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Wedma

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Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2023
Maria Callas
Baur, Eva Gesine

Maria Callas


ausgezeichnet

Eine bemerkenswerte Biografie, die ich sehr gern gelesen habe und uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Spannende Art der Stoffdarbietung. Origineller Ansatz. Sehr gelungen umgesetzt.
Eines schönen Sommertages standen wir auf der Insel Sirmione vor einer imposanten Villa mit atemberaubendem Blick über den Gardasee und lasen auf einer kleinen Tafel, dass in diesem Haus Maria Callas 1957-1959 verweilte und gar zeitweise Gesangunterricht gab. Da entstand der Wunsch, mehr über die Diva zu erfahren.
Diese Biografie aus der Feder von Eva Gesine Baur erwies sich als ein Glücksgriff. Nicht nur sehr angenehm zu lesen, bot diese Biografie einen unverbrauchten, spannenden Ansatz. Die Person Maria Callas wurde im Spannungsfeld zwischen Calls beruflich und Maria privat interpretiert. So gesehen wurde vieles in ihrem Leben besser erklärbar, darunter ihre unglückliche Ehe mit einem viel älteren Geschäftsmann, der von ihrem Gesang lebte und sie obendrein in vielerlei Hinsicht betrog, ihre langjährige Verbindung zu Aristoteles Onassis uvm. Ihr Charakter mit all den Widersprüchen wurde auf diese Weise zugänglicher, ihr Verhalten nachvollziehbarer.
Das Mädchen, das zu wenig Liebe als Kind und Heranwachsende erfahren durfte, besaß einen unerschütterlichen Willen, groß herauszukommen. Enorm viel Arbeit an ihrer Begabung brachte doch das Angestrebte. Bloß der große Ruhm, und später auch das Geld, konnte die seelische Verletzung aus ihrer Kindheit kaum heilen, höchstens eine Erleichterung verschaffen, solange Calls auf der Bühne stand und ihre Erfolge genießen durfte. Und als diese Quelle aus Altersgründen versiegte, bald gab es auch die Maria nicht mehr. So hochprofessionell sie beruflich auftreten konnte, so linkisch und unbeholfen zeigte sie sich im privaten Bereich, in Liebe und Freundschaft, was sie am Ende sehr einsam machte. So der kurze Abriss. Da gibt es noch mehr Aspekte, deren Erläuterung den Rahmen hier sprengen würde. Einige Fragen bleiben doch ungeklärt. Es ist aber weiter nicht dramatisch. Der Kern wurde prima ausgearbeitet.
Der Text ist mit aussagestarken, sehr interessanten s/w Fotos von Maria Callas (44 Abbildungen) angereichert. Einige davon dürfen Seltenheitswert aufweisen, wie etwa Callas in Kappadokien bei Dreharbeiten 1969, Callas mit Tuch und dunkler Brille mit ihren beiden Pudeln auf dem Flughafen Orly, Paris 1966, Callas zusammen mit Liz Taylor und Richard Burton 1968, Callas mit ihrer Rivalin Renata Tebaldi 1969 wie beste Freundinnen und viele anderen. Schon allein wegen der Fotos lohnt es sich, das Buch sich näher anzuschauen. Der Text steht im Nichts nach.
Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus, was das Buch zu einem schönen Geschenk macht.
Spannend, gekonnt geschrieben, bietet diese Biografie erfüllte, bereichernde Lesestunden.
Ich freue mich auf weitere Werke aus der Feder von Eva Gesine Baur und vergebe gerne 5 leuchtende Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.03.2023
Montaigne
Reinhardt, Volker

