Mädchen. Die Muskeltiere können das kaum glauben und machen sich auf die Suche nach dem Schokoladendieb. Sie erleben ein echtes Weihnachtsabenteuer und lernen, was es mit dem Weihnachtsfest und mit Nikolaus auf sich hat.


"Weihnachten?" Picandou... überlegte. "Irgendwas mit lauter Musik und viel Einkaufen." Zitat Seite 8

Der liebenswerter Trupp von Maus, Ratte und Hamster erlebt sein erstes Weihnachtsfest. Ute Krause hat sich mal wieder ein wunderbares Abenteuer für ihre Muskeltiere erdacht und die Geschichte spannend auf vierundzwanzig Kapitel verteilt, die man Tag für Tag im Advent vorlesen kann. Um diese Zeit gemeinsam mit den Kindern auch so richtig genießen zu können, gibt es Rezepte für Kekse, Marzipankartoffeln und ein Lebkuchenhaus, aber auch Bastelanleitungen für Weihnachtsbaumschmuck, sowie weihnachtliche Lieder mit Noten und Text. So erhält man ein paar Anregungen an die Hand, wie der Advent für die eigene Familie zu einer ganz besonderen Zeit werden kann.

Die Geschichte ist lustig, vor allem, weil die Muskeltiere nicht genau wissen, wieso die Menschen eigentlich Weihnachten feiern. Die Handlung rankt sich um vier Kinder, die ihre Mutter verloren haben und nun mit ihrem Vater alleine leben. Sie sind nicht wohlhabend und Lotte, die älteste Tochter, möchte ihren Geschwistern gerne etwas in den Nikolausstiefel legen. Aber ist sie die Diebin, die bei Frau Fröhlich heimlich Süßes klaut? Ich habe inständig gehofft, dass es sich bei dem Dieb nicht um die hilfsbereite und liebenswerte Lotte handelt.

Mit pfiffigen Ideen und sehr viel Einsatz recherchieren die Muskeltiere, entdecken einige Geheimnisse und können die Sache zu einem guten Ende bringen. Bisher wussten sie nichts über Weihnachten, doch zum Schluss sind auch sie ganz ergriffen von dem Wunder und Zauber des Weihnachtsfestes.

Ich konnte nicht bis zum Advent warten und habe diese wunderbare Weihnachtswundergeschichte, die sich richtig spannend entwickelt, begeistert in einer nächtlichen Leseaktion durchgelesen. Das sollte man mit seinen Kindern natürlich nicht machen, sie sollen sich ja täglich an den einzelnen Abschnitten erfreuen und die Vorfreude auf Weihnachten und auf das Ende der Story steigern. Passend zur Adventszeit eignen sich die Basteltipps und Rezeptvorschläge zum Nachmachen für einen schönen Familiennachmittag und die Lieder sind einfach stimmig und gut mitzusingen.


Bei dieser Geschichte erliegt man dem Zauber der Weihnachtszeit und erlebt Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und ganz viel Weihnachtszauber. Es ist immer wieder überraschend, mit welchen Tricks und Kniffen die Muskeltiere Hürden und Sprachbarrieren überwinden und die Geschichte zu einem wunderbaren Abschluss bringen.


Ein lustiger, abenteuerlicher und weihnachtlicher Adventskalenderspaß für die ganze Familie!

Bewertung vom 30.10.2024
Ich will dies, das und dich
Louis, Saskia

Ich will dies, das und dich


gut

Gegensätze ziehen sich an!
Im Knaur Verlag erscheint der Roman Ich will dies, das und dich von Saskia Louis.

Svea Nussbaum ist 31 Jahre und hat so manche Ausrede und Unwahrheit in unangenehmen Situationen parat. Selbst in ihrer Familie ist sie nicht ganz ehrlich, möchte aber auch niemandem vor den Kopf stoßen. Doch an einem besonders peinlichen Silvesterabend hat sie genug von ihren Lügen, sie erstellt eine persönliche Liste mit Vorsätzen. Leider passiert ihr ein dummes Missgeschick, sie sendet die Liste statt eines Arbeitsdokuments an den CEO der Firma, die sie als Kunden gewinnen soll. Der Empfänger ist William Grant, ein ehrlicher, erfolgreicher und charmanter Firmenchef, der ihr die Leitung des Projekts zusagt und außerdem auch seine eigene Liste an Vorsätzen zuschickt. Es beginnt eine abenteuerliche und auch romantische Geschichte, bei der Gegensätze aufeinander prallen und sich dennoch anziehen.

