Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
dark_angel
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2012
Polt - Die Klassiker in einem Band
Komarek, Alfred

Polt - Die Klassiker in einem Band


sehr gut

Alfred Komarek hat mit Simon Polt sozusagen österreichische Krimi-Geschichte geschrieben. Die Geschichten rund um den liebenswerten Gendarmen sind nicht nur literarisch ein Genuss, sondern wurden ebenso erfolgreich verfilmt. Nun hat der Haymon Verlag die Klassiker in einem Band inkl. Extras herausgegeben. Der Sammelband beinhaltet folgende Romane:
- Polt muss weinen
- Blumen für Polt
- Himmel, Polt und Hölle
- Polterabend

Vor allem die langjährigen Fans dürften sich über die kleinen Extras freuen, die der Sammelband bereithält:
- Hausbesuche (eine neue Polt-Kurzgeschichte)
- Spurensuche - Die Welt des Simon Polt

Der etwas beleibte Gendarmerieinspektor Simon Polt lebt in einem niederösterreichischen Weinviertel und gönnt sich in den Presshäusern oder im Wirtshaus das eine oder andere Glas Wein - egal ob im Dienst oder in der Freizeit.

Die Kriminalfälle an sich sind interessant und der Leser darf natürlich miträtseln, wer der Täter ist oder was sich hinter der Tat verbirgt. Doch man muss klar sagen, dass der Krimi nicht wirklich im Mittelpunkt steht. Alle Polt-Geschichten leben von ihren Charakteren und dem Geschehen rund um das Weinviertel. Es ist mit einer Milieustudie zu vergleichen, die zu unterhalten weiß. Und mag der Kriminalfall selbst nicht fesselnd genug sein, so gibt es trotzdem ganz andere fesselnde Momente für die der Leser entschädigt wird. Zudem ertappt man sich beim Leser immer wieder dabei, wie man unweigerlich schmunzelt oder lächelt. Bereits nach kurzer Zeit ist mir Polts trockener und manchmal sehr unterschwelliger Humor so richtig ans Herz gewachsen. Er trifft mit so mancher Beschreibung genau den Punkt, so dass man einfach nur nicken kann und gespannt ist, was Polt als nächstes erleben wird oder worüber er grad sinniert.

Der Autor lässt sich viel Zeit für seine Erzählweise und die Verarbeitung der Charaktere. Doch es bleibt spannend bis zur letzten Seite, ohne dass ein Tempo gesteigert werden müsste. Die detaillierten Beschreibungen der Umgebung oder des Alltags der Bewohner sind sehr gelungen und realistisch. Am besten, man macht es sich bei einem Glas Wein gemütlich und genießt Polts Geschichten Schluck für Schluck.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2012
BZRK 1 / BZRK Bd.1
Grant, Michael

BZRK 1 / BZRK Bd.1


gut

Noah möchte herausfinden, warum sein Bruder verrückt geworden ist. Sadie muss mit eigenen Augen mitansehen, wie ihre Familie im Kerosinfeuer stirbt. Und dann sind da noch skrupellose Twitcher , die die Gedanken der Menschen manipulieren, ohne dass sie etwas davon mitbekommen. Der neue Krieg wird nicht mit großen Waffen geschlagen, sondern mit beinahe unsichtbaren Nano-Organismen...

Obwohl das Buch bereits ab einem Alter von 14 Jahren freigegeben ist, dürfte es nichts für zarte Gemüter sein. Denn bereits auf den ersten Seiten hat man das Gefühl, sich in einem Horrorfilm zu befinden. Es gibt keine wirklich Einleitung in die Geschichte, denn der Autor katapultiert den Leser direkt ins Geschehen, ohne dass er wirklich eine Ahnung hat, was gerade gespielt wird. Wobei von Spiel nicht wirklich die Rede sein kann. Denn es ist bitterer Ernst. Eine Menge Blut und umherfliegende Leichenteile werden auf den ersten Seiten verstreut. Und schon bald zeichnet sich eine mehr als düstere Zukunftsvision ab.

