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M.

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Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


sehr gut

Skurril, charmant und absolut lesenswert


Butterbrotbriefe sind genau das: Briefe, die auf Butterbrotpapier geschrieben wurde. Von Kati. An Menschen in ihrem Leben, die ihr wichtig sind oder denen sie einfach (endlich) mal ihre Meinung sagen muß. Und mit dem letzten ihrer Briefe will sie ihr Heimatstädtchen dann auch verlassen. Allerdings trifft sie vorher noch auf den geheimnisvollen Severin. Schicksal?

Autor Carsten Henn schafft etwas, das mir in Büchern selten untergekommen ist: einen bunten Blumenstrauß an Charakteren, die zwar alle ein wenig skurril zu sein scheinen, aber ausnahmslos alle absolut liebenswert und interessant sind.

In einem Schreibstil, der die Seiten nur so an einem vorbei ziehen läßt, erzählt Henn so nicht nur eine schwierige (und letztlich auch durchaus überraschende) Familiengeschichte, sondern auch die Geschichte zweier Menschen auf der Suche nach sich selbst, die dabei zufällig (vielleicht aber auch schicksalhaft) zueinander finden und somit auch vielleicht eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe.

„Die Butterbrotbriefe“ - das sind 255 Seiten voller Gefühl, die mitreißen, einen zum Lächeln, aber auch zum Weinen bringen. Und die letzten Endes nur jedem wärmstens ans Herz gelegt werden können!

Bewertung vom 24.08.2023
Die Verborgenen (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Die Verborgenen (eBook, ePUB)


gut

Gute Idee, weniger gute Umsetzung


Sie dringen heimlich in dein Haus ein. Wohnen darin. Bedienen sich an deinen Nahrungsmitteln. Benutzen deine Dusche. Deine Toilette. Und du weißt rein gar nichts davon. Das ist das Verhalten von Phroggern.

Klingt unheimlich? Der Gedanke daran ist es auch.
Leider ist das so ziemlich das Einzige was in "Die Verborgenen" wirklich ein Gefühl in mir auslöste. Mit mehr als der Grundidee konnte mich Autor Linus Geschke leider nicht begeistern.

Weder die vermutlich als Überraschung angedachten Wendungen waren wirklich überraschend, noch konnten mich die Hauptfiguren überzeugen.
Wirklich jeder aus der Familie Hoffmann wurde mir sehr schnell sehr unsympathisch.
Und das Frauenbild das der Autor hier zeichnete war wirklich unterirdisch, ganz zu Schweigen davon, daß auch mit zweierlei Maß gemessen wird, was die Einschätzung des Verhaltens von Mann und Frau angeht. Doppelmoral, ick hör dir trapsen.

Ich will nicht kleinreden, daß das Buch an sich gut geschrieben war und auch der Lesefluß gegeben war, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war die Augen zu rollen, weil eine der Figuren mal wieder nervte.

Aber die Geschichte an sich? Die war zwar gut gedacht, aber eben nicht gut umgesetzt. Dazu gab es dann vielleicht doch zu viele Erzählstränge, die verbunden werden wollten, gleichzeitig aber auch als Wendungen untereinander dienen sollten, aber - für mich - eben nicht funktionierten. Vielleicht gerade auch, weil es letztlich doch nur eine dieser Geschichten war bei denen man denkt "Wenn die Leute doch einfach mal miteinander reden würden!".

Bewertung vom 21.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


weniger gut

Verschwendete Zeit


"Prophet" verspricht ein „genresprengender Thriller“ zu sein. Und hält leider nichts davon ein.
Nun ja, da ist die Tatsache, daß dieses Buch nicht weiß, was es sein will. Ja, das könnte man als „genresprengend“ verkaufen. Aber ein Thriller ist das Ganze genauso wenig, wie wirklich Sci-Fi oder Fantasy, Krimi oder Liebesgeschichte.
Die Autorinnen dippen den kleinen Zeh (oder die Schreibfeder) in alle möglichen Genres, können aber keines davon zur Befriedigung – zumindest nicht zu meiner – bedienen.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, so sind Schreibstil und / oder Übersetzung einfach nur langatmig, konstruiert und letztlich leider auch einfach langweilig. In einen Lesefluß bin ich zu keiner Zeit gekommen.
Ich versteh auch nicht, warum dieses Buch über 500 Seiten haben mußte. 200 Seiten weniger und man hätte beim Lesen vielleicht nicht das Gefühl gehabt sich bis zum Ende hin quälen zu müssen, wie es hier für mich der Fall war. Einzig meine Unfähigkeit Bücher nicht unbeendet lassen zu können, hat mich hier durchhalten lassen.