Ich bin durch den lebendigen und humorvollen Erzählstil von Saskia Louis geradezu durch das Buch geflogen und habe die Geschichte zwischen Svea und Will gespannt verfolgt. Sie lernen sich durch ein Missgeschick Sveas kennen und erfahren mit der Zeit sehr persönlichen Dinge voneinander, entwickeln sich weiter und kommen sich immer näher.

Svea ist eine leicht chaotische Protagonistin, die ich mehr als nur einmal gerne geschüttelt hätte. Mit ihrer Lügerei ist sie in einem Teufelskreis gefangen, aus dem sie nun versucht, wieder rauszukommen. Will ist die Person, der ihr dabei weiter hilft und sie mit Wahrheiten konfrontiert, die sie einfach nicht sehen möchte.

Egal wie klein oder groß die Notlügen sind, einige verbinden sich zu einem Labyrinth, aus dem es kaum ein Entkommen geben kann, es sei denn, man stellt Dinge klar und sagt die Wahrheit.

In dieser Hinsicht fand ich die Geschichte zwar sehr amüsant, aber da es inhaltlich um viele Nebensächlichkeiten ging, die die Story ausschmücken, hatte das Buch für mich auch Längen, die mich nicht ganz so interessiert haben.

Gegen die unperfekte, aber emotional ehrliche Svea ist Will für mich der Sympath der Geschichte, den man einfach gern haben muss. Er ist vollkommen anders als Svea, sehr ehrlich und hält etwas auf Prinzipien und dennoch ziehen sich hier die Gegensätze wunderbar an. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte habe ich sehr gerne verfolgt, man spürt immer wieder das Knistern zwischen den Beiden und ihre Dialoge sprühen voller Witz und romantischer Dinge.


Diese gefühlvolle Geschichte zeigt deutlich, wie sich Gegensätze anziehen und wie man nur mit Ehrlichkeit eine intensive Beziehung aufbauen kann.

Bewertung vom 29.10.2024
42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest
Baverstock, Alison;Finger, Brad;Heine, Florian;Kutschbach, Doris

42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest


ausgezeichnet

Perfekte Einführung in die Welt der Kunst für interessierte Kinder
Im Prestel Verlag erscheint das Sachbuch für Kinder "42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest" von Doris Kutschbach und anderen.

Die gezeigten 42 Künstlerinnen und Künstler haben die Kunstgeschichte von der Renaissance bis heute maßgeblich geprägt und mit ihrer Ausdrucks- und Malweise verschiedene Epochen geschaffen.

Dieses großformatige Buch startet mit einer kurzen Einführung und beschreibt mit Bildern und Texten die Künstler von der Renaissance bis in die Neuzeit. Gestartet wird mit Hieronymus Bosch (geboren um 1450) und endet in der Gegenwart mit Banksy. Die jeweiligen Künstler werden mit Lebensdaten, der Absicht ihrer künstlerischen Darstellung und ihren persönlichen Hintergründen vorgestellt. Und anhand einer Zeitleiste kann man die wichtigsten historischen Fakten zu den Lebzeiten der Künstler nachvollziehen.

Viele Künstler hatten mehrere Talente und Fähigkeiten, so wie Universalgenie Leonardo da Vinci, der nicht nur malte, sondern auch anatomische Studien des menschlichen Körpers betrieb und Flugmaschinen entwarf. Seine Mona Lisa gilt als das bekannteste Gemälde der Welt und hängt im Louvre.

Der deutsche Albrecht Dürer, war Maler und Zeichner und erschuf wunderbare Holzschnitte und Kupferstiche, wie der "Der Feldhase", der absolut lebensecht wirkt.

Sofonisba Anguissola war mit ihrer lebendigen und naturgetreuen Malweise ihrer Zeit voraus, sie erteilte Malunterricht und war die Lieblingshofdame der Königin Isabella von Spanien.

Maria Sibylla Merian war begeistert von der Metamorphose der Schmetterlinge und unternahm eine Forschungsreise in den Dschungel von Surinam, um dort Schmetterlinge zu zeichnen.

Caspar David Friedrichs Landschaftsbilder waren anfangs sehr beliebt, das nahm aber mit der Zeit ab und Wolfgang von Goethe fand seine Werke sogar richtig schlecht.