Montaigne


ausgezeichnet

Ein lesenswertes Sachbuch, vor allem für Einsteiger, das das Werk Montaignes und seine Zeit den heutigen Lesern nahebringt. Die Menschen im 21 Jh. begreifen und erleben das Leben deutlich anders zu den Zeiten Montaignes. Und gerade deshalb ist es gut, wenn es Kenner gibt, die damalige Zeit mit ihren Eigenarten und das Werk des Philosophen den heutigen Lesern verständlich erklären können.
Insbesondere die Erläuterungen zu den Gegebenheiten in Frankreich fand ich interessant und bereichernd, denn diese Regeln gelten, wenn auch in leicht abgewandelter Form, bis heute, wenn man etwas genauer schaut: Wer und wie zum Adeligen „befördert“ werden konnte und warum. Wie hatte sich der Adelige zu verhalten, wie hatte er sein Leben und das Leben seiner Familie, seiner Untergebenen zu gestalten und warum uvm.
Montaignes Essays kamen oft genug zu Sprache: Essays von 1580 im Dritten Kapitel und vom 1588 im Fünften. Klar, es ist ein Versuch einer Interpretation, eine Annäherung. Die Essays müsste man am besten selbst lesen. Aber das Interesse, die Motivation, diese sich bei Gelegenheit zu Gemüte zu führen, wurde durch dieses Buch nochmals bestätigt, und die zusätzlichen Anhaltspunkte geliefert, warum man die Essays heute lesen sollte.
Auch der biographische Aspekt spricht dafür: Wie Montaigne als Mensch war, was ihm wichtig erschien, welche Freunde und Feinde, welche Leiden und Freuden im Leben er hatte, wie er damit umging uvm. Dass er vielen Vorgaben nicht folgen mochte und dies auch oft nicht tat, macht ihn nicht nur zum sympathischen philosophierenden Querdenker. Das kritische Hinterfragen der Taten der Mächtigen, wie er es zu tun pflegte, hätte auch uns heute nicht geschadet.
Es gibt noch mehr Aspekte, die für die Lektüre dieses Buches sprechen, die den Rahmen hier sprengen würden.
Die Buchgestaltung: Festeinband, mit 23 s/w Abbildungen und 2 Karten, fällt hochwertig aus, wie so oft bei C.H. Beck, was das Buch zu einem guten Geschenk macht.
Fazit: Eine sehr gute Adresse vor allem für Einsteiger. Aber auch leicht Fortgeschrittene können hier für sich einiges Neues, Interessantes, Bereicherndes entdecken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2023
Die Sprache der Sonne
Göritz, Matthias

