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Krimine

Bewertungen

Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2018
Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen
Marshall, Laura

Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen


sehr gut

Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft

Simon und Melinda Harrow kommen vorzeitig aus dem Urlaub zurück und finden in ihrer Küche zwei Fremde vor, die an ihrem Esstisch sitzen. Ein Schock, der ihnen in in alle Glieder fährt und der Beginn eines grausamen Martyriums ist. Denn anstatt die unangenehme Situation zu klären, sind sie kurz darauf tot und ihre Mörder verlassen ungesehen das Haus. Ein Fall, der überaus rätselhaft erscheint und trotz umfangreicher Spuren am Tatort nicht gelöst werden kann. Erst als der nächste Hausbesitzer ermordet in seinem Badezimmer liegt, kommt Bewegung in die Ermittlungen und die beiden verantwortlichen Detectives werden mit einer Serie an Verbrechen konfrontiert, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegt.

„Ich räche dich“ ist nach "Ich vergebe nicht" der zweite Thriller des Journalisten, Drehbuchautoren und Radioproducers Mark Hill, der mit Ray Drake einen Detective ins Rennen schickt, dessen Kindheit ein dunkles Geheimnis in sich birgt. Deshalb ist die Situation zwischen ihm und seiner Kollegin Flick Crowly auch zu Beginn der Ermittlungen überaus angespannt, was sich negativ auf seine Arbeit auswirkt. Doch nicht nur die beiden Polizisten plagen sich mit privaten Problemen und ungeklärten Ereignissen aus der Vergangenheit herum. Auch die Adoptivgeschwister Tatia und Joel sowie Joel Schwester Poppy bleiben vor Auseinandersetzungen nicht verschont, was verheerende Folgen für alle Beteiligten hat.

Geschrieben wurde der Thriller in einem eher sachlichen Stil, der wenig Platz für Emotionen lässt, dafür aber eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt. Mit akribisch geschilderten Ermittlungen, handfesten Dialogen und einer düsteren Atmosphäre geht er einher und lässt seine Leser einen ungeschönten Blick in den Alltag der Detectives werfen, der vom Grauen geprägt, deprimierend ist. Vor allem deshalb bleibt die Spannung manchmal auf der Strecke, während Mark Hill jederzeit die Möglichkeit einräumt, über Motiv und Täter zu spekulieren. Wer das mag, wird seine Freude an Ray Drakes zweitem Fall haben, der erst ganz zum Schluss verrät, wer und was hinter den verbrecherischen Machenschaften steckt.

Fazit:
Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft und dabei realistisch und wendungsreich in Erscheinung tritt.

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Bewertung vom 04.05.2018
Die Insel der Zitronenblüten
Campos, Cristina

Die Insel der Zitronenblüten


sehr gut

Ein gefühlvoller Roman, der von seinen Gegensätzen lebt.

Die spanische Ärztin Marina ist gemeinsam mit ihrem deutschen Freund Mathias in Äthiopien unterwegs, wo sie für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ tätig ist. Ein Einsatz, der ihr viel abverlangt, sie aber gleichzeitig sehr glücklich macht. Deshalb fällt es Marina auch unheimlich schwer, in ihre Heimat zurückzukehren, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester Anna das Erbe einer Unbekannten antreten soll. Doch kaum ist Marina dort angekommen, verliebt sie sich in die alte Bäckerei und plötzlich kann sie dem Duft des Zitronenbrotes nicht widerstehen, während sie einem alten Familiengeheimnis auf die Schliche kommt.

"Die Insel der Zitronenblüten" ist das Romandebüt der aus Barcelona stammenden Castingagentin Christina Campos, die neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen leidenschaftlich gerne schreibt. Mit ihrer Geschichte um die engagierte Ärztin Marina, die nach einer Erbschaft ihre Liebe fürs Backen entdeckt, gelingt es ihr, einen anfänglich sehr ernsten und bewegenden, später dann aber eher unterhaltsamen Familienroman zu Papier zu bringen. Dabei sind es vor allem die Schilderungen über ihre Arbeit in Äthiopien und der ständige Kampf gegen Armut und Elend, der betroffen macht, während die Aufarbeitung der Familiengeschichte in Mallorca angenehm leicht und ein wenig geheimnisvoll in Erscheinung tritt.

