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Bibliomarie

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Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2021
Löwenherzen
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


ausgezeichnet

Wer schon einmal im südlichen Afrika reiste, kann nachvollziehen wie sehr das Land seine Besucher in Bann schlägt. So ging es auch der Autorin Gesa Neitzel, die sich dann zur Rangerin und Safari-Guide ausbilden ließ und nun zusammen mit ihrem Partner die einzigartige Tier-und Pflanzenwelt den Besuchern näher bringen möchte.

Ihre Berichte von wunderbaren Erfahrungen, abenteuerlichen Erlebnissen und kleinen Anekdoten macht schon beim Lesen unglaublich Lust auf die Länder des südlichen Afrika.

Ich bin vielleicht ein wenig voreingenommen, denn ich habe selbst über 20 Jahre das Land bereist, ähnlich wie Gesa mit Camper und abseits der Touristenpfade. So habe ich wie sie in den Hot Springs in Sambia gebadet und über Tage den Weg der Wüstenelefanten gefolgt. Das Damaraland gehört dabei zu meinen Lieblingsregionen in Namibia.

Für mich lässt das Buch viele Erinnerungen lebendig werden und hat mich wieder ganz in das Afrika-Feeling versetzt, das mich nach der ersten Reise gepackt und nie wieder losgelassen hat.

Ihre Beschreibung der Natur und ihrer Gefährdung ist eine Mahnung, mit den Paradiesen auf unsere Welt sorgsam umzugehen und nicht jeder Tourist, der einen Allrad fährt, muss neue Spuren in die fragile Landschaft setzen. Übrigens – den letzten Landrover – Witz kannte ich auch noch nicht.

Mit Gesa Neitzels Erlebnissen kann man sich in Safari-Stimmung versetzen lassen und ein wenig Abenteuer schnuppern. Vielleicht kommt ja wieder eine Zeit, in der man unbeschwert reisen kann.

Bewertung vom 11.08.2021
Letzter Knödel / Gasperlmaier Bd.9
Dutzler, Herbert

Letzter Knödel / Gasperlmaier Bd.9


ausgezeichnet

Polit-Gipfel in Altaussee! Da wird Postenkommandant Gasperlmaier schnell zum Statisten auf der eigenen Dienststelle. Überall wimmelt es von russischen Geschäftsleuten, Security, Beamten aus Wien und anderen Wichtigtuern. Aber auch im trauten Heim gibt es Aufregung: Tochter Katharina stellt ihre Lebensgefährtin vor und Gasperlmaier fällt erstmal aus allen Wolken. Freundin Stefanie will ein paar Tage bleiben und einige Storys von Prominenten für ihr Magazin schreiben.

Doch dann wird im Cateringzelt die Leiche einer jungen Hilfsköchin gefunden und Gasperlmaier ermittelt zusammen mit Frau Dr. Kohlross. Wer war die junge Frau? Hat ihr Tod etwas mit krummen Machenschaften im Gastronomiebereich zu tun oder hat sie Verbindungen zum Gipfeltreffen? Jedenfalls hat sie einen falschen Namen und gefälschte Referenzen benutzt und Gasperlmaier sieht sich wieder einmal mit einem komplizierten Fall konfrontiert.

Wer einmal von Gasperlmaier gehört hat, der wird ihn lieben. Der gestandene Beamte ist urig, manchmal ein wenig zu gemütlich und wirkt auf den ersten Blick eher von schlichtem Gemüt. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen, er denkt zwar manchmal etwas langsamer, dafür gründlich. Ein in seiner Heimat verwurzelter Polizist, der menschliche Schwächen kennt und sich nichts vormachen lässt. Dafür lässt er dann auch schon mal die Behördenoberen alt aussehen.

Für mich ist der Altaussee-Krimi von Herbert Dutzler ein besonders gelungener Regionalkrimi. Er ist spannend aufgebaut mit einem verzwickten, aber sehr logischem Plot und vielen überraschenden Wendungen. Ich finde die Protagonisten lebendig gezeichnet, Gasperlmaier zum Beispiel hat Schmunzel-Potential, aber er wird nie zur Karikatur. Es gelingt dem Autor ganz aktuelle Themen in seinen Krimi einzubauen. So die Machenschaften einer neuen, rechtsnationalen Partei, deren Parolen Gasperlmaier sehr schnell entlarvt.

