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Liebeslenchen
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Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2019
Die Schmahamas-Verschwörung
Paluten;Kern, Klaas

Die Schmahamas-Verschwörung


ausgezeichnet

Das Thema »LET’S PLAY« steht bei den Kindern und Jugendlichen aktuell hoch im Kurs und nach anfänglichem Unverständnis meinerseits, kann ich mittlerweile diese Faszination nachempfinden. Sprüche wie: Warum schaust du anderen beim Spielen zu und spielst nicht lieber selbst?, ziehen nicht und sind vollkommener Quatsch. Schließlich gucken wir uns ständig Bundesliga-Fußballspiele auf dem Fernseher an und stehen auch nicht selbst auf dem Platz.

Der sympathische You-Tuber Patrick Mayer aka PALUTEN ist der Lieblingstuber meines Sohnes (10), der seit einiger Zeit dem Klötzchenspiel MINECRAFT verfallen ist. Nach unzähligen »LET’S PLAY«-Videos hat Paluten das Minecraft-Projekt FREEDOM ins Leben gerufen, das mittlerweile beendet wurde und insgesamt weit über 300 Videos umfasst. FREEDOM ist eine komplette Minecraft-Geschichte in der Paluten gemeinsam mit witzigen Charakteren viele spannende und extrem chaotische Abenteuer erlebt.

Das Buch »FREEDOM. DIE SCHMAHAMAS-VERSCHWÖRUNG« ist ein weiteres chaotisches Paluten-Abenteuer aus der FREEDEOM-Welt, das nach den Ereignissen des You-Tube-Projektes beginnt und sogar nach der Erstveröffentlichung auf dem ersten Platz der SPIEGEL BESTSELLERLISTE landete.

Im Mittelpunkt stehen natürlich wieder Paluten selbst und sein allerbester Freund, das Schwein Edgar. Gemeinsam reisen sie auf die wunderschönen Schmahamas, doch die einheimischen Schmalamas verhalten sich ganz komisch. Paluten und Edgar gehen dem nach und decken ein dunkles Geheimnis auf…

Mit kleinen Querverweisen im Text werden die Figuren und ihre Beziehungen zueinander im Anhang genauer vorgestellt und die Hintergründe von FREEDOM und viele Anspielungen werden dort genau erklärt. Auch wenn man die Zusammenhänge insgesamt gut nachvollziehen kann, empfehle ich jedem Leser, sich die FREEDOM-Videos im Vorfeld anzusehen. So fällt einem das Eintauchen in diese Welt viel leichter und es ist schön, noch einmal ein Abenteuer mit den lieb gewonnenen Charaktere zu erleben. Abgesehen davon ist das FREEDOM-Projekt für Minecraft-Fans unglaublich unterhaltsam!

Der Schreibstil ist wunderbar leichtgängig und ähnelt dem charakterlichem Sprachstil von Paluten. Man fliegt förmlich durch die Seiten. Viele Insider-Gags bringen kleine und große Fans schnell zum Lachen und mit aufwendigen Illustrationen wird den gelesenen Szenen Leben eingehaucht.

Mein Sohn, der in seiner Freizeit nur schwer von seinem PC wegzulocken ist, hat dieses witzige Buch an einem Stück verschlungen und beim Lesen oft geschmunzelt. Die Story mitsamt ihren Figuren ist originell, liebenswert, unterhaltsam, spannend, urkomisch und einfach eine Empfehlung für alle MINECRAFT- und PALUTEN-Fans!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2019
Die kalten Sekunden / Die Suche nach Ewa Bd.1
Mróz, Remigiusz

Die kalten Sekunden / Die Suche nach Ewa Bd.1


weniger gut

In Polen ist der Jurist Remigiusz Mróz derzeit wohl einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit und sein Thriller «DIE KALTEN SEKUNDEN» ist das erste Werk, das für den deutschen Markt übersetzt wurde.

Namhafte Autoren haben einige interessante O-Töne zu seinen Werken veröffentlicht und in der Hoffnung tatsächlich einen Roman im Stil von Stieg Larsson zu lesen, war ich im Vorfeld sehr gespannt auf diesen Thriller, doch die Geschichte hat mich mit gemischten Gefühlen und leider enttäuscht zurückgelassen.

