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Benutzername: 
Heather_H
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2022
Dark Clouds
Falk, Thilo

Dark Clouds


sehr gut

*INHALT*
Innerhalb weniger Tage kommt es in Deutschland, aber auch ganz Europa zu extremen Wetterereignissen. Aus dem Nichts bilden sich Wasserhosen, kommt es zu Starkregen und Überflutungen, die nicht nur Straßen und Häuser zerstören, sondern auch Menschenleben fordern. Die Politik schaut tatenlos und unbeholfen zu, auch weil die in Europawahl in wenigen Tagen ansteht.
IT-Spezialist Arian Fischer stößt bei seinen Berechnungen auf ein bedrohliches Szenario und findet in der Wolkenforscherin Fjella Lange und dem Schadensgutachter Philip Graf Gleichgesinnte. Zusammen versuchen sie, den Naturgewalten auf den Grund zu gehen. Sind das wirklich nur die Folgen des Klimawandels, oder wirken hier andere Mächte? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

*MEINE MEINUNG*
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, und die gut 500 Seiten sind nur so dahin geflogen. Der Schwerpunkt liegt auf der Handlung, auf den Naturgewalten und den Schwierigkeiten und Folgen, mit denen die zentralen Figuren zu kämpfen haben. Neben den drei im Klappentext erwähnten gibt es noch einige andere, die immer wieder im Fokus des Erzählers stehen. Dabei beschreibt der Autor genug, um sich die Szenerie gut vorstellen zu können, ohne sich in Überflüssigem zu verlieren. Auch die Unerbittlichkeit der Natur bzw. des Wetters wird gut geschildert. Es hat aber bei mir ein paar Kapitel gedauert, bis ich aus den wenigen lokal geschilderten Problemen das gesamte Ausmaß verstanden habe; dazu haben Auszüge aus Zeitungsartikeln, Blogeinträgen und Ähnlichem, die sich am Ende jedes Kapitels befanden, sehr geholfen.

Der Autor hat gekonnt einen Spannungsbogen gezogen, der das gesamte Buch über hält, weil auch Nebenstränge spannend erzählt werden und auch an sich erzählenswert sind - ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass etwas überflüssig war oder weniger ausführlich hätte beschrieben werden können.

In meinen Augen kommen jedoch die Charaktere etwas zu kurz; ich habe ein wenig Tiefe vermisst. Die Figuren werden relativ oberflächlich beschrieben, man erfährt nur wenige Hintergründe zu ihnen, und es werden vor allem ihre Handlungen beschrieben, das fand ich ein wenig schade. Die Figuren waren mir durchaus sympathisch, aber ich habe nicht wirklich Zugang zu ihnen gefunden.

Mir ist klar, dass dem Autor das Thema wichtiger war als die Figuren; und das Thema hat bei mir durchaus verfangen. Ich habe auch das Nachwort des Autoren gelesen, was ich - offen gestanden - nur selten tue, und ich werde sicher noch eine Weile darüber nachdenken und auch Nachrichten zu Starkwetterereignissen sicherlich etwas aufmerksamer verfolgen als bislang.

Bewertung vom 19.10.2022
Bluternte
Eisenschenk, Karoline

Bluternte


ausgezeichnet

*INHALT*
Gregor Cornelius macht wieder einmal Urlaub im niederbayerischen Neukirchen, in dem gerade zwischen Befürwortern und Gegnern des vom örtlichen Bauunternehmer geplanten Freizeitparks dicke Luft herrscht. Das Projekt steht und fällt mit dem Verkauf der Felder, auch der letzte Landwirt hat sich am Ende dafür entschieden, seine beiden Felder zu verkaufen. Am Morgen des Notartermins findet Cornelius bei seinem Spaziergang die Leiche des Landwirts bei seinen Feldern. Wollte ein Gegner das Projekt mit allen Mitteln verhindern? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Während die Polizei ermittelt, deckt Cornelius dunkle Geheimnisse des Dorfes auf...

*MEINE MEINUNG*
Dieses ist bereits der dritte Band rund um Gregor Cornelius; lässt sich aber auch gut und verständlich lesen, wenn man - so wie ich - die Vorgänger nicht kennt.

