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Janasbuecherliebe

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2023
Alles muss man selber machen
Berg, Ellen

Alles muss man selber machen


ausgezeichnet

Was macht man, wenn man unerwartet mehrere Kunden im Rahmen seiner Selbstständigkeit verliert, während das Auto schon länger schwächelt und dank Inflation die Preise überall in die Höhe steigen? Wenn auch die Freundinnen keine Möglichkeit haben, einem Geld zu leihen, weil sie selbst jeden Cent dreimal umdrehen müssen? Das fragt sich Nele, zweifache Mutter und Servicedienstleisterin von Kosmetikbehandlungen. Doch wozu hat man Freundinnen, in guten und in schlechten Zeiten? Genau für solche Zwecke - denn es wird zusammengehalten. Mit der ein oder anderen alternativen Wahrheit schmuggelt sich Nele so über die Runden - blöd nur, dass sie sich dabei in den Polizist Nick verliebt, der auf keinen Fall hinter ihre halblegalen Aktivitäten blicken darf, was allerdings mit jedem Tag schwerer wird…

Dieses Buch zählt definitiv zu meinen liebsten von Ellen Berg und ich habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen, da ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Der einzigartige, typische Ellen-Berg-Humor gepaart mit aktuellen, belastenden Themen, repräsentiert durch starke Frauenfiguren, konnte mich wieder voll und ganz für mich begeistern. Eine gewisse Kriminalität kommt hier auch nicht zu kurz und hat das Buch umso lustiger und packender werden lassen. Es erinnert zudem daran, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, dass viele andere mit einem im Boot sitzen, auch wenn man es niemals erwarten würde und dass man es mit einer guten Portion Einfallsreichtum und Kreativität aus jeder noch so verzwickten Situation schafft, wenn man die passenden Personen um sich herum hat.
Eine große Empfehlung für allen Fans von Ellen Berg und alle, die es noch werden wollen!

Bewertung vom 30.07.2023
In jedem Augenblick ein Wir Bd.2
Wiley, Jennifer

In jedem Augenblick ein Wir Bd.2


ausgezeichnet

Während Lou die emotionalen Folgen ihrer vergangenen Beziehungen zu unterdrücken versucht, hat ihr Kumpel und Mitbewohner Jasper ähnliche Probleme, denn der ganze Campus spricht nur noch über die brisanten Informationen, die kürzlich über ihn und seine Exfreundin ans Licht kamen. Weil es Lou immer schwerer fällt, ihren Freund leiden zu sehen, möchte sie ihm unter die Arme greifen und sie handeln einen Deal aus: Lou unterstützt Jasper beim Lernen und er hilft ihr, aus dem Alltag auszubrechen. Trotz beider emotionaler Schieflachen kommen die beiden sich näher - aber kann daraus eine Beziehung entstehen?

Obwohl ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kam ich super in die Geschichte rein und mir hat es nirgendwo an Hintergrundinformationen gemangelt.
An der Lullaby University und der dazugehörigen Umgebung habe ich mich direkt wohlgefühlt. Alles in Zusammenhang mit der Universität kam mir einfach echt und passend umgesetzt vor. Das Stipendiatenprogramm und die damit verbundene Wohnsituation und Aktivitäten haben eine tolle Grundlage für die verschiedenen Szenen gegeben. Auch die Themen rund um Nachhaltigkeit und Umwelt waren sehr aktuell und gut in die Geschichte eingebunden. Die Beschreibungen der Natur und die Ausflüge dorthin waren definitiv eins meiner Highlights im Buch.

Lou ist eine starke Frau, die ihre Unsicherheiten hinter ihren To Do Listen und Backsessions zu verstecken versucht. Auf den ersten Blick ist sehr wahnsinnig beschäftigt, talentiert und engagiert, doch im Inneren hat sie noch mit Dämonen aus einer vergangenen Beziehung zu kämpfen. Von ihrer Liebe und Affinität zu (nachhaltiger) Mode hätte ich noch viel mehr lesen können. Auch Jasper kann mit seiner letzten vergangenen Beziehung nicht abschließen, seit er vor ein paar Wochen erschreckende Wahrheiten über seine Ex-Freundin erfahren hat, die nun Gesprächsthema eins am Campus sind.
Beide kämpfen mit ähnlichen Problemen, die sie sich Dank eines Deals stellen möchten. Dabei hilft Lou Jasper beim Lernen und er hilft ihr, aus dem Alltag auszubrechen und schöne Erlebnisse zu sammeln. Dieser Deal war ein guter Aufhänger, sodass die beiden sich nicht nur gegenseitig eine mentale Stütze geworden sind, sondern sich auch körperlich und seelisch näherkommen. Ich mochte die Darstellung der Themen Verlust, toxische Produktivität und ungesunde Beziehungen sehr. Sie haben die nötige Tiefgründigkeit bekommen, ohne dass das Buch überladen war.