Direkt zu Beginn erlebt man hautnah den schrecklichen Übergriff auf Damian Werner und seiner Verlobten Ewa mit und die junge Frau verschwindet im Anschluss spurlos. Zehn Jahre später entdeckt Damian auf Facebook ein Foto von Ewa und beauftragt über einen Freund eine erfolgreiche Detektei mit der erneuten Suche nach seiner Verlobten. Aus der Hoffnung, seine Ewa schnell wieder zu finden, entwickelt sich eine gefährliche Schnitzeljagd quer durch Polen und dass, was er am Ende herausfindet, wird ihn in den Abgrund reißen.

Der Einstieg in die anfangs spannende Geschichte war einfach, doch die Verbindung, die man sofort zu den Charakteren, insbesondere zum Protagonisten Damian Werner, spürte, verflog ganz schnell. Je weiter ich beim Lesen fortschritt, umso fremder wurden mir die Charaktere.

Dafür, dass sich der Protagonist plötzlich einen Wettlauf mit der Zeit liefert und um sein Leben und das von Ewa fürchtet, lässt er sich zwischendrin erstaunlich viel Zeit und erlaubt es sich sogar im gesicherten Chatbereich mit der Chefin der Detektei zu flirten und zu witzeln. Das war nicht nur kurios, sondern auch ziemlich befremdlich.

Die eigentlich interessant angedachte Handlung wirkte auf mich extrem konstruiert. Der Fall wird mit den Seiten immer verstrickter. Obwohl es für die meisten Fragen und Entscheidungen plausible Erklärungen gibt, hatte ich am Ende das Gefühl, nicht alle Antworten auf meine Fragen gefunden zu haben. Authentisch und nachvollziehbar waren die Entwicklungen der Handlung und das große Finale mitsamt der Auflösung leider nicht.

Neben der Suche nach Ewa rückt der Autor noch ein anderes wichtiges Thema in den Mittelpunkt, das ihn selbst schwer zu schaffen macht: Die häusliche Gewalt gegen Frauen. Im Grunde genommen ist diese Problematik das Kernthema in «DIE KALTEN SEKUNDEN» und im Gegensatz zur eigentlichen Vermisstensuche waren diese ohnmächtigen Szenen, in denen eine Frau unter den Gewaltausbrüchen ihres Mannes leidet, erschreckend realistisch. An dem Punkt wird dem Leser klar, dass die Geschichte nicht für alle Beteiligten ein gutes Ende nehmen kann.

### Mein Fazit ###

«DIE KALTEN SEKUNDEN» schnürte mir weder die Luft ab, noch ging mir dieser Thriller unter die Haut. Die Handlung wirkte zu konstruiert, die Entwicklungen unrealistisch und die Charaktere erschienen so unnahbar, dass man beim Lesen schnell das Interesse verlor…

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2019
Die junge Frau und die Nacht
Musso, Guillaume

Die junge Frau und die Nacht


ausgezeichnet

Schon lange hatte ich vor, einen Roman von Guillaume Musso zu lesen, der in Frankreich zu den erfolgreichsten Autoren seiner Zeit zählt, und jetzt denke ich mir, ich hätte schon viel ehr nach einem Roman von ihm greifen sollen. Denn sein neuestes Werk konnte mich komplett überzeugen und unglaublich gut unterhalten.

«DIE JUNGE FRAU UND DIE NACHT» ist eine Art Campus-Thriller, der an der eindrucksvollen Côte d’Azur spielt und sich mit einem sogenannten “Cold Case”, einem ungeklärten Verbrechen, beschäftigt. 1992 verschwanden die wunderschöne Schülerin Vinca und der charmante Lehrer Alexis spurlos. Es scheint so, als sei das Liebespaar in eine gemeinsame Zukunft geflüchtet. Doch Vincas bester Freund und heimlicher Verehrer Thomas kennt einen Teil der wahren Geschichte und kommt 25 Jahre später widerwillig zum Klassentreffen zurück in seinen Heimatort.

Die eigentliche Handlung beginnt und endet mit dem schicksalhaften Klassentreffen, und das Geheimnis, das Thomas seit Jahren hütet, droht aufgedeckt zu werden. Es scheint jemanden zu geben, der ganz genau weiß, was damals geschah und nun nach Rache sinnt. Schnell wird Thomas klar, dass seine Flucht vor der Vergangenheit bald beendet ist.

