Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2012
Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten Bd.1
Taylor, Laini

Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten Bd.1


ausgezeichnet

Was, wenn Wünsche wahr werden können? Wenn sie nur eine kleine Perle einer Halskette kosten würden? Doch wen die Götter strafen wollen, dem erfüllen sie seine Wünsche...
Karou ist eine Kunststudentin aus Prag, und doch so viel mehr: ihre auffälligen blauen Haare verdankt sie einem Scuppie, der kleinsten Wunschwährung. Aufgewachsen ist sie bei Brimstone, dem geheimnisvollen Wunschhändler, in seinem Laden voller Zähne, und bei seinen Chimären-Bediensteten.
Ihre Freunde auf der Kunstakademie wissen nicht, dass die phantastischen Wesen in ihrem Skizzenbuch real sind. Wenn Karou wieder einmal verschwindet, fragen ihre Kommilitonen schon gar nicht mehr. Kaoru selbst hingegen hat viele Fragen: was macht Brimstone mit den ganzen Zähnen? Was liegt hinter der geheimnisvollen Tür in seiner Werkstatt? Und wer ist sie überhaupt? Als sie eines Tages wieder einen Auftrag für Brimstone ausführt, fühlt sie sich beobachtet und muss sich kurz darauf gegen einen übermächtigen Feind wehren- dem sie sich aber auch seltsam verbunden fühlt. Schon bald muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und erkennen, dass die Welt viel größer ist als ursprünglich gedacht. Doch wem gilt ihre Loyalität, wenn alles, was sie geglaubt hat, in Scherben zerspringt?

Laini Taylor hat eine wunderbare Welt geschaffen. Karou ist eine sympathische Heldin, die sich nach und nach selbst entdeckt. Sie zweifelt und macht Fehler, ist aber auch entschlossen, willensstark und geht ihren Weg.
Brimstone und die anderen Chimären sind eine faszinierende Schöpfung. Zwar gibt es in vielen Fantasybücher Tiermenschen, aber sie sind noch nicht so "ausgelutscht" wie zum Beispiel Vampire. Taylors Chimären sind überzeugend und realitätsnah. Ich fand die Idee der Chimären und die Verknüpfung mit den Zähnen anschaulich und gut durchdacht. Die Idee ist ein bisschen gruselig und gibt der Geschichte um Karou einen zusätzlichen Reiz. Ohnehin ist die Handlung in Details mitunter etwas morbide, aber nie überzogen reißerisch oder gar abstoßend. Im Gegenteil, während des Lesens fühlte ich mich wie in ein Märchen hineinversetzt. Die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es sind gerade die kleinen Details wie die Beschreibung von Kunstprojekten, die das Lesen zu einem echten Vergnügen machen.
Die mittlerweile obligatorische Liebesgeschichte ist zwar omnipräsent, dominiert aber trotzdem nicht die ganze Handlung. Ich persönlich finde immer, dass es sich Autoren zu einfach machen, wenn Charaktere "füreinander bestimmt" sind und deshalb sofort zusammenkommen. Hier wird die Anziehung zumindest noch glaubhaft erklärt.
Während des gesamten Buches weiß man nur, was Karou weiß. Da sie lange von Brimstone im Unklaren gelassen wurde, erfährt man immer nur häppchenweise, was wirklich hinter allem steckt und kann mit ihr zusammen diese wunderbare Welt erforschen.

Ich kann für das Buch eine ganz klare Leseempfehlung für alle Fans von All-Age Fantasy aussprechen, besonders, wenn man sich gerne in fremde Welten entführen lässt und mit einem Mädchen zusammen träumt. Und wer hätte nicht gerne eine Halskette, die Wünsche erfüllt? Allerdings muss Karou auch lernen, dass Wünsche ihren Preis haben, und der Preis für Magie sind Schmerzen. Freunde von einem gelegentlichen gruseligen Schauer kommen auch auf ihre Kosten. Das Buch endet mit einem ziemlich fiesen Cliffhangar, was andererseits auch wieder ein gutes Zeichen ist- bedeutet es doch, dass es mindestens einen Folgeband geben wird.

