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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2015
Berlin - Satirisches Reisegepäck
Birr, Tilman;Schultz, Christian

Berlin - Satirisches Reisegepäck


ausgezeichnet

So hat man die Hauptstadt noch nie betrachtet

Stadt- und Reiseführer sind sachlich, informativ und umfangreich voller Daten, Zeiten, Adressen und Nummern. Praktisch und manchmal ein Anker im Trubel der Entdeckungsmöglichkeiten.

Dieser Reiseführer ist das nicht. Es ist ja auch kein Reiseführer, obwohl er von außen ein bisschen so aussieht. Vielmehr ist es ein – naja, irgendwie – Bekenntnis. Das Bekenntnis zur Unzulänglichkeit aber eben auch zur ehrlichen Eigensicht. Objektivität ist hier auf keinen Fall das Ziel des Autors, auch nicht Vollständigkeit.

Es geht vielmehr um einen ganz subjektiven Eindruck über die eigenen Zugänge und Einordnungen dessen, was diese Stadt für ihn ausmacht. Dabei bekommt man ein wenig von dem Hintersinn des Berliner Humors mit, entdeckt die Vorzüge übrig gebliebener Ost-Besonderheiten, bekommt ein Gespür für die jüngere Historie zwischen Zerfall, Hausbesetzungen, Rechtsfreiheit, Traditionalismus und Gentrifizierung, entdeckt ein Insider-Bier und wirklich unbekannte Orte. Die eingestreuten Szene bei der Polizei, die zitierten Sprüche oder die zu jedem vorgestellten Stadtteil-Kapitel angegebenen wenigen „Geheim“-Tipps lassen schmunzeln, letztere schüren die Vorfreude auf das individuelle Erforschen eines ganz anderen Berlins.

All das formuliert der Autor mit einem unterschwellig kabarettistischen Hintersinn ohne unverschämt, herablassend oder albern zu werden und doch hört man das typische Berlinerische zwischen den Zeilen heraus, nimmt die eine oder andere kritische Distanz wahr, ist dankbar für die ehrliche Klarheit und findet am Ende die Stadt trotzdem gut, so wie ist.
Eine schöne Idee sind die über eingestreute QR-Codes abrufbaren Original-Lesungen des Autors, so dass man mit diesem Hybrid-Angebot sich auch mal entspannt zurücklehnen und genüsslich ein Kapitel vorlesen lassen kann.

Das Glossar zum Schluss ist eine hilfreiche Ergänzung für einen nächsten – nun klar vorbereiteten und viel souveräner zu gestaltenden – Besuch unserer Hauptstadt.

© Uli Geißler, Fürth/Bay.

Bewertung vom 05.10.2015
Die Fotoschule in Bildern. Fotografieren auf Reisen
Paterna, Stefano

Die Fotoschule in Bildern. Fotografieren auf Reisen


ausgezeichnet

Doppelte Leidenschaft - hilfreich und gut aufbereitet

Der leidenschaftlich reisende Fotograf bietet ein sehr Praxisgerechtes Buch für alle, die es ihm gleich tun wollen: die Welt zu entdecken, Motive sehen und in bester Weise fotografisch festhalten.

Klasse ist, dass man den Ratgeber dort aufschlagen kann, wo man sich von einem Thema angesprochen fühlt. Man muss sich also nicht erst mühsam durch die Grundlagen der Fotografie durchkämpfen, bevor man loslegen kann. Die Bedienung der eigenen Kamera hingegen sollte man schon beherrschen, um die vielen Tipps auch beherzigen und umsetzen zu können.

Ein großes Plus sind die jeweiligen aktuellen mehr als 120 Beispielbilder. Es ist einfach schneller und leichter zu verstehen, was da im Text erklärt wird, wenn ich ein Bild in zwei Varianten betrachten und so viel leichter selbst wahrnehmen, kann, weshalb das optimierte Bild besser wirkt – man sieht es einfach. Das ist vielleicht einer der wichtigsten Vorteile dieses Buches.

Die technischen Angaben zu jedem Bild sind nicht nur für Tabellenfreaks interessant, sondern auch ein Hinweis darauf, wie die Kamera einzustellen ist, selbst wenn oftmals zunächst per Automatik fotografiert wird. Durch die Objektiv-, Blenden- und Zeitangaben bekommt man aber doch ein Gefühl dafür, wovon bei einer Aufnahme die Schärfe und Aussagekraft herkommen.