Frida Kahlo wurde bei einem Unfall schwer verletzt, sie malte gegen ihre Schmerzen an und erschuf viele Selbstbildnisse.

Die Britin Bridget Riley ist Meisterin der Op-Art und wurde mit ihren Augentäuschungen weltberühmt.

Eine Zeitleiste gibt einen Überblick über die Lebzeiten und wichtigsten Ereignisse zu ihren Lebzeiten.

Dieses großformatige Buch startet mit einer kurzen Einführung und beschreibt mit Bildern und Texten die Künstler von der Renaissance bis in die Neuzeit. Die jeweiligen Künstler werden mit Lebensdaten, der Absicht ihrer künstlerischen Darstellung und ihren persönlichen Hintergründen vorgestellt. Und anhand einer Zeitleiste kann man die wichtigsten historischen Daten zu den Lebzeiten der Künstler nachvollziehen.

Nach der Vorstellung der unterschiedlichen Künstler gibt es noch Worterklärungen zu den verwendeten Materialien und Techniken wie beispielsweise Firnis, Komplemetärfarben, Kupferstich, Ölmalerei und Votivkunst.

Danach folgen Informationen über die Epochen und Stile der Kunst und ein chronologisches Künstler*innenregister beschließt das Buch.


Dieses Buch führt in die Welt der Kunst und ihrer Geschichte ein und macht neugierig auf die Künstler und ihre Ausdrucksweise! Dabei werden die verschiedenen Epochen sichtbar und die vielfältigen Ausdrucksformen der Künstler*innen mit unterschiedlichen Mitteln gezeigt.
Es ist hilfreich, dass die Künstler in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden und auch einige Künstlerinnen gezeigt werden. Denn Frauen stehen oft nicht so sehr im Vordergrund wie ihre männlichen Kollegen, auch wenn sie gleichwertige Qualität in ihren Werken abliefern.


Bunt bebildert, aufgelockert und mit interessanten Texten wird bei Kindern das Interesse für die Kunst geweckt. Das Buch bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Epochen und wichtigsten Künstler und lässt die jeweiligen Kunststile sichtbar werden.

Bewertung vom 28.10.2024
Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Spannender Fünfzigerjahre-Krimi mit passendem Zeitkolorit
Im Rowohlt Verlag erscheint der dritte Teil der historischen Krimi-Reihe "Frisch ermittelt" Der Fall Hartnagel von dem Autorenduo Franke & Kuhnert.

Martha Frisch betreibt im ostfriesischen Leer der 1950er Jahre eine Heißmangelstube und hört von dem tot aufgefundenen Direktor des Kinder-Erholungsheims Dr. Hartnagel. Es stellt sich heraus, dass er an Zyankali starb. Aber war es nun Mord oder ein Suizid? Kommissar Onnen glaubt der Einfachkeit halber an Suizid, doch Martha fährt ihre örtlichen Antennen aus und untersucht den Fall auf ihre Weise. Ihr Neffe und ihre Enkelin Annemieke finden nach und nach Informationen heraus, die Hartnagel nicht als den menschlichen Wohltäter erscheinen lassen. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote, hat hier jemand noch eine Rechnung offen? Es wird spannend...


Dies ist mein erster Band der Reihe und ich konnte mich gleich gut hinein finden. Die Figuren werden erkennbar mit ihren Charakterzügen eingeführt und Martha und Annemieke wurden mir schnell sympathisch.

Das zeitliche Fenster öffnet sich in dieser Reihe für die 50er Jahre und ich wurde gedanklich wunderbar dahin zurück versetzt und konnte das zeitliche Flair toll miterleben. Die Autorinnen fangen mit typischen Gepflogenheiten wie öffentliches Rauchen in Behörden, Frikadellen und Häppchen am Abend vor dem Fernseher, mit Besuchen in Eisdiele und Milchbar, mit der Musik von Elvis und typischen Produkten ganz wunderbar den Zeitgeist ein. Aber auch die gesellschaftlichen Veränderungen werden hier aufgezeigt, so nahm in dieser Zeit der Kampf für das Mitspracherecht der Frauen seinen Weg auf.

