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Benutzername: 
Vanessa W.
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


gut

Ein paar Freunde treffen sich zum ersten Mal seit einer Tragödie, welche sich zehn Jahre zuvor ereignete, wieder in ihrer Heimat, einer irischen Insel. Ein Schneesturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab. Jemand wird getötet und von den Klippen gestoßen, in der Hoffnung, dass das Meer sein Opfer nicht mehr freigibt und niemals jemand von dem Mord erfährt. Schnell wird klar: Der Mörder ist noch unter ihnen, auf der Insel. Und er hat sein eigentliches Ziel noch nicht erreicht und macht weiter ...

Ein Thriller, der perfekt zur Jahreszeit passt, eine reizvolle Kulisse, ein spannender Klappentext ... die Voraussetzungen waren so gut! Die Idee der Autorin war gut - wenngleich man zugeben muss, dass sie beileibe nicht neu ist.
Aber die Umsetzung konnte mich leider nicht wirklich fesseln, begeistern und überzeugen.
Zugegeben, dieser Thriller liest sich schön flüssig, und man kann die knapp 400 Seiten problemlos auch in einem Rutsch lesen. Es ist also nicht sterbenslangweilig und grottenschlecht, auch durchaus atmospärisch und spannend - jedenfalls stellenweise.
Für meinen Geschmack hätte es durchaus noch etwas atmosphärischer sein können.
Oft war es spannend, aber oft konnte mich das ganze Drumherum, das geschildert wurde, auch leider nicht wirklich begeistern und ich hatte den Eindruck, dass alles etwas vor sich hinplätschert. Es entstand keine extreme Sogwirkung und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das Buch jetzt gar nicht mehr aus der Hand legen kann, obwohl es schon die ein oder andere Stelle gibt, bei der man als Leser den Atem anhält.
Während der ersten 200 Seiten, also bis etwa zur Hälfte, passiert vergleichsweise wenig und man hat nicht den Eindruck, dass es der für den Mord verantwortlichen Personen noch um irgendwas darüber hinaus ging oder geht - man glaubt also nicht so recht, dass da noch großartig was kommen soll und wird.
Die zweite Hälfte hat die Autorin dann ziemlich vollgepackt. Dadurch wirkt das Werk insgesamt etwas unausgewogen, es wird hier zu chaotisch und unübersichtlich, verwirrend mitunter.
Die Auflösung ... ok. Nicht mehr und nicht weniger, wie der Rest. Kurze Zeit nach der Lektüre hatte ich manche Details schon wieder vergessen.
Es ist ein netter Thriller, den man gut zwischendurch lesen kann. Aber für mich definitiv kein Highlight und auch nichts, was lange nachhallen wird - im Gegenteil.
Schade. Ich hatte mir insgesamt einfach mehr von diesem Buch versprochen.

Bewertung vom 06.11.2023
Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2
Cambridge, Colleen

Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2


ausgezeichnet

"Wir haben es mit Kriminalschriftstellern zu tun, Bradford. Das wird zwangsläufig eine verzwickte Geschichte."

Der zweite Fall für Agatha Christie´s scharfsinnige Haushälterin Phyllida Bright: diesmal findet im Nachbarort ein Mord-Festival statt. Krimiautoren bzw. solche, die es werden wollen, haben ihre Geschichten eingereicht. Von einer Jury soll die beste Geschichte ausgezeichnet werden. Doch zuvor, beim Cocktailempfang, bricht plötzlich jemand tot zusammen. Und so sind Phyllida´s Ehrgeiz und Vorliebe für Krimis und Mord erneut geweckt und sie beginnt zu ermitteln: Wer ist der Täter? Wie steht es um das Motiv? Wird Phyllida weitere Opfer verhindern können? Denn der Täter scheint diesmal ebenso skrupellos wie raffiniert zu sein ...

Nachdem ich den ersten Band dieser Reihe absolut geliebt habe, habe ich den zweiten Band sehnsüchtig erwartet. Tatsächlich fühlte es sich sofort wie ein Nachhausekommen an: Colleen Cambridge ist wahrlich die moderne Agatha Christie.