Der erfahrene Fotograf ist ein guter Erklärer, denn wie selbstverständlich und wirklich gut nachvollziehbar kann man anhand seiner für nahezu jede Fotografiersituation erstellte Doppelseite samt oftmals großformatigen Bildbeispielen verstehen, weshalb ein Bild besser aussieht und nach welcher Vorgehensweise es aufgenommen wurde. Die Fotos sind also nicht zufällig, sondern eben begründet gut. Fast wie nebenbei bekommt man mit, wann es sich lohnt, einen Filter einzusetzen, wie ein Foto aufgebaut sein sollte oder welche Perspektive und welcher Standpunkt gewählt werden könnten, um die Bildwirkung zu verstärken.

In die Texte eingestreut finden sich viele Tipps für das Fotografieren auf Reisen und auch Ausrüstungshinweise. Das hätte sicher auch etwas strukturierter in einem eigenen Kapitel oder als Tabelle geschehen können, doch im Fließtext eingearbeitet kommt es einfach authentischer auf die jeweilige Aufnahmesituation bezogen daher. Überhaupt ist das ganze Buch eher ein lehrreiches Gespräch mit einem Fotografierkumpel denn ein lexikalisches Lehrbuch. Es ist, als wäre man mit dem Autor unterwegs – was man übrigens auf den von ihm angebotenen Fotoreisen tatsächlich machen kann – und lernt ganz nebenbei alles, was man zum Fotografieren braucht oder einiges zu dem schon Bekannten hinzu. Der sehr ausführliche Stichwortindex lässt kaum ein Thema aus und führt schnell zur gewünschten Erklärung.

Das Buch eignet sich sowohl für Fotografieranfänger/innen als auch für schon erfahrenere Lichtbildner/innen, welche sich und vor allem ihre Aufnahmen auf Reisen oder auch daheim verbessern wollen.

(c) 10/2015, Redaktionsbüro Uli Geißler, Freier Journalist und Fotograf, Fürth/Bay.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2015
TAKEOVER
Adler-Olsen, Jussi

TAKEOVER


gut

Business-Plan tödlicher Intrigen

Bislang glaubte ich wohl sehr naiv, dass es zwar schärfsten Wettbewerb zwischen Unternehmen und Konzernen gibt, dass Korruption und andere Machenschaften durchaus üblich sind, aber ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass es so etwas Bösartiges gibt, wie Firmen, deren einziges Geschäftsmodell ist und dieses zudem auch noch genutzt wird, andere Firmen zu diskreditieren, in den Ruin zu treiben, komplette zu vernichten und dabei auch Mord als Option einkalkuliert wird.

Mag sein, dass das auch nur der von den politischen Ereignissen der späten 90er-Jahre befeuerten Phantasie des inzwischen Global-Writer Jussi Adler-Olsen entsprang, aber immerhin nimmt er einen in diese krude Geschäftsidee so hinein, dass man zunächst angeregt seiner beschriebenen Wirklichkeit folgt.

Die Geschichte müht sich dann allerdings labyrinthisch und verwirrend durch zahlreiche Handlungsstränge von der touphen Halbindonesierin Frau aus problematischen Milieu, geheimnisvollen magischen Püppchen aus Indonesien, skrupellosen Geschäftsleuten und Erpressern über die halbherzige Pflege einer Exgeliebten, den Machtkampf zweier Halbbrüder, Liquidierungspläne gegen eine kuwaitische Ölfirma um nachrangig Saddam Hussein zu schaden und dessen Kampf gegen die Kurden einzudämmen, die zaghaften Liebeständeleien zwischen dem niederländischen Chef des Vernichtungsunternehmens Peter de Boer und besagter von ihm einer Laune folgend als Trainee eingestellten und völlig unglaubwürdig gleich mit höchst brisanten und gefährlichen Aufgaben betrauten Indonesierin Nicky Landsaat bis hin zu irakischen und israelischen Geheimdienstaktivitäten nach dem Absturz einer El-Al-Maschine samt höchst tödlicher Fracht bis hin zum geradezu romantischen Finale.

