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c-bird
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Schwächeres Frühwerk

Nach dem gewaltsamen Verlust seiner Familie leidet CIA-Agent Jan Jordi Kazanski an Alkoholsucht und ist damit auch vom Dienst freigestellt. Doch nun wird er erneut aktiviert. Er soll nach Krakau reisen und „Die Witwe“ ausfindig machen. Dahinter verbirgt sich eine Person, die im Verborgenen agiert und die größte Verbrecherorganisation Krakaus leitet. Kaum dort angekommen, wird auch schon ein Mordanschlag auf Kazanski verübt. Doch wer hat Interesse an seinem Tod?

„EAST – Welt ohne Seele“ ist der Auftakt zur EAST-Trilogie. Mich konnte der Autor mit der OXEN-Reihe begeistern und ich war sehr gespannt auf diesen ersten Band der neuen Reihe. Doch schon der Einstieg in das Buch wird einem nicht leicht gemacht. Häufige Perspektiv- und Ortswechsel sorgen für Verwirrung, es fiel mir schwer den Überblick über die ganzen Figuren zu behalten. Obwohl Jan Jordi hier einiges mitmachen muss, richtig sympathisch wurde mir der Protagonist nicht. Auch die Thematik hat leider nicht so ganz meinen Geschmack getroffen. Es ist eher ein klassischer Agenten-Thriller, bei dem Russen, CIA-Agenten und Kriminelle mitmischen und sich im Clinch liegen. Angesiedelt ist die Handlung im Übrigen Ende der 90er Jahre. Hier wird dann auch klar, dass es sich bei der „EAST“-Reihe um ein Frühwerk des Autors handelt, das jetzt wieder neu aufgelegt wurde.

Insgesamt kommen hier Agenten-Thriller-Fans auf ihre Kosten, mich persönlich hat das Buch nicht gepackt. Da fand ich die „OXEN“-Serie um Längen besser. Teil zwei und drei erscheinen im August und November 23, ich kann darauf verzichten.

Bewertung vom 13.11.2022
Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10


ausgezeichnet

Durchhalten lohnt sich

„Die Spur der Luchse“ ist bereits der zehnte Fall für das ungleiche Ermittlerpaar Ingrid Nyström und Stina Forss. Obwohl die beiden schon seit dem letzten Band kaum mehr gemeinsam ermitteln, führt dieser Fall sie wieder zusammen. Ein großes Naturschutzgebiet in Småland soll einer Bahnstrecke weichen. Dies stößt natürlich auf Widerstand durch Umweltaktivisten unter anderem einer Gruppe, genannt „die Luchse“. Während eines Einsatzes im Schutzgebiet verletzt Ingrid sich schwer. Ihr Chef legt die Angelegenheit sofort als einen Anschlag aus und liefert damit einen Grund, um Stina von der operativen Einheit aus Stockholm nach Småland abzuberufen.
Zur gleichen Zeit meldet eine Lehrerin in demselben Wald vier Schüler als vermisst. Eine 17jährige wird traumatisiert aufgefunden, zwei der Schüler wurden getötet, von der zweiten Schülerin fehlt jede Spur.
Was sich zunächst fast nach einem Öko-Krimi anhört, entwickelt sich dann ganz anders. Die Luchse werden nur noch zur Randnotiz, denn tatsächlich geht es um die kleine Lehrer-Schüler-Gruppe und die Geschehnisse im Wald.
Obwohl ich fast alle Bände gelesen hatte und mit den Figuren vertraut bin, fiel es mir dieses Mal schwer in das Buch hineinzukommen. Es waren einfach zu viele Informationen am Anfang, die man bekommt und dazu kein Plan, wie alles zusammenhängen könnte. Ein Prolog, der sich ebenso wenig ins Bild fügt, insgesamt also alles sehr rätselhaft. Erst nach und nach formt sich das ganze Bild, von der Lösung ist man aber immer noch meilenweit entfernt, ebenso wie das ermittelnde Polizeiteam. Somit kann das Buch wenigstens mit einer überraschenden Auflösung punkten. Diese wirkte zwar etwas konstruiert, war aber insgesamt zufriedenstellend.
Auch wenn es bereits der zehnte Fall ist, so lassen sich die Bände unabhängig von einander lesen. Das Ermittlerteam ist fast immer dasselbe, nur manche Charaktere sind im Laufe der Jahre dazugekommen bzw. rausgeschrieben worden. Bei den verbliebenen Figuren ist es natürlich spannend zu beobachten, wie sie sich entwickeln.
Insgesamt war das Buch spannend und unterhaltsam geschrieben, nur den Anfang war dieses Mal nicht so gelungen, da einfach zu viele Informationen gegeben wurden, die in keinem Zusammenhang standen. Durchhalten lohnt sich also auf jeden Fall!