195 von 384 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2012
Pandoras Tochter
Johansen, Iris

Pandoras Tochter


gut

Megan Blair ist Ärztin und bemüht, den Menschen zu helfen. Eines Nachts wird sie in einen Autounfall verwickelt: jemand versuchte sie von der Straße abzudrängen. Als sie zu ihrem Onkel Philip fährt, der sie seit dem Tod ihrer Mutter aufzog, erfährt sie Unglaubliches. Sie ist eine Lauscherin und kann "Echos" von Personen in Räumen wahrnehmen. Grady, ein Freund von Philip, hat ebenfalls übersinnliche Kräfte und erzählt ihr, dass der Tod ihrer Mutter kein Unfall war. Ihre Mutter half dem FBI, gegen den Menschenhändler Molino vorzugehen. Dabei wurde sie entführt und misshandelt. Aufgrund des Traumas brachen Pandora-Fähigkeiten durch: ihre Mutter "weckte" Molinos Sohn, der daraufhin wegen der Stimmen wahnsinnig wurde und Selbstmord beging.
Molino will alle "Freaks" auslöschen und deshalb die Chronik, ein Familienstammbaum mit den Fähigkeiten der übersinnlich Begabten, in seinen Besitz bringen. Grady will diese ebenfalls, aber um alle zu schützen.
Zusammen begeben sich Megan und Grady auf die Suche nach der Chronik. Doch Molino ist besessen von Megan und will sie zu Tode foltern, um seinen Sohn zu rächen. Können die beiden Molino entkommen?
"Pandoras Tochter" ist ein Genremix, der sich selbst nicht so ganz entscheiden kann, wo er hingehört. Am ehesten könnte man es wohl als Spannungsgeschichte mit paranormalen Einschüben bezeichnen. Die meiste Zeit über sind Grady und Megan auf der Flucht, leisten aber keine wirkliche Ermittlungsarbeit. Zwar geben Megans Fähigkeiten ihr einen Hinweis auf den Aufenthaltsort der Chronik, aber den hätte man auch anders erhalten können. Ich fand die Handlung zeitweise wirr, vieles passierte nur, um Megan in ein übersinnliches Licht zu rücken.
Mich hat die Liebesgeschichte zwischen Grady und Megan sehr gestört. Angeblich wäre eine stark ausgeprägte Sinnlichkeit ein Teil ihrer Fähigkeiten und daher können sie beide nicht anders... eine Schwärmerei als Teenie ist keine Basis für eine Beziehung. Es wirkte erzwungen, als ob die Autorin meinte, auch noch diese Zielgruppe ansprechen zu müssen.
Alle Charaktere sind übermäßig clever und verfügen über Spezialfähigkeiten, es kam fast ein bisschen X-Men Feeling auf. Für einen Spannungsroman war das zu übertrieben, für Fantasy oder SF längst nicht gut genug ausgearbeitet. Ehrlich gesagt hat mich der Roman ziemlich enttäuscht.

Bewertung vom 03.03.2012
Die rote Pyramide / Kane-Chroniken Bd.1
Riordan, Rick

Die rote Pyramide / Kane-Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Dr. Julius Kane ist ein berühmter Archäologe. Sein Sohn Carter reist mit ihm seit dem Tod der Mutter vor vielen Jahren um die Welt, die Tochter Sadie wohnt in London bei den Großeltern. Diese geben Kane immer noch die Schuld am Tod seiner Frau, deshalb sieht er seine Tochter nur an zwei Tagen im Jahr.
Carter ist von seinem Vater einiges an seltsamen Verhalten gewöhnt, doch dieses Jahr scheint sein Vater erst recht unter Verfolgungswahn zu leiden: er nimmt seine beiden Kinder ausgerechnet an Weihnachten mit zu einer Privatvorführung ins ägyptische Museum in London und verspricht "alles wieder gut zu machen". Sadie und Carter sollen den Ausstellungsraum verlassen, was die beiden natürlich zur Aufforderung nehmen, sich zu verstecken und alles zu beobachten: ihr Vater verursacht die Explosion des Rosettasteins und ein merkwürdiger roter Mann tritt daraus ins Freie. Dieser schließt Julius Kane nach kurzem Streitgespräch in einen Sarg ein, der im Boden verschwindet.
Als die Polizei auftaucht, vermuten sie einen terroristischen Anschlag und verdächtigen die Kinder der Mitschuld. Nur der plötzlich aufgetauchte "Onkel Amos" aus den USA kann beide Kinder loseisen und nimmt sie mit nach New York, wo er ihnen eine aberwitzige Geschichte erzählt: ihr Vater sei ein Magier, aus dem Stein wurden fünf lang eingekerkerte ägyptische Götter befreit und sie selbst hätten ebenfalls besondere Kräfte. Seth, einer der Götter, will die Erde erobern bzw. vernichten und die beiden müssen ihn aufhalten. Zu allem Überfluss machen auch die Magier sie für alles verantwortlich und jagen sie ebenfalls. Zum Glück finden die beiden Geschwister nicht nur gute Freunde, sondern auch Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten...