So abstrus die Auflistung der wesentlichen Bestandteile des Thrillers auch sein mag, das Buch ist trotz hinzunehmender Längen unterhaltsam und in Teilen spannend. Allerdings – und das ist die Hauptkritik – addieren sich die etwas dick aufgetragenen Zusammenhänge der Geschichte wenig glaubhaft und es gelingt dem Autor nur sehr bemüht, das Ganze in einer gemeinsamen Beziehung zueinander zu fassen.

(c) 10/2015, Redaktionsbüro Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2015
Erwartung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.5
Adler-Olsen, Jussi

Erwartung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.5


gut

Umkehr zum gefährlichen Überlebenskampf

Der erfolgreiche und geschickte Taschendieb Marco hat es gelernt, im Dschungel der Großstadt zu überleben, nicht zuletzt durch Unterstützung und Anleitung seines kriminellen und skrupellosen Onkels Zola, Chef eines Roma-Clans. Als dieser ihn allerdings für bessere Bettelergebnisse verkrüppeln will und Marco auf seiner Flucht in einem schnell gegrabenen Erdloch eine Leiche entdeckt und zudem erkennt, dass auch sein Vater mit diesem verscharrten toten Mann zu tun hat, reift ein neues Lebensziel in ihm. Er vollzieht eine innere Kehrtwende, will herausfinden, was sein Vater mit dem Toten zu tun hat und außerdem möchte der Fünfzehnjährige künftig ein ehrliches Leben führen. Gleichzeitig will er aber nicht in den Fokus der Gesetzeshüter geraten, da seine doch kriminelle Vergangenheit ihn schnell hinter Gitter bringen könnte. Der Hass seiner bisherigen Kumpane auf ihn als Unsicherheitsfaktor und vielleicht sogar Verräter kanalisiert sich in einer gnadenlosen Jagd auf ihn an deren Ende seine Tötung stehen soll.

Carl Mørck und sein Team Rose, Assad und Student und Hospitant Gordon versuchen Licht in das Ganze zu bringen. Dabei entdecken sie nicht nur durch Roses Aufmerksamkeit eher zufällig einen interessanten Vermisstenfall, welcher sich im Verlauf des Kriminalromans mit Marcos gefundener Leiche sowie den undurchsichtigen Verbindungen von Politikern zu einem Entwicklungshilfe-Projekt in Kamerun, aber auch zur Kopenhagener Unterwelt für das Ermittlerteam mehr und mehr verknüpft. So liest man doch angespannt weiter, um erfahren, wie denn nun alles zusammenhängt.

Die sich ergebenden mehreren Handlungsansätze der Recherche und gleichzeitig Flucht Marcos, des in Panik geratenen Politikers und dessen eigenen Häscher, aber auch der am korrupten und mörderischen Vorgehen beteiligten Verantwortlichen der Hilfsorganisation sorgen bisweilen für einen etwas unscharfen Plot. Auch wenn alles miteinander zu tun hat, ist es nicht immer einfach, der Geschichte zu folgen, was nicht zuletzt durch Komplikationen mit Carl Mørcks Vorgesetzten Lars Bjorn in der Dienststelle oder auch seine privaten Beziehungsprobleme unterstützt wird. Manchmal scheint es, dass der Autor etwas verkrampft Privates und Persönliches einstreuen wollte, um den Unterhaltungswert seiner Geschichte zu erhöhen, was jedoch die Glaubhaftigkeit der Vorgänge etwas strapaziert.

Insgesamt bereitet das Buch durchaus flüssiges Lesevergnügen und unterhält spannend. Im Vergleich zu den bisherigen Bänden um den Leiter des Sonderdezernats Q Carl Mørck fällt es etwas ab. Betrachtet man das im Gesamtzusammenhang des Lebens und Arbeitens eines Ermittlers könnte das als eine völlig normale Ermittlererfahrung eingestuft werden, denn nicht jeder Fall ist gleich Nervenzerfetzend aufregend. Insofern war das ein im Bewertungsraster eher ein 3-von-5-Sterne Fall.