Bewertung vom 09.11.2022
Das Schlaflabor
Meller, Marc

Das Schlaflabor


sehr gut

Alles top, nur das Ende zu konstruiert

Massive Schlafprobleme bringen Tom Sonnborn an den Rand der Verzweiflung. Seine letzte Hoffnung liegt in einer neuen Therapieform, die eine Schweizer Privatklinik anbietet. Tom macht seine letzten Geldreserven locker und reist in die Schweizer Alpen. Und tatsächlich wird die Therapie zum Erfolg. Tom erlernt schon nach wenigen Tagen das Schlafen wieder und auch zu Hause kann er endlich wieder durchschlafen. Tom fasst wieder neuen Lebensmut, bis er eines Morgens aufwacht und eine Menge Blutspuren an sich und seinem Bett findet. Die Erinnerungen an die Nacht sind wie ausgelöscht. Was ist geschehen? Ist er schlafgewandelt? Zudem steht die Polizei vor der Tür und verdächtigt ihn der Tötung einer Bekannten, die ebenfalls in der Klinik Patientin war.

Nachdem mich Marc Meller mit seinen beiden Escape-Room-Thrillern bereits begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf das neue Thema und dessen Umsetzung. Es geht auch gleich sehr spannend los und der typische Schreibstil mit vielen Szenenwechseln nahm mich sofort von dem Buch gefangen.
Dazu gibt es jede Menge Informationen über die Funktionen des Gehirns und Möglichkeiten diese Funktionen zu umgehen. Anfänglich fand ich diese medizinischen Erläuterungen sehr informativ und interessant, doch an manchen Stellen wurde es dann zu viel des Guten und für mich war nicht mehr alles verständlich. Man merkte zwar, dass hier gründlich recherchiert worden war, doch irgendwie störte es den Lesefluss.
Die Handlung wird größtenteils aus der Perspektive Toms erzählt. Dabei fragt man sich natürlich wie zuverlässig Tom als Erzähler ist. Sagt er die Wahrheit oder belügt er den Leser? Denn Tom zweifelt oftmals an sich selbst und kann sich viele Dinge einfach nicht erklären. Viele Fragen die beim Leser aufkommen, stellt sich hier der Protagonist selbst. Das macht aber die Figur umso authentischer. Aber auch die anderen Charaktere in dem Buch sind sehr gut gezeichnet und erscheinen glaubhaft

Lediglich die Auflösung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Das Ende war zwar einerseits logisch, aber auch arg konstruiert. Wer hier mitraten wollte, hatte so gut wie keine Chance. Alles ging zum Schluss recht schnell und die Lösung wurde mehr oder weniger aus dem Hut gezaubert. Zudem blieben beim genaueren Hinsehen auch noch einige Fragen ungeklärt.
Insgesamt also ein spannender Thriller, in den man richtig gut eintauchen kann, nur das Ende fand ich nicht ganz so gelungen. Die Thematik ist ebenfalls spannend und wer davon betroffen ist, dem wünsche ich mit diesem Buch eine aufregende Nacht.