Die Handlung führt uns in eine Zeit als die Verantwortlichen in Kinderheimen mit strengem Regiment die Kinder unter Kontrolle hielten, um sich damit die Arbeit zu erleichtern und ihre Erziehungsmethoden mit großem Druck durchsetzten. Sicher gab es andere Heime und liebevollere Betreuer, doch hier sieht man die ganze Härte und auch die Folgen dieser rüden Behandlung.

Die Untersuchungen des Todesfalls führen auch in Hartnagels Vergangenheit, dabei kommt Erstaunliches ans Licht. Der Krimi konnte mich von Anfang an fesseln, ich hatte schon früh einen Tatverdächtigen ausgemacht, der sich am Ende bewahrheitete, doch das hat meine Lesefreude nicht gemindert.

Der bildhafte und eingängige Erzählstil führt locker durch das Buch und durch die lebendigen Szenen ist man persönlich mittendrin und erfährt einen umfassenden Blick auf die einzelnen Figuren und ihr Leben.

Ich konnte mir viele Szenen gut vorstellen und habe die Spürnase Martha Frisch, sowie Hans und Annemieke gerne begleitet. Es gibt einige falsche Fährten, die die Autorinnen geschickt eingebaut haben und der Krimi läuft ziemlich unblutig ab. Dieser Krimi ist unterhaltsam, zeitbeschreibung und gleichzeitig auch spannend. Man kann wunderbar miträtseln und bekommt ein stimmungsvolles Bild der Zeit und der gesellschaftlichen Situation vorgestellt.

Ein spannender Fünfzigerjahre-Krimi mit toll geschildertem Zeitkolorit!

Bewertung vom 25.10.2024
Lappland
Römmelt, Bernd

Lappland


ausgezeichnet

Bildgewaltiges Portrait von Skandinaviens wildem Norden
Im Knesebeck Verlag erscheint der Bildband LAPPLAND von Bernd Römmelt.

Oberhalb des Polarkreises liegt ganz im Norden Europas die Region Lappland, die von Norwegen über Finnland bis nach Russland reicht. Zu dieser wilden Gegend gehören dichte Wälder, das raue Hochland und eine bergige Küste, in dieser rauhen Natur führen die Sámi ein traditionelles Leben und trotzen Eis und Kälte. Die Landschaft bietet einen überwältigenden Anblick, den Naturfotograf Bernd Römmelt auf seinen Fotos festgehalten hat und in diesem beeindruckenden Bildband zur Schau stellt.

Beim Betrachten der Fotos kann man einfach nur bewundernd staunen, denn die Landschaftsaufnahmen sind sensationell, eindrucksvoll und von beeindruckender Wirkung. Bernd Römmelt hat das besondere Farb- und Lichtspiel während der Mitternachtssonne und die Polarlichter in seinen Fotos eingefangen, die für faszinierende Bilder sorgen. Die großartigen Ansichten und speziellen Farben auf den Fotos scheinen nicht von dieser Welt zu sein und doch entstanden sie in der Abgeschiedenheit im hohen Norden.

Wer schon einmal Polarlichter gesehen hat, weiß, wie sensationell, wie unwirklich und wie farbgewaltig diese Lichter am Himmel aussehen. Bernd Römmelt ist es gelungen, das Farbspiel der Polarlichter in seinen Fotos einzufangen. Unter dem Einfluss des Lichts der Mitternachtssonne zeigt Römmelt beeindruckende Bilder von Bergen mit zerklüfteten Gipfeln, dazwischen liegen Täler und Seen und das sind Fotos, die man sich immer wieder mit Staunen ansehen kann. Er stellt wichtige Begleittexte mit Informationen bereit, die mehr erzählen über den Zeitpunkt der Aufnahme, über die Region, über die Länge der Wanderung zum Gipfel oder über die jeweiligen Wetterbedingungen, die für die spezielle Wirkung der Fotos entscheidend sind. In Eis und Schnee, aber auch bei klarem Himmel mit den faszinierenden Farben Lapplands entstehen so geniale Bilder, die wie Gemälde wirken.

Er lässt uns am Leben der Sámi teilhaben und begleitete sie auf ihren Wanderungen in ihre Weidegebiete. Das Leben der Menschen ist den Bedinungen der Natur angepasst und auch wenn sie inzwischen motorisierte Fahrzeuge besitzen, so trotzen sie den Widrigkeiten dieser Gegend.