(c) 3/2014, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2015
Colt Express (Spiel des Jahres 2015)

Colt Express (Spiel des Jahres 2015)


ausgezeichnet

Zugüberfall als Zeitvertreib

Im so genannten Wilden Westen sind scheinbar immer noch die alten Dampfbetriebenen und sich mit schrillem Pfeifsignal ankündigenden historischen Lokomotiven samt klappriger Waggons durch wüste Landstriche zuckelnd mit oftmals wertvoller Fracht unterwegs.
Die logische Konsequenz vergangener und auch heutiger Tage scheint daher ganz klar die Überfalllust marodierender Banditenbanden zu sein und so ist es auch das Ziel in diesem „Spiel des Jahres“, genau das – allerdings im Wettstreit mit anderen Gaunerbanden - zu versuchen.
Das erste Vergnügen beginnt mit dem Eintauchen in die Welt des alten Amerikas, in dem ein dreidimensionaler Papp-Zug zusammengesteckt und mit der späteren „Beute“ (Geldsäcke, Edelsteine und Geldkassette) beladen werden muss. Klar gewinnt am Ende schließlich, wer am das meiste Geld ergattern konnte.
Mittels Aktionskarten bewegen in insgesamt fünf Runden alle Mitspielenden ihre Gaunerfiguren durch den Zug, nehmen Beute auf, prügeln sich oder schießen auf gegnerische Räuber oder vertreiben diese und erschweren deren Handlungsmöglichkeiten. Dabei ist etwas Vorausplanung nötig, denn anhand von Rundenkarten sind einige Rahmenbedingungen zum Ausspielen der Aktionskarten festgelegt. Der Reihe nach werden dann die vorgeplanten Spielzüge durchgeführt und dabei kommt es durchaus zu einigen Überraschungen, wenn beispielsweise bei einer Tunnelfahrt plötzlich geschossen wird, der Marshall auftaucht oder eine wilde Schlägerei beginnt.
Interessant sind auch die Sonderfähigkeiten der einzelnen Spielerfiguren, welche taktisch im Spiel eingesetzt werden können.
Wer gerne etwas taktischer spielen möchte, kann die entsprechende Spielvariante anwenden. Das Zweierspiel ist zwar möglich, allerdings müssen dabei je zwei Spielfiguren geführt werden, was eher etwas unübersichtlich wird und zudem nur in der taktischen Variante gespielt werden kann und somit der Spielspaß etwas eingeschränkt wird.
Das sehr atmosphärische Spiel ist mit sehr stimmigen und schönem Material ausgestattet. Die pfiffige Spielregel sorgt für ein spaßiges Spielerleben mit hohem Wiederspielreiz und hebt „Colt Express“ aus der Masse des aktuellen Spielejahrgangs hervor, was zu recht mit dem Hauptpreis „Spiel des Jahres“ gewürdigt wurde.

(c) 9/2015, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2015
Made by Papa
Bedford, Scott

Made by Papa


ausgezeichnet

Außergewöhnliche Bastelideen für Mädchen und Jungen

Bitte auf keinen Fall den Buchtitel ernst nehmen. Das wäre jammerschade, denn schon auf den ersten Seiten wird schnell klar, dass sich die 67 ungewöhnlichen Bastelideen in dem 330 Seiten starken Buch an Bastelaffine wendet, also ganz klar auch an Mütter, besonders freilich an Mädchen und Jungen.

Nach einer Einführung zu bestimmten Arbeitstechniken und dem Hinweis, dass der Autor aus Großbrittanien stammt und daher in Deutschland bei einigen Materialien eventuell Alternativen gesucht werden müssen, folgen die Kapitel „Gefährliche Deko“, „Originelles für zu Hause“, „Schräge Wissenschaft“, „Actions-Gadgets (Originelle Spielerei, Schnickschnack)“, „Verdeckte Operationen“, „Schräges für Spiel und Party“, „Allerlei Nützliches“. Am Ende finden sich zudem eine Reihe von kopierbaren Illustrationen und Vorlagen und nochmal ein paar Zeilen über den Autor.

Die einzelnen Bastelvorschläge sind tatsächlich ungewöhnlich und fast alle aus einfachen, Kostengünstigen Materialien, Papier- oder Kartonabfällen, Draht, Gummibändern, Bindfaden, Farbe und wenigen weiteren Alltagsmaterial herzustellen. Die Ergebnisse sind außergewöhnlich und teilweise auch skurril, was jedoch sicher den Reiz am Nachbasteln oder auch – ganz klare Empfehlung des Autors – Verändern erhöht.

