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Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2015
Bella Clara
Durst-Benning, Petra

Bella Clara


sehr gut

Gute Unterhaltung und interessante Einblicke

" Bella Clara " ist der dritte Teil der Jahrhundertwindtrilogie von Petra Durst-Benning ( Band 1 : Solang die Welt noch schläft , Band 2 : Die Champagnerkönigin ). In allen drei Bänden geht es um drei junge Frauen und die tiefe Freundschaft, die sie im ausgehenden 19. Jahrhundert bzw. zu Beginn des 20. Jahrhundert verbindet. Dabei ist jeder Band immer speziell einer dieser starken Frauen gewidmet, sodass man die Bücher auch sehr gut unabhängig voneinander lesen kann.

In diesem dritten Buch geht es nun, wie der Titel schon verrät, vordergründig um die Geschicke von Clara. Dabei setzt die Geschichte zeitmäßig fortlaufend, d.h. nach dem Geschehen aus Band 2 an.
Clara, Tochter eines Berliner Apothekers, ist in einer unglücklichen, gewalttätigen Ehe gefangen. Da man als Frau im Jahre 1906 so gut wie keine Aussicht auf eine Scheidung hat, inszeniert sie einen Grund, der ihren Mann dazu zwingt, die Scheidung von sich aus einzureichen. Dies fordert von Clara jedoch einen hohen Preis : die Ächtung der Berliner Gesellschaft, den Verlust allen Besitzes und - für sie kaum zu ertragen - sie verliert das Recht, ihre Kinder zu sehen. Dennoch nimmt sie ihren neuen Lebnsweg unterstützt von ihren Freundinnen in Angriff. Sie will alles dafür tun, eines Tages ihre Kinder wieder umarmen zu dürfen.
Clara begibt sich nach Meersburg am Bodensee und baut sich dort Schritt für Schritt eine neue Existenz auf. Sie entwickelt Seifen, Cremes und andere Produkte für die Schönheitspflege der Frauen. Der Erfolg stellt sich schnell ein. Sie eröffnet die ersten Schönheitssalons und gründet eine Manufaktur. Sie lernt den Italiener Stefano kennen und lieben, heiratet ihn sogar. Ihr Glück scheint perfekt, wenn auch endlich die Kinder wieder zu ihr kommen dürften. Doch bald kommen nicht nur den Freundinnen Zweifel an den lauteren Absichten Stefanos. Gerät Claras Welt abermals ins Wanken? Oder gelingt es ihr diesmal, sich zu behaupten?

Auch dieser dritte Teil zeigt auf unterhaltsame Weise erneut auf, mit welchen Problemen die Frauen seinerzeit zu kämpfen hatten, was ihnen alles verwehrt war und für welche Rechte und Freiheiten sie kämpfen mussten. Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind .

Clara, ein stellenweise etwas zaghafter und naiver Charakter, entpuppt sich dabei letztendlich auch als eine sehr starke und auf ihre Weise kämpferische Frau, getragen von ihren alten und neuen Freunden.
Der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und im großen und ganzen sehr lebendig, sodass man den Wind, der durch das Jahrhundert weht und große Änderungen mit sich bringt, deutlich spürt.
Auch die Spannung wird größtenteils aufrechterhalten, wenn auch für den Leser - nicht aber für Clara - schnell ersichtlich ist, was auf diese couragierte Frau zukommt, insbesondere in Hinblick auf ihren zweiten Ehemann Stefano.
Nur an einigen wenigen Stellen, besonders in der Mitte des Romans, hätte ich mir etwas kürzere Ausführungen und Beschreibungen gewünscht. Aufgelockert wird die Geschichte immer mal wieder durch Ausschnitte des Briefwechsels zwischen Clara und ihren Freundinnen. Es hat mir gefallen, dass so auch immer der Kontakt mit Josephine und Isabella aus den Vorbänden aufrecht erhalten wurde.
Für unwahrscheinlich halte ich jedoch das Verhalten von Claras erstem Mann Gropius. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass aus einem egozentrischen, gewalttätigen Mann in zweiter Ehe ein liebevoller, nachgiebiger, beinahe schon sanfter Partner wird. Dieser Teil wirkte auf mich irgendwie doch arg konstruiert und unecht.