Römmelt stellt uns auch die Tierwelt dieser Region vor. Er zeigt die Tiere scheinbar aus allernächster Nähe in der Natur und hält dazu interessante Informationen über ihre Lebensweisen bereit. Zu den Tierarten zählen Rentiere, Trottellummen, Papageientaucher, Rotfüche, Elche, Braunbären, Auerhähne, Wasseramseln u. a.

In den letzten 25 Jahren bereiste Bernd Römmelt den hohen Norden, dabei entstanden sensationelle Aufnahmen, die preisverdächtig erscheinen und in jedem Fotowettbewerb Erfolge erzielen würden. Durch seine jahrelange Erfahrung hat Römmelt aber auch die Spuren des Klimawandels beobachtet und macht dringend auf den Schutz dieses Naturparadieses aufmerksam.

Beim Betrachten der Fotos und Lesen der Hinweise zu den Abbildungen habe ich immer wieder staunend inne gehalten und mir bewusst gemacht, unter welchen Bedingungen der Fotograf diese Aufnahmen gemacht hat und welche fantastischen Fotos ihm gelungen sind. Jedes Bild in diesem Buch ist einfach ein Volltreffer in Sachen Ausdruck und Schönheit!

Dieses Buch gehört für mich zu den schönsten Bildbänden, die ich je gesehen habe.

Einfach nur WOW! Die einzigartigen Aufnahmen im Bildband sind schon allein durch die besonderen Farben und Landschaften eine Augenweide! Das Buch ist für jeden Naturfreund eine Freude, es begeistert und beeindruckt nachhaltig.

Bewertung vom 24.10.2024
Weihnachtspost im kleinen Cottage
Hatzbach, Marie

Weihnachtspost im kleinen Cottage


gut

Unterhaltsames Wintertreffen von Freunden mit etwas Romantik
Im Ullstein Verlag erscheint Marie Hatzbachs Roman Weihnachtspost im kleinen Cottage.

Als Klara die Weihnachtsgeschichte von Dickens in einer Buchhandlung entdeckt, erinnert sie sich an den Weihnachtsbuchclub mit ihren drei Freunden aus Schulzeiten. In einem englischen Cottage in Rochester schrieben sie ihre Weihnachtsträume in Briefen nieder und zwar zu ihrer Vergangenheit, der Gegenwart und von ihrer Zukunft. Lange haben sie sich nicht mehr gesehen und Klara lädt sie zu ein paar gemeinsamen Tagen ins Cottage ein. Was wohl aus Jonas, Alex und Annika geworden ist und ob sich ihre Zukunftsträume erfüllt haben?

Dieser unterhaltsam erzählte Roman entführt ins winterliche Rochester in ein heimeliges Cottage. Dort treffen sich vier Freunde nach fünfzehn Jahren erstmalig wieder und unterhalten sich über das Erlebte, ihre Lebensträume und persönlichen Einstellungen und Probleme. Alle möchten voneinander wissen, was aus den alten Wünschen für die Zukunft geworden ist.

Im Laufe der Handlung haben sich die Figuren immer mehr geöffnet und ich hatte schon eine Ahnung, was noch kommen könnte.

Marie Hatzbach hat einen einnehmenden lebendigen Erzählstil, dem man gerne folgt und sie verbreitet bildhaft die Atmosphäre im Cottage und in der verschneiten Gegend. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die vier Freunde sich bei interessanten Ausflügen in die Umgebung und bei ihren Punschabenden aus ihren Leben erzählen und aus ihren früheren Briefen vorlesen. Dabei kommen einige bisher ungesagte und zum Teil auch unangenehme Wahrheiten ans Licht, über die sie reden und sich gegenseitig Halt geben. Und zwischen Klara und Jonas entwickeln sich die alten Gefühle füreinander weiter.

Dieses Buch führt in eine heimelige Atmosphäre im verschneiten Rochester, bei der die verschiedenen Lebenserfahrungen und Schwierigkeiten der Freunde Gesprächsstoff bieten und auch zum Diskutieren verleiten. Sie kennen ihre unterschiedlichen Macken relativ gut, kommen miteinander aus und geben sich gegenseitig Rückhalt und sprechen über Fehler des Lebens oder verpasste Chancen. Alle Protagonisten sind wiedererkennbar beschrieben und ich habe die Liebesbeziehung zwischen Klara und Jonas herbei gesehnt. Insgesamt gesehen erscheinen mir manche Szenen etwas in die Länge gezogen.


