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Benutzername: 
meany
Wohnort: 
Seligenstadt

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


sehr gut

Das Maklerschild

Drei Schwestern, Sanne, Petra und Gitti, wie man sie sich unterschiedlicher nicht denken könnte, geprägt von angeborenem Temperament und ihrer Position in der Geschwisterreihe. Und dabei mit derart frappierenden Gemeinsamkeiten, wie sie sich nur im gemeinsamen Aufwachsen entwickeln. Wie so oft kümmert sich die Älteste, Sanne, um die Eltern, die immer gebrechlicher werden: verantwortungsbewusst und dominant. So quartiert sie ohne große Diskussionen Mutter und Vater in eine kleinere Wohnung um und bietet das Haus zum Verkauf an.

Petra, diejenige mit der besten Ausbildung, der lukrativsten beruflichen Stellung und der weitesten räumlichen Distanz, hält sich wieder mal raus, ihrer grundsätzlichen Bindungsunwilligkeit entsprechend. Gitti beurteilt die Lage emotional, bringt sich aber nicht aktiv ein.

Sobald alle merken, dass sich die Familie auflöst, weil man ihr das Elternhaus als den Kern nimmt, reagieren sie panisch und der Konflikt eskaliert. Im Endeffekt müssen die Figuren erkennen, wie brüchig ihr jeweiliger Lebensentwurf auf Dauer war und dass sie niemals alleine aus der Malaise herausfinden können.

Binsenweisheiten eigentlich und gar nichts Besonderes in der heutigen Zeit, aber von Ute Mank authentisch, überzeugend und einfühlsam dargestellt. Sensationelles und Spektakuläres wird man in diesem Familienroman nicht finden, doch man kann anhand der geschilderten exemplarischen Schicksale sehr gut seine Empathie schulen - aus diesem Grund lese ich überhaupt gerne Romane. Verstehen kann man alle drei, man möchte ihnen am liebsten helfen, gerade wenn sie wieder einmal Zuflucht in erhöhtem Genuss von Alkohol suchen.

Ute Mank ist mit "Elternhaus" ein sehr wahres Buch gelungen mit einem Thema, das die meisten von uns früher oder später angeht.

Bewertung vom 05.07.2023
Träumer
Janssen, Mark

Träumer


ausgezeichnet

Du bist so still

Das ist ein Buch für die Introvertierten, bei denen das reiche Innenleben nicht von einer grellen Fassade verdeckt wird. Wie gut, wenn ein solches Kind so einen Vater sein eigen nennen darf.

Die Bilder wie weichgezeichnete Fotos und die ruhigen einfühlsamen Worte des Vaters verbreiten eine innige, beruhigende Atmosphäre, bis sich beides in einer Explosion von Farben und Lauten entlädt: eine beinahe synästhetische Darbietung, kulminierend in dem Ausruf: "Sie sind was ganz Besonderes."

Die Sinne ansprechend ist das ein Mutmachbuch: für die Kinder, sich in ihrer Besonderheit zu akzeptieren und zu entwickeln, aber auch ganz besonders für die Eltern, die dieses Buch hoffentlich bewusst und aufmerksam vorlesen, dass sie ihren Kindern sowohl Wurzeln als auch Flügel schenken sollen. Die lange Liste der Träumer im Laufe der Weltgeschichte im Anhang des Buchs ist in ihrer ganzen Vielfalt ein Beleg für die Daseinsberechtigung und die Bedeutung der Kreativen.

Bewertung vom 04.07.2023
Genial normal
Sutcliffe, William

Genial normal


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der verschwundenen Erdnuss

In heutigen Zeiten der Selbstoptimierung schon von klein auf, gnadenlos befeuert durch Helikoptereltern, ist das behandelte Thema aktuell. Was stellt ein Elternteil an mit verdientem, aber unverhofftem Geldsegen? Man will ja das Beste für seinen Nachwuchs, zieht deshalb in einen "besseren" Stadtteil und meldet ihn auf einer Eliteschule an. In Großbritannien spielt das noch eine größere Rolle als hierzulande.