Dennoch bietet der Roman interessante Einblicke in eine vergangene Zeit und hat mich insgesamt gut unterhalten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2015
Alleine war gestern
Meier, Beatrice

Alleine war gestern


gut

Lieber gemeinsam als einsam

Fünf sehr unterschiedliche Menschen beschließen aus verschiedenen Gründen eine Wohngemeinschaft zu gründen. Sie haben aber alle eins gemeinsam : sie haben die 60 schon überschritten und wollen nicht einsam enden. So raufen sich Philip, Ricarda, Harry, Eckart und Uschi mit all ihren Ecken und Kanten, mit ihren Angewohnheiten und Macken zusammen. Und trotz anfänglicher kleiner Reibereien scheint das Zusammenleben tatsächlich zu funktionieren. Bis die lebenslustige und agile Uschi nach einem Schlaganfall zum Pflegefall wird. Die Freunde sind sich mehr oder weniger einig, sich gemeinsam um Uschi kümmern zu wollen, sie nicht in ein Pflegeheim abzuschieben. Doch die Situation gestaltet sich deutlich schwieriger als zuvor angenommen. Wird die Gemeinschaft und Freundschaft das aushalten ? Oder müssen sie letztendlich doch aufgeben ?

Der Roman beginnt recht spritzig und humorvoll. Die Gründung dieser eher ungewöhnlichen Wohngemeinschaft gestaltet sich als eher lustiges Abenteuer, das den Leser / die Leserin häufig schmunzeln lässt. Doch dann wird es zunehmend ernster und die Geschichte verliert einen großen Teil ihrer Leichtigkeit. Das ist an sich auch weiter nicht schlimm, da das Thema ja auch einen eher ernsten Hintergrund hat.
Allerdings habe ich in diesem Teil dann doch eine gewisse Tiefgründigkeit vermisst. Gedanken, Gefühle und Problematik sind mir deutlich zu oberflächlich geblieben und wurden nur angekratzt . Besonders auch Uschis eigene Gefühlswelt ist mir viel zu kurz gekommen.

Der Schreibstil ist dabei auch eher einfach und ohne viel Schnörkel gehalten. Es gibt sehr viele, sehr kurze Sätze und auch die einzelnen Kapitel fallen überwiegend sehr knapp aus ( Viele Kapitel bestehen aus gerade mal 3 Seiten. ).
Insgesamt lässt sich das Buch damit schnell und leicht lesen. Es hat mich wohl auch ganz gut unterhalten, aber ich hatte hinsichtlich der Thematik einfach mehr erwartet. Ich vergebe daher gute drei Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2015
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


ausgezeichnet

Von Rache getrieben

Fiona lebt in München und verdient sich als Fahradkurier mehr schlecht als recht ihren Lebensunterhalt. In ihrer Kindheit stigmatisiert, glaubt sie nun, ihr Leben im Griff zu haben. Doch auf welch wackeligen Füssen ihr zugelegter Panzer steht, wird ihr klar, als sie erfährt, dass ihr Vater tot ist. Für die Polizei war es ein Unfall, aber war es das wirklich ? Eigentlich sollte ihr das egal sein, denn sie glaubt mit ihm schon vor sehr langer Zeit abgeschlossen zu haben. Denn ihr Vater ist ein verurteilter Mörder. Doch dieser beteuert bis zum letzten Atemzug seine Unschuld. Fionas Einstellung gerät immer mehr ins Wanken. Der Panzer zerbricht und bröckelt ab. Fiona muss erkennen, dass sie nur zur Ruhe kommen kann und ihr Leben leben kann, wenn sie Gewissheit hat und klären kann, was damals und heute wirklich geschah. Eine große Hilfe dabei ist der Sanitäter, der dabei war, als Fionas Vater gefunden wurde.