Bewertung vom 08.11.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Neue Serie - Super Auftakt!

Job weg, verlassen vom Freund und Rauswurf aus der gemeinsamen Wohnung. Für Polizistin Hanna Ahlander läuft es gerade nicht besonders rund. Da kommt ihr das Angebot ihrer Schwester gerade recht ein paar Tage Auszeit in deren Ferienhaus zu verbringen. Doch kaum ist sie in Åre, hoch oben im Norden Schwedens angekommen, startet gerade eine Suchaktion nach einem vermissten Mädchen. Die 18jährige Amanda ist seit einer Partynacht bei ihrer Freundin Ebba nicht mehr gesehen worden. Die Zeit drängt, denn draußen herrschen Temperaturen um minus 20 Grad …

Nach der erfolgreichen Sandhamn-Reihe, die in den Schären Schwedens spielt, startet Viveca Sten jetzt eine neue Serie rund um die sympathische Hanna Ahlander. Die Polizistin ist eine starke Frau, die auch dann nicht wegschaut, wenn es unangenehm wird, sondern sich engagiert für eine Sache einsetzt. Dabei wird aber auch von ihren Gefühlen geleitet. Dies ist zwar nicht besonders professionell, macht sie aber um so sympathischer. Begleitet wird das Ganze durch ihre gute Kombinationsgabe und ihren Scharfsinn. Personalmangel und etwas Glück lassen Hanna ihren neuen Job in Åre antreten. Mit an ihrer Seite ist Polizeikommissar Daniel Lindskog. Auch er ist Sympathieträger, neigt jedoch unter Stress zu Wutausbrüchen. Eigentlich will er es jedem recht machen, doch der Fall und seine junge Familie bringen ihn manchmal an seine Grenzen.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, die vielen kurzen Kapitel lassen einen nur so durch die Handlung fliegen. Auch der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig. Besonders die Figuren fand ich allesamt sehr gelungen gezeichnet, denn ihnen werden viele Emotionen eingehaucht und sie wirken dadurch lebendiger. Thematisiert werden gleich mehrere Dinge: Menschenhandel, Ausbeutung, aber auch Eifersucht und Habgier. Die Eiseskälte des Polarkreises ist deutlich spürbar und was zunächst wie ein schwedisches Winterparadies wirkt, wird Schicht um Schicht entblättert bis schließlich die nackte Wahrheit vor einem liegt. Natürlich gibt es gleich mehrere Verdächtige und so kann man als Leser gut miträtseln, was hinter alldem steckt.
Insgesamt ein super Auftakt einer tollen Serie rund um ein sympathisches Ermittler-Team. Die Sandhamn-Reihe hat mich schon begeistert, doch hier hat die Autorin sich nochmals gesteigert.

Bewertung vom 02.11.2022
Düsteres Wasser: Thriller
Shepherd, Catherine

Düsteres Wasser: Thriller


ausgezeichnet

„Düsteres Wasser“ ist bereits der siebte Fall aus der Reihe rund um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Dieses Mal geht es um eine Reihe von Frauen, die im eiskalten Rhein zu Tode kommen. Obwohl die Opfer einen Abschiedsbrief bei sich hatten, erkennt Julia, dass es sich um Mord handelt. Denn zuvor quält sie der Täter auf perfide Weise. Wer steckt hinter diesen Taten? Und wo liegt die Verbindung zwischen den Opfern?
Catherine Shepherd ist bekannt für ihre sehr spannenden Thriller, egal ob es sich um die Zons-Reihe, die Reihe mit LKA-Ermittlerin Laura Kern oder um die Serie mit Rechtsmedizinerin Julia Schwarz handelt, die hier gemeinsam mit Kriminalkommissar Florian Kessler in ihrem neuesten Fall ermittelt. Der Schreibstil der Autorin kann mich immer wieder aufs Neue begeistern und man fliegt nur so durch die Seiten. In gewohnter Manier legt Catherine Shepherd wieder viele falsche Fährten aus und es gibt gleich mehrere Verdächtige. So kann man herrlich miträtseln, wer der Täter sein könnte. Und obwohl es so einige Hinweise gibt, war ich am Ende doch überrascht, wer dahintesteckte.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Entwicklung der Privatsphäre der Protagonisten. Julia und Florian ermitteln ja nicht nur gemeinsam, sondern sind auch privat liiert. Nun gibt es eine Neuigkeit, die die Freude auf den nächsten Band nur noch gesteigert hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Bewertung vom 20.10.2022
Tot ist sie dein
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