Die Atmosphäre des Buches bleibt kontinuierlich kalt und spiegelt damit auf erstaunliche Weise die dunkle Zukunft wieder, die vielleicht auf die Menschheit zukommt, wenn nicht eine Seite den Krieg gewinnt. Doch welche Seite soll den Krieg auf der Mikro-Ebene gewinnen?
Das ist schwer zu beantworten. Denn es fällt schwer, zu den Charakteren einen Bezug aufzubauen. Sie wirken unsympathisch, egoistisch und oberflächlich beschrieben. Persönlich fiel es mir schwer, mit jemanden von ihnen warm zu werden. Aber vielleicht war das auch vom Autor beabsichtigt. Als wenn er dem Leser zeigen möchte, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt und es daher nicht leicht fällt zu entscheiden, wer denn nun die Guten und die Bösen sind. Es ist ein schmaler Grad auf dem die jeweiligen Charaktere wandern.

Die Nano-Technologie und insgesamt die Idee hinter dem Roman weckt großes Interesse. Irgendwie wurde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass sich die Erklärungen immer nur an der Oberfläche bewegten und nicht in die Tiefe gingen. Einzig die Beschreibungen auf der Mirko-Ebene waren sehr detailliert und dürften bei dem einen oder andern Leser für ein juckendes Gefühl im Körper sorgen.

Fazit:
Interessante Buchidee rund um die Nano-Welt. Sie ist jedoch keine leichte Kost für zartbesaitete Jugendliche. Kalte und distanzierte Erzählweise, die den Zugang zu den Charakteren erschwert und man fast gleichgültig zusieht, was mit ihnen passiert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2012
Verkommen
Smith, Bryan

Verkommen


ausgezeichnet

Jessica will von Hoke einen Gebrauchtwagen kaufen. Doch dann fällt er über sie her und vergewaltigt sie. Von da an will Jessica nur eines: Rache. Also entführt sie Hoke in die einsame Wildnis, um ihn in aller Abgeschiedenheit zu erschießen. Aber bevor sie zur Tat schreiten kann, tauchen einige merkwürdige Bewohner von Hopkins Bend auf, die seit Generationen ein grauenvolles Geheimnis hüten. Kein Fremder hat Hopkins Bend je lebend verlassen...

Dies ist nur der Anfang der Geschichte. Denn es bleibt nicht nur bei Jessicas Schicksal. Insgesamt fünf verschiedene Handlungsstränge verfolgt Bryan Smith in "Verkommen". Dies mag sich vielleicht so anhören, als müsste man sich extrem auf die verschiedenen Personen und Handlungsstränge konzentrieren. Doch man braucht nichts zu befürchten. Bryan Smith gelingt es nämlich meisterhaft, den Leser damit nicht zu verwirren. Seine Figuren sind sehr glaubhaft charakterisiert und werden mit einer jeweils anderen schrecklichen Situation in Hopkins Bend konfrontiert. Hinzu kommt, dass jede einzelne Handlung spannend bleibt, da die einzelnen Kapitel nicht zu lang wirken und jeweils mit einem kleinen Cliffhanger enden.

Den Leser erwartet harte Genre-Kost, in der der Autor sehr detailliert und gnadenlos über das Schicksal seiner Charaktere schreibt. Er hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, ausser sie verfolgen einen bestimmten Zweck, so dass die Geschichte stets spannend und mit einigen überraschenden Wendungen vorangetrieben wird. Und nicht zuletzt ist es sehr interessant zu verfolgen, wie sich die Charaktere im Laufe der Geschichte verändern - falls sie es lebend aus Hopkins Bend schaffen.

