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Jackiistz
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Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2022
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


sehr gut

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ von Helene Sommerfeld ist der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um die bereits bekannte Ärztin Ricarda Thomasius. Im Vordergrund stehen in der „Die Töchter der Ärztin“-Reihe, wie der Name schon sagt, die Töchter Ricardas. Man braucht meiner Meinung nach die Reihe „Die Ärztin“ vorher nicht zu lesen (habe ich auch nicht getan). Man kommt auch so gut durch die Story, da es sich hierbei wirklich eher um deren Töchter Antonia und Henriette handelt. Durch die vorherige Reihe bekommt man allerdings ein paar Hintergrundinformationen, die in der neuen Reihe mit aufgegriffen werden. Wen das nicht stört, kann direkt loslegen mit den Geschichten um Toni und Henny, wie die beiden Töchter außerdem genannt werden.

Die beiden Töchter der Ärztin Ricarda Thomasius sind grundverschieden. Die eine revolutioniert die Ärztewelt Berlins mit einem Röntgengerät, welches im Jahr 1928 eine Seltenheit ist. Und die anderen möchte raus aus Deutschland und zu ihren Wurzeln in Afrika finden. Denn dort wurde Toni geboren, die jüngere der beiden Schwestern. Henny hingegen verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in dem fernen Land, welches natürlich auch gefährliche Seiten zu bieten hat. Diese Erfahrung musste die Familie Thomasius auch in mehreren Hinsichten schmerzlich machen. Deshalb zog es sie zurück nach Deutschland. Henny leitet also in Deutschland ihre eigene Arztpraxis und Toni zieht raus in die Welt um dort zu helfen. Dabei erleben die beiden Frauen die unterschiedlichsten Dinge und sammeln Erfahrungen, die sie in ihren Leben weiterbringen werden. Es läuft nicht immer alles glatt, sowohl für Toni, als auch für Henny. Beide kämpfen mit Erinnerungen aus der Vergangenheit, der Familie und verloren geglaubter Liebe. Es wird gefährlich für sie und sie müssen Entscheidungen treffen, die ihnen alles andere als leichtfallen. Wird Toni in Afrika ihr Glück finden und dort helfen können oder kehrt sie zurück nach Deutschland zu ihrer Familie? Wird Henny ihre Arztpraxis weiter vorantreiben und auch ihr Glück finden?

Wie oben bereits geschrieben, habe ich die Vorgänger-Reihe dieser neuen Reihe nicht gelesen, kam aber trotzdem gut mit dem Geschriebenen klar. Das Buch ließ sich flüssig lesen und es steckte doch so einiges darin, was ich zu Anfang gar nicht erwartet hatte. Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die dann auch noch in sich kleine Absätze haben, was das Lesen für mich noch leichter und flüssiger machte. Die Kapitel waren durch die einzelnen Absätze nicht allzu lang. Die Geschichten von Henny und Toni werden immer abwechselnd erzählt. Man springt also zwischen Afrika und Deutschland hin und her. Inhaltlich hatte (das ist zumindest meine Meinung) Tonis Geschichte mehr zu bieten. Dort wurde es für mich immer richtig spannend und man hatte Lust weiterzulesen. Mir erschien es hingegen bei Hennys Story eher so, als würde man dort nicht viel Spannung aufbauen wollen. Natürlich ist auch interessant, was in ihrem Leben alles passiert ist und das ist sicher ein guter Grundstein für die Fortsetzungen, aber mir gefällt Tonis Geschichte einfach ein klein wenig besser und hatte für mich das gewisse Etwas. Gerade zum Schluss wurde es bei Toni nochmal sehr emotional und da musste ich mir dann schon ein paar Tränchen verdrücken. Die Geschichte konnte mich gut unterhalten und ich werde mir auf jeden Fall überlegen die Fortsetzung zu lesen, wenn diese im nächsten Jahr rauskommt.

Bewertung vom 01.12.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


sehr gut

„Vilma zählt die Liebe rückwärts“ von Gudrun Skretting erzählt die Geschichte der 35jährigen Vilma, die erst einmal sehr skurril daherkommt. Vilma lebt so bewusst, wie es nur eben geht und vermeidet so das Risiko zu sterben. Deshalb verzichtet sie auch unter anderem auf Bananen. Diese können nämlich radioaktiv sein. Auf den Micromort zu achten ist für sie das A und O, weshalb sie auch bei vielen ihrer Kollegen eher als schräger Vogel gilt. Freunde hat sie keine und eine Familie auch nicht so wirklich. Von dieser sind nämlich schon alle tot. Bis sie eines Tages die Nachricht bekommt, dass sie einen Vater hat. Der leider jetzt auch tot ist…

Vilma erfährt von ihrem toten Vater und dessen Briefe an sie. Natürlich ist es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät um Kontakt mit ihm aufzunehmen, denn er ist eben schon gestorben. Trotzdem möchte sie ihn noch einmal sehen und sich verabschieden. Seiner Briefe an sie nimmt sie sich auch an. Diese behandelt sie, da es kurz vor Weihnachten ist, wie eine Art Adventskalender. Denn sie soll nicht alle Briefe auf einmal öffnen und lesen. In diesen wird sie einiges über ihren Vater und dessen Beziehung zu ihrer Mutter erfahren. Beide nicht mehr auf diese Welt, Vilma durch die Briefe aber mit jedem Satz ein bisschen näher. Nicht nur ihren verstorbenen Eltern kommt Vilma in dieser vorweihnachtlichen Zeit näher. Als Klavierlehrerin schleicht sich auch einer ihrer Schützlinge in ihr Herz, da er gezwungenermaßen bei ihr zu Hause üben muss. Außerdem lernt sie durch den Tod ihres Vaters den Pfarrer Ivar kennen, in den sie sich ein klein wenig verguckt. Seltsam und etwas völlig Neues für Vilma, denn die Liebe kannte sie bis dato selbst noch nicht. Der Rechtsmediziner Robert nimmt auch auf seltsame Art und Weise an Vilmas Leben teil und hat sich, wie ihr Klavierschüler, hineingeschlichen. Wird Vilma die vielen Menschen und die Nähe zu ihnen akzeptieren können? Wie steht sie nach dem Tod ihres Vaters zum Tod und sieht sie die Micromort dann auch noch so streng?

