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Arambol

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


gut

Heitere Spiele

"Das Einzige, was zählt, ist, dass man weiß, wovon man träumt und was man bereit ist, dafür zu tun, damit es kein Traum bleibt."

Willkommen zurück im Millionendorf: Nach zwei Jahren im Ausland kehrt Amrei 1972 anlässlich der Olympischen Sommerspiele zurück nach München und stellt sich ihrer eigenen Vergangenheit.

Die Dreiecksgeschichte zwischen Amrei, David und Wastl wird abwechselnd auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Zum einem beginnend mit dem Jahr 1968, in dem Amrei ihr Studium beginnt und dabei David und Wastl kennenlernt. Die zweite Ebene versetzt uns in das Jahr der Olympischen Sommerspiele 1972, in dem Amrei als Hostess nach München zurückkehrt.

Die Erzählung kommt anfangs nicht so richtig in Schwung, die Dialoge und (oftmals politischen) Diskussionen sind mitunter recht zähflüssig und mühselig lang.
Die besondere Stimmung der damaligen Zeit, der 1968er Studentenbewegung, die knisternde und elektrisierende Spannung, kann dieser historischen Roman nicht eingefangen. Auch von der überaus euphorischen Atmosphäre in München in der Zeit unmittelbar vor und zu Beginn der Olympischen Sommerspiele 72 ist wenig zu spüren. So bleiben leider auch die Protagonisten insgesamt eher farblos, eine Identifikation fällt schwer.
Mit einer einzigen Ausnahme: Großtante Annamirl - ein ganz besonderer, außergewöhnlicher Mensch.

Erst im letzten Viertel des Romans, als der Terror die Heiterkeit der Spiele jäh verdrängt, nimmt auch die Erzählung deutlich an Spannung und Dramatik zu.
Alle im Millionendorf München rücken enger zusammen und besinnen sich auf Wesentliches.

Ein insgesamt unaufgeregt erzähltes Stück deutscher Zeitgeschichte, ein Roman, der mich aufgrund einiger unnötiger Längen aber nicht vollends überzeugen konnte.
Dennoch eine Empfehlung für alle, die gerne historische Romane lesen, um sich in eine andere Zeit zurückversetzen zu lassen.

Bewertung vom 18.07.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


sehr gut

Schöne neue Welt?

"Was sie angeht, sie lebt in dieser Welt, in der immer das Schlimmste wahr wird."

Zum Nachweis der einwandfreien Funktionalität einer neuartigen Sicherheits-Software, die ein bislang unerreichtes Level an grenzenloser Überwachung bieten soll, werden 10 Kandidaten ausgewählt, deren Aufgabe es ist, sämtliche von ihnen generierten digitalen Spuren auf Null zu reduzieren um 30 Tage unentdeckt zu bleiben.

Es ist durchaus spannend zu lesen, mit welch unterschiedlichen Strategien die einzelnen Kandidaten versuchen, anonym zu bleiben und sich vor einem potentiellen Zugriff zu schützen. Man ist schnell dabei, sich über eine eigene Herangehensweise Gedanken zu machen. Auch die Beschreibung der Aktivitäten der "digitalen Jäger" ist sehr eindrucksvoll und gleichzeitig erschreckend; man fragt sich mehrmals, was wirklich einmal möglich sein könnte. Oder bereits Realität ist?
Ein interessantes Katz- und Maus-Spiel das temporeich in kurzen Kapiteln spannend erzählt wird.

Im letzten Drittel des Romans nimmt die Handlung eine überraschende und unerwartete Wendung. Es wird offensichtlich, dass es einer der Teilnehmerinnen nicht primär um das ausgelobte Preisgeld geht, sondern um etwas sehr viel persönlicheres und wertvolleres. Das führt aber leider zu einem deutlichen Bruch des bis hierher permanent hohen Spannungsbogens. Die Erzählung entwickelt sich ab jetzt in eine gänzlich andere Richtung, weit weg von der anfänglich so faszinierend aufgebauten "Going Zero"-Thematik.
Das ist eigentlich schade, die initiale Suche nach den Zeros konnte mich mehr fesseln.

"Going Zero" hat mich sehr gut unterhalten, aber auch nachdenklich werden lassen. Sind wir wirklich bereit, für mehr Sicherheit auf persönliche Freiheit und ein Mindestmaß an Anonymität zu verzichten?

Bewertung vom 16.07.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


ausgezeichnet

Imposante Reise durch schicksalhafte Zeiten

"Wie werden wir nur die Geister, die wir riefen, wieder los?"