Der Konflikt zum Ende hin war sehr realistisch und stellte kein unnötiges Drama dar, sondern musste vermutlich früher oder später passieren, um daran wachsen zu können. Alles in allem eine runde und kurzweilige Geschichte, bei der alles gut durchdacht und umgesetzt war! Eine große Empfehlung!

Bewertung vom 28.07.2023
Eine Liebe im Mai
Hargan, Niamh

Eine Liebe im Mai


sehr gut

Chiaran und Lizzy haben in vergangenen Studienzeiten eine wunderbare Zeit miteinander verbracht. Trotz starker Gefühle von beiden Seiten, war die angehende Beziehung allerdings sehr von Missverständnissen geprägt, die zum damaligen Zeitpunkt auch nicht aus der Welt geschafft wurden. Als Chiaran nun seinen ersten Film bei den Filmfestspielen von Cannes präsentiert stehen sie sich wieder gegenüber, denn es ist der Ort, an dem Lizzy schon seit vielen Jahren arbeitet. Obwohl sie sich zunächst eher aus dem Weg gehen, ist das Versteckspiel abrupt vorbei, als Chiaran dringend Lizzys Hilfe benötigt: er muss beweisen, dass die Plagiatsvorwürfe gegen seinen Film nicht der Wahrheit sprechen. Kann das trotz aller Missverständnisse und unausgesprochener Worte gut gehen?

Die Filmfestspiele ein Cannes und die Stadt selbst als Setting haben mich direkt begeistert. Das wuselige Treiben der Festspiele inklusive vieler kleiner Details war sehr gut eingefangen und durch Lizzys Job gab es Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen, die oft viel improvisierter ist, als man es vielleicht vermuten mag. 
Den Aufhänger, nämlich, dass Chiaran Plagiat vorgeworfen wird und nur Lizzy helfen kann, den Vorwürfen entgegenzuwirken, weil der Film von ihrer gemeinsamen Zeit damals handelt, mochte ich richtig gerne. Zunächst erfährt man nur, dass Lizzy nicht allzu erfreut ist, Ciaran wiederzusehen und mit der Zeit bekommt man als Leser durch entsprechende Rückblenden in die Vergangenheit die nötigen Informationen dazu. Die Beziehung der beiden war sehr stark von Missverständnissen und unausgesprochenen Worten geprägt, sodass die beiden nicht richtig damit abschließen konnten, weil zu viele Dinge ungeklärt blieben. Als sie sich nun wiedersehen, kommen auch alte Gefühle wieder auf, die die beiden mit der Zeit zulassen. Die Vergangenheit hängt vor allem jedoch Lizzy noch nach und sie hat sehr mit Unsicherheiten und Beurteilungen von außen zu kämpfen.
Die Geschichte war sehr kurzweilig und die behandelten Themen vor der Kulisse der Filmfestspiele Cannes haben mir sehr zugesagt.

Bewertung vom 16.07.2023
Plötzlich Gutsherrin
Neufeld-Picciani, Elisabeth;Domzalski, Oliver

Plötzlich Gutsherrin


sehr gut

In diesem Buch erzählt Gutsherrin und Autorin Elisabeth Neufeld-Picciani davon, wie sie und ihr Mann das alte Gutshaus in Volzrade gefunden haben, restauriert haben und wie schließlich ein ein Haus daraus wurde, in das man einkehren kann.