Dabei hätte es eine halbwegs interessante Geschichte werden können, wenn sich die Autorinnen auf ihre Eingangsidee, was die plötzlich erscheinenden Objekte angeht, und die ich tatsächlich ganz gut fand, oder aber - noch besser - auf die Liebesgeschichte ihrer beiden Hauptfiguren konzentriert hätten.
So aber wurde alles mögliche zwischendurch ausgewalzt, das eher langweilte, als zu unterhalten, und selbst die beiden Protagonisten ließen letztlich nur einen blassen und drögen Eindruck zurück.

Schade, aber das war für mich verschwendete Lese- und Lebenszeit!

Bewertung vom 12.08.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


sehr gut

Die Suche nach Antworten


Anja und Simone waren befreundet. Über die Zeit hin mal mehr, mal weniger gut. Als sich Simone ihr Leben nimmt, fragt Anja sich, ob sie irgendwelche „Zeichen“ übersehen hat und nimmt die Leser mit auf ihre Suche. Und gleichzeitig auf eine Reise in die Vergangenheit. Ihre eigene, aber vor allem in die von Simone.

Dabei schafft es Autorin Anja Reich auf nur knapp 300 Seiten zwei Generationen zurückzugehen, Weltgeschichte einzubinden und sich dennoch nie all zu weit von ihrem eigentlichen „Forschungsobjekt“ zu entfernen. Dabei ist dieser Ausdruck viel zu klinisch.
Auch wenn Reich, in ihrer Natur als Journalistin, versucht objektiv an ihre Forschungen heranzugehen, so merkt man doch immer, daß Simone ein Mensch war, der ihr (und vielen Anderen) viel bedeutet hat. Trotz „Fehlern“, die zum Vorschein kommen. „Fehlern“, die vielleicht keine Fehler waren, sondern Anzeichen für etwas, das nicht gut enden sollte.

Reichs akribische Spurensuche, die helfen soll (auch ihre eigenen) Fragen zu beantworten, die gleichzeitig irgendwie aber auch immer noch offene Wunden heilen soll, entwickelt sich zu einer Geschichte, die einen beim Lesen bewegt, traurig macht, vielleicht sogar sich selbst hinterfragen läßt. Die trotz einer gewissen Grundschwere einen Sog entwickelt, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Und dennoch brauchte ich für dieses Buch länger, als gewöhnlich. Mußte Teile sacken lassen. Andere überdenken. Es ist ganz sicher keine leichte Lektüre, aber eine, die sich lohnt.

„Simone“ ist weder Bio- noch Autobiographie. Zumindest nicht wirklich.
„Simone“ ist keine Familiengeschichte. Zumindest nicht wirklich.
„Simone“ ist auch kein historischer Roman. Zumindest nicht wirklich.
Und „Simone“ ist auch keine objektive, geschweige denn klinische Abhandlung über Selbsttötungen. Zumindest nicht wirklich.
„Simone“ ist ein bißchen von Allem. Und gleichzeitig doch noch viel mehr.

Simone selbst war Tochter, Schwester, Freundin. Mal lebenslustig, mal traurig, mal fragend, mal launisch und eifersüchtig, eine Tänzerin, mehrsprachig, vielseitig interessiert.
So ist es wenig verwunderlich, daß dieses Buch genauso vielseitig ist, wie die Person, nach der es benannt ist. Und nicht zuletzt ist „Simone“ irgendwie auch eine Art Denkmal, das Anja ihrer Freundin posthum noch setzen konnte. Und was für Eines!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2023
Für jede Liebe ein Problem (eBook, ePUB)
Kelly, Anita

Für jede Liebe ein Problem (eBook, ePUB)


gut

Liebe geht durch den Magen. Oder?!


Dahlia und London treffen sich auf eher ungewöhnlichem Wege: sie sind beide Kandidaten einer Koch-Show. Doch im Grunde ist bereits bei der ersten Begegnung klar, daß da irgendwas zwischen ihnen ist.


Ich war gespannt auf diese leichte Liebesgeschichte, weil das setting mit der Fernseh-Show mal ein bißchen was anderes ist. Und beinahe nebenbei macht Autor*in Anita Kelly auch noch eine Hauptfigur non-binär.