In diesem Buch sind es zwei Helden, Carter und Sadie, die die Geschichte immer abwechselnd für je ein paar Kapitel erzählen. Die Erzählung ist pseudo-dokumentarisch, beide behaupten, wahre Ereignisse zu diktieren, die dann später als Botschaft veröffentlich wurden. Deshalb gibt es immer wieder Einwürfe und Gedankensprünge, je nachdem, wer gerade erzählt.
Erzählt wird mit bewusst sarkastischen Bemerkungen (von Sadies Seite) und gelegentlich in "Jugendsprache". Allerdings wird nie dermaßen überzogen, dass es für einen Erwachsenen nicht mehr lesbar wäre. Das Buch liest sich locker und sehr leicht, da die Sprache im Großen und Ganzen einfach gehalten wurde. Ägyptische Worte, Sprüche und Götter werden in einem Glossar erklärt.
Das Buch ist der erste Teil einer Serie. Es gibt zwar einen Hauptbösewicht, der geschlagen werden muss, darüber hinaus aber auch einen Strippenzieher im Hintergrund, der der wahre Feind ist. Allerdings müssen alle anderen davon erst einmal überzeugt werden, was für zwei Kinder naturgemäß etwas schwierig ist.
Sadie und Carter sind zwei unterschiedliche Naturen: beide sind zwar mitunter etwas begriffsstutzig und naiv (zB hätte Sadie klar sein müssen, dass die Polizei DIESE Geschichte niemals glaubt), aber dem Alter entsprechend angemessen. Was mich ein bisschen gestört hat: beide nehmen es sehr gut auf, dass die ägyptische Mythenwelt real ist, obwohl sie mit den seltsamsten Dingen konfrontiert werden. Auch wenn ihre Kräfte erklärt werden, so sind sie doch beide "Superhelden": sie können fast alles beim ersten Mal, sind besser als jahrelang trainierte Magier und müssen sich Dinge nur vorstellen, um es zu bewirken. Im Grunde müssen sie nichts lernen.
Das Buch war sehr spannend, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Mir persönlich hat noch das letzte etwas gefehlt, was mich vollends in seinen Bann gezogen hätte. Percy Jackson ist im Vergle

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2012
Der Frühling / Hyddenworld Bd.1
Horwood, William