Die Figuren selbst sind sehr gegensätzlich. So lernt der Leser zum einen Marina und Mathias kennen, die ein karges Leben in Kauf nehmen, um den Ärmsten der Welt medizinische Hilfe zu bieten. Und zum anderen trifft er auf Anna und ihren Mann Armando, die sehr oberflächlich sind und sich nur über ihren äußeren Schein und ihre Besitztümer definieren. Kein Wunder also, dass es zu Reibereien kommt, als sich die beiden Schwester nach Jahren der Funkstille wiedersehen und über die Verwendung des erhaltenen Erbes entscheiden müssen. Ein Konflikt, der authentisch geschildert ist und dazu führt, dass Marina und Anna einander näherkommen.

Fazit:
Ein gefühlvoller Roman, der von seinen Gegensätzen lebt und neben einigem Tiefgang auch eine gewisse Leichtigkeit besitzt.

Bewertung vom 20.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


sehr gut

Ein Mut machender Jugendroman

Willowdean hat schon einige Diäten hinter sich gebracht und es nicht geschafft, schlank zu werden. So, wie ihre Mutter, die früher einmal einen Schönheitswettbewerb gewonnen hat und ihre pummelige Tochter immer nur Dumplin nennt. Doch Willowdean selbst fühlt sich in ihrer Haut pudelwohl und sieht es überhaupt nicht ein, dass sie daran etwas ändern soll. Bis zu dem Tag, als sie sich plötzlich in den ungemein sportlichen und gut aussehend Bo verliebt und einen Kuss von ihm erhält. Von nun an hadert Willowdean mit ihrer Figur und meldet sich deshalb bei „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb an, weil sie sich und der ganzen Welt beweisen will, dass ein paar Speckröllchen mehr oder weniger überhaupt nicht wichtig sind.

"Dumplin" ist ein Mut machender Jugendroman, der von einem sechzehnjährigen Mädchen erzählt, das mit einigen Pfunden zu viel durchs Leben geht. Und obwohl einige Schulkameraden lästern und sie nicht gerne im Badeanzug durch die Gegend spaziert, macht sich Willowdean nicht übermäßig viel daraus und nennt sie sich selbst "die Dicke vom Dienst". Denn Willowdean hat das, was man Selbstbewusstsein nennt und wird eines Tages nur schwach, weil ihr heimlicher Schwarm Bo mehr als nur eine Freundschaft will. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, greift Willowdean die spottende Meute an und zeigt ihnen auf, wie oberflächlich und dumm sie und ihre Schönheitsideale wirklich sind.

Geschrieben wurde der mit einem Augenzwinkern und viel Herz verfasste Roman von Julie Murphy, die in Texas lebt und nach eigenen Angaben stets auf der Suche nach dem perfekten Stück Käsepizza ist. Wahrscheinlich deshalb nimmt man ihr die spürbare Lebenslust und die aufkommenden Selbstzweifel ihrer Heldin jederzeit ab, da sie selbst kein Verfechter des öffentlich zelebrierten Diätwahns ist. Aber nicht nur Willowdeans Gefühle und ihre Entwicklung zu einer starken und von sich überzeugten Frau stehen im Mittelpunkt des Romans. Auch die kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und falschen Idealen erhält seinen Platz. Allerdings sollte der Leser nicht zu viel Tiefgang erwarten. Denn unterhalten soll die turbulente Geschichte rund um ein pummeliges Mädchen schließlich auch.

Fazit:
Eine tolle Geschichte für jugendliche Leser, die ein brisantes Thema zum Inhalt hat und weder rosarot noch erschreckend düster ist.

Bewertung vom 02.04.2018
Kaltenbruch
Küpper, Michaela

Kaltenbruch


sehr gut

Ein beklemmender Rückblick in die Nachkriegszeit kombiniert mit einem vielschichtigen Kriminalfall

Warum immer samstags, fragt sich Kommissar Peter Hoffmann und macht sich schlecht gelaunt auf den Weg in das Provinznest Kaltenbruch, wo er einen Mord aufklären soll. Einen, der mit viel Heimtücke begangen worden ist und der die Bewohner über alle Maßen schockt. So wurde ohne ersichtlichen Grund der Sohn eines Bauen mit einer Axt niedergestreckt, während ein bekannter Kneipenschläger mit Blut besudelt am Tatort verweilt. Doch anstatt ihn als Täter noch am selben Tag zu überführen, stellt sich das Verbrechen als viel komplizierter heraus und Hoffmann hat alle Hände voll zu tun, die Folgen vergangen Unrechts zu entwirren.