Die Autorin nimmt sich am Anfang sehr viel Zeit, die zentralen Dorfbewohner vorzustellen und zu charakterisieren. Es sind recht viele Personen, doch durch die ausführlichen Szenen und das vorangestellte Personenregister hatte ich keine Probleme, den Überblick zu behalten. Die eigentliche Kriminalgeschichte beginnt erst bei etwa Seite 100 mit dem Fund der Leiche - zu diesem Zeitpunkt war ich gut in der Dorfgemeinschaft angekommen und konnte bezüglich Mordmotiv und Täterschaft miträtseln. Auch insgesamt wird die Geschichte eher langsam erzählt, es geht nicht um einen bis zum bersten gespannten Spannungsbogen, sondern um die handelnden Figuren und das Zwischenmenschliche; um Abgründe und Geheimnisse.

Trotzdem kommt die Spannung nicht zu kurz - es passieren Zwischenfälle, Figuren verhalten sich geheimnisvoll und haben Dinge voreinander zu verbergen, und auch die Polizei tappt sehr lange absolut im Dunkeln. Diese Mischung aus interessanten Charakteren, niederbayrischer Dorfgemeinschaft und gut erzählter Ermittlung hat mir sehr gefallen.

Der Schreibstil liest sich sehr flüssig, die Geschichte wird aus der Sichtweise mehrerer Personen mit dem personalen Erzähler beschrieben und fügt sich stimmig zusammen. Die Dialoge und Figuren fand ich sehr authentisch und realistisch. An keiner Stelle fand ich Beschreibungen zu knapp oder zu ausufernd; ich habe das Buch immer wieder mit Freude in die Hand genommen und konnte es kaum zur Seite legen.

Ich werde definitiv an Cornelius dran bleiben, die beiden ersten Bücher noch lesen und auch Band 4 vormerken.

Bewertung vom 19.10.2022
Das Geheimnis des dunklen Hauses
Schwarzkopf, Margarete von

Das Geheimnis des dunklen Hauses


weniger gut

*INHALT*
Anna Bentorp wird zu einem Filmfestival eingeladen, bei dem die Werke des 1937 unter mysteriösen Umständen verstorbenen Welfenstein gezeigt werden. Seine Tochter ist als Ehrengast dabei und verspricht, eine kurze Szene aus seinem letzten Film zu zeigen, der nach seinem Tod mitten in den Dreharbeiten spurlos verschwunden ist und daher nie fertig gestellt wurde. Doch die Kassette mit der Filmrolle wird gestohlen, und auch sonst häufen sich Überfälle, die alle mit Welfenstein zu tun haben. Anna beginnt zu ermitteln..

*MEINE MEINUNG*
Als Filmliebhaberin habe ich mich besonders über den vielversprechend klingenden Plot gefreut, aber das Buch hat mich leider sehr enttäuscht.

Die Autorin verliert sich in unendlich vielen Kleinigkeiten und Randfiguren, die für die Story völlig irrelevant sind. Das Filmfestival wird beispielsweise sehr ausführlich dargestellt, viele Filmhandlungen kurz zusammen gefasst, was mich anfangs noch sehr gefreut hat, aber es ufert in meinen Augen zu sehr aus, verliert dadurch seinen Reiz und bei der fünften Filmbeschreibung habe ich längst vergessen, was bei der ersten Thema war.

Es tummeln sich unendlich viele Figuren. Es fiel mir anfangs schwer, den Überblick zu behalten, über die Jury des Festivals, Organisatoren, Ehrengäste usw. Irgendwann konnte ich sie halbwegs zuordnen, aber es sind immer wieder neue Figuren aufgetaucht, und ich habe es aufgegeben, sie alle zuordnen zu wollen. Zumal die Autorin sämtliche Randfiguren, auch solche, sie nur einmalig auftauchen, mit Namen versieht. Positiv betrachtet könnte man sagen, dass sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben und selbst die Randfiguren gut überlegt hat. Mich haben aber tatsächlich bei nur einmalig erwähnten Figuren weder Namen noch halbseitige Ausführung zu Familienhistorie und Verwandtschaftsverpflechtungen interessiert, sie haben mich nur noch weiter verwirrt. Hier hätte in meinen Augen deutlich der Rotstift angesetzt werden und zwingend ein Personenregister ergänzt werden müssen - so fand ich es eine Zumutung, selbst heraus finden zu müssen, ob der Person noch Bedeutung zukommt (also Namen und Stellung im Gesamtgefüge merken) oder ob er völlig irrelevant ist.

