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wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1 (eBook, ePUB)
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Mehr Kunst als Krimi

Cover:
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Das Titelbild sieht eher nichtssagend aus. Es zeigt den Bahnhof, der später noch eine größere Rolle spielt. Im Prinzip strahlt dieses Bild das aus, was diesen Krimi ausmacht: künstlerisch, aber wenig spannend.

Inhalt:
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Der Kunstexperte Lennard Lomberg erhält Besuch von der Kriminalpolizei, da ein gewisser Herr Dupret ihn zuvor beauftragt hatte, ein bestimmtes Gemälde wiederzubeschaffen für eine Stiftung. Doch dieser Dupret wurde tot in einem Bonner Hotel aufgefunden.
Die Spuren Lombergs führen ihn weit in die Vergangenheit, auf die Spuren der Nazis und die Spuren seiner eigenen Familie.

Mein Eindruck:
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Ich gestehe, dass dies der erste Krimi ist, den ich mangels Spannung in der Mitte abbrechen musste. Die Handlung ist auf drei Zeitebenen verteilt: 2016, 1943 und dann 1966. In allen drei Zeitebenen spielt einer aus der Generation Lomberg eine bedeutende Rolle. Alleine die Tatsache, dass aufgrund der häufigen Nennung des Nachnamens schwer auseinanderzuhalten war, welcher Lomberg hier gerade gemeint ist, machte die Handlung verwirrend. Die Geschichte spielt vor allem an den Schauplätzen Bonn sowie in Orten Frankreichs und Englands. Dabei führt der Autor eine Unmenge von Personen ein und das in einer Detailverliebtheit, die zur Verwirrung eher beiträgt als zur Aufklärung. So konnte kein roter Faden gesponnen werden und es fehlte dem Ganzen fast gänzlich an Spannung.
Ja, ich habe hier einiges über Kunst und Kunstraub zu Nazizeiten erfahren. Aber die Ausführungen hierzu sind so ausschweifend, dass es besser gewesen wäre, der Autor hätte sie in ein Sachbuch als in einen Krimi verpackt. Die Personen selbst sind für mich unnahbar, ihre Charaktere wenig greifbar und ihre Dialoge schlicht langweilig.
Ich hatte mir viel mehr von diesem Krimi versprochen. Ich habe mich durch den ersten Teil förmlich gequält und so habe ich dann ab der Hälfte beschlossen, ihn doch abzubrechen.
Die zwei Sterne vergebe ich für den guten Willen, die Tatsache, dass meine Heimatstadt Bonn eine Rolle spielt und für die Ausführungen zum Thema Nazi-Kunstraub.

Fazit:
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Kunsthistorie in Detailverliebtheit präsentiert, wodurch kein roter Faden zu erkennen ist und wenig Spannung aufkommt

Bewertung vom 11.11.2022
Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
Reinhardt, Kirsten

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen


sehr gut

Vom anders sein - eine Friedhofsgeschichte.

Cover:
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Das Titelbild ist schon eine interessante Mischung aus lustigen und schaurigen Elementen. Der Junge mit dem Eichhörnchen auf der Schulter auf dem Friedhof lässt einen neugierig werden.

Inhalt:
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Elvis Gursinski war schon immer anders. Er hat keine Freunde und wohnt mit seinen Eltern im Friedhofswärterhaus auf dem Friedhof. Die Eltern sind getrennt und wechseln sich mit der Beaufsichtigung von Elvis ab. Doch mit beiden stimmt etwas nicht, überhaupt stimmt irgendwas im Haus nicht, aber was? Auf einmal hat Elvis' Klassenkameradin Dalia Interesse an Elvis. Dalia, vor der alle Angst haben und die keiner so richtig einschätzen kann. Sie soll im Auftrag ihrer Schamanen-Großmutter einen Auftrag erledigen. Doch was konkret führt sie im Schilde? Ehe sich Elvis und Dalia versehen, stecken sie wider Willen gemeinsam in einem Abenteuer, das mit dem Geheimnis des namenlosen Grabsteins auf dem Friedhof eng zusammenhängt.

Mein Eindruck:
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"Aber über die Jahre des Grübelns auf unserem Teppich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass überhaupt niemand falsch ist. Es sind die Umstände, die dazu führen, dass sich jemand falsch fühlt." (Sedat Gursinski, Vater von Elvis)

Es sind schon skurrile Gestalten, die in diesem Roman agieren: Die Mutter ist eine nach Kamillentee süchtige Zeichnerin, die unbewusst unheimliche Fratzen in ihre Zeichnungen einbaut und dafür vom Auftraggeber Ärger bekommt. Der Vater scheint depressiv, er ist oft müde und schläft auf dem Teppich. Dalias Großmutter ist Schamanin mit einem sprechenden Pelz und Dalia quasi ihr Lehrling. Elvis spricht mit den Toten in Gedanken und sein einziger Freund ist ein Eichhörnchen. Soweit so gut. Dies führt zu einigen skurril-humorigen Szenen, die mir gut gefallen haben. Doch eine lustige Stimmung kommt dabei nicht auf. Im Hintergrund ist immer ein unheilvolles Gefühl, denn es gehen seltsame Dinge in dem Haus vor, als würde ein Geist umhergehen und einige nicht erklärbare Phänomene sorgen für eine gewisse Spannung.

