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Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2023
Ein Buch wie kein anderes
Lott Williford, Tricia

Ein Buch wie kein anderes


sehr gut

Ein Buch wie kein anderes, damit ist natürlich die Bibel gemeint. Es geht hier nicht um einen strikten Bibelleseplan, im Gegenteil, die amerikanische Autorin erzählt in ihrer begeisterten Art, wie wertvoll es (für Christen) ist, sich näher mit dem Buch der Bücher zu beschäftigen. Sie hat einige Tipps parat, wie man es angehen könnte. Vor allem aber berichtet sie auch immer wieder aus ihrem eigene Leben (mit Höhen, aber auch Schicksalsschlägen) und wie wichtig ihr in vielen Momenten das Wissen, was sie aus der Bibel gewonnen hat, und ihr Glaube geholfen hat.
Es ist kein Sachbuch, kein Roman, es ist kein strikter Plan nach dem die Autorin vorgeht, sondern sie lässt uns einfach ihre Leidenschaft spüren, ihre Freude, die Kraft, die sie tanken konnte, dadurch dass sie die Bibel kennt, sie erzählt von ihren Erlebnissen und man fühlt sich direkt angesprochen, als würde sie in einem Raum mit ihren Leser:innen sitzen.
Ein bisschen muss man sich auf diese auch "überschäumende" und "hin-und-her-springende" Art einlassen, aber dadurch ist es gewiss auch keine trockene Lektüre. Die Autorin hat auf eine ganz persönliche Art und Weise mit Herzblut und Empathie viele kleine Leuchtfeuer entzündet, die zum Bibellesen einladen.

Bewertung vom 20.09.2023
Weil jeder Atemzug ein Wunder ist
Jerusel, Roswitha

Weil jeder Atemzug ein Wunder ist


ausgezeichnet

Die Autorin erkrankt Anfang 2017 an einer unheilbaren Lungenfibrose, ihre Lungentätigkeit wird von Jahr zu Jahr weniger, ihr Leben immer beschwerlicher. Anfang 2021 muss sie davon ausgehen, dass sie ihren Geburtstag im August nicht mehr erleben kann. Sie ist selbst Pflegefachfrau, hat Pflegewissenschaft studiert und kennt sich daher auch beruflich mit Lungenerkrankungen aus, sie weiß, was auf sie zukommen wird. Sie gibt trotz allem die Hoffnung auf ein Wunder nicht auf. Sie kämpft um ihr Leben und betet. Sie erhält große Unterstützung durch ihre Familie und Freunde, die sie immer wieder aufrichten und motivieren. Im Juli 2021 geschieht das Wunder, sie wird lungentransplantiert.

Dieses Buch ist ihre Geschichte. Und die ihrer Erkrankung und Transplantation. Sie hat früh angefangen ihre Gedanken, Erlebnisse, ihren Gesundheitszustand und auch was um sie herum gerade stattfindet (Pandemie, mit all seinen Auswirkungen auch auf ihr Leben), schriftlich festzuhalten. Daraus ist dieses Buch entstanden, bei dem wir Leser:innen sie begleiten dürfen. Es hat mich emotional sehr berührt, ich habe ihre Stärke bewundert und ihr Glaube hat mich bestärkt. Sie hat soviel Tiefen, aber auch Höhen durchlebt, ich bewundere ihre Sicht auch auf ihre Erkrankung. Dabei lässt sie auch ihre dunklen Zeiten nicht aus. Sie schildert vieles auch durch ihre "Brille" als Pflegefachfrau. Sie konnte dadurch nie unvoreingenommen in Untersuchungen gehen, durch ihr Fachwissen kennt sie alle Risiken und Gefahren, sie musste auch lernen Patient zu sein, nun auf der anderen Seite zu sein. Sie schildert, wie wichtig es gerade für Patienten ist, dass Pflegekräfte und Ärzte diesen auf Augenhöhe begegnen.