Die Sprache der Sonne


sehr gut

Von der Leseprobe mein Interesse geweckt, hier wollte ich unbedingt weiterlesen. Und ja, jetzt, nach so und so vielen Wochen, nach dem die letzte Seite umgeblättert, kann ich sagen, dass der Roman einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Auf drei Zeitebenen erzählt er nicht nur spannende, eigenartige Lebensgeschichten, auch ein Stück deutscher Geschichte, insb. die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts in Berlin, wurde hier gekonnt in den Erzählteppich eingebettet.
Der Roman fängt im Jahr 2016 in Istanbul an und kehrt immer wieder, nach kurzen oder auch längeren Ausflügen in die Vergangenheit, dorthin auch zurück. In diesem Erzählstrang sucht eine junge Amerikanerin Lee, nach dem Tod ihrer innig geliebten Großmutter, nach so etwas wie Halt im Leben. Lee kann sich zu nichts aufrappeln, keine Entscheidung bezüglich ihres weiteren Werdegangs treffen, hat keine Kraft, um weiterzumachen. Als Lösungsansatz versucht sie, die Spuren ihrer Großmutter zu erforschen und reist nach Istanbul, wo diese, als junge Frau auf der Flucht aus Nazi-Deutschland, einige Jahre verbracht und in einen gefragten Journalisten verliebt war. Dabei hilft ihr auch das Tagebuch ihrer Oma, in dem sie vieles aus ihrem damaligen Leben festgehalten hatte. Diese Frau, die Großmutter, ist unbedingt des Kennenlernens wert: so geistreich und charakterstark, so mutig, strotzend vor Lebenskraft und Überzeugung, dass sie dieses Leben zu einem besseren Ort machen kann! Faszinierend. Vllt versucht Lee nun zumindest einen Bruchteil davon abzubekommen, in dem sie sich mit der Vergangenheit beschäftigt. Lee ist in vielen Dingen das Gegenteil ihrer Oma.
Die Lebens- und Liebesgeschichte des damaligen Geliebten wurde in den Rückblenden erzählt: seine Zeit in Berlin der zwanziger Jahre, und wie und warum er hinkam und dann nach Istanbul ging. Hier musste ich oft an das Buch aus der Feder von Volker Ullrich „Deutschland 1923“ denken. Er hat wunderbar lebendig, ja zum Greifen nah, diese Zeit im Rahmen seines Sachbuches eingefangen.
Sprachlich ist der Roman ebenso ein Highlight. Ungewöhnlich, bereichernd, herzerfrischend wirken etliche Sätze auf Türkisch. Auch einige Gedichte sind dabei. In etwa die Hälfte des Romans, wenn nicht noch mehr, spielt in der Türkei. Das passt. Und lässt auch in diese Kultur eintauchen. Dabei werden Kontraste sichtbar: Orient und Okzident, die auch in dem Zusammenhalt der Menschen, in der Art miteinander umzugehen zum Ausdruck kommen. Kontraste kann man auch in den Figuren von Lee, und ihrer Großmutter sehen, zwischen ihr und ihrem Geliebten, zwischen damals und heute usw.
Man kann seitenlang über diesen Roman referieren. Besser: selbst lesen.
Für mich war „Die Sprache der Sonne“ etwas zu wortreich erzählt. Das passt zwar zum Orient in dieser Geschichte, aber ich habe die Klarheit und präzise Knappheit vermisst, die ich z.B. in „Kleine Freiheit“ von Nicola Kabel genossen habe. Die Art der Stoffdarbietung bei der „Sonne“ hätte an einigen Stellen gern etwas filigraner, ja geschickter ausfallen können.
Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus, was das Buch zu einem netten Mitbringsel/ Geschenk macht. Es gibt zwei geographische Karten, in Farbe, von den Orten in der Türkei, wo der Roman spielt. Festeinband mit Schutzumschlag aus festem, glattem Papier, ein schönes Cover-Bild mit der jungen Frau, die Lee oder auch ihre Großmutter darstellt, das prima zum Inhalt passt.
Fazit: Ein beeindruckender Roman, der noch lange nachhallt. Gern gelesen.

Bewertung vom 23.01.2023
Die große Trommel
Redivivus, Tacitus

Die große Trommel


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, ich bin restlos begeistert.

Es war so beeindruckend, voller kleinerer und größerer Details, die man heute vllt nicht mehr so präsent auf dem Radar hat und noch vieles mehr, dass ich nach paar Wochen das Werk nochmals gelesen habe.
Und als erstes, was mir in den Sinn kam, war: Grandios! Absolut grandios. So luzide, geradezu hellsichtig! Wie tief der Autor das Wesen Hitlers durchschaut und wie großartig er das Ganze zu Papier gebracht hat! Hut ab!

Die Buchbeschreibung bringt es auf den Punkt, noch besser kann man den Inhalt wohl kaum umreißen.

So habe ich es auch während der Lektüre erlebt.

Das Buch sollte man sich nicht entgehen lassen. Schon allein, um diese Art zu denken und schreiben quasi hautnah zu erleben. So eine Qualität gibt es nicht jeden Tag.

Und in dem Jahr, in dem sich Hitlers Machtergreifung zum 90. Mal jährt, ist es ein Must read, ob in der Schule, Hochschule oder zu Hause.

Enorm bereichernd, in vielerlei Hinsicht.

Dieses Werk hat bei mir größeres Interesse an Persönlichkeit Hitlers geweckt. Da kommt im Februar eine neue Biografie aus der Feder von Wolfgang Schieder. Ich bin sehr gespannt darauf.

Die Buchgestaltung fällt hochwertig aus, prima passend zum Inhalt: Festeinband, Schutzumschlag. Prima als Geschenk.

