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mosaik
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Neumarkt a. W., Salzburg
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Meine Leidenschaft gehört der Geografie, meine "zweite Heimat" war über Jahrzehnte Italien und alles rund ums Kulinarische interessiert mich immer. So versuche ich eben auf das eine oder andere Buch aufmerksam zu machen und hoffen, mit meinem Rezensionen ein wenig weiter zu helfen

Bewertungen

Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2020
PRG   Pauschalreisegesetz
Mayer-Ertl, Katharina;Rupp, Lisa;Pondorfer, Viola

PRG Pauschalreisegesetz


ausgezeichnet

Ein umfangreiches, relativ verständlich geschriebenes Fachbuch für die Reisebranche und Hotellerie

Drei Personen, die direkt mit den Auswirkungen des seit 2018 in Kraft befindlichen Pauschalreisegesetzes (PRG) zu tun haben, erläutern an Hand ihrer Erfahrungen diese doch recht trockene Materie: Mag.a Viola Pondorfer (Hrsg.) ist im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) für die Betreuung der außergerichtlichen Konfliktlösung der Reisebranche zuständig und auch Mitglied der Expertengruppe zur Pauschalreiserichtlinie (PRL) der Europäischen; Mag.a Lisa Rupp betreut seit 2014 als juristische Referentin im Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich inhaltlich das neue PRG aus der Sicht der Hotellerie und Mag.a Katharina Mayer-Ertl ist stellvertretende Leiterin der Tourismus-Servicestelle im BMNT; sie betreute die Entwicklungen zur Pauschalreiserichtlinie (die Grundlage des PRG) von Beginn an und nahm an den Verhandlungen zur Umsetzung der PRL teil.

Diese Fachkompetenzen merkt man sofort beim Lesen des Buches. Die teilweise schwierige Materie erläutern sie überwiegende verständlich auch für nicht so in der Sache erfahrenen Betroffene. Für jene, die noch mehr wissen möchten, geben Fußnoten Hinweise auf Entscheidungen und Quellen zum Weiterforschen. Bei jedem Abschnitt gibt es darüber hinaus noch Literaturhinweisen. Natürlich setzt das Lesen und Verstehen dieses Buches eine gewisse Kenntnis der Reisebranche und Hotellerie voraus. Es ist also ein Fachbuch für Personen in leitenden Funktionen in diesen Wirtschaftsbereichen, aber auch ein Handbuch für Anwälte.

Die drei Autorinnen erklären immer wieder welche Überlegungen die Europäische Kommission bei einzelnen Formulierungen gehabt hatte und geben Hinweise zur praktischen Handhabung, zum besseren Verständnis von einzelnen Passagen.

Im Abschnitt der Neuerungen in der Gewerbeordnung werden etliche Praxisbeispiele angeführt, beispielsweise mit welchen Einzelleistungen, die ein Hotelier anbietet, eine Pauschalreise entsteht und welche Einzelleistungen unter den in der GewO fallenden Ausnahmetatbestand für Hoteliers fallen. Ein kompliziertes Thema betrifft die Reisebürobranche – die acht verschiedenen vorvertraglichen Informationsformulare und wie sie zu verwenden sind. Stichwort verbundene Reiseleistungen, eine von der Europäischen Kommission neu geschaffene Reiseart, nicht Pauschalreise, nicht Einzelreiseleistung. Da dürfte es sogar für manchen Touristiker schwer werden, das richtige Formular zu verwenden. Es werden auch alle möglichen Fälle der Vermittlung von nicht im EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) ansässigen Reiseveranstaltern besprochen.

Schließlich wird noch auf die Pauschalreiseverordnung eingegangen, die die Erstattung von geleisteten Zahlungen und die Rückbeförderung im Fall einer Pauschalreise oder verbundenen Reiseleistungen bei Insolvenz des Veranstalters oder des Vermittlers regelt. Auch hier werden die Neuerungen erläutert und den bisherigen Regelungen gegenübergestellt.