Der Roman hat eine unfassbare Anziehungskraft auf mich ausgewirkt. Die fast 400 Seiten sind nur so dahingeflogen. Man wird am Anfang direkt ins Geschehen um Vilmas skurriles Leben geworfen. Natürlich dachte ich zu Beginn auch „Huch, die ist aber ein wenig schräg (oder auch ein bisschen mehr ;)), aber Vilma ist mir im Laufe des Buches schon ans Herz gewachsen. Sie ist lustig und birgt sehr viel Wärme und Herzlichkeit in ihrem Herzen. Zeigen kann sie das vor allem am Anfang gar nicht so wirklich. Auch Tränen erlaubt sie sich nur selten und hinterfragt diese auch direkt. Meiner Meinung nach unterdrückt Vilma ihre Gefühle sehr und das tut ihr nicht gut. Mit den neuen Menschen in ihrem Leben taut sie langsam auf und kommt aus ihrem selbst errichteten Kokon heraus. Das ist im Laufe des Buches schön mit anzusehen. Neben Vilma gibt es, wie oben schon genannt, noch Robert den Gerichtsmediziner, Ivar den Pfarrer, Solvi, eine Arbeitskollegin, die aber auch keine tiefe Freundschaft verbindet, Amri, ihren Klavierschüler, ihre ebenfalls tote Großtante Ruth und natürlich Papa und Mama. Da Papa und Mama bereits gestorben sind, halten die Briefe, die ihr Papa geschrieben haben, die beiden im Laufe des Buches am Leben. Ich finde die Idee von einem Briefe-Adventskalender wundervoll! Gerade am Ende des Buches ist mir das so richtig klargeworden, dass sie mit dem letzten Brief abschließt und alle Geheimnisse aus ihrem Leben verschwunden sind. Natürlich hätte ihr Leben auch anders verlaufen können, das wird ihr auch schmerzlich bewusst. Allerdings kann sie dieses Leben hier noch so drehen, wie sie möchte. Und diesen Gedanken finde ich wunderbar. Oftmals war ich auch sehr geschockt über Vilmas Geschichte als Kind. Ihre Großtante hat hier nur an sich gedacht und die Bedürfnisse des Kindes völlig außer Acht gelassen. Robert war mir hingegen der sympathischste, trotz seiner Krankheit, die in diesem Buch für einige Lacher bei mir gesorgt hat. Das Buch ist generell mit Witz geschrieben und brachte mich schon ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Ivar als Pfarrer war mir auch eher unsympathisch und gerade am Ende die Sache mit dem „Finden seines Glaubens“ war mir persönlich zu unrealistisch und hätte nicht sein gemusst. Die Kapitel des Buches sind recht kurz und somit gut zu lesen. Sprachlich kam ich auch gut mit der Geschichte zurecht.

Bewertung vom 28.11.2022
CATAN Bd.1
Teuber, Klaus

CATAN Bd.1


sehr gut

„Die Siedler von Catan“ sollte so ziemlich jedem in irgendeiner Weise ein Begriff sein. Auch wenn ich das Spiel selbst noch nie gespielt habe (shame on me), fand ich die Aussicht auf einen Roman dazu wirklich sehr spannend. Der gleichnamige Roman „Catan – Der Roman“ von Klaus Teuber musste also in mein Bücherregal wandern. Vorab kann ich hier schon sagen, dass ich die Siedler nun mit ganz anderen Augen sehe und jetzt auch schon ein wenig mehr Lust habe auch einmal das Spiel dazu zu spielen.

Viele von euch werden das Spiel „Die Siedler von Catan“ bereits gespielt haben, kam dieses doch schon vor über dreißig Jahren auf den Spielemarkt. Es wird als echter Klassiker bezeichnet und hat zum Ziel, dass man so viele Dörfer, Städte und Straßen wie möglich geschaffen hat. Dies bringt alles wertvolle Punkte und führt die Spieler am Ende zum Sieg. Mit diesem Roman hier verhält es sich ähnlich. Es wird auch eine komplette Siedlung ganz neu aufgebaut und natürlich müssen dabei Hütten, Ställe und Werkstätten gebaut werden. Aber auch Äcker und Bienenvölker werden angelegt. Nutzvieh muss versorgt und Lebensmittel müssen beschafft werden.

Alles Beginnt mit der verbotenen Liebe Aslas zu Thorolf. Die beiden verlieben sich entgegen der Gesetzte von Aslas Vater Halldor (dieser hatte nämlich die Hochzeit mit einem anderen Mann für seine Tochter vorgesehen) und fliehen gemeinsam. Dabei nimmt Asla auch ihre jüngere Schwester Stina mit, der es zu Hause bei ihrem Vater, dem Anführer ihres Stammes, auch nicht besser als Asla geht. Zuerst suchen sie Schutz bei Thorolf Vater Ulrik, der seinen eigenen Stamm besitzt. Auch Thorolfs Brüder Yngvi und Digur helfen dabei die Mädchen zu retten. Natürlich bleibt dieser Verrat nicht unentdeckt und Halldor schäumt vor Wut. Er schickt seine Leute in das Dorf von Ulrik und startet die Verhandlungen um seine Töchter. Letztendlich scheinen sich die beiden Männer einig zu werden und verständigen sich darauf, dass Thorolf und seine beiden Brüder für sieben Jahre in die Verbannung müssen. Dies nehmen die drei zum Anlass eine komplett neue Siedlung zu errichten und das sehr weit von zu Hause entfernt. Sie erfahren von einem fruchtbaren Land namens Catan, zu welchem sie sich nun auf den Weg machen, um es zu besiedeln. Einige Gefolgsleute ihres Vaters und natürlich auch die Frauen Asla und Stina begleiten sie. Auf deren Reise zu Insel Catan wird ihnen einiges passieren, sie werden neue Freunde finden, einige alte Freunde verlieren und versuchen eine neue Siedlung auf der Insel aufzubauen. Dabei müssen sie einigen Widrigkeiten trotzen und sind sich nicht immer einig bei ihren Entscheidungen…