Wer Geschichten über Freunde mit etwas Romantik mag, dem wird dieses Buch eine unterhaltsame Lesezeit bieten. Manchmal bieten sich neue Wege im Leben, man muss ihnen nur eine Chance geben.

Bewertung vom 23.10.2024
Das Wunder der Tannenbäume
Romes, Claudia

Das Wunder der Tannenbäume


ausgezeichnet

Gelungener Mix aus Weihnachtsmärchen und historischem Roman
Bei Rütten & Loening erscheint Claudia Romes Roman Das Wunder der Tannenbäume.

1815 lebt im Schwarzwald eine Holzfällerfamilie, die mit ihrer harten Arbeit geradeso über die Runden kommt. Als der Vater bei der Arbeit tödlich verunglückt, muss die 16-jährige Anneliese die Geschicke der Familie in die Hand nehmen. Sie verkauft das gefällte Holz auf dem Freiburger Markt, um die Schulden an den Vermieter zu begleichen, doch die Einnahmen sind verschwindend gering. Als sie einen geschmückten Baum anbietet, den sie mit geschnitzten Tierfiguren und Äpfeln dekoriert hat, ist die Nachfrage groß und ihr Leben nimmt eine neue Wendung.

In diesem Roman geht es um die Tradition des geschmückten Weihnachtsbaumes. Claudia Romes hat eine märchenhaft anmutende Geschichte erdacht, die im Schwarzwald spielt und die Armut und Not in dieser Zeit aufgreift.

Nach den Napoleonischen Kriegen gibt es viele Arme im Schwarzwald, auch Annelieses Familie ist arm und dennoch zufrieden, aber ein Schicksalsschlag raubt der Familie ihre finanzielle Grundlage und sie ist plötzlich für ihre Mutter und den Bruder verantwortlich. Mutig und mit Tatkraft und Entschlossenheit nimmt sie ihre Aufgabe an und hat viele Widrigkeiten zu ertragen. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, eine kleine Tanne wird ihr zum Licht in der dunklen Zeit und bringt ihr neues Glück.

Heutzutage würde man sagen, sie hat eine zündende Geschäftsidee, denn sie bietet geschmückte Tannen auf dem Markt an. Und diese Idee führt auch zu einer abenteuerlichen Reise nach Karlsruhe, wo sie an den Hof eines Grafen gerufen wird. Sie lernt den Musiker Friedrich kennen und verliebt sich, doch diese Liebe ist für ihn nicht standesgemäß.

Dieses Buch habe ich bewegt gelesen und auch wenn manches vorhersehbar ist, so hat mich der schöne Erzählstil und die tragischen und emotionalen Erlebnisse Annelieses nicht losgelassen und ich habe auch ein paar Tränen vergossen. Denn die Geschichte zeigt nicht nur Armut und Not, es geht um den Verlust des Vaters, die Trennung vom Bruder und um eine Liebe, die nicht sein darf. Das Ganze hat etwas Märchenhaftes an sich und ich sah den geschmückten Baum bildhaft vor mir und mit wurde wie den Menschen in der Geschichte ganz warm ums Herz.

Claudia Romes fängt das einfache Leben und den Prunk am Hof, sowie die winterliche Stimmung sehr authentisch ein und man ist einfach mittendrin im Geschehen.

Ich mag die Idee, wie Anneliese zunächst den kleinen geschmückten Weihnachtsbaum als persönlichen Trost nutzt, der ihr Hoffnung und Zuversicht in dunklen und schwierigen Tagen verleiht und dann die rettende und unerwartete Lösung für ihre finanzielle Notlage bringt. Ein lichterhellter, immergrüner Weihnachtsbaum ist bei den meisten Christen eine liebgewonnene Tradition, er sorgt mit seinen Kerzen für Glanz in Kinderaugen und gibt ein Gefühl der Zuversicht und erhellt zu Weihnachten die dunkle Zeit.


Ein berührender, winterlicher Roman, der mich mit seiner märchenhaften und historischen Geschichte emotional bewegt und begeistert hat. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich sehr gerne aufrunde!

Bewertung vom 22.10.2024
Das Museum der Insekten
Goulson, Dave;Carter, Emily

Das Museum der Insekten


ausgezeichnet

Wunderwelt der Insekten
Im Prestel Verlag erscheint das Sachbilderbuch Das Museum der Insekten von Dave Goulson mit Illustrationen von Emily Carter.

