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Lulu24

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2022
Dieser Beitrag wurde entfernt
Bervoets, Hanna

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sehr gut

Lost
Wegen drückender Schulden aus einer beendeten Beziehung lässt sich die junge Kayleigh auf die Arbeit bei einem Unternehmen ein, das Beiträge auf sozialen Medien kontrolliert und zensiert. Die prekären Arbeitsbedingungen ist sie aus ihrer vorangegangenen Tätigkeit bei einem Call Center gewohnt, außerdem ist sie zunächst mit der Aufarbeitung der alten Beziehung beschäftigt. Doch langsam wird auch der neue Arbeitsplatz mit seiner psychisch belastenden Tätigkeit und den Beziehungen unter den Kollegen ein Problem.
Dieses Buch führt dem Leser vor Augen, wie verletzlich die Verquickung von Privatem und Beruflichem macht. Die in den sozialen Medien verbreiteten Verschwörungstheorien finden dann natürlich auch bei diesen verunsicherten Menschen auf fruchtbaren Boden, und die Situation droht zu eskalieren.
Diese unglückliche Verquickung der virtuellen und privaten Welten ist ebenso bedrückend wie verwirrend, und so lässt mich dieses Buch auch mit sehr zwiespältigen Gefühlen zurück: einerseits beeindruckt von der atmosphärischen Dichte, andererseits unbefriedigt, weil sich im offenen Ende keine Perspektive für die Protagonistin abzeichnet.

Bewertung vom 20.07.2022
Wo ist bloß...? Mein Baustellen-Buch zum Sachen suchen
Orso, Kathrin Lena

Wo ist bloß...? Mein Baustellen-Buch zum Sachen suchen


ausgezeichnet

Perfekt!
Als ich das Büchlein sah, musste ich es einfach für mein 2-jähriges baustellenverrücktes Patenkind kaufen? Siehe da, ein Volltreffer: Sie liebt es!
Die hübschen Bilder mit Leon, dem netten Bauarbeiter, laden zum Schauen, Erzählen und Suchen ein! Auch das kleine Mäuschen auf jeder Seite hat sie gleich ins Herz geschlossen. Die dicken Pappseiten und die Drehscheiben mit den Sichtfenstern halten auch meinem kleinen Wirbelwind stand, so wird uns das Buch gewiss einige Zeit Freude bereiten.
Aber es gibt auch Kritik von meiner kleinen Expertin: Da sind nur kleine Baustellen, und es fehlen noch viele spannende Fahrzeuge! Wo sind denn hier Betonmischer, Planierraupen und Kran im Einsatz? Aber das fällt vielleicht nur den Kindern auf, deren Väter vom Fach sind. Insgesamt ein dickes Lob für dieses Buch, verbunden mit dem Wunsch nach vielen weiteren!

Bewertung vom 23.06.2022
Warum Ziele Quatsch sind - und wie wir sie trotzdem erreichen
Frädrich, Stefan

Warum Ziele Quatsch sind - und wie wir sie trotzdem erreichen


gut

Mehr erwartet!
Der Klappentext zu diesem Buch hat mich angesprochen: "Wer bist Du wirklich? Wie umgehst Du Lebensfallen...?" Besonders die Beschreibung "Wir verlieren uns selbst und landen im stressigen Hamsterrad eingebildeter Pflichten" deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung nach den ersten Jahren Vollzeit-Berufstätigkeit. Die ersten Zielvorgaben sind abgearbeitet, aber mich treiben manchmal Fragen um: "Bin ich auf dem richtigen Weg? Welche Weichen will ich vielleicht neu stellen?" So kam dieses Buch genau richtig!
Die ersten Seiten haben mich auch genau dort abgeholt: Viele Beispiele zum Auseinanderklaffen von Lebenstraum und konkreter Alltagsarbeit erinnerten mich an eigene Erfahrungen bzw das Leben von Freunden und Bekannten.
Dementsprechend erwartungsvoll las ich weiter, doch leider wurde ich enttäuscht: Die Sätze wurden immer länger, aber die Inhalte immer unschärfer. Immer öfter ertappte ich mich bei dem Gedanken "Ich habe verstanden, was Du willst, guter Mann! Jetzt werde bitte mal etwas konkreter!" Und die wenigen konkreten Tools wie Bedürfnispyramide und Lebensrad kannte ich auch schon aus der Schule. Sie sind also offensichtlich nicht besonders neu! Schade, ich hatte mir mehr erwartet!