Die Autorin schreibt -jedenfalls im Rahmen dieser Reihe- Krimis im besten klassischen britischen Stil, Plot, Kulisse und Figuren begeistern den Leser, ihre Sprache ist von besonderer Schönheit und ein Genuss für sich, und ihre Werke sind zudem herrlich atmosphärisch. Colleen Cambridge und ihre Werke müssen sich vor den großen Klassikern im Bereich der whodunits wahrlich nicht verstecken.

Stellenweise fand ich diesen zweiten Band dem Auftakt-Band absolut ebenbürtig, stellenweise gefiel er mir aber leider auch etwas weniger. Woran genau das lag, lässt sich leider kaum sagen - vielleicht war es dieses upstairs-downstairs-Verhältnis und Downton Abbey-Feeling, das im ersten Band noch stärker vorhanden war und mich so begeisterte, vielleicht waren die Erwartungen nach dem großartigen ersten Band einfach extrem hoch ... ich weiß es nicht. Mir hat einfach dieses gewisse Etwas gefehlt, das den Auftakt-Band ausmachte und das diesem zweiten Band ein Stück weit fehlt. Manchmal empfand ich die Geschichte jedenfalls als etwas langatmig. Im ersten Band war für meinen Geschmack alles noch etwas ausgeprägter, bspw. die Atmosphäre.

-Doch das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt ist und bleibt es eine geniale Reihe - definitiv meine Lieblingsreihe dieses Genres.

Während im ersten Band die verantwortliche Person recht früh durch ein Detail auszumachen war, wird der Leser in diesem zweiten Band deutlich mehr gefordert, kann deutlich länger und intensiver miträtseln und -ermitteln. Der Fall ist in der Tat verzwickt; man zerbricht sich bis zum Schluss den Kopf über Täter und Motiv. Die Auflösung erfolgt dann wiederum ebenfalls in allerbester Agatha Christie-Manier.

Etwas unbefriedigend empfand ich zunächst auch die Tatsache, dass eine Person nun schon in beiden Bänden als sehr verdächtig dargestellt wurde, sich am Ende aber jeweils nicht als Täter entpuppte. -Aber Zufall kann das ja kaum sein, und so lassen wir uns überraschen, auf was die Autorin uns da bzgl. der Folgebände vorbereiten will ...

Die Dialoge der Figuren, insbesondere die zwischen Phyllida und Bradford, waren gewohnt großartig. Der nächste Band könnte vor allem bzgl. Phyllida und Bradford sehr spannend werden.

Die Vorfreude auf den dritten ist jedenfalls geweckt. Es ist einfach eine wundervolle Reihe, die hoffentlich viele, viele Bände umfassen wird.

Fazit: Wer Agatha Christie liebt, der wird auch Colleen Cambridge lieben; wer Miss Marple und Hercule Poirot liebt, der wird auch Phyllida Bright lieben! Für Liebhaber klassischer britischer whodunits führt an dieser Autorin und ihren Werken kein Weg vorbei.

Bewertung vom 29.10.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


weniger gut

Eine Familie, die definitiv anders ist als andere Familien, trifft sich seit Jahren zum ersten Mal wieder - in einem abgeschiedenen Skiressort.
Am Abend vor Michaels Ankunft wird eine Leiche dort gefunden. Das Brisante daran: Ernest hat seinen Bruder Michael mal wegen Mordes angezeigt ...
Also beginnt Ernest zu ermitteln, um weitere Todesfälle zu verhindern. -Kein leichtes Unterfangen bei einer Familie, bei der jeder mindestens eine Leiche im Keller hat ...

