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Benutzername: 
Nina
Wohnort: 
Sankt Augustin
Über mich: 
www.eseloehrchen.de

Bewertungen

Insgesamt 175 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


gut

Ganz nett
Als ich die Ankündigung zu dem neuen Roman von Bernhard Aichner gesehen habe, konnte ich es kaum glauben. Ein Roman über Liebe? Da war ich natürlich sehr neugierig und mächtig gespannt.

Aichners Vorliebe für authentische Dialoge sind mir hinreichend bekannt, haben sie doch schon in der Totenfrautrilogie und in Bösland für das gewisse Etwas gesorgt. In Kaschmirgefühl lebt er diese Vorliebe exzessiv aus. Denn das gesamte Buch ist ein einziger Dialog, der sich in einer Nacht abspielt. Ich werde Zeuge, wie Gottlieb immer weiter bei Marie anruft. Denn die Zeiten für solche Anrufe sind begrenzt, wenn ich Aichner Glauben schenken darf, um die ohnehin schon hohen Verbindungskosten nicht in schwindelnde Höhen zu treiben, was ja durchaus passieren kann, wenn man vor lauter Entspannung das Auflegen vergisst. Aber ich schweife ab.

Anfangs fand ich das Gespräch von Gottlieb und Marie sehr interessant. Ich habe die ganze Zeit auf den Megaknaller gewartet, auf die alles verändernde Wendung. So wie ich es von Bernhard Aichner aus seinen bisherigen Büchern gewohnt war. Denn hier schreibt doch ein Thriller Autor. Dachte ich!

Aber das Gespräch zwischen Marie und Gottfried plätschert weiter vor sich hin. Die beiden haben von Anfang an gelogen, dass sich die Balken biegen. Erst fand ich das witzig und dann aber immer weniger. Denn ich verabscheue Lügen und wenn ein ganzer Roman aus Lügen besteht …

Die Dialoge sind sehr authentisch, ich habe tatsächlich das Gefühl, ich belausche ein Telefongespräch, was ja schon seinen gewissen Reiz hat. Aber so wie ich das trotz meiner angeborenen Neugier keine ganze Nacht aushalten würde, wurde es mir auch hier zwischendurch ein bisschen langweilig. Obwohl das Buch nur 188 Seiten hat. Es passiert einfach nicht viel, die Lügen sind haarsträubend, aber das lutscht sich ganz schnell aus.
Das Ende ist dann zwar schon sehr süß, genau wie die Idee, die dahinter steckt. Und Kachmirgefühl ist mit Sicherheit eine der kitschfreiesten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe.

Aber dennoch stellte sich bei mir am Ende kein wohliges Gefühl ein. Ich habe vielleicht zu viel erwartet und mehr als ein „ganz nett“ kann ich dieser ungewöhnlichen Geschichte leider nicht geben.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2019
The Hurting
Smit, Lucy van

