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Benutzername: 
melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 898 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2024
Re-Place - Ein tödlicher Unfall. Ein verlassener Ort. Eine unmögliche Entscheidung.
Mous, Mirjam

Re-Place - Ein tödlicher Unfall. Ein verlassener Ort. Eine unmögliche Entscheidung.


ausgezeichnet

Bruderliebe

Zum Inhalt:
Otis ist Urban Explorer und hat die Liebe zum Hobby an seinen kleinen Bruder weitergegeben. Als Otis tödlich verunglückt, forscht Melvin das letzte Gebäude aus, welches Otis gefunden hat und stellt fest, dass dieses ein Geheimnis verbirgt, das Otis das Leben gekostet hat.

Mein Eindruck:
Die Mischung aus Coming-of-age, Krimi und Fantasy ist Mirjam Mous gut gelungen. Aber auch wenn man nicht der Zielgruppe "jugendliche Leser" entspricht, kann man mit der Geschichte viel Spaß haben. Einerseits bangt man mit Melvin (wobei, sollte hier nicht verraten werden), andererseits feuert man ihn an und die Butterfly-Effekte sind nicht zu verachten. Super ist, dass Melvin sich altersgerecht verhält und vor allen Dingen nicht plötzlich zu Super-Melvin mutiert. Genau das macht die Story glaubwürdig, - bei allem, was sich die Autorin so ausdenkt....

Mein Fazit:
Eine in jeder Hinsicht fantastische Geschichte

Bewertung vom 06.08.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Liebenswert

Zum Inhalt:
Ein bekannter Schriftsteller wird ermordet, als er eine wichtige Mitteilung machen will. Da das im Salon des Hotels passiert, in dem Molly das Chefzimmermädchen ist, macht sie sich in ihrer unnachahmlichen Art dazu auf, den Schuldigen zu fassen. Denn sonst könnte etwas am Personal hängenbleiben, - und das kann sie nicht zulassen. Schon allein deshalb, weil sie den Autor von früher kennt, aber nicht leiden konnte.

Mein Eindruck:
Der zweite Kriminalroman um Molly steht dem ersten nicht nur in nichts nach, - er ist sogar noch besser. Auf der einen Seite kann man wunderbar raten, wer für den Mord verantwortlich und was die angekündigte Überraschung gewesen sein könnte. Auf der anderen bietet Prose Einblicke in Mollys Vergangenheit, die sie gemeinsam mit ihrer Großmutter verbrachte. Die besondere Persönlichkeit Mollys, die sie als Ich-Erzählerin perfekt an die Menschen außerhalb der Buchseiten reflektiert, lässt einen lachen und ein um das andere Mal wünschen, sie in den Arm zu nehmen. Manchmal auch, um sie zu schütteln.
Es gefällt, dass Prose viele Figuren aus dem ersten Teil in den zweiten portiert hat, - das ist dann fast wie ein "Nachhause kommen" in eine liebgewordene Umgebung. Oder in ein Lieblingshotel.
Selbst wenn sich Molly beruflich verändern sollte, - ihre Liebe zur Perfektion trägt durch die Geschichte und das hoffentlich noch oft.

Mein Eindruck:
Einfach sympathisch

Bewertung vom 05.08.2024
Der Schatten des Engelmachers (eBook, ePUB)
Schaub, Alexander

Der Schatten des Engelmachers (eBook, ePUB)


weniger gut

Jenseits von Gut und Böse

Anmerkung: Dieses Buch ist das zweite einer Trilogie. Es ist zwar in sich abgeschlossen, einen besseren Zugang erhält man jedoch mit dem Wissen aus dem ersten Teil.

Zum Inhalt:
Der Privatdetektiv Tom Martini und seine Exkollegen der Frankfurter Polizei sehen sich mit Morden konfrontiert, die sich an den Taten des Engelmachers orientieren. Dieser ist jedoch bei einem Brand gestorben, - oder doch nicht?

Mein Eindruck:
Die Morde sind unerträglich grausam (und in Einzelheiten geschildert), die um den Engelmacher versammelte Sekte besteht aus vollkommenen Psychopathen und/oder armen Würstchen, Liebesdinge gestalten sich wie bei Pubertierenden, der BKA steht über den Dingen und die Gedanken werden gerne mit Fäkalsprache gewürzt. Ehrlicherweise ist mir immer noch unklar, warum ich überhaupt bis zum Ende gelesen habe. Doch da ich das getan habe, ist der zweite Stern verdient - für das Verlangen, das Ende wissen zu wollen.