In zwei Erzählsträngen erfährt man nun das ganze Ausmaß des Geschehens. Auf der einen Seite verfolgt man Fionas Suche und Nachforschungen in der Gegenwart. Auf der anderen Seite gibt es einen direkten Einblick in das Geschehen der Vergangenheit.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist und bleibt die Geschichte spannend, auch wenn ich zwischendurch durchaus schon erahnen konnte, worauf das Ganze hinausläuft. Ich habe immer mit Spannung erwartet, zu erfahren was genau passiert ist, was die Täter dazu getrieben hat und wie sie vorgegangen sind.

Besonders gut gefallen hat mir die Darstellung von Fionas Charakter. Ihre innere Zerrissenheit, ihre Gefühle und Ängste sind sehr gut herausgearbeitet und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch von den anderen Protagonisten kann man sich größtenteils - so wie es für die Geschichte nötig ist - ein ganz anschauliches Bild machen.

Eine gute Idee fand ich ebenfalls, dass die Aufklärung des Falles mal nicht durch die Polizei erfolgt.

Der Schreibstil als solches ist angenehm und konzentriert sich auf das Wesentliche, so dass sich das Buch flott lesen lässt.

Das Cover spricht mich persönlich nicht so richtig an und passt meines Erachtens nicht besonders gut zum Buch. Es suggeriert für mich einen eher blutigen Krimi, die ich überhaupt nicht mag und was hier ( zum Glück ) auch nicht der Fall war. Ohne Leseprobe hätte das Buch damit wohl eher nicht meine Aufmerksamkeit erregt.

Ich empfehle diesen spannenden Krimi nun aber gerne weiter, besonders eben für LeserInnen , die es so wie ich nicht so gerne blutrünstig mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2015
Der Jahrhundertsturm / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.1
Dübell, Richard

Der Jahrhundertsturm / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Schicksalsgleise

Dieser sehr komplexe, gut recherchierte historische Roman umspannt die Jahre von 1840 bis 1871. Eine Zeit großer Veränderungen, eine Zeit voller Unruhen, Revolutionen und Kriege, eine Zeit in der die Technik rasante Fortschritte macht. Ein flächendeckendes Eisenbahnnetz entsteht in Deutschland und Europa, das Dynamit wird erfunden, Telegrafenleitungen werden errichtet. Und es ist die Zeit des Aufstiegs des Otto von Bismarck, dem " Architekten eines neuen geeinten Deutschlands ".

In dieser aufregenden Zeit leben die drei Hauptprotagonisten des Buches: Alvin von Briest, Paul Baermann und Louise Ferrand.

Alvin ist ein preußischer Junker, der aber beim Erbe leer ausgeht und daher sein Glück beim Militär sucht. Doch nach wie vor ist sein Herz auf Gut Briest.

Paul stammt aus München und sein größter Wunsch ist es, Lokomotiven zu bauen. Aber aufgrund eines Missgeschicks seinerseits verpatzt er diesbezüglich seine Chance. Dennoch findet er letztendlich einen Weg, seine Liebe zur Eisenbahn beruflich zu verwirklichen.

Louise lebt in Paris. Sie ist in guten, wohlbehüteten Verhältnissen aufgewachsen. Nach dem Selbstmord ihres hochverschuldeten Vaters bestreitet sie aber zusammen mit ihrer Mutter ein sehr bescheidenes, schwieriges Leben.

Als Alvin und Paul sich eher zufällig begegnen entwickelt sich daraus sehr bald eine tiefe, ehrliche Freundschaft. Beide zusammen gelangen nach Paris und können dort Louise aus einer Notlage helfen. Beide jungen Männer verlieben sich in Louise und auch Louise ist beiden Männern aus tiefstem Herzen zugetan. Doch sie heiratet Alvin, der ihr Sicherheit und Geborgenheit bieten kann. War diese Entscheidung richtig? Ihr Herz ist immer wieder hin- und hergerissen. Die Freundschaft der beiden Männer wird auf eine harte Probe gestellt.