Zum ersten Mal macht Guillaume Musso seinen französischen Heimatort Antibes zum Schauplatz eines Romans. Dass er viel Herzblut in die Geschichte gelegt hat, spürt man beim Lesen sehr. Mit seinem einnehmenden Schreibstil hat eine authentische Kulisse geschaffen, die die Handlung mit lebhaften Bildern füllt. Seine facettenreichen Charaktere hat er mit einer psychologischen Tiefe ausgestattet, die es dem Leser erlaubt, ihnen ganz tief in die Seelen zu blicken.

Die Geschichte ist so erschreckend authentisch, dass man sich mitunter fragt, ob Musso das alles vielleicht selbst erlebt hat und seine Erlebnisse durch seine Protagonisten erzählt. Als wenn er dieses perfide Gedankenspiel der Leser vorausgeahnt hat, bezieht er am Ende Stellung zu den stummen Fragen, die man ihm stellt. Er betont, dass es sich bei dieser Geschichte um reine Fiktion handelt und lediglich die Kulisse real sei. Seine Stellungnahme im Nachwort entlockte mir ein leichtes Schmunzeln, denn für mich fühlte es sich tatsächlich so an, als habe Musso diese unglaublich tragische Geschichte er- oder miterlebt. Wahnsinn…

## Fazit

“DIE JUNGE FRAU UND DIE NACHT” ist ein einnehmender Roman, der einem Thriller gleich ist und mit einer psychologischen Tiefe überzeugt. Die Handlung, die ein perfektes Zusammenspiel aus Rückblenden in die schicksalhafte Vergangenheit und dem finalen Rachezug gegen den Protagonisten in der Gegenwart ist, überzeugt mit einer gleichbleibenden Spannung, die am Ende in einem unvorhersehbaren Showdown endet.
Das überraschende Ende zu verraten, käme einem Verbrechen gleich.

Bewertung vom 15.05.2019
Nemesis / C.J. Townsend Bd.4
Hoffman, Jilliane

Nemesis / C.J. Townsend Bd.4


sehr gut

Von Jilliane Hoffman habe ich bisher noch keinen Thriller aus der C.J.-Townsend-Reihe gelesen. Obwohl es eigentlich keine gute Idee ist, mit dem Abschlussband einer Buchreihe zu beginnen, habe ich es trotzdem getan und gut hineingefunden. Da die Vergangenheit von C.J. sowie das bisher Geschehene verständlich und detailliert aufgerollt wird, bekommt man auch als Quereinsteiger einen guten Überblick über die Hintergrundstory.

2012 endete die Reihe um die Staatsanwältin C.J. Townsend mit dem dritten Roman «ARGUS» und wie ich durchs Lesen erfahren habe, endet dieser mit einer Szenerie, in der die Staatsanwältin die Jagd nach einem Snuff-Club (eine Gemeinschaft, die via Live-Stream bei der Ermordung eines jungen Mädchens zuschauen) eröffnet, der schon in den Vorgängerbänden für eine Mordserie verantwortlich war. In «NEMESIS» nimmt sie die Rolle der Rachegöttin ein und beginnt auf eigene Faust, die Mitglieder des Clubs zu vernichten, die bislang alle juristischen Hindernisse aus dem Weg geräumt haben und straflos davongekommen sind. Dafür kehrt sie nach zehn Jahren an den Ort zurück, an den sie niemals zurückkehren wollte.

Schon mit der ersten Seite wird der Leser mit den Machenschaften des grausamen Snuff-Clubs konfrontiert, die zutiefst schockieren und zeigen, wie das menschliche Verhalten seinen Tiefpunkt erreicht. Die Spannungskurve schnellt rasant nach oben und im Mittelteil leider wieder rasant in den Keller. Über die Rückblenden, über die ich als Quereinsteiger natürlich dankbar bin, entstehen viele langatmige Passagen, die der erhofften Sogwirkung negativ entgegenwirken.

Obwohl ich zu der Protagonistin C.J. durchaus eine Verbindung gespürt habe und ich ihre Wut extrem gut nachfühlen konnte, gab es einige Situationen, in denen ich sie am liebsten vor sich selbst gewarnt hätte. Sie setzt wirklich gnadenlos alles aufs Spiel und ist bereit, dafür ihr privates Glück und sich selbst zu opfern. Dabei zuzusehen war nicht immer leicht.