Ich bevorzuge klassische britische whodunits. Ein Krimi aus der Feder eines Australiers versprach Abwechslung. Eine Mischung aus Agatha Christie, dem Donnerstagsmordclub und Knives Out sollte dieses Buch sein.
Agatha Christie liebe ich, den Donnerstagsmordclub kenne ich noch nicht, aber Knives Out fand ich nicht schlecht - also war ich sehr gespannt auf und offen für "Die mörderischen Cunninghams".
Die Kulisse klang vielversprechend, auch diese berühmt-berüchtigte Familie und die Mischung, die diese Geschichte sein sollte, klangen sehr spannend und gut.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Ernest Cunningham. Reihum werden die Familienmitglieder beleuchtet. -Eigentlich auch eine Vorgehensweise, die für eine Sogwirkung und für einen Lesefluss sorgen soll und dies auch fast immer tut.
In der Theorie ist alles also super - tatsächlich konnte mich dieses Buch aber leider überhaupt nicht fesseln und begeistern, sondern ließ mich sehr genervt und enttäuscht zurück.
Zwar erfolgt die Aufklärung in Agatha Christie-Manier - aber das war es leider schon an positiven Aspekten an diesem Werk.
Recht schnell mochte ich den oftmals sehr erzwungen und konstruiert wirkenden Humor des Erzählers absolut nicht mehr.
Auch wurde es schon bald verworren und unübersichtlich für meinen Geschmack, was sicher am Erzählstil und -tempo liegt.
Ich empfand diesen ersten Cunningham-Band leider als absolut anstregend und enttäuschend und war froh, als ich auf der letzten Seite angelangt war.
Für mich war es auch keine ausgewogene und gelungene Mischung wie beworben, sondern viel zu modern und viel zu viel Klamauk. Letztlich ist es viel, viel mehr Knives Out als etwa Agatha Christie ...

Fazit: Klang gut, war aber leider sehr enttäuschend. Der Klappentext klang gut, aber leider konnte mich dieses Buch überhaupt nicht fesseln und begeistern. Und in vieler Hinsicht war es einfach überzogen, too much.
Leser, die moderne, temporeiche, (übertrieben und gezwungen) humorvolle, insgesamt ungewöhnliche Krimis mögen, werden "Die mörderischen Cunninghams" sicher gut finden.
Leser, die klassische britische whodunits lieben oder zumindest eine ausgewogene Mischung erwarten, werden an diesem Buch aber wohl keine Freude haben.

Bewertung vom 26.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


sehr gut

Der zweite Fall für Mrs Potts´ Mordclub: der reichste Mann Marlows stirbt während einer Party am Tag vor seiner Hochzeit; es scheint, als sei er von einem massiven Schrank erschlagen worden. Mysteriös: das Zimmer wurde von innen abgesperrt. Das ist nicht die einzig höchst seltsame Sache ... dennoch geht die Polizei von einem Unfall aus. -Nicht so Judith Potts und ihre Freundinnen; sie sind fest davon überzeugt, dass es sich um Mord handelt, und so beginnen sie erneut auf eigene Faust zu ermitteln ...

Nachdem der erste Band dieser Reihe mich eher mäßig begeistern konnte, wollte ich diesem zweiten Band dennoch eine Chance geben.
Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, kann auch mit einer gewissen Atmosphäre aufwarten.
Größtenteils gefiel mir dieser zweite Band besser als sein Vorgänger; ich fand einen besseren Zugang zu Judith und Co., fand diese Figur liebenswerter als zuvor; auch war der Fall größtenteils wirklich spannend. Es gibt mehrere Verdächtige mit verdammt guten Motiven, die bis zum Schluss auch höchst verdächtig bleiben. Als Leser kann man herrlich miträtseln und -ermitteln. Spannung und Gefahr bleiben bis zum Schluss absolut erhalten.
Der Fall wurde vom Autor wirklich gekonnt konstruiert, die Auflösung überrascht und überzeugt absolut. Am Aufbau gibt es also nichts auszusetzen.
Die Hinführung zu der Person, die für den Mord verantwortlich ist, überzeugt auf ganzer Linie. Was mir rückblickend aber etwas missfällt ist, dass der Autor eben genau diese Figur ausgewählt hat. In gewisser Hinsicht war das vorhersehbar. -Andererseits muss man zugeben, dass das Urteil bei bestimmten anderen Figuren auch so ausgefallen wäre; man es in diesen Fällen auch als gewissermaßen vorhersehbar empfunden hätte. Es ist wohl einfach dem Plot geschuldet. -Und der Autor gleicht es dadurch wieder aus, dass das Warum bzgl. dieser Person und auch das Wie nicht völlig vorhersehbar sind, sondern durchaus überrascht. -Das Wie sogar noch mehr als das Warum.