Auf den veränderten Lebenswandel reagiert der Vater passiv, die Mutter, die als Familienmensch bisher die geringsten Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung hatte, enthusiastisch, Ethan und Freya sind angetan, aber Sam fühlt sich regelrecht entwurzelt. Er ist sich keiner speziellen Talente bewusst und möchte einfach nur in Ruhe normal sein.

Dabei entwickelt er unabsichtlich ungeahnte kreative Kräfte, wenn es in der Konfrontation mit den arroganten Schulgenossen darauf ankommt. Wahrhaft filmreif ist die Szene mit dem Vorsprechen der Theatergruppe für das Shakespeare-Stück. Aber auch die Wahl von Freyas Einhorntext als Songvorlage für Ethans Alt-Metal-Psychedelic-Crossover-Band führt alles Erwartbare ad absurdum.

Sam punktet mit verbaler Schlagfertigkeit. Gegen Ende läuft er dann immer mehr zu Höchstform auf, als sich zeigt, dass wirklich jeder spezielle Begabungen hat, in deren Ausübung einen doch tatsächlich der flow ereilen kann, das betrifft sogar Frau Mutter. Und durch die richtige Partnerwahl klappt es dann sogar noch mit der Liebe.

Ab welchem Alter werden wohl Jugendliche Spaß haben an all der versteckten Ironie? Auch die Diskrepanz zwischen dem, was in seinem Kopf vorgeht, und den nicht immer willkommenen Auswirkungen der Hormone auf bestimmte Körperteile bringt Sam recht explizit zum Ausdruck. Ich würde deshalb dreizehn Jahre als optimales Lesealter empfehlen.

Die der Realität scharfsinnig abgeguckten Szenen setzt Sutcliffe in eine derart witzige Sprache um, kongenial übersetzt von Flegler, dass man das als Leser atemlos über sich rauschen lässt wie ein abflackerndes Feuerwerk. Und so hat man mit viel Vergnügen ein ganzes Stück Lebensweisheit mitgenommen.

Bewertung vom 27.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


sehr gut

Immer wieder Zweifel ...

Durch seinen alten Co-Ermittler Perry Gahalowood wird der Schriftsteller Marcus Goldman wieder in einen Mordfall gezogen. Der initiierende Paukenschlag von einem Verbrechen lässt einem wegen eines dramaturgisch geschickt eingefädelten Cliffhangers den Atem stocken. Wegen des eigentlichen Verbrechens hätte es das gar nicht gebraucht, aber so spielt Dicker halt grundsätzlich mit seinen Lesern.

Es ist wieder ein Buch wie eine XXL-Familienpackung Kartoffelchips von der Marke Extra Würzig: einmal geöffnet, hat man nicht eher Ruhe als bis man sie komplett leergeknabbert hat, egal ob man hinterher Bauchweh bekommt oder sich eigentlich lieber vollwertig ernähren möchte.

Die reinen Recherchen ordnet er streng chronologisch an und schiebt Rückblenden ein wie Parenthesen, um die Hintergründe klarzustellen. Das hat mir sehr geholfen, den Überblick zu behalten, denn er bleibt jederzeit beim Thema, auch wenn er quer durch die Zeit springt. Durch kleine, teils vergnügliche Episoden charakterisiert er die Personen, deren Zahl im Laufe der Handlung mehr und mehr zunimmt, sehr plastisch.

Strategisch passende Morde, Selbstmorde und Herzinfarkte schieben die Auflösung des Falls auf die lange Bank. Häufige Querverweise auf Vorgängerbände wie "Harry Quebert" und die "Baltimores" bilden ein weiteres Gespinst der Metaebene, und das Schriftstellern an sich beleuchtet er von Zeit zu Zeit, wobei er durchaus Selbstbeweihräucherungen nicht vermeidet.