Bewertung vom 26.05.2022
Der kleine Raubdrache
Mueller, Dagmar H.

Der kleine Raubdrache


ausgezeichnet

Sensibler Raubdrache
Das Buch ist ein originelles und witziges Buch zum Vorlesen: Der kleine Raubdrache ist gar nicht so begeistert, als er diszipliniert auf die Chance warten soll, dass er eine Prinzessin rauben kann. Und dass es auch noch Stress mit den Rittern geben kann, verdirbt ihm ganz die Lust! Als auch die frisch geraubten Prinzessinnen aus der Reihe tanzen, wird es noch turbulenter.
Das moderne Märchen stellt die traditionellen Erwartungen munter auf den Kopf. Aber mit gutem Willen gelingt es allen Beteiligten, neue Lösungen zu finden. Und die Lehre aus der Geschichte lautet dann, dass jeder seine Qualitäten hat, und auch neue Wege zum Ziel führen. Ein unterhaltsames Plädoyer für mehr Toleranz und Mut aufeinander zu zu gehen.
Die farbenfrohe liebevolle Gestaltung ist wunderschön und kindgerecht. Sie steckt voller niedlicher Details: Selbst die Schrift wechselt die Farbe und die Größe, und die Seitenzahlen sind mit kleinen Krönchen verziert.
Das Buch macht viel Freude beim gemeinsamen Lesen und weckt Neugierde auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.

Bewertung vom 11.05.2022
Du bist mehr als genug
Desai, Sarah

Du bist mehr als genug


ausgezeichnet

Wertschätzung und Dankbarkeit
„Du bist mehr als genug. Erkenne und nutze Deinen Selbstwert“ von Sarah Desos ist wunderschön gestaltet. Die Illustrationen von Sarah Raidt erinnern an edle Seidenmalerei, und gerade die ganzseitigen Bilder sind prächtig.
Auch das Seitenlayout strahlt große Ruhe aus und hilft, mit dezenten Symbolen jederzeit die Struktur des Buches nachzuvollziehen.

Die drei Hauptkapitel gliedern sich in die Schritte:
1. Selbstwert erkennen
2. Selbstliebe lernen
3. Selbstvertrauen entwickeln
In jedem Kapitel bietet die Autorin verschiedenste Übungen, Denkanstöße, Meditationen, Visualisierungen und Mantras an, um in das liebevolle Gespräch mit dem eigenen Ich einzutauchen. Weniger analytisch als behutsam, denn „heute ist ein guter Moment, dir selbst Mitgefühl zu schenken“.
Es geht nicht um Selbstoptimierung, sondern um Wahrnehmung und Wertschätzung. Dies ist eine interessante Ergänzung zu den vielen Arbeitsbüchern zum gleichen Thema. Viele Angebote wirken entschleunigend, nehmen den Druck raus und schenken eine neue Sicht auf die Dinge.

Einiges ist mir zu esoterisch, doch manches wird mir zu einer wertvollen Routine werden, und wird auf die Dauer gewiss noch mehr Wirkung entfalten als beim ersten Versuch. Besonders die Übung, um den Tag positiv zu verabschieden (S.128) wird bei mir Einzug halten: Dort wird das (bekannte) Dankbarkeitstagebuch um die Betrachtung ergänzt, welches eigene Zutun an der positiven Erfahrung beteiligt war. „Hierdurch stärkst Du das Vertrauen in dich selbst, und dir wird klar, dass du einen Einfluss auf dein Leben hast.“
Dieses Buch ist eine rundum gelungene Bereicherung für das Leben und hat einen dauerhaften Platz im Bücherregal verdient!

Bewertung vom 11.05.2022
Not all heroes wear capes
Brooks, Ben

Not all heroes wear capes


ausgezeichnet

Heldenpower für jeden!
Das Buch „Not all heroes wear capes“ von Ben Brooks fällt gleich ins Auge: von der ‚entblößten‘ Heldenbrust auf dem Cover bis hin zum lebhaften Layout im Inneren. Hier wechselt sich normaler Fließtext mit Comicseiten ab. Im Text erzählt der Autor von seinem Anliegen und hebt zentrale Aussagen durch besonders große Schrift und andere graphische Besonderheiten hervor. In den Comicseiten bringt er Beispiele in Form von Biographien.