Der Frühling / Hyddenworld Bd.1


ausgezeichnet

Verborgen neben unserer liegt die Welt der Hydden. Vor langer Zeit erschuf der Schmied Beornamund eine unvergleichlich schöne Kugel, die in viele Teile zersplittert wurde. Vier davon symbolisieren die Jahreszeiten, doch der Frühling konnte nicht wiedergefunden werden. Die anderen drei Steine trägt seine große Liebe Imbolc in einem Amulett als Friedensweberin über die Welt. Eine Prophezeiung lautet, dass ein neues Zeitalter anbricht und der Erde die Vernichtung droht, wenn alle Steine aus dem Amulett herausgefallen sind.
Hunderte Jahre später wird ein Riesengeborener der Hydden zu seinem eigenen Schutz zu den Menschen geschickt. Seine Wege kreuzen sich mit denen von Katherine. Auch wenn er sich kaum erinnert, holt ich seine Vergangenheit ein. Denn Jack wurde prophezeit ihr Retter zu sein...
"Der Herr der Maulwürfe" legt mit dem ersten Hydden-Band erneut ein phantastisches Meisterwerk vor. Von der Art her lässt sich das Buch am ehesten mit dem Hobbit vergleichen. Die Welt und ihre Bewohner sind herausragend ausgearbeitet, die etwas altertümlich anmutende Weise der Hydden ist lebensecht und authentisch. Alle Charaktere waren immer wieder für eine Überraschung gut und hielten die Handlung lebendig und spannend. Auch wenn immer wieder neue Begriffe einflossen, gab es keinerlei Verständnisschwierigkeiten.
Hydden World lässt sich vom Stil her nicht mit den modernen, rasanten Fantasyromanen vergleichen, sondern eher mit den klassischen Fantasybüchern. Auch wenn ich auf den Begriff "Tolkien-Erbe" mittlerweile allergisch reagiere, muss ich doch zugeben, dass der Vergleich hier durchaus angebracht ist. Mich hat der Roman vollkommen überzeugt und daher gebe ich 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 18.02.2012
Wir retten Leben, sagt mein Vater
Ranst, Do van

Wir retten Leben, sagt mein Vater


weniger gut

Die 15-jährige Ich-Erzählerin wohnt in einem Haus in einer scharfen Kurve, wenige Kilometer vor einer unvollendeten Brücke. Regelmäßig krachen Autos in das Haus. Die Fahrer werden wieder gesundgepflegt. Der erste verliebte sich vor 17 Jahren in die Tochter des Hauses, daraus entstand die Erzählerin.
Heute ist die Oma seit einem Auto ein Pflegefall, der Opa tot, die Eltern nur am Streiten. Die Erzählerin weiß nicht wohin und was sie mit ihrem Leben machen soll. Außerdem ist da noch ihre Freundin Sue, lesbisch und in sie verliebt...
Ich konnte mich mit dem Roman nicht anfreunden. Mit knapp 150 Seiten ist er bestenfalls eine Novelle. Die Erzählerin träumt sich durch das Leben, lügt das Blaue vom Himmel herunter, als sie meint sich in einen Unfallfahrer verguckt zu haben (dabei wären dermaßen offensichtliche Lügen auf den ersten Blick durchschaut worden) und ist in vielerlei Hinsicht noch ein kleines Kind. Wenn nachts eine Frau den Kopf über den Unterkörper eines Mannes gebeugt hat (oder andersrum), sollte sofort alles klar sein, besonders da sie das Thema gerade erst mit Sue lang und breit diskutiert hat. Obwohl sie auf eine öffentliche Schule geht, gibt es scheinbar keine anderen Menschen außer ihrer Familie und Sue.
Der Schreibstil ist tagebuchartig, Gedankensprengsel reihen sich aneinander, wobei man teilweise kaum unterscheiden kann, was wahr ist und was sie sich nur ausdenkt. Außerdem ist die Story reichlich hanebüchen: Autos krachen in das Haus, aber weder Polizei noch Versicherung tauchen auf und anscheinend ist Geld kein Thema (muss ja alles repariert werden), obwohl sie von des Vaters Invalidenrente leben. Im Grunde genommen ist das Haus eine Blase.
Ich weiß beim besten Willen nicht, was der Autor vermitteln wollte (dass Teenager in sexuellen Dingen experimentierfreudig, aber total unbedarft und realitätsfern sind?). Ich habe das Buch jedenfalls mit reichlich Stirnrunzeln gelesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2012
Todesschütze
Rose, Malcolm

Todesschütze


sehr gut

Luke Harding ist sechzehn Jahre alt und hat gerade die Prüfung zum Forensischen Ermittler abgeschlossen, als ihm auch schon sein erster Fall zugewiesen wird: einer seiner Mitschüler wurde mit Pfeil und Bogen erschossen. Zusammen mit MALC, seinem Analysedroiden, setzt Luke alles daran, den Fall aufzuklären. Doch schon bald geschehen weitere Morde und es kristallisiert sich ein Hauptverdächtiger heraus, auf den alle Indizien zeigen: Luke Harding...