The Hurting


sehr gut

Die ersten Seiten haben mich so dermaßen fasziniert, ich musste dieses Buch unbedingt lesen. Denn ich konnte mich gar nicht mehr losreißen. Zunächst dachte ich zwar, das ist eine von diesen vielen herzzerreißenden Stories über den Krebs, der ein junges Mädchen heimsucht und die ganze Familie muss darunter leiden. Aber so war es hier nicht, obwohl das wohl der Grund ist, warum Nell sich mit Haut und Haaren auf Lukas einlässt und alle Warnsignale ignoriert. Denn wenn man immer nur die zweite Geige spielt, weil die ältere Schwester sehr krank ist, ja dann ist man sehr empfänglich für ungeteilte Aufmerksamkeit und die große Liebe. Nell hat kein leichtes Leben, mit ihrer Schwester verbindet sie eine Art Hassliebe, ihre Mutter hat vor vielen Jahren die Familie verlassen und der Vater ist seitdem dem Alkohol verfallen. Also beste Voraussetzungen, sich blind auf jemanden einzulassen, der ihr die dringend nötige Aufmerksamkeit gibt.
Die meiste Zeit erzählt Nell, der Schreibstil ist dementsprechend altersgemäß locker, witzig und modern. Ganz wenige Kapitel sind allerdings Lukas gewidmet und die haben mir teilweise richtig Gänsehaut beschert. Er erzählt zwar nicht selbst und durch die Erzählform habe ich ein wenig Abstand, aber seine Gedanken sind extrem düster. Was für eine arme Seele, dessen Leben zwar anders aber nicht weniger schmerzvoll als das von Nell verlaufen ist. Er hat meine Sympathie sehr oft, aber manchmal hat es mich sehr gegruselt, weil seine Abgründe extrem tief sind.
The Hurting ist in drei Teile gegliedert: Liebe, Rettung, Opfer. Den Anfang fand ich total faszinierend und ich konnte mich dem Sog, den The Hurting auf mich ausübte, kaum entziehen. Aber dann wurde es zwar immer dramatischer, aber auch übertrieben und ein bisschen detailverliebt. Das war mir etwas zu viel und hat mir zwischendurch ein bisschen die Leselust genommen. Der Spannungsbogen wurde dennoch konstant gehalten und einige Erkenntnisse haben mir den Atem geraubt. Besonders der innere Konflikt von Nell wurde sehr glaubhaft dargestellt.
Ich mag das Buch, aber es ist nicht einfach und keineswegs ein Wohlfühlbuch, obwohl es sehr intensiv und emotional geschrieben ist. Es führt mich an Abgründe, die ich in meinem eigenen Leben nicht haben möchte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2019
Der Wal und das Ende der Welt
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Die Geschichte hat mich von Anfang an berührt, obwohl ich gar nicht genau wusste, auf was ich mich hier einlasse. Der Klappentext ist eher geheimnisvoll und hat mich sofort angesprochen.

Ich kann sofort eintauchen in die Geschichte von Joe und dem Wal. Dachte ich zunächst, dass es sich hier um einen gut erzählten Wohlfühlroman handelt, werde ich schnell eines Besseren belehrt. Joes bisheriges Leben wird so nach und nach aufgerollt und mir wurde richtig mulmig, als klar war, was er vorher gemacht hat. Kann man wirklich Katastrophen im voraus berechnen? Das ist nur eine der vielen Fragen, denen er nachgegangen ist. Ganz ehrlich, bei einigen Szenarien wurde mir angst und bange. Was zum Beispiel ein Stromausfall in kurzer Zeit bewirken kann, wissen alle, die Blackout gelesen haben. So viele Wahrheiten verpackt in einem wunderschön zu lesenden Roman. Es geht um den Sinn und Unsinn von Kriegen, es geht um Ressourcen und Katastrophen. Es geht um den Glauben und die Menschen.

„Die Menschheit ist nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt“

Das ist einer von vielen Sätzen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Und dann bin ich wieder im beschaulichen St. Piran, das Joe dann auf seine Art rettet und sich dabei selbst von den Dämonen seiner Vergangenheit befreit. Der Wal spielt auch noch eine sehr wichtige Rolle, aber das verrate ich nicht. Nur so viel, dass ich an der Stelle meine Tränen nicht mehr zurück halten konnte.

Ich habe mich in St. Piran und seine Bewohner verliebt. So ein wunderschönes und dabei auch noch so ein kluges Buch. Der Wal und das Ende der Welt ist jetzt schon ein Highlight in meinem noch jungen Lesejahr!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2019
Liebende
Ho-seung, Jeong

Liebende


weniger gut

Der Klappentext klingt so schön poetisch und das war auch der Grund, warum ich diese Fabel gerne lesen wollte. Am Anfang war ich auch ganz verzaubert von der poetischen Sprache und den beiden Karpfen, die sich unter dem Tempeldach gefunden hatten. Aber als dann der eine unzufrieden wurde und sich auf die Suche nach mehr Sinn in seinem Leben machte, da wurde auch ich etwas unzufrieden mit der Geschichte. Die Sprache war immer noch schön und es gab viele Sätze, die ich ein paar Mal lesen musste, weil sie mir so gut gefallen haben.

Aber der Inhalt dieser kleinen Geschichte gefiel mir von da an nicht mehr so gut. Es kam mir teilweise wie eine Kindergeschichte vor und viele Weisheiten waren dann doch ein wenig zu abgedroschen. Ich habe mich ja bewusst entschieden, diese Fabel zu lesen, obwohl ich mit „fantastischen“ Geschichten nicht so viel anfangen kann. Das ist auch der Grund, warum ich keine Fantasie Romane lese.