Auf der einen Seite war ich gefesselt von dem Buch und ich hab es in einem Rutsch durchgelesen. Ich wollte unbedingt wissen, welches Geheimnis Dalia hat und was es mit dem Haus und dem leeren Grabstein auf sich hat. Auf der anderen Seite hat der Roman auch einige traurige und ernste Elemente wie Vernachlässigung durch die Eltern, Depression und sich nicht zugehörig fühlen. Das alles verpackt in eine ungelöste Geistergeschichte, hinter der sich auch eine sehr traurige Handlung verbirgt. Letztendlich nimmt alles ein gutes Ende und es ist eine positive Stimmung zu spüren.
Mir gefiel die Geschichte gut und ich hab sie, wie gesagt, gefesselt gelesen. Dennoch bin ich altersmäßig lange nicht mehr in der Zielgruppe und bin zwiegespalten, wie eine solche Geschichte bei Kindern ab 10 Jahren ankommt. Man sollte sie m. E. nicht alleine lesen lassen, sondern mit den Kindern im Anschluss über die thematisierten Probleme reden.

Fazit:
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Skurril-humorvoll mit schaurigem Hintergrundgefühl, aber auch mit unerwartet ernsten, traurigen Themen.

Bewertung vom 01.11.2022
Wie wir Menschen die Welt eroberten / Unstoppable Us Bd.1
Harari, Yuval Noah

Wie wir Menschen die Welt eroberten / Unstoppable Us Bd.1


ausgezeichnet

Wie der Mensch zum Herrscher der Welt wurde

Gestaltung:
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Das Hardcover ist ein wahres Schmuckstück! Die Grafik auf dem Cover mit den jagenden Urzeitmenschen und auch die Illustrationen im Buch sind wunderschön und unterstreichen das Erzählte sehr anschaulich. Hinzu kommt, dass wichtige Aussagen farblich in einer Art Schreibschrift hervorgehoben sind und so noch besser kenntlich und merkbar sind.

Mein Eindruck:
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"Und damit sind wir bei einem der wichtigsten Gesetze des Lebens: Viele winzige, unmerkliche Veränderungen, ergeben am Ende, nach urlanger Zeit, einen großen Wandel. Das triff übrigens nicht nur auf die Evolution zu, sondern lässt sich überall in der Natur beobachten." (S. 26)

Nachdem der Autor bereits einige Bücher über die Geschichte der Menschheit für Erwachsene erzählt hat, hat er sich erstmalig an die Erzählung für Kinder ab 10 gewagt. Um es vorwegzunehmen: Es ist ihm vollauf gelungen! Die Sprache ist altersgerecht und er spricht den Leser direkt an, verwendet viele Beispiele und Vergleiche, anhand derer sich Kinder die dargelegten Fakten gut merken und nachvollziehen können.
Gestützt auf die neuesten Forschungen geht er nicht nur darauf ein, wie der Mensch sich entwickelt hat, sondern auch wie dessen Alltag ausgesehen haben könnte und warum wir eigentlich auch nur Tiere sind, die aber durch bestimmte Eigenschaften (als unsere "Superkraft" bezeichnet) letztendlich zum Herrscher der Welt wurden.

Ich bin zwar vom Alter weit über das der Zielgruppe hinaus, habe aber auch hier einiges dazu gelernt. Besonders gut gefällt mir, wie Herr Harari das Verantwortungsbewusstsein der Leser weckt, denn herrschen heißt nicht nur Macht haben, sondern auch Verantwortung und Fürsorge tragen. So schildert er z. B. auch, wie es dazu kam, dass bestimmte Tiere durch den Menschen ausgerottet wurden und appelliert an das Gewissen, dass wir diese Erkenntnis nutzen sollten, weitere Ausrottungen zu verhindern. Aus der Vergangenheit lernen ist das Ziel.
Dies ist der erste Teil der Reihe "Unstoppable Us" und er endet mit der Eroberung des Homo Sapiens von Australien. Was danach geschah und wie es zu den vielen technischen Erfindungen kam, die die Welt weiter drastisch veränderten, wird in den nächsten drei geplanten Bänden erzählt. Darauf bin ich schon sehr gespannt!

Fazit:
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Die Menschheitsgeschichte für Kinder erzählt: Unterhaltsam, informativ und wunderschön illustriert - auch für Erwachsene lesenswert

Bewertung vom 30.08.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein


sehr gut

Albert Einsteins als Mutmacher

Cover:
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Das Titelbild mit dem lächelnden Albert Einstein spricht den jungen Leser sofort an. Die eher grün-braunen Farbtöne sind passend für diesen Wissenschaftler. Sehr gut gelungen!