Der Jugendthriller spielt in der Zukunft in England. Kinder werden den Eltern mit Beginn der Schulreife weggenommen und dort entsprechend ihren Neigungen gefördert. Mit zwanzig werden sie mit Leuten mit ähnlichen Neigungen gepaart, um möglichst effiziente Nachkommen zu gewährleisten. Luke liebt allerdings eine Künstlerin, mit der er als Wissenschaftler nicht zusammen sein darf. Er ist ohnehin eher der rebellische Typ, lehnt sich gegen Regeln auf und schafft es durch seinen eher unkonventionellen Verstand, jegliche Prüfung mit Bestnote zu bestehen.

Der Thriller soll CSI für Jugendliche tauglich machen, die eigentliche Forensik erledigt aber MALC. Die Aufklärung des Kriminalfalles ist altersgerecht interessant: es werden genug Hinweise und Indizien gegeben, um sich selbst ein Bild zu machen; andererseits gibt es aber auch überraschende Elemente, so dass man die Handlung nicht vorneweg nehmen kann. Allerdings ist der letztendliche "Verbrecher" ziemlich stereotypisch.
Man darf keine Ansprüche wie an einen Thriller stellen, das Buch ist für ab 14jährige geschrieben. Der Autor hat sich bemüht, auch ein wenig Humor einzubringen, was ihm meiner Meinung nach nicht gelungen ist. Es gibt wesentlich unterhaltsamere Roboter als MALC in der Literatur. Alles in allem war das Buch jedoch flott und flüssig zu lesen, daher (auch in Anbetracht der Zielgruppe) 4/ 5 Sterne.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2012
Die Fließende Königin / Merle Trilogie Bd.1
Meyer, Kai

Die Fließende Königin / Merle Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Merle ist ein Waisenmädchen aus Venedig, das zusammen mit der blinden Junipa zu einem Spiegelmacher in die Lehre geschickt wird. Dieser gibt Junipa mittels Spiegelscherben das Augenlicht zurück.
Venedig wird von ägyptischen Soldaten belagert, nur die Fließende Königin, eine geheimnisvolle Wesenheit in der Lagune, bewahrt die Stadt vor dem Untergang. Doch einige Ratsherren verraten sie und verbannen sie in einen Flakon, den Merle erbeuten kann. Sie trinkt die Flüssigkeit. Nun ruht die letzte Chance der Venezianer auf Freiheit in einem jungen Mädchen...

Kai Meyer ist eins der großen deutschen Fantasytalente. Auch die Merle-Trilogie ist spannend, märchenhaft und strotzt vor interessanten Details und neuinterpretierten Mythen. Meyer bewahrt soviel Altbekanntes, dass man sich sofort in seine Welten einfindet, und schreibt genug Neues, um ihn jedem Kapitel zu staunen. Man fiebert mit den ungerecht behandelten Meerjungfrauen und Steinlöwen mit, bekommt weiche Knie bei Flügen und empfindet die Bedrohung durch die ägyptischen Mumienkrieger. Kai Meyer hat schon mehrfach bewiesen, dass er sich aufs Geschichten-erzählen versteht. Leider sind seine Enden meist bittersüß, häufig sterben liebgewonnene Charaktere. Im ersten Band gab es zum Glück noch keine "Ausfälle", ich fürchte aber, bis zum Ende des dritten muss man sich von einigen Personen verabschieden. Wen dies nicht stört, dem kann ich Die Fließende Königin samt Folgebänden nur empfehlen.