Ich muss sagen, dass ich, als ich das Buch zum Spiel, den „dicken Schinken“, das erste Mal gesehen habe, doch ein eher ungutes Gefühl hatte. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie man ein Spiel, welches schon seit über dreißig Jahren ein echter Klassiker ist, quasi neu interpretiert und ihm ein ganz anderes Leben einhaucht. Aber ich wurde hier wirklich positiv überrascht. Der Roman passt wirklich toll zum Spieleklassiker und gibt diesem nochmal eine ganz andere Note. Die Geschichte, die hier behandelt wird, ist super spannend und informativ. Man erfährt viel über das Leben der Siedler, wie sie sich ernähren und wie eine neue Siedlung aufgebaut werden kann. So manches Mal erscheinen diese Passagen zu theoretisch und langatmig. Mich hat das nicht sonderlich gestört, da es eben echt interessant ist, wie und woraus beispielsweise die Waffen hergestellt werden. Ein bisschen zieht es sich aber schon. Auch schön finde ich es echt spannend über deren Götter zu lesen. Sie glauben an Odin und Thor und dass sie nach ihrem Lebensende alle nach Walhalla gehen werden. Natürlich trifft deren Religion in diesem Buch auch auf andere Religionen wie beispielsweise das Christentum. Hier wird es an manchen Stellen doch sehr religiös. Die einen mögen es, die anderen wahrscheinlich eher weniger. Alle, die die Siedler bisher schon gespielt haben (oder auch die, die sie noch spielen wollen), sollten das Buch auf jeden Fall einmal in die Hand nehmen. Mich konnte es auf jeden Fall überzeugen und hat mir schöne Lesestunden beschert. Mit dem Schreibstil kam ich auch gut klar und fand ihn angenehm und flüssig zu lesen. Da es sich hierbei um den ersten Teil einer Trilogie handelt, bin ich sehr gespannt auf den Nachfolger, um zu erfahren, wie es hier weitergeht.

Bewertung vom 22.11.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


weniger gut

Das Cover von „Die dunklen Sommer“ von Miranda Beverly-Whittmore machte mich schon neugierig auf den Inhalt des Buches. Es wirkt düster und man merkt gleich, dass etwas Dunkles an der Geschichte haftet. Auch die einsame Hütte auf dem Cover lässt darauf schließen, dass es hierbei viel um den dahinterliegenden, dunklen Wald geht. Der Klappentext liest sich auch nicht schlecht lesen. Geschichten über verrückte Sekten sind auch in unserer heutigen Zeit immer ein Thema und werden gerne angenommen. Leider tat ich mich mit der Leseprobe schon etwas schwer und das sollte sich auch so durch das komplette Buch ziehen… Ich habe leider absolut nicht das bekommen, mit dem ich gerechnet hatte. Sehr enttäuscht habe ich mich dann also durch das Buch und seine wirre Geschichte gequält. Nun aber erst einmal etwas zur Geschichte selbst:

Saskia ist eine Teenagerin, welche in ihrem jungen Leben bereits einiges einstecken musste. Sie ist für mich auch wieder ein Beweis dafür, dass Geld nicht immer glücklich macht. Denn als Saskia noch jünger ist, verliert sie ihren Bruder auf tragische Weise und ab diesem Zeitpunkt wird ihr Leben nicht mehr das sein, was es einmal war. Sie wird von ihren Eltern und der Großmutter weitergereicht, sodass sie letztendlich in der Kommune „Zuhause“ landet. Diese Kommune entpuppt sich schnell als sehr fanatische Gemeinde, die ganz im Bann ihres Anführers, Abraham steht. Für einen Menschen, der so fragil ist wie Saskia, kommt eine solche Gemeinschaft gerade recht und sie scheint sich völlig in ihr und dem charismatischen Anführer Abraham zu verlieren. In ihrer Vergangenheit liegt zu viel im Argen, was Abraham natürlich ausnutzt. Die Situation im Wald mit den Behausten spitzt sich immer weiter zu, bis keiner es mehr schafft sich diesem Sog zu entziehen. Viele Jahre später müssen die damals Jugendlichen wieder zurück in den Wald. Es scheint noch eine offene Rechnung zu geben. Die Frage ist nur, mit wem.
Was wird da im Wald Schreckliches passieren? Und warum müssen die Jugendlichen aus „Zuhause“ all die vielen Jahre später zurückkehren?

Liest man sich den Klappentext durch, wird man schon sehr neugierig auf den Inhalt des Buches. Leider flaut diese Neugierde direkt zu Beginn des Buches ab. Nach der Leseprobe war ich schon etwas verwirrt, dachte mir aber, dass vielleicht lediglich das erste Kapitel etwas durcheinander ist. Man sollte direkt in die Geschichte geworfen werden, was ja an sich auch passiert ist. Leider zog sich diese unangenehme Art zu erzählen durch das komplette Buch. Es gibt nicht viele Bücher, bei denen ich mir denke, dass ich sie am liebsten sofort unbeendet zur Seite legen möchte. Dieses Buch hier ist allerdings so eines. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig und hat mich so gar nicht gepackt. Es war schwierig in den Text reinzukommen und noch schwieriger darauf eine Geschichte zu lesen. Gut fand ich deshalb, dass die Kapitel alle recht kurzgehalten waren. So ist man wenigstens schnell vorangekommen. Trotz der kurzen Kapitel hat sich das Buch für mich endlos in die Länge gezogen und es gab viele Infos, die es für die Story an sich gar nicht gebraucht hätte. Ein bisschen Spannung ist aber schon aufgekommen. Man wollte als Leser unbedingt wissen, was denn jetzt vor all den Jahren im Wald passiert ist. Das Ergebnis fand ich nachher jedoch sehr ernüchternd. Es fühlte sich für mich als Leser so an, als wollte man die Geschichte unbedingt zu einem Ende bringen, nachdem schon so lange um den heißen Brei geschrieben wurde. Auch, dass die Freunde von damals alle zurück in den Wald sollen erschließt sich mir nicht. Wenn man am Ende hört wofür das alles, dann finde ich das Ergebnis wirklich ernüchternd. Keine der Charaktere im Buch ist mir in irgendeiner Weise sympathisch geworden. Weder Saskia und ihre sonderbare Familie (über die allerdings nur immer ganz kurz gesprochen wurde), noch ihre damaligen Freunde von „Zuhause“. Sie blieben für mich als Leser sehr auf Abstand. Leider führen all diese Punkte dazu, dass ich nicht in das Buch mit seiner Geschichte hineingefunden habe und einfach froh war, als ich es aus der Hand legen konnte. Für mich ist der Schreibstil absolut nichts gewesen, was allerdings nicht heißt, dass er euch anderen Lesen auch nicht gefällt.