sehr gut

Makaber und bizarr

Tag für Tag sitzt Veronica Torres an ihrem Schreibtisch im Polizeipräsidium in Sao Paulo und versinkt hinter ihren Akten. Doch als sich während der Arbeit direkt vor ihren Augen eine Frau aus dem Fenster in den Tod stürzt und ihr Chef sich weigert Ermittlungen aufzunehmen, wird sie von Ehrgeiz gepackt. Eigentlich darf sie nicht eigenständig ermitteln, da sie nur die Assistentin ihres Chefs ist, doch dieser Fall lässt ihr keine Ruhe. Veronica stürzt sich mit aller Energie in die Sache und beschreitet nicht nur legale Wege. Und plötzlich jagt sie nicht nur einen Nekrophilen, sondern auch noch einen Serienmörder.
Schauplatz des Ganzen ist Sao Paulo, eine Stadt in der Korruption, Männerdomäne und Frauenverachtung noch großgeschrieben wird. Um so stärker ist das Engagement Veronicas zu bewerten, die sich mit ganzem Einsatz in den Fall stürzt. Dabei zeigt sie eine gewisse Cleverness, ist aber stellenweise etwas naiv. Das gesamte Buch wird aus der Sicht Veronicas erzählt und man ist ihr ständiger Begleiter, dennoch konnte ich nicht so richtig mit ihr warm werden. Manche Dinge erschienen mir auch nicht so ganz durchdacht und nachvollziehbar, denn für Veronica lief es meist einfach zu glatt und sie erreichte eigentlich immer ihr Ziel. Aber dafür ist es eben ein fiktiver Roman und kein True Crime.
Hervorzuheben sind auf alle Fälle die brutalen und blutigen Szenen, von denen es einige gibt. Manches ist makaber und bizarr, aber noch vertretbar. Ansonsten hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Es geht temporeich voran und Langeweile bleibt ein Fremdwort. Das Ende erschien mir etwas überdreht, mit solch einer Wendung hatte ich nicht gerechnet.
Ungewöhnlich interessant fand ich auch das Cover, das mich überhaupt erst auf das Buch hat aufmerksam werden lassen. Die blutbeschmierte verschlossene Kiste muss einfach die Neugier wecken.
Insgesamt ein spannender Thriller mit einer sehr ungewöhnlichen Protagonistin. Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird.

Bewertung vom 13.09.2022
Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?
Strobel, Arno

Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?


ausgezeichnet

Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt

Ein freies Wochenende steht bevor und Patrick Dostert freut sich darauf es mit seiner Frau Julia zu verbringen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Polizei bei ihm klingelt. Er wird verdächtigt drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Er beteuert seine Unschuld, doch die Beweislage wird immer erdrückender. Die Freundin des Opfers belastet ihn und schließlich ist es ein Video, das ihn überführt. Doch entspricht alles der Wahrheit? Fake oder Fakt? Das ist hier die Frage…