Mein Fazit:
Not my cup of tea

Bewertung vom 05.08.2024
Das Syd / Kulinarikthriller Bd.2
Winberg Sääf, Anna;Ekstedt, Katarina

Das Syd / Kulinarikthriller Bd.2


ausgezeichnet

Fast unerträglich spannend

Anmerkung: Dieses Buch ist das zweite einer Reihe und sollte unbedingt NACH dem Vorgänger gelesen werden

Zum Inhalt:
Nach den Vorgängen im Nord eröffnet Koch Alex gemeinsam mit Sofi und seiner Mentorin Cina ein Lokal auf Öland und nennt es Syd. Zuerst läuft es gut an, doch dann häufen sich seltsame Vorfälle, das Geld wird knapp und am Horizont zeigt sich eine noch viel gefährlichere Bedrohung: Alice beherrscht wieder einmal die positiven Schlagzeilen und hat nicht vergessen, was Alex ihr angetan hat und noch antun könnte.

Mein Eindruck:
Es gibt Bücher, die kann man vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen und es gibt Bücher, die man ab und zu einmal weglegen muss, weil man vor lauter Spannung keine Luft mehr bekommt. Das Syd gehört zur zweiten Gattung. Wie das Duo Sääf/Ekstedt die Spannungsschraube immer weiter anzieht, wie Alex sich bei jedem Schritt vergewissert, ob dieser sicher ist und auch, wie sich einige Vorgänge ganz anders entpuppen, als man gedacht hat.... Chapeau, - als Leser fühlt man sich wie in einem Schleudervorgang in der Waschmaschine und denkt zwischendurch "einatmen, ausatmen". Bravourös auch, dass das Schaffen dieses Gefühls fast ohne Blut auskommt, denn die Autorinnen benötigen keine Splatter-Szenen, um ihre Leser in permanente Unruhe zu versetzen. Die Figuren - auch abseits des Protagonisten - sind allesamt glaubwürdig, mit Tiefe versehen und haben ihre Schwächen. Das macht - abgesehen von der Antagonistin - jeden nachvollziehbar und in Grenzen liebenswert.

Mein Fazit:
Das zweite Buch übertrifft das erste

Bewertung vom 03.08.2024
Mord stand nicht im Drehbuch. Hawthorne ermittelt [Band 4] (MP3-Download)
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch. Hawthorne ermittelt [Band 4] (MP3-Download)


ausgezeichnet

Vorhang auf

Zum Inhalt:
Eine gefürchtete Theaterkritikerin wird ermordet, nachdem sie das neue Theaterstück von Anthony Horowitz verrissen hat. Leider wird er durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zum Hauptverdächtigen und nur einer kann (und will) ihm jetzt noch helfen: Daniel Hawthorne.

Mein Eindruck:
Der vierte Teil der Reihe, in der sich der Autor als Sidekick eines genialen, jedoch menschlich eher schwierigen Detektivs darstellt, ist nicht nur eine pfiffige Geschichte, sondern eine Verneigung vor den Großen des Genres. Die Anleihen bei Dürrenmatt ("Die Physiker"), Ngaio Marsh (viele Krimis spielen im Theatermilieu) und vor allen Dingen Agatha Christie sind überdeutlich. Horowitz schreibt - wie Captain Hastings - die Abenteuer seines Helden auf und lässt sich zum Schluss in großer Runde die Lösung vom Detektiv präsentieren. Zusätzlich zitiert Horowitz Christie mit einem deutlichen Verweis, der den Kenner von deren Werk früh auf die verantwortliche Person kommen lässt. Doch selbst, wenn man diesen nicht kennen oder überlesen sollte, führt der Autor einen meisterhaft auf die Spur, in dem er kleine Krümelchen in die einzelnen Dialoge streut, die unweigerlich den mordenden Menschen enttarnen.
Von der Mordermittlung abgesehen begeistern der Wortwitz, die Charakterzeichnungen der Figuren - und seien sie auch noch so nebensächlich - und vor allen Dingen die Selbstironie, mit der sich der Autor immer wieder zur Freude seiner Leser in den Staub wirft. Uve Teschner weiß dabei - wie eigentlich bei allen von ihm gelesenen Büchern - genau diese Charakterzeichnungen mit seiner Stimme zu spiegeln.