Bewertung vom 04.11.2022
Endspiel Europa
Guérot, Ulrike;Ritz, Hauke

Endspiel Europa


ausgezeichnet

Ein sehr lesenswertes Buch, dessen Inhalte ernsthaft und sachlich ausdiskutiert gehören. Viel Wahres dran. Und es betrifft uns alle.

Mutig, diese (durchaus adäquate) Sicht der Dinge öffentlich zu vertreten, da sie außerhalb des durch Mainstream-Medien etablierten Erzählrahmens liegt. Die Dinge beim Namen zu nennen ist aber höchstnotwendig: Es geht ums Überleben Europas.

Die Autoren legen u.a. klar und überzeugend dar, dass der einstige Traum von geeintem Europa samt Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit usw. der Maxime „Amerika First“ zum Opfer gefallen ist. (Der Spruch an sich wurde erst vor paar Jahren bekannt gemacht. Die dahintersteckenden Aktionen liefen seit mindestens dem Ende des zweiten Weltkriegs.) Auch die Zeitpunkte und Politiker, die diese Entwicklung zu verantworten haben, wurden namentlich genannt. Bei all den Schilderungen taucht die Frage auf, ob der Preis dieser „Freundschaft“ nicht zu hoch ist., ob Europa den wirklich bezahlen möchte.

Die Zukunft schaut entsprechend nicht rosig aus. Ein Beispiel: Deutsche Wirtschaft hat bisher mithilfe der günstigen sibirischen Rohstoffe funktioniert. Mit dem teuren Fracking Gas der „besten Freunde von hinter dem großen Teich“ wird es wohl nicht so flott gehen, es rechnet sich einfach nicht. Das dürfte jedem klar sein. Und die ersten Anzeichen des Verfalls der ohnehin angeschlagenen Wirtschaft sind bereits da.
Europa droht, zum „failed state“ zu werden, wenn es weiter wie bisher macht und sich sicher und geborgen in den Händen der angloamerikanischen Eliten wähnt. Diese haben vor allem eigenen Weltherrschaftsanspruch vor Augen, den sie gerade auf europäischem Boden behaupten (Stellvertreterkrieg in der Ukraine, die durch Waffenlieferungen, die teuer bezahlt werden müssen, in die Schuldenfalle getrieben wird). Dass Europa insg. dabei zugrunde geht, scheint den Superreichen ohne größere Bedeutung. Kollateralschaden, sozusagen. Und: je schwächer Europa ist, desto stärker erscheint vor diesem Hintergrund das Land der „besten Freunde“. Teile und herrsche. Gilt nach wie vor.

All die schlimmen Überbleibsel aus dem kalten Krieg, die man als für immer überwunden glaubte, sind wieder da. Die künstlich herbeigeführte Entfremdung, Dämonisierung, Entmenschlichung etc. sind leider Teil der heutigen Realität. Am Anfang des Buches gibt es ein beeindruckendes Zitat der Lagebeschreibung aus dem Jahr 1914. Man denkt erst, es wurden die heutigen Verhältnisse beschrieben. Nach hundert Jahren macht man den gleichen Unsinn wieder mit.


Die Autoren plädieren auf der letzten Seite: „…einfach einmal ganz anders zu denken. Es gilt zu fragen, ob es für Europa nicht ganz grundsätzlich andere Möglichkeiten gibt…“.

Dieses Buch ist ein Weckruf, der erst genommen werden sollte. Gesamtgesellschaftlich. Gesamteuropäisch.

Hier gehört die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit hin.

Man kann noch viel und breit über diese Inhalte referieren. Es gibt noch mehr Themen und Aspekte. Besser: Selbst lesen und eigene Meinung dazu herauskristallisieren.

Fazit: Unbedingt lesen, diskutieren, neue, gute, gesunde Zukunft Europas ausarbeiten und gestalten. Geeint und mit geballten Kräften schafft man das.