Selten hat mich ein Buch derart gefesselt. Ich kenne fast alle Bücher von Arno Strobel, doch dieses Buch ist eines der besten, die er je geschrieben hat. Die Spannung ist von Beginn an greifbar und steigert sich von Seite zu Seite. Erzählt wird das Ganze hauptsächlich aus der Perspektive von Patrick Dostert selbst, der in Untersuchungshaft sitzt. Dabei wählt der Ich-Erzähler Patrick für die Zeit vor der U-Haft als Erzählform die dritte Person und distanziert sich auf diese Weise quasi von sich selbst. Natürlich fragt man sich die ganze Zeit, ob Patrick wirklich unschuldig ist oder ob man die ganze Zeit auf fake hereinfällt. Aber wie kann das sein?
Fake und Fakt liegen hier ganz dicht beieinander. Schon durch den Austausch eines Buchstabens stimmt die Realität nicht mehr und dies wird schon sehr gut durch das cover angedeutet, das es übrigens in zwei verschiedenen Versionen gibt, der Inhalt bleibt gleich.
Insgesamt hat Arno Strobel hier einen richtigen Pageturner geschrieben. Rasantes Tempo, von Beginn an sehr fesselnd und Spannung pur. So geht Thriller!

Bewertung vom 11.09.2022
Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2
Schier, Petra

Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2


ausgezeichnet

Super Fortsetzung der Pilger-Reihe

„Das Geheimnis des Pilgers“ ist der zweite Band der Pilger-Reihe und knüpft direkt an die Geschehnisse des Vorgängers „Das Kreuz des Pilgers“ an. Zwar lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen, zum besseren Verständnis empfehle ich dennoch die Bücher in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen. Hilfreich für Neueinsteiger, aber auch zum Wiederauffrischen geeignet, ist hier das ausführliche Namensregister zu Beginn des Buches, denn die familiären Konstellationen sind nicht einfach zu überschauen.
Wieder entführt uns die Autorin in das Koblenz des Jahres 1379. Die drei Freunde Conlin, Palmiro und Reinhild stehen erneut im Mittelpunkt des Geschehens. Palmiro ist mittlerweile als Pelzhändler in Koblenz sesshaft geworden und versucht sein Geschäft voranzubringen. Um die Sicherheit seiner Geschäfte zu garantieren, bekommt er den dreisten Benedikt von Heidenstein als Wächter vor die Nase gesetzt. Gleichzeitig ist Palmiro bemüht, dass sein wohlgehütetes Geheimnis nicht an die Öffentlichkeit dringt. Auch Reinhilds Heirat mit Conlin rückt immer näher, doch Reinhild blickt mit gemischten Gefühlen in ihre Zukunft und ist sich noch sehr unsicher. Und dann ist da noch Oswald, Conlins Bruder, der den Familienbesitz heruntergewirtschaftet hat. Eine bunte Gruppe, bei der ständig etwas passiert.
Der Einstieg in das Buch war für mich nicht ganz einfach, angesichts der vielen Charaktere. Doch ist man erst einmal mit den Figuren vertraut, so kann man wunderbar in die Geschichte eintauchen. Immer wieder aufs Neue begeistert mich der tolle Erzählstil der Autorin, der es gelingt nicht nur unterhaltsam, sondern auch spannend zu erzählen. Die Beschreibungen sind einfach perfekt und man kann sich gut in die Zeit des Mittelalters hineinversetzen. Man liebt und leidet mit den Figuren, fast so als wäre man direkt dabei.

Auch in dem zweiten Teil bleiben noch ein paar Fragen offen und ich freue mich schon jetzt auf den abschließenden dritten Band.

Bewertung vom 30.08.2022
Die Blutliste / Martin Abel Bd.4
Löffler, Rainer

Die Blutliste / Martin Abel Bd.4


ausgezeichnet

Brutal und grausam, aber ultraspannend

Die grausam entstellte Leiche eines Mannes wird auf einem Kölner Friedhof gefunden. Sie liegt in einem Grab, das eigentlich einer jungen Frau gehört, auch sie war das Opfer einer Bluttat. Deren Leiche ist aber verschwunden. Wer also ist der gepfählte Tote ohne Gesicht? Und wo ist die tote Frau? Hört sich skurril und grausam an? Ist es auch, doch das ist erst der Anfang…