Es gibt Anleitungen für eine eindrucksvolle „Godzilla“-Stadtansicht fürs Fenster, einen witzigen Käfig für Plüschtiere, die „Ich-krieg-dich“-Wetterfahne, ein Murmel-Trampolin, einen Tür hohen Kran, einen künstlerischen Wandtresor, eine gruselige Säbelzahnspinne , Zen-Servietten, eine Frankensteinschleuder oder witzige Klapp-Grußkarten für verschiedene Anlässe.

Alle Anleitungen sind locker und anschaulich illustriert sowie in Arbeitsschritten beschrieben. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist allerdings das etwas „wilde“ Layout des Buches. Hier braucht es schon einiges an Konzentration, um die Zeichnungen in Verbindung mit den Anleitungen verstehen nachvollziehen zu können, zumal manche (wenige) Bezeichnungen in den einfachen Schwarzweiß-Zeichnungen englischsprachig sind (Glue, yellow …).

Bei der Verwendung einiger Werkzeuge ist eine gewisse Übung und Vorsicht geboten, so dass es gut tut, jemand Erfahrenes im Umgang mit den Geräten und Materialien in der Nähe zu haben. Das muss aber eben nicht unbedingt ein Papa sein. Auf jeden Fall weckt die Zusammenstellung der Anregungen die Werkellust und die Freude über die Objekte, die dann das Kinderzimmer oder den Gruppenraum zieren und das gemeinsame Tun und Spielen bereichern. „Cool“!

(c) 9/2015, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2015
Splendor (Neues Design)

Splendor (Neues Design)


sehr gut

Wohl überlegt zu mehr Prestige

Edelstein-Händler versuchen durch den Kauf von Edelsteinen bestimmte Adelige für sich zu gewinnen und durch eine gute Kombination von Werten schließlich die höchste Punktezahl zu erreichen. Sowohl so genannte Entwicklungskarten in drei unterschiedlichen „Stufen“ (bezogen auf den Punktwert der Karten), als auch Adeligen-Karten, welche ebenfalls Punktwerte aufzeigen können gesammelt werden. Die letztgenannten erhält man bei Erfüllen einer auf den jeweiligen Karten vorgegebenen Kombination von Edelsteinen und Punkten.

Die Entwicklungskarten liegen in drei Stapeln aus und von jeder Stufe werden vier Karten aufgedeckt. Außerdem liegen Edelsteine (Chips) aus sowie als Joker fünf Goldstücke. Abhängig von der Mitspielenden-Anzahl liegen dazu noch Adeligen-Karten offen bereit.

Wer an die Reihe kommt, darf aus drei Aktionsmöglichkeiten eine ausführen. So darf man sich
a) entweder Edelsteine nehmen – 3 verschiedene oder 2 der gleichen Sorte sofern davon mindestens vier noch vorrätig sind. Bis zu zehn der Edelsteine dürfen im Spiel höchstens vor sich liegen.
oder
b) eine der ausliegenden Entwicklungskarten zu sich nehmen – mehr als drei darf man jedoch nicht auf der Hand haben – und einen Gold-Chip (ersetzt als Joker eine beliebige Edelsteinsorte) erhalten
oder
c) eine Karte entweder aus der Auslage oder von den eigenen Handkarten kaufen und nach Vorgabe auf der Karte mit Edelsteinen bezahlen. Gekaufte Karten werden offen für dem Eigentümer oder der Besitzerin ausgelegt. Symbole auf den Karten zeigen Edelsteinsymbole, welche für einen Bonus beim Kaufpreis für weitere Karten sorgen.

Ist die Aktion erfolgt, wird noch überprüft, ob man die Bedingungen zum Erhalt einer der ausliegenden Adeligen-Karten erfüllen und somit weitere Siegpunkte erlangen kann.
Wer zuerst 15 Punkte gesammelt hat, löst die letzte Spielrunde aus und wer danach die höchste Punktzahl erreichen konnte, gewinnt das meiste Prestige und das Spiel.

Das hochwertige Spielmaterial, die einfache Spielregel und der kurzweilige Spiel sorgen für Spielspaß und auch einen höheren Wiederspielreiz, auch wenn das Spiel selbst wenig neue Komponenten enthält. Das interessiert jedoch nur diejenigen, welche sehr viele Spiele kennen und sich daher vielleicht an einer sich wiederholenden Spielidee stören. Ansonsten ist „Splendor“ ein wirklich flottes und schönes Familienspiel.

(c) 2015, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.