Natürlich darf bei einem Regionalkrimi der landschaftliche Bezug nicht fehlen und die kenntnisreiche und heimatverbundene Beschreibung der Gegend rund um den Altaussee gefiel mir genauso gut, wie der besondere österreichische Charme, den Herbert Dutzler seinen Krimis verleiht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2021
Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
Rinke, Moritz

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García


sehr gut

Pedro Fernándes Garcia ist Postbote auf Lanzarote, so wie sein Vater und Großvater schon vor ihm. Stolz trägt er die Uniform der Königlichen Post, aber die Idylle hat Risse. Es wird kaum noch geschrieben, mit vielen Umwegen und Pausen versucht er den Anschein zu erwecken, dass seine Zustellroute noch unverzichtbar ist.

Seine Liebe gilt seiner Lebensgefährten und deren Sohn Miguel. Aber bald gerät sein Leben aus den Fugen, Carlota zieht mit dem Sohn nach Barcelona und er selbst erkennt, dass an den Erzählungen seines Vaters und Großvaters so einiges nicht stimmt. Zusammen mit seinem verrückten Freund Tenaro und dem Flüchtling Amado versucht er mit einem aberwitzigen Plan seine Familie zurückzuholen.

Moritz Rinke hat einen sehr poetischen Roman geschrieben, das Leben eines Postboten hat ja schon einen berühmten literarischen Vorgänger, Skarmetas „Mit brennender Geduld“ und auch hier darf eine wichtige literarische Persönlichkeit nicht fehlen. José Saramago lebt auf Lanzarote und Pedro würde zu gerne eine Widmung von ihm erhalten.

Rinke lässt seinen Helden wider Willen in absurde Lagen geraten und Pedro erweist sich als liebenswerter Alltagsphilosoph, der nicht immer ganz den realen Lebensanforderungen gewachsen ist. Aber letztendlich geht er immer gestärkt aus den Situationen hervor.

Mir hat diese feine Geschichte sehr gut gefallen, die Bezüge zur jüngeren spanischen Vergangenheit sind und bleiben aktuell. Pedro muss sich auch mit der Vergangenheit des Vaters und Großvaters auseinandersetzen, Franco ist noch sehr lebendig in den Köpfen der Insulaner. So verbinden sich die vielen kleinen Nebengeschichten zu einem großartigen Roman mit einem liebenswerten Protagonisten.

Man spürt die Lust des Autors am Fabulieren, mal ist es skurril, mal tragisch, mal menschlich. Das macht für mich einen guten Roman aus.

Bewertung vom 10.08.2021
Die Zeit der Kirschen
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


gut

Nach dem Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ erzählt der Autor, wie es nun mit seinen Protagonisten weiter geht.

Andrés Pseudonym ist geplatzt, aber das ist nicht schlimm, die Franzosen lieben die Geschichte und so soll er nun bei einer Lesereise sein zweites Buch persönlich vorstellen. Aber André plagen Zweifel, seit Wochen versucht er seiner Aurélie einen Heiratsantrag zu machen, aber immer kommt etwas dazwischen. Auch der anvisierte Valentinsabend passt nicht, Aurélies Lokal ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, denn die Mitteilung, dass ihr kleines Bistro einen Michelin-Stern erhält, hat wie eine Bombe eingeschlagen. Zwar stellt sich das später als Verwechslung heraus, aber Aurélie hat nun den Sternekoch des anderen Lokals mit dem gleichen Namen kennengelernt.

André ist eifersüchtig und alles was er nun unternimmt um den Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, geht schief.

Der Folgeroman hat nicht mehr ganz die Originalität des ersten Buchs, auch wenn mit vielen Rückblicken daran angeknüpft wird. Was mir fehlte, war das romantische Pariser Flair, das ich im ersten Buch so sehr schätzte.

Aber es ist locker und leicht geschrieben, mit vielen kleinen charmanten Szenen und André mutiert fast zum Tollpatsch, der ungewollt komisch wirkt. Es hat mich aber für einen Nachmittag gut unterhalten und das ist die Hauptsache.

