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StMoonlight

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2017
Zeitkurier
Chu , Wesley

Zeitkurier


weniger gut

Vor 500 Jahren hat ein Virus die Erde vernichtet. Nach vielen Konflikten sind es nun die "Chronauten", deren Aufgabe darin besteht, Ressourcen zu beschaffen, die das Überleben sichert. Dazu reisen sie in die Vergangenheit, stets zu einem Ort, der kurze Zeit später durch eine Katastrophe zerstört wird. James ist einer von ihnen. Doch bei einem seiner Aufträge verstößt er gegen das erste und wichtigste Zeitgesetzt: Er rettet eine Frau.
Die Grundidee ist gut und auch die „Endzeitstimmung“ wird richtig toll vermittelt. Das war es dann leider auch schon. Wirkliche Tiefe hat der Roman leider nicht. Vielleicht liegt es an der fehlenden Informationen für den Leser (Wie funktioniert diese Technik? Welche Verbindung besteht?…) Ich hatte einfach immer das Gefühl, dass mir hier Wissen fehlt. Auf der anderen Seite gibt es Erklärungen, die mich dann mehr verwirrten, als alles andere. Am Ende war es dann nicht mehr „rund“, so als hätte der Autor hier von allem etwas einfließen lassen wollen, heraus kam aber nur ein bunter zusammenhangloser Romansalat.
Die Charaktere sind leider ebenfalls allem andere als gut ausgearbeitet. Ihnen fehlt es an „Leben“ und anfänglich gibt es auch einfach zu viel Schwarz-Weiß-Malerei. Dem Leser wird der Protagonist schon so vorgefertigt serviert, dass sich bereits direkt erkennen lässt, ob es sich um einen „guten“ oder „bösen“ Charakter handelt. Sehr Klischeehaft.
Zu dem ganze bereits erwähnten kommen noch etliche Wiederholungen. Im Prinzip könnte man vermutlich die Hälfte des Buches wegnehmen, und hätte noch immer die gleiche Geschichte. Mir ging das irgendwann so auf die Nerven, dass ich das Buch weglegte. Mehrfach. Hier kann ich – leider – wirklich sagen, dass ich mich bis zum Ende durchkämpfen musste.

Bewertung vom 29.10.2017
Ferne Zeiten in weiter Ferne
Lübbe, Eva

Ferne Zeiten in weiter Ferne


sehr gut

In diesem kleinen Heftchen (Als Buch lässt es sich mit seinen 71 Seiten mit Softcover eher weniger bezeichnen.) versammeln sich 60 Gedichte von Eva Lübbe.
Auch wenn die Sammlung in verschiedenen Kategorien (Am See, Erinnerung, Zeitgeschehen & Politik, Wahrnehmung und Naturgesetze, Kinder sowie Kunst & Literatur) aufgeteilt ist, so dreht sich doch alles besonders um ein Thema: Vergänglichkeit. Verschmähte Liebe, Krankheit, Tod. Einige Gedichte sind gereimt, andere nicht. Viele der Gedichte haben einen melancholischen Unterton, der mir sehr gut gefällt.
Ich kann nicht behaupten dass mir jedes Gedicht gefällt, dennoch handelt es sich hier um eine schöne Sammlung.
Bilder gibt es auch und zwar von Klaus Palm, eines vor jeder Kategorie. Mit diesen kann ich leider absolut nichts anfangen, aber im Wesentlichen kommt es ja auch auf die Poesie an. ;-)

Bewertung vom 29.10.2017
Monstertörtchen
Friedrich, Susanne

Monstertörtchen


weniger gut

Viktoria ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und steht mitten im Leben. Doch dann erleidet sie einen schweren Autounfall und verliert alles: ihre Makellosigkeit, ihren Job, ihren Freund, … Anfangs badet sie im Selbstmitleid, doch dann rafft sie sich auf, um ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Nachbar Tommy scheint da mehr als nur Hilfe und Ablenkung bieten zu können. Er schafft es eine alte Leidenschaft in Viktoria aufleben zu lassen, die sie längst vergessen hatte – und wieder Mut zu sich selbst (und ihrem Körper) zu finden.
Leider hat mich die Geschichte extrem an einen Groschenroman erinnert: Die Handlungen sind vorhersehbar, die Charaktere flach und Klischees sind förmlich aneinander gereiht. Mir ist es wirklich schwer gefallen das Buch bis zum Ende zu lesen, wobei es kurz vorm Ende tatsächlich noch ein wenig (ganz wenig) Spannung gab. (Klischees blieben.)
Auch der Schreibstil ist leider extrem zäh. Als Leser kämpft man förmlich damit weiter zu lesen. Das macht die ohnehin nicht gerade aufregende Geschichte nicht besser…

