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Benutzername: 
kleinbrina
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1331 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2023
The Ceremonies
Klein, T.E.D.

The Ceremonies


schlecht

"The Ceremonies" von T.E.D. Klein gehört zu den Büchern, auf die ich mich im vergangenen Jahr mit am meisten gefreut habe. Als dann jedoch die ersten negativen Rezensionen erschiedenen sind, war ich ein wenig abgeschreckt und habe mit dem Lesen noch ein wenig gewartet. Nun sollte es jedoch endlich soweit sein und ich hab mich trotz kleinerer Skepsis auf eine gruselige und spannende Geschichte gefreut. Sehr zu meinem Bedauern entpuppte sich "The Ceremonies" allerdings als eine recht plumpe und langatmige Geschichte, die nicht nur viel zu langsam und ausschweifend erzählt wird, sondern vor allem auch ohne roten Faden daherkommt.

Was man bei diesem Werk bedenken muss, ist die Tatsache, dass es zwar nach Jahren wieder neu veröffentlicht wurde, allerdings bereits aus dem Jahr 1984 stammt, sodass der Schreibstil hier und da deutlich altbacken daherkommt, was man dem Buch und dem Autor jedoch nur schwer vorwerfen kann. Was man dem Verlag allerdings vorwerfen kann ist die Tatsache, dass das Buch aus unerfindlichen Gründen gegenüber zum englischen Original gekürzt worden ist, was komplett unnötig ist.

Ein weiteres Problem, das ich mit "The Ceremonies" hatte, sind neben den Figuren auch die Umsetzung der kompletten Handlung. Die Figuren werden zwar teilweise recht gut vom Autor gezeichnet, allerdings wirken sie trotzdem recht farblos, unglaubwürdig und sie besitzen für meinen Geschmack zu wenig Ecken und Kanten und zeigen nur selten Tiefe, sodass ich mich weder mit ihnen identifizieren, noch große Sympathie für sie entwickeln konnte. Gleiches gilt auch für den Plot. Dieser ist unglaublich vielversprechend und hat für mich auf den ersten Blick einen spannenden und gruseligen Eindruck gemacht. Durch die vielen langatmigen Erklärungen ging für mich allerdings viel zu viel Spannung flöten und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich zwischendurch nur noch quergelesen habe, bis ich es letztendlich komplett abgebrochen habe.

Dabei hätten die Themen Sekte und religiöse Rituale in einem verschlafenen Dorf so viel hergeben können, denn das Dorf an sich wird vom Autor sehr gut gezeichnet. Wenn das geschaffene Szenario dann allerdings nicht genutzt wird und alles nur vor sich hinplätschert und sich der Autor immer wieder in ellenlangen Erklärungen verliert, kann so gut wie keine Stimmung aufkommen.

So gern ich dieses Buch auch wirklich mögen wollte, es sollte einfach nicht sein. Wäre der Erzählstil temporeicher und spannender gewesen und hätte ich mich mehr mit den Figuren anfreunden können, wäre "The Ceremonies" sicherlich besser für mich geeignet gewesen. So habe ich mich allerdings zusehends mehr gelangweilt, sodass ich das Buch nach etwas mehr als 400 Seiten abgebrochen habe.

Bewertung vom 19.04.2023
Das Glück auf Gleis 7
Sanders, Anne

Das Glück auf Gleis 7


sehr gut

Da ich zwischendurch immer mal wieder gerne einen Liebesroman lese, bin ich auf „Das Glück auf Gleis 7“ von Anne Sanders aufmerksam geworden. Die Kurzbeschreibung und das hübsche Cover haben mich direkt angesprochen und somit habe ich dem Buch nur allzu gerne eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht.

Besonders auffällig ist, dass das Buch komplett ohne Kitsch auskommt und sich auch an ernstere Themen heranwagt, die man nur selten in dem Genre vorfindet. Anne Sanders gibt der Geschichte und ihren Figuren die nötige Zeit um sich zu finden und zu entwickeln, sodass die Geschichte sehr authentisch wirkt, ohne dabei zu überspitzt zu wirken.