Bewertung vom 05.08.2021
Ein Prosit auf den Mörder / Clarissas feines Gespür Bd.1
Erlenkamp, Andreas

Ein Prosit auf den Mörder / Clarissas feines Gespür Bd.1


sehr gut

Clarissa von Michel ist seit kurzem nur noch eine pensionierte Kriminalkommissarin. Sie hätte selbst vielleicht ihren Ruhestand noch 2-3 Jahre hinausgezögert, aber der letzte Fall ist nicht so ganz rund gelaufen. Um sich über ihre Zukunft klar zu werden, nimmt sie eine Auszeit im sehr beschaulichen Moseldörfchen Niedermühlenbach. Ein altes Forsthaus, das ihrer Cousine gehört, soll ihr Domizil werden.

Gleich mit ihrem ersten Auftritt in der Bäckerei, wo die Schlüssel des Hauses deponiert sind, outet sich Clarissa als ausgezeichnete Beobachterin, die einem Sherlock Holmes durchaus das Wasser reichen kann. So dass der örtliche Krimi-Club sie am liebsten gleich aufnehmen möchte. Leider bleibt auch die Bekanntschaft mit dem Dorf-Unsympath Gisbert Römer nicht aus. Beim nächsten Treffen stirbt der Dorf Casanova allerdings an Gift und Clarissa besinnt sich auf ihre Stärken.

Der erste Mosel-Krimi um Clarissa von Michel war eine richtige Überraschung für mich. Ich habe mich bestens unterhalten, musste manchmal laut lachen und rätselte über Tat und Täter. Der Roman ist locker und amüsant geschrieben, das Setting einfach wunderbar beschrieben. Das alte Forsthaus mit seiner gemütlichen Bibliothek weckte sogar ein bisschen Neid auf Clarissas zeitweiliges Heim.

Das Autorenpaar hat sich neben der Hauptdarstellerin eine Reihe von sympathisch und witzig geschilderten Figuren ausgedacht, die dem Buch Leben und Spontanität verleihen.

„Ein Prosit auf den Mörder“ ist ein richtiger Cosy-Crime mit einer Hauptfigur die eine gelungene Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple ist. Dazu tragen die vielen Zitate und Anspielungen auf die unsterblichen Krimi-Klassiker bei. Die Mischung aus Unterhaltung, Dorfleben und Spannung ist perfekt abgestimmt.

Hoffentlich findet Clarissa noch öfters Anlass ihren Ruhestand zu unterbrechen und zu ermitteln.

Bewertung vom 04.08.2021
Das Nest / Kørner & Werner Bd.4
Engberg, Katrine

Das Nest / Kørner & Werner Bd.4


ausgezeichnet

Als der 15jährige Oscar nicht nach Hause kommt, sieht es eher nach freiwilligem Verschwinden, als nach einem Verbrechen aus. Doch eine seltsame Nachricht, die im Elternhaus gefunden wird, macht Jeppe Kørner und Kollegin Anette Werner misstrauisch. Auch scheinen Oscars Eltern ein besonderes Familienleben zu führen. Als dann in einer Müllverbrennungsanlage die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, rollen die Ermittlungen an.

Jeppes gute Freundin Esther di Laurentis arbeitet an einer Biografie über eine bekannte Anthropologin und deren Forschung über Trauerrituale. Als sie nach Bildern für ihre Arbeit im Netz sucht, stößt sie auf eine verstörende Fotografie.

Der neue Krimi von Katrine Engberg ist wieder ein faszinierendes Buch. Der Plot ist unglaublich spannend, vielschichtig und raffiniert. Sie seziert sehr gekonnt die Fassade der Familie Dreyer-Hoff und zu sehen, wie sie bröckelt, die Risse in der Wohlanständigkeit immer breiter werden, habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

„Das Nest“ mochte ich nicht mehr aus der Hand legen, genau wie es mir mit den früheren Büchern der Autorin ging. Engberg ist eine Meisterin, wenn es darum geht, die Spannung sehr subtil aufzubauen und den Leser in ihre Geschichte zu ziehen. Zwischendurch blitzt immer wieder ihr Humor auf und auch das trägt sehr zur Unterhaltung bei.

Ich habe es auch sehr genossen, mit Esther und Gregor zwei Figuren aus früheren Geschichten wieder zu treffen, wobei es Esther sogar gelingt, der Ermittlung eine entscheidende Wendung zu geben.

Bis zum hochdramatischen Finale hat mich das Buch in Atem gehalten und das ergibt eine 5 Sterne-Empfehlung.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


sehr gut

„Ich hätte das was für Sie“ – diesen Spruch kenne ich noch aus einer alten TV-Werbung. Dort holte ein netter Tankwart hilfreiche Tabletten aus der Tasche.