Die Handlung selbst ist gut konstruiert und die gesamte Zeit über habe ich nicht das Interesse verloren, zu erfahren, wie sich die Ermittlungen und der geheime Rachefeldzug entwickeln, bzw. ob und wann C.J.’s gefährliches Spielchen auffliegt. Am Ende fallen die losen Puzzleteile an die richtigen Stellen und ich persönlich bin mit den Entwicklungen durchaus zufrieden.

Alles in allem hat mich dieser düstere und erschreckend authentische Thriller gut unterhalten und oft schockiert. C.J. ist eine überaus starke Hauptfigur, die man gerne begleitet und der man einfach eine positive Wende im Leben wünscht. Die großen Längen im Mittelteil trüben das Leseerlebnis zwar, trotzdem ist «NEMESIS» ein solider Thriller, der die Reihe um C.J. Townsend ansprechend und würdig zu Ende bringt.

Bewertung vom 26.04.2019
The Mister / Alessia und Maxim Bd.1
James, E L

The Mister / Alessia und Maxim Bd.1


ausgezeichnet

Wer befürchtet, mit «THE MISTER» einen weiteren BDSM-Roman in den Händen zu halten, darf sich entspannen.
Mit «THE MISTER» erzählt EL James eine herzerwärmende und romantische Liebesgeschichte mit einigen leidenschaftlichen Momenten ja sogar spannenden Thrillerelementen und beweist, dass sie jede Art von Romantik erzählen kann. Die Story selbst hat beinahe etwas von einem modernen Cinderella-Märchen.

Selbstverständlich liegt es nahe, den neuen Roman von EL James mit der megaerfolgreichen und stark polarisierenden «SHADES OF GREY»-Trilogie zu vergleichen. Schließlich ist es ihr erster Roman nach dem internationalen Erfolg und dem Hype, der mit den Verfilmungen einherging. Doch man sollte «THE MISTER» nicht schon im Vorfeld verurteilen und sich möglichst neutral auf diese Liebesgeschichte, die mir trotz starker Zweifel sehr gut gefallen hat, einlassen.

Auch wenn der Schreibstil gewohnt einfach ist, übte die eindringliche Erzählweise einen unbeschreiblichen Sog auf mich aus. Genau wie die Reihe um Mr. Grey und seiner naiven Ana habe ich auch «THE MISTER» an einem Stück verschlungen und mit den Protagonisten geliebt und gelitten.

Interessant ist, dass dieses Mal der männliche Protagonist die direkte Hauptperson ist und die Geschichte aus seiner Perspektive heraus erzählt. Dabei wechselt er sich in kurzen Kapiteln mit der weiblichen Figur ab, die zurückhaltender und distanzierter ist. Beide Erzählstile passen perfekt auf die Rollen, die die Charaktere in dieser Geschichte einnehmen. Verwirrend ist der ständige Perspektivenwechsel überhaupt nicht, er ist sogar mehr als gelungen und bereichert die Story.

Die Handlung selbst hat einige düstere Momente und die Schwierigkeiten, mit denen die weibliche Protagonistin Alessia zu kämpfen hat, sind ehrlich tragisch und leider ein reales Problem. Wie sensibel und einfühlsam der schwerreiche Maxim auf sie eingeht, obwohl er selbst in einer schweren persönlichen Krise steckt, lässt das Herz jedes Romantikers höher schlagen.

Es gibt einige etwas unglaubwürdige Dinge und unnötige Längen im Mittelteil, über die man hinwegsehen muss, doch im Groß und Ganzen hat EL James wirklich einen wunderschönen Liebesroman geschaffen, der mich ausgesprochen gut unterhalten und mehr als positiv überrascht hat. Von der ersten bis zur letzten Seite!

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Liebesroman-Fans, die kein Problem mit einigen anständigen und stilvollen Liebesszenen haben!

## Lesen und lesen lassen!

Da bereits wenige Minuten nach Erscheinen der eBook-Ausgabe die ersten 1-Sterne-Bewertungen online gestellt wurden, muss ich diesen Satz einfach meiner Rezension hinzufügen:
Leser, die grundsätzlich etwas gegen EL James haben, sollen sich einfach nach einem anderen Buch umsehen und «THE MISTER» ignorieren!!!