Immer wieder zeigt die Autorin, wie wichtig ihre Gebete und die der anderen waren und sind, wie sie es gelernt hat auf Zeichen zu achten und auf ihre innere Stimme. Eine eindrucksvolle wahre Geschichte, die nicht nur zeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema der 𝗢𝗿𝗴𝗮𝗻𝘀𝗽𝗲𝗻𝗱𝗲 auseinander zu setzen, sondern auch 𝗛𝗼𝗳𝗳𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗞𝗿𝗮𝗳𝘁 vermittelt, denn auch wenn ihre Lage aussichtslos erschien, sie davon ausgehen musste, ihren nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben, hat sie ihre Krankheit angenommen und - auch dank der Unterstützung von Familie und Freunden - die Kraft gespürt, diesen Weg gehen zu können. Dann kam das Wunder, die neue Lunge. Und auch hier hieß es immer: kämpfen und glauben. Glauben, dass alle Mühsal und alles Schwere, was so eine große Operation auch mit sich bringt, sich lohnen werden. Eine unheimlich starke Frau, die hier von ihrem Weg berichtet und damit auch anderen Mut und Hoffnung macht.

Bewertung vom 19.08.2023
Entscheidungen an der Schwelle des Todes
Warren, W. Lee

Entscheidungen an der Schwelle des Todes


ausgezeichnet

Ein Buch über das Leben und den Tod, über den Glauben, aber auch die Zweifel, vor allem aber über die Hoffnung.

Selten habe ich ein so fesselndes Sachbuch gelesen, eines das mich gepackt hat, in dem man sich selbst entdeckt, das mich gedanklich nicht loslässt und das mich so berührt hat.
Es sind nicht nur die emotionalen Schilderungen über Patienten mit tödlich verlaufenden Hirntumoren, sondern vor allem die Gedanken und Gefühle, die es bei dem Autor und Gehirnchirurgen auslöst diese Fälle jedes Jahr aufs neue zu erleben. Wie verschieden gehen diese Patienten mit der Diagnose um. Dr. Warren ist Christ, er betet mit den Patienten, er hilft ihnen ganzheitlich. Dennoch sind da Fragen über Fragen, mit denen er selbst hadert. Ein Schicksalsschlag in seiner Familie stellt seinen Glauben noch mehr auf die Probe. Wie er mit dem allen zurechtkommt, was ihn für Zweifel plagen, wie er Halt, Trost und Zuversicht trotz aller, oder gerade wegen der ganzen tragischen Erlebnisse findet, darüber berichtet er auf sehr anschauliche, fesselnde und sehr persönliche Art und Weise in diesem Buch. Er stellt sich selbst viele Fragen nach dem warum, nach Gott und dem Leben nach dem Tod. Seinen Weg nachzulesen in diesem Buch, seine Antworten, die er gefunden hat, war fesslend zu lesen und hat mich ins Herz getroffen. Es gehört für mich schon jetzt zu meinen Jahreshighlights dazu. Es ist ein Buch, dass man öfters in die Hand nehmen kann, das ich auf alle Fälle noch einmal lesen werde. Ein Buch das Kraft spendet und Hoffnung nicht nur in dunklen Zeiten ausstrahlt, sondern den Glauben festigt.

Bewertung vom 01.08.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


ausgezeichnet

Sanne und Petra, zwei Schwestern, Mitte 50, können unterschiedlicher nicht sein. Während Sanne früh geheiratet, gebaut und Kinder bekommen hat, sich um die Eltern vor Ort gekümmert hat, immer wusste wo es lang gehen sollte und die Richtung bestimmt hat, ist Petra weggezogen, hat studiert, einen gutbezahlten Job und eine langjährige heimliche Beziehung. 𝗔𝘂𝘁𝗼𝗿𝗶𝗻 𝗨𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗻𝗸, deren Buch 𝗪𝗶𝗹𝗱𝘁𝗿𝗶𝗲𝗯𝗲 mir schon aufgrund der sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten so gut gefallen hat, hat mich auch diesmal überzeugt, sogar noch mehr als mit dem ersten, und das war schon spitze.