"Kaltenbruch" ist ein Roman, der in den fünfziger Jahren spielt, als das Leben in dem rheinischen Dorf Kaltenbruch von den Nachwehen des Krieges gezeichnet war. Frauen brachten ihre Kinder alleine durch, die Arbeit der Bauern war knochenhart und Flüchtlinge versuchten sich zu integrieren. Und inmitten dieser von Veränderungen geprägten Zeit siedelt Michaela Küpper ihre Geschichte an, die von dem Alltag einer Dorfgemeinschaft, von Missgunst und Neid und von traumatischen Kriegserinnerungen erzählt. So kommt es vor allem unter der jüngeren Bevölkerung zu Auseinandersetzungen, weil dem sozialen Status eine ganz besondere Rolle beigemessen wird.

Der Einstieg in den Roman erfordert vom Leser eine hohe Aufmerksamkeit, weil er zunächst einmal die Bevölkerung von Kaltenbruch kennenlernen muss. Da gibt es zum einen eine junge Frau, die bei einem Bombenangriff ihre Mutter verlor und auf dem Leitnerhof ein neues Zuhause gefunden hat, zum anderen spielt eine aus Polen stammende Flüchtlingsfamilie eine große Rolle, deren Kinder bedroht und gehänselt werden. Und dann gibt es da noch einen Hilfsarbeiter aus der Fabrik und zwei Bauernsöhne, die dasselbe Mädchen lieben. Hinzu kommen ein Dorfpolizist, der mit Leib und Seele Ordnungshüter ist, ein Düsseldorfer Kommissar, der nichts mit der ländlichen Idylle anfangen kann und seine neue Schreibkraft, die sich wider Erwarten als überaus gewieft entpuppt.

Der Schreibstil von Michaela Küpper ist unspektakulär und kühl, überzeugt aber durch seine Authentizität und einer angenehmen Bildhaftigkeit. Sämtliche für das verheerende Geschehen wichtige Figuren sind glaubhaft dargestellt, wobei ihr Zusammenspiel oftmals nur angedeutet wurde. Hier fehlen Informationen, die für den Fortgang der Ermittlungen wichtig sind und oftmals die emotionale Tiefe, um Handlungsweisen wirklich verstehen zu können. Demgegenüber sind die Rückblicke in die Vergangenheit sehr bewegend dargestellt und lassen ein nachvollziehbares Bild der damaligen Ereignisse entstehen. Der Mordfall selbst wurde gut erdacht, sodass der Leser lange Zeit rätseln musste, wer und was hinter den Taten steckt und dadurch die Spannungsbogen auf einem steten Level verweilt.

Fazit.
Ein beklemmender Rückblick in die Nachkriegszeit und ein Roman, der mit einem interessanten Ermittlerteam und einem vielschichtigen Kriminalfall gut unterhält.

Bewertung vom 14.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


sehr gut

Ein Roman mit viel Herz, der sich wunderbar liest und voller Hoffnung und Mut machender Gefühle steckt.

Nach einem Sturz vom Dach der Bibliothek ist Maddy tot und lässt ihren Mann Brady und die gemeinsame Tochter Eve mit argen Zweifeln und von einer tiefen Trauer gezeichnet allein zurück. Denn keiner von beiden hat in letzter Zeit geahnt, dass es ihr nicht gut geht oder dass irgendetwas nicht stimmt. Von Schuldgefühlen geplagt, versuchen sie mit dem Unvermeidlichen umzugehen und merken recht schnell, dass das gar nicht so einfach ist. Doch zum Glück sieht Maddy von oben zu und tut alles dafür, um ihnen auf ihrem Weg in ein neues Glück behilflich zu sein.

"Für immer ist die längste Zeit" ist ein emotional berührender Roman, der von einem schweren Verlust erzählt und von Menschen, die darum kämpfen, in ihrer Trauer nicht unterzugehen. Da ist zum einen Brady, der mehr für seinen Job, als für seine Familie gelebt hat und nach dem Tod seiner Frau merkt, dass dies ein Fehler war. Zum anderen lernt der Leser Maddys wundervolle Tochter Eve kennen, die ihre Mutter schmerzlich vermisst und von Gefühlen übermannt gleichzeitig traurig und wütend ist. Und dann gibt es da noch Maddy selbst, die aus einer imaginären Zwischenwelt heraus agiert und sich mit guter Absicht in die Gedankenwelt der von ihr zurückgelassenen Menschen einmischt.