Bewertung vom 12.02.2012
Wilde Sehnsucht / Die Eiserne See Bd.1
Brook, Meljean

Wilde Sehnsucht / Die Eiserne See Bd.1


sehr gut

Die Horde (Mongolen) haben ganz Asien, Europa und Afrika erobert. In England kontrollierten sie die Menschen mittels mikroskopisch kleiner Roboter, Naniten genannt. Vor neun Jahren zerstörte der Pirat Rhys Traheaern den Funkturm und somit die Kontrolle. England konnte befreit werden, Traheaern wurde zum Herzog ernannt.
Mina wurde in einer Orgie der Horde gezeugt und ist deutlich sichtbar ein Mischling, weshalb sie permanent angefeindet und bedroht wird. Sie ist Kriminalinspektorin und untersucht einen seltsamen Todesfall: über dem Grundstück des "Eiserne Herzogs", Traheaern, wurde eine Leiche aus einem Luftschiff geworfen. Auch wenn dieser die Einmischung der Polizei gelinde ausgedrückt nicht schätzt, ist er von Mina fasziniert und will sie besitzen, so wie er sich bislang immer alles nahm. Mina ist zwar ebenfalls interessiert, fürchtet sich aber vor den Konsequenzen: der Volksheld Rhys und ein "Hordenmischling"- das Volk würde sie niemals akzeptieren. Ihre Arbeit lässt ihr hingegen keine Wahl, sie muss zusammen mit ihm ermitteln- und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur...
Bei diesem Buch handelt es sich um "steamy Steampunk", will sagen eine Dampfschiffahrtwelt mit einer Liebesgeschichte. Ich habe nach dem Titelbild und Klappentext eine Luftschifforgie erwartet, wurde aber überrascht: erst nach der Hälfte des Buches gibt es einen (gestohlenen) Kuss. Es geht zwar später noch hefig zur Sache, aber im Gegensatz zu den meisten momentan verkauften Fantasy/SF-Liebesromanen lässt die Autorin den Charakteren und auch dem Buch Zeit, sich zu entwickeln. Der Kriminalfall im Hintergrund ist nicht einfach nur Kulisse für Bettspiele, sondern könnte auch alleine stehen.
Die Welt ist ziemlich faszinierend. Zwar verstehe ich nicht, wie eine dampfgetriebene Werkstatt Nanobugs fabrizieren können soll (Steampunk hat normalerweise Uhrwerke, keine Chips), aber das tat der Story keinen Abbruch. Die vorgestellten technischen Neuerungen und Erfindungen waren im Großen und Ganzen gut durchdacht und spannend zu verfolgen. Es war allerdings schwierig zu verstehen, was genau angesprochen wurde, da keinerlei Definition vorgegeben wurde und man sich Begriffe wie Bounder und Bugger hauptsächlich aus dem Kontext erklären musste. Ein kleines Glossar wäre gut gewesen.
Der Kriminalfall war nicht sonderlich tiefschürfend, aber erlaubte eine spannende Verfolgungsjagd. Über die Seemonster hätte ich mir etwas mehr gewünscht, warum aber noch unbedingt Zombies mitspielen mussten, erschloss sich mir nicht. Neuerdings scheinen sie wie die Luftschiffe zum Steampunk zu gehören. Das Buch bot teilweise ein wenig Humor, war aber nicht bemüht in jeder Zeile einen Witz einzubringen. Man konnte sowohl Minas als auch Rhys Position verstehen und nachvollziehen. Mich hat der Roman gut unterhalten, daher gebe ich 4 von 5 Sternen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2012
Die Welt, wie wir sie kannten / Die letzten Überlebenden Bd.1
Pfeffer, Susan Beth