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2019
Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1


ausgezeichnet

~~~~ Grandioser Fantasyauftakt mit großartigen Charakteren und kleineren Längen ~~~~

### INFO: Dieser Auftaktband gehört zur Saga «DIE CHRONIKEN DER HOFFNUNG», die zeitlich gesehen mit neuen Protagonisten an den Ereignissen der vorangegangenen Saga «DIE CHRONIKEN DER VERBLIEBENEN» anknüpft.

Sie ist eigenständig lesbar, ich würde jedoch davon abraten und allen empfehlen, die Bücher chronologisch nach Erscheinungsdatum lesen. ###

Sechs Jahre nach dem blutigen Ende des Großen Krieges, mit dem die Saga um Prinzessin Lia endet, knüpfen die CHRONIKEN DER HOFFNUNG und somit die Geschichte der jungen Kriegerin Kazi an, die sich für die Königin auf eine geheime und gefährliche Mission begibt. Auf der Suche nach einem gefährlichen und feigen Kriegsverbrecher reist sie in eine unbekannte Gegend, die von einem Rebellenvolk regiert wird. Vom Ehrgeiz getrieben und vollkommen auf ihr Ziel fixiert, bringen sie die Gefühle, die sie plötzlich für den Rebellenanführer Jase entwickelt, ganz durcheinander…

Obwohl die Saga um Kazi durchaus eigenständig zu lesen ist und die Ereignisse aus der vorangegangenen und abgeschlossenen Saga «DIE CHRONIKEN DER VERBLIEBENEN» einige Jahre zurück liegen, empfehle ich jedem interessierten Leser, die vorangegangene Saga um Prinzessin Lia unbedingt zuvor zu lesen. Sonst würden einige Querverweise keinen Sinn ergeben und die Geschichte selbst kann ihren Zauber nicht vollkommen entfalten.

Mich hat dieser Zauber von der ersten Seite an gefesselt. Ohne Probleme habe ich in die Geschichte eintauchen und mich an die neuen Protagonisten gewöhnen können. Die zarte Liebesgeschichte ist unfassbar romantisch und ich erwarte in den Folgebänden, dass sie noch tiefer gehen und vielleicht etwas leidenschaftlicher werden wird. Sie birgt auf jeden Fall einiges an Potenzial.

Die kryptischen und spirituellen Verse und Liedtexte, die ein wichtiger Bestandteil der ersten Saga waren, sind einer Art Tagebucheinträgen gewichen, die die Geschichte der Rebellen-Vorfahren erzählen. Diese neue Vorgeschichte zu lesen, war unglaublich interessant. Mary E. Pearson kann unfassbar facettenreiche Welten und eine historische Atmosphäre erschaffen. Beim Lesen bekommt man das Gefühl, bei etwas ganz Großem dabei zu sein.

Nach einem rasanten Start und einigen Höhepunkten knickt die Spannungskurve im Mittelteil leider etwas ein und ähnlich wie beim dritten Band der ersten Saga, gibt es viele Lückenfüller, die das Ganze unnötig in die Länge ziehen. Die Episoden, in denen Kazi gedanklich an ihr früheres Leben als verwaiste Diebin in Venda denkt, kommen zu häufig und steuern der Story zu wenig bei. Zumindest denkt man das anfangs, später sollen sich diese Informationen noch als nützlich erweisen.
Trotzdem hätte man das Buch locker um 150 Seiten kürzen können.

Auch wenn es zum Ende hin ganz nach einem friedvollen Schluss aussieht, wirft das letzte Kapitel die friedvolle Stimmung komplett über den Haufen. Es braucht nur eine kryptische Buchseite, um die Neugierde auf den Folgeband zu wecken und ich hätte nichts dagegen, wenn ich jetzt sofort weiterlesen könnte.

Bewertung vom 12.02.2019
Die ewigen Toten / David Hunter Bd.6
Beckett, Simon

Die ewigen Toten / David Hunter Bd.6


ausgezeichnet

Die Thriller-Serie um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter zählt zu meinen liebsten Buchreihen aus diesem Genre überhaupt. Natürlich war die Vorfreude auf den mittlerweile sechsten Band der Serie riesengroß und ich habe die Lesezeit in vollen Zügen genossen. «DIE EWIGEN TOTEN» ist von Beginn an spannend, schaurig und unterhaltsam und kann mit den starken Anfangsromanen mithalten.