Die Idee finde ich auch wirklich gut. Nicht nur, weil bewiesen wird, daß diese Liebesgeschichten nicht anders "aussehen", als zwischen Mann und Frau, sondern weil gleichzeitig auch gezeigt wird, wie schwierig es dennoch sein kann, einfach weil das Umfeld manche (manchmal auch viele) Dinge beschwerlicher macht.

Letzteres gelingt Kelly auch ganz gut. Und auch die Liebesgeschichte ist ganz niedlich und läßt sich gut (weg)lesen.

Womit ich allerdings - und das tatsächlich bis zum Ende des Buches - meine Schwierigkeiten hatte, war die Übersetzung bzw. die Wahl der deutschen non-binären Pronomen. Das hat mich leider ein ums andere Mal aus dem Lesefluß gebracht. Gerade "dey" und "demm" wirkten einfach völlig fremd beim Lesen.
Und ja, das mag mein Problem sein, aber was nützt mir die beste Geschichte (nicht, daß diese es wäre, sie ist niedlich, nicht mehr und nicht weniger), wenn ich alle paar Sätze von vorn beginnen muß?! Zumal ich tatsächlich non-binär noch mal googeln mußte, da ich durch das Buch nicht wirklich das Gefühl hatte, zu wissen, was London meint bzw. "ist".

Ein Bewußtsein für die Thematik schaffte "Für jede Liebe ein Problem" somit auf jeden Fall, aber vermutlich werden ohnehin eher Menschen, die offen dafür sind, zu diesem Buch greifen.
Für mich aber dennoch ein guter Schritt in die Richtung queeren Geschichten einen Platz in den Bücherregalen zu schaffen!

Bewertung vom 03.08.2023
Die einzige Frau im Raum (eBook, ePUB)
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum (eBook, ePUB)


weniger gut

Langatmig und seiner Heldin nicht gerecht


Wie immer bei dieser Art von Buch, muß ich vorab festhalten, daß historische Romane definitiv nicht mein bevorzugtes Genre sind.
Da mich Autorin Marie Benedict aber schon mal halbwegs (mit ihrer Geschichte über Agatha Christie) überzeugen konnte und ich das Leben von Hedy Lamarr interessant finde, dachte ich mir, ich wage einen erneuten Versuch in ein mir eben eher fremdes Genre.

Und leider, leider war es (mal wieder) ein Reinfall.
Ich denke es lag zum Teil daran, daß das Buch eine Ich-Erzählerin hat. Das ist etwas, das ich nicht mag, wenn die Hauptfigur nun mal ein echter Mensch war und ihr so im Grunde genommen Worte in den Mund gelegt und Gedanken in den Kopf gepflanzt werden, von denen man lediglich behaupten kann, daß es so war.

Zum Anderen wird dieser Roman seiner Heldin einfach nicht gerecht, da die gesamte erste Hälfte dem Leben in Österreich, dem Leben von Hedwig Kiesler bzw. Mandl gewidmet war und erst der zweite Teil die Verwandlung in die Schauspielerin Lamarr beleuchtet.
Und der Teil, der sie so besonders macht, der ihren Intellekt und ihre Erfindungen zeigt, auf den man bereits im Klappentext ja so beharrt, bekommt so wenig Platz im Buch, daß es beinahe schön lächerlich ist.

Ich verstehe, daß die Autorin zeigen wollte woher Hedy kommt und warum sie sich später verhält, wie sie es tut, aber mir wurde das zu sehr ausgewalzt und ein wenig zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, was Schuldgefühle etc. angeht.

Ebenfalls weniger gelungen, fand ich die ständigen Einstreuungen von Fakten, bei denen ich mich im ersten Teil mehr als ein Mal die Geschichte Österreichs in den 30er Jahren googelnd wiederfand. Und was im zweiten Teil ein wenig wie der IMDb-Eintrag Lamarrs wirkt.

So zogen sich die knapp 300 Seiten für mich viel zu lang hin und die Geschichte konnte mich einfach nicht in ihren Bann ziehen.

Schade, das haben weder die Leser*innen noch das Andenken an Hedy Lamarr verdient.
Aber vielleicht, ganz vielleicht, ermutigt das Buch ja Manche sich ein wenig mehr mit Hedys Biographie zu beschäftigen. Nur so werden sie und ihr Können nicht vergessen werden.