Wie dieser Weiberheld Marcus alle paar Kapitel lang bei irgendeiner "Liebe seines Lebens" landen kann - um Monate danach aus verständlichen Gründen das Verhältnis wieder zu lösen, hat mich auf Dauer etwas genervt und meine Sympathie für den Protagonisten geschmälert.

Aber bei aller Kritik: Dicker hat es wirklich total drauf, Pageturner ohnegleichen zu produzieren, wenn ich ab Seite 350 auch eine gewisse Sättigung verspürte. Ab da überschlagen sich die Ereignisse zusehends, immer neue Leute kommen ins Spiel, und die Logik fährt Achterbahn.

Am Ende ist alles eingefädelt wie eine clevere Schachpartie. Ob das psychologisch durchweg stimmig ist, darüber kann man sich streiten, aber Freunde von Krimis so richtig zu Knobeln kommen hier echt auf ihre Kosten.

Bewertung vom 18.06.2023
Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6
Hoßfeld, Dagmar

Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6


gut

England, wir kommen

Die in verschiedenen Altersstufen allgegenwärtige Conni fährt mit ihrer Klasse zum Schulaustausch nach Brighton, von wo aus ein Zweitagesausflug nach London geplant ist. Voller Begeisterung stürzt sie sich mit ihren Freunden in die Vorbereitungen und genießt die Zeit vor Ort von Herzen, zumal dort eine erste Liebe aufblüht.

Um die Qualität dieses Kinderbuchs beurteilen zu können, muss ich mich ganz bewusst zurückversetzen in den psychischen Ausnahmezustand, in dem man sich im frühen Teenie-Alter befindet. Wenn mich meine Erinnerung, die allerdings Jahrzehnte her ist, nicht trügt, haben wir damals auch so ähnlich getickt. Das unausweichliche Verliebtsein hat oft alles überlagert. Heute, im fortschrittenen Erwachsenenalter, nervt es mich über die Maßen, wenn es zwischen Conni und Phillip dauernd knistert, zumal man über den jungen Herrn nicht viel mehr erfährt, als dass es wohl ein recht netter Kerl mit blonden Locken und braunen Augen ist, der mit seinem Vater im diplomatischen Dienst schon eine Zeit in London verbrachte. Aber Pubertierende nerven eben alle anderen, das liegt so in der Natur der Sache.

Alles wofür die aktuelle Literaturkritik neue Jugendromane honoriert, bleibt hier außen vor: Diversity, Gendergerechtigkeit, soziale Probleme und Klimawandel. Conni ist ein sympathisches Mädchen, das mit ihrem Umfeld gut zurecht kommt.

Die Connibücher sind extrem massentaugliche Bestsellerware, routiniert und lebendig geschrieben und sprachlich ok. Der ideelle Hintergrund folgt bedingungslos dem Mainstream: obwohl sie sich gut verstehen, sind Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen dauernd ein Thema und entsprechen bedingungslos den gängigen Klischees. Viel Aufregendes passiert auch nicht. Die Irrfahrt durch London findet ziemlich bald ein versöhnliches Ende, auch die Liebesgeschichte mit Phillip entwickelt sich reibungslos, von einer kleinen Komplikation durch Eifersucht seinerseits abgesehen.

Dabei flicht Hoßfeld ganz geschickt nützliche und interessante Fakten über Großbritannien und seine Hauptstadt ein in jugendgerechtem Format. Dass die Mädchen diese Reihe lieben, ist ja bekannt und auch verständlich.

Bewertung vom 16.06.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Das Zweitwichtigste bei einer Aussage ist der Wahrheitsgehalt

Welchen moralischen Dilemmata die Menschen der reichen Länder in der heutigen Zeit ausgeliefert sind: dieses brisante Thema greift Glattauer in diesem Buch auf, indem er einen Einzelfall einmal wieder so auf den Punkt bringt, dass man hinterher gar nicht mehr weiß, was gut und richtig ist. Und dafür lese ich solche Romane, denn sie zeigen auf, wie komplex das gesellschaftliche Getriebe ineinandergreift und dass es keine einfachen Lösungen gibt, wie manche Gruppierungen es wünschen.