Michaela Beck schafft es mit ihrem Roman "Das Licht zwischen den Schatten" parallel drei Lebenslinien von drei außergewöhnlichen Menschen zu zeichnen. Jede dieser Geschichten nimmt ihren Anfang in einer ganz eigenen Zeit, mit ihren ganz eigenen Herausforderungen. So beginnen die verschiedenen Handlungsstränge in den Jahren 1919, 1950 und 1976. Sehr schnell werden aber die Verbindungen zwischen den drei Schiksalen offensichtlich und als Leser ist man auf den nächsten "Zeitsprung" gespannt um zu verstehen weshalb was geschah, bzw. geschieht oder auch noch geschehen wird.
Das klingt verwirrend, und das ist es anfänglich auch, aber die zahlreichen Verflechtungen sind einfach extrem spannend und unheimlich faszinierend erzählt; viele überraschende Erkenntnissmomente inklusive.

Der unaufgeregte Erzähl- und Schreibstil entführt den Leser bildhaft und fast spürbar in die Atmosphäre der jeweils zugrundeliegenden Zeitspanne. Das ist sehr unterhaltsam und toll zu lesen.

Die Protagonisten sind mit enormen Tiefgang feinfühlig charakterisiert, eine Identifikation fällt leicht. Als Leser durchleidet man zusammen mit ihnen sowohl dramatische Schicksalsschläge in düsteren Zeiten, als auch überwältigende Momente reinen Glücks und der puren Lebensfreude.

Der Roman spiegelt alle bedeutenden Ereignisse wider, die das Leben und Denken in Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert bestimmt haben und gipfelt am Brandenburger Tor in der Silvesternacht des Jahres 1989....

Eine fantastische und imposante Achterbahnfahrt durch acht Jahrzehnte deutscher Geschichte, ein epochaler Roman des vergangenen Jahrhunderts. Über 800 Seiten lang, von denen keine einzige hätte fehlen dürfen.

Danke für dieses Buch.

Bewertung vom 03.07.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende

"Auf eine unheilvolle Art war die Welt aus den Fugen, mal wieder."

Greta Vogelsang ist eine junge und äußerst ehrgeizige Staatsanwältin vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikten; die "Spur der Aale" ihr erster großer Fall. Nach dem rätselhaften Mord an einem Zollfahnder führen ihre Ermittlungen sie tief in ein international aufgestelltes Schmuggler-Netzwerk.

Florian Wacker beschreibt seine Protagonistin Greta Vogelsang sehr menschlich und detailreich mit all ihren kleineren und größeren (privaten) Alltagsproblemen; eine Identifikation gelingt sehr leicht. Wesentliche Teile ihrer persönlichen, teilweise geheimnissvollen Vergangenheit bleiben aber aktuell noch unerzählt und werden wohl erst in den Folgebänden der Serie thematisiert.

Der Schreibstil des Autors macht es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Sehr bildhaft werden die Handlungsorte in und um Frankfurt beschrieben, das Setting dieses Krimis ist neu und ungewöhnlich; dadurch aber umso interessanter.

Die Handlung ist sehr geradlinig erzählt, flüssig zu lesen und kommt ohne größere Überraschungen oder Storywendungen zu einem vorhersehbaren Ende. Florian Wacker ist es gelungen, einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Krimi zu einem recht unverbrauchten Thema zu schreiben. Leseempfehlung.

Nach einem klug inszenierten Cliffhanger bin ich gespannt, wie es in den Folgebänden weitergeht und welche dunklen Geheimnisse in Greta's Vergangheit verborgen liegen.

Bewertung vom 20.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

In der Welt der Bücher

"Hello darkness, my old friend. I've come to talk with you again."

Die Buchhändlerin und Bloggerin Faja Bartels erhält während einer Autorenlesung ein Handyvideo, in dem ihr Kollege Claas Rehagen zu sehen ist. Er ist mit Klarsichtfolie an einen Stuhl gefesselt, ein Zettel vor seiner Brust mit der Aufforderung: „Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Nicht ein Wort zu viel. Sonst muss dein Freund sterben. Seine Zeit läuft bald ab."

Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ist auch in diesem Thriller wieder gewohnt mitreißend und bildhaft. Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten, die Geschichte ist durch zahlreiche Perspektivwechsel sehr kurzweilig und flüssig zu lesen. Der Autor legt viel Wert auf eine glaubwürdige und authentische Darstellung der vier sympathisch angelegten Hauptcharaktere. Sowohl die beiden äußerst verschiedenen Kommissare Jaro und Simon (die ich mir sehr gut in einer Fortsetzung vorstellen kann), als auch die Psychotherapeutin Aylin sowie die Buchbloggerin Faja sind sehr lebendig charakterisiert.

Sehr gefallen hat mir zudem der Einsatz der "Bücherjunkies"; zwar tief versunken in der Welt der Bücher aber mit gleichzeitig enorm viel Einfallsreichtum und Engagement.