Das Schicksal und der Lebensweg der drei Protagonisten wird immer wieder auch durch Otto von Bismarck beeinflusst, mit dem Alvin sich als junger Mann angefreundet hat, obwohl sich Alvin durchaus darüber im Klaren ist, dass Bismarck ihn zuweilen für seine eigenen Zwecke einspannt und ausnutzt.

Diese vier haben sich im Laufe der Zeit jemanden zum Feind gemacht, von dem sie nicht ahnen, wie tief der Hass sitzt : Pauls Schwester Lily. Lily sinnt auf Rache und die vier geraten in tödliche Gefahr.

Dieser mit seinen über 1000 Seiten sehr umfangreiche Roman umfasst eine Fülle von interessanten Einblicken und Informationen, ohne zu überfordern. Besonders gefallen haben mir dabei die Begegnungen mit Otto von Bismarck. Es war äußerst interessant, einen kleinen Einblick in den Charakter dieses charismatischen Mannes zu bekommen. Auch die kurze Begegnung mit Alfred Nobel ist hier erwähnenswert.

Die Wesenszüge von Alvin, Paul und Louis , sowie auch der meisten anderen "Mitwirkenden" sind anschaulich und nachvollziehbar herausgearbeitet und ich konnte mich größtenteils gut in sie hineinversetzen und ihr Handeln und denken nachvollziehen.

Die Geschichte an sich bleibt auf ihre Art bis zum Schluss spannend, da man sich immer wieder fragen muss: Was wird jetzt geschehen? Wie gehen die drei Hauptprotagonisten mit dieser schwierigen Konstellation um? Wird Lily erfolgreich sein?

Das Cover passt toll zum Buch, da die Entwicklung der Eisenbahn und ihres Netzes ja zentrales Thema des Romans ist. Allerdings hätte ich mir hier eher eine Hardcover-Ausgabe anstelle eines Taschenbuches gewünscht.

Mir als Liebhaberin historischer Romane hat dieses opulente Werk in jeder Beziehung gut gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter. Ich denke, besonders Liehaber von Ken Folletts historischen Romanen u.ä. werden hier auf ihre Kosten kommen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2015
Ich will es doch auch!
Berg, Ellen

Ich will es doch auch!


ausgezeichnet

Spaßiger Frauenroman

Die Autorin ist eine Garantin für spaßige Unterhaltung. So auch wieder mit diesem witzigen Roman voll herrlicher Situationskomik und spritziger Dialoge.

Charlotte ist 39 Jahre alt, erfolgreiche Kardiologin und Single. Die anspruchsvolle, häufig pedantische Frau hat ziemlich konkrete Vorstellungen, wie der perfekte Mann für sie sein sollte. Und das erschwert ihre Suche nach einem passenden Partner erheblich. Das letzte infrage kommende Exemplar hatte leider nur einen Fehler : er heiratet ihre beste Freundin.
In dieser frustrierenden Lage begegnet ihr Uwe, seines Zeichens Klempner mit - ihrer Ansicht nach - unmöglichen Manieren. Und ausgerechnet Uwe zeigt deutliches Interesse an ihr. Das geht ja nun wirklich überhaupt nicht - glaubt Charlotte. Ob sie sich da mal nicht gewaltig täuscht ?

Von der ersten Seite an wird der Leser/ die Leserin mit locker leichtem Schwung quasi direkt mitten ins Geschehen geworfen. Man erlebt sehr bildhaft Charlottes missliche - für den Leser aber äußerst vergnügliche - Lage mit und darf verfolgen, wie sie regelrecht von einem Chaos ins nächste stolpert. Der frische und amüsante Schreibstil sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen . Da stört es auch nicht besonders, dass vieles vorhersehbar ist und die Geschichte voller Klischees steckt. Die einzelnen Charaktere hat man in ihrer jeweiligen Art rasch ins Herz geschlossen und kann mit ihnen hoffen , lachen , leiden usw.