Erzählt wird die Geschichte von Jamie und Emma, die sich beinahe täglich früh am Morgen im Zug begegnen. Was zunächst immer nur ein kurzer höflicher Austausch ist, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu intensiveren und tiefgründigeren Gesprächen. Dabei merkt man auch schnell, dass beide Figuren ihre ganz eigenen Ängste und Sorgen besitzen und sie sich trotz einiger Unterschiede gar nicht so unähnlich sind.

Emma lebt in einer Beziehung, die ihr keinerlei Sicherheit gibt und, nachdem sie vor geraumer Zeit von ihrem Partner betrogen wurde. Jamie leidet dagegen unter Panikattacken und hat Probleme damit, im Mittelpunkt zu stehen. Ihre Zweifel, Ängste und Sorgen werden dabei sehr authentisch beschrieben und es fiel mir alles andere als schwer, mich in die beiden sympathischen Figuren hineinzuversetzen.

Wer also mal wieder Lust auf einen schönen, aber auch nachdenklich stimmenden Liebesroman hat, bei dem auf Kitsch und Klischees gänzlich verzichtet hat, der sollte unbedingt einen Blick auf „Das Glück auf Gleis 7“ werfen.

Bewertung vom 18.04.2023
Der Schokoriegel-Effekt
Deichmann, Jonas;Doujak, Alexander

Der Schokoriegel-Effekt


weniger gut

Jonas Deichmann ist mir bereits vor seinem Werk „Der Schokoriegel-Effekt: mit einfachen Mitteln große Ziele erreichen“ bekannt gewesen und bislang fand ich den Extrem-Sportler auch immer sehr sympathisch. Sein Buch hat dieses Bild jedoch ein wenig geändert, denn dieses Buch war für mich leider weder hilfreich, noch eine Motivation.

Leider findet in dem Buch hauptsächlich sehr viel Selbstbeweihräucherung statt, bei dem es darum geht, was man bislang schon alles erreicht hat und vor allem wie man es erreicht hat.

Dazu kam das Gefühl, dass ich alles, was ich in dem Buch gelesen habe, bereits schon einmal von ihm gehört, bzw. gelesen habe. Es wirkt wie eine Zusammenfassung seiner Interviews und Show-Auftritte, was zwar sicherlich interessant sein kann, allerdings hat mir die Art und Weise dabei nicht gefallen.

Alles klingt hier so, als sei Jonas Deichmann der Größte, der das Unmögliche möglich gemacht hat, was absolut übertrieben ist. Ich möchte ihm seine Leistungen definitiv nicht absprechen, aber seine Erzählungen sind mir einfach zu viel Eigenlob und zu wenig hilfreiche Tipps, wie man sich selbst motivieren und weiterentwickeln kann.

Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.

Bewertung vom 30.03.2023
Two Faces - Diese Sache zwischen uns
Ochrasy, L.

Two Faces - Diese Sache zwischen uns


weniger gut

Eine Journalistin, die für einen Artikel noch einmal die Schulbank drücken muss – ein Plot, den man bereits in vielen Büchern, Serien und Filmen erleben durfte. Und doch hat „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ mein Interesse wecken können und ich habe der Geschichte nur allzu gerne eine Chance gegeben. Leider konnte mich das Buch am Ende doch nicht von sich überzeugen und hat mich nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend zurückgelassen.

Die Autorin hat hier leider vollkommen naive und teilweise auch unsympathische Figuren geschaffen, die zwar durchaus durch ihr Verhalten auch hier und da authentisch sind, allerdings sind das Figuren, die ich nur ungern in einem Buch erleben möchte, da sie nicht nur sehr toxisch sind, sondern auch triggern können. Ob es z.B. wirklich nötig war, eine versuchte Vergewaltigung und Gewalt an Frauen so explizit zu schildern, sei mal dahingestellt.