Bewertung vom 21.11.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


gut

„Café Leben“ von Jo Leevers. Ich wollte dieses Buch wirklich mögen, ich habe es WIRKLICH versucht. Leider ist es mir für dieses ernste Thema nicht tiefgründig genug gewesen. Die Geschichte an sich hat ein unheimliches Potential geboten, leider wurde das meiner Meinung nach nicht richtig ausgeschöpft.

Im Café Leben wird Geschichte geschrieben. Oder besser gesagt gleich mehrere Geschichten, Lebensgeschichten. Die Lebensgeschichten todkranker Menschen, die ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten noch etwas von sich mit auf den Weg geben wollen. Oder vielleicht auch einfach nur um mit sich im Reinen abzuschließen. Die Idee der Lebensbücher findet auf jeden Fall bei einigen Menschen Anklang und so stolpert Henrietta auf der Suche nach einem neuen Job in das Café Leben und möchte gemeinsam mit den Patienten ihre Lebensgeschichte aufschreiben. Wichtig für diesen Job ist in erster Linie, dass man Abstand zu den kranken Patienten hält. Man darf deren Krankheiten und die Geschichte dahinter nicht zu nah an sich heranlassen. Henrietta ist auch eigentlich eine Person, die diesen emotionalen Abstand gut waren kann. Denn seit sie in ihrer Kindheit mit einem schrecklichen Unfall konfrontiert wurde, versucht sie so wenig wie möglich zu fühlen und an sich heranzulassen. Bei einer ihrer Schützlinge für das Lebensbuch will ihr das aber so gar nicht gelingen… Annie, 66 Jahre alt, Krebs im Endstadium. Annie möchte sich so einiges von der Seele reden, bevor sie dazu nicht mehr die Möglichkeit hat. Deshalb möchte auch sie ein Lebensbuch im Hospiz erstellen lassen und spricht daher mit Henrietta über ihre Vergangenheit. Diese war auch alles andere als rosig. Ein gewaltsamer und manipulativer Ehemann, dessen schreckliches Ableben, Eltern, die sie nach dem Tod ihrer Schwester nur noch als Bedienstete angesehen haben und dann natürlich der unaufgeklärte Tod ihrer jüngeren Schwester vor so vielen Jahren. Bei dem rätselhaften Tod von Annies Schwester wird Henrietta hellhörig. Gleicht sich dieses Ereignis doch so sehr mit dem, mit welchem sie in ihrer Kindheit konfrontiert war. Schnell ist ihr klar, dass sie Annie noch eine letzte Gewissheit geben und den Tod ihrer Schwester aufklären möchte. Sie wühlt sich durch sämtliche Akten von vor 46 Jahren und fährt sogar an die Orte des Geschehens. Annie soll nicht aus dieser Welt scheiden, bevor sie nicht weiß, was ihrer Schwester damals kurz vor Weihnachten zugestoßen ist. Wird Henrietta es schaffen dieses Rätsel zu lösen? Was ist damals passiert und wer war daran beteiligt? Gibt es vielleicht doch noch Hoffnung auf eine Familienzusammenführung? Eine Leiche wurde schließlich nie gefunden…

Wie oben bereits erwähnt wollte ich dieses Buch wirklich mögen. Ich habe es versucht, da dieses ernste Thema eben auch so wichtig ist. Auch den Grundgedanken mit den Lebensbüchern für die Hinterbliebenen finde ich wirklich großartig. Allerdings merkt man in diesem Buch sehr deutlich, dass es bei dieser Aktion nur darum geht den Schein zu wahren. Man möchte etwas Positives für sterbende Menschen und deren Angehörige tun, aber bitte nicht mehr als das, was der Leitfaden vorschreibt. Für mich ein absoluter Aufreger! Henrietta hat da schon etwas über den Tellerrand hinausgeschaut und das fand ich klasse. Sie hat sich nicht in einen Leidfaden pressen lassen, denn man kann die einzelnen Menschen mit deren Leben nicht auf so einen Leidfaden mit seinen Fragen reduzieren. Hier haben wir jetzt allerdings auch den Knackpunkt, der die Geschichte für mich so schwierig machte. Ist Henrietta überhaupt in der Position Nachforschungen anzustellen über eine Frau, die sie gar nicht kennt? Rein durch Annies Erzählungen und um ihren eigenen Seelenfrieden zu machen, stürzt sie sich kopflos in die Recherche. Was Annie dabei fühlen könnte, ist hier an erster Stelle völlig egal. Sie greift damit in deren Privatsphäre (finde ich zumindest). Am Ende kommt (vielleicht, hier möchte ich nicht spoilern ;)) etwas Gutes dabei raus, aber ich fand diese Vorgehensweise schon fragwürdig. Generell finde ich man hätte hier mehr Emotionen aufbauen können. Geschrieben wurde hier übrigens abwechselnd aus der Sicht von Annie und der von Henrietta. So bekam man von beiden Seiten genug an Daten mit und wurde auch über die Gefühle der Protagonisten gut informiert. Das Thema ist ernst und heikel, bei mir kam aber leider nicht so viel Gefühl rüber, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Die Story an sich finde ich klasse, etwas anders umgesetzt hätte sie mir allerdings besser gefallen.