Ute Mank erzählt die Geschichte, sie sich über einen Zeitraum von ca. einem dreiviertel Jahr zieht aus den unterschiedenlichen Sichtweisen von Sanne und Petra. Jede der Schwestern glaubt, die jeweils andere habe das glücklichere Leben. Immer wieder denken die beiden an ihre Vergangenheit, über gemeinsam erlebte Ereignisse, die dennoch von jedem anders erlebt und gesehen wurden. Sie haben sich schon lange auseinander gelebt, sprechen kaum miteinander. Was auch? Als Sanne einfach beschließt, dass die betagten Eltern aus dem Elternhaus aus und in eine seniorengerechte Wohnung einziehen müssen, weil es ja "so für die beiden das Beste ist", muss sie sich auch Gedanken darüber machen, was nun mit dem Elternhaus geschehen soll. Petra und die jüngere Schwester Gitta werden, ebenso wie die Eltern, erst gar nicht um ihre Meinung gefragt. Sanne glaubt für alle das richtige entschieden zu haben, sie war ja immer diejenige, die wußte wo es lang ging. Doch war es wirklich die richtige Entscheidung? Vor allem die Art, wie Sanne alles handhabt, wie sie über andere bestimmt, auch aus dem besten Willen heraus, das kann nicht gutgehen. Bei Sanne, aber auch bei Petra, setzen nach den getroffenen Entscheidungen Veränderungen im Leben ein, manche als Folge daraus, andere weil sie sich ergeben und ganz langsam scheinen sich ihre Lebensumstände anzunähern bzw. sich ihr Rollen zu vertauschen.

Der Schreibstil von Ute Mank gefiel mir wieder ausgesprochen gut. Sie hat einen ganz eigenen, ganz besonderen Stil und der lässt jedes mal die Seiten in mir klingen beim Lesen. Kein Wort zu viel, keines zu wenig. Detailliert ohne ausschweifend zu sein. Sie hat es geschafft, dass ich mir ein realistisches Bild der Figuren im Kopf vorstellen konnte. Es war wie Nachbarn nicht nur über den Zaun zuschauen zu können, sondern in ihre Haut zu schlüpfen.
Es geht um Familie und Veränderungen, wenn die Kinder ausgeflogen sind, die eigenen Eltern hilfsbedürftig werden, aber auch über Geschwister, deren Lebenswege ganz unterschiedlich verlaufen sind. Um das, was ein Elternhaus für jeden einzelnen bedeutet. Über Sprachlosigkeit innerhalb der Familie, über Entscheidungen, getroffen aus dem besten Willen, aber ohne familiären Zusammenhalt. Ein Stein, den man ins Wasser geworfen hat, der nun Kreise zieht. Eine sehr gut ausgearbeitete Geschichte, in der sich fast jeder irgendwie ein kleines bisschen wiederentdecken kann

Bewertung vom 01.08.2023
Der Schwimmer
Norton, Graham

Der Schwimmer


ausgezeichnet

Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten stark und daher schnell gelesen. Der Inhalt fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und am Ende ist man überrascht, wieviel Geschichte doch in diesem Büchlein steckt. Ich konnte mir Helen, die Hauptfigur, sehr gut vorstellen und habe sie ins Herz geschlossen. Der Erzählstil passte sehr gut zur Story, ich habe das Buch nicht zur Seite legen können und war neugierig auf das Ende. Trotz aller Kürze hat der Autor neben verschiedenen Ereignissen doch auch sehr viel zwischenmenschliches mit hineingepackt, so dass diese Geschichte und die verschiedenen Figuren interessant und auch spannend dargestellt wurden. In der Kürze liegt die Würze, so sagt man doch so schön und ich habe mich sehr gerne auf diesen kurzen und fesselnden Ausflug an die irische Küste mitnehmen lassen.

Zum Inhalt:
Helen Beamish, Lehrerin im Ruhestand, beobachtet einen Mann, der im Meer schwimmt. Sie nickt kurz ein. Als sie aufwacht , sieht sie, dass seine Habseligkeiten noch am Strand liegen, aber vom Schwimmer ist kurz vorm Sonnenuntergang nichts mehr zu sehen. Helen ist sicher, dass dem Schwimmer etwas passiert ist, aber unsicher, ob sie die Polizei rufen sollte. Sie beschließt, den Betreiber des nahen Pubs, das sie an diesem Abend das erste Mal betritt, um Hilfe zu bitten.