Insekten sind Gliederfüßer und mit rund einer Million Arten sind Insekten die artenreichste Klasse aller Tiere. Sie leben überall auf der Welt und in diesem Insekten-Museum werden ihre unterschiedlichen Lebensräume wie Süßwasser, Regenwald, Wüste und Wiese vorgestellt. Kommt mit ins Museum und lernt die vielfältigen Arten kennen, von Libelle und Eintagsfliege, zur Kakerlake, Grashüpfer, Fliege und Ameise, bis hin zum Käfer, Schmetterling und der Wespe. Und entdeckt, wie wichtig die Insekten für uns Menschen und eine intakte Umwelt sind.

Die beliebte Museumsreise durch die Natur geht weiter, dieses Mal öffnet das Museum der Insekten die Türen für seine Besucher. Mich hat die Größe des Buches mal wieder umgehauen, es ist wirklich riesig und lässt damit die absolut naturgetreuen Illustrationen auch besonders eindrucksvoll und anschaulich wirken.

Was wisst ihr über Insekten? Kennt ihr die ganzen Arten und wisst ihr, wie wichtig diese erstaunlichen Kreaturen für die Biodiversität und damit für unsere gesunde Umwelt sind? Es gibt sie in vielfältigen Farben, Formen und Größen und das Erstaunliche ist, sie machen von ihrer Anzahl her den Großteil aller Lebewesen aus.

Das faszinierende Buch erklärt viele wissenswerte Fakten über Insekten und ist etwas für die ganze Familie! Im Eingangsbereich des Museums wird über die Entwicklung der Insekten berichtet und erklärt, woran man Insekten erkennt und welche speziellen Merkmale sie besitzen.

Dann öffnen die Säle (Kapitel) ihre Pforten und sellten die einzelnen Unterarten in Wort und Bild vor. Begonnen wird mit den urzeitlichen Insekten, dann folgen Schnabelkerfe, Zweiflügler, Netzflügler, Käfer, Nachtfalter und Schmetterlinge und am Ende Wespen, Ameisen und Bienen. Zu jeder Ordnung (Teil der Tiergruppe) wird erst allgemein Wichtiges berichtet, danach folgen die Steckbriefe der einzelnen Arten mit ihren Eigenschaften und ihrer Anatomie, sowie eine Erklärung zu ihrem speziellen Lebensraum.

Spezielle lateinische Fachbegriffe werden Kindern unverständlich sein, aber die wunderschönen Illustrationen verlocken zum Ansehen und wecken Interesse, über diese Tiere mehr zu erfahren. Besonders interessant sind die Informationen, warum wir Insekten brauchen und wie wir sie schützen. Dort erfährt man praktische Tipps, die sich für unsere Umwelt lohnen. Dieses Lexikon ist ein guter Einstieg für alle, die mehr über die Welt der Insekten wissen wollen.

Dieses großartige Sachbuch stellt mit interessanten Fakten und naturgetreuen Abbildungen umfassend und anschaulich Wissen über Insekten dar und weckt damit Interesse für diese Tierarten. Für alle junge und alte Naturliebhaber ein anschaulicher Ausflug in die Wunderwelt der Insekten!

Bewertung vom 19.10.2024
Alles Käse! Picandou feiert Weihnachten
Krause, Ute

Alles Käse! Picandou feiert Weihnachten


ausgezeichnet

Geteilte Freude ist doppelte Freude!
Bei cbj erscheint passend zur Muskeltier-Reihe das Bilderbuch Alles Käse! Picandou feiert Weihnachten von Ute Krause.

Unter den Muskeltieren ist Picandou als Genießer bekannt, er liebt Käse, deshalb heißt er ja auch Picandou Camembert Saint Albray! Jetzt steht das Weihnachtsfest bevor und Picandou hat seine Höhle schon schön weihnachtlich geschmückt. Aber eines fehlt noch, der perfekte Käse für sein Festessen.

Er macht sich auf die Suche und entdeckt am Himmel einen wunderschönen runden Käse. Doch da kommt er leider mit seinen Möglichkeiten nicht dran. Dann hat er Glück, denn es fällt ihm ein dickes Stück Käse vor die Füße. Aber allein kann er den Käse nicht in seine Höhle bringen - viel zu schwer!

