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Island
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2012
Dann klappt's auch mit dem Doktor
Lenz, Caroline

Dann klappt's auch mit dem Doktor


ausgezeichnet

Die Aufmachung des Buches ist für ein Taschenbuch recht hochwertig und auffallend, da auch die Seitenkanten bedruckt sind und das Cover durch das knallige Pink ins Auge sticht. Der Titel hat mich allerdings weniger angesprochen, er klingt schon ziemlich nach einem kitschigen Arztroman. Daher habe ich auch erst mal die Finger davon gelassen, mich dann später aber doch von den recht guten Bewertungen überzeugen lassen, das Buch zu kaufen. Ebenfalls überzeugt hat mich die Tatsache, dass die Autorin selbst erst um die 30 und Kinderärztin ist, was sich dann im Roman auch positiv bemerkbar machte, da sie sicher recht viel eigene Erfahrung einbringen konnte, sodass das Buch recht realistisch wirkt und nicht total übertrieben. Die Hauptperson Anna Plüm ist eine 29-jährige Kinderärztin in einem Krankenhaus und steht in diesem Alter natürlich noch am Anfang ihrer Karriere, was sich dann auch in vielen Überstunden und leichten Problemen damit, von Ärzten und Eltern der Patienten ernst genommen zu werden, bemerkbar macht. Auch ihr Flirt, ein Schönheitschirurg, nimmt sie nicht wirklich für voll, weshalb diese Geschichte zum Glück nicht von langer Dauer ist. Ihre Mutter ist allerdings extrem besorgt, dass sie keinen Mann mehr abbekommt und ihr nicht schnellstmöglich Enkelkinder schenkt, und teilt ihr das auch ständig telefonisch mit, was Anna zusätzlich stresst. Glücklicherweise hat sie aber auch gute Freunde, die sie in ihrer doch recht seltenen Freizeit immer wieder auffangen. In der Klinik schafft sie einen kleinen Aufstieg, indem sie eine Ambulanz für fettleibige Kinder mitbetreuen darf. Dort muss sie allerdings mit dem Psychologen Dr. Denner zusammenarbeiten, der ihr zunächst gewaltig auf die Nerven geht. Im Verlauf der Handlung kommt es immer wieder zu lustigen, aber auch nicht übertrieben dargestellten Begebenheiten mit Patienten, Freunden, Kollegen oder eben auch der anstrengenden Mutter, die sich dann auch noch mit Annas aufdringlicher Nachbarin verbündet. Und auch hinsichtlich ihres Liebeslebens bahnt sich etwas an, was ich hier aber noch nicht verraten will. Insgesamt ließ sich das Buch wirklich angenehm lesen und war eine gute Unterhaltung. Es trägt auch dazu bei, dass man einmal einen genaueren Eindruck davon bekommt, wie der Alltag einer jungen Klinikärztin aussieht und dass es ein weiter Weg ist, bis man es zu einem gut verdienenden "Halbgott in Weiß" schafft.

Bewertung vom 22.10.2012
Ein Strandkorb für Oma / Oma Imke Bd.2
Mommsen, Janne

Ein Strandkorb für Oma / Oma Imke Bd.2


ausgezeichnet

Bei "Strandkorb für Oma" handelt es sich um die Fortsetzung von "Oma ihr klein Häuschen", beide Bände spielen auf der Nordseeinsel Föhr. Ich habe bereits den ersten Band gelesen und das schadet sicher nichts, auch wenn man auch ohne den ersten Teil zu kennen, den Durchblick behält. Sönke, eigentlich ein Großstädter um die 30, ist im Verlauf des ersten Bandes auf Föhr gelandet, wo ein Teil seiner Familie und auch seine Oma leben. Dort verliebt er sich dann in seine Stiefcousine Maria und wohnt jetzt seit einem Jahr mit ihr in Omas kleinem Häuschen auf Föhr. Das ist die Ausgangssituation für "Strandkorb für Oma". Klingt recht idyllisch, wäre aber nicht genug Stoff für ein ganzes Buch. Daher kommt es zu neuer Aufregung, indem Sörens Cousine und natürlich auch zugleich Omas Enkelin Jade zu Besuch kommt, die sich vom kleinen süßen Mädchen in einen Grufti verwandelt hat und erst einmal so gar keine Lust hat, die Ferien auf einer Norseeinsel bei ihrer Verwandtschaft zu verbringen. Ein spektakulärer Diebstahl im Kunstmuseum der Insel holt zudem Marias Exfreund einen Polizisten auf die Insel, der noch deutlich Interesse an ihr zeigt, was zu Eifersuchtsattacken bei Sören sorgt. Noch schlimmer ist allerdings, dass Oma immer vergesslicher zu werden scheint und abbaut, sodass sich alle ziemliche Sorgen um sie machen und eine Lösung her muss, wie es mit Oma weitergehen soll, ob sie vielleicht sogar in ein Heim muss. Keine guten Aussichten also... Meiner Meinung nach lebt das Buch von den sympathischen und teilweise auch nicht ganz alltäglichen Charakteren, in die man sich gut hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen kann. Das gilt besonders für Sören. Und Oma muss man einfach gern haben, da sie einfach sehr liebeswert und zugleicht recht ausgeflippt und unkonventionell für ihr Alter ist und so immer wieder auf ungewöhnliche Ideen kommt. Zudem gefällt mir, dass alles auf der Nordseeinsel Föhr spielt, was ein bisschen für Urlaubsstimmung sorgt und bei mir dazu führt, dass ich da am liebsten auch bald hinfahren würde. "Strandkorb für Oma" ist angenehm leicht zu lesen, bietet aber dennoch immer wieder Überraschungen und ist sicher eine gute Urlaubslektüre, eignet sich aber genauso für einen gemütlichen Leseabend auf dem Sofa im Herbst.