Am Ende des über 360seitigen Buches wird die Richtlinie über Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen im Wortlaut wiedergegeben. Eine Tabelle stellt die einzelnen Artikel der alten Richtlinie (90/3147/EWG) den neuen geltenden gegenüber. Ein vernünftiges und hilfreiches Stichwortverzeichnis hilft einen gewünschten Begriff schnell zu finden. Optisch werden im Text durch Fettdruck die einzelnen aktuelle Paragrafen sowie in den Erläuterungen wesentliche Stichworte hervorgehoben. Das macht dann das Finden von gesuchten Themen innerhalb eines Kapitels einfacher. Beim Lesen muss man aber dann schon auf jedes Wort achten, will man den Sinn und die Anwendung richtig verstehen.

Ich beschäftigte mich berufsbedingt seit den 1980er-Jahren mit österreichischem Reiserecht und der Gewerbeordnung und finde das Buch verständlich geschrieben und ein praktikables Nachschlagewerk. Grundkenntnisse der Materie, wie oben erwähnt, sind unerlässlich, aber man muss auc

Bewertung vom 09.12.2019
Bacchus in Salzburg
Ammerer, Gerhard;Waitzbauer, Harald

Bacchus in Salzburg


ausgezeichnet

Eine Mischung aus Fachbuch und Spaziergang durch die jüngere Weinlokale-Geschichte Salzburgs

Schon die beiden Zeitbilder der Autoren am Anfang, in denen sie von ihren Wein-Erlebnissen in Salzburg in ihren Jugendzeiten erzählen, sind bereits Erinnerungsspaziergänge für uns Salzburger und wohl auch für etliche Touristen von seinerzeit. Bilder aus den 1970er-Jahren erinnern an Mode und Trinkkultur von damals.

Dann geben die beiden sehr sachkundigen Autoren einen Überblick über die Herkunft der einst importierten Weine. Diesem Kapitel folgen „Wein am fürsterzbischöflichen Hof“ und „Wein in der Bürgerschaft“. Beide Kapitel fallen unter „Fachbuch“ und bieten zahlreiche historische Dokumente mit Auflistungen von Verbrauch, Kosten und Besteuerung seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit. Mit dem Kapitel „Salzburger Weinbau einst und jetzt“ begeben sich die beiden auf Spurensuche Salzburger Weingüter in Wien und Niederösterreich-Wachau (wo noch heute die Benediktiner-Erzabtei Weingärten besitzt) sowie über einstigen und seit Jahren wieder kultivierten Weinbau in der Stadt Salzburg und Umgebung.

Das folgende Kapitel über die Weingastronomie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ist dann bereits eine Mischung aus Fachbeitrag und für den Salzburger schon teilweise bekannten Geschichten. Es geht um Wirtshäuser in der Altstadt, die wir namentlich schon gehört haben und um kulturgeschichtliche Beiträge. Mit der „Weingastronomie im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert“ sind wir dann in unserer Zeit der Erinnerung angekommen. Bilder wie vom „Weinkeller zur stillen Klause“, heute das Irish Pub O’Malleys, aus der bereits 100 Jahre alten „Andreas Hofer Weinstube“ an der Steingasse sowie andere Bilder und Geschichten lassen Erinnerungen wach werden. Schließlich führen die Kapitel „Trends der letzten Jahrzehnte“ und „Tour de Vin – Weinparcours durch die Stadt Salzburg“ auf Spuren einstiger und noch existierender Lokale mit Geschichten dazu. Zu den Texten gibt es viele Bilder, auch aus jüngerer Vergangenheit.

Das Lesen oder auch nur Blättern mit Bilderschauen bringt immer wieder Neues und Interessantes. Nicht zuletzt durch das Einfließen von persönlichen Erlebnissen der beiden Autoren seit den 1970er-Jahren ist es ein lebendiges und durchaus nicht nur fachtrockenes Buch. Die fachliche Sorgfalt dokumentiert sich auch im Anhang zahlreicher Endnoten und einem Literaturverzeichnis. Nach dem Buch über 600 Jahre Braukultur, in dem sich die beiden Autoren mit dem Bier beschäftigten, zeigt nun „Bacchus in Salzburg“, dass Wein eine ebenso bedeutende (Trink)Rolle im Leben der Salzburger gespielt hatte und auch noch hat.