Mein Eindruck:
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Hier wird im Stil eines Comics die Biographie des Wissenschaftlers Albert Einstein erzählt. Durch die vielen Sprechblasen und nur kurzen Erläuterungstexte ist das Buch schnell und einfach für Grundschüler durchzulesen. Die Geschichte wird mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt, so wird u. a. Alberts berühmte Frisur (die abstehenden Haare) immer wieder hervorgehoben. Die Botschaft kommt ganz klar heraus: Auch Albert war kein "normales" Kind, eher haben sich seine Angehörigen Sorgen gemacht, weil er so spät sprechen lernte und lieber beobachtete und nachdachte, statt mit gleichaltrigen zu spielen. Und letztendlich wurde ein berühmter Wissenschaftler aus ihm.
Natürlich kann das Buch dabei nicht in die Tiefe seines Lebens gehen, aber das Schönste ist Alberts Botschaft an die Leser "Hört niemals auf, nach dem 'Warum' zu fragen. Hört niemals auf zu erforschen, wie die Welt funktioniert. Und bewahrt euch die Freude am Suchen nach den Antworten."

Meine Tochter (3. Klasse) hatte das Buch in einem Zug durchgelesen und es hat ihr gut gefallen. Das einzige, das sie zu bemängeln hatte, war, dass einige Ausdrücke (v. a. die Relativitätstheorie) ihr unbekannt waren und ihrer Meinung nach nicht ausführlich erläutert wurden. Auch die Formel wusste sie erst nicht zu lesen, hier ist etwas Hilfestellung durch die Erwachsenen nötig.
Am Ende gibt es noch eine Doppelseite mit einem Zeitstrahl und den wichtigsten Daten aus Einsteins Leben sowie ein paar Schwarz-Weiß-Fotos von ihm. Hier hätten wir es schön gefunden, wenn noch ein paar Erläuterungen zu seinen Entdeckungen oder Internetverweise auf weiter ausführende Seiten für Kinder gewesen wären.

Fazit:
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Albert Einsteins Biographie in Comicform für Grundschulkinder macht Mut zur Neugierde und zum Anderssein

Bewertung vom 29.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite (eBook, ePUB)
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Macht der Worte

Inhalt:
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Anne-Lise Briard findet bei einem Hotelaufenthalt ein Manuskript, dessen Inhalt sie inhaltlich berührt. Unbedingt will sie den Autor hierzu finden und nimmt mit ihm Kontakt auf, obwohl Ihre Kinder und ihr Mann sie versuchen, von dieser verrückten Idee abzuhalten. Doch sie kontaktiert Sylvestre und schnell stellt sich heraus, dass er das Manuskript vor 33 Jahren verloren hat und dass das Ende nicht von ihm stammt. Nun ist Anne-Lises Neugier und Ehrgeiz geweckt, den Weg des Manuskripts nachzuvervolgen und herauszufinden, wer den anderen Teil hinzugefügt hat. Dabei entsteht ein Abenteuer für sie und alle Beteiligten, das sich keiner zu Träumen wagte und das das Leben aller, die das Buch je in Händen hielten, nachhaltig verändert.

Mein Eindruck:
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"Das ist wirklich eine selten abenteuerliche Geschichte, wie man sie sich wünscht. Sie verfügt über genügend Sprünge, große Leidenschaften und verpasste Gelegenheiten, um zu einem Werk zu reifen, an dem man nicht vorbeikommt." (ebook, S. 320f.)

Mich hat die Geschichte fasziniert, der Schreibstil direkt von der ersten Seite an mitgerissen. Ähnlich wie den Büchern von Anna Gavalda lesen sie sich mit einem feinen französischen Humor, der eine gewisse Tragik der Hintergründe verdeckt, wodurch das Buch nie wirklich traurig, sondern immer hoffnungsvoll stimmt. Mir gefiel Anne-Lise als Hauptperson sehr, da sie eine sehr humorvolle und direkte Art hat, mit den Menschen zu kommunizieren und gleichzeitig sehr einfühlsam agiert. Wobei von ihr als Hauptperson zu sprechen nicht korrekt ist, denn sie ist nur der Anfang der Kette und der gesamte Verlauf ist in Briefform gehalten, bei denen alle Beteiligten mal mehr, mal weniger zu Wort kommen. So auch Sylvestre, Anne-Lises beste Freundin Maggy und noch viele weitere. Alle haben ein Geheimnis, dass sich nach und nach offenbart und bei allen bewirkte das Manuskript, vielmehr aber noch die Rückverfolgung seines Weges durch Anne-Lise, eine positive Veränderung in ihrem Leben. Ich musste mich zwingen, den Roman mal aus der Hand zu legen. Das Rätsel um die Reise des Manuskripts war ein spannendes Rätsel und da die Kapitel in Briefform gehalten waren, war ich versucht, immer schnell noch ein weiteres Kapitel zu lesen. Auch die etwas altmodische Sprache mit dem feinen Humor war vergnüglich zu lesen. Um den Roman jedoch in der Weise zu genießen, die ihm angemessen war, zwang ich mich, Pausen einzulegen und das gelesene sacken zu lassen.
Das Ende offenbarte eine Überraschung und ich klappte das Buch mit einem wohlig warmen Gefühl im Herzen zu.

Fazit:
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Warmherzig und mit feinem Humor geschriebener Roman über die Macht der Worte, Liebe und den Mut, Veränderungen zuzulassen