Bewertung vom 01.08.2023
Bleich wie der Mond
Ventura, Luca

Bleich wie der Mond


sehr gut

Dies ist schon der vierte Fall für das ungleiche und doch so effiziente und sich ergänzende Team Enrico Rizzi und Antonia Cirillo auf Capri. Wieder einmal war es ein sehr interessanter Fall, aber auch über das Privatleben der beiden Polizisten lese ich immer wieder sehr gerne und das ist für mich wie ein ankommen auf der Insel, wenn ich z.b. Enrico und seinen Vater in ihren Gemüsegarten begleiten kann oder wieder ein kleines Puzzle Stückchen zum Weiterraten bekomme, wieso seine Kollegin Cirillo nach Capri strafversetzt wurde. Ob es die Stammkneipe, das Essen, die Mitmenschen, die beschriebene Atmosphäre ist, die Geschichte lebt, atmet, man fühlt sich mitten drin. Die ermittelnden Figuren sind einem vertraut geworden im Laufe dieser Bände, man kennt ihr Art und ihre Lebensumstände. Die Fälle sind alle in sich abgeschlossen, man kann daher die Bände auch in jeder beliebigen Reihenfolge lesen, auch wenn durch kleinere Entwicklungen im Nebenschauplatz eine chronologische Lese -Reihenfolge anzuraten wäre. Wieder einmal habe ich mich beim mitraten auf falsche Fährten leiten lassen und habe wieder einmal nicht mit dieser Auflösung gerechnet. Der Roman hat mir spannende und auch vergnügliche Lesestunden geschenkt und zudem einen Ausflug (in Gedanken) auf die interessante Insel Capri.

Im aktuellen Fall hat es Nino Castaldo erwischt. Der berühmte Hersteller von Büffelmozzarella lag morgens Tod in seiner Käserei, die Umstände legen nahe, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Mordkommission Neapel ist zuständig, aber zeigt wenig Einsatz. Rizzi und Cirillo ermitteln mal wieder auf eigene Faust, was ihnen Schwierigkeiten einbringt, von denen sie sich allerdings nicht abschrecken lassen. Dies ist zwar nicht der spannendste Roman der Reihe gewesen, aber wieder einmal ein sehr unterhaltsamer Fall, der mich sehr gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 13.07.2023
Love Always Hopes
Feurer, Melissa C.

Love Always Hopes


sehr gut

Juna und Leo. Zwei neue Praktikanten im Luxushotel Ludovika. Die eine hochmotiviert, der andere gezwungenermaßen an diesem Platz.
Juna hat endlich den ersten Schritt zu ihrem Traum gewagt, traut sich aber nicht mit ihrer Familie darüber zu reden und lebt mit ein paar großen Lügen, die sie belastet. Leo fühlt sich als Sohn der Inhaberin gefangen in einer lange zugewiesenen Rolle und wagt den Absprung nicht. Ein Wettkampf zwischen beiden soll ausschlaggebend für ihre Zukunftspläne sein. Doch was ist mit ihren Gefühlen füreinander, die sie entwickeln?

Melissa C. Feurer hat einen christlichen New adult Roman geschrieben, der mir vor allem durch seine Protagonisten gefallen hat. Diese entwickeln und verändern sich, sie müssen im Laufe der Geschichte ihren beruflichen , aber vor allem auch ihren gemeinsamen Weg finden, und dabei einige schwere Hürden überwinden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten miteinander, entwickeln sie Gefühle. Doch nach dem anfänglichen Glück kommt der große Bruch.
Es geht um Wahrheit und Lüge, Gefühle, Liebe und Vertrauen, um Selbstbewusstsein und Verzeihen, um Mut, Zusammenhalt und Freundschaft und den christlichen Glauben, der Hoffnung schenkt.

Dies alles wurde in eine Liebesgeschichte mit einigen Irrungen verpackt. Die Szenerie rund um das Hotelgeschehen ist gut und vor allem für den Leser interessant gewählt, auch die unterschiedlichen familiären Hintergründe bieten Platz und Raum für einige Spannungen im Geschehen. Viele Nebenfiguren geben der Geschichte Würze und Tiefgang und steuern auch dazu bei, dass es auch zu humorvollen Szenen kommt. Der christliche Glaube wurde für mich sehr passend und stimmig mit eingeflochten, war aber nicht das Hauptthema der Handlung.