Bewertung vom 29.10.2017
Am liebsten sind mir die Problemzonen, die ich noch gar nicht kenne
Luca, Corinne

Am liebsten sind mir die Problemzonen, die ich noch gar nicht kenne


ausgezeichnet

Corinne Luca ist nicht nur Bloggerin, sondern in erster Linie eine ganz normale Frau. Ganz normal? Nicht, wenn man der Werbung, den Frauenzeitschriften und der Schönheitsindustrie glauben darf. Seien wir mal ehrlich, wer von uns entspricht denn schon so einem retuschierten Model, welches natürlich Sport treibt, sich gesund ernährt, den Haushalt mit links schmeißt, eine liebevolle Ehefrau ist, die immer lächelt und natürlich noch einen gut bezahlten Job in einer Spitzenposition besetzt? Ich gehöre jedenfalls nicht dazu (und kenne auch niemanden persönlich auf den die Beschreibung passt). Corinne ist es genau so gegangen. Sie hatte genug von den ganzen Schönheitsidealen, die Frau sowieso nicht erfüllen kann. In diesem Buch rechnet sie ab mit all den Klischees die das weibliche Geschlecht erfüllen soll. All das auf eine humorvolle und sehr charmante Art. – Eingangs schreibst sie, dass es so wäre, als würde sie sich über die Themen bei einem Mädelsabend mit einer Freundin reden – und sich dabei köstlich amüsieren. Genauso ist es auch diesen flüssigen und erfrischenden Schreibstil. Es war nicht wie ein Buch lesen, sondern mit einer Freundin ausgelassen quatschen. Einfach perfekt. (Besonders wenn Frau dazu Schokolade mümmelt! ;-))
Toll sind auch die vielen einfachen, aber ausdrucksstarken, Zeichnungen. Eigentlich immer von Frauen die dem Schönheitsideal“ garantiert nicht entsprechen (korpulent, unrasiert, …). Herzallerliebst.
Ein kurzweiliges, aber doch zauberhaftes Büchlein, welches Frau durchaus dazu bewegen kann, sich eben nicht mehr hinter Schönheitsidealen zu verstecken. Quasi ein Ratgeber der kein Ratgeber ist und dennoch zum Erfolg führt, wenn sich die Leserin vor Augen führt, wie Recht die Autorin hat. Gebt dieses Buch weiter an andere weibliche (und gerne auch männliche) Wesen, auf das sie dem Schönheitsideal trotzen und die (Werbe)Industrie ehrlicher wird. Wahre Schönheit kommt bekanntlich eh von Innen! ;-)

Bewertung vom 29.10.2017
Seelenkinder / Marnie Rome Bd.2
Hilary, Sarah

Seelenkinder / Marnie Rome Bd.2


ausgezeichnet

Auf dieses Buch bin ich durch das Cover aufmerksam geworden. Es hat mich mit seinem düster-leuchtenden Foto wie magisch angezogen. Soviel sei vorweg verraten: Ich habe es nicht bereut!
London. Eine ruhige und beschauliche Neubausiedlung in der viele Familien glücklich mit ihren Kindern leben. Doch dann entdeckt Terry Doyle einen Bunker unter seinem Garten – und in ihm die Leichen zweier kleiner Jungen, eng aneinander gekuschelt. Detective Rome wird an den Tatort gerufen, um den Fall zu übernehmen, doch statt wirklicher Aufklärung wird der Fall immer verworrener: Wieso wurden die Kinder nie als vermisst gemeldet? Was hat Clancy, ein verhaltensauffälliger Pflegesohn, damit zu tun? Welche Rolle spielt der schmierige Bauunternehmer? Warum verschwindet Clancy mit Terrys leiblichen Kindern? Hat der Puppen sammelnde Nachbar etwas mit der Sache zu tun? …
Eine spannende Jagd nach dem Mörder beginnt, die voller Wirrungen ist. Die verschiedensten Facetten der Spezies Mensch werden aufs unterschiedlichste beleuchtet. Die Autorin hat einen flüssigen und sehr spannenden Schreibstil. Der Leser wird förmlich in den Sog der Geschichte gerissen. Immer wenn ich dachte, ich würde die Lösung eines Rätsels kennen, ereilte sich das nächste spannende Ereignis. Oft wurde ich, genau wie die Detectives, auf eine falsche Spur geführt. (Am Ende wurden aber dann doch alle Handlungsfäden sinnvoll auflöst.)
Bei „Seelenkinder“ handelt es sich um den zweiten Band der Marnie-Rome-Reihe. Da dieses aus dem Klappentext nicht hervorging, fiel mir das während des Lesens auch gar nicht auf. Erst am Ende stellte ich fest, dass es sich um eine Reihe handelt, in der Marnie und ihre Kollegen spannende Fälle aufzuklären haben. Dieses Buch ist damit unabhängig von dem Vorgänger zu lesen. An Wissen fehlte mir nichts. Zwar gibt es zwischendurch Andeutungen auf den ersten Teil (zumindest vermute ich dass es sich um den ersten Fall handelt), aber diese werden dann so beschrieben, dass der Leser weiß worum es geht.