Bewertung vom 09.12.2019
Sagenreiches Kremsmünster
Fetz-Lugmayr, Dagmar

Sagenreiches Kremsmünster


sehr gut

Geschichten und Sagen von lokaler Bedeutung

Wer im oberösterreichischen Kremsmünster oder seiner Umgebung wohnt wird in diesem kleinen Buch etliche Geschichten über Orte und Bauwerke aus seinem Lebensraum finden. Sie sind inhaltlich größtenteils unspektakulär und bieten geschichtliche Hintergrundinformation. Fetz-Lugmayr schmückt sie sprachlich sehr gut aus und macht so aus eigentlich kurzen Informationen kleine literarische Dokumente. Ergänzt werden diese Geschichten und Erzählungen mit Bildern, die ein wenig die Orte des Geschehens oder örtliche Stimmungen zeigen.

Bewertung vom 23.10.2019
Vorbilder mit und ohne Heiligenschein
Putz, Gertraud

Vorbilder mit und ohne Heiligenschein


ausgezeichnet

Ein Kalenderbuch mit 424 interessanten Personenbeschreibungen aus der ganzen Welt

Schon die äußere Aufmachung des Buches - Hardcover mit Lesebändchen – deutet darauf hin, dass es ein Gebrauchsbuch sein soll. So finden sich dann auch auf den ersten Seiten Monatskalender. Auf der linken Seite die Tage mit den Geburts-, Gedenk- oder Sterbedaten jener Personen, die im Buch beschrieben werden. Auf der rechten Seite werden die Zeilen weitergeführt und man kann darin eigene Einträge vornehmen.

Nach einer mehrseitigen Einführung der Autorin werden 424 Persönlichkeiten von einst und jetzt aus Ländern rund um den Erdball kurz oder länger vorgestellt. Jede Personenbeschreibung beginnt mit dem Namen der Personen sowie Geburts- und Sterbedaten, darunter ein die Person charakterisierender kurzer Satz. Dann folgt die Beschreibung. Diese kann einmal nur einen Absatz, manchmal fast eine ganze Seite lang sein. Aber alle bieten einen Überblick über das Wirken und die Bedeutung dieser Personen.

Neben bekannten Persönlichkeiten finden sich auch Namen, die ich zum ersten Mal las, wie beispielsweise Anne de Xainctonge, Mary Wollstonecraft-Godwin, Ester Mujawayo oder Nadia Basee Taha. An meinem Geburtstag ist der Todestag von Friedrich von Bodelschwingh, ein deutscher Pastor im 19. Jahrhundert, der sich für Kranke und Arbeitslose einsetzte.

1532 Endnoten, sieben Seiten Literaturnachweise, eine Seite Abkürzungserklärungen sowie drei Seiten Personenregister, alle Seiten zweispaltig in Kleindruck, zeigen, dass die Autorin große Sorgfalt bei der Recherche aufgewendet hatte. Und noch eine interessante Übersicht hat die Autorin im Anhang zusammengestellt: eine Übersicht nach Themen, Auszeichnungen oder Kontinenten: Einsatz für Frauen, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Opfer des Nationalsozialismus, Vorbilder nach Kontinenten gereiht, natürlich Heilige und Selige sowie andere Themen listen die entsprechend passenden Namen auf, um gezielter im Buch nachschlagen zu können.

Es ist ein Buch, in dem ich sicherlich immer wieder blättern und Neues lesen werde.

Bewertung vom 02.10.2019
Vergessen & verdrängt
Lux, Georg

Vergessen & verdrängt


sehr gut

Interessante, einige makabre Beiträge, aber gut geschrieben

Handelten die beiden ersten Bücher der beiden Autoren noch von vergessenen Paradiesen und „lost places“, also verlassenen Stätten, so beschäftigen sie sich in ihrem dritten Buch mit „dark places“, also dunklen Orten. Orte, an denen Grauenhaftes geschehen ist oder die in einem eigenartigen Besucher-Trend liegen.