Simon Beckett nimmt die Fäden genau da auf, an dem er sie am Ende des fünften Bandes hat liegen lassen und springt lediglich in der Zeit einige Wochen weiter. Dank kleiner Rückblenden gelingt der Einstieg schnell und die Erinnerungen kommen zurück. Obwohl die Fälle der Serie in sich abgeschlossen sind, ist das Leseerlebnis rundum perfekt, wenn man die Bücher alle in der richtigen Reihenfolge gelesen hat.

In «DIE EWIGEN TOTEN» nimmt Dr. David Hunter einen neuen Fall an, der ihm alles abverlangen wird und ich finde, dass es einer der grauenhaftesten Mordfälle überhaupt ist. Doch nicht nur die Tötungsarten sind dieses Mal extrem schaurig, auch die Kulisse, eine zum Abriss freigegebene Krankenhausruine, entführt die Leser an einen unbehaglichen Ort, der sofort die tiefsten Fluchtinstinkte weckt.

Die Spannungskurve geht schnell nach oben und flaut nur selten ab. Langatmige Episoden, wie ich sie im vierten und im fünften Buch gespürt habe, gibt es hier nicht. Sobald neue Charaktere in den Fokus rücken, ist man begierig darauf, mehr über sie zu erfahren und natürlich versucht man herauszufinden, wer für die grausamen Morde verantwortlich war. Bei der Ermittlung gibt es einige Überraschungen, die so nicht direkt vorhersehbar waren.

Neben dem Mordfall, spielen auch die Wendungen in David Hunters Privatleben und die Bedrohungen aus seinem alten Leben eine große Rolle. Diese ebenfalls unvorhersehbaren Entwicklungen zusammen mit den schaurigen Mordermittlungen sowie den detaillierten Beschreibungen der forensischen Arbeiten machen diese Geschichte zu einem großartigen Gänsehautthriller.

Thank you, Mr Beckett!

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2019
Liebe und Verderben
Hannah, Kristin

Liebe und Verderben


ausgezeichnet

Mit dem ergreifenden Weltkriegsdrama “DIE NACHTIGALL” konnte mich Kristin Hannah nachhaltig beeindrucken. Einfühlsam, authentisch und ungefiltert erzählt sie ihre Geschichten, so auch ihre letzte Veröffentlichung “LIEBE UND VERDERBEN”.

Die Geschichte beginnt Mitte der 70er Jahre. Im Mittelpunkt steht die kleine Leni, die mit ihrer Mutter und ihrem Vater, einem Kriegsveteranen, nach Alaska zieht. Für ihren Vater ist diese Auswanderung eine Flucht vor den Schrecken des Krieges, die sein Innerstes immer noch quälen. Die einsame Wildnis scheint die Lösung für alle Probleme zu sein. Die Ruhe, die Abgeschiedenheit, das Leben im Einklang mit der Natur und die Einsamkeit lassen die Entscheidung zu Anfang gut erscheinen. Doch der dunkle Winter, die Extreme, die ständigen Gefahren, die Schwierigkeiten zu überleben und der Hang zum Alkohol bringen die dunkelsten Seiten in Lenis Vater zum Vorschein und sowohl Leni als auch ihre Mutter in große Gefahr.

Wie auch schon in “DIE NACHTIGALL” beschäftigt sich Kristin Hannah auch in “LIEBE UND VERDERBEN” mit einer extrem schwierigen Thematik, die sie glaubhaft, gefühl- und respektvoll ausarbeitet. Gemeinsam mit der Familie erlebt der Leser erhellende aber auch tieftraurige Momente. Die Depressionen, die den Vater übermannen und das Leid, das Mutter und Tochter ertragen müssen, gehen ans Herz, machen wütend und ängstlich. Hinzu kommen weitere tragische Ereignisse, die Leni an die Grenzen der Belastbarkeit treiben. Die Wildnis Alaskas, so schön sie auch sein mag, verlangt allen einiges ab.

Dass Kristin Hannah die Wild- und die Schönheit mitsamt den Gefahren so authentisch darstellen konnte, liegt mit Sicherheit daran, dass sie selbst als Kind mit ihrer Familie an die letzte Grenze Amerikas ausgewandert ist und auch noch heute dort lebt. Beim Lesen hat man die unzähmbare Wildnis bildhaft vor Augen.

Mit “LIEBE UND VERDERBEN” hat Kristin Hannah einen weiteren großartigen Roman verfasst, in dem Dramatik und Leichtigkeit die Geschichte im Gleichgewicht halten und nicht nur das bittersüße Ende geht tief ans Herz.