~°~ Fazit ~°~
Ein wunderbar spannender Thriller mit vielen überraschenden Wendungen, in einem flüssigen Schreibstil. Wer Gänsehaut mit „echtem“ Monster möchte, für den ist „Seelenkinder“ genau richtig.

Bewertung vom 29.10.2017
Baedeker Reiseführer Italien Norden
Abend, Bernhard;Schliebitz, Anja

Baedeker Reiseführer Italien Norden


sehr gut

Ein großer Teil in diesem Reiseführer gibt einen tollen Einblick in die Geschichte Italiens. Auch erhält der (potentielle) Besucher eine Menge hilfreiche Informationen, wie z.B. das Verhalten am (Urlaubs-)Ort. Tipps für Ausflugstouren werden vorgeschlagen, die – gerade für „Neuurlauber“ sehr hilfreich sind.
Die Unterteilung des „Nordens“ in alphabetische Reihenfolge ist praktisch, denn so benötigt der Leser keine geographischen Kenntnisse. Um Platz zu sparen, und Bilder voll genießen zu können, gibt es einige ausklappbare Seiten.
Aufklappkarten zeigen sehr anschaulich „besondere“ Sehenswürdigkeiten. Es werden viele Sehenswürdigkeiten erwähnt, leider aber nur wenige auch ausführlich beschrieben.
Ab und an werden die Informationen mit kleinen Ausschnitten aus dem Innenstadtbereich ergänzt. Diese helfen ein wenig bei der Orientierung, sind aber nicht für die Planung an sich geeignet.
Am Ende des Reiseführers findet sich eine Straßenkarte. Diese hilft bei der groben Orientierung und bietet sicher eine Hilfe bei größeren Entfernungen, wer aber „nur“ eine Reise durch z.B. die Toskana machen möchte, für den ist der Maßstab nicht ganz so gut gewählt.
Ein schöner Reiseführer mit vielen nützlichen Informationen. Auf Grund des beachtlichen Gewichtes jedoch eher zur Vorbereitung, als für die Mitnahme geeignet.

Bewertung vom 29.10.2017
Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar / Die kleine Dame Bd.4
Taschinski, Stefanie

Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar / Die kleine Dame Bd.4


sehr gut

Im Brezelhaus ist die Familie Bär in heller Aufregung. Mama Bär erwartet ein Baby! Als wäre das neue Geschwisterchen nicht schon aufregend genug, beschließen die Eltern auszuziehen. Lilly und ihre kleine Schwester sind entsetzt. Auf gar keinen Fall wollen sie aus dem Brezelhaus weg. Zusammen mit der „Kleinen Dame“ versuchen sie eine Lösung für das Problem zu finden. Doch dann kommt Papa Bär mit dem Mietvertrag für eine Wohnung, die einem Kühlschrank gleicht! Aber dann fällt es Lilly wie Schuppen von den Augen: Ausgerechnet der griesgrämige Hausmeister Herr Leberwurst ist die Lösung…
Von der Thematik her in jedem Fall eine Situation, die wohl viele Kinder vor eine Herausforderung stellt: Familiennachwuchs naht und damit soll das geliebte und bekannte Zuhause verlassen werden. Leser können sich daher gut in die Geschichte hinein versetzen.
Die Geschichte ist schön geschrieben. Ein flüssiger, leicht ausschmückender Schreibstil, bei dem das (Weiter)Lesen Spaß bereitet. Enthalten sind auch viele farbige Bilder, oft sogar ganzseitig, immer passend zum gerade Gelesenen. Diese Bilder sind sehr Detailreich, so dass sie schon fast eine ganz eigene Geschichte erzählen.
Die Altersempfehlung liegt bei etwa 8 – 10 Jahren. Das finde ich angemessen, denn in diesem Alter ist die Geschichte noch spannend. Für ältere wird es bereits zu durchschaubar und damit auch langweilig sein.
Bei „… melodiert ganz wunderbar“ handelt es sich um den fünften Band der Reihe um „Die kleine Dame“. Ich selbst kenne die Vorgänger nicht und genau das merkte ich leider auch. Immer wieder gab es Wörter (Salafari) und Anspielungen auf vergangene Ereignisse, ohne dass ich eine Ahnung hatte, worum es eigentlich geht. (Auch wer diese „Kleine Dame“ überhaupt ist, ist für mich, auch nach der Lektüre, noch immer ein Rätsel.)
Ein schönes, spannendes und lustiges Kinderbuch. – Allerdings nur wirklich empfehlenswert, wenn der (junge) Leser die Vorgängerbände bereits kennt.

Bewertung vom 29.10.2017
Ohne Plan durch Kirgisistan
Huth, Markus

Ohne Plan durch Kirgisistan


weniger gut

Der Leser erfährt eine Menge über Land und Kultur, sowie über die Geschichte Kirgisistans. Am Ende eines jedes Kapitels gibt Huth eine kirgisische Weisheit von sich. Das interessante daran ist, dass der Autor sich diese selbst ausgedacht hat, eine „Weisheit“ die er aus seinem Urlaub mit nach Hause nimmt. Allerdings sind sie nicht immer wirklich etwas, dass auch der Leser mitnehmen kann: Bsp.: „Die Steigerung von Gastfreundschaft ist Kidnipping“.
Die Fotos haben wir gut gefallen, sie lockern alles ein wenig auf und lassen den Bericht ein wenig farblicher erscheinen. Leider sind die Bilder nur in der Mitte auf einigen nachfolgenden Seiten untergebracht. Es wäre schöner gewesen, wenn die Fotos passend zu den Kapiteln eingebunden worden wären.
Das Buch ist in einem lockeren und flüssigen Schreibstil verfasst. Markus Huth schreibt nicht wirklich anspruchsvoll, dafür aber mit einer Menge Humor. Dabei ist er sich auch nicht zu schade sich selbst ein wenig aufs Korn zu nehmen. Für den einen oder anderen Lacher konnte mir dieser Reisebericht durchaus den einen oder anderen Lacher entlocken.
Was mich jedoch extrem gestört hat sind die vielen Klischees auf die der Autor, offensichtlich nur allzu gerne, eingegangen ist. Hier hätte ich mehr „echte“ Berichterstattung, unvoreingenommen, gewünscht.

Bewertung vom 29.10.2017
Lonely Planet Bildband Street Art
Planet, Lonely

Lonely Planet Bildband Street Art


ausgezeichnet

Oft sieht man sie, läuft aber ohne einen Gedanken an sie verschwenden, an ihnen vorüber: Street Art, die Kunst der Straße. Ob die Grafitto nun einen Schriftzug oder ein großes Bild aufweisen, alle haben sie ein Ziel: Der Künstler versucht hier etwas zum Ausdruck zu bringen. Zwar erschließt sich dem Betrachter nicht immer was es sein mag, aber die Bilder sind sehr oft wirklich schön anzusehen.
Das Buch zeigt eine große Auswahl an vielen tollen Kunstwerken weltweit. Wer sich für ein spezielles Land interessiert kann im Inhaltsverzeichnis direkt zur der entsprechenden Stadt springen. Oder darf es doch lieber ein bestimmter Künstler sein? Dann einfach ans Ende des Buches und den Namen des Künstlers nachschlagen. Es macht aber auch Spaß einfach nur zu blättern und sich die Fotos anzusehen. Was man hier zu sehen kommt ist wirklich vielfältig: Menschen, Natur, Abstraktes, … Wer sich ein Grafitti mal „in echt“ ansehen möchte, findet die genaue Adresse in der Bildbeschreibung.
Einige Künstler hat der Autor interviewt, was ein schönes Gimmick ist, um eben den Hintergrund zu kennen – der sich tatsächlich oft anders darstellt, als es dem Betrachter im ersten Moment erscheint. Dazu gibt es Informationen zu, regelmäßig stattfindenden, Festivals. Eine schöne, gelungene Auswahl, ob nun für genauere Informationen oder einfach als Inspiration.