Die Orte handeln u. a. vom Teufel, einem Giftmord, einem ehemaligen Schlachthof, Mumien, einer psychiatrische Klinik, dem einzigen KZ auf italienischem Staatsgebiet, einem „kopflosen“ Adelsgeschlecht, einem Totentanz, einem von der Pest leergefegten Dorf und dem Zug von Marschall Tito, in dem sein Sarg durch Jugoslawien gefahren wurde.

Bei den einzelnen Beiträgen gibt es auch allgemeine Informationen rund um den Ort oder das Objekt sowie unter dem Titel „am Rande“ Sehenswertes in der Umgebung und Restauranttipps. Die Texte sind durchaus spannend geschrieben und informativ. So gibt beispielsweise der Beitrag über den Untergang einer deutschen Sprachinsel in der Gottschee (heute Slowenien) einen guten Überblick über die Gottscheer, die als Hausierer einst sehr bekannt waren. Auch die Beiträge über die Mumien in Venzone oder über das Feld der steinernen Linsen im Görtschitztal bieten viel Information. Die Bilder sind von sehr guter Qualität und aussagekräftig. Sie schildern, dass sogenannte „escape rooms“ ‚boomen‘. Dabei lassen sich Menschen gegen Bezahlung z. B. in einem ehemaligen Schlachthof einsperren, in dem literweise Kunstblut an die Wände gespritzt wurden. Wie überhaupt der Besuch von „dark places“ offenbar recht aktuell ist.

Doch es gibt auch Schwachstellen. Der Beitrag über die Vajont-Katastrophe in Longarone war bereits im ersten Buch zu finden. Der Beitrag über die Insel Poveglia in Venedig ist „Alpen-Adria“ grenzwertig und jener über die psychiatrische Klinik Mombello in Limbiate bei Mailand schon weit außerhalb des Alpen-Adria-Gebiets. Es mag natürlich sein, dass sonst das Buch zu schmal ausgefallen wäre. Aber solche „Füller“ irritieren mich immer.

Die beiden weisen in ihren Büchern immer darauf hin, dass viele Orte eigentlich nicht offen für Besucher sind, dass es an manchen Orten gefährlich sein kann (Ein- oder Absturzgefahr u. a.). Trotzdem betreten die beiden auch in diesem Buch z. B. die für Besucher gesperrte Insel Poveglia in Venedig. Mit diesem Buch tragen die beiden aber auch dazu bei, das Interesse eines Besuches solcher verbotenen oder gefährlichen Orte zu wecken. Das finde ich jetzt weniger gut.

Das dritte Buch ist interessant, hat aber einige makabre Kapitel. Trotzdem finde ich, dass das Buch an sich gut recherchiert und geschrieben ist. Aber vielleicht sollte, wenn ein viertes Buch geplant ist, der Bogen der „Grauslichkeiten“ nicht überspannt werden.

Bewertung vom 09.08.2019
Mein Salzkammergut
Thurner, Patricia;Ammerer, Gerhard

Mein Salzkammergut


sehr gut

Ein Geschichtsbuch mit Personenportraits und Regionsbildern

Es als Bildband zu bezeichnen trifft ebenso nicht ganz zu wie es als Geschichts- oder Geschichtenbuch einzuordnen. Es ist von jedem etwas und in der Gesamtheit ein gutes Buch. Dafür sorgen Gerhard Ammerer als Universitätsprofessor am Fachbereich Geschichte der Salzburger Universität und Patricia Thurner, die als Fotografin und Liebhaberin der Region eine breite Palette an bildlichen Eindrücken beisteuert.