Allerdings passt für mich das - zwar recht humorige - Cover nicht richtig zum Inhalt. Es suggeriert, dass die Protagonisten schon älter, vermutlich jenseits des Rentenalters sind . Das ist ja nun hier nicht der Fall.

Dennoch steckt dahinter ein herrlich komischer Roman, der bestens zum Entspannen geeignet ist und mir einige spaßige Lesestunden beschert hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2015
Winterapfelgarten
Janson, Brigitte

Winterapfelgarten


sehr gut

Wohlfühlroman

Vier grundverschiedene Frauen wollen oder müssen ihr Leben neu gestalten.
Claudia ist 51 Jahre alt und hat gerade ihren Job verloren. Ihre Tochter Jule hadert nach einem schweren Reitunfall mit sich und der Welt. Sara, Freundin von Claudia und Jules Patentante, ist eine frsich geschiedene, wohlhabende Anwaltsgattin und weiß mit ihrem Leben nicht so recht etwas anzufangen.

Durch Zufall entdeckt Claudia im sog. " Alten Land " in der Nähe von Hamburg einen zwar recht heruntergekommenen, aber sehr idyllischen Apfelhof und ist sich sofort sicher, das ist ihre Chance. Nach anfänglicher Skepsis der beiden anderen wagen die drei es schließlich und starten hier ihren Neuanfang. Natürlich läuft bei weitem nicht alles immer reibungslos und so manche Hürde ist zu nehmen.

Kurz nach ihrem Umzug dorthin strandet auch Rentnerin Elisabeth nach einer Autopanne auf dem Hof. Schon bald hat sich die ältere Dame unentbehrlich gemacht. Sie hilft beim Kochen, bei der Hausarbeit, bei Herzensangelegenheiten und bringt so ganz nebenbei auch noch die eine oder andere kranke Seele wieder ins Gleichgewicht.

Dieser warmherzige, recht typische Frauenroman hat mich einige Stunden bestens unterhalten. Der Schreibstil ist ansprechend und die Seiten flogen nur so dahin. Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll und abwechslungsreich gezeichnet. Ich konnte mir die Protagonisten sehr gut vorstellen.
Sicherlich war für mich einiges vorhersehbar und nicht wirklich überraschend. Auch das ein oder andere Klischhee wird hier bedient. Aber gestört hat mich dies bei der Lektüre nicht. Es gab immer wieder humorvolle und auch berührende Momente, die dafür entschädigten.

Kurz, " Winterapfelgarten " eignet sich meiner Ansicht nach hervorragend zum Entspannen und Abschalten - einfach ein Wohlfühlroman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2015
Geschenkt
Glattauer, Daniel

Geschenkt


ausgezeichnet

Humorvolle, warmherzige Vater-Sohn-Geschichte mit Tiefgang

Gerold Plasseks Leben ist an einem Tiefpunkt angekommen. Der eher arbeitsscheue Journalist ist geschieden, lebt in Wien und arbeitet dort für ein kleines Gratisblättchen. Er ist dort für die am Rande erscheinenden, kurzen sozialen Notizen zuständig. Keine besonders anspruchsvolle Aufgabe, die zudem noch mickrig bezahlt wird. Ihm ist es so jedoch gerade recht, bleibt ihm doch genug Zeit für ausgedehnte Kneipenbesuche, langes Ausschlafen etc.