"Verkommen" ist das erste auf deutsch erschienene Buch von Bryan Smith. Weitere Titel wie "Seelenfresser" und "Todesgeil" sind beim Festa Verlag bereits angekündigt. Wer bei "Verkommen" also auf den Geschmack gekommen ist, darf sich auf Nachschub freuen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2012
Red Sky
Southard, Nate

Red Sky


sehr gut

Der Banküberfall in El Paso, der eigentlich ein Kinderspiel sein sollte, läuft völlig aus dem Ruder. Danny Black und seinen Kumpels bleibt nur noch die Flucht in die Wüste von New Mexiko. Um den Polizeiabsperrungen auszuweichen, suchen sie in den verlassenen Fabrikhallen der Red Sky Manufacturing Schutz. Doch sie ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich damit begeben. Von draußen eröffnet die Armee das Feuer auf sie und im Inneren der Fabrik warten hungrige Gestalten nur darauf, dass die Sonne untergeht...

Nate Southard ist mit "Red Sky" ein vielversprechender Einstand gelungen. Dem Kommentar "RED SKY startet als Thriller und endet in brutalem Horror" auf der Rückseite des Buches kann ich nur zustimmen. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass es sich um einen Thriller der härteren Art handelt, der dann zunehmend an Horror-Schoker wie beispielsweise "The Hills Have Eyes" erinnert.
Der Autor hält sich nicht lange mit großen Beschreibungen auf, sondern kommt mit wenigen Worten gleich schonungslos zur Sache. Sein Stil ist direkt und präzise. Dadurch gelingt es ihm, die Spannung immer auf hohem Niveau zu halten. Und auch mit Action- und Gewaltszenen wird nicht gegeizt, so dass im Kopf des Lesers jeweils ein Film der Extraklasse abläuft.

Auch wenn der Verlauf der Geschichte nicht viel Neues zu bieten hat oder als großer Pageturner bezeichnet werden kann, so gelingt es Nate Southard trotzdem, den "Blutdurst" des Lesers zu stillen und ihm sowohl anspruchsvolle wie auch rasante Unterhaltung zu bieten. Er schafft es, dass der Leser das Buch erst dann zur Seite legt, wenn die letzte Seite ausgelesen ist. Und auch danach wird man Danny und die Red Sky Fabrik nicht so schnell vergessen. Denn die Charaktere prägen sich dem Leser sehr schnell ein und man hat das Gefühl, ihnen wahrlich begegnet zu sein. Man darf also gespannt sein, welche Abenteuer uns Nate Southard in Zukunft noch präsentieren wird.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2012
Tod im Eichsfeld
Seehaus, Astrid

Tod im Eichsfeld


sehr gut

Kriminalkommissar Frank Rothe, der gerade von Erfurt nach Heiligenstadt versetzt wurde, bekommt es gleich mit einem brutalen Mord zu tun. Georg Stahlmann ist auf seinem Hof nämlich mit einer Mistgabel erstochen worden. Erschwert werden die Ermittlungen nicht nur dadurch, dass die Tat während eines Gewitters geschah und damit viele Spuren verwischt wurden, sondern auch durch die Bewohner des Dorfes selbst. Frank Rothe wird schnell klar, dass der wohlhabende Großbauer Stahlmann so einige Feinde hatte und dass die Alteingesessenen nicht gerne mit Fremden reden.

Astrid Seehaus ist ein spannender einheimischer Krimi gelungen, der im thüringischen Heiligenstadt spielt. Der Krimi ist historisch gut recherchiert und der Autorin gelingt es von der ersten Seite an, dass der Leser das Gefühl hat, sich vor Ort zu befinden. Die Charaktere werden im Laufe der Handlung eingeführt, so dass keine Zeit verloren geht. Der Schreibstil ist einfach gehalten, so dass sich der Krimi schnell lesen lässt und gleichzeitig spannend bleibt. Der Leser darf gemeinsam mit Kriminalkommissar Rothe ermitteln, wer der Mörder ist und blickt zeitgleich hinter die Fassade eines scheinbar friedlichen Dorfes. Denn unter der Oberfläche brodelt es schon seit langem. Hass, Gier und Neid haben nur darauf gewartet, an die Oberfläche zu gelangen. Außerdem darf der Leser auf Machtkämpfe auf der Polizeiwache gespannt sein.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2012
Die Erfindung der Violet Adams
Rosen, Lev A. C.