Dass er ausgerechnet eine Politikerin der Grünen in den Fokus stellt, ist kein Zufall, denn mehr als alle anderen werden diese an ihren Grundsätzen gemessen. Die einzelnen Charaktere mit jeweils deutlich mehr Schwächen als Talenten arbeitet Glattauer farbig heraus, genauso wie das Räderwerk, in das sie alle verflochten sind. Ich vermute, dass das österreichische Rechtssystem ähnlich funktioniert wie das deutsche, denn an dem Gerichtsverfahren rollt sich der Unglücksfall noch einmal auf und wird mehr oder weniger wahrheitsgemäß beleuchtet.

Interessant finde ich die Rolle der sozialen Netzwerke, einerseits in der Beziehungsanbahnung des mysteriösen Pierre zu Sophie, andererseits aber auch in der Rolle der Medien und da ganz besonders die Kommentare, die wie der Chor in der antiken Tragödie ein Gemurmel im Untergrund ergeben und Erschreckendes zum Vorschein bringen.

Auffällig blass erscheint die Familie aus Somalia, aber das entspricht auch dem Titel des Werks, bis sich am Ende deren erschütternde Geschichte enthüllt und aus dem über weite Strecken sarkastischen Text ein humanitärer Weckruf wird.

Ich habe diesen aktuellen Roman, der mit ganz viel Diskussionsstoff aufwartet, mit großem Interesse gelesen.

Bewertung vom 13.06.2023
Erdmittelpunkt: Betreten auf eigene Gefahr! / Im Bann der Elemente Bd. 1
Herzog, Anna

Erdmittelpunkt: Betreten auf eigene Gefahr! / Im Bann der Elemente Bd. 1


gut

Spiegelscherben

Edel liegt das Buch in der Hand: ästhetisch gestaltetes Titelbild, die Seiten gebunden und nicht geklebt, exquisit illustriert. Mit großer Lust starte ich schon deshalb die Lektüre.

Jacob plaudert munter drauflos und verliert zwar manchmal die Nerven, aber nie seinen Witz durch all die haarsträubenden Abenteuer hindurch, die ihn zusammen mit zwei Freunden und leider auch seiner kleinen Schwester unter die Erdoberfläche verschlagen. Das Buch sprüht von Sprachspielereien, überbordender Fantasie und irrwitzigen Ideen wie einem See der Traurigkeit und einem versteinerten Wald. Skurrile Gestalten verbreiten Spannung und Situationskomik.

So bestehen die vier, geführt von Nereide, aufregende Abenteuer, dem Auftrag gemäß "die Welt zu retten", aber was das konkret bedeutet, erfährt man erst auf Seite 155.

Bei all den filmreifen Szenen mit nicht zu bestreitender Binnenspannung fehlt mir der große Bogen, der dem Ganzen Sinn verleiht. Das ist die Gefahr von Fantasy: die Autoren begeistern sich für ihre bewundernswert vielfältigen Einfälle und kommen dabei vom Hundertsten ins Tausendste, verlieren dabei aber den Überbau aus den Augen, der ihrem Werk innere Logik bescheren sollte. Nachdem sich Herzog viel Zeit gelassen hat, bis die Kinder ihr Ziel erreichen, erscheint mir die Auflösung am Ende etwas billig. Viel Lärm um nichts also.

Des Weiteren verliere ich immer mehr das Verständnis für die Marketingstrategie der Verlage, solche Geschichten von vornherein auf mehrere Bände anzulegen, um die Leser an ein bestimmtes Produkt zu binden. Das kann jedoch auch nach hinten losgehen, wenn Band 1 nicht überzeugt.

Bewertung vom 10.06.2023
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Wuttränen haben Magie in sich

Applegate, die international erfolgreiche Schöpferin ganzer Kinderbuchuniversen, legt hier in ihrem neuesten Werk eine Parabel über die Verkettungen in der Natur vor.