Und genau das hat mich auch hier gestört. Ein Plastikkarpfen, dem Flügel wachsen und der dann die weite Welt erkundet. Das ist dann doch nicht so meins. Die Sprache war mit teilweise zu einfach, andere war mir zu fremd. Und das Ende fand ich dann zu vorhersehbar und auch unglaubwürdig. Und die Schlusspointe … na ja, das hätte ich ihm auch vorher sagen können.

Ich habe für das kleine Büchlein ziemlich lange gebraucht, ich konnte meistens nur ein Kapitel am Stück lesen, dann musste ich es wieder weg legen. Mein Herz hat Jeong Ho-seung leider nicht erreicht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2018
Rachewinter / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.3
Gruber, Andreas

Rachewinter / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.3


sehr gut

Wie so oft habe ich auch hier die Vorgänger Bände nicht gelesen, sondern habe mit dem 3. Teil der Rachereihe begonnen. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass man die ersten beiden Bücher unbedingt vorher lesen sollte. Alle wichtigen Informationen bekomme ich hier zwischendurch.

Rachewinter beginnt mit einem kurzen knackigen und spannenden Prolog, der einen guten Einstieg in die Geschichte bietet, denn ich beobachte zusammen mit 2 Bauarbeitern einen Mord. Der erste Teil setzt eine Woche später ein in Evelyn Meyers Büro. Wenige Seiten später lerne ich dann im 2. Kapitel Walter Pulaski kennen. Beide Charaktere gefallen mir auf ihre Art, wobei ich ein bisschen mehr zu Evelyn Meyer tendiere. Ich mag ihre unkonventionelle Arbeitsweise und das ganze Drumherum. Walter Pulaski ist eher ein Miesepeter, unter der sehr rauen Schale verbirgt sich aber ein guter Kern.

Die einzelnen kurzen Kapitel sind zunächst abwechselnd Meyer und Pulaski gewidmet und ich habe die ganze Zeit überlegt, wie die beiden Fälle denn zusammengehören könnten. Das war einerseits spannend, aber gleichzeitig hat es mich beim Lesen etwas ausgebremst, weil ich so gar nicht weitergekommen bin und das Gefühl hatte, 2 Geschichten gleichzeitig zu lesen. Aber schon im ersten Teil kommt ein dritter Strang hinzu, der in dem die Morde passieren und da ahnte ich schon, dass das die Verbindung ist.

Andreas Gruber lässt mich ganz schön lange schmoren bis es zu dem spannenden Showdown kommt und er alles schlüssig auflöst. Aber am Ende fand ich es doch ein wenig zu viel des Guten. Die Auflösung war ohne Zweifel spannend, aber wie so oft, wäre auch hier weniger mehr gewesen.

Ich kannte bisher nur die Reihe um Maarten S. Snejder und er wird auch mein Favorit bleiben. Ich mag Charaktere mit Ecken und Kanten, wovon Walter Pulaski ja auch mehr als genug hat, aber der kauzige Holländer ist so viel cooler. Ich würde mir wünschen, dass er mal Evelyn Meyer begegnet!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2018
Alligatoren
Spera, Deb

Alligatoren


ausgezeichnet

Nicht einfach, aber sehr besonders
Das Buch war nicht immer sehr einfach zu lesen, ich musste einige Pausen einlegen, um das Gelesene sacken zu lassen. Aber die Geschichte macht Mut und ich fand es sehr interessant, wie sich die Wege dieser so unterschiedlichen Frauen gekreuzt haben und wie sich dadurch ihrer aller Leben geändert hat. Ich kann gar nicht sagen, welche Geschichte mir besonders nahe gegangen ist, denn sie waren alle sehr berührend. Aber Retta hat mir als Person am besten gefallen, für sie habe ich die meiste Bewunderung. Alle drei Hauptcharaktere wurden wunderbar ausgearbeitet. Sehr wichtig für die Geschichte war, dass alle 3 abwechselnd erzählen konnten. Dadurch kam mir jede auf ganz besondere Weise sehr nah. Alligatoren vergisst man nicht so schnell. Bei mir wird die Geschichte noch lange nachhallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2018
Die Welt war so groß
Jaffe, Rona

Die Welt war so groß


sehr gut

Ich hatte mich zunächst in das Cover verliebt, es strahlt so viel Lebensfreude aus und zusammen mit dem Klappentext hat es mich total neugierig auf das Buch gemacht.