Das Finale ist teilweise vorhersehbar und kommt ohne größere Überraschungen oder Storywendungen aus. Die braucht es aber auch gar nicht, da die Geschichte auf einem durchweg hohen Spannungslevel mit viel Tempo unterhaltsam erzählt wird.

Leseempfehlung; nicht ein Wort zu viel:
Hochspannung für Thriller Liebhaber garantiert!

Bewertung vom 04.06.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


gut

Im Norden nichts Neues

"Wenn wir uns ein neues Leben aufbauen wollen, müssen wir das alte beenden."

Verlagsseitig als "neue Serie von Nummer 1-Bestsellerautor K. P. Wolf" angekündigt, bietet "Das Versprechen" nicht wirklich Neues und schon gar nichts Eigenständiges an.
Im Gegenteil: ohne Kenntnisse aus den "Sommerfeld-" und "Rupert undercover-" Trilogien dürfte der Einstieg in "Ein mörderisches Paar" durchaus schwer fallen.

Die Protagonisten sind allesamt alte Bekannte: es geht mal wieder um den extrem selbstverliebten Serienkiller Dr. Bernhard Sommerfeldt und um seine Fast- und ehemalige Miet-Ehefrau Frauke. Mit dabei ist natürlich auch die Haupt-Kommissarin A. K. Klaasen; im Vergleich zu den älteren Ostfriesen-Krimis verliert sie aber leider immer mehr an Profil und Tiefe. Schade.
Auch die weiteren hinlänglich bekannten Charaktere, wie z.B
Frank Weller, die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz, Marion Wolters und auch Rupert bleiben eher klischeehaft und farblos.

Der Autor Klaus Peter Wolf setzt konsequent auf Altbewährtes: als Leser bekommt man - wie erwartet - abgedrehte, mit viel Tempo erzählte Krimikost mit jeder Menge Lokalkolorit. Die Geschichte an sich ist dabei allerdings völlig überzogen konstruiert, zeitweise absurd und wenig glaubhaft.

In den bisherigen Büchern des Autors gefiel mir besonders sein mit viel nordfriesischem Wortwitz durchsetzter Schreibstil; inzwischen gerät der Humor aber zunehmend flacher.

Ein wirklicher Neustart ist mit dem mörderischen Paar nicht gelungen, teilweise nervt der selbstgerechte Sommerfeldt, eine Identifikation mit seinem moralisch äußert bedenklichen Weltbild fällt mir schwer.

Ganz nette, schnell zu lesende Lektüre für Zwischendurch, aber - für die Folgebände - bleibt viel Luft nach oben.

Bewertung vom 23.05.2023
Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


gut

Faszination Italien

"Manchmal müssen wir einfach dem Schicksal vertrauen."

Soraya Lane erzählt im ersten Band der achtteiligen "Verlorenen Töchter"-Reihe zwei Liebesgeschichten aus zwei sehr unterschiedlichen Zeiten. In der Gegenwart die der Kellermeisterin Lily und des Winzersohns Antonio vor der atemberaubenden Kulisse der Weinberge Norditaliens. In zeitlichen Rückblenden die von Estée und Felix in den schicksalhaften 1940er Jahren vor der nicht weniger beeindruckenden Kulisse der Mailänder Scala.

Beide Liebesgeschichten sind durch ein sehr geheimnisvolles, über fünfundsiebzig Jahre verborgenes Erbstück von Lily's Großmutter miteinander verbunden...

Ein lockerer Sommerroman, der sehr atmosphärisch nach Italien einlädt. Aufgrund des leichten und unbeschwerten Schreibstils ist der Roman angenehm flüssig zu lesen. Größere Wendungen oder gar überraschende Momente braucht die Geschichte nicht; der regelmäßige Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen ist gelungen und sorgt für Abwechslung. Etwas mehr Tiefe hätte der Handlung dennoch gut getan, so ist es doch offensichtlich mehr eine Liebesgeschichte als ein historischer Roman.

Alle Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und glaubhaft. Die Orte der Handlung sind detailreich und äußerst bildhaft beschrieben.

Das Buch hat mich unterhalten können, war in weiten Teilen aber gleichzeitig sehr vorhersehbar. Ob die Idee, die dieser Geschichte zu Grunde liegt, genug Potential für die bereits angekündigten sieben Folgebände hat, bleibt abzuwarten.

Bewertung vom 14.05.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Die Lebenden und die Toten

"Die Dinge haben einfach ihren Lauf genommen, fast ohne mein Zutun. "

Die Hartmanns, eine scheinbar perfekte Durchschnittsfamilie in der norddeutschen Provinz: Franziska, Sven und ihre siebzehnjährige Tochter Tabea. Sie wohnen gemeinsam in einem kleinen verträumten Haus am Deich. Aber eigentlich lebt jeder von ihnen sein ganz eigenes Leben: mit eigenen Geheimnissen, Problemen und auch mit einigen dunklen Seiten.
Eines Nachts bekommt die Familie unerwarteten Zuwachs, der alles verändert: einen Phrogger...

