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sabatayn76

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2010
Die Reinheit des Todes
Kliesch, Vincent

Die Reinheit des Todes


sehr gut

Kripo, Kellner und Klaviere

Inhalt:
Ein Serienmörder treibt in Berlin sein Unwesen. Sein drittes Opfer ist die 61-jährige Apothekerin Elisabeth Woelke, die vom Täter auf einem Esstisch aufgebahrt, gewaschen, geschminkt und frisiert wurde. Die Wohnung ist blitzsauber und vom Täter fehlt jede Spur. Die Berliner Kripo setzt bei ihren Ermittlungen auf Julius Kern, einen auswärtigen Kollegen, der für seine spitzfindigen und besonderen Ermittlungsmethoden bekannt ist. Allerdings hat Julius Kern noch massiv an einem alten Fall zu knabbern, an dem er fast zerbrochen ist.

Mein Eindruck:
'Die Reinheit des Todes' ist durchgehend spannend, obwohl manche Szenen zu unrealistisch sind und mir die blutigen Details manchmal zu viel waren. Auch sprachlich empfand ich das Buch bisweilen als zu unbeholfen. Gefallen hat mir, dass Klieschs Protagonisten nicht nur gut oder böse, sondern deutlich komplexer sind.

Mein Resümee:
Unterhaltsam und fesselnd. Ein spannender Zeitvertreib mit kleineren Mängeln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2010
Altstadtfest / Max Kollers dritter Fall
Imbsweiler, Marcus

Altstadtfest / Max Kollers dritter Fall


schlecht

Heidelberger Flapsigkeit

Inhalt:
Beim Heidelberger Herbst fallen inmitten von Volksmusikklängen und Bratwurstständen plötzlich Schüsse. Das Resultat: vier Tote, ein Dutzend Verletzte und ein spurlos verschwundener Täter.
Wer ist für das Massaker im idyllischen Heidelberg verantwortlich? Handelt es sich um eine politisch motivierte Tat? Spielen Neonazis eine Schlüsselrolle? Oder ist gar von einem Schlag gegen den italienischen Politiker und Unternehmer Petazzi auszugehen, dessen Tochter eines der Opfer des Verbrechens ist?

Mein Eindruck:
Imbsweilers Krimi mag zwar gesellschaftlich und politisch aktuell und mitunter spannend sein sowie eine realistische Heidelberg-Atmosphäre erzeugen, aber sprachlich empfinde ich das Buch als das reinste Fiasko. Oftmals empfand ich 'Altstadtfest' als zu flapsig, gewollt witzig und flach ('Asche zu Asche, Müller zu Müll'). Die Witzchen waren mir häufig zu abgedroschen, die Dialoge sinnfrei und das Buch voller Details, die der Leser nicht braucht (Zum Beispiel wenn sich Max Koller ein langes Nasenhaar ausreißt und in eine Zimmerecke schnippt – Wer will so etwas lesen?).

Mein Resümee:
Bei der Lektüre konnte ich nicht recht ernst bleiben - nicht aufgrund Imbsweilers Sprachwitz oder seiner spaßigen Ideen, sondern schlichtweg aufgrund der Lächerlichkeit der Dialoge und der gestelzten und gewollt witzig-cleveren Schreibweise.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2010
Frühstück mit Kängurus
Bryson, Bill

Frühstück mit Kängurus


gut

'Kein Essen oder Treibstoff auf den nächsten 862 Kilometern'

Inhalt:
Bill Bryson hat Australien bereist und erzählt dem Leser detailliert von seiner Tour - er berichtet beispielsweise von giftigen Tieren und seltenen Pflanzen, von Goldsuchern und Aborigines, von Wolkenkratzern und dem Outback.