Gekürzt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2022
Das Zeitalter der Resilienz
Rifkin, Jeremy

Das Zeitalter der Resilienz


ausgezeichnet

Aufschlussreiches Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Mit wenigen Worten wurde hier viel erreicht. Durchaus treffende Analyse des Ist-Zustandes und wie man dort hingelangt ist. Diese Herleitung, die unverbrauchte, aber zutreffende Sicht der Dinge fand ich bereichernd. Und vernünftige Vorschläge, wie es für die Allgemeinheit weitergehen könnte/sollte. Von der Effizienz zur Resilienz. Mehr Details im Buch.

Wohl durchdacht, prima strukturiert, überzeugend argumentiert. Unterhaltsam dargeboten noch dazu.

Diese Ausführungen haben nicht nur Spaß gemacht. Viele Anregungen, reichen Boden zum Nachdenken und Diskussionen geliefert.

Fazit:Sehr lesenswert! Mit wenigen Worten viel erreicht. Wohl durchdacht, prima strukturiert, überzeugend argumentiert. Unterhaltsam noch dazu.

Bewertung vom 18.08.2022
Lügen über meine Mutter (MP3-Download)
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht. Ich dachte, es wäre ein Witz, dass der Mann seine Frau für sein berufliches Versagen verantwortlich macht, weil sie übergewichtig ist. Letztendlich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, wie man weiß. Und überhaupt, so etwas Absurdes. Kann nicht angehen.
Aber doch! Es war tatsächlich so. Der Roman erzählt eine schauderhafte Geschichte einer unglücklichen Ehe, erzählt aus der Sicht der Tochter, die damals noch klein war und vieles nur noch aus Erinnerungen weiß. Im Erwachsenenalter muss sie sich allerdings viele Fragen stellen, unter anderem, ob nicht sie, durch ihre schiere Existenz, der Grund war für das Unglück ihrer Mutter und all die Entwicklungen, die danach kamen. Diesen Psychoterror, dem sie Jahrzehnte lang ausgesetzt war, hat ihr Körper doch nicht mehr ausgehalten.
Kein Wohlfühlbuch. Da standen mir manchmal die Haare zu Berge. Erzählt aber eine Geschichte dieser Generation und die ihrer Eltern: Was ihnen wichtig war, welche Werte und Vorstellungen von Gut und Böse ihr Verhalten gesteuert haben.
Schön erzählt. In einfachen Worten. Um so eindringlicher wirkt das Ganze.
Großartig vorgetragen von Sandra Voss. Durch ihre Stimme, die gesamte Art hat die Geschichte an noch mehr Tiefe und Eindringlichkeit gewonnen.
Fazit: Eine Geschichte, die noch lange nachhallt. Sehr kennenlernenswert. Gerade als Hörbuch.

Bewertung vom 28.06.2022
New Wine Wave
Schumann, Janek;Staudt, Wolfgang

New Wine Wave


ausgezeichnet

Ein schönes, kluges, bereicherndes Buch über die Winzer Europas und ihre Weine.

Winzer aus Deutschland (29), Frankreich (13), Griechenland (3), Italien (11), Österreich (8), Portugal (4), Schweiz (6), Slowakei (4), Slowenien/Kroatien (2), Spanien (19), Belgien/Bulgarien (1) Antwerpen (1) wurden von den Autoren besucht und befragt.

Die Beschreibungen sind sehr gut gelungen. Nur paar Seiten lang, vermögen sie diese faszinierenden Lebensgeschichten so zu erzählen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen, und nach einer Pause wieder aufschlagen und weiterlesen, mag. Die Leidenschaft fürs Weinmachen, für guten, wohlschmeckenden, authentischen Wein, für die gesunde Umwelt, in der dieser gedeihen kann, vereint alle Beteiligten. Und jede Geschichte spiegelt die Eigenheiten der Winzer und Winzerinnen, ihre eigene Sicht der Dinge, ihre Vorstellungen und Visionen. Und ihre Weine.

Die großartigen s/w Fotos von Anja Prestel liefern das Tüpfelchen auf dem i. Zu den spannenden Geschichten bekommt man die Abbildungen, ausdrucksstark und einzigartig, die man nicht so schnell vergisst.