Die Geschichte wird (zunächst) jeweils abschnittsweise aus der Perspektive von Franziska, Sven, Tabea und des rätselhaften Eindringlings erzählt. Somit bekommt man eigentlich vier, zunächst unterschiedliche Handlungen geschildert, die sich dann allerdings optimal ergänzen um sich dann zum Finale zusammenzufinden.

Der Thriller lebt vom immer angenehm hohen Spannungsbogen, man will unbedingt wissen, was hinter den Geschehnissen steckt und ob es eine stimmige Auflösung gibt.

Linus Geschke spielt gekonnt mit den verborgenen Ängsten, die wir alle in uns tragen. Die Handlung ist fesselnd, das Thema Phrogging neu und unverbraucht; die Hintergründe umfassend recherchiert. Der Schreibstil kommt enorm temporeich daher: man fliegt quasi durch die kurzgehaltenen Kapitel des Buches.
Die Charaktere wirken authentisch und sind sehr realitätsnah beschrieben.

Die Geschichte überzeugt mit einigen interessant platzierten Überraschungen und ist zudem wendungsreich und insgesamt glaubhaft. Die Erzählung gipfelt in einem furiosen und dramatischen Showdown.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung für diesen wirklich gut gelungenen Thriller aus: spannende Unterhaltung auf hohem Niveau.
Psychothriller der Extraklasse.

Bewertung vom 06.05.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


sehr gut

Que será, será

"Wir haben vielleicht nicht die Mittel. Aber wir haben etwas viel Wertvolleres: unsere Fantasie!"

Sehr abwechslungsreich wird die Geschichte der beiden Freundinnen Vicki und Trude erzählt. Dabei kommt es zu einem ständigen Wechsel auf unterschiedliche Zeitebenen.
Beginnend in den letzten düsteren Kriegsjahren ab 1944 umspannt die Erzählung insgesamt 23 Jahre bis in das Jahr 1967.

Zudem ist es eine große Liebesgeschichte vor einer beeindruckenden Kulisse: dem Grand Hotel Fasano am Gardasee.

Eine sehr einfühlsam erzählte Geschichte vom Erwachsenwerden in einer Zeit des Wandels; vom Glücklichsein aber auch vom Hadern Scheitern und dem Kampf für einen Lebenstraum.

Sprachlich schafft es Antonia Brauer ganz ausgezeichnet die Stimmung einer besonderen Zeit einzufangen.

Der Roman ist sehr flüssig zu lesen, die beschriebenen Orte wirken sehr real und sind es ja auch. Die unglaublichsten Geschichten schreibt das Leben selbst...

Leseempfehlung: Wohlfühlroman der Spaß macht

Bewertung vom 29.04.2023
Kathmandu & ich
Jähnel, Sven

Kathmandu & ich


sehr gut

Namasté

"Manchmal muss man vielleicht auch mal an andere denken, nicht immer nur an sich. Die Perspektive wechseln."

Das Buch ist mehr oder weniger als Reisebericht geschrieben, man begleitet eine recht heterogene Reisegruppe bestehend aus sechs Freunden und wagt einen Trip in das Land der Tempel und der Achttausender: nach Nepal.
Erzählt wird die Handlung aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere Erik und Jule, um die sich eine zunehmend komplizierte Liebesgeschichte entwickelt. Beide Charaktere sind sehr tiefgründig und liebenswert beschrieben, es macht Spass sie in ihren Gedanken zu begleiten.
Die weiteren Expeditionsteilnehmer Tine, Alex, Theo und Flo bleiben in ihrer Beschreibung allerdings eher blass und unscheinbar. Die sich im Laufe der Reise entwickelnden gruppendynamischen Prozesse sind zeitweilig anstrengend. 

Sicherlich sammelt die Gruppe atemberaubend unvergessliche (optische und kulinarische) Reiseeindrücke, muss dafür aber auch einen sehr beschwerlichen Weg gehen.
Die recht anschauliche Beschreibung einiger "Unterkünfte" und auch das teilweise offensichtlich nur schwer verdauliche Essen, erscheinen für mich unter hygienischen Gesichtspunkten äußerst unattraktiv. Zudem haben die sechs Freunde auch regelmäßig mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen. Unterwegs sammelt die Truppe einge Erfahrungen mit zahlreichen großen und auch kleinen Vertretern der heimischen Fauna...

Jedem das seine: Survival-Rucksack-Tourismus passt eher nicht zu meiner Vorstellung Urlaub zu machen.
Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus für alle, die (fast) bereit sind, ein modernes Abenteuer zu suchen und ein letztes Stückchen Überzeugung brauchen.