Die Erfindung der Violet Adams


ausgezeichnet

London, 1883: Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter halten die Welt in Atem. Die 17jährige Violet Adams ist selbst Erfinderin und wünscht sich nichts sehnlicher, als an der berühmten Illyra-Akademie zu studieren. Doch die Akademie ist nur Männern vorbehalten. Um trotzdem angenommen zu werden, nimmt sie mit Hilfe ihres Zwillingsbruders Ashton dessen Identität an. Doch als Mann verkleidet zu studieren, ist nicht die einzige Gefahr, die auf Violet lauert. Denn nicht alle Schüler wollen mit ihrem Genie etwas Gutes erschaffen. Zusammen mit ihren Freunden kommt sie einer unheimlichen Verschwörung auf die Spur...

Lev AC Rosen ist mit "Die Erfindung der Violet Adams" ein fulminanter Debütroman gelungen. Die Beschreibungen Londons im viktorianischen Zeitalter sind dem Autor wunderbar gelungen. Der Leser fühlt sich sogleich in die Vergangenheit zurückversetzt. Die mechanischen und technischen Erfindungen sind deutlich, detailliert und teils sehr liebevoll beschrieben, so dass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Hier beweist er selbst großen Einfallsreichtum.

Die Wissenschaft nimmt einen großen Teil des Romans ein, ohne aber überladen zu wirken. Es macht Spaß, über die technischen Ideen zu lesen und sich dadurch selbst den einen oder anderen Gedanken zu machen. Wenn auch die Handlung durch die vielen Charaktere manchmal etwas komplex wirkt, fällt es nicht schwer, ihr zu folgen. Die teils düstere und geheimnisvolle Atmosphäre wird durch Violets riskant-witzigen Rollentausch und einer Prise Romantik aufgelockert. Alle Elemente fügen sich wunderbar in die Handlung ein und wirken stimmig.

Die Spannung ist bereits von der ersten Seite an zum Greifen nahe und man legt das Buch nur äußerst ungern zur Seite. Der Autor hat sich für die Ausarbeitung der Charaktere viel Zeit genommen, ohne dass die Spannung darunter leidet. Denn den Charakteren wird während der Handlung Leben eingehaucht und erhalten laufend zusätzliche Kontur. Man ist immer wieder gespannt, was der eine oder andere Haupt-/Nebencharakter gerade erlebt und hat das vertraute Gefühl, sie zu kennen.

Fazit:
Ein Jugendbuch, das nicht nur spannend und wissenschaftlich unterhaltsam ist, sondern auch erfrischend humorvoll.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2012
Spam Diamond
Vogel, Nikolai

Spam Diamond


sehr gut

In der täglichen Spam-Flut entdeckt der Computerjournalist Thomas Vogel eine E-Mail, die ihm 3000,- Euro verspricht. Und tatsächlich geht dieses Geld auch auf seinem Konto ein. Es folgen weitere Mails mit Anweisungen. Ehe es sich Thomas versieht, ist er für einen Diamantenschmugglerring als Kurier zwischen München und Antwerpen tätig. Als Entschädigung bekommt er in Antwerpen die Prostituierte Véronique gestellt, in die er sich heillos verliebt und immer tiefer in ein Doppelleben rutscht.

Mit "Spam Diamond" ist Nikolai Vogel ein brisanter und aktueller Debütroman gelungen. Denn welcher Internetnutzer hat nicht mit Spam zu kämpfen? Der Autor bringt es sehr gut auf den Punkt, wenn er die Ausmasse des heutigen Spams darlegt. Wie viel Zeit beispielsweise verloren geht, wenn man sich Tag für Tag mit so manchem irrsinnigen Spam rumschlagen muss, nur damit keine richtige E-Mail übersehen wird. Was aber, wenn eines Tages eine Spam-Mail das versprochene Geld auf das eigene Konto überweist? Wie würde man dann reagieren? Das Geld nehmen? Den Anweisungen folgen? Hier spinnt der Autor den Faden weiter: Die Realität verpackt mit Fiktion, die vielleicht gar nicht so fiktiv ist.