In einer zeitlos dystopischen Gesellschaft erforscht die eigenwillige Ich-Erzählerin Willodeen die Ursachen für das Verschwinden der liebenswerten Summbärchen, denen das Dorf Purchance den Zustrom von Touristen und wirtschaftliches Gedeihen zu verdanken hatte. Stattdessen begegnet man immer noch den abstoßenden Kreischern, die man mit Hilfe einer Abschussprämie beseitigen will.

Poetisch beschreibt Willodeen ihre Naturbeobachtungen und die Schlüsse, die sie daraus zieht. Ihr Einzelgängertum resultiert aus einem traumatischen Erlebnis, bei dem sie beide Eltern verlor und das sie sensibilisiert hat für alle Sinneseindrücke ihrer Umwelt. Connor, der kunsthandwerklich geschickt Summbärchenfiguren anfertigt, unterstützt sie neugierig und aufgeschlossen dabei, als sie sich gegen die Mehrheit der Mitbürger auflehnt.

Wie Willodeen durch beharrliches Forschen die Zusammenhänge der Biosphäre erkennt und es trotz allen sozialen Berührungsängsten schafft, die Gemeinschaft zum Umdenken zu bringen, hat mich sehr berührt. Dieses spannende und logisch in sich stimmige Kinderbuch kann die wertvolle Botschaft, die die nostalgisch angehauchten Zeichnungen noch unterstreichen, an die nachwachsende Generation weitergeben.

Bewertung vom 08.06.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Noch nie ein Mord auf der Insel

Wer einfach einen straighten Krimi mit wenig Fisimatenten lesen möchte, ist gut beraten mit diesem Werk. Mit seinen bei aller Individualität ein wenig schablonenhaften Charakteren wirkt er typisch englisch auf mich.

Großenteils resultieren die Ermittlungsfortschritte aus Überlegungen und daraus folgenden Recherchen, ein Vergnügen also für die Knobelfreunde unter den Krimilesern. Einen besonderen Reiz erzeugt außerdem die Metaebene das Buch betreffend, das Horowitz (die Romanfigur) zu schreiben beabsichtigt.

Die Geplänkel zwischen Hawthorne und Horowitz geben noch zusätzliches Salz in die Suppe, wobei mir der rätselhafte Ex-Polizist fast als ein konträres Alter Ego zu seinem Chronisten erscheint.

Gegen Ende häufen sich die unvorhergesehenen Wendungen in immer kürzerem Abstand bis zum finalen Paukenschlag, bei dem es einem wie Schuppen von den Augen fällt - und der Cliffhanger am Schluss stellt schon einen Fortsetzungsband in Aussicht.

Bewertung vom 05.06.2023
Sylt oder Süßes
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder Süßes


sehr gut

Bully-Fahrer helfen sich gegenseitig

Leicht aber nicht seicht: von Zeit zu Zeit braucht man auch solche Bücher. Wer schon einmal auf der deutschen Lieblingsinsel verweilen durfte, entspannt sich bestimmt umso lieber bei der Geschichte von Doreen, einer Hotelmanagerin in den besten Jahren, die aus ihrem Hamsterrad gar nicht aussteigen möchte, denn damit verdrängt sie ihre Kindheitstraumata.

Mit einer ungeahnten neuen Herausforderung konfrontiert, wird durch persönliche Begegnungen ihr gesamtes Weltbild ins Wanken gebracht, aber im Zuge ihrer Läuterung wächst einem diese anfangs so spröde Protagonistin mehr und mehr ans Herz, indem sie zunehmend menschliche Züge annimmt. Vor Ort lernt sie nämlich die betroffenen Einheimischen kennen, verstehen und schätzen. Und die Liebe spielt auch noch eine gewisse Rolle.

Für alle, die Sylt mögen, ist dies ein willkommenes Sommer-Wohlfühlbuch.