Fazit: Ein sehr gut gelungenes Weinbuch, das die Herzen der Weinliebhaber und derjenigen, die es noch werden wollen, höherschlagen lässt. Hochwertige Ausstattung, passend zum Inhalt: Festeinband, angenehme Schriftgröße, hochwertiges Papier, leserfreundliche Gestaltung insgesamt. Schön als Geschenk.

Bewertung vom 22.06.2022
Bretonische Nächte / Kommissar Dupin Bd.11
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Nächte / Kommissar Dupin Bd.11


sehr gut

Diese Folge liegt in etwa in der Mitte, verglichen mit den früheren der Reihe. Zum Lesen fand ich sie eher müßig. Zu offensichtlich wird der Leser zwischen den Optionen A und B hin und her geschoben. Am Ende kommt die Option C überraschend wie ein Kaninchen aus dem Hut, nach Dupins genialem Geistesblitz. Aber zum nebenbei Hören fand ich das Ganze recht unterhaltsam. Ein nettes Wiedersehen mit Dupin und seinem Team.
Klappentext beschreibt den Fall sehr treffend.
Die Darbietung von Christian Berkel fand ich sehr gut, passend zu der Geschichte, in sich stimmig. Alle Figuren haben ihre eigenen Stimmlagen. Ihre unterschiedlichen Charaktere, ihre Emotionen, ob jemand aufgeregt etc. ist, hört man prima heraus. Beim Hören fühlte mich in die Geschichte hineinversetzt, alles war so real, so nah, wie ein Kleinurlaub, bei dem man Dupin und seinem Team über die Schulter schauen durfte.
Sehr atmosphärisch ist das Ganze geworden. Neue Facetten der Bretagne darf man kennenlernen. Hier die seltenen Pinguine, schöne Landschaften, da die lokalen Köstlichkeiten. Sie kamen auch diesmal nicht zu kurz. Auch dieser Fall ist ein weiterer Beitrag zur Lobpreisung des bretonischen Lebens.
Einzig der Handlungsaufbau war mir etwas einfältig. Man kaprizierte sich hpts. zwischen zwei Themen. Da konnte man sich denken, warum.
Ich vermisste auch ein wenig die Komplexität der früheren Folgen. Diese habe ich gerade gehört, um sich auf die neue Folge einzustimmen. Hier war mir das Ganze ein wenig einfach.
Als Hörbuch, zum Nebenbei hören, ist es angenehm, atmosphärisch, unterhaltsam. Wie die ganze Reihe.

Bewertung vom 19.06.2022
Konsequenzen des Kapitalismus
Chomsky, Noam;Waterstone, Marv

Konsequenzen des Kapitalismus


ausgezeichnet

Ein sehr lesenswertes Werk. DAS Highlight dieses Lesesommers in der Kategorie politisches Sachbuch. Hat Seltenheitswert. Definitiv. So etwas kommt nicht alle Tage.

Das Buch gibt grundlegende Werkzeuge in die Hand, die das adäquate Verständnis dessen, was heute in der Welt geschieht, erleichtert. Da sollte man hinhören. Im ureigenen Interesse.

Sehr zugänglich erklärt. Kann jeder lesen. Sollte man in den Schulen unterrichten, zumindest in den Hochschulen.
Solche Professoren wünschte ich mir in meinen Studentenzeiten. Erst viel später wurde klar, dass solche Hochkaräter einmalig sind. Frei nach Albert Einstein, bringen Chomsky und Waterstone komplexe Dinge einfach, griffig, mit nur wenigen Worten auf den Punkt. Das macht Spaß. Und nicht nur.

Das Buch kann für viele zum Augenöffner werden. In vielerlei Hinsicht.
Ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite. Dieses ist hervorragend. So viel Wahres in geballter Form gibt es sehr selten. Das beeindruckt. Nachhaltig. Diese feine Ironie, insb. bei Chomsky, die seine Ausführungen durchdringt!

Fazit: Unbedingt lesen. Und im Bekannten/ Verwandten/Kollegenkreis diskutieren. Und endlich das Richtige tun.
Gekürzt.