Den Spannungsbogen fand ich anfangs ganz gut, aber spätestens in der zweiten Buchhälfte nur noch wenig überzeugend. Viele Wendungen in der Geschichte fand ich zu konstruiert und vorhersehbar, das Agieren der Personen häufig nicht glaubhaft. Die Protagonistin lässt Gelegenheiten liegen, ist ständig müde und verpasst dadurch Möglichkeiten, die dann (Spannungsbogen!) natürlich in einem Zwischenfall enden, der die weitere Ermittlung verhindert. Überhaupt kam sie mir sehr halbherzig bei der Sache vor und kommt kaum selbst zu nennenswerten Ergebnissen. Fortschritte macht vielmehr die Polizei, und sämtliche Ermittler teilen sehr offen ihre Ergebnisse mit ihr, obwohl sie selbst mehrfach daraufhin weisen, dass sie ihr das eigentlich nicht erzählen dürften. Wenig überzeugend.

Einzig gefallen haben mir die Zeitstränge um 1900 und 1937/1938. Die Tagebucheinträge von 1900 fand ich sprachlich nicht authentisch für die Jahrhundertwende, aber inhaltlich interessant, und die Rückblenden in 1937/38 haben mir gut gefallen, auch wenn es hier ein wenig viele Zufälle gab, die dem Ermittler Steine in den Weg gelegt haben, um die Auflösung nicht zu früh zu präsentieren.

Schade, aber so kann ich nicht mehr als zwei Sterne geben.

Bewertung vom 19.10.2022
Zehn Kaffeebohnen
Schünemann, Christiane

Zehn Kaffeebohnen


ausgezeichnet

*INHALT*

Elina Bludau ist 48, steht kurz vor der Menopause und vor kurzem hat ihr Mann sie für eine Jüngere verlassen. Ihre Freundin schenkt ihr zehn Kaffeebohnen, für ein Ritual gegen Traurigkeit. Und Stück für Stück kann Elina die Traurigkeit überwinden, und erinnert sich an ihren Traum, einmal einen Roman zu schreiben...


*MEINE MEINUNG*

Ein wundervolles Buch, das mich häufig zum Innehalten und Nachdenken angeregt hat.

Es ist kein Roman, durch den man durch rauscht, jedenfalls ging es mir so. Der Schreibstil ist eigenwillig, und hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin braucht wenige Worte, um viel auszudrücken und konzentriert sich auf das Wesentliche. Dabei geht es vor allem um das Zwischenmenschliche, um manchmal zufällige Begegnungen, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Es wäre viel zu schade, zu schnell darüber hinweg zu lesen, deswegen habe ich mir bewusst Zeit genommen, mir die Zeilen aufmerksam und in Ruhe zu Gemüte zu führen.

Im Laufe des Buches wird immer wieder auf einige Referenzen wie z.B. das Kinderbuch "Bella Belchaud und ihre Papageien" und auf einige von Elisa erlebte Szenen Bezug genommen, und nicht nur deshalb hat sich für mich ein stimmiges und in sich rundes Gesamtbild ergeben. An einigen Stellen habe ich beim Lesen pausiert, um die Referenz zu lesen, zu hören oder das Video anzuschauen, vermutlich hat mich der Roman auch deshalb so berührt.

Die Figuren gefallen mir sehr, die Charaktere und Interaktionen wirken authentisch, wie aus dem Leben gegriffen, und ich könnte mir vorstellen, dass die Autorin einige Unterhaltungen tatsächlich so aufgeschnappt hat.

Ich bin mir sicher, dass ich das Buch auch nochmal in die Hand nehmen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2022
Der Auftrag
Roth, Silvia

Der Auftrag


ausgezeichnet

*INHALT*
Helena "Hel" Steen ist noch in Ausbildung zur Personenschützerin bei der Bundespolizei, als sie ihren ersten Auftrag erhält: Sie wird "von ganz oben" angefordert, wegen ihren guten Instinkten und ihrer Fähigkeit, Dinge zu Ende zu denken und dabei stets vom Schlimmsten auszugehen. Es gab einen Anschlag auf eine Nachwuchspolitikerin, die seit einiger Zeit Drohungen erhält und im Netz diffamiert wird. Hel fallen schnell Unstimmigkeiten auf, und sie ahnt, dass ein weiterer Anschlag bevor steht...


*MEINE MEINUNG*
Ein absoluter Pageturner, der mich total gefesselt und es quasi unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Figuren finde ich authentisch und überzeugend. Vor allem die Protagonistin, aber auch ihr Mitbewohner, der sie unterstützt, sind sehr sympathisch und haben mich abgeholt. Auch die Nebencharaktere wurden ausführlich genug ausgearbeitet und werden dadurch greifbar.