Fazit: Nach wie vor nicht meine absolute Lieblingsreihe dieses Genres, aber dennoch schön für zwischendurch. Es ist solider cosy crime in der Tradition des klassischen britischen whodunits. Cosy crime-Fans werden Mrs Potts´ Mordclub lieben!

Bewertung vom 22.10.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Mein erstes Werk aus der Feder von Malin Stehn. Die Erwartungen waren hoch, denn der Klappentext klang sehr vielversprechend: zwei Familien, ehemals eng befreundet, sind seit einem ebenso mysteriösen wie dramatischen Ereignis acht Jahre zuvor zerstritten und verfeindet.
Nur ein Teil beider Familien weiß, was damals wirklich geschah. Der andere Teil beider Familien bekam eine Lüge aufgetischt.
Eigentlich schon explosiv genug - aber nun heiraten die Kinder dieser beiden Familien einander, und ausgerechnet am Tag der Hochzeit treffen die beiden Familien erstmals wieder aufeinander.
Eine tickende Zeitbombe, könnte man meinen ... und das ist es tatsächlich. Die Wahrheit bahnt sich unaufhaltsam ihren Weg, und die Feier endet mit einer Leiche ...

Erzählt wird in kurzen Kapiteln und immer im Wechsel in der Vergangenheit und in der Gegenwart, aus der Perspektive der Mitglieder der Familien. Das sorgte zumindest für eine gewisse Sogwirkung. Das Ganze lässt sich auch stets angenehm und flüssig lesen.
Rückblickend konnte das Werk meine Erwartungen aber nicht ganz erfüllen. Gerade die ersten hundert Seiten plätscherten ziemlich dahin. Generell nahm die Geschichte nur langsam Fahrt auf. Tatsächlich brodelt sehr viel unter der Oberfläche, ist das Ganze psychologisch sehr spannend - aber es plätschert leider oftmals zu sehr dahin, ist noch zu gemächlich. Es hätte für meinen Geschmack gerne noch mehr von allem sein können: mehr Tempo, mehr Spannung, mehr Gefahr, mehr Gänsehaut, mehr Psychothrill, mehr Atmosphäre, mehr Schockierendes, mehr wow-Effekt in Sachen Geheimnis und dessen Auflösung.
Einzig das Ende ist dann wirklich rasant und die Auflösung selbst ebenso überraschend wie schockierend. Auch der Epilog kann punkten, denn er bringt die Geschichte zu einem stimmigen Abschluss und vermittelt zudem eine richtige und wichtige Botschaft.
Dieser letzte Teil wird nachhallen und versöhnt mit dem Rest.
Fazit also: Definitiv nicht das beste Werk dieses Genres, mit Schwächen, aber insgesamt eben doch so fesselnd und spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Kann man lesen!

Bewertung vom 22.10.2023
Kater Chaos - Au Backe, ein Hamster!
Reider, Katja

Kater Chaos - Au Backe, ein Hamster!


ausgezeichnet

Kater Pommes, auch liebevoll Kater Chaos genannt, war bisher der Star in seiner Familie, die aus Vater, Mutter und den beiden Kindern Jonah und Pauline besteht - und das gefiel ihm ausgesprochen gut! Doch eines Tages droht sich dies zu ändern, denn Pauline möchte -und bekommt- tatsächlich einen Hamster! Kater Chaos befürchtet, dass er ab sofort nur noch die zweite Geige spielen könnte. Doch es stellt sich bald heraus, dass dieser Hamster und das Leben mit ihm ganz anders als erwartet sind, und dass dieser Hamster keine Bedrohung, sondern vielmehr eine Bereicherung ist!

"Kater Chaos - Au Backe, ein Hamster!" ist eine tolle, überaus kurzweilige Geschichte, die aus Sicht dieses Katers erzählt wird. Die Geschichte ist gut geschrieben und lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Für jüngere Kinder ist sie perfekt zum Vorlesen, Grundschulkinder ab ca. 8 Jahren können sie auch selbst lesen. Die Kapitel weisen auch immer eine kindgerechte Länge auf. Letztlich ist es aber wirklich eine Geschichte für die ganze Familie.

Themen werden kindgerecht präsentiert, und die Geschichte zeichnet sich vor allem auch durch ihren Humor aus.