Bewertung vom 21.11.2022
Book of Night
Black, Holly

Book of Night


weniger gut

Das neue Buch von Holly Black „Book of Night” klang für mich total vielversprechend und spannend. Da ich Holly Black bereits kenne und auch schon in der Vergangenheit Erfahrungen mit ihren Büchern für Jugendliche gemacht habe, war ich auf das erste Buch für Erwachsene ganz besonders gespannt. Leider wurden meine Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllt und ich bleibe eher etwas enttäuscht zurück nach dieser Geschichte über belebte Schatten und die Schattenwelt im Allgemeinen.

Charlie hatte es nie leicht. Schon in ihrer Kindheit hat sie oft Bekanntschaft mit eher zwielichtigen Typen gemacht und einer dieser machte sie sogar zu einer wahren Meisterdiebin. Charlies Mum hatte nie ein gutes Händchen für Männer und Charlie scheint dies von ihr geerbt zu haben. Auch sie hatte bisher eher mäßigen Erfolg mit ihren Partnern, bis nun Vinc in ihr Leben stolperte. Er scheint ein echt guter und lieber Kerl zu sein, wäre da nicht die Tatsache, dass Charlie nichts über ihn, seine Vergangenheit oder sein jetziges Leben weis. Sie kennt lediglich seinen Beruf und der ist auch alles andere, als harmlos oder normal. Doch viel Zeit um sich Gedanken über ihren Freund zu machen, hat Charlie gar nicht, denn sie wird in der Welt der Schatten schnell mit übellaunigen Gesellen konfrontiert, die alle etwas von ihr wollen. Manche wollen ihre Dienste in Anspruch nehmen und sie als Diebin engagieren, anderen wollen Informationen von ihr, die Charlie ihnen aber nicht geben kann. So gerät sie in dieser Geschichte oft zwischen die Fronten und muss ihren Weg finden um der Gefahr zu entgehen. Als dann auch noch plötzlich ein alter Bekannter auf der Matte steht, dem Charlie fürchterliche Rache geschworen hat, wird es nur noch komplizierter. Sie muss sich plötzlich entscheiden, auf welcher Seite sie mitspielen will und was sie bereit ist zu geben, um ihre Familie und Vinc zu beschützen.

Der Klappentext war so vielversprechend und ich wollte mich wirklich auf die Geschichte in der zwielichtigen Schattenwelt einlassen. Leider machte es mir die Protagonistin schon gar nicht mal so einfach. Charlie wirklich schon zu Beginn der Story nicht gerade sympathisch und etwas wirr. Man erfährt nach und nach und das immer stückchenweise etwas aus ihrer Vergangenheit und so auch die Gründe, warum sie zu der Frau geworden ist, die sie heute ist. Trotzdem sind da dann immer noch ein paar Ungereimtheiten, die ich einfach nicht ignorieren kann. Warum schwört sie dem großen und mächtigen Bösewicht in dieser Geschichte Rache? Man erfährt natürlich, was sich damals auf dessen Anwesen zugetragen hat, aber das Motiv für diese Rache und aus diesem Grund erschließt sich mir leider nicht. Da ich nicht zu viel spoilern möchte, hier nur ein kleiner Hinweis. Sie hatte damals dort jemanden verloren, der im Haus umgekommen ist. An dieser Person schien ihr aber nie groß etwas zu liegen… Neben Charlie selbst, gibt es für mich in dieser Geschichte auch niemand anderen, der mir sympathisch werden konnte. Weder ihre jüngere Schwester, die sich viel mit Schattenmagie beschäftigt, noch Vinc, Charlies mysteriösen Freund. Er bleibt für mich einfach unnahbar und ich werde nicht warm mit ihm. Auch am Ende nicht, wenn sich der Fall aufzulösen scheint. Das Ende fand ich an sich auch sehr in die Länge gezogen. Den großen Showdown hätte man wirklich kürzer halten können. Auch dabei wurden Handlungen getroffen, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Im Allgemeinen sind die Sätze in diesem Buch auch oft sehr lang geschrieben. Das machte das Lesen nicht ganz so flüssig und einfach. Was ich dem Buch zugutehalten muss ist das wunderschöne Cover. Auch mit Grund, warum ich das Buch ausgesucht habe. Es passt hervorragend zum Klappentext.

Leider habe ich mir von Holly Blacks neustem Buch so viel mehr erhofft und bin etwas enttäuscht, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Die Geschichte an sich hatte definitiv Potential. Wer möchte nicht in eine dunkle Schattenwelt abtauchen und zusammen mit der Protagonistin das Böse bekämpfen?

Bewertung vom 10.11.2022
Der mexikanische Fluch
Moreno-Garcia, Silvia

Der mexikanische Fluch


sehr gut

„Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia ist als DER Besteller bekannt und nun auch auf Deutsch zu lesen. Das Buch soll etwas Mystisches und Geheimnisvolles haben. Eine Geschichte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen soll und den Gruselfaktor auf ein neues Level bringt.

Wir befinden uns im Jahr 1950 in Mexiko. Noemí führt ein glückliches, aufregendes aber dennoch entspanntes Leben in ihrer Familie. Sie geht gerne auf Partys und gibt sich auch gerne mit gutaussehenden, jungen Männern ab. Sie studiert und hat schon mehrere Male ihren Studiengang gewechselt, da sie doch etwas Anderes machen wollte. Sie ist frei wie ein Vogel und das fühlt sie auch total. Als ihr Vater ihr jedoch eines Tages von ihrer Cousine Catalina erzählt und davon, dass diese eine seltsame Krankheit ereilt haben soll, ändert sich Noemís Leben von Grund auf. Ihre Cousine schrieb einen sehr wirren Brief und bat darin um die Hilfe ihrer Familie. Denn Catalina heirate ganz plötzlich in die Familie Doyle ein, die eigentlich aus England stammt, sich aber hier vor einiger Zeit in Mexiko niedergelassen hat. Noemís Vater war von dieser Bindung von Anfang an nicht besonders begeistert, lies Catalina aber dennoch ziehen. Etwas Anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, denn seit Catalinas Umzug zur Familie Doyle, hat man sie nicht mehr gesehen. Noemí wird nun also von ihrem Vater ausgesandt, um nach ihrer Cousine zu sehen und sie ggf. wieder nach Hause zu holen. Somit verlässt auch Noemí ihr gut behütetes Leben in Mexiko City und begibt sich direkt in die Höhle des Löwen, High Place, das Anwesen der Doyles. Ein sehr dunkler, kalter und zurückgebliebener Ort, der wenig einladend scheint. Als dann auch noch die seltsamsten Dinge passieren und Noemí Erscheinungen war nimmt, beginnt auch sie sich zu fragen, was High Place und seine Bewohner eigentlich genau sind.