Doch nun zum Inhalt: Ben Brooks will Jugendliche ermutigen, ihren Träumen zu folgen und sich zu engagieren. Er zeigt auf, dass niemand zu klein und zu unbedeutend ist, um nicht doch einen Unterschied machen und die Welt verbessern zu können. Jeder kann und soll mit dem starten, was ihn begeistert, bzw. dort, wo seine individuellen Fähigkeiten liegen. Wichtiger als die Ausgangssituation sind die eigene Überzeugung und die Durchhaltekraft. Das Engagement wird etwas verbessern, egal ob für wenige oder für viele!
Das Heldenhafte liegt in dem Willen, etwas zu verändern und die Welt besser zu machen. Die Ausgangssituation und die Mittel sind so unterschiedlich wie die Menschen, und die Wirkung kann viel größer sein als erwartet. Spätestens wenn andere sich anstecken lassen und mitmachen, kann eine ganze Bewegung daraus entstehen. Dies belegen eindrucksvoll die Biographien in den Comics: Dem 99-jährigen Tom Moore gelang es, allein mit seinen Spaziergängen am Rollator Spenden für das staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens zu sammeln. Und die Medien verschafften ihm so viel Aufmerksamkeit, dass er sein Spendenziel um ein Vielfaches übertraf.

Und dies ist die tolle und motivierende Botschaft in diesem Buch: Jeder kann sich dafür einsetzen, die Welt zum Besseren zu verändern. Die Wirkung kann viel größer sein als erhofft, und alles wird auch das eigene Leben mit Sinn erfüllen und bereichern!

Bewertung vom 12.04.2022
Glücksfisch: Meine liebste Mama

Glücksfisch: Meine liebste Mama


ausgezeichnet

Kuschelzeit mit Mama
"Meine liebste Mama" ist ein Vorlese- und Spielbuch für die Kleinsten! Auf dicken und stabilen Seiten ist immer eine Szene gezeichnet, in der eine Tiermama mit ihrem Baby kuschelt oder spielt. Ein kleiner (nicht immer ganz gelungener) Reim beschreibt das Gezeigte.
Die Seiten niedlich gezeichnet und bieten immer wieder neue spielerische und haptische Elemente zum entdecken: drehbare Scheiben, die immer neue Tierchen im Erdreich erscheinen lassen, kleine Schieber, die das Känguruh-Baby hüpfen lassen, glitzernde Schneeflocken, die sich nicht nur anschauen, sondern auch fühlen lassen.... So ist dieses Buch auch zum Allein-Anschauen und Spielen geeignet, wenn Mama mal keine Zeit hat. Zum Glück ist das Buch auch stabil genug, dass es auch bei meinem lebhaften Patenkind eine Chance hat, nicht gleich zerlegt zu werden. Nur bei den Klappen habe ich meine Bedenken, denn diese müssen ziemlich weit umgebogen werden, damit das Bild dahinter sichtbar wird.

Bewertung vom 12.04.2022
Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1
Pantermüller, Alice

Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1


sehr gut

Von allem etwas!
Dieses Buch für Kinder ab 10 Jahren ist ein bunter Mix verschiedener Genres (von Krimi bis Liebesgeschichte, gewürzt mit etwas Fantasy) und stets etwas ungewöhnlich und immer wieder überraschend!
Florentine Blix, 13 Jahre alt und offenbar leicht autistisch veranlagt, lernt zu Beginn des neuen Schuljahres ihren neuen Mitschüler Bo kennen, und wird in eine Reihe kriminalistischer Abenteuer verwickelt. Dies erzählt sie in ihrer ganz eigenen Art, einer Mischung aus sachlichem Protokoll und einer mittels Farben codierten Beschreibung ihrer Gefühle von feuerlöscher-rot-bedrohlich bis knackig-saftig-apfelgrün-glücklich!
Im Laufe des Buches gelingt es ihr, mehr Erfahrungen in ihr Leben zu lassen als nur die analytische und strikt geordnete Sicht der Dinge! Doch mehr werde ich hier nicht darüber verraten!
Sehr auffällig ist auch die optische Gestaltung des Buches: Es sieht aus wie ein Ordner, gespickt mit Post-Its, Karteikarten, Stadtplänen und Skizzen – ganz wie die Fallakten der Protagonistin! Auch ihre klare Vorstellung von der Bedeutung der Farben schlägt sich im Seiten-Layout nieder. Doch lest das Buch selbst, es ist bestimmt nicht langweilig-normal!