Es gibt durchgehend und zahlreiche, auch ganz- oder doppelseitige Illustrationen, die stets perfekt zur Geschichte passen, wunderschön und farbenfroh sind und sich durch sehr viel Liebe zum Detail auszeichnen. Durch diese wundervollen Illustrationen wird die Geschichte noch kurzweiliger und unterhaltsamer. Längen sucht man hier wirklich vergebens.

Das Buch eignet sich gleichermaßen für Mädchen und Jungen und ist vor allem für Kinder, die Katzen und/oder Hamster lieben, perfekt. -Aber letztlich werden Jung und Alt Freude an und mit dieser Geschichte haben!

Bewertung vom 19.10.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


ausgezeichnet

Vor ein paar Jahren habe ich "Das Geheimnis von Shadowbrook" gelesen - und dieses Buch wirklich geliebt. Daher war ich sehr gespannt auf den neuen Roman aus der Feder von Susan Fletcher.
Obwohl diese Romane völlig unterschiedlich sind, konnte mich auch "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" fesseln, begeistern und berühren. Auch diesen Roman habe ich geliebt und so gerne gelesen!
Während "Das Geheimnis von Shadowbrook" im Jahre 1914 auf einem herrschaftlichen Landsitz in Südengland spielt, auf dem es spuken soll, befinden wir uns bei "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" in der Gegenwart.
Ein altes Herrenhaus und Atmosphäre, wenn auch natürlich abgeschwächter als in "Das Geheimnis von Shadowbrook", gibt es zwar auch hier - doch vorliegend befindet sich in diesem Herrenhaus eine Seniorenresidenz.
Im Mittelpunkt des Romans steht vor allem die siebenundachtzigjährige Florence Butterfield, die in der Seniorenresidenz Babbington Hall wohnt. Es geht beschaulich zu - bis die Leiterin der Residenz, Renata Green, in der Mittsommernacht aus dem Fenster fällt. Alle sagen, dass es ein Suizid gewesen sei - doch Florence glaubt nicht daran, da Renata glücklich wirkte und Florence noch Stunden vor ihrem Tod sagte, dass sie frisch und glücklich verliebt sei und eine Reise nach Paris plane.
Auch der ehemalige Lateinlehrer Stanhope glaubt nicht daran, dass Renata ihrem Leben ein Ende setzen wollte; und so beginnen die beiden, auf eigene Faust zu ermitteln ...

Was sich wie ein Kriminalroman anhörte, erwies sich schnell als so viel mehr!
Zwar stehen natürlich auch dieser Fall, die Ermittlungen, die Auflösung im Mittelpunkt des Werkes.
Es geht nicht blutrünstig zu und es geht auch nicht Schlag auf Schlag, sondern die Ermittlungen geschehen so, wie man es aus dem cosy crime-Genre kennt. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, da ich genau das liebe.
Die Auflösung des Falles ist nicht vorhersehbar, man kann also bis zum Schluss Florences und Stanhopes Ermittlungen folgen und selbst miträtseln.
Die Auflösung ist logisch, umfassend und gut. Es bleiben in dieser Hinsicht keine Wünsche offen und der Leser bleibt auch nicht unbefriedigt zurück - im Gegenteil.

Neben diesem Fall steht auch die Hauptfigur Florence im Mittelpunkt des Romans; ihr Leben wird beleuchtet. Wir lernen sie wirklich kennen und erfahren, wie ihr Leben verlief, was sie erlebt hat, was sie geprägt hat. Auch dies gefiel mir gut, da Florence ein sehr interessantes und bewegtes Leben hatte.

Manche Figuren bleiben natürlich eher blass und im Hintergrund, doch das stört überhaupt nicht, da es sich hierbei um bloße Nebenfiguren handelt.
Die wirklich entscheidenden Figuren sind Susan Fletcher sehr gut gelugen; insbesondere Florence und Stanhope schließt man sehr ins Herz; sie sind wirklich bezaubernd!
Auch Susan Fletchers Stil und Sprache sind großartig; allein schon in dieser Hinsicht ist dieses Buch ein wahrer Genuss!
Sprachlich hervorragend und von besonderer Schönheit, atmosphärisch und bildhaft ist dieser Roman. Auch deshalb habe ich diesen Roman als sehr intensiv wahrgenommen. Ich hatte das Gefühl, wirklich in Babbington Hall zu leben, mich direkt neben Florence und Stanhope zu befinden; alles hautnah mitzuerleben.