Mein Eindruck:
Einerseits möchte man bei und nach der Lektüre gleich seine Koffer packen, denn Bryson berichtet voller Faszination von Australien, andererseits will man am liebsten zu Hause bleiben, denn laut Bryson riskiert man in Australien beinahe ununterbrochen sein Leben. Bisweilen sind seine Schilderungen sehr lehrreich und spannend, dann verliert er sich wieder in endlosen und zähen Kleinigkeiten. Manchmal habe ich lachen müssen ob seiner sonderbaren Erlebnisse und der Art, wie er sich ausdrückt, dann fand ich ihn wieder zu albern, zu arrogant, zu unverschämt und zu bemüht witzig.

Mein Resümee:
Ein Buch mit Passagen, die sich wirklich lohnen, aber auch mit solchen, die sich der Autor hätte sparen können. Seine apokalyptischen Schilderungen, die dem Leser das Gefühl vermitteln, direkt nach der Landung einer Horde giftiger Tiere ausgesetzt zu werden, ist übertrieben und völlig unrealistisch. Wer eine Reise nach Australien plant, sollte dies bedenken und sich nicht verrückt machen lassen.

Insgesamt bietet 'Frühstück mit Kängurus' eine (meist) informative Einführung in die australische Geschichte, Kultur, Flora und Fauna.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2010
Meine afrikanischen Lieblingsmärchen
Mandela, Nelson

Meine afrikanischen Lieblingsmärchen


ausgezeichnet

Von Hasen, Hunks und Hyänen

Inhalt:
Einem Vorwort von Nelson Mandela folgen 30 Märchen vom 'Schwarzen Kontinent'. Dabei stammen die meisten Märchen aus dem südlichen Afrika (z.B. aus Südafrika, Swasiland, Lesotho und Botswana), ein Teil jedoch auch aus dem arabisch-muslimischen Raum, Ost-, West- und Zentralafrika. Zu jedem Märchen gibt es eine kurze Erläuterung, woher es kommt (Region, Stamm), worum es geht und wer es aufgezeichnet hat, sowie farbige Illustrationen.

In den Märchen aus dem subsaharischen Afrika spielen Tiere oder Magie häufig eine entscheidende Rolle, in den Märchen arabischen Ursprungs findet man die aus 1001 Nacht bekannten Flaschengeister, Sultane und Prinzessinnen.

Mein Eindruck:
Bei 'Meine afrikanischen Lieblingsmärchen' handelt es sich um eine wunderbare und zauberhafte Auswahl unterschiedlichster Märchen, die liebevoll und farbenfroh illustriert und auf schönem Papier gedruckt wurden. Die Lektüre macht schlicht und einfach Spaß und bringt dem Leser die verschiedenen Facetten des afrikanischen Kontinents näher. Manche der Märchen erinnern an bereits bekannte Märchen, andere sind auch für mich als langjährige Märchen-Leserin neu, exotisch und originell.

Mein Resümee:
Sowohl optisch als auch inhaltlich ein schönes Buch, das sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eignet.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2010
Der traurige Polizist
Meyer, Deon

Der traurige Polizist


ausgezeichnet

Über das Alkoholentzugssyndrom, sexuelle Enthaltsamkeit und alte Schusswaffen

Inhalt:
Mat Joubert hat seine Frau verloren und ist seitdem depressiv und nahezu unfähig, sein Leben und seinen Job zu bestreiten. Sein neuer Chef schickt ihn zu einer Psychologin, zwingt ihm ein Gesundheitsprogramm auf und droht ihm mit Entlassung. In der Zwischenzeit halten zwei Personen Kapstadt in Atem: ein Bankräuber und ein Mörder, der eine alte deutsche Waffe benutzt und Männer umbringt, die scheinbar nichts miteinander verbindet.