Die Geschichte liest sich zwar insgesamt leicht und flüssig, allerdings liegt das vor allem an dem teilweise schon fast zu einfach gehaltenem Schreibstil, der keinen großen Anspruch an die Leser*in stellt.

„Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ ist schnell erzählt: Tilda ist auf der Suche nach einem Mann und möchte unbedingt eine Familie gründen. In einer Dating-App lernt sie Mats kennen, in den sie sich praktisch vom ersten Wort an verliebt und mit dem sie schon nach dem ersten Date eine gemeinsame Zukunft plant und von der ganz großen Liebe spricht. Dass Tilda als Journalistin wieder die Schulbank drücken muss, um über einen Missbrauchsskandal zu schreiben, weiß Mats nicht und somit ist es direkt eine böse Überraschung, als die beiden sich nur einen Tag später im Sportunterricht gegenüberstehen. Da Tilda Mats die Wahrheit verschweigen muss, endet ihre Liebe im Chaos und somit haben nicht nur beide Liebeskummer, sondern Tilda muss sich auch mit Themen wie Rassismus, Missbrauch und sexueller Belästigung auseinandersetzen. Mats benimmt sich dagegen komplett unterirdisch ihr gegenüber, was sie ihm jedoch binnen Sekunden immer wieder verzeiht, weil er ja soooo toll und ihre ganz große Liebe ist. (Na klar!)

Man hätte sicherlich mehr aus dem Plot rausholen können, aber leider entpuppt sich „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ als eine Geschichte voller Kitsch und Klischees, die mit naiven Figuren, sehr kindlichen Gedanken und viel zu wenig Spannung gespickt ist. Aus der doch eigentlich sehr ernsten und wichtigten Thematik hätte man sehr viel mehr herausholen können und vor allem müssen.

Somit kann ich auch keine Empfehlung für „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ aussprechen.

Bewertung vom 20.03.2023
Under One Roof – Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)
Hazelwood, Ali

Under One Roof – Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)


weniger gut

Da ich „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ von Ali Hazelwood so großartig fand, habe ich mich schon sehr auf die drei „Steminist“-Kurzgeschichten gefreut, in denen es ebenfalls um Wissenschaftlerinnen auf der Suche nach dem persönlichen Glück geht. Meine Erwartungen an den Auftakt „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ waren somit extrem hoch und doch muss ich sagen, dass ich letztendlich enttäuscht bin.

Die Geschichte selbst wird zwar an sich sehr lebhaft und humorvoll geschrieben, allerdings empfand ich vieles als vollkommen überspitzt dargestellt und besonders Mara, die erste Wissenschaftlerin, die man als Leser*in kennen lernt, ist für mich total gefloppt.

An sich klingt der überspitzte Plot ja ganz nett: Mara beginnt eine neue Stelle in Washington, D.C., bei der sie sich vollkommen dem Klima- und Umweltschutz widmen kann. Ein Dach über dem Kopf hat sie auch bereits, da ihre Mentorin ihr ein Haus vermacht hat. Einziges Problem: In diesem lebt auch noch ihr Neffe Liam, der Mara verständlicherweise nicht mit offenen Armen empfängt.

Mara ist von seiner Abweisung so empört, dass sie praktisch auf jeder Seite darüber spricht, wie sehr sie Liam hasst und auf welche Art und Weise sie ihn umbringen möchte. Dass sie möglicherweise sein komplettes Leben mit ihrem Einzug auf den Kopf stellt und ihre Unordentlichkeit auch nicht unbedingt ein Pluspunkt für sie ist, vergisst Mara dabei völlig und sie stellt Liam gnadenlos als egoistisch, frauenfeindlich und Co. hin, was mir persönlich vollkommen too much war, da Liam eigentlich ein ganz interessanter Charakter ist, der allerdings auch vollkommen überfordert ist und dementsprechend agiert. Verständnis, Feingefühl und eine gewisse Empathie ist für Mara vollkommen fremd, was dafür gesorgt hat, dass ich die junge Frau unerträglich fand.