Doch dann wird sein beschaulicher und bequemer Tagesablauf gleich durch zwei zeitgleich eintretende Ereignisse empfindlich gestört.
Zum einen erfährt er, dass er Vater eines 14jährigen Jungen ist, um den er sich nun vorrübergehend einige Stunden am Tag kümmern soll. Manuel, wie der Junge heißt, hat allerdings keine Ahnung davon, dass Gerold sein Erzeuger ist.
Zur selben Zeit beginnt ein unbekannter Wohltäter damit, anonym eine Serie von großzügigen Geldspenden zu verteilen. Und immer gehen diese finanziellen Mittel an eine soziale Einrichtung oder an bedürftige Personen, über die der Journalist berichtet hat.

Gerold Plasseks Leben wird fortan ziemlich auf den Kopf gestellt und ihm bleibt nichts anderes übrig, als aus seiner Lethargie zu erwachen und aktiv zu werden. Wird dieser sympathische Versager nun doch noch die Kurve kriegen? Können die Spenden nicht nur den Empfängern helfen, sondern auch Gerolds Leben wieder in richtige Bahnen lenken ?

Diese warmherzige und amüsante Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit - es hat tatsächlich in Braunschweig solch eine Serie anonymer Geldspenden gegeben - und wird in Ich-Form aus der Sicht von Gerold Plassek erzählt. Wobei der Ich-Erzähler mit einer guten Portion Selbstironie über sein nicht gerade ruhmreiches Leben reflektiert. Obwohl dieser recht abgehalftert wirkende Zeitgenosse auf den allerersten Blick nicht gerade große Sympathien hervorruft, erkennt man als Leser schnell den guten Kern in ihm und schliesst ihn letztendlich - nicht nur wegen seiner sarkastischen und kritischen Selbstbetrachtung - schnell ins Herz. Auch sein zunächst eher gelangweilt und missmutig wirkender Sohn entpuppt sich rasch als intelligenter und tougher Typ.

Auch wenn der Roman überwiegend heiter ist und viele komische Situationen und Momente aufweist, birgt er dennoch auch einige ernstere Seiten und Ansätze, über die es nachzudenken lohnt. Der Autor vereint hier sehr gekonnt Humor und Tiefgang.

Mir hat diese Vater-Sohn-Geschichte sehr gut gefallen und ich empfehle sie sehr gerne weiter.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2014
Mit Tante Otti auf der Insel
Breuer, Gabi

Mit Tante Otti auf der Insel


gut

Leichte Kost für zwischendurch

Die noch rüstige, aber manchmal recht schusselige und vergessliche Rentnerin Ottilie Bär ist zutiefst betrübt. Sie hat sich mit ihrer Freundin und Wohngenossin gestritten. Daher sagt diese den gemeinsamen Urlaub nach Gran Canaria ab. Otti traut sich nicht zu, alleine zu reisen und will daher die Reise stornieren. Auch nun nicht mehr benötigte Reiseartikel, wie z.B. Sonnenmilch, will sie wieder umtauschen. Dabei begegnet ihr die 20jährige Drogerie-Verkäuferin Jule. Jule steht offensichtlich unter Dauerstress und ist urlaubsreif. Aber einen Urlaub kann sie sich einfach nicht leisten. Die pfiffige alte Dame bekommt Wind davon und hat eine spontane Idee. Sie stellt Jule kurzer Hand als ihre Gesellschafterin und Reisebegleitung an. Doch so ganz einfach wird die Sache zunächst nicht, denn die beiden Frauen haben - generationsbedingt - sehr unterschiedliche Vorstellungen. Es kommt zu Missverständnissen und die zwei müssen sich regelrecht zusammenraufen. Jede der beiden Frauen muss erst lernen, die Bedürfnisse der anderen zu respektieren und auch mal Rücksicht darauf zu nehmen. Schließlich entwickelt sich eine enge Freundschaft, die auch nach dem Aufenthalt auf der Insel weiter besteht. Und wieder zu Hause angekommen, zeigt sich erst ihre wahre Verbundenheit.