Der Spannungsbogen wird gleich vom ersten Kapitel an bis zur letzten Seite geschlagen und ist bis zum Bersten gespannt. Nicht nur der tolle Schreibstil, der an den richtigen Stellen gute Beschreibungen enthält und sich ansonsten gut auf die Personen fokussiert, trägt dazu bei. Auch die Erzählweise ist dafür entscheidend - der Schwerpunkt liegt mit einem personalen Erzähler auf Hel, dazwischen werden teils in der Vergangenheit liegende Nebenstränge erzählt, die am Ende lückenlos ineinander greifen.

Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber toll neu interpretiert und komplex, aber nicht unübersichtlich.

Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band rund um Helena "Hel" Steen zu lesen.

Bewertung vom 02.10.2022
Gewissenlose Wege
Brun, Georg

Gewissenlose Wege


weniger gut

*INHALT*
Als der leitende Münchner Oberarzt Bülent Atasoy vermisst wird, soll ihn Privatdetektiv Alex so geräuschlos wie möglich wieder aufstöbern. Hilfe erfährt er dabei von seiner befreundeten Rechtsanwältin Olga und ihrer neuen Partnerin Sonja. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und stoßen bald auf Hinweise, dass Bülent in illegale Organtransplantationen verwickelt sein könnte..

*MEINE MEINUNG*
Der Anfang hat mich schon nicht überzeugt. Das Buch begann gefühlt schon mittendrin - Olga und Sonja wissen längst Bescheid, dass Atasoy verschwunden ist und gesucht wird, und mir hat eine vernünftige Einleitung gefehlt. Der Gedanke, bereits mittendrin zu sein, wurde dadurch verstärkt, dass immer wieder durch das gesamte Buch hindurch, auf zwei Personen aus dem ersten Band angespielt wird, ohne dass der Leser mehr darüber erfährt als die beiden Namen und dass es wohl um Korruption geht. Das hat mich anfangs verwirrt und irgendwann genervt, weil es bei mir den Eindruck erweckt hat, als würde der Autor unbedingt Neugierde auf den ersten Fall wecken und den Leser zum Kauf bewegen wollen.

Die Protagonistin Olga sowie Alex sind beide frisch verliebt und seit einer Woche (!) mit ihren neuen Partnern zusammen. Diese wurden auch sofort und umfassend in die Suche mit einbezogen - das fand ich befremdlich. Außerdem gibt es immer wieder ganze Passagen, in denen die beiden auf der rosaroten Wolke 7 schweben - diese Gefühlsduselei fand ich unpassend und habe irgendwann über diese Absätze nur noch quer gelesen.

Die Ermittlungen laufen schleppend, Olga und Alex stochern lange nur hier und da herum und haben außer wilden Theorien nichts vorzuweisen. Erst in Kapitel 7 erfährt man (zu) wenige Hintergründe zu Atasoy und seinem Verschwinden, doch auch danach habe ich einen roten Faden in den Ermittlungen vermisst und nur lose Enden gesehen, die sich nicht wirklich miteinander verknüpfen ließen. Auch gibt es mehrere Kapitel, in denen keine Einzelheiten, sondern nur kryptische Andeutungen stehen, die meiner Meinung nach komplett überflüssig sind, da der Klappentext bereits alles verrät, was man in diesen Kapiteln angedeutet bekommt.

Auch die Methoden fand ich zweifelhaft, treffend beschrieben auf S. 171: "Olga wusste, dass auch sie im Einzelfall die Gerechtigkeit ausnahmsweise höher einschätzte als Recht und Gesetz". Hier wurde alles gehackt, was nicht niet- und nagelfest war, und Olga begeht selbst eine Straftat, die aber nicht zu ihr zurückverfolgbar ist. Na dann ist ja gut.
Mir hat es leider die letzte Freude an der Figur genommen: Wenn man sich - als Rechtsanwältin, die ja Teil des Systems ist - selbst nicht an Recht und Gesetz hält, wie kann man dann andere zur Rechenschaft ziehen, wenn sie es nicht tun?

Da ich ohnehin wenig Freude am Buch hatte, ist wohl kaum überraschend, dass mich das Ende auch nicht überzeugen konnte und ich es unrund finde, zumal ständig auf dem Thema Gerechtigkeit herum geritten wurde - sei es drum.

Einzig der Schreibstil gefiel mir halbwegs, deswegen vergebe ich zwei Sterne.