Bewertung vom 01.08.2023
Happy Place (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Happy Place (eBook, ePUB)


gut

Was, wenn der "Happy Place" kein Ort ist?!


Im Grunde läuft Emily Henrys Roman "Happy Place" nach einem ähnlichen Muster wie sein Vorgänger "Kein Sommer ohne dich" ab: es geht um Freundschaft, Liebe und das Reisen. Und es gibt eine Sache bzw. einen Grund für die Ausgangslage des Buches, die bzw. der lange unklar bleibt.
Grundsätzlich hätte ich damit auch kein großes Problem, wenn es ein Mal funktioniert hat, warum dann nicht auch ein zweites Mal? Nur bin ich der Meinung, daß es dieses Mal eben nicht ganz so gut gelungen ist.

Das mag zum Einen an der für mich an etlichen Stellen holprigen und an mindestens einer Stelle sogar falschen Übersetzung liegen, die mich definitiv im Lesefluß gestört hat. Zum Anderen aber hat mich die Geschichte dieses Mal nicht so in ihren Bann ziehen können.
Es mag an der schon ein wenig fragwürdigen Prämisse gelegen haben, über die ich "in dieser Art Buch" aber grundsätzlich großzügiger hinwegsehe, vielleicht auch, weil es eine dieser Geschichten ist, bei der man sich auf jeder Seite denkt "Leute, redet doch einfach mal miteinander!", vor allem aber war es wohl das Ende, das trotz der sicherlich richtigen Botschaft ein wenig zu "larifari", wenn nicht sogar beinahe schon bedenklich, für mein Dafürhalten daherkam.

Gelungener, als die eigentliche Liebesgeschichte des Buches, fand ich dafür aber auf jeden Fall die Geschichte der Freundschaft von Sabrina, Harriet und Cleo, denn der Autorin ist es gut gelungen aufzuzeigen, daß sich auch diese Art von Beziehung verändert, vielleicht sogar verändern muß. Leider kam aber genau dieser Teil des Buches ein wenig zu kurz, wurde doch der Großteil der 450 Seiten für die, na sagen wir, eigenwillige Liebesgeschichte von Harriet und Wyn aufgebraucht.
Dennoch möchte ich 3,5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 30.07.2023
Vatermal
Öziri, Necati

Vatermal


sehr gut

(Lebens-)Geschichten für einen abwesenden Vater


Eine Kindheit ohne Vater ist für viele Menschen nichts „Neues“ oder Spezielles, geht es ihnen doch genauso. Nur wenige machen daraus aber ein ganzes Buch.

So erzählt Necati Öziri in „Vatermal“ die Geschichte von Arda Kaya, der todkrank im Krankenhaus liegt und einen Brief an seinen ihm schon immer fehlenden, besser: seinem schon immer abwesenden Vater schreibt. Einen Brief, der die Geschichte seines Lebens ist. Und gleichzeitig auch die Geschichte seiner Mutter und Schwester – hat der Vater doch auch deren Leben verpaßt, nachdem er sie alle verlassen hat.

Dabei schafft der Autor es seinen Protagonisten nicht als verbitterten vaterlosen jungen Mann hinzustellen, sondern ihn beinahe wertfrei seine Geschichte(n) erzählen zu lassen. Ohne Polemik, dafür mit klaren Worten, interessanten Gedanken und authentischen Figuren.

Obwohl ich emotional nicht wirklich abgeholt worden bin und trotz etlicher türkischer Begriffe und Sätze, die ich googeln mußte (und ich fang gar nicht erst damit an wie peinlich lange es gedauert hat, bis ich begriffen hab, daß Teyze kein Familienname ist, sondern Tante bedeutet), muß ich dennoch zugeben, daß Öziri es schafft eine ergreifende Geschichte zu erzählen, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Ein Mal angefangen, möchte man das Buch (also außer zum googeln) eigentlich nicht mehr aus der Hand legen.

Vielleicht liegt es daran, daß es keine leichte Geschichte ist, vielleicht daran, daß sie so anders ist, als viele andere, die man so liest. Vielleicht aber auch einfach daran, daß dieses Buch verdammt gut geschrieben ist.

Bewertung vom 28.07.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


gut

Der Sommer, der alles und doch nichts änderte


Mir ist erst am Ende des Buches, als es nach dem "Dank" noch einen Auszug aus einem früheren Buch gab, bewußt geworden, daß ich dieses gelesen habe, und somit "Nachts erzähle ich dir alles" bereits mein zweites Buch von Autorin Anika Landsteiner ist.