Auf den mexikanischen Fluch habe ich mich besonders gefreut, da es echt schon eine Weile her ist, dass ich ein Buch aus diesem Genre gelesen habe. Ein bisschen was Mystisches, ein bisschen was Dunkles und Geheimnisvolles, das ist es, was ich gerne lese und auf was ich mich auch hier vorbereitet habe. Zu Beginn kann ich sagen, dass dieses Buch auf jeden Fall meine Erwartungen an Grusel und Horror erfüllt hat. Die Geschichte ist sehr creepy und manchmal auch so verdreht, dass man es gar nicht wahrhaben möchte. Gegruselt habe ich mich auch an einigen Stellen ganz gut. Gerade wenn Nebel aufzieht und man auf einem kalten, einsamen Friedhof steht, wird es auch mal zu Hause im Bett etwas ungemütlich und unheimlich. Man hat auch deutlich gemerkt, dass sich im Laufe des Buches die Spannung immer mehr aufgebaut hat und dann in einem richtigen Showdown geendet ist. Wobei ich hier anmerken muss, dass sich dieser Showdown meiner Meinung nach doch sehr gezogen hat. Diesen hätte man für mein Dafürhalten nicht so langatmig werden lassen müssen. Die Fakten über das Haus, die Familie Doyle und deren Existenz waren schon lange auf dem Tisch. Dafür konnte ich mir die einzelnen Charaktere sehr gut und deutlich vorstellen (bis auf Catalina vielleicht, von ihr hätte ich gerne noch mehr gehört oder gesehen). Noemí ist die Heldin für mich in diesem Buch. Sie ist recht furchtlos und hat sich überwunden, raus aus ihrem bequemen Leben, rein in das unbequeme Dasein der Familie Doyle zu kommen um ihrer Cousine zu helfen. Das erfordert sehr viel Mut und sie hat dafür meinen Respekt. Die Doyles, die aus dem Oberhaupt Howard, seinem Sohn Virgil, dessen Tante Florence und ihrem Sohn Francis bestehen, waren mir alle unsympathisch. Man erkannte gleich, dass sich diese Charaktere auf der dunklen Seite befinden. Howard ist für mich ein echtes Ekel, Florence ist einfach nur eine unfassbar kalte und überhebliche Frau, Virgil hatte für mich von Anfang an etwas Gruseliges an sich und ich traute ihm nicht über den Weg und Francis gehört leider zu dieser Sippe, hat mir aber von Beginn an das Gefühl gegeben, dass mehr in ihm stecken könnte als bloß ein Mitglied der Familie Doyle zu sein. Ich wäre an Noemís Stelle oft wahnsinnig geworden und hätte versucht allem in High Place zu entfliehen. Ich habe sehr oft mitgefiebert und gezittert. An sich fand ich die Geschichte also wirklich nicht schlecht. Alleine, dass manche Charaktere richtige Abscheu in mir geweckt haben, lässt darauf schließen, dass das Buch seine Sache gut gemacht hat. Nur wie oben bereits erwähnt, war mir das Ende etwas zu langatmig.

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Bewertung vom 04.11.2022
Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10


sehr gut

Der Krimi „Die Spur der Luchse“ von Voosen Danielsson und Kerstin Signe Danielsson ist die neuste Fortsetzung der Ingrid Nyström und Stina Forss Reihe. Es handelt sich hierbei um den zehnten Teil dieses Krimi-Universums. Vorab: Ich habe die vorherigen Bücher nicht lesen und meiner Meinung nach braucht man dies für dieses Buch auch nicht zu tun. Die Geschichten sind wohl immer in sich selbst abgeschlossen, lediglich die einzelnen Charaktere bleiben bestehen. So manchen Dialog oder Geschichte hinter den Charakteren versteht man natürlich besser, wenn man die vorherigen Teile gelesen hat, aber wie schon gesagt, zwingend erforderlich ist dies in meinen Augen nicht.

Ingrid Nyström hat alle Hände voll zu tun. In einem Wald, der sich direkt in einem Naturschutzgebiet befindet, soll es Rodungsarbeiten geben um eine Bahnverbindung zu schaffen. Die vielen Naturschützer in Smaland sind stellen sich natürlich dagegen und protestieren in ihrem Green Village dagegen. Neben dieser eher friedlichen Demonstrantengruppe gibt es allerdings auch noch die sogenannten Luchse, die wesentlich radikaler scheinen. Von ihnen sieht und hört man wenig, da sie sich viel tiefer in den Wald zurückgezogen haben. Aber sie sind dennoch da und beobachten… Als Nyström ihnen auf der Spur ist, wird sie in einen Unfall im Wald verwickelt, der gleich mehrere Verbrechen miteinander verbindet. Schnell kommt eine ganz andere Geschichte ins Rollen und die Polizei hat es mit weitaus schweren Fällen zu tun. Denn nicht nur die Demonstranten im Green Village, die Luchse und die Gerichtsverhandlung zu diesem ganzen Thema beschäftigt die Polizei nun. In genau diesem Waldstück werden nämlich zur gleichen Zeit vier Schüler und ihr Lehrer vermisst. Diese Gruppe brach zu einer Exkursion auf um Motten im Wald zu beobachten, allerdings kehrte nur einer Lehrerin von zweien wieder und alle anderen Beteiligten bleiben verschollen. Die Zeit droht den Ermittlern davonzulaufen, denn Das Wetter schwingt zu allem Übel auch noch um und es entsteht ein Wettlauf mit der Zeit. Alles scheint unter sehr mysteriösen Umständen passiert zu sein. Was haben die Jugendlichen mit ihren Lehrern denn eigentlich genau im Wald gemacht? Waren sie wirklich nur dort um Motten zu kategorisieren und sich auf ein Theaterstück vorzubereiten? Wer sind die Luchse und welche wichtige Rolle spielen sie in diesem Krimi noch? Was hat eigentlich ein vor vielen Jahren begangener Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft mit der Sache zu tun? Fragen über Fragen. Werden diese alle bis zum Ende des Buches beantwortet werden?