Kleine Wehwehchen hat fast jeder und ebenso weiß er, dass er bei Ärzten oft nur mit Tabletten oder dem lapidaren Hinweis auf „Verschleißerscheinungen“ oder „alterstypisch“ verabschiedet wird. Genau das war der Grund, warum ich neugierig auf das Buch der Visite-Moderatorin Vera Cordes war.

Es ist ein kleines Büchlein, übersichtlich im Layout mit vielen kleinen, den Text auflockernden Zeichnungen und farblich abgesetzten Kurztipps, Zitaten und Zusammenfassungen. Frau Cordes greift auf Erfahrungen der Naturheilkunde, der Bewegungslehre und Ernährung zurück. Dazu bettet sie die Fallgeschichten in kleine Anekdoten ein, das macht das Blättern und Lesen durchaus auch vergnüglich.
Einiges Neues habe ich auch erfahren, einige Tipps aus der ayurvedischen Kräuterlehre werde ich beherzigen, die entsprechenden Gewürzmischungen bereits besorgt. Viele Tipps überraschen in ihrer Einfachheit und es ist gut, dass sie aus der Vergessenheit geholt werden und manche scheinen einfach nur verblüffend. Ich denke da zum Beispiel an das Essigwasser. Aber warum nicht, wer hilft, hat Recht.

Mir gefallen die unterhaltsam aufbereiteten Infos und ich werde wohl noch öfters einen Ratschlag von Frau Cordes umsetzen.

Bewertung vom 03.08.2021
Sein oder Totsein / Lesen auf eigene Gefahr Bd.2
Seibold, Jürgen

Sein oder Totsein / Lesen auf eigene Gefahr Bd.2


sehr gut

Robert Mondrian hofft auch nach seiner unfreiwilligen Mithilfe bei der Mordserie „Schneewittchen Morde“ auf ein ruhiges Leben als Buchhändler in der kleinen schwäbischen Stadt Remslingen. Niemand weiß dort von seinem Vorleben als Agent bei Deutschlands geheimsten Geheimdienst und das soll auch so bleiben.

Als bei einem Mordopfer ein Schriftstück mit einem Gedicht gefunden wird, bitte Kommissar Neher Mondrian um Mithilfe. Mondrian erkennt sofort ein Shakespeare Sonett dessen Zeilen aber durcheinander gewürfelt sind, eine verschlüsselte Botschaft, wie er sofort erkennt. Gleichzeitig wird beobachtet, wie nachts ein geheimnisvoller Mann um seine Buchhandlung schleicht und Mondrian wohl ausspionieren will.

So muss er sich wieder auf seine alten Stärken besinnen und beginnt zu ermitteln, natürlich mit tatkräftiger Hilfe seines Mitarbeiters Alfons und dessen Freundin.

Ja, Mondrian hat sich in Remslingen eingelebt und sein zweiter Fall kommt noch spritziger daher, als sein Einstand. Dabei lassen sich beide Krimis natürlich unabhängig lesen. Jürgen Seibold hat mit dem Buchhändler einen interessanten Protagonisten geschaffen. Er ist witzig, intelligent und den angenehmen Dingen des Lebens nicht abgeneigt. Wenn Mondrian gefordert wird, reagieren seine Reflexe, schwieriger wird es für ihn nur, seine Fähigkeiten vor der Umwelt geheim zu halten. Besonders Kommissar Neher ahnt, dass sich hinter dem harmlosen Buchhändler wohl mehr verbirgt, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Die übrigen Figuren sind ebenfalls sehr liebevoll ausgestaltet. Buchhandelsgehilfe Alfons möchte so gern seine Krimivorliebe auch praktisch anwenden, was mitunter zu filmreifen Szenen führt.

Der Fall ist sehr spannend und die Verortung in einer schwäbischen Kleinstadt hat mir sehr gut gefallen. Da dürfen auch einige kleine Dialektpassagen nicht fehlen. Auch mit dem zweiten seiner Mondrian-Reihe hat mich der erfolgreiche Autor wieder überzeugt.

Bewertung vom 31.07.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

In „Revolution der Träume“ setzt der Autor die Geschichte der Jugendfreunde Artur, Carl und Isi fort.