Bewertung vom 01.07.2023
Zwei Fremde
Griffin, Martin

Zwei Fremde


ausgezeichnet

Es ist ihre letzte Nacht als Angestellte im Mackinnon Hotel in den schottischen Highlands, am nächsten Morgen will Remie Yorke Schottland verlassen, um nach Chile zu fliegen. Es ist Februar, die Welt um sie herum beginnt einzuschneien, sie ist mit zwei Gästen alleine in dem einsam gelegenen Hotel. Als ein Polizist vor der Tür steht und um Einlass bittet, beginnt das Grauen einer atemberaubenden und nervenzehrenden Nacht, denn er berichtet von einem entflohenen Mörder aus dem nahegelegenen Gefängnis. Kurz darauf steht ein zweiter Polizist vor der Tür, der das selbe behauptet. Remie ist klar, nur einer von ihnen ist ein echter Polizist, der andere muss der Mörder sein....


Martin Griffin hat von Anfang an eine düstere Szenerie beschrieben, die mich in den Bann gezogen hat. Das einsam gelegene Hotel, die wenigen Menschen, die sich darin aufhalten, die winterliche und düstere Atmosphäre. Gäste und Fremde und man weiß nicht, wem man trauen oder glauben kann. Gefährliche, sich zuspitzende Situationen, ein Plot, der kaum Zeit zum Durchatmen lässt, denn es passiert immer wieder etwas Neues. Beide Fremden scheinen glaubhaft einen Polizisten darzustellen. Sie begegnen sich erst spät, der Autor hat es gut verstanden, die Aktionskreise der beiden lange zu trennen und damit die Spannungskurve zu erhöhen.

Aus Sicht von Remie erleben wir das Auf und Ab ihrer Gefühle, nach und nach kristallisiert sich auch ihre Vergangenheit heraus, die zeigt, aus welchem Holz sie geschnitzt ist und warum sie eine gewisse Ruhe bewahren kann, aber dennoch in dieser Nacht über sich herauswächst.

Ich habe lange keine mehr so fesselnde Geschichte gelesen, die fast 300 Seiten hatte ich schnell gelesen, denn ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Der Spannungsbogen war konstant sehr hoch und hat sich immer weiter gesteigert. Der Plot war gut aufgebaut und für mich in sich schlüssig, überraschende Wendungen haben zudem gezeigt, dass man vieles nicht voraus ahnen konnte. Also, was will man von einem Thriller mehr, als dass er gut unterhält, man ihn atemlos liest und nicht aus der Hand legen kann? Für mich daher volle Sternebewertung!

Bewertung vom 29.06.2023
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


gut

Neugierig auf diesen Roman bin ich zu allererst durch das Cover geworden und weil ich in den letzten Monaten öfters in den sozialen Medien auf das Buch gestoßen bin. Dabei wußte ich, als ich Liebewesen zu lesen angefangen hatte, nur in den Grundzügen, um was es in dem Buch geht. Ich habe mich also sehr unbefangen ans Werk gemacht.

Lio ist keine einfache Figur, eine, die eine traumatische Kindheit hinter sich hat, nun alleine im Leben steht, allein Freundin Mariam gegnüber öffent sie sich. Aus einer Laune heraus antworten die beiden auf eine Kontaktanzeige. Dadurch kommt Max mit ins Spiel. Schnell stürzen die beiden sich in eine Beziehung.
Doch als nach zwei Jahren Lio schwanger wird, stellt sich für Lio die Frage, wie es weitergehen soll, denn die Beziehung zu Max ist nicht mehr die selbe wie am Anfang.

Diese Geschichte hat mich lange beschäftigt, während des Lesens, nach dem Zuklappen. Gefällt es mir? Schwierig. Ich kann sie nicht einordnen, in keine fertige Schublade stecken. Das ist wahrscheinlich auch gar nich gewollt.. Es ist eine Liebesgeschichte, die keine ist. Es gibt Protagonisten, die nicht in meinem Alter sind und deren Leben, deren Entscheidungen, deren Belastungen und deren Art meinem Leben und auch meiner Grundeinstellung total konträr gegenüber stehen. Dennoch weiß ich natürlich, dass es auch andere Lebenswege gibt. Andere Vergangenheiten, andere Zukunftspläne. Andere Notwendigkeiten ? Zumindest andere Zukunftswünsche.