Dieses Buch hat mich einfach absolut geerdet. Zu sehen, wie jemand nach seiner Aufgabe im Leben sucht, diese findet und mit vollem Herzblut ausführt, hat sich wirklich so schön angefühlt. Ich habe gespannt den Fund des Gutshauses verfolgt und all die schönen und bösen Überraschungen, die sich dahinter verborgen haben. Die Autorin hat starke (visuelle) Visionen, während ihr Mann eher der rationale Part ist, was wunderbar zusammen gepasst hat. Die beiden sind ein eingespieltes Team, was bei einem solchen Mammut-Projekt wirklich von Vorteil ist. Neben Erzählungen zu den Bauarbeiten und Zielen, gab es auch historische Hintergrundinformationen zu dem Gutshaus sowie Einblicke in die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde. Das Gutshaus ist nicht nur ein privates Anliegen von den beiden Besitzer*innen, sondern verbindet auch die Menschen im Dorf sowie die Familien des Paars. Ganz viele Personen haben dazu beigetragen, dass das Gutshaus zu dem geworden ist, was es heute ist und tun es immer noch. Es ist besonders, wie das Gutshaus Menschen vereint und allgemein wie viel Gutes mit dem Erhalt des Gutshauses bewirkt werden konnte.
Teilweise hat sich der Inhalt bzw. bestimmte Aussagen vermehrt wiederholt und es gab ein paar Längen zwischendurch, aber davon habe ich gerne abgesehen, denn es geht ja um die Geschichte und Elisabeth Neufeld-Picciani ist hauptsächlich Gutsherrin und keine Autorin.

Ein wirklich schönes Buch, um einfach mal zu entschleunigen und jemanden dabei zu begleiten, seiner Lebensaufgabe nachzukommen.

Bewertung vom 15.07.2023
Malibu Rising
Reid, Taylor Jenkins

Malibu Rising


ausgezeichnet

Die berühmte Sommerparty von Model Nina Riva steht an: zu dieser wird man nicht eingeladen. Man kann kommen, wenn man von er Existenz dieser Party weiß und Ninas Adresse kennt. Doch nicht immer war Ninas Leben so glamourös, wie diese Party vermuten lässt:

Es war mein viertes Buch der Autorin und hat meinen bisheriges Empfinden nur bestätigt: sie ist einfach eine Meisterin der Geschichten! Vor allem von Geschichten, die ich in vergleichbarer Weise noch nicht gelesen habe. Das Buch hatte wieder eine absolute Sogwirkung auf mich und ich habe es innerhalb weniger Tage gelesen.
Die ganze Familiengeschichte inklusive Dramen und unerwarteten Wendungen hat mich absolut gefesselt. Teilweise wusste ich zu Beginn nicht, warum ein bestimmter Teil erzählt wird, doch am Ende hat sich alles zu einem Puzzle zusammengefügt. Der Leser bekommt einen Eindruck in die Abgründe, aber auch Highlights der amerikanischen Prominenz. Von einer Familie, die in Armut lebt, einem Mann, der seine Frau betrügt und diese inklusive seiner Kinder sitzen lässt, sodass sie dem Alkohol verfällt und große finanzielle Sorgen hat. Gleichzeitig ist da auch Nina, die sich und ihre Geschwister durchboxt und die entsprechende Verantwortung übernehmen muss. Sie kämpft mit allem was sie hat dafür, es besser zu haben und schafft es auch - aber zu welchem Preis? Hier werden diverse Themen angesprochen und die Geschichte und die Charaktere sind so gut ausgearbeitet, dass ich es sofort glauben würde, wenn man mir sagen würde, dass alles so wirklich passiert ist. Niemals wurde es langweilig und alle Seiten wurden gezeigt - die schönen, aber vor allem auch die hässlichen, denn nicht jede Geschichte hat ein Happy End.
Als kleinen Kritikpunkt hätte ich wie immer die unglaubliche Vielzahl der Charaktere, über die ich irgendwann leider den Überblick verloren habe. Alle Personen, die von großer Bedeutung waren, die immer wieder vorkamen und die man näher kennengelernt hat, konnte ich aber ganz klar zuordnen und das war für mich das wichtigste. Auch wenn ich also nicht jeden wieder identifizieren konnte, hat die Vielzahl der Menschen eben doch gepasst, denn bei der Berühmtheit von Nina ist es natürlich klar, dass sie unglaublich vielen Menschen in verschiedenen Rollen begegnet und vielleicht selbst manchmal nicht jeden kennt oder den Überblick verliert.

Alles in allem konnte mich die Autorin wieder vollends überzeugen!

Bewertung vom 12.07.2023
Hirn gegen Hayley
Morris, Hayley

Hirn gegen Hayley


ausgezeichnet

In diesem Buch erzählt die Autorin und TikTokerin Hailey Morris von den verschiedensten Situationen aus ihrem Leben. Immer mit dabei: ihr Hirn, das ungefragt alle möglichen Kommentare abgibt und seinen Job oft etwas zu ernst nimmt.