Die Welt, wie wir sie kannten / Die letzten Überlebenden Bd.1


ausgezeichnet

Ein bedeutendes astronomisches Ereignis steht bevor: ein Asteroid wird auf den Mond einschlagen. Alle sind gespannt, es kommt Volksfeststimmung auf. Doch als der Asteroid auf den Mond trifft, ist dieser plötzlich viel größer als vorher.
Am nächsten Morgen häufen sich die Schreckensbotschaften: Tsunamis und Erdbeben wüten überall auf der Welt, es gibt tausende Tote. Miranda und ihre Familie legen sich große Nahrungsmittel- und Holzvorräte zu, denn die Lage wird immer bedrohlicher. Die Stromversorgung bricht zusammen, Nachrichten werden immer spärlicher und sämtliche Märkte werden wegen fehlender Nachlieferungen geschlossen. Als dann auch noch Vulkane ausbrechen und die Asche den Himmel verdunkelt, steht ein langer und harter Winter bevor...
Man folgt der Handlung aus Sicht von Miranda, die Tagebuch führt. Da sie häufig erst abends die Erlebnisse des Tages zusammenfasst, schildert sie nicht nur die gerade stattfindende Handlung, sondern auch ihre Gedanken zu den Ereignissen. Sie wohnt mit ihrer Familie, zwei Brüdern und ihrer Mutter, auf dem Land. Zu Beginn verharmlost sie die Erlebnisse und will sich gar nicht mit ihnen beschäftigen, doch nach und nach begreift sie den Ernst der Lage. Keiner weiß, ob die USA, oder die Welt überhaupt, die Krise überstehen werden. Auch Miranda wird immer pragmatischer und sieht das Ende irgendwann nicht mehr als Möglichkeit, sondern als Gewissheit. Ihre Verhaltensänderung vom Teenie zur Erwachsenen in weniger als einem Jahr ist überaus überzeugend dargestellt. Sie handelt nicht immer bestmöglich, aber authentisch. Unwillkürlich fragt man sich, wie man selbst mit einem solchen Ereignis umgehen würde. Mirandas zwei Freundinnen gehen ganz andere Wege, und auch die Abgründe des menschlichen Verhaltens in Krisensituationen werden angeschnitten, wenn auch nicht ausführlichst erläutert. Der Roman hat mich mit einem äußerst unguten Gefühl zurückgelassen, da er sehr wirklichkeitsgetreu verfasst ist. Durchaus ein Zeichen für die Qualität des Buches, ich habe es trotz Gänsehaut in einem Zug durchgelesen. Auch wenn mich persönlich der Roman weniger angesprochen hat, muss ich ich zugestehen, dass er spannend, gut recherchiert und sehr ergreifend ist.
Für alle Fans von Dystopien sicherlich empfehlenswert, im Gegensatz zu den Platzhirschen des Buchmarktes gibt es allerdings keine Liebesgeschichte (was hier auch reichlich fehl am Platze gewesen wäre) und auch kein klassisches Happy-End. Wenn man ohnehin schon deprimiert ist, sollte man aber vorsichtshalber besser zu etwas anderem greifen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2012
Dragon Fire / Dragon Bd.4
Aiken, G. A.

Dragon Fire / Dragon Bd.4


ausgezeichnet

Die Drachin Keita ist der (Alp)traum aller Männer, egal ob Drache oder Mensch: verführerisch, sinnlich, wunderschön- und absolut nicht zu halten. Allein schon der Gedanke an eine Bindung lässt sie panisch werden. Sie genießt das Leben und die Männer, und als sie den attraktiven Blitzdrachen Ragna kennenlernt, ist sie überzeugt eine neue Eroberung zu machen. Ragna hingegen ist an der "dummen Prinzessin" zuerst kaum interessiert, der er ist aus ganz anderen Gründen im Königreich. Trotzdem kann er sich Keitas Ausstrahlung nicht entziehen. Schon bald muss er erkennen, dass Keita ihn gehörig hinters Licht gezogen hat, und dass die "verzogene Thronerbin" noch ganz andere Qualitäten hat...
Aikens Drachenromane haben sich sofort in meine persönliche Hitliste katapultiert. Hier erlebt man zum ersten Mal eine etwas andere Paarung: anstatt menschliche Frau mit heißem Drachen sind die Hauptcharaktere beide Drachen. Keita ist ein starker, unabhängiger Charakter, die weiß, was sie kann und wie sie ihren Willen durchsetzt. In den vorherigen Bänden hat man sich bereits ein Bild von ihr gemacht, dass aber ziemlich schnell umgeschrieben werden muss. Keita hat sehr viel mehr zu bieten als nur ein hübsches Aussehen. Ragna ist ein ziemlicher Sturkopf und verblasst ein wenig hinter den anderen Drachen, aber trotzdem ist es ein ziemliches Lesevegnügen, der Beziehung der beiden zu folgen. Zwar liegt der Hauptaugenmerk auch hier wieder ganz stark auf der Liebesgeschichte, darüber hinaus wird aber auch die Geschichte um Annwyl weitergetrieben. Die Drachenromane sind nicht nur Bettabenteuer, sondern haben darüber hinaus auch eine solide und spannende Geschichte mit faszinierenden Protagonisten. Mich hat der Band vollkommen überzeugt. Man könnte ihn auch alleinstehend lesen, ich würde aber empfehlen, mit Dragon Kiss anzufangen.