Alle drei hat der Krieg gezeichnet, Artur am schwersten, aber sie haben überlebt und finden in Berlin wieder zusammen. Artur, der Macher, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in der Halbwelt geworden, betreibt Bars und Clubs und schafft es immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Carl ist inzwischen Kameramann und arbeitet unter Ernst Lubitsch. Isi, Revolutionärin wie eh und je hat sich dem Spartakusbund angeschlossen.

Berlin in den Zwanziger Jahren – hier liegen Elend und Hunger, Vergnügungs- und Verschwendungssucht nah beieinander. Die politische Lage ist mehr als instabil, Aufstände sind an der Tagesordnung, genau wie die blutige Niederschlagung der Hoffnungen.

In diesem Spannungsfeld lässt der Andreas Izquierdo den Leser wieder an den Schicksalen seiner Protagonisten teilhaben. Man wird einfach in die Geschichte hinein gezogen, fiebert, leidet und freut sich mit den Dreien. Die Historie, penibel recherchiert, ergibt den lebhaften Hintergrund dazu. Dieses Zeitbild hat mir gut gefallen und auch wie der Autor seine Figuren darin einbettet. An Schicksalen von Einzelpersonen werden geschichtliche Ereignisse immer gleich viel greifbarer. Gelungen und schlüssig war für mich auch der Reifeprozess von Artur, Carl und Isi. Waren die Grundzüge ihrer Charaktere schon im ersten Band angelegt, haben die Ereignisse während des 1. Weltkriegs alle drei reifen lassen. Aber ihre Freundschaft ist fest und unverbrüchlich geblieben.

Aber es ist vor allem der lebendige und spannende Schreibstil, der das Buch für mich wieder zu einem echten Leseerlebnis werden ließ. Nachdem ich schon den ersten Band verschlungen hatte, war ich neugierig, ob mich die Fortsetzung wieder so begeistern kann. Sie konnte!!

Ich denke aber, dass man auch gut mit diesem Buch beginnen kann, die Vorgeschichte erschließt sich in Rückblenden, aber es schade, wenn man sich die Jugendjahre von Artur, Carl und Isi entgehen lassen würde.

Spannend und mitreißend erzählte Geschichte, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Bewertung vom 29.07.2021
Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen / Juno Browne Bd.1
Austin, Stephanie

Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen / Juno Browne Bd.1


sehr gut

Juno Browne hat ein kleines Unternehmen auf die Beine gestellt, Putzarbeiten, Hundeausführen und was sonst noch als Dienstleistungen anfällt. So lernt sie den alten Mr. Nickolai kennen, einen eigenbrötlerischen Antiquitätenhändler und Trödler, der Hilfe beim Polieren seiner besseren Möbelstücke braucht. Old Nick, wie er genannt wird, ist keine ganz honorige Figur, manche seiner Stücke haben eine obskure Herkunft.

Nach einigen Monaten, der alte Grantler ist Juno irgendwie ans Herz gewachsen, findet sie ihn erschlagen in seiner Wohnung. Sie erinnert sich an zwei dubiose Gestalten, die ihn kürzlich bedrängten und über ihr Erscheinen nicht glücklich waren. Als sie der Polizei einen entsprechenden Hinweis gibt, gerät sie selbst in Gefahr. Doch Juno ist unerschrocken, die Materie macht ihr Spaß und so beginnt sie sich in Antiquitäten-Kreisen umzuhören und auf eigene Faust zu ermitteln.

Das ist ein gelungener Cosy-Crime, bei dem alle Zutaten passen. Eine schöne englische Landschaft, eine junge, hübsche und unerschrockene Ermittlerin wider Willen und ein interessantes Thema. Denn es ist ja bekannt, dass kaum in einer Branche so viel gelogen und betrogen wird, wie auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt.

Die Autorin hat einen unterhaltsamen Stil, schreibt frisch und originell. So ist ihr Krimi wirklich eine amüsante und lockere Unterhaltung. Die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn Juno gerät bei ihren Unternehmungen mitunter in brisante Situationen, die sie nur mit Hilfe ihrer Freunde meistern kann.

Die Nebenfiguren sind mit Liebe zum Detail ausgedacht. Morris und Ricky, ein älteres Paar aus der Theaterszene, sind immer für ein Schmunzeln gut. Verbena, eine der unangenehmeren Kundinnen, ist die typische englische Society-Lady und viele mehr. Das gibt der Geschichte viel Farbe und Flair.

Juno hat Potential für weitere Fälle.