Selten habe ich mich in einem Buch so verstanden gefühlt und musste gleichzeitig über mich schmunzeln. Ob man sich bei Kopfschmerzen Gedanken darüber macht, direkt einen Tumor zu haben, ob das Hirn bei Dates plötzlich ganz merkwürdige Kommentare abgibt oder man beim Zahnarzt plötzlich darüber nachdenkt, der medizinischen Fachangestellten in den Finger zu beißen… es war einfach nur köstlich und pure Unterhaltung! Dafür war es gar nicht nötig, jede Situation nachempfinden zu können. Es zählt viel mehr das System dahinter, dass man sich eben ungewollt über ALLES Gedanken macht und teilweise die schlimmsten Szenarios ausmalt. Auch die sehr zufällig zusammengewürfelten Geschichten haben dazu gepasst, denn genauso geht das Hirn ja auch oft vor und wirft alles mögliche zusammen. Es gab aber nicht nur lustige Geschichten, sondern auch nachdenkliche und traurige Anekdoten aus Haileys Leben. Genauso wie all das lustige und kuriose gehören die eben auch dazu.

Das Buch war Unterhaltung pur, auch wenn es der Alltag der Autorin und bestimmt von vielen anderen ist (mir eingeschlossen). Eine große Empfehlung für alle, die sich in dem Titel wiederfinden können und für alle, die einen Einblick in den Kopf von vielen Menschen bekommen wollen.

Bewertung vom 09.07.2023
Do The Hard Things First
Allan Bowes, Scott

Do The Hard Things First


ausgezeichnet

In diesem Buch dreht sich alles rund um Prokrastination und all die unliebsamen Aufgaben, die wir schon ewig vor uns her schieben. Dabei werden die Ängste erläutert, die dafür sorgen, dass die Aufgaben immer noch unerledigt sind und man bekommt Taktiken an die Hand, um das Aufschieben in Zukunft zu vermeiden.

Prokrastination ist mir (und bestimmt vielen anderen) bestens bekannt und so hätte das Buch zu keinem Zeitpunkt passender sein können als in meiner Klausurenphase, in der ich mal wieder viel zu spät mit dem lernen begonnen habe, weil ich es ständig vor mir hingeschoben habe. Dieses Buch hat mir dann den Spiegel vorgehalten. Natürlich war es mir klar, dass dem Aufschieben verschiedene Gründe beiliegen und darunter auch Ängste sind - dass es so vielfältige sind, hätte ich jedoch nicht gedacht. Das Buch war super augenöffnend in vielerlei Hinsicht. Neben den Ängsten, denen man hier auf den Grund gegangen ist, gab es wirklich eine zahlreiche Variation von hilfreichen Tipps. Gegen aufschieben kann dabei zum Beispiel helfen: eine Rechenschaftsperson suchen, eine Aufgabe erstmal nur 5 Minuten zu erledigen, Zeiträume blocken, offene Aufgaben immer beenden, auch wenn sie nur ein Teilschritt sind, realistische To Do Listen schreiben und diese priorisieren, jede Woche reflektieren und planen.
Reize, die das langfristige Ziel visualisieren, können dabei von besonderer Bedeutung sein, denn der Mensch ist meist auf kurzfristige Bedürfnisbefriedigung aus, die meisten Ziele werden jedoch erst in der längeren Zukunft erreicht.
Besonders gefallen hat mir auch, dass der Autor sein geschriebenes immer mit persönlichen Beispielen untermauert hat, sodass das ganze nicht nur anschaulich wurde, sondern ich auch gemerkt habe, dass er mit den gleichen Problemen gekämpft hat und das Buch nicht von oben herab geschrieben hat.

Bewertung vom 05.07.2023
Let's be bold / Be Wild Bd.2
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be bold / Be Wild Bd.2


sehr gut

Um nicht zu Spoilern, fasse ich mich kurz: Band zwei beginnt da, wo Band eins aufhört. Während wir die Charaktere und ihre Hintergründe in Band eins ausführlich kennengelernt haben, begleiten wir sie nun dabei, richtig Fuß in New York zu fassen - sowohl privat als auch beruflich. Bereits im ersten Band wurden einige Probleme angerissen, diese werden hier vertieft und wir begleiten die Freundesgruppe auf ihrem weiteren Weg.