Bewertung vom 08.04.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


sehr gut

Lust auf Garten!
Als frisch gebackene Gartenbesitzerin stehe ich mit Schaufel und Spaten bereit und möchte mich zwar nicht komplett selbst versorgen, aber doch etwas Obst und Gemüse sowie würzige Kräuter in meine Küche tragen können.
Da kommt dieses Buch wie gerufen! Marie Diederich macht in ihrem Buch sowie auf ihrem YouTube-Kanal richtig Lust auf Garten! Bei ihr ist keine Rede von Gartenarbeit, sondern von Begeisterung, Experimentierfreude und dem Mut zum eigenen Weg! Da suchen wir den Kuschelplatz für unsere Pflänzchen und leisten Chauffeur-Dienste für unsere Ziegen! Ich ahne aber, dass das ganze doch anstrengend werden wird.
So möchte ich nun loslegen, finde aber wenig konkrete Anleitungen, wie ich starten soll. Das Buch begleitet mich leider auch nicht durch das Jahr. Ich hätte gerne eine Übersicht, die mir verrät, was ich jetzt im Frühjahr konkret machen soll. Insgesamt wären ein paar Tabellen (zumindest zum Nachlesen) hilfreich gewesen, statt alle Informationen in einem humorig formulierten Fließtext zu verstecken.
Fazit: Es macht Spaß, das Buch zu lesen! Doch ich werde weitere Infos im Netz oder bei erfahrenen Gärtnern suchen müssen und über die Jahre ‚learning by doing‘ meinen Garten gestalten!

Bewertung vom 06.04.2022
New Moms for Rebel Girls
Mierau, Susanne

New Moms for Rebel Girls


gut

Wirklich so schlimm?
Nach Lektüre des Buches „New Moms for Rebel Girls“ ertappe ich mich bei dem Gedanken: Ist es wirklich so schlimm? Bzw. war ich bisher so naiv?
Ich bin erschlagen von der Vielzahl an Problemen, welche die Autorin Susanne Mierau aufzeigt. Sie hat verschiedene Studien gelesen und viele persönliche Gespräche geführt und kommt zu dem Schluss, dass sowohl ein Leben als Tochter als auch als Mutter viele Fallstricke bereithält, die uns Frauen daran hindern können, unser Potential zu entfalten und unser Leben zu genießen.
Doch die wenigsten kann ich mit Mitte Zwanzig in meinem Lebensalltag wiederfinden. Und ich bin der Überzeugung, dass ich (hier in Westeuropa) selbst entscheide, wie ich mein Leben und meine Beziehungen gestalte. Ich wurde nicht anders erzogen als mein Bruder, führe eine gleichberechtigte Beziehung und wenn ich mittelfristig beruflich kürzertreten würde, um Zeit für meine Kinder zu haben, wäre dies meine persönliche Entscheidung. Dies impliziert für mich weniger psychologische und soziologische als vielmehr organisatorische Probleme. Wenn ich meine Kinder nicht ‚wegorganisieren‘ möchte, erleide ich ökonomische Nachteile, weil diese Erziehungsarbeit leider nur unzureichend in der Berufsbiografie und Rentenversicherung gewürdigt wird. Dort liegen meiner Meinung nach die gravierenderen Probleme.
Aber vielleicht hatte ich ja einfach Glück und meine Mutter hat mich instinktiv schon zur starken Patriarchatsresilienz erzogen. Auch wenn ich diesen Begriff – wie viele andere – vor der Lektüre dieses Buches noch gar nicht kannte, so bin wohl doch auf einem guten Weg. Das Buch war für mich ein interessanter Ausflug in die Welt des feministischen Denkens, aber ohne bewusstseinsverändernde Auswirkung!