Maras Verhalten und der überspitzte und klischeehafte Plot haben letztendlich dafür gesorgt, dass mich „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ enttäuscht und auch ein wenig ratlos zurückgelassen hat. Der typische Humor von Ali Hazelwood ist zwar unerkennbar, allerdings konnte auch dieser für mich die Geschichte nicht retten.

Fans von Ali Hazelwood sollten „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ sicherlich eine Chance geben, wer jedoch noch nie ein Werk von der sympathischen Autorin gelesen hat, sollte lieber zu anderen Werken von ihr greifen.

Bewertung vom 16.03.2023
iPhone 14, 14 Plus, 14 Pro , 14 Pro Max - Einfach alles können
Kiefer, Philip

iPhone 14, 14 Plus, 14 Pro , 14 Pro Max - Einfach alles können


ausgezeichnet

Das iPhone14 nutzt mein Mann bereits seit geraumer Zeit und hat dennoch manchmal das Gefühl, dass er hier und da noch nicht alles von dem Handy genutzt hat, dass seinen Alltag erleichtern könnte, von daher kam „iPhone 14, 14 Plus, 14 Pro, 14 Pro Max“ von Philip Kiefer gerade recht.

Egal ob Ersteinrichtung, Apps, Sprachassistenten, Insidertipps oder fotografieren/filmen Hier wird in vielen kleinen Schritten alles simpel erklärt, sodass man praktisch idiotensicher durch iOS und ins iPhone-Universum geführt wird.

Neben den vielen Erklärungen, die leicht und flüssig erzählt werden, gibt es auch immer wieder Fotos und Illustrationen, die dafür sorgen, dass man als Leser und Nutzer alles Schritt für Schritt gleichzeitig in seinem Handy einrichten oder nachschauen kann.

Somit ist „iPhone 14, 14 Plus, 14 Pro, 14 Pro Max“ insgesamt ein sehr praktisches Helferlein, dass dafür sorgt, dass man in kürzester Zeit zum iPhone-Pro wird.

Bewertung vom 11.03.2023
Unfair
Puls, Ole

Unfair


sehr gut

„Unfair“ von Ole Puls und Paul Trakies ist ein knapp dreißig Seiten starkes Bilder- und Vorlesebuch, das bestens für Kinder ab 4 Jahren und Erstleser geeignet ist. Dabei besticht die Geschichte nicht nur mit wunderschönen Illustrationen, sondern auch mit einer Botschaft, von der Kinder etwas lernen können.

Erzählt wird die Geschichte des kleinen Milo, der sich ungerecht behandelt fühlt, nachdem er aufgefordert wurde, sein Zimmer selbst aufzuräumen. Er findet das alles unfair und glaubt, dass es allen anderen Menschen auf der Welt besser geht. So glaubt er, dass sein bester Freund besser dran ist als er, weil er weniger Spielsachen hat und somit auch weniger aufzuräumen hat. Dass er weiß, wie gut er es eigentlich hat, merkt er erst später, als er eine kleine, aber durchaus prägende Hilfe erhält.

Die Geschichte rund um Milo wird kindgerecht und lehrreich erzählt, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben, sodass man als Kind durchaus eine Botschaft aus der Geschichte mitnehmen kann, ohne dabei jedoch allzu belehrt zu werden. Kinder können hierdurch lernen, dass es durchaus Sinn macht, bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen und dabei zu erkennen, wie gut man es eigentlich Zuhause hat.

Somit ist „Unfair“ insgesamt eine schön illustrierte Geschichte, die kindgerecht ist und eine tolle Botschaft mit sich bringt.

Bewertung vom 10.03.2023
Year Zero 1
Percy, Benjamin

Year Zero 1


gut

Obwohl man eigentlich meinen könnte, dass man bereits alles über Zombies gelesen oder auch gesehen hat, gibt es immer noch einen großen Hype um die wandelnden Toten, was zahlreiche neue Reihen mit sich bringt. So auch die "Year Zero"-Graphic Novels von Benjamin Percy, in der es im ersten Band um die Anfänge der Zombieausbrüche geht.