Der Roman ist eine Mischung aus rasantem Krimi und Charakter- bzw. Gesellschaftsstudie. Denn zusammen mit der spannenden Unterhaltung stehen auch das Handeln und Denken der Hauptperson im gleichen Maße im Vordergrund. Dadurch wirkt Thomas Vogel glaubwürdig und sein Handeln nachvollziehbar.

Da der Roman keine direkte Rede enthält, sondern alles in einem Rutsch erzählt wird, beeinträchtigt das ein wenig den Lesefluss und erfordert etwas mehr an Konzentration, um zwischen Dialog, Gedanken und Handlung zu unterscheiden. Ansonsten lässt sich der Roman sehr gut lesen. Die teils kurzen und markanten Sätzen tragen dazu bei, dass der Roman ein rasantes Tempo aufnimmt und es nicht eher zum Stehen kommt, bis der letzte Satz fällt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1
Derting, Kimberly

Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1


sehr gut

Im Königreich Ludania bestimmt die Klasse, in der man lebt, welche Sprache gesprochen und verstanden werden darf. Die Gesetze der Königin kennen keine Gnade. Wer auch nur für einen Augenblick vergisst, wo sein Platz ist, wird hingerichtet. Die 17jährige Charlaina - kurz Charlie genannt - versteht alle Sprachen. Eine gefährliche Fähigkeit, die sie zu verheimlichen versucht. Doch eines Tages trifft sie auf Max, der eine Sprache spricht, die sie noch nie gehört hat. Ausgerechnet vor ihm droht ihr Geheimnis aufzufliegen, während zur gleichen Zeit die Rebellen versuchen, die Königin von ihrem Thron zu stossen...

Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten findet man sich in "Dark Queen" von Kimberly Derting sehr schnell zurecht. Der einfache und flüssige Schreibstil trägt dazu bei, das der Leser sogleich der Geschichte folgen kann und an der Seite von Charlie erfährt, wie sich dieses Leben im Klassensystem anfühlt.
Leider fehlte mir von Anfang an ein wenig die Tiefe, nicht nur von der Rahmenhandlung her, sondern auch von den Hauptpersonen. Letztere waren in ihrem Wesen oft sehr klischeehaft beschrieben und manchmal konnte ich ihr Handeln nicht so richtig nachvollziehen. Wobei ich auch anmerken muss, dass es nicht bei allen vorkommenden Charakteren der Fall ist. Da gibt es ein/zwei Nebencharaktere, die sehr glaubhaft ausgearbeitet worden sind und man sich wünscht, noch viel mehr über sie zu erfahren bzw. sie länger in ihrer Handlung zu begleiten. Was die Handlung an sich anbelangt, mangelnd es an einigen Stellen an Hintergrundinformation oder Erklärungen. So wird manches nur angerissen und nicht weiter verfolgt.

"Dark Queen" ist ein Jugendbuch, in dem es nicht nur um Freundschaft und Liebe geht, sondern auch um eine ungewisse Zukunft. Auch wenn die Handlung manchmal etwas vor sich hin dümpelt, überrascht die Autorin den Leser oft mit überraschenden Wendungen und spannenden Szenen. Ob nun als abgeschlossenes Buch oder als Auftakt zu weiteren Fortsetzungen, das Buch lässt sich schnell lesen und bietet gute Unterhaltung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
HAUSE
Derhank

HAUSE


gut

Im Alter von zwei Jahren zieht Josef in sein neues Zuhause. Von diesem Moment an, ist es um HAUSE geschehen. So nennt Josef freudig das Haus, in dem er aufwächst und schließlich sogar dort Hausmeister wird. Er hat keine Ahnung, dass das Haus, in dem er lebt, ihn über alles liebt und über die Jahre hinweg Einfluss auf sein Leben nimmt. Wer auch nur versucht, ihm zu nahe zu kommen, wird auf einfallsreiche Weise bestraft oder gar umgebracht...