Angenehm flüssig und in einem leicht zu lesenden Schreibstil erzählt, erlebt der Leser wie das Leben von Brady und Eve nach dem Tod von Maddy verläuft, wie sie versuchen, miteinander klarzukommen, obwohl sie beide völlig überfordert sind und wie es ihnen gelingt, trotz einiger Rückschläge wieder Hoffnung zu schöpfen. Eine Entwicklung, die authentisch und glaubwürdig geschildert wird und in der einige interessante Nebenfiguren eine große Rolle spielen. Nur die Einflussnahme aus dem Jenseits passt nicht so gut hinein, verleiht dem Ganzen aber einen auflockernden Nebeneffekt. Wer das mag, wird Freude an Maddys Manipulationsversuchen haben. Der Roman selber aber hätte aufgrund seiner starken Figuren eine solche Komponente nicht gebraucht.

Fazit:
Ein Roman mit viel Herz, der sich wunderbar liest und voller Hoffnung und Mut machender Gefühle steckt.

Bewertung vom 12.03.2018
Die Mitternachtsschwestern
Buchanan, Tracy

Die Mitternachtsschwestern


sehr gut

Ein schicksalsumwobener Roman, der von starken Gefühlen, missbrauchtem Vertrauen und vielen Missverständnissen geprägt ist

Das Leben der drei jugendlichen Schwestern Faith, Hope und Charity verläuft völlig unbeschwert, bis ein Unfalltod alles verändert. In einer Nacht, die niemand in dem kleinen englischen Städtchen Busby-on-Sea je vergessen wird, stirbt Faith am Straßenrand, während Charitys Jugendliebe Niall angeklagt wird, sie mit dem Auto getötet zu haben. Vierzig Jahre danach erhält Charitys Tochter Willow eine Einladung von Niall, der inzwischen als Unterwasserfotograf sehr erfolgreich ist. Doch kaum hat sie seine Ausstellung besucht, flammen in ihr Zweifel auf, ob die Beziehung zwischen ihm und ihrer Mutter je beendet worden ist. Denn seine Bilder sprechen eine andere Sprache, und da Willow ihre bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommene Mutter nicht mehr fragen kann, beginnt sie selbst die Vergangenheit neu aufzurollen.

"Die Mitternachtsschwestern" ist ein kurzweiliger Roman, der unzählige Lügen und Geheimnisse in sich birgt und eine Liebe, die dem Schicksal zum Opfer fällt. Dabei spielen vor allem tiefe Gefühle eine große Rolle und Menschen, die getäuscht und belogen werden. Und mitten unter ihnen gibt es eine junge Frau, die wissen möchte, ob die ihr zugetragene Familiengeschichte der Wahrheit entspricht. Doch bevor sie das ganze Ausmaß einer arglistigen Täuschung erkennt, lernt sie wundervolle Menschen kennen, die ihr auf dem Weg in die Vergangenheit hilfreich zur Seite stehen und bereist Orte in der ganzen Welt, deren besondere Faszination die unter Wasser befindlichen Wälder sind. Das alles wird von Tracy Buchanan mit einem guten Gespür für menschliche Verhaltensweisen und der Fähigkeit erzählt, die Schönheit der beschriebenen Landschaften dem Leser bildlich nahezubringen.

Verschiede Zeitebenen und unterschiedliche Handlungsorte wechseln sich miteinander ab und sorgen dafür, dass der Leser ganz allmählich in das Leben der beiden Hauptfiguren eintaucht, aus deren Perspektiven heraus die Handlung erzählt worden ist. Da ist zum einen die junge Taucherin Willow, die seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante Hope groß geworden ist und während eines Tauchgangs zum gesunkenen Kreuzfahrtschiff ihres Vaters auf ein merkwürdiges Schmuckstück stößt. Zum anderen lernt er ihre Mutter Chartity kennen, die nach einer verhängnisvollen Begebenheit in ihrer Jugend mit zwiespältigen Gefühlen zu kämpfen hat und nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Zwei Frauen, die in ihren Handlungsweisen nachvollziehbar beschrieben worden sind und durch ihre immer wieder aufkommenden Zweifel und dem Mut das Schicksal zu bezwingen wunderbar lebendig in Erscheinung treten.