Bewertung vom 22.10.2012
Ausgebucht
Wolff, Steffi von

Ausgebucht


gut

Ich habe mittlerweile schone einige Bücher von Steffi von Wolff gelesen und man kann sagen, sie hat immerhin ihren ganz eigenen Stil gefunden, der sich durch alle Romane hindurchzieht, immer kommen sehr extreme und skurrile Persönlichkeiten vor und vieles was passiert ist nicht unbedingt realistisch. Mir persönlich wäre es aber lieber, wenn alles weniger auf die Spitze getrieben würde und der Humor eher subtil wäre und das ist auch bei diesem Buch der Fall. Die Rahmenhandlung fände ich nämlich eigentlich interessant. Zwei Schwestern, die sich nicht ausstehen können, erben ein halb verfallenes Hotel in einem ausgestorbenen Ort in Nordfriesland von ihrer Uroma und ihnen wird jeweils eine Million in Aussicht gestellt, wenn sie es schaffen, dieses Hotel so wieder herzurichten, dass es drei Monate am Stück ausgebucht ist, daher also der Titel. Außer, dass sie sich dabei gegenseitig in die Quere kommen, sind ihnen aber auch nicht alle Dorfbewohner wohlgesonnen. Gut, das klingt irgendwie bekannt, aber bietet trotzdem genug Stoff für witzige Begebenheiten und auch Katastrophen. Meist gleitet das dann aber bewusst sehr ins Unrealistische ab und das ist Geschmackssache. Ich selbst fände besser, wenn es zwar zu überraschenden Wendungen und extremen Situationen kommt, aber ich selbst mich in die Situation hineinversetzen und mitfühlen kann und das ist so dann nicht möglich. Insgesamt lässt sich der Roman aber angenehm leicht lesen und auch für mich gab es immer wieder Stellen, über die ich lachen konnte. Besonders empfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall für Leser, die auf Steffi von Wolffs ganz eigenen Stil stehen.

Bewertung vom 22.10.2012
Voll streng, Frau Freitag
Frau Freitag

Voll streng, Frau Freitag


sehr gut

Beim Autorennamen "Frau Freitag" handelt es sich um das Pseudonym einer Lehrerin an einer so genannten Brennpunktschule. Mir ist sie bereits durch ihr Vorgängerbuch "Chill mal Frau Freitag" bekannt, das recht erfolgreich war. Daher nun wohl der zweite Teil. Die Klasse, deren Klassenlehrerin Frau Freitag schon im ersten Buch war, ist mittlerweile älter geworden, aber nicht vernünftiger, auch wenn sie mittlerweile Abschlussschüler sind und sich dringend Gedanken um ihre Zukunft machen sollten. Falls manche Situationen wirklich so abgelaufen sind und nicht überspitzt dargestellt sind, kann einen das teilweise ganz schön erschrecken, aber sicher gibt es in Deutschland heute viele Jugendliche, die wirklich keinerlei Zukunftsperspektiven haben und sich die wenigen Chancen auch noch bewusst vermasseln. Für außenstehende Leser und auch Menschen, die wie ich selbst Lehrer sind, gibt es aber dennoch auch viele witzige Begebenheiten in der Schule und Jugendliche, die in manchen Situationen wirklich überraschen. Sehr menschlich finde ich auch die Schilderungen ihrer Erfahrungen bei "Kinder-Facebook", ihrem Acount über den sie mit ihren Schülern befreundet ist, deren mehr oder weniger sinnfreie Posts sie sehr aufmerksam verfolgt, weil sie irgendwie gar nicht anders kann. Neben den Schülern der Zehnten kommen auch neue andere Klassen und Kollegen von Frau Freitag darin vor, die sie sicher teilweise etwas übertrieben karrikiert, um den Spaß am Lesen zu steigern. In Frau Freitag selbst kann man sich gut hineinversetzen, da sie auch sehr gefühlsbetont schreibt und sympathisch wirkt. Das Buch lässt sich auf jeden Fall angenehm leicht lesen, es handelt sich dabei auch nicht um anspruchsvolle Literatur. Wirklich Spaß damit haben Lehrer und andere Pädagogen, die sich selbst bestimmt in manchen Situationen wiedererkennen oder vielleicht manchmal auch froh sind, dass sie an einer Schule unterrichten, in der es dann doch noch nicht so schlimm zugeht. Auch für etwas ältere Schüler mag es sicher ganz aufschlussreich sein, einmal die Perspektive einer eigentlich doch recht menschlichen und sympathischen Lehrerin einzunehmen. Und für Eltern und alle anderen Menschen, die regelmäßig mit Schülern oder Lehrern zu tun haben, lohnt sich die Lektüre, um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie der Alltag an Schulen heutzutage aussieht, wobei man natürlich immer berücksichtigen muss, dass jede Schule anders ist und ein Buch natürlich umso lesenswerter ist, je weniger alltäglich die beschriebenen Vorfälle sind. Zum Lachen wird es aber jeden Leser manchmal bringen und manch einer erkennt sich vielleicht auch doch etwas in der heutigen Schülergeneration wieder...

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