Spannung, Gemütlichkeit, Atmosphäre, schöne und auch traurige Momente, Glück und ernste Themen halten sich hier perfekt die Waage.
Das Ende ist nicht rosarot, aber doch versöhnlich.
Für mich ist es trotz der Thematik eine Art Wohlfühlroman. Und ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich sehr berührt hat.
Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.10.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


gut

"Schloss aus Glas" habe ich vor vielen Jahren gelesen und geliebt; daher war ich sehr gespannt auf "Vom Himmel die Sterne".
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sallie Kincaid, die Tochter des Dukes, des mächtigsten Mannes in der Gegend. Die Stiefmutter sorgt dafür, dass die kleine Sallie weit entfernt aufwachsen muss.
Nochmal wird sie nicht nachgeben, das hat Sallie sich geschworen - und so kehrt sie nach dem Tod des Dukes zurück, um der Mittelpunkt der Familie zu werden und sich in dieser harten und von Männern dominierten Welt durchzusetzen ...
Der Klappentext klang vielversprechend.
Geschrieben und erzählt ist dieser Roman wirklich großartig; die Lektüre ist in dieser Hinscht ein wahrer Genuss. Auch Zitate, die einen nachdenklich stimmen und/oder wirklich beeindrucken, findet man (wenngleich diese ruhig hätten noch zahlreicher sein können).
Es gibt viele Figuren in dieser Geschichte, und allzu viele bleiben dem Leser einfach fremd und distanziert. Zu kaum einer Figur kann man wirklich eine Bindung aufbauen. Nicht mal bei der Hauptfigur war dies der Fall.
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einfach zu viel in diesen Roman packen wollte, auch und gerade auch, was Themen und Handlung betrifft.
Alle paar Seiten gibt es ein neues Drama, und irgendwann gehen diese Negativität und dieses Drama einfach auch an die Substanz. Mir war es irgendwann einfach too much, zu bedrückend. Ich habe mich zwischendurch beim Lesen nicht mehr wohl gefühlt.
Wobei die Familiengeschichte der Kincaids so gesehen noch vergleichsweise interessant war, denn der übrige Handlungsstrang bzgl. Prohibition, Lynchjustiz usw. konnte mich noch weniger fesseln und wies für meinen Geschmack immer wieder Längen auf.
Wirklich gefesselt, gepackt, berührt hat mich dieses Werk leider nicht. Lange nachklingen wird es wohl auch nicht.
Die letzten Seiten empfand ich als etwas stärker - aber insgesamt blieb dieser Roman leider hinter meinen Erwartungen zurück. Es ist für mich ein Roman, den man lesen kann, aber leider kein Roman, den man lesen muss.