Auf insgesamt knapp 140 Seiten lernt man dabei das Leben von gleich fünf Personen kennen, die unterschiedlicher nicht sein können und unter verschiedenen Bedingungen leben: Ein Auftragskiller in Japan, der aus der Szene aussteigen möchte, ein Waisenkind aus Mexiko, das auf der Straße lebt, eine Polarforscherin, ein Prepper aus den Vereinigten Staaten und eine Militärhelferin aus Afghanistan. Ihre einzige Gemeinsamket ist, dass sie die Apokalypse bislang überlebt haben. Dabei gehen die ungleichen Personen sehr unterschiedlich mit der neuen Situation um. Während sich einige lediglich verstecken und auf Hilfe hoffen, gehen andere dagegen zum Angriff über, um sich und andere zu schützen. Dabei stehen Mut, Hoffnung, Angst und Moral im Vordergrund, aber auch die Frage nach Recht und Unrecht, sodass man sich auch als Leser*in fragen muss, wie man sich in so einer Apokalypse verhalten würde.

An sich klingt das auf den ersten Blick wirklich gut und man kommt auch gut in die Geschichte hinein, allerdings bleibt alles insgesamt sehr oberflächlich, sodass ich die Figuren nur sehr wenig kennen lernen durfte und somit auch ihr Schicksal für mich nicht wirklich greifbar war, sodass alles insgesamt eher oberflächlich bleibt. Dies ist sehr schade, denn man hätte aus der Geschichte, die ingesamt sehr gut und detailliert gezeichnet ist, so viel mehr herausholen können, um mehr Sympathie oder Anteilnahme den Figuren gegenüber zu entwickeln.

Somit ist "Year Zero" zwar insgesamt ein netter Auftakt, der insgesamt mit ausdrucksstarken Zeichnungen daher kommt, allerdings muss sich die Reihe noch deutlich steigern, um dauerhaft mein Interesse wecken zu können.

Bewertung vom 23.02.2023
Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht
Unsworth, Emma Jane

Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht


schlecht

„Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht“ klang auf den ersten Blick nach einer interessanten und humorvollen Geschichte, die normalerweise genau in mein Beuteschema passt. Dementsprechend hatte ich auch hohe Erwartungen an das Buch, was jedoch ein großer Fehler war, denn letztendlich war ich so sehr von der Geschichte und der Protagonistin genervt, dass ich das Buch abgebrochen habe.

Jenny wird zunächst wie eine starke, selbständige Protagonistin dargestellt, allerdings merkt man zunehmends, wie sich dies im Laufe der Geschichte ändert, bzw. der Lack immer mehr abblättert. Jenny ist unsicher, besitzt nur selten Empathie, ist häufig unsympathisch und süchtig nach Social Media. Ihr ist es wahnsinnig wichtig was andere von ihr denken und sie ist süchtig danach, andere Profile zu beobachten und diese nahezu zu verehren, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Natürlich merkt man hierbei auch schnell, dass Jennys Verhalten aus einigen Problemen resultiert, was aber nichts daran ändert, dass mir die junge Frau zutiefst unsympathisch war.

Schuld daran ist aber vor allem Emma Jane Unsworth, denn sie hat die komplette Geschichte nicht nur insgesamt vollkommen überspitzt dargestellt, sondern auch eine Pseudo-Humor angewendet, der mir schon sehr unangenehm war. Auch die Figuren konnten nicht bei mir punkten, denn diese lernt man ohne Tiefe oder Sympathie kennen. Alles bleibt nur sehr oberflächlich, obwohl man aus der Thematik so viel mehr hätte machen können. Dazu sind auch die Dialoge alles andere als gelungen, da alles zu aufgesetzt wirkt und ich allgemein beim Lesen immer mehr das Gefühl hatte, dass bei zu vielen Themen zu oft alles nur wie eine Belehrung wirkte.