HAUSE ist ein Miethaus in Dortmund, das alles sieht und hört. Es streift durch die Gänge und Wohnungen ihrer Bewohner und nimmt manchmal sogar direkt Einfluss auf ihr Leben.
Der Autor hat eine sehr interessante Perspektive gewählt, die Handlung zu erzählen. Denn niemand geringeres als HAUSE selbst berichtet, was alles geschieht. Dadurch ist der Leser nah dran am Geschehen, wenn HAUSE seine Streifzüge durch die Mietwohnungen macht und so manche Geheimnisse offenbart, die sonst hinter verschlossenen Türen verborgen bleiben.
Es ist zugleich ein Streifzug in die menschlichen Abgründe und wie das Schicksal so seine Fäden zieht. Auch die unerwiderte Liebe zu Josef kommt dabei natürlich nicht zu kurz, der seit jeher unter der Fuchtel seiner Mutter steht.

Da die eine oder andere Szene etwas auf den Magen schlagen kann, ist das Buch nichts für zartbesaitete Leser. Denn es handelt sich nicht um einen reinen Roman, sondern vermischt sich mit Elementen aus Krimi, Thriller und gar Horror, wenn über so manchen Verbleib einer Leiche berichtet wird.
Die Handlung ist spannend und unterhaltsam, wirkt jedoch im weiteren Verlauf fast schon überladen, wenn neben Mordaufklärung noch weitere Handlungsverläufe eingebaut werden und zeitgleich abzulaufen beginnen. Zudem empfand ich die Akzente von zwei gewissen Charakteren als zu überzeichnet bzw. die Übersetzung ins Hochdeutsche hat den sonst flüssigen Lesestil behindert.

Fazit:
Wer sich schon immer mal gefragt hat, was ein Haus denkt und fühlt, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen. Flüssige und spannende Unterhaltung mit Einblick in die menschlichen Abgründe, die den Leser sogar zum Nachdenken anregt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2012
Turrinis Bauch
Altmann, Franz Friedrich

Turrinis Bauch


sehr gut

Ihr Name lautet Frau Magister Gudrun Wurm, doch ihre Freunde nennen sie Gucki. Bei den Mühlviertler Nachrichten ist sie angestellt und nur ungern räumt sie ihren Schreibtisch, um Urlaub zu machen. Also wird ihr Zwangsurlaub verordnet. Ausgerechnet an ihrem letzten Arbeitstag findet sie die Leiche einer jungen Frau, die mit einem Nordic-Walking-Stock ermordet wurde. Mitten in der WM 2010, zwischen Rasenmähertraktor-Rennen und abendlichem Tarockieren lässt es sich Gucki nicht nehmen, den Mord auf eigene Faust aufklären zu wollen. Da kommt ihr der Zwangsurlaub eigentlich gerade recht...

Nach "Turrinis Nase" und "Turrinis Herz" von Franz Friedrich Altmann folgt nun mit "Turrinis Bauch" der dritte Teil aus der Krimi-Reihe um die Journalistin Gucki und ihrem Hund Turrini. Auf witzige und zugleich liebevolle Weise erzählt der Autor über das Leben und die Leute im oberösterreichischen Mühlviertel. Dabei kommen auch schon raue und ruppige Ausdrücke vor, die sogar ziemlich direkt sein können. Und zugleich ertappt man sich dabei, dass man das Schmunzeln oder Lachen nicht ablegen kann.

Wieso die Gucki auf der ersten Seite so "stadschauat" dasitzt?
Wer nicht davor zurückschreckt, etwas über den Mühlviertler Dialekt zu lernen, darf sich auf jedes neue Kapitel erfreuen. Denn jedes davon beginnt mit einem Wort, das nicht so richtig ins Hochdeutsch übersetzt werden kann und gleichzeitig als Einleitung dient. Auch geht es nicht immer direkt zur Sache bzw. mit der Mordaufklärung weiter. Denn schließlich findet u.a. gerade die WM 2010 statt und ein Rasenmähertraktor-Rennen.
Die Welt ist ein Dorf und genau so chaotisch wirkt manchmal die ganze Geschichte. Aber insgesamt gesehen wird man bestens unterhalten. Eine interessante Mischung aus Dorf-Krimi und skurillem Heimatroman mit liebevoll gezeichneten Charakteren.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.