Fazit:
"Die Mitternachtsschwester" ist ein schicksalsumwobener Roman, der von starken Gefühlen, missbrauchtem Vertrauen und vielen Missverständnissen geprägt ist und trotz seines an manchen Stellen bedächtigen Verlaufs gut unterhält.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2018
Was in heller Nacht geschah
Winter, Karen

Was in heller Nacht geschah


sehr gut

Ein unterhaltsamer Psychothriller, der vor allem von seiner beklemmenden Atmosphäre lebt

Die deutsche Bestsellerautorin Judith Wagner kehrt nach erfolgreicher Veröffentlichung ihres neuesten Romans auf die norwegischen Lofoten zurück. Dorthin, wo die Handlung ihres Wirtschaftskrimis spielt. Denn obwohl ihr Buchprojekt längstbeendet ist, lässt sie dessen Handlung einfach nicht los. Doch kaum ist die Autorin auf der kargen Inselgruppe angekommen, vermischen sich Fiktion und Realität. Und plötzlich findet sich Judith in erschreckend realen Szenen ihres Krimis wieder und begegnet sogar der Hauptfigur. Nur, dass der Mann, dessen Erscheinen ihr Angst einjagt nicht Einar Thorsen heißt, sondern Rune Kristensen und enorm wütend über Judiths Veröffentlichung ist.

"Was in heller Nacht geschah" ist nach "Wenn du mich tötest" der zweite Psychothriller, den die deutsche Autorin Karen Winter veröffentlicht hat. Mit einer undurchsichtigen Handlung und mystischen Elementen gelingt es ihr eine unterschwellige Spannung aufzubauen, die von unerklärbaren Ereignissen und starken Gefühlen getragen ist. So steht ihre Hauptfigur Judith Wagner vor einem Grabstein, den es gar nicht geben kann, rettet ein Kind, das bereits in ihrem Roman in Gefahr geraten ist oder trifft auf Menschen, die sie selbst erfunden hat. Ein beängstigendes und wirres Geschehen, das zum einen aus der Sicht von Judith selbst geschildert wird, zum anderen kommen neben Rune Kristensen, auch sein Onkel Knut und die auf den Lofoten untergetauchte Künstlerin Greta zu Wort.

Authentisch geschilderte Figuren und die lange Zeit nicht zu erklärende Erlebnisse der deutschen Autorin ziehen den Leser in seinen Bann, der gleichzeitig auch durch eine unheimlich wirkende Atmosphäre und die zu ihm passenden karg geschilderten Landschaftsbeschreibungen gefesselt wird. Schnell kommt bei ihm ein Gefühl der Beklemmung auf, die er Seite für Seite spürt. Und trotzdem er bis fast zum Schluss nicht weiß, ob Judith die seltsamen Dinge wirklich erlebt oder ob sie nur Visionen ihres kranken Hirnes sind, lassen sie ihn erst ruhen, wenn es eine plausible Erklärung dafür gibt. Allerdings sind einige der geschilderten Vorkommnisse zu weit hergeholt und die Handlung an sich hätte um einiges rasanter vonstattengehen können. Aber gut unterhalten hat die Geschichte der verzweifelten Autorin allemal.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Psychothriller, der vor allem von seiner beklemmenden Atmosphäre lebt und von Figuren, die angenehm vielschichtig und authentisch in Erscheinung treten.

Bewertung vom 12.02.2018
Die Chocolaterie der Träume / Valerie Lane Bd.2
Inusa, Manuela

Die Chocolaterie der Träume / Valerie Lane Bd.2


gut

Ein kurzweiliger Roman mit einer behaglichen Atmosphäre und einer Prise Romantik

Keira liebt es, wohlschmeckende Kreationen aus Schokolade herzustellen und in ihrem kleinen Laden in der Valerie Lane zu verkaufen. Deshalb bleibt es auch nicht aus, dass sie selbst von ihren Pralinen und Trüffel nascht und in letzter Zeit etwas kurvenreicher geworden ist. Ein Umstand, der sie wenig stört, ihren Freund Jordan aber zur Weisglut bringt. Denn anstatt großzügig über die kleinen Fettpölsterchen seiner Geliebten hinwegzusehen, lässt er keine Gelegenheit aus, um sie zu kritisieren. Doch zum Glück gibt es ihre Freundinnen in der Valerie Lane, die sie so mögen, wie sie ist und einen ganz besonders netten Kunden, der zu schätzen weiß, wie köstlich ihre Schokolade ist.