Mein Fazit:
Es ist ein Glück, dass sich Horowitz zur Unterschrift für weitere Bücher über Hawthorne genötigt sieht

Bewertung vom 03.08.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Vielfältig

Zum Inhalt:
Die Krankenschwester Carina findet bei der Heimkehr von ihrer Nachtschicht ihre ganze Familie erschossen vor - Eltern, Bruder, Neffe. Mögliche Gründe für die Tat gibt es mehrere: Rechtsradikale Verbindungen von Familienmitgliedern, die Vergangenheit von Carinas Vater als DDR-Flüchtling und seine mögliche Schuld an einem Chemie-Unfall oder die politischen Aktivitäten ihrer Mutter. Janosch Janssen und seine Schwiegermutter Diana Quester müssen an vielen Fronten kämpfen und nicht immer können sie gewinnen.

Mein Eindruck:
Lars Engels hat einen interessanten Hintergrund für sein neues Kriminaldrama an der Rhön gezimmert, der zwar dem Zeitgeist entsprechend beginnt, sich aber in wohltuender Weise anders und vor allen Dingen unerwartet entwickelt. Der Motive sind so viele, dass man - was für einen Krimi eine schöne Ausgangslage ist - prima raten kann, in die vom Autor gestellten Fallen tritt, sich aufrappelt und sofort eine neue Möglichkeit geboten bekommt. Leider verbaut Engels Späteinsteigern in die Reihe die Möglichkeit, sich mit seinem ersten Buch im Nachhinein zu amüsieren, da er hier nicht nur versteckt auf die verantwortliche Person eingeht. Der resultierende Cliffhanger auf Band Drei ist jedoch perfekt gelungen.
Am besten gefällt jedoch die Chemie der Charaktere untereinander, die alle ihre Ecken, Kanten und Abgründe besitzen und daher lebensecht und liebenswert sind.

Mein Fazit:
Dieses Kommissariat wächst einem ans Herz

Bewertung vom 01.08.2024
Jezebel Files - Wenn der Golem zweimal klingelt
Wilde, Deborah

Jezebel Files - Wenn der Golem zweimal klingelt


gut

Irreführend

Zum Inhalt:
Ash lebt in einer Welt voller Magie, ist aber selbst ein Mensch ohne diese Fähigkeiten. Glaubt sie. Bis ein Unfall alles verändert und sie in engen Kontakt zu Levi bringt, der eines der magischen Häuser anführt und zudem ein heißgeliebtes Feindbild seit Jugendtagen ist. Die beiden verbünden sich im Kampf gegen mordende Schatten und stellen fest, dass sie sich doch besser leiden können, als sie sich einreden.

Mein Eindruck:
Diese Geschichte lässt einen zwiegespalten zurück. Das Erwachen der Kräfte, die Anspielungen auf Sherlock Holmes und Alice im Wunderland und die Idee einer Welt, in der Rassen gegeneinander aufgehetzt werden, hat ihre spannenden, witzigen und tragischen Momente. Die dauernde Thematisierung der wahnsinnigen körperlichen Attraktivität aller interessanter Figuren ermüdet jedoch und die Sexszenen aus dem Nichts heraus hätten gerne für ein bisschen mehr Aufklärung gestrichen werden können. Denn es bleibt nicht nur offen, was die Golems im Titel machen (keiner klingelt und die Spezies spielt eine untergeordnete Rolle), - viel zu viele Fragen werden - wenn überhaupt - erst in Folgebänden beantwortet. So fühlt man sich in eine zugegebenermaßen spannende Geschichte hineingeworfen und - bevor man sich wirklich orientieren kann - wieder hinaus gezerrt. Schade.

Mein Fazit:
Fast Food - schmeckt, macht aber nicht satt

Bewertung vom 01.08.2024
Tote klagen an / Raven & Flyte ermitteln Bd.3 (2 MP3-CDs)
Turner, A. K.