Die Menschen, die in diesem Buch portraitiert werden, sind ganz unterschiedlich, von bekannt wie Alfred Jaklitsch, dem Gründer der Gruppe „Die Seer“ über Philipp Schwarz, dem Marketing-Fachmann, der nun die berühmten Goiserer-Maßschuhe in Handarbeit herstellt bis hin zu Mikela und Patrick Endl, Hüttenwirte auf 1 738 m ü. A. mit drei Kleinkindern. Zwölf Personen sind es zwischen dem Grundlsee und Bad Ischl. Und über das, was dazwischen liegt, berichtet Ammerer Geschichtliches, manch Bekanntes, aber auch Unbekanntes wie von der Entstehung der Operette „Im Weißen Rößl “ oder über das Steinhauen von Schleifsteinen in Gosau.

Im Kapitel „Mit dem Herzen sehen“ beschreibt Thurner ihre Bilder, in denen sie auch Stimmungen zeigen möchte. Da naturgemäß jeder Mensch unterschiedliche Stimmungsbilder mehr oder weniger bevorzugt, wird wohl für jeden Leser sein Bild darunter sein. Bei manchen Aufnahmen habe ich das Gefühl, sie hätten noch ein wenig „stimmungsvoller“ nachbearbeitet werden können. Aber, wie geschrieben, jeder hat da seine persönlichen Vorlieben. Jedenfalls gibt es Bilder von Winter grau in grau über einen Fährmann, dessen Gesicht für den Betrachter im „Dunklen“ bleibt bis hin zu frühlingserwachenden Wiesen mit blühenden Obstbäumen.

Bewertung vom 09.08.2019
Weingeschichten aus Friaul
Gans, Johannes;Wrazdil, Eva

Weingeschichten aus Friaul


sehr gut

Geschichten über Winzer, deren Weingüter, über Weine und Landesgeschichte

40 Weingüter und deren Betreiber werden in diesem Buch vorgestellt. Die Hälfte von ihnen befindet sich im klassischen „Collio orientale“, also zwischen Cividale del Friuli und Görz. Die andere Hälfte teilt sich auf den Rest von Friaul-Julisch Venetien auf.

Bei den einzelnen Geschichten erfährt der Leser vieles über Familiengeschichten der Winzer, die Böden und Trauben sowie die Gegend. Es ist überwiegend die jüngere Generation an Weinbauern, oft auch weiblich, die hier vorgestellt wird. Sie erinnern sich an traditionelle Herstellung und alte Rebsorten, keltern seltene Weine wie beispielweise der ‚Pastello Bianco‘ von Margherita und Alessandro Bellio in Pinzano al Tagliamento. Der ‚Pastello‘ wird aus den Trauben ‚Ucelùt‘ und ‚Sciaglin‘ gekeltert und ist ein Perlwein. Auch eine ‚Balsameria‘ wird im Buch vorgestellt. Sie produziert Basamico Essig, darf die Produkte jedoch nur ‚Asperum Balsamico‘ nennen und nicht ,Aceto Balsamico‘. Von der edlen Verkosthalle wie bei Livio Felluga bis hin zur rustikalen Verkostecke bei ‚Le Due Torre‘ reicht die Palette an Winzerstuben in diesem Buch.

Die einzelnen Regionen werden durch einen geschichtlichen Beitrag eingeleitet. Es ist eben auch ein Lesebuch, das sich durchaus angenehm lesen lässt, ohne dass der Leser mit „Fachchinesisch“ überfrachtet wird. Die Bilder sind abwechslungsreich und zeigen nicht nur Wein, Winzer und Reben, sondern auch Gebäude und Landschaften. Das Buch hat seinen Platz in meiner Büchersammlung über das Friaul-Julisch Venetien in der Abteilung „Wein“ gefunden.

Bewertung vom 09.08.2019
Legende Salzburgring
Mrazek, Florian T.

Legende Salzburgring


sehr gut

Ein Erinnerungsbuch mit Schwerpunkt Automobilrennsport

Man merkt beim Durchblättern des Buches, dass der Autor als Schwerpunktthema den Automobilrennsport gewählt hat. Fast 80 Seiten über Automobilrennsport stehen 20 Seiten über die Motorradrennsportgeschichte inkl. den Elefantentreffen am Salzburgring gegenüber. Natürlich berichtet Mrazek auch über die Anfänge des Rings (rund 20 Seiten) und was sonst noch interessant ist (rund 50 Seiten über Oldtimer-Rennen und den Histo Cup, über dunkle Stunden, über den Mann, der hinter der Erfolgsgeschichte des Ringes steht, Alexander Reiner, sowie über den Salzburgring heute und ein Blick in die Zukunft).