Dieser recht typische Frauenroman ist ganz unterhaltsam und amüsant. Sicher werden auch einige Klischees bedient und es gibt die ein oder andere Situation, die etwas übertrieben oder unwahrscheinlich erscheinen mag. Aber wenn man darüber hinwegsehen kann und nicht alles allzu ernst nimmt, bietet der Roman einige angenehme Lesestunden zum Entspannen.
Es gibt viele skurril anmutende Situationen und einige Schmunzelmomente. Insbesondere Otti mit ihrer etwas eigenwilligen Art trägt zur humorvollen Seite der Geschichte bei. Trotz oder gerade wegen ihrer Verschrobenheit mochte ich sie sehr. Die anderen Charaktere bleiben aber meist eher an der Oberfläche und ich konnte mir nur ein vages Bild von ihnen machen. Insbesondere mit Ottis Freundin Hildchen bin ich so gar nicht warm geworden.

Insgesamt war dieses Buch für mich ein durchschnittlicher, leichter Frauenroman, mit einigen typischen Merkmalen, den man gut mal eben zwischendurch zum Abschalten und Relaxen lesen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2014
Die Seiten der Welt Bd.1
Meyer, Kai

Die Seiten der Welt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Feuerwerk fantasievoller Ideen

Ich habe schon viele Bücher von Kai Meyer gelesen und sie alle wundervoll gefunden. Doch " Die Seiten der Welt " übertrifft sie in meinen Augen alle. Der Autor lässt ein wahres Feurwerk an fantasievollen Ideen auf den Leser los. Ein kreativer Gedanke jagt den anderen und man kommt kaum zum Luftholen.

Eine Inhaltsangabe dieser grandiosen Geschichte wiederzugeben, ohne zuviel vorwegzunehmen, ist nicht ganz einfach. Ich werde versuchen, einen kurzen Überblick zu geben, aber jeder Leser sollte sich überraschen lassen.

Furia Salamandra Faerfax lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder Pip auf einem abgelegenen Landsitz in der Nähe Londons. Sie leben dort abgeschieden und haben nur wenige Kontakte zur Außenwelt. Und sie leben hier unter falschem Namen. Denn der Vater ist ein Bibliomant mit besonderen Fähigkeiten und muss sich vor der sogenannten Adamitischen Akademie verstecken. Auch in Furia schlummert eine Bibliomantin, doch ihre Kräfte sind noch nicht richtig entfaltet, da ihr Seelenbuch sie noch nicht gefunden hat. Sie hofft immer, ihm in den schier unendlichen Tiefen der riesigen Bibliothek in den Katakomben ihres Hauses zu begegnen. Doch noch bevor sie es in den Händen halten kann, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu. Sie werden aufgespürt, der Vater ermordet und der kleine Bruder entführt.
Furia flüchtet sich nach Libropolis, einer Parallelwelt voller Buchhandlungen und teils recht merkwürdigen Wesen, allen voran den Exlibri, aus Büchern gefallenen, zum Leben erwachten Figuren. Doch auch hier weiß Furia nicht, wem sie trauen kann und von wem sie Hilfe erwarten darf. Meint es die Diebin Cat gut mit ihr ? Und wer genau ist Finnian ? Stehen die beiden auf ihrer Seite und werden ihr helfen, den Bruder aus der Gewalt des Feindes zu befreien ? Oder stecken auch sie mit der Akademie unter einer Decke ? Furia muss einige Abenteier bestehen, um herauszufinden, wer wirklich Freund und wer Feind ist.