Bewertung vom 01.10.2022
Roman mit Todesfolge (eBook, ePUB)
Kothe, Michael

Roman mit Todesfolge (eBook, ePUB)


sehr gut

*INHALT*
Gotthilf Leberecht ist Privatdetektiv und immernoch Fan seiner Jugendliebe, die inzwischen erfolgreiche Autorin ist. Als sie tot aufgefunden wird, muss er den Mord an ihr unbedingt aufklären - dabei aber gleichzeitig verhindern, dass seine Helferinnen oder die Polizei ihm auf die Schliche kommen und heraus finden, dass er in Wahrheit gar nicht Gotthilf Leberecht ist...

*MEINE MEINUNG*
Das Buch hat mich prima unterhalten. Der Fall ist gut durchdacht und komplex genug, dass ich lange nicht wirklich dahinter kam. Ich würde ihn nicht als hochspannend bezeichnen, die Ermittlungen laufen zwischendurch eher schleppend, aber ich wollte doch immer wissen, wie es weiter geht.

Die Figuren gefallen ganz gut. Man erfährt ein klein wenig über die Vergangenheit des Protagonisten; meiner Meinung nach hätte es hier durchaus ein wenig mehr sein dürfen, andererseits kann so in Folgeromanen noch ein wenig mehr enthüllt werden. Im Hier und Jetzt macht er einen durchaus sympathischen Eindruck, allerdings gehe ich nicht bei allen Ermittlungsmethoden d'accord. Die übrigen Charaktere hätten ebenfalls gern noch ein wenig mehr ausgestaltet werden können, fand ich aber in Anbetracht der Kürze des Buches in Ordnung.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Er liest sich sehr flüssig und kurzweilig, und vor allem die kleinen Versprecher des Protagonisten fand ich sehr erheiternd; z.B. "bon voyeur" statt "bon voyage". Sie wirkten authentisch auf mich und gaben der Figur eine besondere Note, die mir sehr gefallen hat.

Ein paar Ermittlungsmethoden fand ich nicht gut, und ein paar Kleinigkeiten fand ich nicht ganz rund, aber insgesamt ein toller Krimi, den ich gern gelesen habe.

Bewertung vom 27.09.2022
Schwarze Gier - Die Spur der Angst (eBook, ePUB)
Bareiss, U.T.

Schwarze Gier - Die Spur der Angst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

*INHALT*
Vor der Küste der Bahamas kommen zwei Umweltschützer bei einer Protestaktion auf einer Ölplattform ums Leben. Als der Meeresbiologe Alex Martin davon erfährt, zweifelt er nicht nur an der offiziellen Einstufung als Unfall, sondern ist auch deswegen alarmiert, weil sich die Plattform gefährlich nahe an einem Naturschutzgebiet befindet. Die Auswirkungen der Ölborungen auf das Ökosystem könnten verheerend sein. Er und zwei Kollegen der Operation STARFISH beschließen, sich das ganze undercover genauer anzusehen. Dabei stoßen auf eine geheime Operation ungeahnten Ausmaßes und merken schnell, dass sie in Lebensgefahr sind...

*MEINE MEINUNG*
Es war mein erster Thriller rund um Alex Martin und die STARFISH-Gruppe und er hat mir sehr gefallen. Die Gruppe ist durch die anderen Bücher zwar schon etabliert und wird nicht mehr in aller Ausführlichkeit beschrieben, doch ich hatte kein Problem damit, den Überblick über die Charaktere zu behalten.

Das Thema ist hochaktuell und brisant und die Schilderungen bewegen sich sicherlich sehr nah an der Realität. Allein das trägt zum Spannungsbogen bei, ebenso wie eine gut durchdachte Hauptstory, die von spannenden Nebenschauplätzen und auch etwas entspannteren Szenen begleitet wird, in denen sich die Charaktere ein wenig entfalten können und an Tiefgang gewinnen.

Die den Kapiteln vorangesetzten Zitate und einige Unterhaltungen zwischen den Figuren haben haben mich zum Nachdenken angeregt. Ich finde es immer toll, wenn Bücher nachhaltig beeindrucken und neben aller Spannung auch eine Message haben, die im Gedächtnis bleibt.

Der Protagonist und seine Mitstreiter sind sympathisch, die Gegenspieler ebenso skrupellos wie überzeugend, ich finde die Charaktere rundum gelungen.

Der Schreibstil liest sich sehr flüssig, und die Autorin hat mit gekonnten Szenenwechseln und Cliffhangern einen tollen Pageturner geschrieben.