Subjektiv von mir empfunden wird die Darstellung der legendären Oldtimer Grand Prix der 1970er- und 1980er-Jahre, deren Mitveranstalter mein Vater war und ich sie selbst hautnah miterlebt hatte. In diesem Abschnitt gibt es ein einziges Bild zu sehen, das Niki Lauda (mit aufgesetztem Helm!) in einem Mercedes Benz Silberpfeil zeigt. Dafür aber fünf Bilder vom Histo Cup. Übrigens die bayrische BMW-Motorradlegende Georg „Schorsch“ Meier schreibt man nicht „Maier“, ebenso wenig wie man Krackowizer mit tz schreibt. Aber das mögen natürlich auch Flüchtigkeitsfehler des Lektors sein. Und auf Seite 152 sind auf einem Bild anlässlich 25 Jahre Salzburgring sieben Persönlichkeiten zu sehen, aber nur sechs Namen bei der Bildbeschreibung: Zwischen John Surtees und Dieter Quester steht Sammy Miller aus England, Trial-Europameister (insgesamt mehr als 1 300 Trial-Siege) und Straßenmotorradrennfahrer.

Bei der Entstehungsgeschichte, finde ich, sind die Bilder etwas unglücklich gewählt. Ein Bild von Martin Pfundner vor einem Zaun war jetzt nicht so von Bedeutung für den Ring. Unbedingt hätte ein Bild vom seinerzeitigen KURIER-Zeitnehmerturm ins Buch gehört samt der kuriosen Geschichte über das Bauwerk. Zwei Bilder von der Festrede vom damaligen Landeshauptmann, eines noch dazu von hinten (er hatte ja doch einen breiten Rücken) sind vielleicht auch nicht so aussagekräftig. Mir fehlen Bilder vom Bau (hier gibt es einige durchaus imposante Aufnahmen). Vom ersten Rennwochenende gibt es überwiegend Bilder von Automobilrennen, bei den wenigen Motorradbildern dafür gleich zwei Bilder vom Salzburger Manfred Stengl. Alles konnte der Autor wohl aufgrund des Buchumfangs nicht berücksichtigen. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass im Herbst 1969, dem Eröffnungsjahr, der Salzburger Stardirigent Herbert von Karajan einen Porsche 908/02 "Flunder" um den Kurs pilotierte

Doch insgesamt bietet das Buch einen guten Einblick in Ereignisse am Ring, über einige spannende Rennduelle und Hintergrundinformation. Interessant finde die zehn Gastbeiträge, in denen auch persönliche Erlebnisse geschildert werden. Dass es sich bei diesem Buch um eine um 17 Seiten erweiterte Neuauflage des bereits 2014 erschienenen Buches mit demselben Titel (damals mit dem Untertitel „im Windschatten der Geschichte“) handelt, wird auch beim Lesen sichtbar. Gastautor Dieter Quester schreibt „… in den 45 Jahren …“ und das war eben 2014 zur Erstausgabe.

Der Automobilrennsportteil ist recht ausführlich und bietet gutes Bildmaterial. Manche Details wären noch interessant gewesen, wie beispielsweise wann Niki Lauda, neben seinem Auftritt beim Oldtimer Grand Prix, am Start war (ein Hinweis jedenfalls, dass er gestartet war, findet sich im Text). Was Erinnerungen wach werden lässt, sind die Programmheft-Titelbilder längst vergangener Rennen im vorderen und hinteren Einband, allerdings vorne und hinten dieselben. Ein Stichworteverzeichnis wäre vielleicht auch ganz hilfreich gewesen.

Das Buch ist jedenfalls ein Erinnerungsbuch an 50 Jahre Salzburgring, das einen guten Einblick in die Geschichte gewährt.