Nachdem der erste Band ein absolutes Highlight von mir war, habe ich mich natürlich umso mehr auf den zweiten gefreut. Die Arbeit rund um die Agentur wurde hier etwas zurückgestellt, auch wenn es natürlich immer noch Einblicke gab. Der Fokus lag vielmehr auf der persönlichen Entwicklung der Charaktere sowie auf der Bewältigung ihrer psychischen Probleme. Obwohl jeweils die Sicht aller vier Protagonist*innen dargestellt wurde, wurden jegliche Probleme mit der nötigen Tiefe behandelt. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Themen realistisch und ausführlich waren, ich persönlich aber nicht schon in x Bücher davon gelesen hatte. Die Hektik, das Arbeitsleben, die vielen Möglichkeiten und die Menschen sowie die damit verbundene Atmosphäre in New York hat mir wieder total zugesagt und wurde sehr passend eingefangen.
Etwas gestört hat mich zu Beginn Taylor und sein Fokus auf ein bestimmtes Thema, was mir mit der Zeit auf die Nerven ging. Dies ist jedoch nur eine persönliche Präferenz. Außerdem konnte mich das Buch im allgemeinen nicht ganz so mitreißen wie Band 2, da es einfach viel tiefgründiger war und man gemerkt hat, dass die anfängliche Euphorie etwas nachgelassen hat, jeder in der Realität angekommen ist und sich nun eine Basis aufbaut. Dieses Buch war auch sehr gelungen - jedoch einfach auf eine andere Art und Weise.
Zum Ende hin hat jeder sein persönliches, soweit zu diesem Zeitpunkt mögliches, Happy End bekommen. Das war einerseits schön, denn Happy Ends sind natürlich immer willkommen, andererseits waren mir die Konflikte zu schnell aufgelöst und das Ende kam mir teils etwas erzwungen vor. Das kann aber auch daran liegen, dass die Autorinnen sich die Option auf einen weiteren Band offen halten wollten und das Ende dementsprechend formuliert haben, sodass man möglicherweise daran anknüpfen kann, es aber nicht müsste.

Bewertung vom 30.06.2023
EQUAL PAY NOW!
Meier, Birte

EQUAL PAY NOW!


ausgezeichnet

Im Grundgesetz ist festgehalten: Niemand darf wegen seines Geschlechts (…) benachteiligt werden. Leider interessiert das im Berufsleben längst noch nicht jeden und es gibt eine große Diskrepanz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen. Wenn der Grundsatz aber im Gesetz steht, kann man ja klagen und bekommt dann das gleiche Geld. Oder? Schön wärs, aber leider: Nein. Und darum geht es in diesem Buch.

Neben Mythen, die aufgeräumt und entkräftet werden und allgemeinen Infos, die zeigen, welche Faktoren zu der Diskriminierung von Frauen bei der Bezahlung führen und wie diese zusammenhängen, werden hier vor allem die Geschichten von Frauen erzählt, die wegen ungleicher Bezahlung vor Gericht gezogen sind. Dabei wird von den verschiedensten Fällen berichtet. Es ist einfach unfassbar, wie Frauen dabei vor allem vor Gericht behandelt wurden und werden. Viele Schilderungen von Betrieben, Kollegen, aber auch von Gerichtsverhandlungen sind einfach nur massiv kurios und doch leider immer noch Realität.
Man merkt, dass die Autorin persönlich sehr involviert ist und welch große Bedeutung das Thema für sie hat. Ihr Empfinden der Wut über diese Ungerechtigkeit konnte sich voll auf mich übertragen und ich war mehr als einmal sprachlos und erschüttert. Leider ist es der einzige Weg, immer wieder vor Gericht zu ziehen, auch wenn es teilweise frustrierend ist und man nicht gewinnt, damit das Problem immer publiker wird und die unfairen Maschen und Ausreden der Firmen irgendwann ein Ende haben.

Dieses Buch ist ein harter Brocken, da es so unglaublich wütend und fassungslos macht und genau deshalb ist es so wichtig. Ganz am Ende folgen noch einige Tipps, um selbst zu handeln, sodass man einen Schlachtplan hat, wenn man die Sache nun selbst angehen möchte. Außerdem können die bisherigen Urteile als Referenzen genutzt werden, sodass man das Buch auch mit ein bisschen Hoffnung beendet.