Mein Eindruck:
'Der traurige Polizist' ist keines der Bücher, die viel Blut und detailreiches Gemetzel brauchen, um spannend zu sein, sondern besticht durch sehr gut charakterisierte Protagonisten, einen spannenden und cleveren Plot sowie komplexe Zusammenhänge. Das Ganze liest sich zudem äußerst flüssig und unterhaltsam, so dass man Seite um Seite umblättert, ohne dass das Buch Längen aufweist. Insgesamt handelt es sich um einen atmosphärischen und ausgeklügelten Roman, der bis zum Ende glaubwürdig und nachvollziehbar ist, obwohl ich mir bisweilen detailliertere Einblicke ins südafrikanische Leben und in geschichtliche Hintergründe gewünscht hätte.

Mein Resümee:
Ein anspruchsvoller und spannender Krimi, der mein Interesse an Deon Meyer geweckt hat.

Bewertung vom 30.10.2010
Schizophrene Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter
Remschmidt, Helmut (Hrsg.)

Schizophrene Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter


ausgezeichnet

Schizophrenien im Kindes- und Jugendalter

Inhalt:
In dem von Helmut Remschmidt herausgegebenen Buch 'Schizophrene Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter' berichten namhafte Schizophrenie-Forscher von der Klinik, der Ätiologie sowie von der Therapie und Rehabilitation von Psychosen bei Kindern und Jugendlichen.

Mein Eindruck:
Remschmidts Buch ist übersichtlich, gut gegliedert sowie einfach lesbar und bietet einen umfassenden Überblick über die Besonderheiten der Schizophrenie im Kindes- und Jugendalter und über die Gemeinsamkeiten mit Psychosen im Erwachsenenalter. Einige Aspekte des Buches sind mittlerweile selbstverständlich etwas veraltet (Auflage von 2004), besonders im Bereich der Neurobiologie und der Genetik hat sich in den letzten sechs Jahren einiges getan. Für die Bereiche der Klinik und der Therapie ist das Buch jedoch nach wie vor äußerst brauchbar und informativ.

Mein Resümee:
Ein guter Einstieg in die Schizophrenien des Kindes- und Jugendalters.

Bewertung vom 29.10.2010
Das Rätsel Schizophrenie
Häfner, Heinz

Das Rätsel Schizophrenie


ausgezeichnet

Umfassende Darstellung der Schizophrenie

Inhalt:
Heinz Häfners Buch 'Das Rätsel Schizophrenie' richtet sich sowohl an Patienten, Risikopersonen und Angehörige als auch an Psychiater, Psychologen und Therapeuten. Der Autor beschreibt detailliert Themen wie die Geschichte der Schizophrenie, die Psychopathologie der Erkrankung, das Prodrom, den Verlauf, die Prävalenz, Komorbiditäten, Ursachen und Risikofaktoren sowie Erkenntnisse aus bildgebenden Studien.

Mein Eindruck:
Sprachlich ist das Buch bisweilen etwas hochgestochen, was den Lesefluss verlangsamt und mich manchmal über bestimmte Wortneubildungen staunen ließ (z.B. 'exemplifiziert').
Das Thema Bildgebung ist leider nur recht oberflächlich angerissen und mittlerweile etwas veraltet (Auflage von 2005). Besonders im Bereich der bildgebenden Verfahren hat sich in den letzten fünf Jahren einiges getan. Zu Schizophrenien im Kindes- und Jugendalter findet man quasi nichts (dies ist zugegebenermaßen auch nicht Heinz Häfners Forschungsschwerpunkt). Allerdings gibt es neben den oben erwähnten (in einer solchen Abhandlung immer vorhandenen) Kapiteln auch Abschnitte zur Kunst Schizophrener und zu den Zusammenhängen zwischen Schizophrenie und Gewalttätigkeit, was mir sehr gut gefallen hat. Häfners eigene ABC-Studie wurde sehr ausführlich dargestellt und bietet spannende Einblicke in den Verlauf und die Prävalenz der Erkrankung.

Mein Resümee:
Die zur Zeit im deutschen Sprachraum ausführlichste Darstellung der Schizophrenie. Sehr gut und sehr lehrreich.