Am Anfang viel mit der Einstieg ins Buch leider eher schwer. Man wurde direkt ins Geschehen hineingeworfen, was für mich sonst eigentlich kein großes Problem darstellt. Hier fühlte ich mich allerdings regelrecht überrannt. Und das nicht nur von der Geschichte und den Geschehnissen an sich. Denn der Schreibstil hat mich mit Fachbegriffen und nicht so alltäglich gebrauchten Worten doch etwas aus der Bahn geworfen. Auch die Sätze waren oft sehr lang und regelrecht verschachtelt. Glücklicherweise legte sich dieses Gefühl bei mir mit der Zeit und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen. An Spannung hat es hier überhaupt nicht gefehlt. Man wurde in jedem Kapitel gut unterhalten und kam der Wahrheit um diesen mysteriösen Fall auch immer näher. Insgeheim habe ich auch beim Lesen des Buches versucht zu entschlüsseln, wie alles abgelaufen sein könnte. Wer da überhaupt die Fäden in der Hand hat und welches Motiv hinter den Taten steckt. Ich kam allerdings nicht darauf und war am Ende dann doch sehr überrascht und auch ein wenig entsetzt über die Geschichte. Also spannungsmäßig wurde für mich alles richtiggemacht. Leider kamen mir die Luchse in dieser Story etwas zu kurz. Sie erscheinen zwar nicht nur einmal und das auch nicht immer im gleichen Sinne in diesem Buch, aber ein wenig mehr Action dererseits hätte ich mir doch gewünscht. Aus diesem Grund und weil ich am Anfang nicht so richtig in dem Buch ankam, ziehe ich einen Stern ab. Der Geschichte selbst tut dies allerdings keinen Abbruch. Sie war spannend und ich konnte mich wirklich in der Story fallen lassen.

Bewertung vom 02.11.2022
Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald


sehr gut

„Wendy & Peter – Verloren im Nimmerwald“ von Aiden Thomas erinnerte mich sofort an meine Kindheit mit den Filmen rund um den verwunschen Jungen Peter, der zusammen mit seiner Naseweis durch Nimmerland fliegt und sich um verlorene Kinder kümmert. Da war direkt Nostalgie da! Diese Neuauflage des Klassikers hier interessierte mich insofern, dass sie wesentlich düster klingt und es hier teilweise auch um „ältere Kinder“ geht. Ein bisschen dunkel, ein bisschen mysteriös aber immer noch mit Fantasie, genau das, was ich mag!

Vor fünf Jahren ereignete sich in der Heimatstadt von Wendy ein schreckliches Geschehen. Die damals Dreizehnjährige verschwand spurlos mit ihren beiden jüngeren Brüdern John und Michael im Wald. Sie wurde nach sechs Monate völlig verängstigt und apathisch gefunden. Ihre Brüder bleiben bis heute verschwunden. Wendy kam über diesen Verlust und die Ungewissheit nicht hinweg und igelte sich total ein. Sie fühlte sich immer mit dafür verantwortlich, dass ihre kleinen Brüder verschwanden und ertrug auch die stille Anklage ihrer Eltern. Nun, fünf Jahre danach, fängt das Verschwinden anderer Kindern wieder an und Wendy fühlt sich direkt in die Geschichte von damals zurückgeworfen. Außerdem spürt sie auch eine gewisse Verantwortung gegenüber den vermissten Kindern, denn diese sind ihr nicht unbekannt. Sie möchte die Kinder retten, koste es was es wolle. Denn tief in ihrem Inneren weiß Wendy, dass die Kinder noch am Leben sind. Und die leise Hoffnung, dass ihre Brüder auch noch leben könnten, auch nach so langer Zeit, lässt sie durchhalten und weitermachen. Dabei ist sie allerdings nicht alleine, denn sie findet im Wald einen mysteriösen Jungen, der sich Peter nennt und ihren Namen kennt. Wendy geht direkt auf Abwehr, denn der Name Peter ist ihr zwar sehr wohl bekannt, aber es kann nicht sein, dass es sich um DIESEN Peter handelt… Den berühmt berüchtigten Peter Pan kennt Wendy von den Geschichten ihrer Mutter und sie selbst erzählte die Geschichten ihren Brüdern und auch heute noch den Kindern im Krankenhaus in welchem sie arbeitet. Es kann einfach nicht sein, dass genau dieser Peter vor ihr im Wald auf der Straße liegen soll. Doch es stellt sich heraus, dass dem wirklich so ist und Peter Wendys Hilfe braucht. Genauso wie damals vor so vielen Jahren schon einmal.

Ich liebe die Idee hinter diesem Buch und der Geschichte rund um Peter Pan, den sicherlich jedes 90er Kind kennt. Auch, dass es sich hierbei quasi um eine Neuauflage handelt mit einer neuen Handlung und einem etwas älteren Peter finde ich klasse. Ich habe die Geschichte auf jeden Fall gefühlt und bin total abgetaucht. Alleine deshalb schon, weil es sich eben um Peter Pan handelt. Ich denke, dass es das ist, was dieses Buch für mich so besonders macht. Die Achtzehnjährige Wendy, die auf ihren alten Freund Peter trifft, an den sie sich allerdings nicht mehr erinnern kann, gibt mir direkt das Gefühl, dass auch ich es sein könnte, die mit ihrer Kindheit und Vergangenheit im Allgemeinen konfrontiert wird. Man fühlt sich direkt zurückversetzt und fiebert mit Wendy mit. Auch die Gefühle, die sich zwischen dem älter werdenden Peter und Wendy aufbauen, sind teilweise zu greifen. Noch ein bisschen mehr davon hätte ich mir gerne gewünscht, denn so schnell diese Szenen mit den beiden kamen, so schnell waren sie auch wieder vorbei. Auch die Charaktere neben Wendy und Peter wurden nur sehr kurz angerissen. Da hätte ich mir auch mehr Tiefe gewünscht und ein paar mehr Erklärungen. Zum Beispiel bei Jordan, Wendys bester Freundin. Meiner Meinung nach hätte sie in der ganzen Geschichte auch eine größere und tragende Rolle spielen können. Über Wendys Eltern hat man zwar ein wenig mehr erfahren, aber für mein Dafürhalten hätte da auch noch mehr drin sein können. Gelungen fand ich wiederrum, dass man sich alles so lebhaft vorstellen konnte. Das Düstere im Buch wurde so gut beschrieben, dass ich es praktisch vor mir sehen konnte. Alles in allem ist die Geschichte also sehr gelungen, auch wenn mir an so mancher Stelle doch noch das ein oder andere an Tiefe gefehlt hat. Das Buch hat mir auf jeden Fall unterhalten und war mit seinen 400 Seiten durch die Spannung darin wirklich schnell zu lesen.