Seit Beginn der Serie mit „Blutsommer“ bin ich ein begeisterter Fan der Reihe rund um den Fallanalytiker Martin Abel. Fünf Jahre hat es nun gedauert bis endlich ein neues Werk erschienen ist, doch das Warten hat sich absolut gelohnt. Der neue Fall ist ultraspannend geschrieben und in seiner Grausamkeit und Brutalität kaum zu toppen. Quereinsteiger können das Buch selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, hierzu wird ausreichend Information über den Protagonisten Abel geliefert.
Schon von der ersten Seite an geht es total spannend los, eine Spannung die sich unaufhörlich steigert. Bei der Beschreibung der Taten und Opfern spart der Autor nicht mit blutigen Details und kann hier schon fast Chris Carter das Wasser reichen. Für Zartbesaitete ist das Buch also nicht unbedingt zu empfehlen. In Rückblicken erfährt man Stück für Stück die Täterperspektive. Hier kann man sich so seine eigenen Gedanken machen und erst wenn man das Motiv erkennt kippt die ganze Sache wieder. Menschliche Abgründe tun sich auf, die schon fast eine neue Dimension besitzen.
Für Kenner der Reihe gibt es übrigens ein Wiedersehen mit bekannten Figuren wie Konrad Greiner und Doris Stange. Hier fand ich die Dialoge zwischen Abel und Doris einfach total gut und witzig. Brutalität, Spannung und Humor, die Gefühle liegen hier ganz dicht beieinander und fahren bei diesem Buch Achterbahn.
Insgesamt einfach nur ein grandioser Thriller! Ich freue mich schon auf den Nachfolger.

Bewertung vom 27.08.2022
Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2
Bott, Ingo

Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2


sehr gut

Ein neuer Fall für Pirlo und Mahler

Albanische Clans und eine Nazi-Rocker-Gang und leben in Düsseldorf in friedlicher Co-Existenz. Bis zu dem Tag als der Anführer der Rocker ermordet wird. Unter Verdacht steht der junge Albaner Faruk Maliki. Der sitzt nun in Pirlos ehemaliger Kanzlei und benötigt Hilfe. Und Pirlo und Mahler haben einen neuen Fall.
Es ist bereits der zweite Band um das Anwalts-Duo Anton Pirlo und Sophie Mahler. Nicht nur optisch weist der Band Parallelen zum Erstling auf, auch inhaltlich gibt es immer wieder Bezüge auf den Vorgänger. Es ist zwar nicht zwingend notwendig den ersten Band gelesen zu haben, aber um auch alles wirklich zu verstehen und sich auch nicht die Lesefreude zu nehmen, falls man noch vorhat den ersten Teil zu lesen, so empfiehlt sich doch die chronologische Reihenfolge.
Da ich den Vorgänger kenne, hat mich besonders die positive Entwicklung von Sophie Mahler überrascht. Aus der unsicheren und unerfahrenen jungen Frau ist eine tolle Anwältin geworden, die wenn es die Situation erfordert, sehr selbstbewusst auftreten kann.
Die Sprache ist schnörkellos und bringt es mit kurzen Sätzen auf den Punkt. Dazu noch ein schneller Wechsel der Kapitel.
Das Privatleben der beiden Strafverteidiger nimmt in diesem Buch ziemlich viel Raum ein. Das hilft zwar dem Fall nicht unbedingt weiter, aber man lernt die beiden Protagonisten immer besser kennen. Dennoch fand ich, dass der Fall selbst ziemlich in den Hintergrund rückte. Erst im letzten Drittel des Buches geht es dann vor Gericht und hier wird es noch einmal richtig turbulent. Zuvor kommt der Fall irgendwie nicht richtig voran, obwohl sich die beiden mächtig ins Zeug legen um die Unschuld ihres Mandanten zu beweisen.
Insgesamt ein sehr gutes True-Crime-Buch, das durch seine Erzählweise bei mir punkten konnte. Ich bin gespannt auf den dritten Band.