Ute Krauses Bilderbuch richtet sich an die Freunde der Muskeltier- Geschichten, sie erzählt eine weihnachtliche Geschichte, die Picandou in den Mittelpunkt stellt und natürlich von Käse handelt.

Zuerst einmal möchte ich die Illustrationen lobend erwähnen, Ute Krause hat einen speziellen Malstil, dem sie auch in diesem Buch treu bleibt. Sie bildet mit ihren Mäusefiguren nachvollziehbar verschiedene Gefühle und Stimmungen ab und bringt reichlich Aktion in die Geschichte. Mir gefällt die Bebilderung in Picandous Höhle, dort hängen Briefmarken als Wandschmuck, einfach allerliebst.

Bei dieser Geschichte kann sich man gut in Picandou hinein fühlen. Wer gibt schon gerne ab, wenn es um seine Lieblingsspeise geht! Da er den Käse nicht von der Stelle bekommt, nimmt er schliesslich Hilfe von zahlreichen Mäusen und Ratten an, doch auch Muskelkraft kann bei diesem Käse nicht viel bewegen. Es muss eine pfiffige Idee her! Am Ende gelingt es den Mäusen, den Käse in Picandous Höhle zu schaffen. Und Picandou merkt, es schmeckt viel besser, wenn man mit seinen Freunden teilt. Und so feiern alle ein frohes Weihnachtsfest und genießen den Käse und ihr Beisammensein. Denn geteilte Freude ist doppelte Freude!

Für dieses Buch vergebe ich 4,5 Sterne, die ich gerne aufrunde!

Ein weihnachtlicher Lesespaß für die ganze Familie mit der Botschaft des Teilens.

Bewertung vom 18.10.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


gut

Solider Roman, leider nicht mehr!
Bei Kiepenheuer & Witsch erscheint der neue Roman Wohnverwandtschaften von Isabel Bogdan.

Die Zahnärztin Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in eine Wohngemeinschaft ein. Es ist als Übergangslösung gedacht, doch mit der Zeit fühlt sich Constanze wie zu Hause bei ihren Mitbewohnern. Hauptmieter Jörg plant, demnächst eine Reise mit seinem Bulli nach Georgien zu machen. Murat erfreut die Bewohner mit seiner Kochleidenschaft und Schauspielerin Anke ist arbeitslos und sucht neue Perspektiven. Sie wachsen zu einer Familie zusammen. Aber dann wird Jörg nach seiner Blinddarmoperation dement. Was soll aus der WG werden?

Mit diesem Roman beschreibt Isabel Bogdan das Thema Zusammenleben, das sich aktuell durch die steigenden Mietpreise, Wohnungsknappheit und durch das Auseinanderfallen von Familienstrukturen im früheren Sinne verändert. Vier erwachsene Menschen finden sich in einer Wohngemeinschaft wieder, sie alle haben private Probleme, fügen sich aber gut in die Gruppe ein und sind füreinander da. Diese Hilfsbereitschaft wird besonders gefragt, als Jörg immer mehr vergisst und es klar wird, das er Demenz hat.

Jeder Bewohner kommt abwechselnd zu Wort und durch die gezeigten Gedanken und Gefühle, Ängste und Sorgen taucht man zwar in die einzelnen Figuren ein, trotzdem bleibt für mich eine gewisse Distanz. Die Beschreibungen rund um die Alltagsprobleme und Gedanken werden mir persönlich viel zu ausführlich ausgeführt, auch wenn damit die Figuren und ihre unterschiedlichen Charakterzügen gut erkennbar werden.

Isabel Bogdan erzählt die Geschichte häufig in Dialogform und es entwickelt sich ein warmherziges Bild vom WG-Leben. Sie macht sichtbar, dass hier eine Zweckgemeinschaft zu einer Art Familie zusammen wächst, die ich gerne begleitet habe. Leider sind mir die Personen nicht sehr nahe gekommen und die Geschichte konnte mich nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte. Das wirkliche Leid und die Sorgen, die mit der Demenz von Jörg die Gruppe betrifft, konnte ich nicht spüren. Es war mir zu unbeschwert und wirkte aufgesetzt und nicht realistisch genug.

Leider kommt dieses Buch nicht an meine hoch angesetzten Erwartungen nach dem wunderbaren Roman "Der Pfau" heran.