Bewertung vom 28.10.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

„Das letzte Versprechen“ von Hera Lind hat mich unfassbar stark berührt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es mich so flashed und auch sprachlos zurücklässt. Man steigt direkt in eine Geschichte ein, die auf wahren Begebenheiten basiert und so grausam ist, wie man es sich in seinen dunkelsten Träumen nicht vorstellen mag.

Es ist das Jahr 1944, als das Leben der Familie Pfeiffer völlig in sich zusammenbricht. Die Donauschwaben sind vor Jahrhunderten schon in das heutige Jugoslawien gezogen und haben sich dort ihr Leben aufgebaut. Auch die Vorfahren von Amalie, Jakob, Hans, Christa und der kleinen Anni leben seit vielen Jahren glücklich im Banat und haben sich dort ihr Leben rund um die Gaststätte der Großeltern von Anni aufgebaut. Bis zu dem schicksalhaften Jahr 1944 geht es der fünfjährigen Anni und ihren Verwandten sehr gut. Doch dann kommen am Weihnachtsabend bewaffnete Partisanen in jedes Haus des Dorfes und verschleppen die jungen Frauen um sie in ein Arbeitslager nach Sibirien zu verfrachten. Amalie wird der kleinen Anni auch entrissen und verlangt ihrer Schwiegermutter das Versprechen ab sich immer um Anni zu kümmern und auf sie zu achten. Dieses Versprechen einzuhalten soll jedoch nicht leicht werden, denn auch Anni soll verschleppt werden, um in einem Kinderheim zu sterben. Ihre Oma lässt allerdings nichts unversucht, um ihrer Enkelin zu helfen und ihr beizustehen. Denn das kleine Mädchen hat ja nur noch sie und ihren Großvater. Über viele Jahre leben die drei mal mehr, mal weniger gemeinsam und spenden sich gegenseitig Trost. Als der Krieg dann endgültig vorbei ist und Anni und ihre Lieben ein „normales“ Leben in Deutschland anfangen können, hat Anni jedoch mit ihren seelischen Schmerzen stark zu kämpfen und außer ihren Großeltern niemandem, der sie darin unterstützt und ihr beisteht. Sie geht durch weitere Jahre des Schmerzes, bis sie selbst die große Liebe findet und heiratet. Doch auch dann wird Annis Leben nicht wirklich ruhiger. Viele Prüfungen werden ihr auferlegt und so manches Mal wird der liebe Gott um Hilfe gebeten. Wird Anni es schaffen ein freies und sorgenloses Leben mit ihren Lieben zu führen? Wird sie eine richtige Familie haben, die sich um sie kümmert und ihr die Liebe entgegenbringt, die sie all die Jahre als Kind so sehr vermisst hat?

Der Roman über diese wahre Begebenheit der Nachkriegszeit hat mich wirklich sprachlos gemacht. Gleich zu Beginn des Buches wird man in die schrecklichen Geschehnisse im Banat geworfen. Junge Männer werden von ihren Frauen und Kindern getrennt und müssen für Deutschland in den Krieg ziehen, alte und gebrechliche Menschen werden zum Sterben weggeschafft und auch die kleinen Kinder blieben nicht verschont. Was Anni, Amalie und die Großeltern alles im Laufe dieser Jahre durchmachen mussten hat mich fassungslos gemacht und mir regelrecht das Blut in den Adern gefrieren lassen. Dass es damals schlimm war und die Menschen so menschenunwürdig behandelt wurden, wusste ich. Aber nicht bis ins kleinste Detail und dieses bekommt man hier definitiv gezeigt. Dass die Frauen es überhaupt geschafft haben lebend aus diesem Martyrium zu kommen ist unfassbar. Sie haben alle meinen größten Respekt, denn ich selbst wäre sicher nicht so stark gewesen das alles durchzustehen. Da es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die auf wahren Begebenheiten beruht, möchte ich keine Bewertung über die Handlung selbst abgeben. Hierbei handelt es sich um eine Story eines echten Menschen, der sein Leben aufgeschrieben und in dieses Buch bringen lassen hat. Auch hierfür bekommt Anna Eckhardt meinen größten Respekt. Über so eine schwierige Zeit zu sprechen und alles Schlimme noch einmal Revue passieren zu lassen stelle ich mir unglaublich schwer und nervenaufreibend vor. Deshalb kann ich zur Geschichte selbst nur sagen, dass sie mich tief berührt hat und ich jetzt doch nochmal anders über all das denke, was damals Schreckliches passiert ist. Geschrieben ist das Buch so, dass man gut durch die einzelnen Kapitel kommt. Hier gibt es oft Gedichte, die von Annies Familie verfasst wurden und einem auch nochmal einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Ab und an bekommt man auch tatsächlich Tagebucheinträge und Briefe der einzelnen Personen in dieser Geschichte. Am meisten wird man natürlich über Annies Gefühle und Befinden informiert, da ihre Aussagen die Story erst ausmachen.
Ich mochte das Buch sehr und brauchte nach dem Lesen auch erst einmal einen Moment, bis ich etwas Neues beginnen konnte, da die Geschichte mich wirklich sehr berührt hat und mich zum Nachdenken gebracht hat.