Tote klagen an / Raven & Flyte ermitteln Bd.3 (2 MP3-CDs)


sehr gut

So kalt

Zum Inhalt:
Cassie zweifelt, seit sich ihre Gabe verabschiedet hat, die Verstorbenen auf dem Obduktionstisch zu "hören". Als jedoch eine Leiche buchstäblich an ihr Hausboot klopft und danach von einer großen Kälte "spricht", ist Cassie wieder in ihrem Element und kann dabei auf Phyllida Flyte hoffen, die sich der Leiche auf Polizeiseite annimmt.

Mein Eindruck:
Sandra Voss verleiht dieser Geschichte stimmlich die Tiefe, die sie verdient hat. Das Thema Homosexualität - insbesondere bei der Polizei - und die daraus resultierenden Probleme werden eindringlich und sehr sensibel von der Autorin behandelt. Dass sie dann aber ihre ermittelnden Charaktere einteilt in entweder sexuell (auch) dem eigenen Geschlecht zugeneigt oder aber diese Menschen verspottende Heteros ist übertrieben und wird dem hehren Anspruch nicht gerecht; der geschilderte Truppengehorsam unter "den Jungs" bei der Polizei nervt. Gut gefällt dagegen die gelungene Weiterentwicklung im privaten Bereich der beiden Protagonistinnen, die im Kampf mit ihren Dämonen einige Erfolge verzeichnen. Auch der Fall um die Wasserleiche bietet einige Überraschungen und ist geschickt konstruiert; spannender Showdown inbegriffen.

Mein Fazit:
Bitte weitere Fälle, nächstes Mal gerne mit kleinerer Moralkeule

Bewertung vom 23.07.2024
Hamish Macbeth macht sich die Finger schmutzig (MP3-Download)
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth macht sich die Finger schmutzig (MP3-Download)


gut

Viel Liebe, wenig Spannung

Zum Inhalt:
Kurz nach der Beförderung vom ordinären Müllmann zum perfekt ausgestatteten Recyclingmanager wird Fergus ermordet. Da er seine Frau schlug und die Einwohner Lochdubhs terrorisierte, besteht kein Mangel an Verdächtigen. Hamish hofft, dass seine Dörfler unschuldig sind und legt sich wieder einmal voll ins Zeug, um das zu beweisen.

Mein Eindruck:
Irgendwie war früher mehr Lametta. Seit sich Hamish von Priscilla getrennt hat, sein Hund Towser gestorben ist und sein Erzfeind Blair nur noch als Randnotiz auftaucht, hat sich MC Beaton wenigstens damit gerettet, dass sie Hamish in anderen Orten ermitteln ließ. Dadurch ergaben sich viele neue Kontakte und man konnte über den Täter spekulieren. Jetzt kann man sich zwar über das Wiedersehen mit bekannten Charakteren freuen, die Tätersuche gestaltet sich jedoch relativ langweilig. Viel zu viel befasst sich die Geschichte mit Herzensdingen, neuere Charaktere sind nicht mehr so schön herausgearbeitet oder wirken absolut unglaubwürdig. Schade, denn der Humor ist immer noch prima und Hamish selbst zum Knuddeln.

Mein Fazit:
Gerne wieder mehr Spannung wie beim letzten Buch

Bewertung vom 23.07.2024
Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton
Michéle, Rebecca

Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton


sehr gut

Mord auf dem Landgut

Zum Inhalt:
Emily ist 28, unverheiratet, den Frauenrechten zugeneigt und lebt im London zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Als sie im Gefängnis landet, nimmt ihr Onkel sie mit auf sein Landgut in Cornwall - ohne Elektrizität und mit Kutschen dem Fortschritt nicht unbedingt zugeneigt. Dort wird bei ihrer Ankunft ein Diener ermordet und da Emily neugierig ist, will sie dem Täter auf die Spur kommen.

Mein Eindruck:
Dieser Cosy Crime ist nicht nur schnell zu lesen, sondern beinhaltet unerwarteterweise Tiefgang, eine differenzierte Charakterbildung und eine gute Ausgewogenheit von Humor, Spannung und Lokalkolorit. Rebecca Michele lässt die alten Zeiten vor dem geistigen Auge entstehen, ohne in Schwarz/Weiß-Manier zu verfallen. Ihre Protagonistin ist durchaus selbstkritisch und gewillt, nicht nur die eigene Meinung gelten zu lassen. Es gefällt, dass die Figuren aufeinander eingehen und echte Dialoge entstehen.

Mein Fazit:
Von der Dame möchte man noch mehr erfahren