Das Buch ist in 3 Abschnitte gegliedert und jeder Abschnitt umfasst ein Jahrzehnt, wobei die Fünfziger Jahre den größten Teil einnehmen mit fast über 200 Seiten. Die einzelnen Kapitel sind jeweils einer der 4 Freundinnen gewidmet, wobei ich mir unter Freundinnen etwas Anderes vorgestellt habe, denn so eng waren die vier Mädels gar nicht befreundet. Die engste Bindung besteht zwischen Chris und Annabel, aber auch die beiden sind nicht unbedingt die besten Freundinnen. Mir hat der erste Teil am besten gefallen. Ich fand ihn aufregend und mitreißend und war danach sehr gespannt, wie es mit den 4 Mädels weitergeht. Ich begleite sie dann ja noch 2 weitere Jahrzehnte, aber da schlich sich dann ein bisschen Langeweile ein.

Die Weichen wurden sehr früh gestellt und alle vier haben letztendlich das bekommen, was sie wollten. Ob sie damit auch glücklich und zufrieden waren, ist eine andere Frage. Ich fand es schon recht interessant, die Vier auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Jona Raffe hat ihnen abwechselnd ein Kapitel gewidmet. So konnte ich konstant verfolgen, was in ihrem Leben passierte. Das war nicht immer viel und so zogen sich manche Kapitel arg in die Länge. Ich hatte nicht das Bedürfnis, immer weiter lesen zu wollen und habe oft nach einem oder zwei Kapiteln eine Pause eingelegt. Auf den im Klappentext angekündigten Showdown habe ich vergeblich gewartet. Ohne allzu viel vorweg zu nehmen, kann ich aber sagen, dass das Wiedersehen sehr unspektakulär war.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und überhaupt nicht altbacken oder altmodisch. Ganz im Gegenteil, Jona Raffe hat mich mit ihrem Wortwitz und auch mit ihren Schlussfolgerungen bestens unterhalten.

Aber letztendlich wurden meine Erwartungen, die ich zu Beginn an das Buch hatte, nicht erfüllt. Ich kann es empfehlen, aber nicht uneingeschränkt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2018
Ans Meer
Freund, René

Ans Meer


ausgezeichnet

Es sind meistens die kleinen einfachen Geschichten, die noch lange nachhallen und uns begeistern und in ihrer Einfachheit sind sie sehr besonders.
So hat Anton von Anfang an mein Herz erobert. Der knuffige Busfahrer mit dem Herz auf dem rechten Fleck geht pflichtbewusst seinem Job nach und macht so seine Gedanken über das Leben und seine Fahrgäste. Und wiederum sind es die kleinen Dinge, die ihn beschäftigen. Sein Sinnieren über das Grüßen ist schon ziemlich genial. Gleich zu Beginn bekommt man einen guten Eindruck, wie Anton so tickt.
Deshalb ist es für mich ein absoluter Gänsehautmoment, als Anton über seinen gewaltigen Schatten springt und seine Fahrgäste fragt, wer mit ihm ans Meer möchte. So so schön, da wäre ich gerne live dabei gewesen. Aber die virtuelle Fahrt in dem qietschgelben Linienbus war ein ganz besonderes Abenteuer für mich, das mir einige wohlige Schauer über den Rücken jagte, mich schmunzeln und auch schlucken ließ. So ganz nebenbei wird auch noch die Liebesgeschichte von Doris und Anton erzählt, die natürlich – wie könnte es anders sein – etwas außergewöhnlich ist.
Der minimalistische Schreibstil mit den nachdenklichen und humorvollen Untertönen passen perfekt zu Anton und seinem ungewöhnlichen Roadtrip. René Freund schafft es, diese warmherzige Geschichte auf 144 Seiten zu erzählen. Das ist schon eine Kunst für sich und da ist absolut kein Wort zu viel.
Eine wunderbare Geschichte, die ein kleines Wunder vollbringt und die man immer wieder von vorne lesen möchte, weil sie so schön ist!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


ausgezeichnet

Die Vorschusslorbeeren waren hochkarätig, allen voran lobte der Meister himself Stephen King das Erstlingswerk von C. J. Tudor. Solche Bücher haben es bei mir meistens schwer, sind die Erwartungen doch extrem hoch.