Vielleicht sollte es mich daher nicht verwundern, daß, genau wie in "So wie du mich kennst", auch hier wieder Familie ein großes Thema ist. Dabei ist dieses Buch völlig anders.

So anders, daß ich selbst nach dem Beginn von "Nachts erzähle..." überrascht wurde, in welche Richtung es sich entwickelt.
Da wurde ganz unvorhergesehen und plötzlich ein ganz persönliches und gleichzeitig hochpolitisches Thema wichtig.
Und dann gibt es eine Liebesgeschichte, mit der ich genauso wenig gerechnet hatte (dabei war es offensichtlich, daß es so kommen würde), die mir aber einfach nicht gefallen hat. Was absolut selten ist und mich vielleicht deswegen mit dem Rest des Buches ein wenig unversöhnt läßt.

Viel interessanter, als die Geschichte der Hauptfigur Léa fand ich da schon die ihrer Mutter bzw. von deren Freundin Claire. Die konnte mich berühren und mitnehmen.

Letztlich bleibe ich mit meiner eigenen Unschlüssigkeit, was dieses Buch angeht, auch ein wenig fragend zurück, was dessen Einordnung angeht.
Mir fehlte teilweise der Lesefluß und an einigen Stellen hakten Sätze für mich.
Dennoch: Die angesprochenen Themen / Konflikte sind wichtig! Und mich hat das Buch an etlichen Stellen bewegt, so daß ich mehr als ein Mal mein Taschentuch zücken mußte. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne!

Bewertung vom 26.07.2023
Malibu Rising (eBook, ePUB)
Jenkins Reid, Taylor

Malibu Rising (eBook, ePUB)


sehr gut

Die etwas andere Familien-Geschichte


Nach "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" und "Carrie Soto is back" ist "Malibu Rising" der dritte Roman den ich von Autorin Taylor Jenkins Reid gelesen habe, und war tatsächlich überrascht, als ich beim Lesen die ein oder andere Figur aus den vorigen beiden Romanen "wiederentdeckt" habe. (Was allerdings nicht heißt, daß man die anderen Bücher fürs Verständnis gelesen haben muß. Nein, viel mehr sieht es so aus, als hätte sich die Autorin ihr eigenes kleines literarisches Universum geschaffen.)

Nachdem mich "Carrie" eher enttäuscht zurückgelassen hatte, war ich gespannt, ob ich mit diesem Buch die Begeisterung, die ich bei "Evelyn" gespürt habe, wiederfinden würde.
Dem war leider nicht ganz so. Qualitätstechnisch würde ich es wohl irgendwo zwischen den beiden anderen ansiedeln wollen.

Was TJR aber tatsächlich ein drittes Mal gelungen ist, ist das Spielen mit Zeitebenen und mich für eine Geschichte zu interessieren, die nicht im "Hier und Jetzt" spielt. Was sonst eher nicht so mein Ding ist.

Letztlich bin ich ein wenig unbedarft an "Malibu Rising" rangegangen, was die Geschichte an sich angeht und habe zu Beginn befürchtet, daß es mir zu surf-lastig werden würde (Der Tennis-Schwerpunkt war mein großes Problem bei "Carrie Soto is back".).
Dem war glücklicherweise nicht so, stellte sich doch bald heraus, daß es eigentlich die Geschichte einer Familie ist. Eine Geschichte von Liebe, Betrug, Verlassen sein- und werden, Lügen, Selbstaufgabe, Verlust, viel zu frühem Erwachsenwerdens, aber auch Zusammengehörigkeitsgefühl, Loyalität und Integrität. Familie eben.
Und letztlich war diese Geschichte so viel interessanter, als es eine Geschichte nur übers Surfen je hätte sein können.

Darauf hätte sich die Autorin ruhig besinnen dürfen und die Ausschweifungen auf der Party, die einen Großteil der Handlung einnimmt und mit unzähligen Personen und Namen aufwartet (über die man doch schnell den Überblick verlieren kann), hätte es in dieser Ausführlichkeit vielleicht gar nicht gebraucht.

Auch wenn "Evelyn" weiterhin mein Lieblingsbuch der Autorin bleibt, so bin ich zumindest nach der Enttäuschung mit "Carrie" wieder versöhnt und bin gespannt auf welche Zeitreise uns Taylor Jenkins Reid beim nächsten Mal mitnehmen wird.

3,5 Sterne!