Somit konnte mich weder die Geschichte, noch die Figuren selbst überzeugen, sodass ich mich immer mehr von der Geschichte entfernt habe, genervt war und „Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht“ nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen habe.

Bewertung vom 23.02.2023
Nick & Charlie (deutsche Ausgabe)
Oseman, Alice

Nick & Charlie (deutsche Ausgabe)


sehr gut

Nachdem ich bereits alle Hauptbände der "Heartstopper"-Comics gelesen habe, mussten natürlich auch die Zusatzbände gelesen werden. Bereits die Weihnachtsgeschichte "This Winter" konnte mich sehr überzeugen und somit musste auch "Nick & Charlie" unbedingt gelesen werden. Meine Erwartungen waren hoch angesetzt und ich wurde wieder einmal nicht enttäuscht, denn hier findet man eine emotionale, dramatische, aber auch authentische Geschichte vor, bei der sich sicherlich viele Paare wiedererkennen werden.

Besonders gut gefallen hat mir wieder einmal die einfühlsame Art, wie Alice Oseman ihren Charakteren Leben einhaucht und ihre Ängste und Sorgen genau aufzeigt, ohne dabei zu überspitzt oder überdramatisch zu sein. Besonders Charlie wird hier sehr gut dargestellt, da man seine Ängste und Sorgen nachvollziehen kann, aber auch gleichzeitig erkennt, dass sein Verhalten nicht nur für ihn, sondern auch für seine Umgebung, besonders für Nick, ungesund ist. Die Figuren entwickeln sich stetig weiter und bekommen immer mehr Tiefe, was bei der Thematik auch dringend nötig ist. Gleichzeitig setzt Alice Oseman auch wieder auf eine gute Portion Humor, die nie deplatziert wirkt.

Nick und Charlie haben in den letzten zwei Jahren bereits einige Hürden überwinden müssen und haben jedes noch so kleine und große Problem gemeistert, was die beiden jungen Männer nur noch mehr zusammengeschweißt hat. Für Charlie, der allgemein noch sehr mit seiner Psyche zu kämpfen hat, rückt jedoch ein Tag immer näher, den er nur allzu gerne verdrängen möchte: Nicks Schulabschluss und somit auch sein bevorstehender Umzug!

Für Nick steht bereits fest, dass er nach der Schule direkt an die Universität möchte, wobei ihn Charlie grundsätzlich auch unterstützt, allerdings hat er große Angst davor, dass ihre Beziehung aufgrund der Entfernung zerbrechen könnte. Charlie gerät somit immer mehr in Panik, entfernt sich zusehends von Nick, kann mit den Veränderungen in seinem Leben nur schwer umgehen und geht mit seinen Ängsten sehr schlecht um, in dem er diese unter anderem in Alkohol ertränkt.

Ich muss zwar zugeben, dass ich Charlie in dieser Geschichte oftmals als sehr anstrengend empfunden habe und teilweise auch von seinem Verhalten genervt war, allerdings konnte ich seine Sorgen und Ängste durchaus nachvollziehen und habe zum großen Teil auch mit ihm mitgelitten. Aber auch Nick, der Charlies Verhalten nicht nachvollziehen konnte und sich teilweise hilflos gefühlt hat, konnte ich gut verstehen, da er sich insgesamt mehr Unterstützung und Zusammenhalt gewünscht hat.

Alice Oseman hat mit dem Thema wieder einmal voll ins Schwarze getroffen, denn sie zeigt eine Situation auf, mit der sich viele Paare auseinander setzen müssen und zeigt dabei auf, dass eine Beziehung nicht nur aus Spaß besteht, sondern auch aus Arbeit und Durchhaltevermögen.

Insgesamt ist "Nick & Charlie" eine tiefgründige und mitfühlende Geschichte, die zwar mit einer großen Portion Drama daherkommt, allerdings nie überspitzt wirkt, sodass man mit Nick und Charlie nur mitfühlen und sie ins Herz schließen kann. Ein absolutes Muss für alle "Heartstopper"-Fans.