Der Einstieg war ein bisschen gruselig und machte vor allem eins: neugierig!

Und dann fühlte ich mich tatsächlich in die Stephen King Verfilmung „Stand by me“ versetzt. Aber das war nur die Atmosphäre und die Gefühle, die ich beim Lesen hatte. Der Kreidemann kam mir seltsam vertraut vor und gleichzeitig aber auch neu. C.J.Tudor hat einfach die Stimmung wunderbar eingefangen.

Sie erzählt auf 2 Zeitebenen und gibt dabei Eddie eine Stimme. Der Kreidemann setzt da ein, wo er und Eddie das erste Mal aufeinandertreffen und 30 Jahre später erinnert sich Eddie an das, was damals geschah. In beiden Zeitebenen erzählt Eddie in der Ich-Form, so erfahre ich alles nur aus seiner kindlichen und aus seiner erwachsenen Sicht. Das macht für mich einen besonderen Reiz aus, denn der 12-jährige Eddie sieht ja vieles total anders als sein erwachsenes Ich.

Der Kreidemann entwickelt eine ganz besondere Dynamik, aber dennoch würde ich ihn nicht wirklich als Thriller bezeichnen. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, Schuld und Sühne und das erzählt C.J. Tudor ungeheuer spannend. Ich mag ihren Schreibstil sehr, er ist leicht und dennoch anspruchsvoll und sehr lebendig.

Die Pointe am Schluss ist absolut genial! Alles löst sich auf wunderbare Weise und lässt mich mit einem leichten Schauer zurück. Wie auch oft bei King. Und so passt es Mr. King. Ich mag Ihre Bücher und auch dieses hier habe ich verschlungen!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2018
Summ, wenn du das Lied nicht kennst
Marais, Bianca

Summ, wenn du das Lied nicht kennst


ausgezeichnet

Die Wege von Robin und Beauty treffen unweigerlich zusammen, nachdem Robin auf tragische Weise ihre Eltern verloren hat und Beauty verzweifelt ihre Tochter sucht, die nach dem Aufstand von Soweto spurlos verschwunden ist. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg und ich lerne zunächst beide sehr intensiv kennen. Die Geschichten von beiden haben mich sofort eingefangen, die eine aufgeweckt und intelligent und immer auf der Suche nach einem Abenteuer und die andere weise und besonnen. Von Anfang war mir klar, dass die beiden sich nur gut tun können und so war es dann auch. Beauty gibt dem kleinen Mädchen Halt und viele Denkanstöße und Robin gibt ihr eine Aufgabe.

Ich mochte das Buch von der ersten Seite an und das ist dem wunderschönen, fast schon poetisch anmutenden und gleichzeitig klugen Schreibstil geschuldet. Erst als ich Robin und Beauty ausgiebig kennen gelernt habe, treffen sie auf einander und dieses Treffen hatte ich schon herbei gesehnt. Ich habe mich so sehr zu Hause gefühlt in dieser Geschichte und konnte mich verlieren in dieser kleinen Kostbarkeit. Ganz besonders berührt haben mich die Abschnitte über die Trauer und so hat nicht nur Robin von Beauty gelernt sondern ich auch. Es gab viele Abschnitte, die ich am liebsten gekennzeichnet hätte und ganz viele Sätze, die ich aufgeschrieben habe, um sie nicht mehr zu vergessen. Und trotz des ernsten und traurigen Themas ist die Geschichte von Beauty und Robin leicht wie eine Feder und das ist schon eine große Kunst.

Das Buch wird oft mit „Gute Geister“ verglichen, dem kann ich nicht zustimmen. „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ ist so viel schöner und berührender und besser!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.