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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Conny
Wohnort: 
Annaberg
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2016
Asphaltseele
Weber, Gregor

Asphaltseele


gut

Die allgemeine Beschreibung des Buches gibt den Ton an - unser Protagonist Ruben Rubeck ist ein kerniger Bulle mit vielen Ecken und Kanten. Für meine Begriffe leider ein paar zu viele, denn er wirkt schon ein wenig überzogen und das macht die ganze Handlung für mich einfach nicht mehr fassbar und in der Realität verankert (so sehr der Autor das auch durch Dialekt und Umgangssprache in den Unterhaltungen versucht durchzuboxen).

Dabei hat das Buch auch wirklich interessante und fesselnde Kapitel, die aber in der Vergangenheit spielen und bis zum Schluss fast keinen Sinn machen. Ich habe mir beim Lesen wirklich den Kopf zerbrochen, wie das schlüssig zu dem Kriminalfall in der Neuzeit passt.

Alles in allem aber gut geschrieben. Für den gemeinen Leser eher nichts, aber vielleicht etwas für Polizisten (die fachspezifischen Abkürzungen haben mich oft aus dem Lesefluss gerissen) und Fankfurter, die gern über ihre Stadt lesen (die wurde nämlich sehr ausgiebig dargestellt).

Bewertung vom 18.07.2016
Am Ende aller Zeiten
Walker, Adrian J.

Am Ende aller Zeiten


ausgezeichnet

Wer sagt, dass Endzeitszenarien nur noch bei Jugendliteratur ziehen? "Am Ende der Zeit" ist ein wirklich gelungener Roman, der zwar vieles aus bereits bekannten genre-ähnlichen Büchern aufgreift, aber doch eigenes beisteuert. Vor allem der Aspekt, dass es sich nicht um einen durch und durch heldenhaften Familienvater handelt hat mir sehr gefallen, denn im Gegensatz zu den meisten Büchern, wusste ich oft nicht, ob ich überhaut mit ihm mitfühlen will/ kann.

Aber ganz egal ob man will dass er überlebt oder nicht es handelt sich hier auf jeden Fall um ein sehr spannendes Buch mit unerwartetem Ende.

Ein großes Lob von mir auch an die Gestaltung! Das Taschenbuch wirkt sehr hochwertig und die Klammern und das rote Gummiband wurden mit einer Textur versehen von der meine Finger an besonders spannenden Stellen magisch angezogen wurden.

Bewertung vom 30.04.2016
Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3
Rademacher, Cay

Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3


gut

Ein junger Mann in Topform stürzt auf dem letzten Flug in seiner Ausbildung in einen Olivenhain und irgendetwas lässt dem ermittelnden "Capitaine" Robert Blanc keine Ruhe. Bald aber überschlagen sich die Dinge und Zuständigkeiten drohen sich zu überschneiden. Blanc ist der Protagonist auf den 300 Seiten von "brennender Midi" und stets sympatisch, aber leider wie oft typisch für Ermittler, geschieden, mit spärlichem Kontakt zu seiner Familie und dringen auf der Suche nach einem Sinn im Leben außerhalb der Arbeit.

Das Buch ließ sich gut lesen und besonders dankbar bin ich für die Karte Frankreichs im Umschlag, den Anhang mit den auftretenden Personen und dafür, dass ich jetzt auf französich fluchen kann.
Zwar haben mich die Einstreuungen der für mich fremden Sprache am Anfang ein wenig im Lesefluss gestört, aber nach den ersten hundert Seiten war das kaum mehr bemerkbar.

Für frankophile Krimifans auf jeden Fall eine Empfehlung wert - ich selbst fand es leider etwas klischeehaft und viel (denn irgendwann überschlagen sich die Ereignisse auf den wenigen Seiten für meine Verhältnisse etwas zu sehr).

Bewertung vom 27.02.2016
Der letzte Pilger / Kommissar Tommy Bergmann Bd.1
Sveen, Gard

Der letzte Pilger / Kommissar Tommy Bergmann Bd.1


ausgezeichnet

Erstens kommt alles anders....

Ich gebe zu, ich war wenig interessiert an dem Titel. Er klingt für mich einfach nicht wirklich spannend, aber ich war umso überraschter hier ein Buch zu lesen, das wirklich zum mitdenken anregt und eigene Schlüsse ziehen lässt (noch bevor der Ermittler Tommy Bergmann darauf kommt), ohne alles offensichtlich vorzukauen. Dabei springt die Erzählung ständig zwischen den Jahren 1942 und 2003 und macht das Ganze zu einer wahren Kopfnuss, bei der ich gelegentlich Denkpausen einlegen musste um Motive und Zeitabläufe zu durch denken. Auf einen solchen anregenden Roman war ich wirklich nicht gefasst gewesen, und auch wenn die nordischen Namen und Landschaften erst einmal fremd wirkten, hat das den Erzählfluss nicht ausgebremst. Für Krimifans oder Leser, die mal wieder beim Lesen gefordert werden wollen eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 03.11.2015
Wo du auch bist
Smithwick, Fleur

Wo du auch bist


ausgezeichnet

Der Titel hat mich zugegeben in der ersten Sekunde abgeschreckt, denn auch wenn das Cover nicht in typischen Romanzenfarben gehalten ist, so deutet "wo du auch bist" für meine Begriffe stark auf einen Liebesroman ala Nicholas Sparks hin. Dem ist aber definitiv NICHT so; zwar gibt es eine Liebesgeschichte, diese ist aber fest in der Realität verwurzelt, kompliziert und überschattet von einem Thriller im Kopf der Protagonistin Alice. Klingt spannend und anders? Ist es auch!

Nach den ersten Seiten konnte ich das Buch wirklich nicht mehr weglegen, weil ich so mitgefiebert habe, wie es mit Alice, ihrem imaginären Freund Sam, ihrer Familie und Bekannten weitergeht, denn was der Autorin wirklich gut gelungen ist, sind neben der Protagonistin, die "Nebendarsteller", die nie flach und klischeehaft erscheinen. Wirklich jeder ist interessant darstellt und verhält sich wie es Menschen im realen Leben tun würden.

Ein wirklich tolles Buch, das ich absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 06.09.2015
Tod in Weimar
Horwitz, Dominique

Tod in Weimar


gut

"Tod in Weimar" ist ein gutes Buch, das leider auf zu wenig Seiten zu viel will: es gibt kulturelles zur Stadt, Seniorenthematik (wann gehört man zum alten Eisen?), Rechsextremismus in der heutigen Zeit, eine Romanze (sogar im Dreieck), Tiere, es geht um Verantwortung, um Nationalsozialismus und das Gedenken an den Holokaust - kurzum, es ist einfach wahnsinnig viel, was da zwischen Theateraufführungen, Stadtrundfahrten und Polizeiarbeit passiert und wirkt deswegen oft zu gezwungen und überspitzt. Eine Handlung die in der Realität hätte spielen können wird so zu einer Seifenoper.

Dabei sind die Charaktere an sich nett und man findet sie schnell sympathisch (oder unsympathisch wenn der Autor das will), nur hat man mit ihnen zu wenig Zeit, weil sich die Geschichte doch sehr schnell entwickelt und von A nach B springt.

Für mich letztlich ein gutes Buch um sich beim Warten die Zeit zu vertreiben.