Caroline Schmitt hat es geschafft diese Geschichte so zu erzählen, dass man als Außenstehende in diese besondere, absolut nicht leichte und auch teilweise verstörende Beziehung Einblick nehmen kann. In vielen Sequenzen wird offen, direkt, manchmal auch brutal, die Beziehung zwischen Lio und Max und ihre Vergangenheit geschildert. Schopn am Anfang fängt diese Beziehung ungewöhnlich an. Zwei Menschen mit Bindungsschwierigkeiten schweißen sich zusammen, doch zwei Jahre später hat sich vieles abgeschliffen. War da je die große Liebe? Waren sie je bereit sich vollständig zu öffnen für den anderen? War es die Einsamkeit, die zur Zweisamkeit führte? Als die ungeplante Schwangerschaft dazu kommt, muss sich Lio diese Fragen stellen. Und die, was sie vom Leben will. Oder nicht will.

Es ist keine leichte Lektüre, eine, die bei mir aneckt, aufstößt und auch abschreckt. Die Figuren sind, zumindest mir, nicht ans Herz gewachsen. Aber es ist definitiv eine Geschichte, die das Leben schreibt und die mich lange beschäftigt hat. Es ist schwierig das Buch zu bewerten. Einerseits schafft es die Autorin auf wenigen Seiten eine Geschichte zu erzählen, die Tiefgang hat, anderseits bleibt mir auch vieles unverständlich und befremdlich. Zudem werden massenweise (aktuelle) Themen angeschnitten, aber für mich wurde nicht alles rund abgeschlossen. Ich brauche kein Happy End, ein Roman kann auch ohne auskommen, aber ich kann es einfach nicht besser bewerten, vielleicht, weil für mich am Ende zu viel Bitterkeit oder Nachgeschmack übrig geblieben ist. Vielen hat das Buch aber sehr gefallen und ich bewundere den Mut der Autorin so eine Geschichte zu schreiben. Denn irgendwie ist diese doch ein Spiegel der Gesellschaft, sie ist nicht aus der Luft gegriffen, sie ist vielleicht real. Und das erschreckt mich anderseits auch wieder.

Bewertung vom 21.06.2023
Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


sehr gut

Auftakt einer großartigen Reihe um "verlorene Töchter", die um die ganze Welt führen wird.

Im ersten Band bekommt Lily in London ein geheimnisvolles Kästchen, dass ihre Urgroßmutter ihrer Tochter bei der Adoption hinterlassen hat. In dem Kästchen befinden sich nur ein Programm der Mailänder Scala und ein italienisches Rezept. Lily, die eine Stelle auf einem Weingut in der Nähe Mailands angenommen hat, begibt sich nach ihrer Ankunft in Italien auf Spurensuche.

Die Geschichte wird zweigleisig erzählt. In der Gegenwart verfolgen wir Lily, die versucht mehr über ihre Familiengeschichte herauszufinden und auf dem Weingut auf den gut aussehenden Antonio trifft und in der Vergangenheit wird, beginnend mit dem Jahr 1937 Estées Geschichte erzählt. Damals ist Estée gerade 13 und feiert erste Erfolge als Ballerina. Doch diese Erfolge haben einen hohen Preis, denn ihre Mutter erwartet und verlangt viel von ihr. Als sie auf Felix trifft, ist sie das erste Mal bereit sich ihrer Mutter zu widersetzen.

Ich brauchte ein klein wenig, um in diese Roman hineinzukommen, aber dann hatte er mich doch richtig gepackt. Die Autorin hat eine atmosphärische und fesselnde Geschichte verwoben, voller Geheimnisse, voller Leben und Liebe, Tragik und Wehmut, sowie zwei starken Frauen als Hauptpersonen. Beide Erzählstränge sind interessant und durch die zwei Zeitebenen bleibt es sehr abwechslungsreich. Im Anhang befindet sich noch eine lange Leseprobe des zweiten Bandes, ich freu mich daher auf alle weiteren Bände und "Fälle".