Bewertung vom 27.09.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Jennifer Quinn ist siebenundsiebzig Jahre alt und seit fast sechzig Jahren mit ihrem Mann Bernard verheiratet; sie leben ein gemütliches, unaufgeregtes Leben in einem englischen Dorf.
Jennifer liebt das Backen - und sie liebt eine bestimmte TV-Backshow. Eines Tages werden ihr die Endlichkeit des Lebens und die begrenzte Zeit zur Verwirklichung ihrer Träume bewusst - und so bewirbt sie sich für diese Backshow.
Doch diese Teilnahme könnte ihr ganzes Leben verändern - denn Jennifer trägt seit Jahrzehnten ein Geheimnis in sich, das nun ans Licht kommen könnte ...
******
In das wunderschöne Cover dieses Romans habe ich mich auf Anhieb verliebt, und auch der Klappentext klang wundervoll. Rückblickend kann man sagen, dass der Inhalt ebenso wundervoll ist.
Olivia Fords Stil lässt sich überaus angenehm und flüssig lesen, und die Geschichte ist überaus bildhaft und atmosphärisch; ich habe Mrs Quinn zu jedem Zeitpunkt backend vor meinem inneren Auge gesehen, konnte mir ihre Kunstwerke vorstellen, die verführerischen Düfte riechen.
Die Figuren wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und sind absolut bezaubernd; man schließt sie auf Anhieb ins Herz.
Das gemeinsame Leben dieses Ehepaars, ihre Liebe zueinander lesen sich so schön, und auch das Verfolgen von Jennifers Teilnahme an der Backshow ist eine große Freude.
Nicht weniger spannend ist ihr Geheimnis, das durch Rückblenden Stück für Stück geschildert wird.
Wird dieses Geheimnis wirklich gelüftet werden? Wenn ja, was wird es auslösen; wie wird Jennifer Quinns Leben künftig aussehen? Diese Fragen haben mich beschäftigt.
Es ist ein sehr berührender, trauriger und gleichzeitig so schöner Roman - perfekt für den Herbst und Winter, um ihn bei Kerzenschein, in eine Wolldecke gekuschelt, mit einer Tasse Tee und etwas süßem Gebackenem zu genießen; die Lektüre schenkt dem Leser ebenso viel Glück und Wärme wie die gerade genannten Dinge.
Wenngleich vielleicht gewissermaßen Äpfel mit Birnen verglichen werden, da Jennifer Ryan Weltkriegsromane schreibt, so hat mich Olivia Fords Roman doch an Jennifer Ryans Romane, die ich sehr gerne lese, erinnert; denn die Werke beider Autorinnen sind trotz ihrer Thematik Wohlfühlbücher; von dieser ganz besonderen Schönheit; so berührend und herzerwärmend.
"Der späte Ruhm der Mrs Quinn" ist ein großartiger Roman über das Alter und all die Gedanken und Gefühle, die es in Menschen auslöst, über eine große Liebe, über Geheimnisse, Angst und Mut, Veränderungen, und mit einer ebenso schönen wie wichtigen Botschaft: Es ist niemals zu spät, um seine Träume zu verwirklichen!
Und natürlich ist dieser Roman auch eine Liebeserklärung ans Backen!
Absolute Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman, der definitiv zu meinen Highlights des Jahres 2023 zählt!

Bewertung vom 09.09.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


weniger gut

Teilnehmer reisen zu einem Schreibwettbewerb nach Cornwall; nach einem Jahr des online-Kontaktes lernt die Gruppe sich nun persönlich kennen.
Doch der Aufenthalt auf Masters´ Castle verläuft anders als gedacht - denn jemand schreibt über Riley. Wer ist es, und warum tut diese Person das?
Die Sache ist nicht nur unangenehm, sondern die Lage spitzt sich immer mehr zu, und Riley gerät in Gefahr.

Der Klappentext klang spannend und interessant - entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch. Leider hielt dieses Werk nicht, was es versprach.
Die Geschichte lässt sich immerhin angenehm und flüssig lesen.
Die Liste der Kritikpunkte ist leider länger:
-Über viel zu viele Figuren erfährt man leider kaum etwas; sie bleiben völlig blass, sind quasi nicht existent, und ich frage mich, warum sie überhaupt eingebaut wurden.
-Meiner Meinung nach ist dieses Werk nur für die eigentliche Zielgruppe interessant. Als Erwachsene habe ich mich furchtbar gelangweilt. Es ist schon deutlich auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten und leider keines der Bücher, die von Jung und Alt gelesen und geliebt werden.
-Überhaupt fehlt die Spannung. Die Idee hatte so viel Potenzial, aber dieses wurde leider nicht ausgeschöpft von der Autorin. So kam bei mir schnell Langeweile auf.
Zwar weiß man auch am Ende des Bandes noch nicht, wer hinter allem steckt -dennoch möchte und werde ich den zweiten Band nicht lesen; die Auflösung ist mir ziemlich egal. Auch das finde ich seltsam, denn eigentlich möchte man nach dem Auftaktband und einem Cliffhanger ja unbedingt sofort den Folgeband in Händen halten und wissen, wie es weitergeht. Dass dieses Bedürfnis diesmal komplett fehlt, spricht also leider ebenfalls nicht für dieses Buch.
Fazit: Tolle Idee, enttäuschende Umsetzung. Ich würde das Buch nur jugendlichen Lesern empfehlen.