Ich fand dieses Buch in jeder Beziehung einfach nur fantastisch und konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und sprüht nur so von äußerst kreativen Ideen.
Der Schreibstil ist sehr lebendig und ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen, es spulte sich regelrecht ein Film in meinem Kopf ab.
Die einzelnen Protagonisten sind sehr greifbar dargestellt und abwechslungsreich in ihren Charakteren.
Auch wenn Furia vordergründig in diesem Buch sicher die Hauptperson ist, sind es doch eigentlich die Bücher als solches in all ihren bekannten und fantastischen Formen, die hier die Hauptrolle spielen.
Es gibt zahlreiche unvorhersehbare Wendungen, die immer wieder aufs Neue überraschen.
Auch die Gestaltung des Buchcovers finde ich sehr gelungen, da sich hier einige Details aus der Geschichte wiederfinden. Besondere Freude bereitet hat mir auch das beigefügte Lesezeichen von Libropolis, der Eintrittskarte in die fantastische Welt der Bücher.

Ich kann meine Begeisterung über dieses Buch gar nicht genug ausdrücken. Aber ich kann es nur allen Liebhabern fantasievoller Geschichten, ob nun jung oder alt, wärmstens ans Herz legen. Wer Cornelia Funkes Bücher aus der Tintenwelt mochte, wird auch dieses Buch sicher lieben. Lasst euch überraschen und hoffentlich genauso begeistern!

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2014
Agata verzaubert eine Insel
Cereda, Paola

Agata verzaubert eine Insel


gut

Nicht so ganz verzaubert

Handlungsort ist eine kleine, namenlose und in Vergessenheit geratene italienische Insel. Das Leben hier wirkt ein wenig, als wäre die Zeit stehen geblieben. Selbst der Krieg streift die Inselbewohner nur am Rande.
Hier wird Agata geboren. Aber ihr Start ins Leben ist mit Unglück behaftet. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt. Ihr Vater, griesgrämiger Schmied der Insel, bringt ihr keine Liebe entgegen. Das kleine Mädchen wird zunächst einer Hirtenfamilie überlassen und muss sich später um den Haushalt und das leibliche Wohl des Vaters kümmern. Als sie schließlich eher zufällig eine außergewöhnliche Salsa kreiert, beschwört sie auch den Neid und die Missgunst vieler Inselbewohner herauf.
Doch Agatas Leben und auch das der Einheimischen ändert sich schlagartig, als ein bekannter Zirkus ein Gastspiel auf der Insel gibt. Agatas köstliche Salsa - und damit auch die Insel - erregt plötzlich auch anderenorts Aufmerksamkeit. Aber wird damit wirklich alles besser?

Die Grundidee zu dieser Geschichte ist interessant und macht neugierig. Aber sowohl die Geschichte selbst, als auch der Schreibstil sind gewöhnungsbedürftig.
Ich habe nur schwer hineingefunden. Nach der Leseprobe hatte ich mir erhofft, dass man im weiteren Verlauf des Romans mitverfolgen kann, wie Agatas Leben sich bessert und sie endlich die Liebe, Zuneigung und Anerkennung erfährt, die sie so dringend braucht. Obwohl Agata versucht, sich mit ihren unglücklichen Lebensumständen zu arrangieren und sich bemüht, aus allem immer das Beste zu machen, bleibt der Gesamteindruck des Buches aber eher bedrückend, traurig und deprimierend. Selbst Agatas Liebe zu dem Zigeuner Dumitru wirkt letztendlich unerfüllt.
Einige Geschehnisse waren mir zu verworren und nur schwer nachvollziehbar. Am Ende gibt es zwar eine Art Erklärung, insbesondere für Agatas Verhalten, aber diese hat mich nicht vollends zufrieden gestellt.
Auch der Zugang zu den einzelnen Charakteren war recht sperrig, besonders in Hinblick auf die Gefühle.

Das Buch mag seine Anhänger und Freunde finden, mich konnte es jedoch nicht vollends verzaubern. Dazu haben mir die Emotionen gefehlt.

Und noch kurz eine Bemerkung zum Schluss : Am Ende des Buches und auf dem beigefügten Lesezeichen ist zwar eine " Salsa Agata " abgedruckt, aber leider nicht die, um die es in dem Buch geht. Schade ! Das " richtige " Rezept bleibt wohl bis zum Schluss ein Geheimnis.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.