"Die Chocolaterie der Träume" ist der zweite Teil einer Romanserie, die sich rund um eine romantische Gasse namens Valerie Lane rankt. Dort verwöhnen eine Handvoll Ladenbesitzerinnen ihre Kunden mit handgefertigten Produkten, verkaufen Geschenkartikel und Antiquitäten oder laden jeden Mittwochabend zu einem gemütlichen Plausch mit Tee und Keksen ein. Ein offenes Ohr für die Probleme aller gehört dazu, und wenn es nötig ist, bieten sie Hilfe an. So rüstet Keira zum Beispiel alle Läden mit Sammelbüchsen aus, um Kindern in Not zu helfen oder um einen Kühlschrank für ihre bedürftige Lieblingskundin zu beschaffen, während Laurie sofort zur Stelle ist, als es Jordan mit seiner Kritik an Keiras Naschsucht übertreibt. Schon allein deshalb macht es Spaß, die Ereignisse in der Valerie Lane zu verfolgen und dabei zu sein, wenn die sympatischen Damen mit Leidenschaft an ihre Arbeit gehen.

Manuela Insa versteht es, mit einem kurzweiligen Geschehen, einer ordentlichen Prise Romantik, ein wenig Humor und gut verpackten Lebensweisheiten gut zu unterhalten. Und obwohl die Spannung auf einem niedrigen Level verweilt, lesen sich die Seiten nur so weg und ein Gefühl breitet sich aus, das angenehm behaglich ist. Denn während Keira ihr Leben allmählich neu sortiert, merkt auch der Leser, wie wichtig echte Freunde sind und wie gut es tut, anderen Menschen helfen zu können.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, der sich leicht und flüssig liest und der seine Leser ganz zum Schluss in Keiras Rezeptebuch blicken lässt.

Bewertung vom 11.01.2018
Game of Hearts / Love-Vegas-Saga Bd.1
Lee, Geneva

Game of Hearts / Love-Vegas-Saga Bd.1


sehr gut

Eine gute Mischung aus Lovestory und Crime für jugendliche Leser

Emma Sutherly hat das schlimmste Jahr ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Schwester Becca ist bei einem Unfall gestorben, ihr Freund Jonas hat sich anderweitig umgeschaut und ihr Vater erliegt immer mehr dem Alkohol. Kein Wunder, dass sie zusagt, als ihre beste Freundin Josie auf eine Party gehen will, die eigentlich verboten ist. Und ausgerechnet dort trifft sie auf einen überaus attraktiven und sehr geheimnisvollen Mann, mit dem sie eine leidenschaftliche Nacht am Pool verbringt. Doch schon am nächsten Morgen steht er unter Verdacht, ein Mörder zu sein und Emma weiß nicht, ob er wirklich die ganze Nacht bei ihr am Pool gewesen ist.

„Game of Hearts“ ist der Auftakt einer romantischen Trilogie von Geneva Lee, die im sündigen Las Vegas spielt und für jugendliche Leser bestens geeignet ist. Ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Etikette zu nehmen, werden in ihm die Herzen zweier junger Menschen entflammt, während ein perfider Mord ihr Begehren zu ersticken droht. Doch anstatt sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden, kämpft die siebzehnjährige Emma um ihr Glück. Dabei weiß sie nicht, wer der ungemein anziehende Mann namens Jameson wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Eine prickelnde Geschichte, die ihren Figuren einige Turbulenzen beschert und dazu auch noch ausreichend Spielraum besitzt, um auch in den Folgebänden die Funken sprühen zu lassen.

Leicht und flüssig geschrieben, mit einer ordentlichen Portion an Gefühlen versehen und einem dazu passenden Humor, versteht es der New-Adult-Roman kurzweilig zu unterhalten. Vor allem die beiden Hauptfiguren sind interessant, allerdings jede auf ihre ganz eigene Art. So verkörpert Emma eine selbstbewusste junge Frau, die trotz persönlicher Tiefschläge über einen enormen Willen verfügt und sich dadurch nicht so schnell unterbuttern lässt. Wohingegen Jameson von Beginn an den nicht einzuschätzenden Part übernimmt und neben einem dominierenden Charisma auch einen gewissen Hang zu undurchsichtigen Spielchen besitzt. Zwei Jugendliche, deren Gegensätze unweigerlich dazu führen, dass sie nur schwer voneinander lassen können und den Ärger ihrer Mitmenschen regelrecht heraufbeschwören.

Fazit:
Der 1. Band der Love-Vegas-Saga kommt mit einer guten Mischung aus Lovestory und Crime daher und überzeugt mit einem turbulenten und abwechlungsreichen Geschehen. Ein angenehm zu lesendes Buch für zwischendurch, das in einem Rutsch verschlungen ist.