Bewertung vom 29.10.2017
Sex Story
Brenot, Philippe

Sex Story


sehr gut

Phillipe Brenot ist nicht nur Anthropologe und Psychiater, sondern auch das „Institut für Sexualstudien“. (Ausgerechnet in Paris, wo die „Aufklärungsquote“ in den Schulen auf ein Minimum beschränkt ist ...) Nun hat Brenot, bereits Autor zahlreicher Sachbücher, ein neues Buch herausgebracht. Auch dieses ist ein Sachbuch – und doch GANZ anders:
Als Comic wird dem Leser hier die Entwicklung der Sexualität erzählt. Von Adam und Eva bis in die Gegenwart und sogar einen Blick in die Zukunft wagt er. (Geschichte wiederholt sich. ;)) Dabei gibt es aber nicht nur Fakten, die man bereits aus den Geschichtsbüchern kennt, sondern vor allen Dingen eben die Anekdoten, welche eben in eben diesen Büchern verschwiegen werden. – Oder habt ihr in Biologie oder Geschichte gelernt, dass Kleopatra den ersten Vibrator erfand, indem Sie sich ein mit Bienen gefüllte Papyrusrolle [zensiert]. Nein? Eben! Ich auch nicht. Hier erfährt der neugierige Leser welche Berühmtheiten eine Vorliebe für das gleiche Geschlecht hatten, welche Sexualpraktik sie bevorzugten und allgemein wie sich die Sexualität, von der unbefangenen Nacktheit über die Entwicklung des Schamgefühls bis hin zur Erfindung von Verhütungsmitteln und Sexspielzeug fortgesetzt hat. Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut, so dass ich mir teils ein wenig wie ein Voyeur vorkam, der am Rande steht, zusieht … und über teils wirklich merkwürdige Ansichten (aus heutiger Sicht) den Kopf schüttelt. - Wirklich toll gemacht. ;)
Das Ganze aber nicht etwa in trockenen Texten, sondern in wunderbaren bunten Bildern. Die Zeichnungen sind gut zu erkennen, was sicher auch an dem Großformat (DIN A4) liegt. Einige sind etwas detailreicher gestaltet als andere, doch sämtliche Bilder haben mir sehr gut gefallen. Zartbesaiteten Lesern sei ans Herz gelegt, dass es auch einige Bilder gibt, die dieser vielleicht nicht sehen möchte: Sei es die Frau nach ihrer Entjungferung (blutend), Vergewaltigungsszenen, … Bei besonders „groben“ Bildern gibt es eine kleine „Warnung“, so dass der Leser sich an der Stelle überlegen kann, ob er (oder sie) weiterlesen möchte.
Die Bilder sind, klassisch für einen Comic, mit Sprache unterlegt. Mal erzählt der Autor, mal wird der Leser Zeuge eines Gespräches zwischen den (vielen) Charakteren. Diese Unterhaltungen sind zumeist wirklich lustig und (fast) immer interessant. Ich musste oft lachen, immer schmunzeln, denn trotz „Geschichte“ wird hier eine Menge (teils auch schwarzer) Humor an den Tag gelegt.
Am Ende des Buches gibt es noch ein mehrseitiges „Memo“. In diesem werden noch einmal die wichtigsten Begriffe erklärt und auch die eine oder andere Frage, die vielleicht nach dem Comic offengeblieben ist, beantwortet. Natürlich (?) ist es schwer auf knapp über 200 Seiten wirklich ALLES über die Geschichte der Sexualität zu schreiben und auch hier ist definitiv nicht vollständig, aber die Qualität sieht hier in jedem Fall.
~°~ Fazit ~°~
Wäre mein Geschichtsunterricht auch so gewesen, es wäre wohl mein Lieblingsfach geworden. (So gehört zu den Fächern mit denen ich so gar nichts anfangen konnte.) Ob ihr euch nun für die Entwicklung der Sexualität interessiert, gerne Comics lest oder einfach mal herzhaft lachen wollt (und dabei vielleicht noch etwas neues lernen), … Ich kann euch „Sex Storys“ dazu wärmsten empfehlen.
In diesem Sinne: Liebt euch. ;-)